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Haltet die Hamster!

Hikari

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Als wenn die brütende Hitze der Sonne nicht schon genug gewesen wäre, die erbarmungslos auf ihre Körper schien. Nein, zu allem Überfluss hatten die Einheimischen auch noch beschlossen ein riesiges Feuer zu entfachen. Hikari wusste beim besten Willen nicht mehr was schlimmer war, die Hitze von oben oder von vorne, schließlich schienen beide überzeugt davon zu sein sie alle beim lebendigen Leibe gut durch zu braten, bis nichts mehr an ihnen hätte blutig sein können.
Die Kriegsbemalung war eine kühlende Abwechslung gewesen, weshalb sich die Blauhaarige auch nicht dagegen gewährt hatte, als man sie zur Seite gezogen hatte, begann mit mehreren Händen anzukringeln. Wobei sie den Schutz ihrer Tuchbekleidung schon vermisste, nur auf ihre Frage hin: „Darf ich mich wieder in meine Tücher wickeln, wenn ihr fertig seid?“, erhielt sie nur ein müdes Lächeln und die wenig hilfreiche Antwort „Fremde… nein, die Götter müssen die Bemalungen sehen können, damit sie uns alle segnen. Die heiligen Ringe zu verbergen würde den Göttern zeigen, dass dich schämst und dann…“ Weitere Ausführungen waren jedoch mit einem scharfen Blick unterbrochen worden, weshalb Hikari schlussendlich nur mit den Schultern zuckte und sich still ihrem Schicksal ergab. „Außerdem wird deine Haut mit der Farbe nicht rot und tut auch nicht weh.“, raunte die Frau ihr zu, dir ihr gerade noch auf ihre Frage geantwortet hatte. Na, hoffentlich galt das auch für einen Hitzeschlag…

„Oh wow…“, raunte Hikari ihre Bewunderung in Richtung Hero, neben welcher sie das Spektakel um Blake beobachtete. Ihr Klatschen über die mutige Leistung des Waffenexperten, nachdem dieser durch das lodernde Feuer gesprungen war, ging in den tosenden Gejubel des Mäusestammes unter.
„Hikari vom Hamsterstamm, komm mit, wir lassen uns jetzt vom Ahnengeist stellvertretend von den Göttern für den anstehenden Kampf segnen.“, wieder diese Frau. Hochgewachsen war sie und gut eineinhalb Köpfe größer als Hikari, langes schwarzes Haar und braungebrannte Haut. „Äh ja, Hero auch!?“ „Wenn sie kämpfen kann?“, die Stimme klang skeptisch. „Natürlich! Hero ist eine große Kämpferin und sehr, sehr, sehr stark!“, beeilte sich die blauhaarige Zimmerfrau zu betonen. „Dann kommt mit, Frauen vom Hamsterstamm.“, während Hikari noch versuchte die zweite Frau ihres Stammes ausfindig zu machen, griffen schon schwielige Hände nach ihr und der Navigatorin und führten sie in eine Schlange, die sich bereits vor Blake aufgestellt hatte. „Oh großer Ahnengeist segne nun unsere Kämpfer, auf dass sie im Kampf mit dem Rückhalt der Götter zu kämpfen vermögen. Geleitet vom Mut und der Kraft unseres Stammes, äh und segne auch jene, die uns als Fremde des Hamsterstammes in unserem Kampf beistehen werden!“ Die Gestalt, die mit erhobenen Händen diese Bitte an Blake herangetragen hatte, blinzelte, blinzelte erneut und zischte dann: „Oh großer Ahnengeist, lege deine mächtige Hand auf die Stirn und Schulter unserer Stammeskameraden.“

Langsam aber stetig rückten die Hamsterpirateninnen in der Schlange auf, Hikari grinste Blake breit an, als sie ihren Segen empfang: „Danke dir, oh du großer Ahnengeist.“ Ein Murmeln ging durch die Gruppe jener Krieger, die bereits gesegnet worden waren, als eine Reihe von Waffen in ihre Mitte gebracht wurden und in einiger Distanz zum Feuer abgelegt wurden. Zögerlich gingen die ersten Einheimischen zu den Waffen, hielten jedoch Abstand, während sie zunächst das Äußere der verschiedenen Waffen begutachteten. „Der Segnung entsprechend müssen die Waffen für den Kampf ausgewählt werden, die Wahl muss dabei mit Bedacht erfolgen… und im Sinne der Götter sein.“, erfolgte sogleich die Erklärung aus dem Off oder besser hinter Hikaris Ohr, die daraufhin zusammenzuckte. „Aha, jaa, wenn das so ist…“, etwas unschlüssig darüber wie sie selbst jetzt vorgehen sollte. Ihre eigene Waffe ein Kurzspeer lag sicher verstaut auf dem Schiff, sehr hilfreich war er dort nicht, aber mit ihrem Stil kämpfte es sich eben gut mit Stabwaffe. Vor allem da sie darin auch trainiert war. Ähnlich vorsichtig ahmte sie die Kämpfer des Mäusestammes nach und trat zu den ausgebreiteten Waffen und entdeckte sogleich einen Holzstab. Dieser Stab hatte eine ähnliche Länge wie ihr Speer, nur dass er kein wirklich spitzes Ende besaß, soweit die Blauhaarige dies einzuschätzen vormochte. Einige Runden drehte sie um die Waffen, immer aus dem Augenwinkel darauf bedacht, dass niemand anderes danach greifen würde. Schlussendlich schnellte die junge Frau jedoch nach vorne und griff ihre auserwählte Waffe.
Erwartungsvoll blickte sie sich um: und was nun?
 

Heroe

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Als Blake aus einer Traube Stammesangehöriger hervortrat, die sich für ihn teilten wie das Meer für den Bug eines breiten Handelsschiffs, zeigte Hero ihre Zähne in einem breiten Grinsen. Die sengende Hitze war nicht behaglich und die Trennung von Boris, Kakuga und Puc begleitete sie weiterhin wie ein Splitter, den sie nicht herauslösen konnte, aber die Sonne rang die trüben Gedanken schließlich nieder. Heros Empfindungen waren dem Klima hörig und Luminoe glänzte in gnadenlosem, strahlendem Licht.
Ebenso wie Hikari hatte der Mäusestamm sich an Blakes Kleidung zu schaffen gemacht. Hero erkannte sofort, dass er sich zumindest bei seiner Ausrüstung durchgesetzt hatte: an seinem Gürtel baumelten jene Beutel, in denen er seine chemischen Geheimnisse hütete.
Er sah über die umstehenden Menschen hinweg und blieb bei Hikari und Hero hängen. Die Navigatorin zuckte mit den Achseln, als sie seinen fragenden Blick auffing. Das schadenfreudige Lächeln angesichts der ungewöhnlichen Aufgabe, der sich der vermeintliche Ahnengeist gegenübersah, ließ nicht nach. Aber sie wusste, dass er nicht nur die Hitze und Explosionen beherrschte, sondern seine Beutel auch Eiseskälte hervorzubringen vermochten. Er würde einen Weg durch diese Probe finden.
Doch sie hatte den Kanonier unterschätzt. Das Feuer schien in dem hartgesottenen Waffenmeister keinen leichten Gegner zu haben. Erst, als die Flammenzungen zu seinem Haar emporkrochen, entluden sie sich in fröhlich zischende und gackernde Explosionen, die dem Mäusestamm ein ehrfürchtiges „Ah“ und ein kollektives „Oh“ entlockten.
»Der Ahnen haben uns den Weg gewiesen. Dort entlang!« rief Wahid und wies in die Richtung, in der Blake das Feuer verlassen hatte. »Dahin führt uns unser Weg!« Angespornt durch den Jubel der Familien markierten einige Krieger die Richtung mit angesengten Palmenstämmen.
Nicht zum ersten Mal seit ihrer Ankunft tauschten Hero und Hikari einen beredeten Blick.

*​

Egal, wie schnell sie rannten, ihr Verfolger ließ sich nicht abschütteln. Das Weiße in ihren pelzumrandeten Augen trat hervor, wenn sie einen flüchtigen Blick nach hinten warfen und mit einem schrillen Ruf mehr Kraft in die Hinterläufe legten. Sand spritzte zu beiden Seiten hoch und hinter ihnen türmte sich eine unförmige Staubwolke, die sich nur langsam wieder legte.
Orcus Warrant nahm einen Schluck aus der Flasche, kostete den Alkohol und schmeckte die leichte Süße, bevor er den Sake herunterschluckte. Und er fühlte nichts. Nichts, bis auf den Wind, der die Hitze linderte. Scheinbar ziellos jagte sein Schlitten durch das Wüstenmeer. MitGlasklarer Verstand dachte an seine Unterhaltung mit Ba Chao im Hauptquartier zurück. Sein Untergebener hatte ihm von seiner Begegnung mit den Hamsterpiraten berichtet. Währenddessen hatte Orcus denselben Sake getrunken. Er hatte das Getränk nach Luminoe bringen lassen, zu dem einen Zweck, sich zu erinnern, wie er dem Bericht und den Hamsterpiraten gegenübergestanden hatte. Aber da war nichts. Bao Chao hingegen war beeindruckt gewesen. Ein Laib Brot musste geschnitten werden, bevor er verschlungen werden konnte. Doch Brot beeindruckte nicht. Es machte hungrig. Das verstand Orcus. Und mehr noch, er kannte Durst. Solchen, den auch der Sake des Dons nicht löschte. War es das, was er damals gespürt hatte, als Ba Chao ihn gebeten hatte, nicht noch einmal gegen Boris antreten zu müssen? Orcus rückte seine Brille zurecht und nahm einen weiteren Schluck.
Wenn Mos Wedis gierige Augen und Finger ihre Aufgabe erfüllten, würde es nicht lange dauern, bis Orcus‘ Einheit jene Flecken bereinigten, mit der die Unzuverlässigkeit auf der Lost Hope die Flagge des Don besprenkelt hatte. Mos Wedi schien die Wichtigkeit dieses Elements nicht zu begreifen. Aber das Kopfgeld auf dem hünenhaften Piratenkapitän hatte die Gier des Händlers geweckt. Wie der Don vorausgesagt hatte, war das sein stärkster Antrieb.
Ein weitläufiger Schatten legte sich plötzlich über die Düne, die Orcus passierte. Die Wüstentiere, die sein schlittenähnliches Gefährt zogen, als rannten sie um ihr Leben, erschlafften augenblicklich und brachen auf dem Sand zusammen. Der Schlitten kam hinter ihnen zu einem langsamen Halt.
»Wieder ein paar weniger. Jedes Mal ein paar weniger.«
»Du hast wieder welche erwischt, Tamm?«, fragte Orcus. Wenn Mos Wedi Herrscher von Luminoe wurde, musste die Wüste genauso sauber von jeder Bedrohung sein wie die verschlungene Welt darunter.
»Ich hasse diese Insel. Und diesen Sand. Aber ja. Auf dem Rückweg ein paar von einem anderen Stamm, die sich verlaufen hatten.«
»Gut. Dein Bericht zum Hanuku-Stamm?« Über sich hörte Orcus das grunzende Lachen des anderen. Er macht sich nicht die Mühe, zu den Palmen hinauf zu schauen.
»Ich hab‘ ihnen ein bisschen was gezeigt. Dies das. Keine Metalle um was schmieden hier, aber gereicht hat’s, um was im Gegenzug zu kriegen.« erzählte er mit wachsender Begeisterung.
»Zweifelsohne.« Orcus belohnte ihn mit einem anerkennenden Blick, in dem Tamm sich suhlte.
»Bin da ziemlich groß rausgekommen.« bestätigte er und sprach ein wenig leiser, um seinen Worten mehr Bedeutung zuzumessen. »Ihre Geschichte ist, dass der Schatz großen Reichtum bedeutet. Und jetzt halt‘ dich fest: es soll ‘ne Pflanze sein! Haatattatattata!.« Tamm grunzte, während er lachte und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. »Dafür muss man schon ein Palmenschwinger sein, was?«
»»Wahrscheinlich.« sagte Orcus und verbarg seine Enttäuschung. Der Mäusestamm hatte das Gerücht, wegen dem er sich überhaupt in die Wüste begeben hatte, zuerst bestätigt. Der legendäre Schatz sollte eine Waffe sein. Aber das allein genügte nicht. Die Legende einer Pflanze war keine brauchbare Neuigkeit, aber dennoch eine, die er im Hinterkopf behielt. »Es gibt im Übrigen gute Nachrichten: Möglicherweise wirst du dich doch an den Ta Mackis Kristalladern beteiligen können.« Tamms Augen weiteten sich. Orcus lächelte schmal. Wenn Mos Wedi gierig war, so kannte er nicht die Gier, die aus den dunklen, onyxfarbenen Augen dieses Mannes sprachen, wenn es um Reichtümer ging. »Ich liebe diese Insel! Tattatattata!«

*​

Hikari war es gelungen, den Mäusestamm davon abzuhalten, Hero zu den Kindern zu bringen, die nicht mit in den Kampf ziehen würden. Sie hätte diese Demütigung mit Fassung getragen, erhobenen Hauptes wie es die Helden der Geschichten ihrer Kindheit getan hätten, unmittelbar nachdem sie der vermessenen, hochmütigen, falsch gebürsteten Mäuse– Hero rief sich gedanklich zur Ordnung. Es lag in der Vergangenheit und den Verdienst rechnete sie Hikari an.
»Haben sie dir gesagt, in welche Richtung du aus dem Feuer gehen sollst?« fragte sie Blake mit leiser Stimme, als dieser auch ihr seinen Segen spendete. Er improvisierte seine Rolle als religiöses Symbol erstaunlich gut und das schmale Kopfschütteln, dass er in seine Bewegung einfließen ließ, war kaum zu sehen.
»Also laufen wir planlos in die Wüste auf der Suche nach noch einem Stamm unzivilisierter Wilder.« murmelte Hero und kaum, dass sie das amüsierte Schmunzeln zwischen seinem Bart erkannte, war es schon wieder hinter der Maske des Ahnengeists verborgen. Sie brauchten bald einen besseren Plan. Und den hoffe Hero draußen in der Wüste zu finden.


Kurz darauf fand sie sich mit Hikari vor einem beachtlichen Haufen Speerwaffen wider. Hero behielt ihre Gedanken für sich, war aber entsetzt, wie respektlos diese Menschen ihre Waffen behandelten.
»Hikarisa sagte, du kannst eine Waffe tragen.« Die Zweifel der Frau, deren Schatten über Heros gesamte Körperlänge fiel, waren deutlich zu hören. »Dann such dir auch eine aus.« gestattete sie . Hikari hatte bereits einen der Speere erwählt und wiegte ihn testweise in der Hand. Hero war versucht, in die Sonne zurückzutreten, aber der Schatten, den die größere Frau spendete, war unerwartet angenehm. »Ich habe das hier.« antwortete sie der Kriegerin. Mit der Handfläche berührte sie die Scheide des Schwertes, das sie wieder an ihrem Gürtel befestigt hatte.
»Das? Es ist stumpf! An beiden Enden!«
»Bitte?«
»Stumpf! Abgerundet. Es hat keine Spitze.«
»Das ist mir be-«
»Wie willst du damit jemanden zu den Ahnen schicken? Ihn zu Tode stupsen?« Sie drücke Hero einen kurzen Speer an die Brust. »Hier. Und mit dieser Seite nach vorn.«

Hero saß einige Zeit später auf dem Sand gegen eine Palme gelehnt und versuchte dem Drang zu widerstehen, die Augen zu schließen. Es war nicht später als früher Nachmittag und dennoch war ihr Körper langsam geworden, ihre Gedanken träge, die Glieder kraftlos. ‘Die Grandline ist wirklich unberechenbar. Es war schon spät, als wir geankert haben. Und hier ist es noch so früh am Tag.‘ Oder die Hitze strengte sie zu sehr an. Es galt, sich abzulenken. »Angenommen, jemand wird von einer Sandwalze getroffen.« Felka, nach wie vor an ihrer Seite, schlug die Hände zusammen und stieß einen leisen Singsang aus. Sie warf einen flüchtigen Blick auf Blake, der bei ihnen im Schatten einiger Palmenblätter und als einziger auf grob gewebten Tüchern saß. Hero nahm an, dass Felka die Ahnen anrief, wie sie es bei ihrer ersten Begegnung, vor der Feuerweissagung, nach der Feuerweissagung, vor, während und nach der Segnung und beim Verlassen ihrer kleinen Hütte getan hatte. »Würde er oder sie in die Unterwelt gelangen? Zu den Kriegern? Den Ahnen?« Die Alte kaute auf einem Kraut herum, das seinem Geruch nach medizinische Wirkung haben musste.
»Nur wenige leben, die einer Sandwalze zu nahe gekommen sind.« krächzte sie. Das half nicht, also schwieg Hero. Sie warteten bereits seit geraumer Zeit darauf, dass Bena Tekela aus seinem Schlaf erwachte, der ihn auf den Kampf vorbereiten sollte. Der Stand der Sonne ließ vermuten, dass nur wenig Zeit vergangen sein konnte. Und dennoch schienen es Stunden zu sein. Hero mahnte sich zu Geduld.
»Ihre Seelen können der Kälte trotzen und eilen voraus, zur Insel der Geister hinaus wo sie die Schrecken der Hüter bestehen und ihren Blicken mit List entgehen, um schließlich kühn den Schatz der Legenden zu erstehen.« fügte Felka hinzu, als Hero schon nicht mehr damit rechnete. Es war deutlich, dass sie aus der Folklore ihres Stammes zitierte. Geschichten halfen ihnen jedoch ebenfalls nicht weiter; wenn sie die Welle aus Sand überstanden hatten, suchten Boris und Kakugas Seelen jedenfalls nicht auf einer Insel von Geistern nach Legenden.
»Es ist eine mächtige Waffe, für den größten der Krieger geschaffen.« erklärte die hochgewachsene Kriegerin, die Heros nachdenklichen Blick fehldeutete. »Auch mein Bruder sucht nach ihr.« Ihre Stimme klang entschlossen, als klammere sie sich an diese Vorstellung ebenso wie ihre schwieligen Hände sich an ihrem Speer festkrallten. »Und mein Sohn.«
Die Kriegerin nickte grimmig. »Für Bena Tekela.«
Als hätten ihre Worte bewirkt, worauf Hero kaum zu hoffen gewagt hatte, ging ein Ruf durch das Kaff Mäusestamm. Bena Tekela war erwacht und zum Kampf bereit.
 
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Seine Schiffskameraden gaben ihm zumindest jedesmal einen kurzen Moment Zeit über die Situation nachzudenken ehe der nächste Krieger auftauchte. Hikaris Grinsen ist zudem einfacch immer ansteckend. „Du solltest mir auch dankbar sein, all dieses segnen ist harte Arbeit!“ witzelt er, tätschelt ihre Schulter ehe er sie in Richtung des Tischs mit den Waffen weiterschiebt. Er hat zumindest den Verdacht das Boris die Tatsache zu schätzen wüsste das sie kaum einen Tag auf der Insel sind und sich schon an einem ausgewachsenen Krieg beteiligen. Immerhin entsprach das so ziemlich seiner üblichen Freizeitbeschäftigung, wenn Blake so daran zurückdachte wie er dem Piraten begegnet war…

Möge der Segen der Götter mit dir sein auf das er dich in den baldigen Kämpfen vor Unbill bewahre. Ähm ja und die Götter wollen das du deine Brustplatte aus Palmholz anständig schnürst und nicht hier liegen lässt um deinen Mut in der Schlacht zu beweisen. Ja, das sagen sie. Ja sie wissen schon wie mutig du bist.“ Um ehrlich zu sein war ihm dieses ganze Trara etwas unwohl, zumal er ja kein richtiger Ahnengeist war, zumal manche der Krieger entweder insistierten nackt zu kämpfen um ihren Mut zu beweisen um vor ihm anzugeben oder ihm Opfergaben darzubringen. Zweiteres ließ sich kaum einer von ihnen Ausreden und das obwohl Blake bei sich denkt das der Alkohol aus Palmsäften sich höchstens zum mixen von Drinks eignet. Nach ein, zwei Schluck hatte er festgestellt das das Zeug zwar süßlich, aber fast so stark wie Strohrum war… Natürlich hatte er auch nicht die geringste Ahnung in welche Richtung er springen sollte, aber eine der Schamaninnen hatte ihn vor dem Feuer positioniert, also bestand zumindest eine kleeeeine Chance das sie in Betracht gezogen hatte das ihr Ahnengeist nach all den Jahren in der Unterwelt nicht mehr so vertraut mit der Oberfläche von Luminoe war… Zumindest hofft er das, er kann darauf verzichten Tagelang ohne Ziel durch die Wüste zu stapfen.
Seine „Geisterwaffe aus der Unterwelt“ wurde wenigstens von ihnen als akzeptabel angesehen, auch wenn man insistierte ihm einen circa dreieinhalb Meter langen Speer aus dem inneren einer Palme behangen mit verschiedenen Schutztalismanen zu überreichen.
Das Ding war unhandlich, wobbelte an der Spitze wie verrückt wenn er es zu schnell bewegte und die daran gehängten Talismane machten bei jeder Bewegung so viel Lärm das Heimlichkeit zum Fremdwort wurde. Ausgezeichnet. Genau so etwas brauchte er, weil er ja noch nicht auffällig genug war, zumal er den starken Verdacht hegte das das Ding keine 5 Meter fliegen würde wenn er sich dazu entscheiden würde ihn zu werfen. Hm.
Als er schließlich fertig war Leute zu segnen und dann die Waffen derjenigen zu segnen die mutig genug waren noch einmal um seine Hilfe zu bitten nachdem sie sich auagerüstet hatten, wurde er zu einem kleinen Sitzplatz gewebter Tücher unter einem Palmbaum geführt. Die einzigen Tücher, wie ihm nicht entging. Während er froh wr nicht auf dem eher aufgeheizten Sand sitzen zu müssen, war es ihm doch irgendwie unwohl von dem Stamm so… glorifiziert zu werden, aber immerhin hatte er versucht was er konnte um sie eines besseren zu belehren. Es schien so als ob sie nur auf eine passende Gelegenheit gewartet hätten. Ihm wurde während der längeren Wartezeit auch essen gebracht… mehr als er selbst zu sich nehmen wollte, insbesondere weil es nicht so schien als ob die Dörfler wirklich so volle Lager hätten. Nachdem er erst versuchte den Stammesangehörigen etwas von den Mäusefiletspiessen mit Kokosraspeln und der Kokosmilch, er ist sich unsicher ob es auf der Insel überhaupt andere Zutaten gibt, anzubieten und diese vehement ablehnten, teilte er stattdessen zumindest mit Hikari. Was wiederum für beeindrucktes Gemurmel unter den Stammesangehörigen sorgte das der Ahnengeist willens war seine Speisung mit einer auserwählten Kriegerin zu teilen. Irgendwie war es ja schon nett mal nichts falsch machen zu können. Hero ihrerseits geht leider leer aus. Weniger weil er nicht mit ihr teilen wollte, eher weil Blake befürchtete das Felka das „dumme Mädchen“ dafür rügen würde sich dem großen Ahnengeist aufzudrängen.

Trotzdem hörte er den Erzählungen des Mäusestamms und der Alten zu. Wenigstens konnte Hero fragen stellen ohne gleich Zweifel zu erregen. Leise meinte er zu Hikari „Ich denke nicht das wir uns dann Sorgen um Boris machen müssten. Wäre er nur unter ein paar Tonnen Sand begraben worden hätte er sich sicher mit seinem Hammer befreit, das heißt ihnen ist wohl… etwas anderes zugestoßen. Ich hoffe bloß das Kakuga am selben Ort gelandet ist.“ Die Ärztin wäre sicher nicht in der Lage sich wieder auszugraben und trotz ihres großen Mauls wäre das doch irgendwie Schade. „Wenn dieser andere Stammesführer für diese Sandwalzen verantwortlich ist sollten wir ihn erledigen. Er scheint schon ziemlich vielen Leuten das Leben gekostet zu haben.
Doch dann wurden die Rufe im Lager laut. Der „Ahnengeist“ erhob sich mit einem seufzen. Na dann, mal sehen was dieser Bena Tekela so zu sagen hatte.
 

Hikari

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Diese Hitze… schade, dass sie sich nicht aussuchen konnten, wohin ihr Logpose sie hinschickte, wäre schon schön gewesen, wenn sie sich ein gemildertes Klima hätten aussuchen können. Soweit sie informiert war, durften sich nur die Marines und wenig ausgewählte Menschen an Optionen erfreuen, die ihnen einen direkten Weg ermöglichten in Vergleich zu den magnetischen Reaktionen eines Logposes.
„Schon etwas seltsam, was die mit unseren Namen machen, oder?“, murmelte Hikari zu Hero hinüber, nachdem deren Waffe in Frage gestellt worden war. Hikarisa, sie hatte ja schon viele Spitznamen ertragen müssen, davon manche sogar recht kreativ, während andere eher einfallslos und farblos wirkten. „Also… wenn dich der Speer stört, bisher hab ich zwar noch nicht mit zwei Waffen gekämpft, aber im Zweifelsfall kann ich dir das Teil abnehmen, wenn du lieber bei deinem Schwert bleiben möchtest.“, bot die Blauhaarige der körperlich Kleineren an. Wenn sie hier tatsächlich nicht nur in einen Kampf, sondern in einen Teil eines waschechten und ausgewachsenen Krieges zwischen Wüstenstämmen reingezogen werden würden, dann wäre es doch sicherlich superwichtig, wenn Hero ohne Hindernisse kämpfen konnte. Sicherlich würde die Schwertkämpferin mehr zum Kampf beitragen können als Hikari selbst, bisher hatte sie schließlich vor allem mit wenigen ausgewählten Personen trainiert, aber nie so wirklich richtig gekämpft, das würde insofern ihre Feuertaufe werden. Nur hoffentlich ohne das tatsächliche Feuer, durch welches Blake gerade noch durchgehüpft war.

„Du großer, großer Ahnengeist. Armer Kerl, wir sollten dir irgendetwas besorgen, damit du dich ausruhen kannst von dieser ganzen Arbeit.“, erwiderte sie humorvoll ebenso grinsend zurück. Seine große Hand auf ihrer Schulter hätte sie mit mehr Schwung vielleicht sogar in die Knie befördert, etwas worüber sie nachdenken sollte? Mehr Bewusstsein für ihre Umgebung, über das Kämpfen hinaus, um so gut es geht stets gewappnet zu sein, konnte sicherlich nicht schaden. Damit sie nicht von einer unerwarteten und womöglich unfreundlichen Bewegung in eine unangenehme Situation gebracht werden würde. Es war schließlich einfacher aus einer neutralen Position heraus ihren Kampfstil, den Trickster, anzuwenden und auszunutzen, als sich zunächst einmal gegen eine nachteilige wehren zu müssen.

Blake war offenbar aber noch nicht aus seiner Rolle entlassen, denn während Hikari sich ihrem ausgeliehenen Speer zuwandte, hatte der Waffenexperte sich zu weiteren Ratschlägen hinreißen lassen. „Wenn wir zurück am Schiff sind, sollten wir uns mal zusammensetzen, großer Ahnengeist.“, murmelte sie aus dem Mundwinkel in Richtung des hochgewachsenen Mannes. „Ich glaube mit unserem Wissen, könnten wir einige der hier verwendeten eher… rudimentären Aspekte in richtige Kunst umwandeln. Was meinst du?“ Ihr Blick lag vor allem auf den Steinschleudern, die manche Krieger des Stammes zusätzlich zu ihren ausgewählten Waffen – zumeist Stöcke oder Speere – an ihre Version eines Gurtes samt Munitionssäckchen gehängt hatten.

Dankbar nahm Hikari einige der angebotenen Spieße entgegen. Schmackhaft, auch wenn sie versuchte nicht darüber nachzudenken was für Fleisch sie da gerade konsumierte. „Ziemlich milde oder? Hätte durchaus besser gewürzt sein können, aber wer weiß, ob man hier in der Wüste darauf überhaupt einen Zugriff hat?“, brabbelte die Blauhaarige in ihren nicht-vorhandenen Bart, nachdem sie ihren ersten vorsichtigen Bissen vom Essen genommen hatte. Hoffentlich leise genug, damit es niemand mitbekam und sich angegriffen fühlen könnte, weil sie das Essen des Ahnengeistes kommentierte, was womöglich als Abwertung hätte wahrgenommen werden können. „Hero? Ich hab noch etwas Obst übrig, willst du das haben? Das sollte ihre… ähm… nicht gegen ihre Prinzipien verstoßen, wenn du mein Essen isst, oder?“, bot sie ihrer Kameradin an, um sicherzugehen, dass sie zum Beginn der Kampagne alle etwas im Bauch hatten. Nur zur Sicherheit, wer wusste schon was ihnen in den nächsten Stunden blühen würde.

„Hoffen wir es, du kennst ihn länger als ich. Wobei… er hat ja nicht nur seinen Hammer, sondern gegebenenfalls auch seine kleine Schaufel zur Hand, die wäre bei dem ganzen Sand vielleicht doch hilfreich wenn es nicht sooo viel Sand wäre.“, erwiderte Hikari und verdrückte dann den letzten Bissen, „Müssten wir uns große Sorgen um die Ärztin machen, wenn sie von unserem Kapitän getrennt worden wäre? Kann sie sich verteidigen oder eher nicht?“ Hatte Kakuga sich bei dem Angriff durch die Robben-Viecher selbst verteidigen können? Irgendwie war das etwas verschwommen… „Puh, ja, klingt echt gefährlich, wenn die nicht natürlich auftreten, sondern von jemanden ausgelöst werden können. Reicht da brachiale Stärke für sowas, was meinst du, Hero? Oder jemand mit einer Teufelsfrucht vielleicht? Ich meine, sowas dürfte es doch auch geben, oder? Jemand der Sand kontrollieren kann?“

Bena Tekela hatte sich von seiner Schlafstätte erhoben und sich zu ihnen gesellt. Stumm betrachtete die Gestalt aus blutunterlaufenen Augen die Krieger des Mäusestammes und ihre Gäste, inklusive Ahnengeist. Stille, Hitze prickelte über Hikaris Nacken und bahnte sich mit einigen Tropfen Schweiß einen Weg Bahn über ihre Haut, ehe die kleinen Tröpfchen in ihrer Kleidung versickerten. Würde sie später neben der Kriegsbemalung auch kleine Salzspuren vorfinden können? Sie schluckte trocken. Worauf wartete Bena Tekela?
 

Heroe

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Auf Hikaris Angebot, ihr den Speer abzunehmen, hatte Hero den Holzstab in den Boden gestoßen. »Du kannst ihn haben. Oder wir lassen ihn einfach hier stehen.« antwortete sie.
Jetzt saß sie gemeinsam mit Hikari und den Kriegern des Mäusestammes nahe der Palme, unter der Blake auf Tüchern einen Ehrenplatz eingenommen hatten. In ihrer Mitte saß auch Bena Tekela. Gelegentlich blinzelte er den Schlaf fort, von dem er sich eben erst erhoben hatte. Erwartungsvoll sahen seine Krieger immer wieder in seine Richtung.
Bena Tekela furzte. »Unzivilisiert.« murmelte Hero. Der Stammesführer grunzte, stemmte eine Faust in den Sand und stand schließlich auf.
»Mäusestamm! Heute machen wir Hanuku ein Ende.« Das schien zu genügen, um die Krieger anzustacheln. »Gehen wir Sie beißen!« Einige Dutzend Krieger und Kriegerinnen zogen aus und Hero stählte sich bei dem Gedanken an einen weiteren Fußmarsch durch weichen, rutschigen Sand.

Irgendwann verstummten die ersten angeregten Gespräche und wichen angestrengter Stille und konzentriertem Vorankommen. Hero zog sich das weiße Tuch, das sie vor der Sonne schützte, tiefer ins Gesicht. Sie war erleichtert zu hören, dass jemand die Frage stellte, die ihr Stolz ihr zu stellen verbot. »Was meinst du, wie lang es noch dauert? Wo verstecken sich die Palmenschwinger?« raunte ein Krieger Wahid zu, der rechten Hand Bena Tekelas. ‘Ihr seid selbst Palmenschwinger.‘ dachte Hero und konzentrierte sich darauf, weiter einen Schritt vor den anderen zu setzen. Wahid drückte die Brust durch.
»Bena weiß, wo wir sie finden.«

Viele Schritte später klebte Hero nicht nur das Haar, sondern auch aufgewirbelter Sand im schweißnassen Gesicht. Sie mühte sie sich, mit Wahid Schritt zu halten, als er zu Bena Tekela aufholte. Was diese Männer besprachen, musste von Bedeutung sein. »Haben wir sie bald?«
»Mein Bruder, die Ahnen wissen, wohin sie uns leiten.«
‘Mit anderen Worten, ihr habt keine Ahnung, wohin wir gehen?‘ Entsetzen ergriff mit einer Kälte von ihr Besitz, die nicht gegen die Hitze half. Sie ließ sich zu Hikari und Blake zurückfallen. »Was den Kriegsplan angeht..«


Zwischendurch hatte sie begonnen, die Palmen zu zählen, an denen sie vorüberkam. Als auch diese Ablenkung nicht länger taugte, ergab sich Hero ihrem Schicksal und biss in den Apfel, den sie vor der Abreise von Hikari bekommen hatte. Sie hatte ihn von Sand freigerieben, der sich inzwischen überall an ihr festgesetzt hatte. Der Saft war köstlich. Ihrem Empfinden nach mussten sie mehrere Stunden unterwegs gewesen sein. Der Stand der Sonne am Himmel hatte sich jedoch kaum verändert. ‘Aber in dieser Wüste würde ich für nichts als sicheren Orientierungspunkt meine Hand ins Feuer legen.‘ Heros Lider waren schwer. Mehr als einmal schlurften ihre Fußspitzen über den Sand, statt sich gewohnt sicher und leichtfüßig zu bewegen. ‘Die Hitze und die Bewegung machen müde. Und dem muss ich mich stellen.‘ Sie konnte sich keine Schwäche leisten, nicht bei dem, was sie erreichen wollte.

An der Spitze des Kriegszugs wurde eine Unterhaltung laut und Hero sah nach vorn. Am Fuß der Düne, die sie überquerten, hielt sich jemand auf. Bis Hero hinzutrat, sprach der Fremde bereits mit Wahid. Der Mann war kaum größer als sie, wie Hero mit einiger Zufriedenheit bemerkte. Er besaß weißgraues, schulterlanges Haar, das strähnig über seinen eckigen Schädel zurückgekämmt war. Ein sauber gestutzter Vollbart, der die Lippen fast vollständig versteckte, ließ auf einen peniblen Charakter schließen. Das Alter hatte seine Gesichtshaut mit Furchen durchzogen und auf seiner knolligen Nase klebte Sand. In der einen Hand hielt er einen Speer wie einen Wanderstock, die andere Hand umklammerte den Stängel eines großen Palmenblattes, das er hinter sich her zog.
»Nee. Ich bin ein Händler. Außerdem heißt es „Zwerg“!«
»Ah. Und was handelst du?« Wahid verschränkte die breiten Arme.
»Dies das.« Er zuckte mit den Schultern.
»Ah.«
»Ich kann dir was zeigen.«
»Ich kenn dich nicht.« Wahid bohrte mit einem Finger in seinem Ohr.
»Ja, das haben die vom Palmenstamm auch gesagt.« sagte der kleine Händler. Wahid hielt ihm die Speerspitze unter das Kinn. Der Mann hob die Hände und wich langsam zurück. »Palmenstamm? Ich spieße dich auf und röste deine Schwarte!«
» He. He! Warte mal! Kennst du den alten Korus?«
»Was ist mit dem?«
»Der euch manchmal was verkauft hat? Und manchmal auch dem Palmenstamm? Genau der. Ich bin sein Neffe, eh, Tomm, der Händler und Holzschmied. Den alten Schlitten wollte ich nicht. Das ist mein neuer. Und die Sachen hier habe ich dem Palmenstamm verkauft.« Ächzend bückte er sich zu dem gewaltigen Palmenblatt hinter sich. Einen der darauf gelagerten Beutel packte er an einer geflochtenen Kordel und zog daran. Der Inhalt klirrte metallisch. »Nee, das nicht.« Er probierte einen zweiten Beutel, dessen Inhalt hölzern klapperte. »Hier. Sicher, dass ihr kein Interesse an meinen Sachen habt? Passt auf.« Er nahm einen geschnitzten Hammer, einen hölzernen Nagel, ein langes, gedrehtes Seil aus dem Beutel und griff nach dem Speer, den er als Gehstock nutzte.
»Sowas habt ihr noch nicht gesehen! Das hier ist ein Hammer. Und das ist ein Nagel. Gäbe es hier besseres Material.. Aber Holz tut es auch.« Mit dem Hammer trieb er den Holznagel zuerst durch das Seil und dann mit mehreren kräftigen Hieben in den Speer hinein. »Jetzt wirf ihn.« Tomm trat mit einem Fuß auf das andere Ende des langen Seils. Wahid warf. Das lange Seil rauschte hinterher. Plötzlich erstarrte der Speer mitten im Flug und fiel herab, gestoppt von dem zu kurzen Seil. »Ha. Du bist ein kräftiges Kerlchen. Stell dir vor, er hat eine Maus getroffen, ja?«
»Hat er aber nicht.«
»Hat er nicht. Aber stell es dir vor, ja?«
Wahid blickte angestrengt drein und nickte schließlich.
»Jetzt zieh das Seil zurück.« Und Wahid zog. Mit einem Ruck schnellte der Speer zurück, zappelte in der Luft und schlug dort ein, wo der Händler eben noch gestanden hatte. Tomm fuhr sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn.
»Eine Maus!« rief Wahid und deutete in die Luft am Ende des Speers. Einer seiner Stammesbrüder sah genauer hin. »Weg. Das ist meine Maus.« wies Wahid ihn zurecht. Sein Stammesbruder griff stattdessen nach Tomms Beutel. Tomm schlug die Hand weg. »Das gibt’s nur gegen Bares. Oder Wahres!« Er stemmte die Fäuste in die Hüfte. »Schließen wir einen Handel? Ich habe noch mehr von diesen Sachen. Ich nehme Nahrung oder Getränke – keinen Kokossaft – oder Informationen. Eine gibt’s umsonst: Der Palmenstamm ist hinter dem legendären Schatz her. Was sagt man dazu?«
 

Hikari

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Die Blauhaarige nickte: „Kein Problem, besser ist es bestimmt, wenn ich deinen auch noch mitnehme. Man weiß ja schließlich nie, wann man einen Speer nicht doch zum Werfen gebrauchen könnte und wenn ich zwei dabei habe, bin ich immer noch bewaffnet.“ Mit deutlich leiserer Stimme fuhr sie in Richtung Hero gewandt fort: „Außerdem scheinen die hier ihre Waffen sehr ernst zu nehmen, Gott-gewollt-und-so, lieber nicht riskieren, dass die uns noch angreifen, weil du deine Waffe nicht geehrt hast oder so.“, sagte sie und zog den Speer aus dem sandigen Boden heraus.

Wie lange waren sie schon unterwegs und wieso brannte die Sonne noch immer vom Himmel? Hikari gähnte herzhaft und vergas in dieser durchlauchten Gesellschaft die Hand vor den Mund zu halten. Na ja, es war ja keiner hier, der sie dafür rügen würde. Wie lange war es eigentlich her, dass sie zuletzt geschlafen hatte? Irgendwann auf Kyoko, oder? So lange gehörte sie noch nicht zur Hamstermannschaft, aber wenn sie so auf die letzten Stunden zurückblickte, seitdem sie mit der Boldman von dannen geschippert waren, fühlte sich ihre Zugehörigkeit zur Crew schon deutlich länger an, als sie es in zeitlicher Messung ausgedrückt tatsächlich war. Huh, ob das wohl immer so für frischgebackene Piraten war?
„Ja..?”, wurde Hikari aus ihren Gedanken von Hero gerissen, die offenbar etwas mehr auf ihre Umwelt geachtete hatte und nicht so wie die Zimmermannsfrau Füße an, Kopf aus praktiziert hatte, um Schritt für Schritt der Stammesgruppe zu folgen. Wohin sie wohl liefen…? Die Frage wurde sogleich von Hero beantwortet oder eher… Na das klang ja herzallerliebst!

„Sag mal, Hero, geht die Sonne auch nochmal irgendwann unter… ich meine, es müsste doch bestimmt schon… ah Mitten in der Nacht sein, oder? Ich bin jedenfalls todmüde. Meinst du, wir dürften auch noch eine Runde schlafen? So als Freunde des Ahnengeists?“, wehmütig blickte sie zu den Palmen-Schwingern hinüber, die stetig für die Luftzirkulation des Waffenexperten sorgten. Ob die wohl bereit wären auch für sie zu wedeln?

Der „Zwerg“ war offenbar ein Händler mit… fragwürdigem Handelsgut. Inzwischen mit an der Spitze angekommen, die im Halbkreis um den Händler stand beobachtete Hikari stumm, wie er anfing einen Speer samt… was sollte das denn sein? Eine Art Wurfleine vielleicht zum Zurückziehen? „Okay, das kann doch nicht alles sein, was hast du noch dabei?“, fragte Hikari, nachdem sie nochmals ausgiebig gegähnt hatte, mit gegen die Sonneneinstrahlung zusammen gekniffene Augen. „Das ist hochwertige Ware!“, schnaubte es von ihrem Gegenüber. War es die Müdigkeit? Die Hitze, die sich trotz der kühlenden Farbe langsam in ihrem Kopf breitmachte? Ganz gleich was es war, Hikari begann schnaubend laut loszulachen: „Das! DAS?! Das soll hochwertige Ware sein? Der Hammer ist geschnitzt, bei genügend Schwung und Kraft würde der in der Hand zersplittern anstelle eines Nagels ins Holz treiben. Ganz zu schweigen von dem was du da als Nagel bezeichnet hast! Aus Holz, dass ich nicht lache, das ist nur ein großer Splitter!“ Die Miene von Tomm verfinsterte sich zusehends: „Keiner hat dich nach deiner Meinung gefragt, dumme Ziege! Weiber, wovon haben die schon Ahnung!? Hast vielleicht einen netten Vorbau aber keinerlei Wissen über das richtige Handwerk! Dumme Gören sollten lieber ihr verfluchtes Maul halten, wenn sich die Männer über ein Geschäft unterhalten.“ Vielsagend blickte er in die Runde der anwesenden Herren und übersah wohlweislich die anwesenden anderen Frauen. Hikari blinzelte, aber Hero hatte doch gar nichts gesagt und… die Blauhaarige blinzelte erneut: „Keine Ahnung vom Handwerk, wie?“ Ohne zu zögern zuckte die Hand der Zimmermannsfrau zurück zu einer ihrer Waffen, keinen Augenblick später segelte Heros Speer durch die Luft und rammte eineinhalb Meter hinter Tomm in den Boden, nachdem die Speerspitze seine Wange gestreift hatte. „Keine Ahnung, wie?“, wiederholte Hikari nun in schneidenden Tonfall, „Du wirst dir wünschen, du wärst nie geboren, du Bastard!“, brüllte die junge Frau und wollte schon zum Angriff übergehen, als zwei starke Hände von hinten nach ihr griffen und sie festhielten. „Loslassen! Dem polier ich die Fresse! Werden wir ja sehen, was er vom schwächeren Geschlecht hält, wenn ihm eine Frau die Hucke vermöbelt hat! Den mach ich platt - LASS MICH LOS! – der Arsch hat es nicht besser verdient und es dürfte kein Problem sein, der Zwerg in Vergleich zum Schiffsbau! Das erledige ich superschnell, BLAKE LASS MICH LOS!“, zeterte Hikari mit zunehmend höher werdender Stimme, die stetig aggressiver und lauter wurde. Und bekam nicht einmal mit, dass sich Wahid offensichtlich selbst für die Freundin des Ahnengeistes verantwortlich sah und dem Händler Tomm einen warnenden Schlag verpasst und die Worte „Das ist eine Kumpanin des Ahnengeistes, benimm dich!“ gesprochen hatte.
 
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"Normalerweise würde ich ja sagen das sie es wohl nicht zu schätzen wissen wenn man Holz verschwendet. Das Problem allerdings dabei ist, wie extrem oft sie selbst Holz verschwenden..." Blake lacht amüsiert, "Aber vielleicht ist Palmensurfen ja eine Art heiliger Prozess." Witzelt er mit einem Kopfschütteln. "Hmm. Wenn eines dieser Werkzeuge deine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat können wir nur zu gerne später darüber sprechen... auch wenn ich keine Steine verwenden würde unter diesen Umständen."

Er ist sich Hitze und brütende Sonne bedeutend besser gewohnt als irgend eine Kälte. Aber nicht diese spezielle Art von Hitze. An Bord eines Schiffs herrscht ständiger Wind, gischt spritzt überall herum, Verdunstungskälte steigt von den Nassen Planken auf. Hier wiederum ist einfach gar nichts, kein Schatten, das einzige das der Wind mit sich trägt ist heisser Sand und Wasser ist rar gesät. "Uuuuuhhhhg..." macht er nur als Hikari beginnt zu zetern und hebt langsam seinen Kopf von dem Sand zu seinen Füssen, brummt und lässt seinen Blick langsam wandern. "Hmmmm..." macht er nachdenklich. Der gute Mann macht zumindest das beste aus der Situation in der er sich befindet, aber.... Hikari scheint dem nicht so ganz zuzustimmen als sie sich in einer kleinen Tirade verliert. "Warte mal warte mal..." erst einmal legt er vorsichtig seine Hand auf ihre Schulter, was sich kurz darauf ändert und er sich stattdessen an sie klammert und sie zurückhält, "Lass das! Wenn das wirklich einer der wenigen Händler auf dieser Insel ist sind wir in der Patsche wenn du ihn zu sehr verärgerst. Warte mal, was hat er gerade über dich gesagt? Dieser kleine Drecksack!" Flucht blake und zetert selbst während er Hikari noch festhält.

Doch während sie sich noch über die Beleidigungen des "Zwergs" konzentrieren wandert langsam eine zweite Gruppe über eine etwas entfernte Düne. Auf den ersten Blick lässt sich nicht all zu viel feststellen das sie von den der kleinen Gruppe des Mäusestamms unterscheidet. Auf der anderen Seite jedoch trägt eine Reihe der Leute dort einen speziellen Hut, gefertigt aus ineinander geflechteten Palmwedeln die auf beide Seiten heraushängen. Es dauert eine Weile bis Jemand die Neuankömmlinge bemerkt, doch dann wandern die Rufe langsam. "Der Palmenstamm!" "Tamm hat sie hier her geführt!" "Nein, sie jagen ihn! Sie sind neidisch das er mit uns handelt!" "Aber er handelt doch auch mit ihnen?" "Egal!"
 

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[In der Wüste im Tal]

»Sie gehen zur Geisterinsel?« röhrte Wahid, sobald Tomm erwähnte, dass der Palmenstamm hinter dem Gegenstand der Legenden her war.
»Das habe ich nicht gemeint.« Tomm hob die Hände. »Ja, sie wollen der Legende nachgehen, aber-
»Tekela! Sie sind auf dem Weg zu Insel!« Wahid stapfte zu dem Anführer seines Stammes.
Tamm krächzte und seufzte. »Das hat keiner gesagt!«
»Sie gehen zur Geisterinsel?« Auch am anderen Ende des Stammeszugs war Bena Tekelas tiefe Stimme zu hören. »Das wagen sie nicht!«
»Gut. Gut. Meinetwegen.« Tomm begann seine Waren einzusammeln und versteckte sein Lächeln. Er ließ Wahid gewähren, als dieser sich nicht nehmen lassen wollte, seine imaginäre Beute vom Ende des Speers zu entfernen.
Indes trat Hikari auf ihn zu. So beobachtete Hero, wie der Mäusestamm in Aufruhr verfiel und der kleinwüchsige, gereizte Händler sich Hikari zur Feindin machte. Hero wich zur Seite, als Blake die Zimmerfrau packte und zurückhielt. Der hitzige Streit und der aufgeregte Stamm machten die gnadenlose Sonne unerträglich. Hero schien es, als trage sie einen Backstein auf ihrem Hals. Doch der Händler hatte Hikaris Ehre empfindlich angegriffen und erntete nun die Zwietracht, die er säte.
Wahid wies Tomm in seine Schranken. Der Händler stolperte durch den Klaps des kräftigen Palmenschwingers einen Schritt zurück. Er stieß mit der Ferse den Beutel um, der zuvor geklirrt hatte, als Tomm ihn beiseitegelegt hatte. Der Inhalt ergoss sich über das Palmenblatt, auf dem er seine Ware transportierte. Glattgeschliffene Nägel, Schraubenzieher, fingergroße Hammerköpfe und Unterlegscheiben ergossen sich in einem kleinen, klangvollen Strom über das Grün des Blattes und rutschten zwischen die äußeren Blattstreben.
Tomm kniete sich sogleich daneben und kehrte Sand und in der Sonne glänzendes Werkzeug zurück in den Beutel. Hinter ihm rief der Stamm wild durcheinander, ohne ihn zu beachten.
»Vermasselt einem hier das Geschäft.« murrte er.

Erst durch die Rufe des Mäusestammes reckte Hero den Hals, um einen Blick zwischen den großen Kriegergestalten hindurch zu erhaschen. Am Ausläufer einer der Dünen, die das Wüstental umrahmten, näherte sich eine braungebrannte Horde. Statt Speeren trugen sie mehrheitlich Palmen über der Schulter. »Versammeln!« rief Bena Tekela. »Heute schlagen wir ihnen die Köpfe klein!«
»Ohne mich.« Tomm zerrte sein Blatt hinter sich her und stapfte davon.

[Oberhalb einer Düne]

Hinter der Düne lugte nur noch der Kopf des Zwerges hervor. Steingraue Augen, von schwieligen Händen abgeschirmt, musterten das Geschehen im Tal des Dünengebirges.
»Ich könnte es ein für alle Mal erledigen.« murmelte Tamm. Seine Stimme bebte vor unterdrückter Erregung. Er hatte die Blicke gesehen, die ihm das dürre Mädchen und die große Blauhaarige zugeworfen hatten. Auch dem Seebär war nicht entgangen, dass er Werkzeug bei sich trug, das die Wüstenseite von Luminoe nie gekannt hatte und vermutlich niemals kennen würde. Und war das nicht der Haken? Der klobige Mann war nicht in der Wüste zu Hause. Seine Haut hatten raue See und Salzwasser gegerbt. ‘Ganz so wie die des Kapitäns.‘ Tamm würde jeden Rubin darauf verwetten, dass sie längst die Insel unterwandert hatten. »Diese Nagetiere. Diese Hamster.« Und wenn er falsch lag? Dann hätte er beide Stämme erlegt. Um die Wilden scherte sich in der Unterwelt niemand. Effektiver konnte Mos Wedi die Insel nicht unter seine Kontrolle bringen. Im Gegenteil stand ihm dann auch die Oberfläche zur Verfügung. Da wurde Tamm klar, dass der Don nicht anders handeln würde.
Tamms Mundwinkel zuckten, als er beschloss, den Holzköpfen dort unten ein Ende zu bereiten. Und dafür müsste er nicht einmal gesehen werden.

[In der Wüste im Tal]

Während sich der Mäusestamm formierte, verdunkelte sich die Sonne. Hero sah ruckartig zum Himmel und riss die Augen auf. Zum ersten Mal, seit sie den Mäusestamm getroffen hatte, lief ihr ein Schauer über den Rücken. ‘Wunderschön. Noch gewaltiger als die letzte.‘ Ehrfurcht und Glück erfüllten sie, Zeuge dieser Urgewalt zu sein. Weit oberhalb der gegenüberliegenden Düne stand eine Wand aus Sand, die mit jeder Sekunde wuchs. ‘Das Rauschen ist fast wie das der See.‘ Staubiger Sand umgab sie wie ein Schleier.
»SANDWALZE!« brüllte Bena Teleka und zog das Wort in die Länge wie zähflüssiges Baumharz.
In voller Stärker ihrer Crew hatten sie nicht einmal daran gedacht, dem Naturphänomen etwas entgegenzusetzen. Ein Stamm kampferprobter Krieger stand ihnen jetzt zur Seite, doch die Einheimischen brachen in kopflose Panik aus. Die Wüste war ein Gegner, den sie nicht bezwingen konnten. Das erkannte auch der Palmenstamm.
»SANDWALZE!« hörte Hero den Ruf erneut.
Das Wüstenmeer türmte sich weiter auf und raste als gewaltiger Schatten auf sie zu. ‘Es ist wie eine Welle.‘ dachte Hero. ‘Nur, dass der über keine Oberflächenspannung hat. Und es kann nur bedingt auf dem Untergrund gleiten. Dann können wir auch etwas tun.‘
»Hikari! Blake!« rief sie ihren Gefährten zu. Die Müdigkeit schien wie aus ihren Gliedern verbannt. Eine einzige Düne trennte die Walze noch von der Absenkung, in der sie sich mit den Stämmen befanden. Der Sand würde sich nicht wie eine brechende Welle von oben herab über sie ergießen, sondern in das Tal überschwappen und es wie ein Gefäß füllen. Wie einige Mitglieder des Palmen- und Mäusestammes vor der Walze in Richtung der verlockenden Weite zwischen zwei Dünen zu flüchten war aussichtslos. Sie mussten an Höhe gewinnen und das schnell. ‘Und dieses Mal können wir es auch. Die nächstgelegene Düne wirkte wie ein Gefängnis, eine Mauer, an der der Sand sie zerquetschen würde. ‘Nicht, wenn wir schnell genug sind.‘
Nur einmal während ihre Beine gegen den weichen Sand ankämpften drehte sich Hero um und sah sofort, dass sich das Tal zu schnell füllte. Blake griff nach ihr und sie wusste, dass er nutzen wollte, was in seiner Macht stand, um zumindest einen von ihnen sicher zu wissen. Hero entwich seinem Griff. Eher würde sie sich von der Sandwalze überrollen lassen, als dass Blake sie wie einen Sack Reis die Düne hinaufwarf. Kurz darauf holte dieses gewählte Schicksal sie ein.

[An der Spitze einer Düne]

Während sich der Sandstaub legte, konnten Hikari und Blake ihre freien Arme nutzen, um ihre Beine aus dem Sand zu befreien. Einige Meter entfernt ragte eine zierliche Hand wie Unkraut aus dem Sand.
 

Hikari

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[In der Wüste im Tal]

Geisterinsel? Wer glaubte denn an solchen Nonsens!? Es gab schließlich keine Geister! Wahrscheinlich eher ein ritueller Ort für… Religionen oder so. Irgendwo mussten die Toten ja begraben werden, man ließ die Leichname wohl kaum in der brütenden Sonne liegen, damit sie von der Hitze gebraten werden konnten, oder!? „Ich mach mir mal meine Gedanken, vielleicht finden wir dann bei Gelegenheit den Nutzen in der einen oder anderen Idee… wer weiß? Oder sonst haben wir uns im Zweifelsfall die Zeit vertrieben…“, erwiderte Hikari deshalb an Blake gewandt, anstatt sich mit den Sorgen des Mäusestammes zu befassen. Obwohl sie vermutete, dass sie sich damit wohl erst bei ihrer Rückkehr auf der Boldman frühstens mit beschäftigen würden. So wie sich ihre Zeit bisher auf der Insel gestaltet hatte, war schließlich bisher wenig Langeweile oder freie Zeit zur eigenen Gestaltung aufgetreten.

An Schlaf wurde nicht mehr länger gedacht, während Hikari sich versuchte aus dem Griff des Älteren zu winden, ohne Blake ernsthaft zu verletzen. Er meinte es schließlich nur gut und dennoch: hier ging es um ihre Zimmerfrau-Ehre, die dieser Händler soeben besudelt hatte. Das gehörte bestraft!
Oh! Aufgrund ihres eigenen Gezeters hatte sie erst jetzt bemerkt, dass Blake ebenfalls zu fluchen begonnen hatte, sich jedoch auf Beschimpfungen beschränkte, um dem Idioten deutlich zu machen, dass er so besser nicht mit ihr umgegangen wäre.
Moment mal! Hikari stockte in ihrem Versuch sich von Blake loszureißen, als ihre Augen auf die herausgepurzelten Besitztümer des Händlers fielen. Davon hatte sie gesprochen, vernünftige Nägel, Schraubenzieher… er hatte also doch alles wichtige und da versuchte er nun die scheinbare Ahnungslosigkeit der Stammesmitglieder auszunutzen, die sie alle so herzlich dank Blake empfangen hatten!? Was für ein kolossaler Arsch! „Selbst Schuld, du Mistkerl!“, rief Hikari ihm noch immer köchelnd hinter und erntete dafür eine wüste Handbewegung.
„Blake? Blake, du kannst mich jetzt loslassen.“, wandte sich die Blauhaarige an den Waffenexperten, der sein Augenmerk aber schon auf den zweiten Stamm gerichtet hatte.
„Das ist der gegnerische Stamm, von dem vorhin erzählt wurde? Was machen wir denn jetzt? Ich wollte eigentlich niemanden einen Kopf kleiner machen, als er es verdient hätte…“, raunte Hikari in Richtung ihrer Crew-Kameraden.

Das vom Streit aktivierte Adrenalin schien sich in ihrer Blutlaufbahn nochmals zu verdoppeln, als Hikari die Sandwalze bemerkte. „Sandwalze, tatsächlich…”, seufzte sie und konnte sich in dem Moment leider nicht einmal über den Schatten freuen, welchen die immer größer werdende Sandwalze zu verantworten hatte. „Weg hier!”, rief Hikari ohne jemand bestimmtes anzusprechen.
Schnell genug waren sie trotz aller Versuche jedoch nicht und ohne sich im Eifer des Momentes wirklich dagegen wehren zu können, war die Zimmerfrau doch im Nachhinein froh darüber, dass Blake seine massive Gestalt genutzt hatte, um sie auf den letzten Metern hoch auf eine Erhöhung zu ziehen. „Meine Güte… ich dachte, dass die Sandwalzen vom anderen Stamm kommen sollten? Aber was für einen Sinn würde das machen!? Die waren ebenfalls schon im Tal angekommen… und… hörst du mich überhaupt Hero?“, hatte Hikari schon begonnen laut nachzudenken, was sie bisher über dieses Naturphänomen wusste, während sie sich beeilte den Sand zur Seite zu schieben, welcher den restlichen zierlichen Körper der Navigatorin begraben hatte.
„Alles klar bei dir?“, wollte die Blauhaarige wissen, als zumindest der Kopf von Hero wieder aus dem Sand herausschaute.


[An der Spitze einer Düne]

„Geht es allen gut!?“, rief sie in die Runde, während sie sich weiter nach herausschauenden Gliedmaßen umblickte, um den verschütteten Personen aus ihrem Schlamassel rauszuhelfen.
„Ihr verfluchten Schweine vom Palmenstamm! Versucht uns hinterrücks umzubringen.“, begann Bena Teleka sein Gezeter und zeigte mit anklagendem Finger auf den nächstbesten Palmenstamm-Anhänger, welcher noch dabei war seine Beine aus dem Sand zu befreien. „Wie war das!?“, brüllte es von anderer Stelle zurück, „Ihr seid die Schweine, versucht uns hier feige und hinterrücks auszuschalten!“ Sonderlich kreativ waren sie in ihrem Schlagabtausch ja nicht, oder zumindest hätte Hikari das auf Nachfrage nicht behaupten können. „Moment mal, seid ihr wirklich so bescheuert? Aus welchem Grund hätte der eine oder andere Stamm in ausgerechnet diesem Moment angreifen sollen, wenn gerade ALLE im Talbereich waren und somit auch alle von der Sandwalze erfasst werden konnten! Macht es nicht viel mehr Sinn, wenn es sich hier um eine dritte Partei handelt? Vielleicht ein weiterer Stamm oder irgendeine Naturgewalt, die… keine Ahnung, durchs Wetter beeinflusst werden kann?“, schloss Hikari ihre Überlegungen mit einem Schulterzucken, da sie selbst keine wirkliche Erklärung für die Sandwalzen hätte liefern können. Hilfesuchend blickte sich um, und zwar in die Gesichter jener, die nun mit nachdenklicher Miene über ihre Worte nachdachten.
 

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Der heiße Wüstensand kratzte, als Hero mit der freien Hand über ihr Gesicht fuhr. »Nein. Ja.« antwortete sie auf Hikaris Frage, ob es ihr gut gehe. Sie spannte ihre Beinmuskulatur an, aber spürte nur festen Widerstand. Der Rest ihres Körpers steckte also fest. Ein Schatten fiel über sie. Jemand packte sie am Arm und zog sie wie Unkraut aus dem Sand. Hero nickte Blake zu, als er sie wieder auf dem trügerischen Boden abstellte. An ihrer Hüfte fühlte sie das beruhigende Gewicht ihres Schwertes und konnte trotzdem nicht den Impuls unterdrücken, nach dem Griff zu fassen. ‘Gut.‘
Mit den Händen klopfte sie sich den Sand von ihrem weißen Gewand, das unförmig um ihre Gestalt drapiert lag. Der Boden des Tals hatte sich durch die Sandmassen merklich angehoben. Über die gesamte Düne verteilt sah sie Mitglieder der beiden Stämme, die am anderen Ende des Tals nur noch kleine, sich bewegende Punkte waren. Sie kniff die Augen zusammen und schirmte sie mit den Händen ab, um besser sehen zu können. »Überall graben sie ihre Leute aus.« murmelte sie.

Neben ihr gingen die Stämme aufeinander los und beschimpften sich wild, bis Hikari mit beachtlicher Lautstärke dazwischenging. Vor dem inneren Auge sah Hero sie auf Kyoko inmitten der Zimmermänner und Schiffsbauer. Wer sich dort behaupten konnte, war unschwer in der Lage, sich bei wilden Stämmen Gehör zu verschaffen. Bena Tekela stemmte geballte Hände in die Hüften und sah somit davon ab, die Faust im Kiefer eines Palmenmannes zu versenken. Das deutlichste Zeichen dafür, dass er zuhörte.
Hero sah zurück auf die gegenüberliegende Düne, die Richtung, aus der die Sandwalze auf sie zugestürzt war. Hinter der obersten Spitze schien sich eine helle Staubwolke zu halten.
Blake kam Hikari zur Hilfe. Es mochte an seinen Worten liegen oder der Ausstrahlung als Ahnengeist, aber Hero beobachtete fasziniert, wie sich die Stammesangehörigen einer nach dem anderen in den Sand fallen ließen. Wie eine Schar Kinder vor einem Puppentheater lauschten sie, was Blake zu sagen hatte.
„..auch auf See. Konvergente Plattenränder, also welche, die sich aufeinander zubewegen“, er schob die rechte Handfläche ein Stück weit unter die linke „verursachen Krustenbildung.“ Er winkelte die Finger ein Stück an. „Dann können riesige Wellen entstehen. Wie eine Sandwalze.“ Obwohl Blake die Erklärung überzeugend vortrug, wusste Hero, dass er wie sie alle keine richtige Erklärung für das Phänomen hatte. Aber jede naturwissenschaftliche Begründung war besser, als dass in einer Stammesfehde der eine willkürlich den anderen beschuldigte.
„Klar soweit?“ fragte Blake.
»Klar!« Tekela drehte sich zum Palmenstamm um.
»Seht ihr! Konvente Kruste! Jetzt kennen wir euer Geheimnis! Dafür verdient ihr den Tod!« Dankbar, dass ihr Anführer den Ahnengeist verstand, sprangen Tekelas Krieger hoch und nahmen den Kriegsschrei auf.
Hero starrte unverwandt über das Tal hinweg. Die Wolke auf der gegenüberliegenden Düne war noch genauso dicht. Sie schien gräulich, wie eine Regenwolke. »Hikari, was siehst du da drüben?«
Dann wuchs die Wolke langsam in die Höhe, entblößte eine sandfarbene untere Schicht und ein Paar gewaltiger Augen, das ihnen über das Tal hinweg entgegenstarrte. Plötzlich zuckte es zurück und verschwand wieder hinter der Düne.

[Hinter der Düne auf der anderen Seite des Tals]

Tamm lag flach auf dem Bauch. Der Wüstensand war so warm, dass er sich mit ruckartigen Bewegungen ein wenig tiefer eingegraben hatte. In dieser Position hatte er nur einige Male vorwärtsrobben müssen, um dorthin zurückzugelangen, wo er den Mäusestamm angetroffen hatte. Er hatte angestrengt gelauscht. Der Wüstenwind hatte wenige Stimmen zu ihm herübergetragen. Einige musste er erwischt haben, vielleicht nicht alle. Er würde nachsehen müssten. Klug wäre es, wieder seine kleine Gestalt anzunehmen. Aber es war so gut, wieder seine natürliche Größe angenommen zu haben. Er hatte schon früh gewusst, dass er zu höherem bestimmt war. Eine Teufelsfrucht hatte schließlich geholfen, sein volles Potenzial zu entfalten.
Ich nehme sie eh alle auseinander. Was solls, wenn sie mich sehen. Also richtete er sich Stück für Stück auf, bis er gerade über die Düne blicken konnte, hinter er der sich verbarg. Der kurze Blick reichte, um festzustellen, dass zu viele Stammeswilde überlebt hatte. Und, dass er gesehen worden war. Schnell verzog er sich wieder hinter die Düne und presste das Gesicht auf den wohlig warmen Sand. Schade. Er grinste.

*​

Hero wollte etwas zu Hikari sagen, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. Hinter der Düne ging eine Gestalt zuerst auf alle Viere, dann auf ein Knie so breit wie Boldman und richtete sich schließlich zu seiner vollen Größe auf. Ein Schatten fiel quer über das Tal und die Düne, auf der sie standen. Hero hatte noch nie ein Gebäude oder ein Schiff gesehen, dass auch nur annähernd so groß war.
»Das ist der Zwerg.« sagte Hero tonlos.
Mit krachendem Klopfen entfernte er Sand von seiner Kleidung, die mit ihm gewachsen schien. Die Stammesmitglieder waren verstummt. Einige ergriffen die Flucht, andere zogen ihre Waffen. Der riesige Zwerg stieg mit auffallend kurzen Beinen über die Düne, hinter der er sich eben noch verkrochen hatte. Seine Füße sanken zur Hälfte in den Sand ein. Er ließ sich auf die Sanddüne wie auf einen Stuhl fallen, sodass sein schulterlanges, weißgraues Haare flatterte und der keck hervorstehende Bauch wabbelte. Zu beiden Seiten spritze der Sand Dutzende Meter weit.
»Haatata!« lachte Tamm vergnüglich. Es war ein dröhnendes Geräusch. »Wer will eine Sandburg bauen?« Mit einer Pranke griff er in den Sand und warf ihn wie Regen über das gesamte Tal.
Hero glaubte fast zu hören, wie sich das Puzzle in ihrem Kopf zusammensetzte.
„He, Tomm! Wo sind Boris und Kakuga?“ brüllte Blake im donnernden Bariton eines Seebären.
»Tamm, nich’ Tomm. Wers’n das?« Sein Mund war hinter dem ausladenden Bart kaum zu sehen. Er stützte das Gesicht auf eine Hand. Die scharf geschnittenen Augenbrauen zogen sich über seinen kleinen Augen zusammen und er rümpfte die Knollnase. Es klang wie ein Wal, der an die Wasseroberfläche kam, um Luft zu holen.
»Oha. Hatataha. Ihr kennt die Hamster?« Er beugte sich vor, um die kleine Gruppe auf der anderen Seite genauer sehen zu können. Hero beobachtete, wie Sand aus seinem Bart rieselte. Hikari, Blake und Hero tauschten einen Blick.
»Keine Ahnung, wo ihr den Kapitän gelassen habt!«
„Eine Sandwalze hat ihn geschluckt!“
»Was? TAHAHATATATA!« Tamm hielt sich den Bauch und lachte fingernagelgroße Tränen, die ihm die furchigen Wangen herabliefen.
»Isses schon vorbei, bevor es angefangen hat?« Er beruhigte sich langsam und stierte mit einem breiten Grinsen herüber, das Zähne so groß wie Ziegeln entblößte.
»Ich sag’ euch was. Entweder, der’s platt. Wenn nich‘, isser unten. Und da kommter auch nich‘ wieder raus.«
 

Hikari

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[An der Spitze einer Düne]

Auf weiteres manuelles Schaufeln konnte Hikari schlussendlich dann doch verzichten, da Blake scheinbar mühelos Hero aus dem Sand herausgezogen und auf ihre eigenen Füße gestellt hatte. Wirkliche Unterschiede konnte sie zwischen den Stämmen nicht ausmachen und da noch nicht eindeutig geklärt werden konnte, ob es sich beim Palmenstamm um einen möglichen Feind handelte, beschloss die Blauhaarige beim Ausbuddeln der anderen verschütteten lieber nicht zu helfen. Lieber nichts herausfordern, was später zu Problemen führen könnte.
„Nur, dass sie damit offensichtlich nichts lösen können.“, murmelte Hikari in Heros Richtung, nachdem Blake seine ausführliche Erläuterung dargelegt hatte. „Sie können wohl kaum glauben, dass sie den Boden angreifen können, um zukünftige Sandwalzen zu verhindern, oder?“
Der Frage folgend blickte Hikari zu der anderen Düne hinüber. Auch sie musste ihren Blick vor der Sonne abschirmen, um überhaupt gut etwas sehen zu können und… „Riesige Augen? Aber das kann wohl kaum sein, oder? Wahrscheinlich nur ein Trugbild aufgrund der flimmernden Hitze der Wüste.“, erwiderte die Zimmerfrau mutmaßend.

*​

„Der… offenbar nicht mehr länger ein Zwerg ist.“, fügte Hikari hinzu, wobei ihre Stimme vor allem ihren Unglauben über diesen eindeutigen Streich ihrer Augen ausdrückte. Mit aufgerissenen Augen folgte sie dem aufgewirbelten Sand, welcher in beeindruckenden Mengen durch die monströse Gestalt aufgewirbelt und durch die Luft geschleudert wurden. Einige jener, die bei seinem Anblick die Flucht angetreten hatten, wurden von dem herunterstürzenden Sand getroffen, dem klatschenden Geräuschen nach zu urteilen, dürfte der Aufprall schmerzhaft gewesen sein. Blake schien zwei und zwei bereits zusammengezählt zu haben, als er Tomm oder Tamm nach ihren verschwundenen Kameraden befragte. „So groß wie er jetzt zu sein scheint… der wird wohl für die Walzen verantwortlich sein, oder?“, formulierte Hikari ihre Vermutung an Hero gewandt aus, zu welchem Schluss wohl auch bereits der Waffenexperte ihrer Crew gekommen war. „Und über unsere Crew-Zugehörigkeit sollten wir ihn dann vermutlich auch nicht informieren…“, raunte die Blauhaarige weiter und drehte ihren Speer zwischen ihren Fingern hin und her. Nur leider waren sie nicht die einzigen Anwesenden und dank der lautstarken Stimme des Riesen-Zwergs hatte wirklich jeder seine Worte vernommen.
„Natürlich kennen wir den Stamm der Hamster, sie kamen schließlich zusammen mit dem großen Ahnengeist zu uns, um uns in unserem Kampf zu unterstützen.“, verkündete Bena Tekela stolz, woraufhin Hikari ihr Gesicht in ihrer freien Hand vergrub. „So viel also zu unserer Anonymität…“
 

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Eine ganze Wüsteninsel voller Wilder und plötzlich kannte jemand den Kapitän der Hamsterpiraten. Und dessen Ärztin, die der Estella Muerta schon vor dem Kampf auf der Lost Hope zusammen mit Boris einen empfindlichen Schlag versetzt hatte. Blake kannte die Estella Muerta vielleicht am längsten. Allzu viel wusste Hero über seine Vergangenheit nicht. Aber er setzte die Puzzleteile schneller zusammen. Ihm war klar, zu wem ihr Gegenüber gehörte. Und deshalb hatte er sich nicht gescheut, nach Boris und Kakuga zu fragen, obwohl er sowohl sich als auch Hikari und Hero damit verriet. Dass die Stammesmitglieder aus dieser Wahrheit keinen Hehl machten, bekräftigte diese Enthüllung nur.
„Was soll das heißen, „da unten“?“ brüllte Blake zurück. Hero war ebenfalls aufgefallen, dass der riesige Zwerg Boris und Kakuga entweder für tot oder an einem anderen Ort befindlich hielt.
»Was spielt das für eine Rolle? Unten, oben.« Tamm zuckte mit den Schultern und grinste.
Hero konnte den Blick nicht von dem Riesen abwenden. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um die Spitze seiner Knollnase sehen zu können. Die Arme hielt sie unter den weißen Stoffschichten verschränkt. Voller Sand hing das Gewand durcheinander und schief gewickelt um ihre schmale Gestalt.
»Ich habe einen Plan, da gibt es etwas, das ich tun muss..« sagte sie schließlich zu Hikari, bevor sie sich eines der Palmblätter der Stämme nahm und die Düne herab ins Tal rutschte. »Schaut, was ihr aus ihm herausbekommen könnt. Oder lenkt ihn ab.«

»Hätt’ nich’ gedacht, dass ihr schon so bald hier aufschlagt. Wer gehört noch zu euch? Wobei, es ist auch egal. Ihr geht hier alle drauf.« dröhnte gutgelaunt die Stimme des Riesen über das Tal hinweg. Mit Fingern so groß wie Baumstämme begann er in der Brusttasche seines grünen Wamses zu suchen. Er trug lederne Handschuhe, die sein Unterfangen erschwerten. Angestrengt legte er die Stirn in grabentiefe Furchen und seine Zunge schob sich zwischen die aufeinandergepressten Lippen. »Wo isses.. Blödes Teil..« Er grunzte und förderte zwischen Daumen und Zeigefinger etwas Handgroßes zutage.
»Warum wachsen die nich‘ mit. He! Ich brauch ‘ne Verbindung.« Er hielt sich die Finger näher vor die Augen und schüttelte die Hand kurz auf und ab. Plötzlich knackte die Schale der Teleschnecke. »Nich’ schon wieder.« Der weiche Körper lag schlaff ausgestreckt auf Tamms Daumen und das Haus stand in einem schiefen Winkel ab. »Egal. Ich erledige das auch alleine.« Der Zwerg ließ die Schnecke in die Tiefe fallen und stierte aus steingrauen Augen hinab. Dort erspähte er Hero, die nahe der herabgefallenen Teleschnecke die Düne erklomm.
»Wo willst du’n hin?« Mit der Handkante schob er den Dünenkamm nach vorn, der in einer Lawine aus Sand herabstürzte und Hero samt ihrem weißen Gewand unter sich begrub.

Auf der Düne, die Hero verlassen hatte, war das Geschehen weit entfernt. Neben Hikari und Boris sah auch Bena Tekela mit seinen Kriegern, wie Tamm einem Kind gleich mit dem Sand spielte.
»Das war eine kleine Sandwalze!« rief Bena Tekela und deutete mit einem braungebrannten Finger auf die herabfallenden Sandmassen.
»TEKELA!« explodierte die Luft, als sei ein zweiter Riese angekommen.
» Hakunu!« erkannte Bena Tekela seinen größten Widersacher. Schon traf ihn der Stamm einer Palme quer auf dem breiten Kiefergelenk. Mit einem Krachen brach das Palmholz. Der Krieger rammte sein Bein tief in den Sandboden, sodass er zwar wankte, aber aufrecht stehenblieb. »Hakunu.« knurrte Tekela ungerührt.

Tamm erhob sich und tauchte das Tal erneut in einen langen Schatten. Mit einer Handvoll Schritte ging er an den äußeren Dünen vorbei, ließ sich krachend auf die Knie sinken und schob Berge von Sand vor die Talöffnung, durch die Teile des Palmenstammes flohen. »Hiergeblieben, hiergeblieben.« tadelte Tamm. Einige Krieger rutschten unkontrolliert die Dünen herab, wurden darunter begraben oder ihre Körperteile ragten aus dem Sandmeer heraus.
Zwei Speere flogen auf die Höhe seiner Knie zu, doch das robuste Leder seiner Hosen ließ die Holzwaffen abprallen wie umgeknickte Zweige.

»Tatscha Hakunu!« rief ein Krieger des Palmenstammes und Hakunu, Anführer des Palmenstammes, den gespaltenen Palmenstamm in den Pranken, wandte sich um.
»Der Sandmensch greift unsere Leute an!« Hakunu konnte den Riesen in der Ferne sehen, wie er seinen Stamm unter Sand begrub. Die tiefe Augenbrauenparte zog sich finster zusammen.
»Das wird er nicht, ich werde ihn in den Sand stampfen!« Entschlossen drehte sich Hakunu um, um sich Tamm entgegenzustellen. Doch dann sah er wieder Bena Tekela vor sich, den Anführer des rivalisierenden Mäusestammes.
»Tekela! Ich werde dich in den Sand stampfen!« Damit stürzte er sich auf seinen Gegner und rammte ihm den Palmenstamm in die Bauchgegend. »..unsere Leute!«
 
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„Moment! Was hast du vor?”, doch eine Antwort bekam die junge Zimmerfrau schon nicht mehr, denn Hero war schon dabei die Düne hinab zu rutschen. „Hey Tomm-Tamm!”, brüllte nun Hikari ihrerseits, um die Aufmerksamkeit des Zwerg-Riesens auf sich zu lenken. „Hm? Oh, du bist das! Dummes Gör! Dir wird es leidtun mich beleidigt zu haben…“, grollte Tamm lautstark, als er den Blauschopf zugeordnet hatte, „Zu schade, dass es kein besonders qualvolles Sterben is‘, wenn ihr erstmals vom Sand plattgemach‘ wurdet!“
„HERO!”, brüllten Hikari und Blake aus einem Mund, als ihre Navigatorin von einem Dünenstück verschluckt wurde. „Hast du überhaupt kein Benehmen!?”, brüllte die Blauhaarige entrüstet. „Du bist vermutlich ein richtiger Feigling, der nur so großkotzig agiert, weil er sich so groß machen kann!“, beleidigte die Anfang zwanzig Jährige den Riesen weiter. Hinter ihr munkelten manche, ob es so klug war den Riesen zu beleidigen, aber ohne eine vernünftige Ablenkung. „Wie war das!?“, blaffte Tamm zurück, dem scheinbar so langsam die gute Laune abhanden zu kommen schien. „Du hast mich schon gehört, Tamm-Tomm oder wie auch immer dein Name ist! Du bist feige, sonst würdest du uns hier Mann gegen Mann gegenüberstehen und nicht in deinem XXL-Format auf Dünen hocken und Sandwalzen auslösen!“ Schallendes Gelächter brach aus dem Riesen heraus, es erinnerte Hikari an das Donnern während eines Gewitters. Verwirrt verzog sie ihr Gesicht zu einer Grimasse, musste der so laut sein? „Du amüsierst mich, dumme Göre!“, blökte der dumme Kerl zurück, „Du kannst mir mit deiner mickrigen Körperkraft nicht gefährlich werden, selbst wenn es Tausende von dir gäbe!“

Irritiert blickte Hikari über ihre linke Schulter zu den beiden Stammesanführern, die offensichtlich in der aktuellen wohlbemerkt brenzlichen Situation nichts besseres zu tun hatten, als sich gegenseitig zu bedrohen. „Sagt mal, geht’s noch?”, brüllte Hikari die beiden Stämme an, die sich gewahr des Kampfesgeschrei von Tekela und Hakunu anschickten einander anzugreifen und die Zimmerfrau nun verwirrt anblickten. Mehrere große Fragezeichen zeichneten sich auf den Gesichtern ab, als Hikari hinterhersetzte: „Der TYP da vorne ist der verfluchte Verantwortliche für eure Sandwalzen, der eure Stämme wohl auch noch gegenseitig angeheizt hat, um eure bescheuerte Fehde weiter anzuheizen! Wollt IHR ALLE jetzt ernsthaft eure Teile rausholen, um die Messungen vorzunehmen? ODER habt ihr die Eier euch gegen die gemeinsame Bedrohung eurer Stämme zu verbünden und den GEMEINSAMEN FEIND platt zumachen!?“ Stille, gefolgt von weiterem schallenden Gelächter, Tamm oder Tomm oder wie auch immer der Riese nun hieß, hatte ihre inbrünstige Ansprache mitsamt den Vokabeln ihres früheren Arbeitsgebers wohl auch auf seiner Düne vernommen. „Nun… also…“, begannen einige der Stammeskämpfer untereinander zu murmeln. Der unheilvolle Schatten war nicht zu ignorieren, ob Hero sich wohl allein hatte befreien können. Hikari hoffte es inständig: „Also was ist jetzt?“
Statt einer Antwort beugte Tamm sich nach vorne und ging stetig mehr in die Knie, um sie mit seinen riesigen Augen anzustieren: „Ich sag euch was, ihr macht euch gegenseitig platt und der Gewinner darf gegen mich antreten. Wie findet ihr das?“ Begeisterte Rufe der Zustimmung, dass es eine Ehre sei, kamen von manchen Stammesmitgliedern. Hikari schlug sich klatschend eine Hand gegen die Stirn: „Man! Seid ihr bescheuert! Wir müssen ihn gemeinsam angreifen, wenn ihr danach immer noch kämpfen wollt, werden wir euch bestimmt nicht davon abhalten, oder Blake?“ Zustimmedes Nicken: „Seht ihr? Der Ahnengeist stimmt mir zu!“ Kopfschüttelnd ging das Gelächter wieder los: „Das du dumme Göre noch immer glaubst, du könntes‘ mich besiegen! Ha! Lange nich‘ mehr so gelacht!“

Ob Tekela und Hakunu ihr wirklich zugehört hatten oder stattdessen die Schotten dicht gemacht hatten, um sich gegenseitig anzustieren und mit den Muskeln zu protzen, die sie an ihren Körpern hatten, konnte Hikari nicht einschätzen. „Also? Was soll es sein? Habt ihr den Schneid? Dann lasst uns Tamm-Tomm plattmachen und für all die verschwundenen und getöteten Stammesmitglieder Rache nehmen!“, rief Hikari und hoffte nun auf breite Unterstützung durch beide Stämme.
 

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Zwischen einem Meer aus Sand und einem Meer aus Wasser gab es einen wesentlichen Unterschied. Heros Gliedmaßen arbeiteten gegen die tückische Umgebung und das Gewand, in dem sich ihre Arme immer wieder verfingen. Vielleicht arbeitete sie sich sogar tiefer in die Düne. Oben und unten waren bedeutungslos, denn im Sand gab es kein Licht, das durch die Wasseroberfläche in die schwarze Tiefe erleuchtete und die Richtung wies.
Ihre Hände griffen nach nichts. Hektische Bewegungen ließen den Sand neuerlich über ihr zusammenschlagen und nur mit Mühe gelang es ihr, zumindest ihren Kopf zu befreien. Sie hörte Tamms Stimme und die von Hikari, ohne die Worte zu verstehen. Einatmen, ausatmen. Ihr Herz trampelte in einem fort, während sie mit sandigen Ärmeln den Sand aus ihrem Gesicht wischte. Über sie fiel ein Schatten und Hero öffnete blinzelnd die Augen. Über sich sah sie die Schemen von Tamms Beinkleid. ‘Unzivilisiert.‘ dachte Hero, als sie die losen Fäden sah, die von der Naht der Lederhose herabhingen. Selbst ein Gesetzloser sollte sich ordentlich zu kleiden wissen. Der herabhängende Faden schleifte über den Sand und kam näher, breit wie ein Tau. Hero griff zu, ohne nachzudenken. Der armdicke Faden rutschte heiß durch ihre Finger, bis sie Halt fand. Hero biss die Zähne aufeinander, dass ihr Kiefer schmerzte und ließ nicht los. Mit dem Ruck des ersten Schrittes, den der Riese tat, zog Tamm sie aus dem Sand wie ein Insekt, das in der Kleidung hängenblieb.


Hikaris Worte erreichten die Stammesmitglieder, Mäuse ebenso wie Palmen. Unter den Mäusen hatte Blakes Zustimmung großes Gewicht. Den Fingerzeig eines ehrwürdigen Ahnengeistes, Herrn über die Elemente der Kälte, konnte auch der praktische Verstand eines Wilden nicht ignorieren.
»Rache!« griffen sie daher den Schlachtruf auf, den sie kannten und verstanden. Den Mäusen konnte man im Nachgang noch immer einen ordentlichen Schwinger versetzen. Oder den Palmen, je nachdem, in wessen Lager man nächtigte. »Raaacheee!« Zu Fuß, auf Palmenstämmen oder -blättern stürmten die Stämme den Dünenhang herab.
Doch es gab Gesetze und Traditionen, die das Wort eines einzelnen Ahnen überstiegen. Gesetze von Schweiß und Blut, Stolz und Ehre, Sieger und Verlierer, Faust und Gesicht.
Bena Tekela hatte seine schwieligen Hände vor das muskulöse Bollwerk seiner Bauchgegend gehalten, wo er den Stoß mit dem Palmenstamm abblockte wie eine Wand aus Beton.
»Erst du. Dann der da.« schnaufte Tekela, spannte die Stiernackenmuskeln an und rammte seinen Kopf gegen den vernarbten Schädel von Hanuku. Beide stolperten unter dem Rascheln ihrer Palmröcke einen Schritt zurück. »…gib’ schon auf, Tekela!«


Hero spürte den Schmerz in ihren Armen. Ihr Atem ging regelmäßig, aber zunehmend schwer. Sie verspürte tiefen Durst. Und trotzdem musste sie ziehen. Kräftig. Und erneut. Sie hatte sich an dem Faden zu Tamms Beinkleid emporgehangelt und hatte das Zickzack der Naht seitlich am Bein erklommen. Von dort aus hatte sie sich in den Stoff des Wamses gekrallt, bis sie das schulterlange, verfilzte Haar des Zwergs erreicht hatte. Allein auf die Kraft ihrer Arme angewiesen zog sie ihren Körper empor zum schiefen Scheitel des gewaltigen Kopfes.
Kühler Wind schlug ihr um die Ohren und heftete das weiße Gewand eng an ihren Körper. Der Blick nach unten raubte ihr den Atem. Doch sie war aus einem bestimmten Grund hergekommen. Vorsichtig stieg sie über einen Leberfleck und durchwatete den Kamm des Zwergs, bis sie oberhalb seiner Stirn stand. Ihr Brustkorb schwoll an, voller tiefempfundener Entschlossenheit.
»HIKARI!« brüllte sie herab, wo sie ihre Gefährten klein wie Ameisen ausmachte. »BLAKE!«
Tamm machte einen Schritt, sodass der Boden unter ihren Füßen wackelte. Sie packte ein Büschel Haare rechts und links, um nicht zu fallen. Nicht jetzt, sie war schon zu weit gekommen.
»Ich..« stockten vielleicht zum ersten Mal ihre Worte. Sie musste schlucken. ‘Der Ausblick ist atemberaubend.‘ Es hatte sie viel gekostet, hierher zu kommen. ‘Und ich bringe es zuende.‘
»Ich habe es geschafft!« Obwohl ihr Körper ausgetrocknet schien, spürte sie Feuchtigkeit in ihren Augen. Kratzige Sandkörner, die ihre Schleimhäute reizten, Tränen waren einer Samurai fremd. Sie holte tief Luft. Dann rief sie aus vollem Hals:
»ICH BIN DIE GRÖSSTE! GRÖSSER NOCH ALS EIN RIESE!«
Und Hero brach in glückseliges Lachen aus, dessen Sorglosigkeit der Freude der kleinsten aller Kinder in nichts nachstand. Nie hatte die Luft so süß geschmeckt, selten war der Triumpf so wahrhaftig. Für einen Augenblick konnte Hero die schiere Größe und Erhabenheit einer jeden Naturgewalt, die sie seit jeher mit Ehrfurcht erfüllte, am eigenen Leibe spüren. Der Körper des Riesen war ihr eigener und sie stand an seiner Spitze.
 
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Mhm, natürlich. Was auch immer Hikari gerade gerne von ihm möchte, die Kleine würde schon durch und durch recht damit haben! Blake nickte bloß geistesabwesend, scheinbar lauschte er angestrengt, als gäbe es etwas zu hören außer dem Gebrüll und den schweren Schritten des Riesenzwergs, während er sich an den explosiven Stoffen in seinen Taschen zu schaffen machte und eine kleine rechteckige Box hervorholte. Eines musste man den Leuten auf der Lost Hope lassen, die Zusammensetzung ihrer Sprengkörper war solide. Und effektiv. Aber vielleicht konnte man darauf noch etwas aufbauen. Beinahe liess er das Fläschen mit dem Nitroglycerin fallen als plötzlich die Stammesmitglieder an ihm vorbeistürmten, fing es gerade noch so mit den Fingerspitzen, balancierte es auf der Spitze der selben... Ehe es langsam nach vorne kippte. Schon wollte er sich zur Seite werfen, da fiel ihm auf das er sprichwörtlich in der Wüste stand und der Aufprall das Ding kaum zum rucken gebracht hatte. Blake kippte den Inhalt des Fläschchens zu den anderen Chemikalien und dem grauen Block den er ergaunert hatte - mittlerweile dekoriert mit einem Mund und zwei Augen - schloß die Box wieder und eilet den Stammesmitgliedern hinterher, aber so ganz folgte er ihrer Route nicht.
Stattdessen umlief er die zentrale Sanddüne während Tamm sich gerade aufrichtete und ignorierte womit die Stammesmitglieder beschäftigt waren. Namentlich, reagierte Tamm recht gereizt auf die schwächlichen Angriffe die diese nun starteten und wischte während er sich wieder ganz aufrichtete ein paar von ihnen beiseite. Nebenbei sah er vage einen kleinen Schemen an dem Riesen hinaufklettern. Sicherlich eine optische Täuschung. Wer wäre schon so doof und...
»HIKARI!« hörte er seine kleine Samuraifreundin brüllen, »BLAKE!«
Na gut, damit hätte er mittlerweile eigentlich rechnen sollen. Während Tamm netterweise noch ein paar Schritte mehr auf ihn zumachte buddelte er mit größerer Eile. Eine Explosion folgte prinzipiell dem weg des geringsten Widerstandes. Auf Basis der Bewegungen des Sandes, und dem leisen wiederhall von Tamms stampfenden Schritten konnte er den groben Verlauf der unterirdischen Gänge ausmachen mit denen sie schon gerechnet hatten. Und wenn er sich nicht ganz täuschte standen sie hier über einer kleinen Kaverne. Er war gut darin Dinge kaputt zu machen, auch Gebäude und was war eine Kaverne schon anderes als so etwas wie ein natürliches Gebäude, richtig? Schnell brachte er eine seiner chemischen Lunten an und begann Sand auf die Bombe zu schaufeln. Es konnte nicht lange dauern bis Tamm die Samurai auf seinem Kopf...
»ICH BIN DIE GRÖSSTE! GRÖSSER NOCH ALS EIN RIESE!«
Hm. Ja. Er kann nicht anders als den Kopf zu schütteln und aufzulachen, aber er hört auch das irriterte und stink wütende "... WAS TUST DU DA?" des Riesenzwergs als dieser nach oben schielte, "Du unverschämtes Gör!" brüllte Tamm weiter und hob seine Hand um die Samurai auf seinem Skalp gleich einer nervigen Fliege platt zu quetschen. Jetzt oder nie. Er rupft die Zündschnur ab, hört das leise zischen im inneren der Lunte das kurz darauf unter dem Sand verschwindet
"TOMM!" brüllte Blake und der Riese hielt in der Bewegung inne, starrte hinunter, "Tamm! Nicht Tomm!" der Riese ging einen Schritt auf ihn zu, hob seine Faust um stattdessen mit dem nervigen Kanonier anzufangen. "BUMM!" brüllte Blake zurück. "... Häh?" fragte der Riese, aber er musste nicht lange warten. Mit der Expertise die nur Jemand haben konnte der sein eigenes Haar mit weniger als 10 Jahren das erste mal mit einer Stichflamme abfackelte haben konnte, sprang Blake im perfekten Moment, nach oben Getragen von der Druckwelle einer zweiten kleineren Bombe, packte den Mühlsteinartigen Glücksbringer der um seinen Hals hing und hielt diesen Schützend in den weg der Explosion. Hinter ihm erklang ein lautstarkes "Puff!" als eine Sandfontäne in die Luft spritzte und eine massive Druckwelle sich von der Bombe ausbreitete. Blakes Körper wurde von dieser erfangen, der Mühlstein mit einem Ächzen gegen seinen Bauch gepresst und er weiter in die Luft gehoben. Da wo er gerade noch stand rieselte der Sand, Wasserfallartig in die Kaverne unter ihnen und zog damit sprichwörtlich Tamm den Boden unter den Füßen weg. Während dieser langsam auf das Loch zuschlidderte, führte Blakes Flugbahn diesen an Hero auf Tamms Kopf vorbei. Kurz wechselte er einen Blick mit ihr, wie ein wahnsinniger lachend. Dann hatte ihn die Schwerkraft wieder. Den Mühlstein allerdings hatte er gehen lassen und der schwere Stein traf Tamm an der Stirn. Während der aufprall für ihn nicht so schlimm war, sorgte er trotzdem für einen kurzen Schreck, der den Riesen aus endgültig aus dem Gleichgewicht brachte. Tamms linkes Bein rutschte ab und in das Loch hinein, wurde von dem fliessenden Sand tiefer gedrückt, ehe das rieseln plötzlich aufhörte und er mit einem Geräusch als hätte Jemand den Verschluss zurück in die Badewanne gedrückt in dem sandgefüllten Loch bis fast zum Knie stecken blieb.
 

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Viel früher als erhofft sah sich Hero gezwungen, den Platz zu verlassen, den sie sich auserkoren hatte. Sie hechtete über den wilden Wuchs der Haarwurzeln hinweg und krallte sich in einige Strähnen, als die Handfläche des Riesen schon Schatten über seine Kopfhaut warf. Hero baumelte auf der Höhe seiner Schläfe herab und bemühte sich, auf dem Ohr Fuß zu fassen. Ein schwieriges Unterfangen, da der Riese durch die Explosion aus dem Gleichgewicht geriet. Zu Heros Erstaunen flog direkt vor ihr Blake durch die Luft. Sein wahnhaftes Lachen verklang, so schnell es aufgekommen war, als der Schwung der Druckwelle nachließ und er wieder herabfiel. Sie hatte gesehen, wie Blake einen Stein als Geschoss verwendet hatte, der Tamm jetzt an der Stirn traf. Der Zwerg keuchte auf und knurrte erbost.
Als Hero wiederholt mit der Schuhsohle nach Tamms Ohr tastete, wischte sich der Riese mit der klobigen Hand am Kopf vorbei. Er streifte die Besetzerin schwungvoll ab, die den Halt verlor und viele Meter entfernt mit wehendem weißem Gewand tief hinab in den Sand fiel.
Die Fontänen aus Sand, die Blakes Explosion hervorgerufen hatte, legten sich wieder. Doch der Sand blieb wellenartig in Bewegung, während Tamm an seinem Bein zerrte und es in alle Richtungen bewegte, um sich aus den unterirdischen Hohlräumen zu befreien.
»Urgh. Nich übel.« Die kleinen Augen folgten der Flugbahn, die Blake beschrieb. »Dich kenn’ ich doch.« Tamm runzelte die Stirn. »Kräftiges Kerlchen… Aus’m Westblue? Allerdings.. Sprengsätze.. nicht grad typisch für’n Sumoringer..« überlegte Tamm in Erinnerung an seine Vergangenheit im West Blue, in der er neben dem Boxen auch die Kunst des Sumo auf seine ganz eigene Art erlernte. »Oder hab’ ich dir mal mit’m Captain so die Fresse poliert, dass ich dich nich‘ wiedererkenn? Hatatatatatahata!« lachte er über seinen Scherz und hing kurz den eigenen Gedanken nach. Wo mochte sich der Captain, der alte Seebär, herumtreiben? »Nein. Nein.« Tamms Gesichtsausdruck wurde schlagartig ernst. »Du bist einer der Clowns von der Lost Hope Mit einem fleischigen Finger deutete er auf Blake. »Du..du.. du hast den Don verraten?« donnerte er mit hysterischer Stimme. »Du traust dich wa.. bei dem was er für dich – für alle von uns - getan hat?« Die zackigen Augenbrauen bildeten silbrige, herabstürzende Blitze über den schmalen Augen des Riesen.

»Das war eigentlich nix Persönliches. Die Insel hier gehört bald’m Don. So oder so. Aber jetzt.. das is‘ was anderes. Hab‘ schon lange keine Schulden mehr eingetrieben. Aber für dich mach‘ ich ‘ne Ausnahme.« Er schlug die rechte Faust in die linke Handfläche. Um den Rest konnte er sich später kümmern. Mit erstaunlicher Schnelligkeit hob Tamm die rechte Faust und bog auch die Schulter nach hinten. Das grüne, lockere Wams des riesigen Zwergs lag plötzlich eng an der breiten, fest angespannte Oberkörpermuskulatur. »Sandsack-Punch!« Mit ganzem Körpereinsatz, die Linke gewohnheitsmäßig zur Deckung erhoben, schraubte er seine Faust in die Düne, auf der er Blake ausmachte. Der Sand, der zu allen Seiten spritzte, begrub Stammesmitglieder, die eben erst von helfenden Händen befreit worden waren.
Dass er es mit Amateuren zutun hatte, nahm Tamm nicht länger an.

»Hammer..« jetzt nahm er die Linke hinzu, »und Amboss-Punch!« Mit beiden Fäusten bearbeitete er zuerst die beinahe zerlegte Düne und anschließend die beiden umliegenden. Dabei erwischte er auch die, auf der die Stammesführer Tekela und Hakunu zwei Palmenstämme wie Schwerter kreuzten und unterbrach ihren Kampf. Sand stob zu allen Seiten auf und noch während die Körner herabfielen, richtete sich Tamm wieder auf. Er schwang den rechten Arm im Schultergelenk wie nach einer Aufwärmübung. »Tu‘ mir’n Gefallen und stell dich nicht tot. Ich such‘ nich‘ gern ein einzelnes Korn im Sand.«
 

Hikari

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Hikari konnte das Lachen nicht unterdrücken, welches ihr trotz der Ernsthaftigkeit dieser ganzen Situation über die Lippen kam. Die Größte, ja, dass war Hero für den Moment damit wirklich! Blake schien eine Idee zu haben, wie man dem blöden Tamm-Tomm habhaftwerden konnte, denn während Hikari auf die Stämme ein brüllte, dass sie endlich mal ihre Hintern in Richtung Kampf gegen den gemeinsamen Feind, kümmerte sich der Waffenexperte um… anderes.
Zumindest einen Teil der Stammesmitglieder hatte sie auf beiden Seiten mobilisieren können, andere standen noch immer unschlüssig in einem Halbkreis, um die Stammesanführer, denen die private Fehde offensichtlich wichtiger war, als der Riese, der theoretisch ganze Stämme auslöschen konnte, wenn ihm danach die Laune kam.

Blake war nicht zu überhören gewesen, ebenso wenig wie die Explosion, die er ohne Zweifel zu verantworten hatte.
„Blake, du Teufelskerl!“, brüllte der Blauschopf und klang dabei beinahe hysterisch vor Begeisterung. Ein manisches Glimmen in den Augen, als sie bemerkte, dass Tamm-Tomm nicht mehr länger volle Autonomie genoss und zumindest mit einem Bein fest im Dünensand steckte. „Auf geht’s, ihr tapferen Krieger! Auf ihn mit Gebrüll! Jetzt können wir nur noch gewinnen!“, zumindest hatte Hikari von einem solchen Schlachtruf schon einmal gelesen und damit den Nerv der Wüstenkrieger getroffen, die wenigstens zu Dreiviertel der verbliebenen Mannschaft ihre Waffen zückten und zum Angriff lautstark überging. Sollte das letzte Viertel sich mit den Stammesanführern die Köpfe einschlagen, die hatten einen Riesen zu fällen! Schade, dass sie niemanden in der Crew hatten, der über ihrer glorreichen Sieg singen und damit berichten könnte, aber vielleicht könnten sie einen musikalischen Kameraden irgendwann die wahnsinnige Geschichte erzählen, wie sie den Riesen-Zwerg Tamm-Tomm in der Wüste von Luminoe bezwangen und diesen Umstand dann nachholen! Manisch lachend stürmte Hikari den Speer erhoben und stimmte in die Kriegsschreie ein: „Du bist fällig, Tamm-Tomm! Jetzt bist du nicht mehr sicher, greift das freie Bein an, die Arme mit denen er sich abstützt und klettert auf seinem stationären Bein rauf, um ihn direkt zu attackieren! Heute wird ein Riese gefällt wie ein Palmenstamm, äh pardon, meinte natürlich einen Baumstamm!“, gab Hikari lautstark Anweisungen und ruderte sogleich verbal zurück, als sie böse Blicke der Palmenstammmitglieder bemerkte, die aber die Entschuldigung scheinbar direkt annahmen und ihren Angriff fortsetzten.

Dank des Abstiegs von ihrer Düne, umgingen die Krieger samt Hikari den beiden Punch-Angriffen des Riesens, der sich vor allem mit Blake und Hero befasst hatte, und wurden nur von neuem Sand berieselt aber nicht gänzlich geplättet. „Keine Sorge Hero, dich haben wir gleich wieder ausgebuddelt!“, verkündete die Zimmerfrau lautstark, in der Hoffnung, dass ihre kleine Kameradin sie hören möge. Finden konnte sie jedoch die Absturzstelle der Navigatorin nicht: „Du schaffst das schon, Hero! Ich glaub an dich!“, besser als sang- und klanglos in den Angriff überzugehen, ohne Hero über den Situationswechsel informiert zu haben.
Praktisch war der Fokus auf Blake schon, denn so konnten sich die Krieger und die Blauhaarige beinahe unbemerkt durch das Sichtfeld des Riesen-Zwergs bewegen, der sie allesamt nicht als wirkliche Gefahr einstufte und damit den ersten Angriff auf die freiliegende Haut des feststeckenden Beines starten. Hikari konnte das Lachen nicht unterdrücken, welches ihr trotz der Ernsthaftigkeit dieser ganzen Situation über die Lippen kam. Die Größte, ja, dass war Hero für den Moment damit wirklich! Blake schien eine Idee zu haben, wie man dem blöden Tamm-Tomm habhaftwerden konnte, denn während Hikari auf die Stämme ein brüllte, dass sie endlich mal ihre Hintern in Richtung Kampf gegen den gemeinsamen Feind, kümmerte sich der Waffenexperte um… anderes.
Zumindest einen Teil der Stammesmitglieder hatte sie auf beiden Seiten mobilisieren können, andere standen noch immer unschlüssig in einem Halbkreis, um die Stammesanführer, denen die private Fehde offensichtlich wichtiger war, als der Riese, der theoretisch ganze Stämme auslöschen konnte, wenn ihm danach die Laune kam. „Gleich hab ich deinen Hals erreicht oder dein Ohr und dann bist du fällig für eine Lightning Cut-Walljump-Kombi!“, versprach Hikari, jedoch nicht laut genug, um auch wirklich von Tamm-Tomm oder den anderen gehört zu werden.
 

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Weit voneinander entfernt setzten sich Hero und zugleich die beiden Stammesführer aus dem Sand auf. Sie husteten und wischten sich die Körner mit dem Handrücken vom Mund. Dadurch verteilten sie sie nur weiter über den Lippen und alle drei spuckten aus. Während Hero sich im Tal der Dünen den Sand aus dem Haar schüttelte, kamen Hakunu und Tekela auf der Spitze einer Düne mit einem Sprung auf die Beine. »Hakunu..« knurrte der eine. »Tekela..« murrte der andere.
»Ich will dir eine reinhauen…« meinte Tekela. »…aber dem da will ich auch eine reinhauen.« Zustimmend nickte Bena Tekela mit grimmiger Miene. Zusammen stapften sie los.

Hanak, Krieger des Mäusestammes, der sich erst jetzt aus den Untiefen des Sandes befreien konnte, in die ihn die Schläge des Riesen gestampft hatten, ergriff eine Vorsehung. Noch mit grauem Bart würde er an einem Feuer sitzen, Wüstenratten braten und den Kindern seiner Kinder davon erzählen. Schon seit jungen Jahren, würde er sagen, bekämpften sich der gierige Hakunu und der tapfere Tekela, bis sie nicht mehr stehen konnten. Und dann, bis keiner mehr einen Finger rührte. Schließlich, bis keiner mehr mit einem Muskel zuckte. Begegneten sie einander, kämpften sie ohne Unterlass. Bloß, als Hakunu einmal pinkeln musste, hatte ihm Tekela den Rücken zugewandt. Dass erst ein Riese in der Lage sein würde, einen Keil zwischen ihren Kampf zu treiben, war eben das Garn, aus dem Generationen von Ältesten furiose Legenden zu stricken pflegten.

Sein Kopf dröhnte wegen der heftigen Schläge des Riesen, die ihn wie einen Palmenstamm tief in den Sand getrieben hatten. »Mäusestamm! Wir greifen an!« brüllte er aus voller Lunge, sodass es ihm schien, als treten seine Augäpfel aus dem Schädel hervor. Er als Rechte Hand Bena Tekelas und die übrigen Krieger beider Stämme, die noch standen, sahen ihre Anführer auf den Riesen zuhalten und schlossen sich in Scharen an.
Tamm-Tamm heulte auf, als Hikaris Mitstreiter ihre Speere in seiner Wade versenkten. »Diese Maden..« Er zerrte mit hochrotem Gesicht an seinem versunkenen Bein und zappelte zugleich mit dem anderen, um die Angreifer abzuschütteln. Die unwillkürliche Bewegung mutete beinahe komisch an. »Hnnnn« Tamm packte den Oberschenkel mit beiden Händen, um mit ganzer Körperkraft an seinem Bein zu ziehen. Dann stemmte er sich gegen den Boden, wobei er einige Stammeskrieger beiseite wischte. Während er sich vorbeugte, rutschte sein Hemd aus der Hose. »Ungetier!« schimpfte der in Not Geratene. Doch das Bein steckte fest. Er brüllte auf, als es den spärlich mit Palmenblättern bekleideten Kriegern erneut gelang, sein Schienbein zu attackieren. »Die lassen mir keine Wahl..« brummte Tamm-Tamm. Mit einem Mal schrumpfte er mit rasanter Geschwindigkeit und schüttelte so alle ab, die zwischenzeitlich unbemerkt an ihm emporklettern wollten. »Gewöhnt euch nich’ dran, das is nur ne Notlösung!« Tamm-Tamm hatte wenig übrig für die Hybridenform seiner Teufelsfrucht. Wahre Größe hatte nur ein Riese und als Halbriese inmitten von durchschnittlichen Menschen lebte es sich bloß unpraktisch. Doch jetzt war sein versunkenes Bein frei. Mit dem Bein stieß Tamm-Tamm sich wuchtig ab, bevor er in das Loch fiel und sprang ein Stück empor. Noch während des Sprungs nahm er wieder die Größe eines Riesen an.
»GIGA-ABISETAOSHI! Hatataa!« Seine Gegner waren zu klein, als dass er sich mit seinem Gewicht gegen sie hätte werfen können. Deshalb warf sich Tamm-Tamm auf sie. Der Dwarf besaß in seinen kurzen Beinen nicht die Sprungkraft, um besonders hoch zu springen. Daher schien es, als sprösse ein gewaltiges menschliches Wesen aus dem Boden hervor und kippte nach vorn, um alles vor ihm unter sich zu begraben. Der Sand schlug zu beiden Seiten in hohen Wellen empor und ging auch über Hero nieder, die sich soeben von den letzten störenden Körnern befreit hatte.

Als Tamm wieder die zum Schutz vor dem Sand geschlossenen Augen öffnete, sah er sich den Stammesführern gegenüber und auch Hikari, die eine Sandwelle dorthin gespült hatte.
»Du da.. Schade, hatte gehofft, ich hätte dich erwischt.. Eine gute Crew folgt immer ihrem Kapitän, weißte das? Also such‘ dir ein Plätzchen aus, wo ich dich begraben soll!« Seine Augäpfel, so groß wie Hakunu und Tekela, nahmen die beiden Krieger in Augenschein. »Und ihr…« Er richtete den Oberkörper ein wenig auf und stützte den bärtigen Kopf auf eine Hand. Mit der Rechten streckte er Daumen und Zeigefinger aus, wie um Bena Tekela mit einem Schnippen zu treffen. Der Wind trug Sand, den der Riese zuvor wolkenartig aufgewirbelt hatte, an sein Gesicht. Tamm-Tamm blinzelte nur kurz, doch schon war der Krieger verschwunden. »Argh! Verdammt!« brüllte Tamm, als ihm Tekela wie plötzlicher Donner einen Palmenstamm auf die Finger hieb. Ein Knochen knackte. Mit einem Mal richtete sich der Riese wieder zur vollen Größe auf und schüttelte schmererfüllt die rechte Hand. Bena Tekela lud sich den Palmenstamm über die Schulter wie Soldaten ein Gewehr. Schweiß glänzte auf der muskulösen, vernarbten Brust des Kriegers. »Gebissen von ‘ner Maus.« Tamms verletztes Bein brannte vom Sand, der in die Wunden biss und seine Hand pochte.

»Ich gebe ihm den Rest.« meinte Hakunu.
»Du kannst mir zusehen!« baute sich Tekela vor seinem Kontrahenten auf. »Nein! Du mir!« entbrannte der Wettstreit aufs Neue. Ein Schatten legte sich über die beiden. Gerade rechtzeitig sprangen sie aus dem Weg, um Tamms Stiefel auszuweichen. »So ist es gut..« dachte Hanak und dankte dem Riesen im Stillen, dass er den Kampfeseifer der beiden erneut auf sich gezogen hatte.
 

Hikari

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Hikari fluchte laut und nicht für Kinderohren, ehe sie sich brüllend beschwerte: „SO VERFLUCHT DICHT DRAN!“ Von dem ganzen Brimbimm auf ebener Erde, oder soweit man die Dünen als solche bezeichnen konnte, hatte sie nur wenig mitbekommen, während sie an Tamm-Tomm hochkletterte, wie eine Ziege einen Berg. Nur mit Salti. Und Wallruns. Wobei machten Ziegen nicht eigentlich auch Wallruns, wenn sie einen Berg rauf oder runter kraxelten?
„Vergiss die Ziegen, Hikari, Fokus!“, schalt sie sich selbst, während sie den Sand von ihrem Körper runterklopfte, die blöden Körner waren wirklich schon überall. „Ha! Erstmals musst du mich erwischen!”, frohlockte die Blauhaarige, als sie feststellte, dass auch Hakunu und Tekela, mitsamt dem Rest ihrer Stämme zum Angriff auf den Riesen-Dwarf übergegangen waren und zumindest für den Moment das gegenseitige Köppe-Einschlagen vertagt hatten. Gut so!
„Weiter so, lenkt ihn ab!“, jubelte Hikari, als sie Tamm-Tomms schmerzerfüllten Ausruf vernahm. Flink hatte sie sich in einen hoffentlich ausreichenden toten Winkel seines Sichtfelds bewegt und hatte wieder begonnen den Riesen zu erklimmen. Während der sich nämlich mit den beiden Stammesanführern herumplagte, nutzte die Zimmerfrau die Gelegenheit unbemerkt seine Bein hochzuklettern und über seine Hose, immer weiter nach oben zu gelangen. „Nur noch ein Stück…”, murmelte sie zu sich selbst, als sie endlich seinen Nacken erreicht hatte. Sie hielt sich an seinem Oberteil fest und schwang sich über den Saum in die Innenseite, zwischen Stoff und Haut. „Jetzt bist du fällig!”, triumphierte Hikari und stieß mit einer Hand im Oberteil hängend und sich festhaltend mit aller Kraft die Speerspitze in seinen Nacken. Ihr Sichtfeld hatte nämlich seine Halswirbel schön vor sich aufgereiht, wie eine Anzahl von kleinen knöchernen Hügeln, während Tamm-Tomm nach vorne gebeugt versuchte Hakunu und Tekela plattzumachen.
Ein plötzlicher Schmerzensschrei folgte auf den Pieck in diesem empfindsamen Bereich des Körpers. „Warte es nur ab, du Mistkerl! Ich mach dich mit kruder Akupunktur platt, nur schade, dass ich die Zimmerfrau der Crew bin und nicht die Schiffsärztin.“, lachte Hikari schadenfroh und tatsächlich der anvisierte Schutz des Stoffes verhalf ihr in Position zu bleiben, selbst als Tamm-Tomm blind nach ihr schlug und versuchte sie wegzureißen. „Und noch einmal! Ab in die Lücke!”, und stieß wieder in ein Hügel-Tal der Wirbelsäule.
 

Heroe

Pirat
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179
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Größe
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Als eine zweite Welle aus Sand über sie hereinbrach, verharrte Hero in stummer Akzeptanz ihres Schicksals. Der Sand war ihr zuwider und sie meinte spüren zu können, wie er sich in ihren Haaren und in den Stofffalten ihres weißen Gewandes festsetzte. Ein weiteres Mal grub sie sich zurück an die Oberfläche, wischte Sand aus ihrem Gesicht und klopfte ihn aus den Ohren. Entfernt lag Tamm-Tamm wie eine unförmige Gebirgskette auf dem Bauch. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, die enormen Lungen und Stimmbänder trugen seine Worte aber quer durch die Wüste.
Wieder redete er von Boris, was ihm geschehen sein mochte und dass ihnen dasselbe bevorstand. Hero hörte auf, den Sand von ihrer Stoffkleidung zu schütteln. Sie war es so satt.
Tamm-Tamm richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf und ließ es sich nicht nehmen, mit dem befreiten Bein erleichtert aufzustampfen. Der Boden bebte. ‘Ob es nur eine Frage der Zeit ist, bis diese Hohlräume nachgeben?‘ dachte sie beiläufig. Mit einer entschlossenen Bewegung riss sie das Stoffgewand von ihrem Körper. ‘Furchtbarer Fetzen.‘ Ein paar Sonnenstrahlen spielten kaum eine Rolle, wenn sie stattdessen von einem Riesen begraben wurden. Was sie brauchte, war die uneingeschränkte Freiheit, sich zu bewegen. ‘Und kein sandiges Kleid.‘
Hero hegte aus unterschiedlichen Gründen eine Abneigung gegen Tamm-Tamm. Zum einen streute er wiederholt Sand über sie als sei sie ein Puderzucker-Dessert. Dann hatte er die Wüstenvölker getäuscht und gehörte der Estella Muerta an, die sich an ihrer Heimat vergriffen hätte, wären die Hamster nicht zugegen gewesen. Er hatte Kakuga unter einer Sandlawine begraben. Auch wenn der Gedanke an die hysterische Ärztin, mit der sie im Streit lag, sie beinahe die stoische Ruhe kostete: ein riesiger Zwerg war nicht die Lösung, die sie vor Augen gehabt hätte.
Es war schwer zu sagen, was sie am meisten an ihrem Gegner störte. Das war in sich ein Problem, denn Emotionen hatten in einem Kampf keinen Platz. Darauf hatte Grane bestanden und Hero, die mit ihrer Lehrerin nicht immer übereingestimmt hatte, ehrte die Weisheit der Alten.
Doch Tamm-Tamm hatte angegriffen und regelrecht der Welt entrissen, woran sie sich mit einem Eid gebunden hatte. Und er drohte nun, ihnen dasselbe Schicksal angedeihen zu lassen. Er hatte viel Schuld auf sich geladen.
Ein letzter Stachel saß besonders tief. Hero sah empor in das Gesicht des Riesen, der die Sonne verdeckte. Sie erinnerte sich an den Wind dort oben, den weiten Blick beinahe bis zum Meer. An das Gefühl des flatternden Haares und der schieren Naturgewalt. ‘Niemand wie er sollte so groß sein dürfen.‘ Als stimme die Wüste ihr zu presste der Wind ihren rosafarbenen Kimono enger an ihre kindliche Gestalt. Hero folgte dem Wink und ging den nahegelegenen Hügel hinauf.


Die flache Hand wie eine Mauer fegte Tamm-Tamm über den Wüstenboden. Doch die beiden Stammesführer ließen sich kaum beeindrucken. Es war naturgemäß schwer, sie aus dieser luftigen Höhe auseinanderzuhalten. ‘Halbnackt. Muskelprotze. Angepinselt.‘ Der eine sprang über seine Hand hinweg, höher als ein Mensch es sollte. Der andere stemmte ihm sich sogar entgegen. Tamm-Tamm biss die Zähne zusammen und erhöhte den Druck, bis der Wüstensand dem festen Stand des Krieger keinen ausreichenden Halt mehr bot. »Hatata..« Wieder dieser Schmerz in seinem Nacken. Tamm hob die Hand, um die Mücke mit einem Schlag zu zerquetschen, doch der Arm rührte sich nicht. Ein Gefühl der Taubheit durchzog ihn von der Schulter abwärts. »Was ist das..« Eine Palme traf ihn auf dem großen Zeh und fluchend stolperte er einen Schritt rückwärts. Sein Arm schlackerte unkontrolliert an seiner Seite. Akupunktur, Zimmerfrau, Schiffsärztin – eine Stimme sprach nahe seinen Ohren. »Du garstiger Kobold..« knurrte Tamm und meinte, Kobolden damit Unrecht zu tun. Er hatte schließlich noch eine andere Hand und musste nur entfernen, was immer sie ihm angetan hatte.


»He. Kleiner Zwerg.« Tamm-Tamms Kopf ruckte herum. Seine Augen so groß wie kleine Baumkronen huschten über den Wüstenboden, bis sie Hero auf einem Kamm entdeckten.
»Wen nennst du klein..« grollte er. Seine Aufmerksamkeit war alles, woran Hero gelegen war. Und in aller Feindschaft lag oft Gemeinsamkeit. Instinktiv verstand sie, weshalb er die Möglichkeit, zwischen seinen Größen zu wechseln, nicht als den ungemeinen Vorteil ausnutzte, der diese Fähigkeit war. Denn ebenso wie Hero, vielleicht nicht ganz so sehr, verabscheute Tamm-Tamm es, klein zu sein.
Sie verbeugte sich in knapp in aller Form. Hinterrücks anzugreifen war wenig ehrenvoll. Er schien einst das Sumo erlernt zu haben. Auch wenn er dessen Tradition nicht hochhielt, würde ihm Hero angemessen begegnen.

Für ihn war sie nicht mehr eine Randnotiz. Tamm hob den versehrten Fuß, um sie zu zertreten, während er nach seinem Hals griff, um sich endlich das Blutegel aus dem Nacken zu ziehen.
Der Schatten fiel über sie, als sie aufrecht in die Knie ging, das nach oben gerichtete Schwert längst in beiden Händen. Während Fūjin heftiger Wind wurde, war die Form in ihrer Ausgangshaltung ein Fels, der dem Orkan trotzte.
Der Stiefel raste auf sie herab und Hero sprang. »Haburi.« Ob der laue Luftzug der Wüste sie trug oder die eigene Muskelkraft, im Sprung rollte sie sich zu einem Salto zusammen und landete auf dem Spann des riesenhaften Fußes. Ihr Schwert trieb sie fast vollständig durch Leder und Fleisch. Die Klinge gab ihr Halt und die Füße grub sie in eine Falte des Stiefelleders. Der Geruch von Erde stieg ihr in die Nase, während sie sich festklammerte. Tamm versuchte sie mit einem schmerzerfüllten Grunzen abzuschütten. Doch ohne Erfolg. ‘Willkommen an Bord. Festhalten, die See wird rau.‘
 
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