Mika Ruko
Inaktiv
So, ich nutze diese Gelegenheit, um noch ein weiteres Mal einen Charakter von mir aufleben zu lassen, der leider Anfang des Jahres aufgegeben werden musste, da die Kapitänin einen Abflug gemacht hatte. Bartleby (hier der Stecki von damals) wird noch einmal die Bühne betreten, denn wer würde sich bei einem Setting wie der Fischmenscheninsel wohler fühlen als ein Fischmensch. Natürlich hat er sich seit dem South Blue erheblich weiter entwickelt, sowohl als Kämpfer wie auch als Arzt. Endlich hatte er sein langersehntes Ziel, die Rückkehr zur Fischmenscheninsel erreicht. Doch war er nicht mehr derselbe wie zu der Zeit, als er von ihr fortgeschleppt wurde…
Sollte man in der Zeitung über einen Steckbrief oder einen Artikel Bartleby betreffend stolpern, so würde der beinahe drei Meter große Fischmensch als äußerst gefährlich und gewalttätig beschrieben und über ein für seine Taten vergleichsweise sehr hohes Kopfgeld verfügen, da er mit besonderer Brutalität gegenüber Menschen vorgeht und diese teilweise sogar als medizinische Versuchskaninchen benutzt. Dennoch liegt es „nur“ bei 144 Mio. Berry, da er keine besonders nennenswerten Taten gegenüber der Weltregierung vollbracht hat.
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Gleich… nur noch ein paar Meter… ein paar kräftige Bewegungen des muskulösen Körpers später erreichte der Fischmensch die äußere Blase und durchstieß sie mit all seiner aufgebauten Geschwindigkeit. Für einen kurzen Moment war er in der Luft, er schwamm nicht länger, er fiel. Dann schlug der Arzt auf die nächste Blase auf, doch hatte er schon in der kurzen Zeit in der Luft ein kleines Skalpell aus seiner Hosentasche gefischt und verwendete es nun wie eine Speerspitze, um auch durch die innere Blase zu stoßen, für die er sonst eventuell nicht mehr genug Schwung gehabt hätte. Wie schon die erste Blasenwand war auch in der inneren kein Kratzer zu sehen, nachdem sie das Meereswesen hatte passieren lassen. Eins hatte der junge Gesetzlose jedoch nicht bedacht. Wenn man sich dieser von einer doppelten Seifenblasenschicht umgebenen Unterwasserinsel von oben näherte und durch die Blase stieß würde man sich unweigerlich in der Luft über dieser Insel befinden und der Schwerkraft zufolge zu Boden stürzen, was nun auch geschah. Frische Luft sauste am kahlen Kopf vorbei, während der kopfüber Fallende sah, dass sich an der Seite der Insel ein Eingangstor befunden hätte…
Bartleby schlug sich seiner eigenen Blödheit wegen mit der flachen Hand gegen die Stirn, wo sich sogleich ein roter Abdruck abzeichnete, bevor ihm bewusst wurde, dass er sich vielleicht, aber nur vielleicht um seine Landung kümmern sollte. Der Blick aus den kleinen Äuglein wanderte nach unten, um zu sehen, wo er vermutlich aufschlagen würde, doch seine Miene hellte sich schnell wieder auf. Es war Wasser. JUHU! Zwar war er gerade erst aus solchem gekommen, doch freute es den Fischmenschen jedes Mal aufs Neue, wenn er ins kühle Nass eintauchte. Es war einfach erfrischend, ja schon richtig belebend! Er sog die Luft tief in seine Nüstern, streckte den ganzen Körper, drehte sich einmal und knallte dann mit einer gewaltigen Arschbombe, die das Wasser etliche Meter in die Höhe spritzen ließ, in ein kleines Wasserloch, kaum mehr als ein paar Meter im Durchmesser breit. Doch mochte das Wasserloch auch nicht breit sein, so war es doch immerhin tief, da es sich in den Korallen befand, die lediglich eine Lücke gebildet hatten. Darunter befand sich noch das Wasser der Fischmenscheninsel. Einige Minuten blieb der große Blaue in der erfrischenden Flüssigkeit verschwunden, doch dann durchschlug sein kahles Haupt erneut die Oberfläche, gefolgt von seinem mehr als massigen Körper. Es folgte ein kurzer Aufenthalt in der Luft, bevor der Kämpfer auf dem Korallenstrand landete. Die von winzig kleinen Tierchen gebildeten Strukturen erhielten tiefe Abdrücke und viele kleine Risse breiteten sich in diesen aus, als die knapp 200 kg Lebendgewicht auf ihnen aufschlugen.
Der Zitteraal-Fischmensch knackte mit dem Nacken, ließ ein wenig den Arm wie einen Windmühlenflügel rotieren und ließ seine wohl etwas zu lang geratene Zunge auf sein plattes Maul klatschen, bevor er sie wieder in selbiges zurück zog, wobei er eine kleine Sabberspur hinterließ. Eine seiner Hände wanderte in die Tasche seiner Bermuda-Shorts und zog aus dieser eine Handvoll doch inzwischen sehr nassen Pilze hervor, bei denen es sich um eine besondere Art von Tiefseepilzen handelte, die er an den Wurzeln der Mangroven aufgelesen hatte. Genüsslich schob er sich einfach die ganze Hand damit in den Mund und zog sie ohne die Pilze wieder heraus. Unter malmenden Zähnen wurden die Pilze verarbeitet, bevor sie in den Magen des heimlichen Gourmets wanderten. Yummy, dachte der Arzt. Die muss ich mir definitiv noch einmal suchen gehen. Vielleicht wenn ich diese Insel wieder verlasse… auch wenn ich noch nicht weiß, wo es danach hingehen soll… Etwas verwirrt schaute sich der Hüne um. Endlich hatte er seine Heimat erreicht, doch es kam nichts an Gefühlen in ihm hoch, die er irgendwie schon erwartet hatte. Er ging langsam einige Meter den von Korallen geformten Strand hinunter und hörte in der Ferne fröhliche Stimmen.
Von einem Jucken gereizt, kratzte sich der junge Arzt die Schulter und entsann sich, dass er wohl zunächst in die Stadt sollte, um seine medizinische Ausrüstung wieder aufzufüllen da er außer einem Skalpell und ein paar Döschen mit Medikamenten nichts mehr dabei hatte, der Rest hatte sich in dem Seesack befunden, den er irgendwo verloren hatte. Zur Stadt gings… okay, Bartleby hatte keine Ahnung wo auf dieser Insel er sich befand oder wo die Stadt war, zu verschwommen waren die entfernten Erinnerungen seiner frühen Kindheit. Aber da dem Fischmenschen bewusst war, dass laute Stimmen immer in Richtung Stadt deuteten, machte er sich auf den Weg zu diesen, notfalls würde er ein paar freundliche Fischmenschen um Rat fragen.
Schlurfend machte er sich auf den Weg, doch je weiter er ging, desto mehr reifte eine furchtbare Erkenntnis in ihm, doch noch wischte er sie in Gedanken beiseite, da er nicht so viel Pech zu haben hoffte. Es war nur eine Sache von Sekunden, bis jegliche Zweifel an seiner Befürchtung beiseite gewischt werden konnten. Nicht nur waren da Menschen an diesem wunderschönen Fleckchen Erde, nein, es waren sogar noch diese Mistvieher von Sklavenhändlern, die es wahrlich verdienten, als Menschen bezeichnet zu werden, waren sie doch alle gleich. Verlogen, hinterhältig und grausam bis ans Ende ihrer Tage. Tatsächlich campierte eine Gruppe von kaum mehr als 15 dieser Kreaturen dort friedlich vor sich hier, hatte ein Feuer angezündet und grillte Fisch, während sie auch noch Alkohol in sich hinein kippten und sich lauthals auf die bevorstehenden Tage freuten.
Ein dunkler Schatten legte sich über das Gesicht Bartlebys. Wenn die wüssten, was jetzt auf sie zukommt, werden sie sich nicht einmal auf die nächsten Minuten freuen…
Mit knackenden Fingerknöcheln marschierte der Fischmensch auf die zu, die dieselbe Profession ausübten wie jene, die ihn damals von seiner Heimat fortschleppten. Es war, als stiegen nun zwei Jahrzehnte an nicht ausgelebter Wut und Hass wieder in ihm auf, wobei das nicht zum ersten Mal geschah. Bereits auf dem Sabaody Archipel hatte er solchen Ganoven den Garaus gemacht, doch es war etwas anderes, diese Bestien hier an seiner Geburtsstätte zu sehen, dort, wo er entführt wurde. Die Knochen in seinen Fingern knackte und kleine blitze zuckten durch die feuchte Luft, die sie umgab. Ein leichtes Knistern ertönte, es lag Spannung in der Luft. Die ersten Köpfe der Menschen drehten sich um und bemerkten die Kreatur, die sie nun eigentlich fangen wollen würden, doch der Anblick des Hünen versetzte sie in Angst und Schrecken. Hass stand ihm ins Gesicht geschrieben und noch bevor die Männer sich rühren konnten, hatte er den Nächstbesten gepackt. Mit seiner rechten Hand hatte er einfach seinen gesamten Schädel umschlossen und riss ihn daran in die Höhe, wie zur Demonstration des Stärkeunterschiedes vor seine Kameraden haltend, denn genau dies sollte er sein. Die mit den feineren Augen konnten erkennen, wie sich die Muskeln im Arm des Fischmenschen kurz anspannten, dann ertönte ein äußerst unerfreuliches Knacken und der vormals noch verzweifelnd kämpfende Mann erschlaffte, während Blut seinen Körper hinab lief und auf den Boden tropfte, wo es in den zahllosen Löchern des Korallenriffs verschwand wie in einem Sandboden.
Der Blick Bartlebys wandte sich den Übrigen zu. Ein düsterer Schatten lag in seinem Gesicht, er zeugte von dem Leid, das er in der Vergangenheit von Menschen hatte erfahren hatte und der daraus entstandenen Wut und Verachtung.
Dann klatschte mit einem feuchten Platsch die Zunge auf sein Maul, zog sich wieder in sein Maul zurück und eine für diesen Körper viel zu hohe Stimme ertönte: Ihr seid die nächsten! Direkt danach schlug er sich die Hand vor den Mund, als bereue er, was er gerade gesagt habe, auch wenn er tatsächlich nur bereute, dass er überhaupt etwas gesagt hatte.
Die Männer schauten sich untereinander verwirrt an, was Bart gerade genug zeit gab, dass er seine Beherrschung und Coolness wiederfinden konnte. Sein Finger zeigte, zitternd vor Anspannung des Arms auf die Sklavenhändler, während der Daumen seiner anderen Hand melodramatisch vor der eigenen Kehle entlang geführt wurde. Im Einklang mit dem zitternden Arm zitterte auch sein rechtes Auge. Dies war eine Geste, die nur soviel sagen wollte: Ihr seid alle tot!
Nur wenige Minuten später war die Prophezeiung des jungen Kämpfers erfüllt. Viele gerade noch lebhaft zuckende Körper lagen verstreut um ihn herum, nur ein einzelner befand sich noch in ähnlich prekärer Lage in der Hand des Zitteraal-Fischmenschen wie sein Kamerad vor nicht allzu langer Zeit. Eine schreckliche Befürchtung hatte sich im Kopf des jungen Kämpfers entwickelt, da es eben so schnell und einfach und überhaupt nicht erfüllend gewesen war, diese Weicheier zu vermöbeln. Wo sind eure Anführer?! Nichtsnutze wie ihr wärt nie allein in der Lage gewesen herzukommen! quiekte die Stimme des Hühnen, bevor er wieder die freie Hand vor den Mund schlug, schon wieder hatte er vergessen, dass er eigentlich mit dieser Stimme nicht sprechen wollte. Doch der Mensch war schon zu eingeschüchtert, um auch nur einen Pfifferling auf die Stimme des Unbekannten zu geben, er wollte nur sein Leben retten: Sie…. Sie…. Sie sind in der Stadt, sie wollten die Lage auskundschaften und ein paar kleine Besorgungen machen, bevor wir zuschlagen, bitte, bitte, bitte, töte mich nicht, bitte!!!!
Beinahe hätte Bartleby Mitleid mit diesem kleinen Mann gehabt, der schon fast herzerwärmend um sein Leben flehte, doch in seinem Gehirn stiegen nur auf ein Neues die Erinnerung an die Gefühle von Leid und Enttäuschung empor, die die Menschen verursachten und jede Gnade, die er hätte erweisen können, war mit einem Mal wie ausgelöscht. Such dir in deinem nächsten Leben einen anderen Job! hauchte ihm der Arzt mit seiner Helium-Stimme ins Ohr, was eigentlich bedrohlich wirken sollte, nun aber eher lächerlich war. Doch dann schleuderte ihn der Fischmensch gegen oder eher mitten durch einen Felsen, wonach der Mann regungslos liegen blieb.
Für einen kurzen Moment blieb Bart stehen und blickte in Richtung der Stadt, die er von diesem Punkt des Korallenstrandes durchaus ausmachen konnte. Auf einmal hatte sich eine neue Aufgabe für ihn ergeben, die er hier zu erfüllen hatte. Es galt diesen Ort von diesem Abschaum zu reinigen, der sich Menschen und vor allem Sklavenhändler nannte, damit die Insel wieder einmal friedlich in den Tiefen des Meeres ruhen konnte. Kurz herrschte Stille, dann sah der Arzt einen kleinen aber glänzenden, goldenen Ring auf dem Boden liegen, den er sofort auflas, im Licht betrachtete und fröhlich pfeifend in die Tasche steckte, bevor er mit einem Lächeln im Gesicht in Richtung Stadt schlurfte, sein neues Ziel wie sein altes Ziel beinahe wieder ganz vergessen.
Sollte man in der Zeitung über einen Steckbrief oder einen Artikel Bartleby betreffend stolpern, so würde der beinahe drei Meter große Fischmensch als äußerst gefährlich und gewalttätig beschrieben und über ein für seine Taten vergleichsweise sehr hohes Kopfgeld verfügen, da er mit besonderer Brutalität gegenüber Menschen vorgeht und diese teilweise sogar als medizinische Versuchskaninchen benutzt. Dennoch liegt es „nur“ bei 144 Mio. Berry, da er keine besonders nennenswerten Taten gegenüber der Weltregierung vollbracht hat.
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Gleich… nur noch ein paar Meter… ein paar kräftige Bewegungen des muskulösen Körpers später erreichte der Fischmensch die äußere Blase und durchstieß sie mit all seiner aufgebauten Geschwindigkeit. Für einen kurzen Moment war er in der Luft, er schwamm nicht länger, er fiel. Dann schlug der Arzt auf die nächste Blase auf, doch hatte er schon in der kurzen Zeit in der Luft ein kleines Skalpell aus seiner Hosentasche gefischt und verwendete es nun wie eine Speerspitze, um auch durch die innere Blase zu stoßen, für die er sonst eventuell nicht mehr genug Schwung gehabt hätte. Wie schon die erste Blasenwand war auch in der inneren kein Kratzer zu sehen, nachdem sie das Meereswesen hatte passieren lassen. Eins hatte der junge Gesetzlose jedoch nicht bedacht. Wenn man sich dieser von einer doppelten Seifenblasenschicht umgebenen Unterwasserinsel von oben näherte und durch die Blase stieß würde man sich unweigerlich in der Luft über dieser Insel befinden und der Schwerkraft zufolge zu Boden stürzen, was nun auch geschah. Frische Luft sauste am kahlen Kopf vorbei, während der kopfüber Fallende sah, dass sich an der Seite der Insel ein Eingangstor befunden hätte…
Bartleby schlug sich seiner eigenen Blödheit wegen mit der flachen Hand gegen die Stirn, wo sich sogleich ein roter Abdruck abzeichnete, bevor ihm bewusst wurde, dass er sich vielleicht, aber nur vielleicht um seine Landung kümmern sollte. Der Blick aus den kleinen Äuglein wanderte nach unten, um zu sehen, wo er vermutlich aufschlagen würde, doch seine Miene hellte sich schnell wieder auf. Es war Wasser. JUHU! Zwar war er gerade erst aus solchem gekommen, doch freute es den Fischmenschen jedes Mal aufs Neue, wenn er ins kühle Nass eintauchte. Es war einfach erfrischend, ja schon richtig belebend! Er sog die Luft tief in seine Nüstern, streckte den ganzen Körper, drehte sich einmal und knallte dann mit einer gewaltigen Arschbombe, die das Wasser etliche Meter in die Höhe spritzen ließ, in ein kleines Wasserloch, kaum mehr als ein paar Meter im Durchmesser breit. Doch mochte das Wasserloch auch nicht breit sein, so war es doch immerhin tief, da es sich in den Korallen befand, die lediglich eine Lücke gebildet hatten. Darunter befand sich noch das Wasser der Fischmenscheninsel. Einige Minuten blieb der große Blaue in der erfrischenden Flüssigkeit verschwunden, doch dann durchschlug sein kahles Haupt erneut die Oberfläche, gefolgt von seinem mehr als massigen Körper. Es folgte ein kurzer Aufenthalt in der Luft, bevor der Kämpfer auf dem Korallenstrand landete. Die von winzig kleinen Tierchen gebildeten Strukturen erhielten tiefe Abdrücke und viele kleine Risse breiteten sich in diesen aus, als die knapp 200 kg Lebendgewicht auf ihnen aufschlugen.
Der Zitteraal-Fischmensch knackte mit dem Nacken, ließ ein wenig den Arm wie einen Windmühlenflügel rotieren und ließ seine wohl etwas zu lang geratene Zunge auf sein plattes Maul klatschen, bevor er sie wieder in selbiges zurück zog, wobei er eine kleine Sabberspur hinterließ. Eine seiner Hände wanderte in die Tasche seiner Bermuda-Shorts und zog aus dieser eine Handvoll doch inzwischen sehr nassen Pilze hervor, bei denen es sich um eine besondere Art von Tiefseepilzen handelte, die er an den Wurzeln der Mangroven aufgelesen hatte. Genüsslich schob er sich einfach die ganze Hand damit in den Mund und zog sie ohne die Pilze wieder heraus. Unter malmenden Zähnen wurden die Pilze verarbeitet, bevor sie in den Magen des heimlichen Gourmets wanderten. Yummy, dachte der Arzt. Die muss ich mir definitiv noch einmal suchen gehen. Vielleicht wenn ich diese Insel wieder verlasse… auch wenn ich noch nicht weiß, wo es danach hingehen soll… Etwas verwirrt schaute sich der Hüne um. Endlich hatte er seine Heimat erreicht, doch es kam nichts an Gefühlen in ihm hoch, die er irgendwie schon erwartet hatte. Er ging langsam einige Meter den von Korallen geformten Strand hinunter und hörte in der Ferne fröhliche Stimmen.
Von einem Jucken gereizt, kratzte sich der junge Arzt die Schulter und entsann sich, dass er wohl zunächst in die Stadt sollte, um seine medizinische Ausrüstung wieder aufzufüllen da er außer einem Skalpell und ein paar Döschen mit Medikamenten nichts mehr dabei hatte, der Rest hatte sich in dem Seesack befunden, den er irgendwo verloren hatte. Zur Stadt gings… okay, Bartleby hatte keine Ahnung wo auf dieser Insel er sich befand oder wo die Stadt war, zu verschwommen waren die entfernten Erinnerungen seiner frühen Kindheit. Aber da dem Fischmenschen bewusst war, dass laute Stimmen immer in Richtung Stadt deuteten, machte er sich auf den Weg zu diesen, notfalls würde er ein paar freundliche Fischmenschen um Rat fragen.
Schlurfend machte er sich auf den Weg, doch je weiter er ging, desto mehr reifte eine furchtbare Erkenntnis in ihm, doch noch wischte er sie in Gedanken beiseite, da er nicht so viel Pech zu haben hoffte. Es war nur eine Sache von Sekunden, bis jegliche Zweifel an seiner Befürchtung beiseite gewischt werden konnten. Nicht nur waren da Menschen an diesem wunderschönen Fleckchen Erde, nein, es waren sogar noch diese Mistvieher von Sklavenhändlern, die es wahrlich verdienten, als Menschen bezeichnet zu werden, waren sie doch alle gleich. Verlogen, hinterhältig und grausam bis ans Ende ihrer Tage. Tatsächlich campierte eine Gruppe von kaum mehr als 15 dieser Kreaturen dort friedlich vor sich hier, hatte ein Feuer angezündet und grillte Fisch, während sie auch noch Alkohol in sich hinein kippten und sich lauthals auf die bevorstehenden Tage freuten.
Ein dunkler Schatten legte sich über das Gesicht Bartlebys. Wenn die wüssten, was jetzt auf sie zukommt, werden sie sich nicht einmal auf die nächsten Minuten freuen…
Mit knackenden Fingerknöcheln marschierte der Fischmensch auf die zu, die dieselbe Profession ausübten wie jene, die ihn damals von seiner Heimat fortschleppten. Es war, als stiegen nun zwei Jahrzehnte an nicht ausgelebter Wut und Hass wieder in ihm auf, wobei das nicht zum ersten Mal geschah. Bereits auf dem Sabaody Archipel hatte er solchen Ganoven den Garaus gemacht, doch es war etwas anderes, diese Bestien hier an seiner Geburtsstätte zu sehen, dort, wo er entführt wurde. Die Knochen in seinen Fingern knackte und kleine blitze zuckten durch die feuchte Luft, die sie umgab. Ein leichtes Knistern ertönte, es lag Spannung in der Luft. Die ersten Köpfe der Menschen drehten sich um und bemerkten die Kreatur, die sie nun eigentlich fangen wollen würden, doch der Anblick des Hünen versetzte sie in Angst und Schrecken. Hass stand ihm ins Gesicht geschrieben und noch bevor die Männer sich rühren konnten, hatte er den Nächstbesten gepackt. Mit seiner rechten Hand hatte er einfach seinen gesamten Schädel umschlossen und riss ihn daran in die Höhe, wie zur Demonstration des Stärkeunterschiedes vor seine Kameraden haltend, denn genau dies sollte er sein. Die mit den feineren Augen konnten erkennen, wie sich die Muskeln im Arm des Fischmenschen kurz anspannten, dann ertönte ein äußerst unerfreuliches Knacken und der vormals noch verzweifelnd kämpfende Mann erschlaffte, während Blut seinen Körper hinab lief und auf den Boden tropfte, wo es in den zahllosen Löchern des Korallenriffs verschwand wie in einem Sandboden.
Der Blick Bartlebys wandte sich den Übrigen zu. Ein düsterer Schatten lag in seinem Gesicht, er zeugte von dem Leid, das er in der Vergangenheit von Menschen hatte erfahren hatte und der daraus entstandenen Wut und Verachtung.
Dann klatschte mit einem feuchten Platsch die Zunge auf sein Maul, zog sich wieder in sein Maul zurück und eine für diesen Körper viel zu hohe Stimme ertönte: Ihr seid die nächsten! Direkt danach schlug er sich die Hand vor den Mund, als bereue er, was er gerade gesagt habe, auch wenn er tatsächlich nur bereute, dass er überhaupt etwas gesagt hatte.
Die Männer schauten sich untereinander verwirrt an, was Bart gerade genug zeit gab, dass er seine Beherrschung und Coolness wiederfinden konnte. Sein Finger zeigte, zitternd vor Anspannung des Arms auf die Sklavenhändler, während der Daumen seiner anderen Hand melodramatisch vor der eigenen Kehle entlang geführt wurde. Im Einklang mit dem zitternden Arm zitterte auch sein rechtes Auge. Dies war eine Geste, die nur soviel sagen wollte: Ihr seid alle tot!
Nur wenige Minuten später war die Prophezeiung des jungen Kämpfers erfüllt. Viele gerade noch lebhaft zuckende Körper lagen verstreut um ihn herum, nur ein einzelner befand sich noch in ähnlich prekärer Lage in der Hand des Zitteraal-Fischmenschen wie sein Kamerad vor nicht allzu langer Zeit. Eine schreckliche Befürchtung hatte sich im Kopf des jungen Kämpfers entwickelt, da es eben so schnell und einfach und überhaupt nicht erfüllend gewesen war, diese Weicheier zu vermöbeln. Wo sind eure Anführer?! Nichtsnutze wie ihr wärt nie allein in der Lage gewesen herzukommen! quiekte die Stimme des Hühnen, bevor er wieder die freie Hand vor den Mund schlug, schon wieder hatte er vergessen, dass er eigentlich mit dieser Stimme nicht sprechen wollte. Doch der Mensch war schon zu eingeschüchtert, um auch nur einen Pfifferling auf die Stimme des Unbekannten zu geben, er wollte nur sein Leben retten: Sie…. Sie…. Sie sind in der Stadt, sie wollten die Lage auskundschaften und ein paar kleine Besorgungen machen, bevor wir zuschlagen, bitte, bitte, bitte, töte mich nicht, bitte!!!!
Beinahe hätte Bartleby Mitleid mit diesem kleinen Mann gehabt, der schon fast herzerwärmend um sein Leben flehte, doch in seinem Gehirn stiegen nur auf ein Neues die Erinnerung an die Gefühle von Leid und Enttäuschung empor, die die Menschen verursachten und jede Gnade, die er hätte erweisen können, war mit einem Mal wie ausgelöscht. Such dir in deinem nächsten Leben einen anderen Job! hauchte ihm der Arzt mit seiner Helium-Stimme ins Ohr, was eigentlich bedrohlich wirken sollte, nun aber eher lächerlich war. Doch dann schleuderte ihn der Fischmensch gegen oder eher mitten durch einen Felsen, wonach der Mann regungslos liegen blieb.
Für einen kurzen Moment blieb Bart stehen und blickte in Richtung der Stadt, die er von diesem Punkt des Korallenstrandes durchaus ausmachen konnte. Auf einmal hatte sich eine neue Aufgabe für ihn ergeben, die er hier zu erfüllen hatte. Es galt diesen Ort von diesem Abschaum zu reinigen, der sich Menschen und vor allem Sklavenhändler nannte, damit die Insel wieder einmal friedlich in den Tiefen des Meeres ruhen konnte. Kurz herrschte Stille, dann sah der Arzt einen kleinen aber glänzenden, goldenen Ring auf dem Boden liegen, den er sofort auflas, im Licht betrachtete und fröhlich pfeifend in die Tasche steckte, bevor er mit einem Lächeln im Gesicht in Richtung Stadt schlurfte, sein neues Ziel wie sein altes Ziel beinahe wieder ganz vergessen.
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