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Kapitel II: Der geschenkte Gaul

Lace

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Lace wirkte ein bisschen...überspannt, als sie hinter dem Jaguar auf die Füße kam, was daran liegen konnte, dass ihr Körper immer noch Zuckungen in alle möglichen Richtungen ausführte. Ihr linkes Augenlid flatterte ununterbrochen und ihr Kopf ruckte immer wieder Richtung Schulter. Hauchdünne Blitze sprangen auf kurze Strecken über ihrem Körper hin und her.
Es schien der Piratin schwer zu fallen ihre Beine in Bewegung zu setzen, als sie auf Bartleby zuging waren ihre Bewegungen ungelenk und zackig. Dafür spuckten ihre Augen Feuer.
„B-Bartelby F-Fonz....“
Der Fischmann drehte sich um. Zuerst strahlte er noch voller Stolz darüber, dass er seine Kapitänin gerettet hatte, als er dann jedoch erkannte in welchem Zustand sie sich befand veränderte sich sein Gesichtsausdruck von bestürzt zu schuldbewusst. Lace sah wirklich verboten aus. Die Haare standen in alle Richtungen ab, als hätte jemand einen Luftballon daran gerieben, das Make – Up... naja, lassen wir das Make-Up, aber das Schlimmste war der Kimono.
Die feine Seide war vom matschigen Urwaldboden besudelt, hier und dort zeigten sich Grasflecken, ein langer Riss zierte den linken Ärmel und als wäre das noch nicht genug zeigten sich überall kleine Brandmale, an denen die elektrische Spannung von dem Tier zu Lace übergesprungen war.
Wahrscheinlich war es nicht ganz fair, aber Shitazawa gab Fonz in diesem Augenblick die Hauptschuld an der ganzen Misere.
„H-ast du e-eine A-Ahnung, wie w-wertvoll d-dieser...“
Das Sprechen fiel der jungen Frau schwer, aber wie häufig verlieh ihr ihre Wut ungeahnte Willenskraft. Bartleby stand dort wie ein großer, blauer Hund und harrte der Dinge, die da kommen mochten.
„I-Ich schwöre b-bei allem, w-was mir heilig i-ist....“
Schwerfällig baute sich die Hackenhändige vor ihrem Crewmitglied auf, holte mit ihrem gesunden Arm aus und wollte B. wohl mit voller Kraft einen Faustschlag verpassen, leider wandelte die Elektrizität in ihrem Körper den Befehl um und Lace schaffte es sich selbst einen wirklich brutalen Kinnhaken zu verpassen, mit dem sie sich postwendend in eine Ohnmacht schlug. Sie ging zu Boden wie ein nasser Sack.

Der Wind peitschte unnachgiebig über die Felsen von Graveyard Island und wie immer nieselte es ein wenig. Der Nebel hüllte alles mit seinem feinen Dunst ein und machte die Kleidung klamm, doch Lace spürte die Kälte nicht. Sie hatten ihn gefunden...endlich. Malcolm Spencer, diesen räudigen, ehrlosen Verräter. Und diesmal würde er ihr nicht durch die Finger schlüpfen. Hier oben auf den Klippen gab es keine Möglichkeit zur Flucht.
„Ich hätte nicht gedacht dich nochmal wieder zusehen, Raiha.“
Spencer stand mit einem spottendem Lächeln im Gesicht am Rand der Klippen und sah der Schwarzhaarigen entgegen.
„Solltest du nicht bei deiner Hinrichtung sein?“
Lace kam zwischen den Bäumen hervor und ging mit langsamen Schritten auf ihn zu. Ihr Gang wirkte mühsam, erstarrt und steif, hatte wenig mit der sonst so hochmütigen Haltung zu tun, die die Schwertkämpferin sonst auszeichnete. Shitazawa schien überhaupt nicht sie selbst zu sein.
Ihr Haar war eine Katastrophe, ein schwarzes Vogelnest, durchzogen von wild durcheinander stehenden Holzkämmen, Nadeln und anderem sonst so sorgfältig hinein gestecktem Schmuck. Ihr Kimono war dreckig und die kostbare Seide halb von einem sackähnlichen Mantel aus grau-verwaschener Wolle verdeckt. Ihr Make-Up, wohl vor Tagen aufgelegt - weggewischt oder verschmiert. Tränenspuren zogen sich in schwarzen Schlieren von den Augen bis hinab zum Kinn. Lace hatte in ihrem ganzen Leben noch nie so furchtbar ausgesehen...und ihr Spiegelbild war ihr noch nie so egal gewesen.

„Ich bin bei einer Hinrichutng.“
In ihrer unmöglichen Aufmachung blieb sie ein paar Meter vor Malcolm stehen und schüttelte den Umhang von ihren Schultern.
„Danach...“
Ein leises, schleifendes Geräusch erklang, als sie mit dem Daumen ihrer linken Hand das Schwert in seiner Scheide lockerte.
„...werde ich zu einer Beerdigung gehen.“
Die Stimme der jungen Frau war geeignet einem einen Schauer über den Rücken wandern zu lassen. Sie war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, doch begleitet von einem unterdrückten Grollen, das irgendwo tief aus dem Brustkorb zu kommen schien und etwas ganz und gar unmenschliches an sich hatte. Schlimmer aber war der Blick ihrer Augen, mit denen Lace den Mann vor sich anstarrte. Schwarze Diamanten, kalt, leblos und vollkommen leer.
„Wo du gerade nochmal mit dem Leben davon gekommen bist solltest du....“
Spencer kam nicht dazu seinen Satz zu beenden. Er hatte gerade noch Zeit sein Schwert zu ziehen ehe Lace einen explosionsartigen Angriff startete. Die kurze Distanz zwischen den beiden war in einem Moment überwunden und Stahl prallte gegen Stahl. Die Klingen kratzten aneinander vorbei, trennten und trafen sich erneut.
„Dumme Göre!“
Malcolm nutzte seinen schwereren Körper und stieß Lace mit Hilfe seines Schwertes von sich weg.
„Glaubst du ich lasse mich von einer Hure aus Casino-Town töten? Ehe das passiert lernen Schweine fliegen!“
Seine Gegnerin antwortete nicht und attackierte ihn erneut, nachdem sie ihr Gleichgewicht wieder gefunden hatte. Wie eine Furie schlug, hackte und stach sie auf den Mann vor sich ein und vernachlässigte dabei vollkommen die eigene Deckung. Spencer sah die Lücken, bekam aber keine Zeit sie zu nutzen, denn er war viel zu sehr damit beschäftigt seine eigene Verteidigung aufrecht zu halten. Unaufhaltsam wurde er weiter und weiter an den Abgrund getrieben. Man konnte nur erahnen wie weit es von dort aus in die Tiefe ging, der Nebel verschluckte alles, aber die Brandung wirkte beunruhigend leise.
Erneut schabten Säbel und Kantana einander vorbei, Funken stoben und Laces Gesicht kam Spencers so nah, dass sich ihre Nasen beinahe berührten.
„Du hast diese Welt schon viel zu lange mit deiner Anwesenheit belästigt, du Bastard. Ein Umstand, den ich heute zu korrigieren gedenke!“
Malcolm schnaubte abfällig, aber man spürte seine Unsicherheit. Der blanke Hass, der ihm entgegen schlug und die Wut, die damit einher ging ließen ihn zu dem Schluss kommen, dass er in Schwierigkeiten war. Aber das hier war nur eine Nutte! Ein billiges Flittchen aus der Vergnügungshölle des North Blue. So eine Schlampe konnte ihm doch nicht gefährlich werden.
Die Spitze von Laces Katana zeigte ihm, dass er sich irrte. Sie zog ihm die Klinge quer über die Brust und nur ein gewagter Sprung nach hinten, der den Piraten fast in die Tiefe stürzen ließ, rettete ihn vor einer wirklich üblen Verletzung. Um nicht abzurutschen ließ er sich instinktiv auf die Knie fallen. Lace stand turmhoch über ihm, maß ihn mit einem Blick, dem sie auch einem besonders ekelhaften Insekt geschenkt hätte.

„Und du kommst noch viel zu billig davon“, knurrte sie. „Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich dir bei lebendigem Leib die Haut von den Knochen ziehen. Jetzt muss es reichen, dich in die Hölle zu schicken. Für Verräter gibt es dort ein besonderes Plätzchen.“
Sie hob das Schwert hoch über ihren Kopf und wollte gerade zustoßen, als Spencer eine blitzschnelle Bewegung machte und ihr eine Ladung Kiesel und kleiner Steine ins Gesicht schmiss. Lace wandte instinktiv den Kopf und hob ihren rechten Arm um sich zu schützen, die paar Sekunden reichten ihrem Gegner. Malcolm packte seinen Säbel und ließ ihn niedersausen – direkt auf den Schwertarm seiner Kontrahentin. Shitazawas Schrei gellte aufs Meer hinaus und die beiden Feinde wechselten die Position. Nun lag die Exgeisha am Boden und während sie sich den blutigen Stumpf an die Brust drückte kam Spencer wieder auf die Füße.
„Weißt du, Reiha...“, erklärte er gönnerhaft. „So gefällst du mir viel besser. Man erkennt, dass du Erfahrung darin hast vor Männern zu liegen. Du hättest dabei bleiben sollen anstatt Piratin zu werden und dich diesen Schlappschwänzen anzuschließen. Wahrscheinlich hat es dir auch keiner von denen je richtig besorgt.“
Lace hob trotzig den Kopf und sah ihn hasserfüllt an. Spencer nahm den Säbel um ihr den Rest zu geben und plötzlich umspielte ein kleines, gemeines Lächeln ihre Lippen.
„Ich bedaure es wirklich nicht auf dein Grab pissen zu können.“
Dann trat sie zu. Blitzschnell und brutal traf sie ihn in den Magen und was der Schwertstreich zuvor nicht schaffe erledigte nun der Absatz ihres Schuhs. Malcolm verlor das Gleichgewicht, rutschte ab und fiel. Rückwärts stürzte er in die Tiefe und wurde vom Nebel verschluckt.


„Spencer....“
„Lace! Lace, wach auf!“
„Spen....“
Noch halb benommen knallte sie Sheng ihre Faust ins Gesicht. Der Unglückliche hatte sich über sie gebeugt und ihre Schultern geschüttelt, jetzt fiel er nach hinten, hielt sich die Nase.
„Oh Gott, sie hat es schon wieder getan! Meine Nase! Meine wunderschöne Nase!“
Lace schlug die Augen auf und brauchte einen Moment, ehe sie das grüne Blätterdach über sich erkannte und verstand, dass sie sich nicht mehr im eisigen North Blue sondern in der Schwüle von Rolions Dschungel befand. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, wie so oft, wenn sie diese Erinnerung im Traum erneut durchlebte. Und wie schon damals fragte sie sich, ob Malcolm Spencers Körper tatsächlich an Graveyards felsiger Küste zerschmettert worden war. Ein nagender Gedanke. Hätte sie doch nur die Leiche gesehen um sicher zu sein. Es war fast unmöglich, aber wie meist, wenn eine Sache wichtig und nicht völlig geklärt war erschien auch das unwahrscheinlichste Szenario vernünftig.
Nein. Spencer war tot. Punkt und aus. Sie würde die Zweifel daran einfach nicht mehr zu lassen.
Mühsam richtete sich Shitazawa auf, sah Sheng an, der wie immer aus einer Mücke einen Elefanten machte und den sterbenden Schwan spielte. Über ihren Köpfen grollte Donner und es schien, als wollte der Regenwald seinem Namen Ehre machen wollen.
Nüchtern rappelte sie sich auf, zog auch Theodor auf die Füße und erklärte ihm genervt, er sollte sich nicht so anstellen. LaCroix und B. schienen erleichtert, vor allem Fonz als er erkannte, dass Shitazawa scheinbar ihre Rachepläne gegen ihn einfach vergessen hatte.
„Wird Zeit, dass wir hier weg kommen...“, murmelte sie abwesend, fummelte ein wenig an ihrem Kimono herum und sah sich um, ursprünglich um die Orientierung wieder zu finden, dann aber entdeckte sie den toten Körper der Raubkatze und trotz ihrer völlig ruinierten Erscheinung schaffte sie es ohne Probleme in den Tussi-Modus zu switchen und sich zu benehmen, als wäre sie gerade in einer totschicken Boutique.
„Oh – mein – Gott! Schaut euch diesen Pelz an!“
Die Männer um sie herum wirkten leicht irritiert, als sie sich über die Katze beugte und ehrfürchtig über ihr Fell strich. Wie zum Teufel kam sie jetzt auf diesen Gedanken? Hier, mitten im niergendwo?
„Daraus könnte man eine tolle Stola machen...oder Handschuhe! Wir müssen das unbedingt mitnehmen.“
Sheng sah aus, als müsste er sich gleich übergeben, während er ihr dabei zu sah, wie sie den Kadaver streichelte.
„Du weißt, aber schon, dass das Ding tot ist, oder? Hast du eine Ahnung wie viele KEIME da dran sind? Und Flöhe und Zecken und was weiß der Henker noch alles!“
LaCroix stieß B. unauffällig in die Seite.
„Könnte unsere Lacy sich heute einmal zu oft ihr Köpfchen gestoßen haben?“
Bartlebys langsamer Verstand schien zu dem selben Ergebnis zu kommen, als Lace ihr Schwert zog.
„Oh Gott! Sie häutet es, sie zieht ihm das Fell ab!“
Sheng drehte total ab, kreischte und wedelte wie ein aufgebrachter Puter mit den Armen, während er Shitazawa dabei zusah, wie sie, erstaunlich geschickt, mit dem viel zu langem Schwert dem Tier seinen Pelz stahl. Da es lag war es ziemlich mühsam, aber Lace ließ sich nicht beirren, schien sich beinahe hypnotisiert auf ihre Arbeit zu konzentrieren.
Als nur allzu deutlich die Anatomie des Kopfes unter dem Fell zu Tage trat übergab sich Sheng ins Gebüsch und LaCroix dachte offensichtlich angestrengt darüber nach, ob bei seiner Kapitänin vielleicht gerade eine Psychotherapie angesagt war.
Die ganze Aktion dauerte sicherlich über eine Stunde, bis die Piratin ihren Schatz endlich triumphierend in die Höhe hielt.
„Jetzt müssen wir nur noch einen ordentlichen Gerber finden!“
Im selben Moment gellte ein hohes Kreischen durch den Wald, der Lace, William und Bartleby zusammen zucken ließ. Der Urheber war Theodor. Keine zwei Meter vor ihm stand die riesenhafte Gestalt von Eberwald Esche, dem das pure Entsetzen ins Gesicht stand. Er starrte auf den gehäuteten Jaguar als liege dort sein eigenes Kind. Um ehrlich zu sein war Shitazawa das reichlich gleichgültig, sie konnte Esche nicht besonders leiden und was interessierte sie dieses Vieh? Die Tatsache, dass sich hinter Esche die Gestalten von gut einem halben Dutzend Parkranger abzeichneten beunruhigte sie viel eher.
„Oh je....das gibt Ärger.“
Esche trat ein paar Schritte vor und Sheng flüchtete sich hinter Fonz. Lace hielt noch immer ihr blutiges Schwert in der Hand und auch LaCroix tastete nach seinen Waffen.
„Ihr verdammten Wilderer....“
Der Ranger klang fassungslos und konnte die Augen nicht von dem Kadaver lösen.
„Ist euch eigentlich klar, dass dieses einzige Tier mehr wert ist, als jedes eurer mickrigen Leben zusammen?“
Lace zog gekonnt eine Augenbraue hoch und sagte wie oft genau das Falsche – nämlich das was sie dachte.
„Das halte ich für ein Gerücht.“
Esche sah auf und sein Gesichtsausdruck hatte etwas irres.
„Im Namen von Rolions Umweltorganisation....“, keuchte er. „...verurteile ich euch zum Tode! Das Urteil wird hier und jetzt vollstreckt!“
Damit zog er eine Machete aus seinem Gürtel, die seinen eigenen Körpermaßen entsprach.
„Darf er das überhaupt?! Das darf er doch gar nicht!!“
Sheng blamierte sie mal wieder alle bis auf die Knochen und LaCroix fasste zusammen, was alle dachten.
„Du kannst ihn ja mal davon überzeugen.“
 
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Jool

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Mit einem leisen schleifenden Geräusch zog LaCroix seine Schwerter. Normalerweise würde der strahlend pinke Ritter alles versuchen, um den sich anbahnenden Kampf zu verhindern, da er Gewalt verabscheute. Aber ein kurzer Blick genügte, um zu erkennen, dass es sich bei Esche und seiner Parkrangergruppe um geradezu lächerlich angezogene Fanatiker handelte, die in ihren lächerlich kurzen, dunkelgrünen Hosen und dem roten Halstuch eher an Pfadfinder als an Wildhüter erinnerten.
Beide Gruppen starrten sich an, es herrschte eine elektrisierende Spannung wie vor einem Gewitter, die nur durch Shengs andauernd geflüstertes „Die wollen uns töten, die wollen uns töten, die wollen uns töten...“ zerstört wurde.
„Sheng, ganz ruhig... über so eine Situation haben wir doch geredet... du weißt, was du zu tun hast...“ flüsterte LaCroix seinem Schützling zu.
Das kleine Angsthäßchen blickte überrascht auf.
„Jetzt? Aber...“
„Wenn nicht jetzt, wann dann? Entfessle das kleine, liebreizende Mädchen in deinem Herzen und zeig diesen Grobianen, wie sich eine echte Lady verhält!“
Sheng schluckte ein paar Mal nervös, dann trat er nach vorne.
„Was genau hat er vor?“ fragte Lace leise.
„Lass dich überraschen. Der kleine Rabau...“
„JUHUUU!!!“ rief Sheng in schrillem Tonfall und stolzierte auf die Gruppe der Pfadfinder zu, so als ob er diese gerade erst bemerkt hatte.
Mh... irgendetwas stimmt da nicht... So war das nicht abgesprochen dachte LaCroix.
Misstrauisch wurde Sheng von den Parkrangern beäugt und Esche wollte schon den Befehl zum Angriff geben als...
„Ich bin eine Jungfrau in Nöten und habe mich verirrt!“ kreischte Sheng und versuchte, ein verführerisches Lächeln aufzusetzen.
„Ich wollte eigentlich meine Großmutter besuchen, aber dann wurde ich von einem großen, bösen Wolf, äh ich meine Panther, angegriffen. Aber zum Glück haben mich ja jetzt soviele reizende, nette Onkels gefunden“ sagte die „Jungfrau in Nöten“ und warf den Parkrangern einen vor liebevoll gemeinten Kussmund zu.
Einem normalen, gesunden Mann wäre es vermutlich schon unangenehm gewesen, von einer gewöhnlichen Tunte angeschmachtet zu werden. Aber Mr. Sheng, in seinem engen schwarzen Kleidchen und mit der dick aufgemalten Schminke, löste bei Esches Pfadfindergruppe nacktes Entsetzen aus.
„Ups“ sagte Sheng gekünselt und lies ein Taschentuch auf den Boden fallen.
„Da hab ich kleines Dummerchen doch mein Schnupftuch fallen lassen.“
Dann drehte sich das kleine Angsthäßchen mit dem Rücken zu den Pfadfindern, bückte sich nach dem Taschentuch und begann damit, verführerisch für Esches Pfadfindergruppe mit dem Hintern zu wackeln. Gleichzeitig blickte er strahlend zu seiner Mannschaft und hob den Daumen, um LaCroix zu signalisieren, dass alles genauso abläuft, wie sie es geplant hatten. Doch der strahlend pinke Ritter hatte die Hand vors Gesicht geschlagen und war trotz seiner dunklen Hautfarbe knallrot angelaufen, während Lace immer wieder den Kopf schüttelte und dabei lautlos die Worte „Nein, nein, nein...“ wiederholte. Nur Bartleby schien das ganze äußerlich nichts auszumachen, abgesehen davon, dass sein linkes Auge nervös zu zucken begonnen hatte.
Nagut... aber noch peinlicher kann es nicht werden...
Doch da hatte LaCroix Monsieur Sheng unterschätzt, welcher nun zum großen Finale ansetzte und in lasziver Pose die Arme in die Luft streckte. Dadurch rutschte Shengs ohnehin schon zu kurzes Kleid nach oben, wodurch dessen Kronjuwelen die Gelegenheit dankbar wahrnahmen, um sich den Anwesenden in all ihrer Glanz und Glorie zu präsentieren. Unter den Parkrangern brach daraufhin nackte Panik aus.
„Oh Gott!“
„Was ist das da unter dem Kleid?!“
„Kratz mir doch bitte jemand die Augen aus!“
Zwischen die panischen Schreien der Pfadfinder mischte sich Laces entsetzte Stimme:
„Was hast du ihm denn da nur für einen Blödsinn beigebracht?!“
„Das war ich nicht!“ rechtfertigte sich LaCroix. „Nagut... ich habe ihm ein paar Tipps gegeben, wie er Typen aufreißen kann... Aber nicht auf diese Weise und es war auch nicht der Plan, dass er die Kerle anmacht, die eben noch gesagt haben, dass sie uns umbringen wollen!“
„Ich will garnicht wissen, was ihr euch ursprünglich ausgedacht hattet!“
„Oh, das wäre fantastisch gewesen, mit...“
„Männer beruhigt euch!“ rief Esche, der selbst ein wenig blass im Gesicht war.
„Wir sind die Elite aller Rolianer und dazu auserwählt, die unberührte Natur unserer Insel vor Gesindel und Wilderern zu schützen. Nur dank uns können die Tiere in diesem Nationalpark ein friedliches und sorgenfreies Leben führen, ohne dauernd Angst davor haben zu müssen, dass man ihnen das Fell über die Ohren zieht“
So lächerlich die Worte ihres Anführes auch waren, der Gruppe von Pfadfindern schienen sie Mut zu machen und wieder neue Kraft zu geben. Nur einer Parkranger blieb weinend und zusammengerollt in der Fötusstellung auf dem Boden liegen.
„Tötet sie alle! Aber den kleinen Perversling da...“ sagte Esche und deutete mit seiner gigantischen Machete auf Sheng. „...den lasst ihr am Leben, damit ich ihn mir hinterher persönlich vorknöpfen kann!“
Erst jetzt, als die Pakranger auf ihn zustürmten, schien das kleine Angstäßchen wieder zu bemerken, in welcher gefährlichen Situation er sich doch eigentlich befand und mit einem ängstlichen Quieken und schnellen Schritten brachte er sich hinter den Hooks in Sicherheit.
 
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Es war inzwischen bekannt, dass Bartleby vieles sein mochte. Ein Zitteraal-Fischmensch, ein Kämpfer, ein Arzt und sogar ein Gourmet, doch ein Mann großer Worte war er noch nie gewesen. So hatte er schon länger nichts mehr gesagt und auch, als Sheng seinen seltsamen Tanz aufführte, der wohl scheinbar dazu dienen sollte, seine Gegenüber zu beeindrucken, blieb er still und studierte lieber dieses äußerst seltsame Balzverhalten des jungen Mannes, das jedoch auf die neu hinzugekommenen Parkranger Rolions nicht die erwünschte Wirkung zu haben schien. Bart hatte eigentlich gedacht, mit derlei Bräuchen vertraut zu sein, doch dieser kleine Kerl offenbarte ihm eine neue Seite der Menschheit. Ob sich wirklich auch andere Menschen so verhielten? Der Fischmensch konnte es sich wirklich nicht vorstellen, insbesondere als er auch noch seine Genitalien entblößte. Okay, im Tierreich gab es sicher einige Arten, die mittels ihrer zur Schau gestellten Genitalien oder Hinterteile warben, doch die angeblich so hoch entwickelte Menschheit gehörte eigentlich nicht dazu. Und noch immer wollte diese „Elite Rolions“, wie sie sich nannten, sie töten. Der Arzt konnte es gar nicht begreifen, was sie denn nun falsch gemacht hatten. Sie hatten ihn doch in diesen Wald gesperrt und mit dem Kätzchen hatte er sich nur ein wenig geprügelt, okay, Lace hatte ihm die Haut samt Fell abgetrennt, aber das war nun wirklich kein Grund. Indes kam Sheng ängstlich angelaufen und versteckte sich hinter den drei Großen, Lace, LaCroix und Bartleby, vor der nun anrückenden Meute an Parkrangern. Nur zu gut konnte sich das blaue Wesen an die peinliche Schmach der Niederlage in der Stadt erinnern. Doch heute würde er es garantiert nicht noch einmal so weit kommen lassen! Dabei kam ihm der Gedanke, ob denn heute überhaupt noch heute und nicht schon morgen war, oder ob das in der Stadt gestern war. Wie dem auch sein mochte, nun galt es einen Kampf zu gewinnen, in dem er seine Ehre zurück erringen konnte.
Wie bereits erwähnt, Bartleby war kein Mann großer Worte. Während die anstürmenden Feinde leere Phrasen brüllten wie „Ergebt euch lieber, so lange ihr noch könnt“, „Ihr habt keine Chance“ oder gar so was ausgefallenes wie „Spürt den Zorn der Elite Rolions“, sprintete der Kämpfer einfach wortlos nach vorne, holte im Lauf aus und rammte dem erstbesten Mann, der ihm in den Weg kam, mit aller Gewalt seine Faust mitten ins Gesicht. Mit einem Mal war der Vorwärtstrend gestoppt und der Mann in der hübschen Uniform sackte zu Boden wie ein Sack Kartoffeln, während der Fischmensch mit den Fingerknöcheln knackte und seinen nächsten Gegner auswählte.
Ja, Hartmut Buchert war das schnellste, aber auch das schwächste Mitglied der Parkranger gewesen, ebenso wie er auch das jüngste war. Gerade erst hatte er sich das kennzeichnende rote Halsband verdient. Voll des Mutes war er vorangestürmt, um sich seinen rang einmal mehr zu verdienen, doch hatte er just Bekanntschaft mit der Faust dieses riesenhaften Ungetüms gemacht und die Welt war schwarz vor seinen Augen geworden. Seine Kameraden sahen verdutzt zu ihm hinab, waren sie doch vollkommen überwältigt von der plötzlichen und vor allem brutalen Gegenwehr des Wesens. Es war klar, dass dies wohl wahrscheinlich ein Glückstreffer gegen einen unaufmerksamen Jungen war, doch durfte man die Feinde sicher nicht unterschätzen, das war mit diesem Treffer einem jeden klar geworden. Eberwald Esche tobte indes vor Zorn. Wie konnten sie das nur den Tieren dieses Waldes antun? Dass gerade einer seiner Männer gefällt worden war, schien eine vergleichsweise geringe Straftat zu sein, die man notfalls auch mit einer Ermahnung hätte davon kommen lassen können. Aber was diese Frau mit diesem ungeheuer seltenen, bedrohten Tier angestellt hatte. Ihm kam beinahe wieder die Galle hoch, als er auch nur daran dachte, geschweige denn, als er auf den Leichnam des Jaguars oder dessen Pelz bei der Schwarzhaarigen blickte. Zorn kochte in ihm hoch, die würde er sich selbst vorknöpfen. Höchstpersönlich.
Okay, grummelte er, sein ganzer Körper zitterte vor Zorn. Ihr schnappt euch die anderen und verhaftet sie, damit sie ihrer gerechten Strafe zugeführt werden können. Die Dame hier, die Wilderin, die gehört mir. Mir ganz allein. Mit diesen Worten zog er seine Machete und sprang mit einem gewaltigen Satz auf Lace zu, während sich seine tapferen Mannen in einer Art Halbkreis um Sheng, LaCroix und auch Bartleby positionierten.
Mit schnellen, wuchtigen Schlägen drängte der Parkranger-Anführer die Geisha schnell zurück, die sich noch immer nicht ganz von der Jaguar-Attacke auf ihr Bein, sowie das Geschleife über den Regenwaldboden und den Elektroschock erholt zu haben schien. Jedenfalls war sie etwas wackelig auf den Beinen und hatte dazu noch das Fell des Jaguars in dabei, sodass sie momentan nicht viel mehr machen konnte als den Hieben des Mannes auszuweichen und dabei zurück zu weichen. Bart wusste, dass sie sich wohl erst mal neu sammeln musste oder so ähnlich und die „kleinen Fische“, die sich nun um ihn und die beiden anderen scharrten waren wohl wirklich nicht so aufregend. Er gestikulierte LaCroix, natürlich sehr ausladend, dass er und der kleine zitternde Sheng doch bitte die anderen Männlein des Rudels der Parkranger aufhalten möge, damit er Lace helfen könne und rannte anschließend hinter Lace und Eberwald her. Noch immer schlug dieser beinahe Blind vor Wut auf Lace ein und man hatte viel weniger den Eindruck, dass er sie ihrer gerechten Strafe zuführen wollte, als den, dass er sie am liebsten hier und jetzt im Wald in winzig kleine Stücke schlagen wollte, um sie anschließend an die hier lebenden Jaguare zu verfüttern, damit diese wachsen, gedeihen und ein Junges zeugen konnten, welches das soeben ermordete Exemplar ersetzen konnte. Schließlich stolperte die Hakenlady beim Rückwärtsgehen über eine Wurzel, sodass sie den nun folgenden Hieb gerade noch so mit dem Haken abwehren konnte, doch der nächste würde sitzen.
Just in diesem Moment wurde der muskelbepackte Arm des Eberwald Esche von zwei sehr großen, blauen Händen mit Schwimmhäuten zwischen den Fingern gepackt und er wollte sich einfach nicht mehr weiter nach vorne bewegen lassen, sodass die Klinge der Machete Lace einfach nicht erreichen konnte. Als sich der Mann mit dem roten Halstuch umsah, sah er mitten in die kleinen Augen Bartlebys, von denen eines abnormal zuckte und das andere nicht einmal zwinkerte. Es war ein entnervender Blick, doch der Fischmensch hatte nicht vor sich darauf zu beschränken, den Arm des Naturschützers festzuhalten und ihn böse anzugucken, da es klar war, dass sich dieses Problem nicht mit Worten regeln ließ. Das und die Tatsache, dass der Kämpfer sich nach seiner schmachvollen Niederlage vor nicht allzu langer Zeit danach sehnte, jemandem ordentlich die Fresse zu polieren. Und ein Jaguar reichte da einfach nicht aus. Eine hand lockerte sich von dem Arm und wurde Eberwald Esche nur wenige Augenblicke später brutal in den Magen gerammt, sodass er wieder einmal kurz davor stand, sich zu übergeben, doch dieses Mal nicht aus Gründen der Ekelhaftigkeit. Ein zweiter Schwinger unter das Kinn schickte den groß gewachsenen Mann auf den Grasteppich von Mutter Natur. Mit einem beinahe verachtenden Blick sah Bartleby den Mann an. Dieser Blick sagte ungefähr so viel wie: Leg dich mit jemandem in deiner Größe an.
Ohne seinen auserwählten Kontrahenten auch nur eine Millisekunde aus dem einen Auge zu lassen, das andere konnte er nicht so gut kontrollieren, bedeutete er Lace mit seiner einen Hand, dass sie doch bitte dem kämpfenden Schwan und dem grässlichen Entlein ein wenig unter die Flügel greifen möge, sobald sie sich wieder aufrichten könnte. Anschließend baute sich der ohnehin schon fast drei Meter große Koloss vor Eberwald Esche auf, sodass dieser nicht mal einen Blick auf die Geisha werfen konnte und spannte seine Muskeln an, als wollte er sagen: Jetzt gehörst du mir, Freundchen.
Eberwald Esche war allerdings kein Mann, der sich so schnell einschüchtern ließ. Klar, die zwei Schläge hatten gesessen, doch er war aus einem ganz anderen Holz geschnitzt, da brauchte es schon mehr, um einen Mann wie ihn zu fällen. Er sprang wieder auf die Beine und plusterte sich seinerseits zu seiner ganzen Größe auf. Das wollen wir doch erst mal sehen. Wilderer wie ihr kommt mir nicht so einfach davon.
 

Lace

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Lace nervte es, dass sie sich vor Esche in Sicherheit bringen musste, überhaupt nervte sie gerade die Gesamtsituation. So hatte sie sich ihr Piratenleben wirklich nicht vorgestellt, andauernd ging irgendetwas schief und ließ sie aussehen wie eine Witzfigur. Und langsam aber sicher hatte sie die Schnauze ernsthaft voll. Hin und wieder jedoch musste sie auch denken wie eine Kapitänin, das bedeutete vernünftig sein, den grobschlächtigen Esche Bartleby überlassen und den Rest ihrer Mannschaft unterstützen...offensichtlich war Training dringend nötig.
LaCroix und Sheng waren nicht schwer zu finden. Ersterer wirbelte elegant über den Waldboden und beschäftigte gleich vier Parkranger. Und Theodor – blamierte mal wieder die Menschheit. Irgendwie hatte er es geschafft auf einen halbhohen Baum zu klettern. Jetzt klammerte er sich an den Stamm und kreischte wie ein Mädchen, während zwei Männer von unten mit ihren Macheten nach ihm schlugen. Ihr Erfolg war mäßig, was wohl auch daran lag, dass sie die Köpfe abgewandt hatten, die Augen zukniffen und blind ihr Ziel suchten. Kein Wunder, schließlich hing Shengs Hintern entblößt und frei schwebend über ihnen. Lace kam zu dem Schluss, dass es sich dabei um die perfekte Verteidigung handelte und nahm LaCroix zwei seiner Gegner ab.
Vollkommen von sich selbst überzeugt glaubte sie nicht daran, dass dies ein Problem sein könnte und erlebte wieder eine unangenehme Überraschung. Es war schwer die beiden Kerle in Schach zu halten und die junge Piratin wurde rasch in die Defensive gedrängt.
„Ich muss unbedingt wieder trainieren...in letzter Zeit bin ich kaum dazu gekommen, das rächt sich jetzt. Wenn wir auf der Grandline nicht sofort scheitern wollen muss ich besser werden...“
„Du wirst bezahlen, du dreckiger Umweltsünder!“
Lace konnte gerade noch den Kopf nach hinten reißen, sonst hätte man ihr eine Klinge quer durchs Gesicht gezogen.
„Mörder!“
Ein weiterer Schlag, der nur knapp sein Ziel verfehlte und plötzlich packte Shitazawa die blanke Wut. Was glaubten diese Arschlöcher eigentlich, mit wem sie es hier aufnahmen? Mit einfachen Strauchdieben? Losern aus ihrem winzigen Kackdorf? Wäre die Hand noch da gewesen hätte Lace ihre Linke wohl zur Faust geballt, so fiel dieser Schritt weg und sie donnerte dem nächststehenden Ranger ihren Haken in einer perfekten Geraden direkt ins Gesicht. Der andere Mann zuckte zurück, während sein Freund gequält aufjaulte.
„Ich scheiße auf euren verdammten Wald, ihr Hinterweltler! Da wo ich herkomme sperrt man Ungeziefer wie diesen verseuchten Flohball in Käfige und wartet darauf, dass er endlich groß genug wird um ihm das Fell abzuziehen und daraus einen hübschen Schal zu machen! Schafft euch endlich mal ein paar Eier an, hört auf in Baumhäusern zu spielen und lasst das rum geheule wegen so ein bisschen Fell...so wunderschönem, blauschwarz schimmerndem Fell, das zu meinen dunklen Zoris bestimmt umwerfend aussieht...“
Gedankenverloren fing sie an den Pelz zu streicheln und vergaß dabei völlig ihre beiden Gegner, die sie ungläubig und gekränkt anstarrten.
„Stellt die sich gerade ein Outfit zusammen?!“
„Hey! Wir sind hier um dich deiner gerechten Strafe zu zuführen!“
„Genau! Für wen hältst du dich überhaupt!“
Lace glasiger Blick schärfte sich wieder und herablassend sah sie die beiden Männer an.
„Ich bin Piratin, erklärte sie mit gerümpfter Nase.
Die Parkranger wollten sich jetzt wohl dafür revanchieren, dass man sie so schmählich missachtet hatte, jedenfalls verschränkten sie provokant die Arme vor der Brust und fingen an zu lästern.
„Ja, und schlecht angezogen außerdem.“
„Du willst uns was von Mode erzählen? Hast du schon mal in den Spiegel gesehen, selbst unsere Kühe sind sauberer als du.“
Shitazawas Augen verengten sich und blitzten bedrohlich.
„Was habt ihr da gerade gesagt....?“
Die Zwei erkannten verblüfft und zu spät, dass sie gerade scheinbar eine Grenze überschritten hatten. Lace ging jedenfalls mit unerwartetem Zorn auf sie los und plötzlich waren es die Männer, die zurück weichen mussten. Die Kapitänin schlug wütend auf sie ein, keifte dabei wie eine beleidigte Sumpfhexe und kam dieser Erscheinung dank diverser Zweige, Blätter und Schlammspritzer auf Frisur und Kleidung auch schockierend nah.
„Habt ihr eine Ahnung, was ich für einen Tag hatte?!“ „Einer Frau so etwas ins Gesicht zu sagen!“ „Sowas muss ich mir nicht von erwachsenen Männern in Shorts anhören!"
 
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Einem Kampf auf Leben und Tod war der Newkama bisher noch nie ausgesetzt gewesen. Abgesehen von seinen Phantasien als Kind, wo er gegen große, böse Drachen und Monster gekämpft hatte. Oder als er eines Nachts diesen unglaublich realistischen Traum hatte, in welchem er auf einer Insel namens Akademia zusammen mit der Meisterdiebin Asha gegen das gefräßige Monstrum Marcello und dessen Horde nichtsnutziger Marinesoldaten kämpfen musste und das ganze dann mit der gewaltigen Explosion einer Zuckerwattemaschine endete. Doch obwohl sich der strahlend pinke Ritter nun auf einen echten Kampf eingelassen hatte, in welchem er jederzeit mit verlaufener Schminke oder mit einem abgebrochenen Fingernagel rechnen musste, so machte er sich mehr Sorgen um seine Kapitänin. Ihr Kimono war für immer ruiniert und Lace selbst sah so aus, als ob selbst die teuerste und wohlriechendste Seife bei ihr den Heldentod sterben würde.
Abgesehen davon war sie eben noch zusammen gebrochen und ohnmächtig gewesen und hatte bisher noch keine Gelegenheit gehabt, sich von der Attacke des großen Jaguars und Bartlebys elektrisierendem Faustschlag zu erhohlen. Und jetzt musste sie sich auch noch mit diesem grobschlächtigen Pfadfinderanführer Esche auseinandersetzen. Doch LaCroix selbst hatte genug damit zu tun, sich selbst und den jammernden Sheng vor den anderen Parkrangern zu schützen und war umso dankbarer, dass Bartleby sich aufmachte, um Lace zu unterstützen. Doch auf der anderen Seite bedeutete dies auch, dass sich der Newkama nun alleine den sechs schlecht angezogenen Pfadfindern stellen musste und sah sich zunehmend in die Defensive gedrängt. Auf einem offenen Kampffeld wäre der Newkama schnell überwältigt worden, doch hier im dichten Dschungel Rolions nützte den Gegnern ihre Überzahl nur wenig und sie waren nach LaCroixs fachkundiger Einschätzung offensichtlich auch nicht in der Lage, ohne ihren Anführer einen sinnvollen Angriffsplan aufzustellen. Gleichzeitig konnte die Terrortranse aber auch nicht selbst zum Gegenangriff übergehen, da er die ganze Zeit mit ausweichen beschäftigt war und sein bisheriges „Kampftraining“, falls man es so nennen konnte, vom Prinzip her immer so ausgesehen hatte, dass er komplizierte Ballettposen einstudiert hatte und den Schwertkampf bisher sträflich vernachlässigt hatte. Eigentlich sah der Newkama seine Schwerter auch weniger als Waffen, sondern viel mehr als modische Accessoires an, die seinem Äußeren einen verwegenen, draufgängerischen Touch verleihen sollten. Doch diese pure Ignoranz gegenüber jeglichem Angriffstraining machte sich nun bemerkbar, auch wenn der Newkama dank seinen grazilen, entfernt an Ballett erinnernden Verrenkungen den vier Gegnern auch kein einfaches Ziel zum Treffen bot.
Moment... 4 Gegner... Waren es eben nicht noch sechs...
Einem spitzen Aufschrei Shengs folgend, der die ganze Zeit hinter seinem Rücken Schutz gesucht hatte, warf der Newkama einen schnellen Blick hinter sich und sah nur, wie die zwei verbliebenen Parkranger versucht hatten, sich von hinten an ihn und das kleine Angsthäschen anzuschleichen. Doch da dieser ihren Plan zunichte gemacht hatte, nahmen die zwei Pfadfinder nun Sheng in die Mangel. LaCroix hatte jedoch keine Zeit, sich weiter um seinen Schützling zu sorgen, aber solange Sheng noch die Kraft dazu hatte, um sein Leben zu schreien, war bestimmt alles in Ordnung. Glücklicherweise tauchte schon kurz darauf zur Erleichterung des Newkamas Lace wieder auf und halbierte durch ihr Auftauchen die Anzahl der Gegner, mit denen sich LaCroix konfrontiert sah. Doch noch immer wusste der Newkama nicht so richtig, wie er einen Gegenagriff starten sollte.
Wenn sich ein Gegner als zu stark erweist, dann attackiere ihn an seiner empfindlichsten Stelle, fielen der Terrortranse die Worte seines Lehrmeisters LaCruz ein.
„Newkama Kenpou...“ murmelte LaCroix und begann die geheime Kampfkunst vorzubereiten, während er im Hintergrund Lace fürchterlich fluchen hörte.
Dann, in dem Moment als einer der Pfadfinder einen Seitenhieb gegen den strahlend pinken Ritter ausführte, duckte sich dieser unter dem Schlag hinweg und konzentrierte all seine Kraft in seinem rechten Bein. Noch im selben Augenblick sprang LaCroix auf seinen Gegner zu und rammte ihm mit voller Wucht sein Knie in dessen Weichteile.
„... SPIEGELEI!“
Dem tödlich verwundeten Parkranger fiel die Machete aus der Hand, sein Mund war zu einem lautlosen Schrei verzerrt und so bereitete es dem Newkama keine Probleme, seinem Gegner mit dem Knauf seines Degens gegen die Schläfe zu schlagen und ihn dadurch vorerst von seinen Schmerzen zu erlösen.
„WIE KANNST DU ES ALS MANN NUR WAGEN, EINEM ANDEREN MANN IN DIE EIER ZU TRETEN?!“ empörte sich der übrig gebliebende Parkranger.
„Es mag deiner Aufmerksamkeit entgangen sein, aber ich weit mehr als nur ein 'Mann'. Und jetzt husch-husch, lauf schnell nach Hause, sonst ergeht es dir wie deinem Kameraden und ich werde auch deine Kronjuwelen meiner Trophäensammlung hinzufügen...“
Der Parkranger schien blickte mehrmals zwischen seinem gefallenen Kameraden und dem Newkama hin und her und schien ernsthaft darüber nachzudenken, das Angebot anzunehmen. Doch dann hellte sich sein Gesicht aufgrund eines vermeintlichen Geistesblitzes auf und er presste sich eine Hand in den Schritt.
„Hahaa! Wenn ich meine Murmeln auf diese Weise schütze, hast du keine Chance gegen mich!“
Doch völlig auf sich selbst gestellt und peinlich darauf bedacht, seine „Schwachstelle“ zu verdecken, bereitete es LaCroix keine große Mühe, auch den zweiten Parkranger zu besiegen.
 
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Vor lauter Aufregung beschleunigte sich Bartlebys Atmung, sie war nun schnell, aber sehr regelmäßig. Dennoch sorgte die dabei aus dem breiten Maul heraus hängende Zunge für einen ziemlich makabren Anblick, welcher vielleicht bei einem kleinen Hündchen von 28,1 Zentimetern Körperlänge für unglaublich süß empfunden worden wäre, bei einem 281 Zentimeter großen Zitteraal-Fischmenschen jedoch einem einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Es sah aus, als würde Bart hecheln. Seine Aufregung ließ sich kaum verbergen, hatte es doch schon so viele lausige Gegner gegeben, die nach solchen Schlägen einfach liegen blieben, doch dieser hier stand wieder auf und dieses Funkeln in seinen Augen schrie förmlich, dass er etwas hatte, für das er kämpfen wollte. So musste es sein, denn wenn man für nichts kämpft, ist der Geist und damit die Kampfkraft deutlich schwächer als potenziell möglich.
Die tellergroßen Hände ballten sich einmal mehr zu den Fäusten, die Esche schon zwei harte Hiebe verpasst hatten und die blutführenden Leitungen in dem fischmenschlichen Körper pulsierten. Einmal vom Boden abgestoßen und schon flog der Arzt wieder auf seinen Kontrahenten zu, um diesen zu erwischen, bevor er sich groß wehren konnte. Die Faust flog wieder nach vorne, bereit, das Gesicht des Parkrangers einzudellen, doch dieses Mal war dieser vorbereitet und duckte sich geschickt darunter hinweg, nur um anschließend mit einem Aufwärtshaken in den Magen zu kontern. Es war ohne jeden Zweifel zu spüren, dass auch hinter diesem Schlag jede Menge Kraft steckte und wenn er sich nicht täuschte, war dies sogar der härteste Schlag den Bartleby jemals von einem Menschen hatte einstecken müssen. Doch war damit noch nicht genug, denn anscheinend wollte dieser Mann, der wohl nach einem Baum benannt worden war, da er sich als Esche vorgestellt hatte, jeden Schlag heimzahlen und verpasste nun auch seinerseits seinem Gegner einen Kinnhaken. Allerdings war dieser nicht von einer Wucht, dass er den großen Blauen von den Füßen geholt hätte, doch in seinem Schädel schepperte es schon einmal ordentlich.
Jetzt richtete Eberwald Esche seine gewaltige Machete auf das Wesen von der Grandline und fing nun an, zu drohen: Ich werde im Namen von Mutter Natur mit dir verfahren, wie deine Freundin hier mit diesem seltenen Geschöpf umgegangen ist. Ich werde dir das Fell... In diesem Augenblick schien der tapfere Bürger Rolions zum ersten Mal zu realisieren, dass er nicht gegen jemanden kämpfte, der so etwas wie Fell oder sonst eine Art der Körperbehaarung hatte. Für einen kurzen Moment wirkte er fast verzweifelt, als wisse er nicht, wie er nun den Satz, beziehungsweise die Drohung, beenden solle. Kurz kratzte er sich am Kopf, dann schien ihm ein Licht aufzugehen. Die Haut, schrie er, ich werde dir deine verfluchte, blaue Haut abziehen! Triumphal stemmte er die Fäuste in die Hüften.
Wie bereits erwähnt war der junge Arzt kein Freund von großen oder vielen Worten. Dies war allerdings erst recht nicht der Fall, wenn mit diesen großspurigen Reden etwas hinaus gezögert wurde, was eigentlich viel wichtiger war, wie eine medizinische Untersuchung oder ein Experiment, wie das Frühstück, Mittag- oder Abendessen, oder aber auch ein Kampf. Man musste dort keine ausufernden Reden halten. Ein Schlag allein sagte mehr als tausend Worte. Die Ausnahme hierbei bildete wohl Lace, die gleichzeitig kämpfte und fluchte wie ein alter betrunkener Rohrspatz in einer Seemannskneipe. Nun, Bart hielt nicht viel von diesen Reden und kaum, dass Eberwald Esche seinen Satz beendet hatte, hatte er eine Faust mitten im Gesicht, die wohl wirksamste und schnellste Methode, jemanden zum Schweigen zu bringen, zumindest, wenn man nicht mehr Zeit aufwenden möchte als 10 Sekunden. Die Kraft in diesem Schlag ließ den Prakranger äußerst unsanft auf dem Boden aufschlagen und ihn endgültig realisieren, dass dies in diesem Falle keine Worte reichen würden, um seinen Gegner einzuschüchtern oder zur Aufgabe zu bringen, Reden war zwecklos in diesem Fall. In diesem Fall musste man seine Fäuste sprechen lassen. Oder den eiskalten, rasiermesserscharfen Stahl.
Eigentlich war der Parkranger kein besonderer Freund von Verstümmelungen, doch wenn es dem Schutz der Natur diente, führte manches Mal kein Weg darum herum. Mit der rechten Hand holte er bis weit über den Kopf aus und stürmte auf den Fischmenschen zu. Die Klinge sauste in einer graden Linie herab wie ein Fallbeil, touchierte den ausweichenden Kämpfer jedoch nur an einer Schulter, bevor dieser sich um die eigene Achse drehte und einen Kick zum Kopf ansetzte, welcher jedoch sein Ziel verfehlte, als dieses, den Schwung der Waffe mitnehmend, nach unten abtauchte, auch wenn bei dieser Prozedur die Waffe tief ins Erdreich eindrang. Doch der Boden war weich genug, dass sie ohne Probleme mit einem einzigen Ruck wieder aus diesem entfernt werden konnte. Bartleby hatte sich indes einmal um die eigene Achse gedreht, auch wenn seine Pirouette nicht ganz so elegant anmutete wie die der Dame LaCroix, und schlug wieder nach Esche, welcher den Schlag mit der Breitseite seiner Machete und einen gleichzeitig ausgeführten Sprung nach hinten abfederte.
Autsch, dachte Bartleby und schüttelte unwillkürlich die Hand, da seine Knochen noch nicht derartig abgehärtet waren, dass sie Schläge gegen Metall ohne Probleme verkrafteten. Gerade setzte Eberwald Esche an zu einem Satz an, dass er noch eine einzige Chance geben würde, sich zu ergeben und in Frieden hingerichtet zu werden, da setzte der Kämpfer wieder zum Angriff an. Bart sprintete auf seinen Feind zu, tauchte mit einer Grätsche unter der nahenden Machete hindurch und grätschte den Parkranger um, sodass er zu Boden fiel und kurz die Orientierung verlor. Das war mehr als genug Zeit für den Fischmenschen, um wieder auf die Beine zu springen, hochzuspringen und mit dem Knie voran im Gesicht des Feindes zu landen. Dachte er jedenfalls, doch Eberwald Esche war ein echt zäher Hund, der sich an die Seite rollte, die Finger in die Erde grub und eine Handvoll Erdreich nach Bart warf. Friss Mutter Erde, du Monster! brüllte der Mann, welcher den wichtigen Grund und Boden niemals als Dreck bezeichnen würde, und wollte schon zu einem Folgeangriff mit seiner getreuen Waffe starten als er sah, dass sein Kontrahent die geworfene Erde tatsächlich gefressen hatte! Nun stand er da, das eine Knie noch immer auf dem Boden, die Augen gen Himmel gerichtet, eines von beiden entnervend zuckend, und kaute knirschend auf der Handvoll Erde herum, während er versuchte, jeden einzelnen Bissen so gut es ging zu kauen, um auch ja kein bisschen Geschmack zu verpassen. Man konnte sagen, was man wollte, doch in diesem kurzen Moment erweckte der leicht beschränkte Arzt doch den Eindruck eines wahren Gourmets. Auch wenn es sich bei dem von ihm verputzten Leckerbissen lediglich um gute 100 Gramm Erde handelte, die natürlich allerbester Qualität war, wie jeder Parkranger Rolions ohne zu zögern unterschreiben würde. Hmm... die Erde knirschte zwischen den Zähnen... gar nicht mal schlecht, gaaar nicht schlecht... begann der Gourmet zu urteilen, doch bevor er weiterreden konnte, wurde er von Esche unterbrochen, welcher sich Reste von Erde und Spucke aus dem Gesicht wischte und wirklich alles andere als glücklich aussah. Willst du mich eigentlich verarschen?! keifte er und sprang wieder in den Kampf.
Dieses Mal hatte der junge Kämpfer zu langsam reagiert und es war ihm nicht gelungen, einen Gegenangriff zu initiieren, bevor der Angriff zu seinem Ende käme. So blieb ihm nichts weiter übrig, als sich mit einem Sprung nach hinten in Sicherheit zu bringen, eine Bewegung, die ihm von der Natur aus gar nicht lag. Doch auch von seiner neuen Position gab es keine Gelegenheit für Konter, denn Eberwald Esche war ihm dicht auf den Fersen und setzte direkt nach. Abermals wurde blanker Stahl nach einem unbewaffneten Opfer geschwungen, doch konnte jenes immer gerade so den verheerenden Hieben ausweichen. Gegenangriff, Gegenangriff, murmelte Bartleby, nur der Angriff bringt den Sieg... Doch wie sollte man angreifen, wenn man so bedrängt wird?
Zum Glück bot ihm sein Gegner selbst die perfekte Gelegenheit, wenn auch nicht freiwillig. Der Parkranger war sich nun, da er seinen Gegner unter einem großen Baum in die Enge gedrängt hatte, seines Sieges sicher und gedachte, alles schnell und mit einem Stoß hinter sich zu bringen, denn immerhin war er hier nicht der wahre Übeltäter, das war diese Frau mit dem Kimono, die er beschützt hatte als wäre er für sie verantwortlich. Sie würde für ihre Schandtaten noch leiden müssen. Mit aller Kraft stieß er seine Machete nach dem blauen Wesen in der Absicht, den großen Körper zu durchbohren und anschließend schnell zur Schwarzhaarigen zu gehen.
Doch in letzter Sekunde drehte und bog sich der große Körper zur Seite, gerade weit genug, dass dass die Klinge der Machete lediglich knapp seine linke Schulter erwischte und auch dort nur eine seichte Wunde hinterließ, die aber zumindest ausreichte, dass etwas Blut aus ihr floss. Die Spitze der Klinge wurde durch die Kraft durch die Rinde getrieben, mitten in das Holz des Laubbaums. Bartlebys Körper, der an der linken Schulter eine kleine Verletzung hatte einstecken müssen, hatte aber noch einen anderen Arm. Während der Angriff des Parkrangers beinahe ins Leere gegangen war, hatte sich Barts rechter Arm nach vorne bewegt und den heranstürmenden Parkranger direkt unterm Kinn erwischt. Der Kinnhaken saß richtig und Eberwald, der den Angriff durch seine Fokussion auf sein Ziel nicht einmal wahr genommen hatte, fühlte innerhalb von Sekundenbruchteilen, wie er den Boden unter den Füßen verlor. Und noch bevor der Kontakt von Faust und Kinn abriss, spannte der Zitteraal-Fischmensch seine elektrischen Organe an. Ein elektrischer Stoß jagte durch den Körper Esches, beginnend bei seinem Kinn.
Der grüne Dschungel verschwamm auf einmal vor seinen Augen und wurde dann schwarz, während sein Körper noch in der Luft zu liegen schien. Mit einem vom Moos gedämpften Aufprall schlug der bewusstlose Mann auf dem Waldboden auf und rührte sich nicht mehr.
Bartleby keuchte ein wenig, doch er freute sich, dass er diesen Kampf gewonnen hatte. Nun konnte er gehen und den anderen helfen. Beim Aufrichten schnitt sich der Fischmensch ein zweites Mal an der linken Schulter, da er vergessen hatte, dass die Machete noch immer in dem Baum steckte.
 

Lace

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Lace saß auf einem ohnmächtigen Knäuel aus ihren beiden geschlagenen Parkranger, paffte an ihrer Pfeife und sah Sheng dabei zu, wie er noch immer Kraft seines Hinterns seine beiden Gegner in Schach hielt. Eigentlich war ihr klar, dass sie ihm so langsam mal hätte helfen müssen, aber irgendwie konnte sie sich nicht dazu durchringen. So blöd es klang, aber eigentlich kam Theodor trotz keinerlei nennenswerten Kampffähigkeiten unglaublich gut zurecht. Im Gegensatz zu Lace, LaCroix und Bartleby sah er auch noch ganz manierlich aus. Kein Dreck auf der Kleidung, die Haare saßen nicht perfekt, aber das hatten sie auch vorher nicht und selbst Shengs Hände wirkten, von Laces Blickwinkel aus gesehen, sauber. Die Kapitänin war regelrecht hypnotisiert und sinnierte vor sich hin. "Wie macht der Trottel das nur?"
"Komm sofort da runter, du Feigling!"
"NIEMALS!"
Nun, einen Preis für Anmut, Schönheit, oder sonst irgendeine Auszeichnung würde er nie gewinnen, das stand schonmal fest. Aber grundsätzlich hatte Sheng Talent. Das Talent...ja, wie konnte man es beschreiben? Zielsicher in jede Situation im Umkreis von 100 Seemeilen zu geraten, für die er in keinster Weise gewappnet war und die eigentlich seinen Tod beinhaltete - um dann doch unbeschadet daraus hervor zu gehen. Lace musste sich nur erinnern, wie sie ihn auf Lumiere kennen gelernt hatte. Immerhin war er dort gehängt worden und wandelte immer noch unter den Lebenden. Wie konnte nur eine einzige, pummlige Hackfresse soviel Glück haben? Es ging nicht in ihren Kopf.
Die Parkranger fingen jetzt an mit geschlossenen Augen an dem Bäumchen zu rütteln, auf das sich Theodor gerettet hatte und hofften offenbar, ihn auf diese Weise in Reichweite ihrer Schwerter zu bekommen. Der Newkama kreischte wie am Spieß und dann, zu Laces vollkommener Verblüffung, schien es, als hätte der Urwald selbst ein Einsehen. Plötzlich fielen zwei fussballgroße Früchte aus der Baumkrone - Shitazawa hätte geschworen, dass sie bis eben noch nicht da gewesen waren - und landeten geradewegs auf den Köpfen der beiden Ranger. Klatsch, klatsch, schon lagen sie ohnmächtig am Boden. Die Schwarzhaarige richtete sich ungläubig auf. Das konnte doch nicht möglich sein. Sheng ging dem Universum einfach so lange auf die Nerven, bis es ihm vor lauter Fremdscham zur Hilfe kam?! Hätte ihr jemand das eben Stattgefundene erzählt, sie hätte es nicht geglaubt. Himmel, sie glaubte es ja jetzt kaum!
Der kleine Waschlappen registrierte erst jetzt, dass die Gefahr offenbar vorrüber war. Vorsichtig blinzelte er über seine Schulter nach unten, stutze und brach dann in eine Art hysterisch-triumphierendes Gelächter aus.
"Jaaa, das habt ihr nun davon, wenn ihr euch mit Sheng dem Großartigen anlegt! Meine Macht übersteigt den höchsten Baumgipfel, das mächtigste Bergmassiv!"
Dann entdeckte er Lace.
"Guck mal, Kapi-chan! Ich hab unseren Feinden gezeigt was passiert, wenn sie sich mit uns anlegen!"
Shitazawa winkte ihm ähnlich peinlich berührt zu, wie eine Fussball-Mom, deren dickes Kind gerade einen überschwänglich-schwabbelnden Siegestanz auf dem Bolzplatz aufführte. Sheng der Großartige...na das konnte ja noch was werden.
Auch der Rest ihrer kleinen Gruppe fand sich jetzt wieder ein und Laces Eindruck bestätigte sich erneut. LaCroix wirkte verschwitzt und zersaust, B. blutete sogar und über ihren eigenen Anblick wollte sie gar nicht erst nachdenken. Sheng dagegen...gut, er robbte mit der Eleganz einer übergewichtigen Seekuh vom Baum, aber im Vergleich zu dem kämpfenden Teil der Truppe war er makellos rein und hatte das gleiche Ergebnis zu stande gebracht. Lace schockierte das so sehr, dass sie ihn Minuten lang anstarrte, ehe LaCroixs Stimme zu ihr durch drang, der den Wald auf dem schnellsten Weg verlassen wollte und für sich eine Dusche beanspruchte.
"Oh ja, eine Dusche. Genau das brauche ich jetzt auch, ich bin ja völlig verdreckt. Überall diese Bakterien!"
Diese Worte kamen einer Ohrfeige gleich. ER war verdreckt?! ER??
"Du trägst das Fell", sagte die Kapitänin und klang dabei wie im Wahn.
"WAS?!"
Lace deutete auf den Pelz am Boden, an dem immer noch Blut und Fleisch des toten Jaguars klebte.
"Du trägst das Fell, Sheng!"
Ihr mordlüsterner Blick ließ keinen Widerspruch zu, auch wenn Theodor offensichtlich überhaupt keine Ahnung hatte, womit er diese schreckliche Strafe verdient hatte. Ein verseuchter Pelz von einem wilden Tier stand auf seiner Weicheiphobienliste wahrscheinlich ganz oben. Lace war das egal. Wenn das Schicksal schon nicht die Eier dazu hatte, dann würde sie wenigstens für ein klein wenig Gerechtigkeit auf dieser Welt sorgen. Selbst wenn dieses unverschämte Glücksschwein den ganzen Weg zurück zum Schiff jammerte, was Sheng natürlich auch tat. Laut, anhaltend und nervtötend.
 
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„Kähähähä! Was'n mit euch passiert?“ fragte Tori, als die lädierten Hooks zu der Anlegestelle zurückkamen, an welcher der Alte mit dem Beiboot wartete.
„Ihr seht ja so aus als ob Rolions Dschungel euch mit Haut und Haaren aufgefressen und dann wieder ausgespuckt hätte! Kähähähä!“
Bevor einer der Hooks antworten konnte, lies Sheng schnaubend den Pelz fallen und befreite sich anschließend von seiner, wie er es nannte, 'ultimativen Verteidigung'. Denn wie schon auf Lumiere hatte er wieder seine 'Einbrecherverkleidung' übergestreift, wodurch er zwar faktisch blind war und aussah wie ein schwarzer, lebendig gewordener Müllsack, aber seiner Meinung nach auch gegen jegliche Art von Schmutz und Keimen geschützt war.
„Bei Poseidons Arsch... Ist das etwa einer dieser selten Jaguare...“
„Nur das Fell“ murmelte LaCroix in das Taschentuch, welches er sich wegen seines eigenen Schweißgeruches vor die Nase presste.
“Für den Rest hat Lacy irgendwie keine Verwendung gefunden. Auch wenn es mich ehrlich gesagt nicht gewundert hätte, wenn sie die Katze an Ort und Stelle auch noch roh verspeist hätte...“
Doch Laces wütender Blick brachte ihn schnell zu Schweigen und so verbrachten sie die Überfahrt, ohne ein Wort zu sagen. Erst als die Helga nicht mehr weit entfernt war, erklärte LaCroix zum wiederholten Male, dass er als erstes die Dusche benutzen musste, um den üblen Schweißgeruch loszuwerden. Doch da Sheng nun von dem Gewicht des Jaguarfells befreit war, hatte er natürlich genug Puste übrig, um lautstark zu protestieren und die Dusche für sich zu beanspruchen.
„Ich bin dein Lehrmeister! Also zeige etwas Respekt und lass mich als erstes die Dusche benutzen!“
„Naja… wir könnten ja auch zusammen duschen...“ erwiderte Sheng und zwinkerte LaCroix auffällig zu.
„...und vielleicht die Seife fallen lassen...“
„Ihr beide seid 'n Paar, hm? Hätt ich jetzt nicht gedacht... Aber warum eigentlich nicht! Optisch passt ihr beiden komischen Vögel ja auch ziemlich gut zusammen!“
LaCroixs Augen wurden tellergroß, seine Mund öffnete sich für eine Erwiderung, aber weder auf Shengs homoerotischen Vorschlag noch auf Toris Unterstellung wollte ihm spontan etwas passendes einfallen. Deshalb lies er sich nach Sekunden des Zögerns von seinen Gefühlen leiten, holte aus und verpasste seinem potentiellen Liebhaber mit aller ihm noch zur Verfügung stehenden Kraft eine schallende Ohrfeige. Sheng selbst riss es von den Beinen, er flog in geradem Bogen über die Reling des Bootes und klatschte mehrmals wie ein Kieselstein beim Steinehüpfen mit dem Hintern auf der Wasseroberfläche auf, bevor er in den Tiefen des Meeres versank.
Unbeeindruckt von Shengs spektakulärem Flug über das Wasser beugte sich Tori zu Bartleby und flüsterte:
„Was war'n das jetzt eigentlich? Ein 'Ja'? Zeigen sich Tunten so ihre Liebe?“
„WIR SIND NATÜRLICH KEIN PAAR!!! ALLEIN SCHON DER GEDANKE, DASS ICH MIT DIESEM... SHENG... ZUSAMMEN SEIN KÖNNTE... UND WAS SOLL DAS EIGENTLICH BEDEUTEN, WIR PASSEN OPTISCH ZUSAMMEN??!!“
Doch dann fiel dem Newkama ein, dass sein kleiner Schützling wie er selbst von einer Teufelsfrucht genascht hatte und dementsprechend nicht schwimmen konnte.
„Bartleby... kannst du Sheng vielleicht wieder aus den Fluten fischen...“
„Lass nur...“ unterbrach ihn Lace. „Dem kleinen Glücksschweinchen passiert doch sowieso wie immer nichts...“
„Nein, du verstehst nicht! Teufelsfruchtnutzer können...“
Doch zu LaCroixs Überraschung kam Shengs Kopf laut prustend und Wasser ausspuckend wieder zum Vorschein.
„HEY! TUNTE ÜBER BORD! WARTET AUF MICH!“
„Siehst du. Dem geht es gut. Tori, nicht wenden. Vielleicht bekommt er durch das Schwimmen endlich ein paar Muskeln und kann bei unserem nächsten Kampf dem Gegner mehr als nur seinen nackten Hintern präsentieren.“
Auch wenn man Shengs Schwimmstil eigentlich keinem bekannten 'Stil' zuordnen konnte, so gelang es dem jammernden Angsthäschen dennoch, in einem Stück an Bord der Helga zu gelangen.
Doch bevor er sich für diese ungerechte Behandlung bei den auf ihn wartenden Hooks beschweren konnte, kam ihm LaCroix mit folgender Frage zuvor:
„Wieso kannst du schwimmen?“
„Ähm... was?“
„Du bist doch ein Teufelsmensch. Wie ich. Und als solcher verlierst du eigentlich beim Kontakt mit Meerwasser deine gesamte Kraft und hättest wie eine bleierne Ente untergehen müssen... Also, warum kannst du schwimmen?“
„Das ist so... ähm... ich bin einfach... also... wie soll ich das erklären....“ stotterte Monsieur Sheng, der Schweiß brach ihm aus und er blickte panisch von einer Person zur anderen.
„Sheng...“ fragte Lace in einem ruhigen, liebreizenden Tonfall, der aber bei jedem der sie kannte, nacktes Entsetzen auslöste.
„Hast du mir irgendetwas zu sagen?“
 

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Bartleby zuckt mit den Schultern. Woher bitte sollte er denn auch wissen, wie sich so genannte Tunten ihre Liebe zeigten. Er war sich nicht einmal sicher, was diese Tunten waren, aber da Tori gerade vorher von komischen Vögeln gesprochen hatte und er meinte, so ein ähnliches Wort schon einmal in einem Buch über Ornithologie gelesen zu haben, schienen sie wohl eine bestimmte Unterart von Vögeln zu sein, vermutlich verwandt mit dem Tölpel. Wie der alte Mann aber jetzt gerade darauf kam, war ihm noch immer ein Rätsel.
Sheng war offensichtlich ein wenig schwimmen gegangen und wer konnte ihm das auch verdenken? Das Meer sah gerade so wundervoll ruhig und entspannend aus, ein einfach perfekter Platz, um sich nach einem schweren Kampf zu erholen. Er würde später selbst noch einmal hinein springen, doch nun galt es zuerst, seine Wunde zu säubern und zu verarzten und danach musste er noch den gemeinen Fußpilz des alten Mannes heilen, doch dafür würde er zuerst das passende Medikament herstellen. Dafür würden ihm die Pilze aus dem Wald sicher äußerst nützlich sein. Zum Glück hatte er seinen Beutel nicht vergessen. Doch wo war der noch gleich...
Der hünenhafte Fischmensch sah sich um und entdeckte den Beutel, wie er auf dem Jaguarfell thronte, wo er ihn erst vor einer Minute oder so abgestellt hatte. Er zuckte mit den Achseln und machte sich auf den Weg unter Deck, als er die Stimme des Grim Reapers hinter sich hörte. Erschrocken drehte er sich herum und dann erkannte er, dass es nur Lace war, die sich bedrohlich Sheng näherte und der Arzt war sich sicher, dass, wenn Lace eine Sense gehabt hätte, diese bereits an der Kehle des kleinen Angsthäschens angesetzt hätte, um den Kopf bei jedem falschen Laut einfach abzutrennen zu können. Diese Vorstellung ließ Bartleby mehr erschaudern als es vermutlich der Grim Reaper höchstselbst geschafft hätte. Also machte er schnell wieder kehrt und verschwand im aus dem Blickfeld aller Anwesenden, bevor die Schwarzhaarige noch sämtliche Rechnungen des heutigen Tages beglich, denn dann würde er sicherlich auch seinen Teil abbekommen.
Der große Fischmensch fand schnell einen schönen großen Raum mit einem weichen Bett und ließ sich direkt darauf plumpsen. Ein großer Tisch stand auch bereit, dort würde er sich ans Werk machen. Wo war doch gleich sein getreuer alter Seesack?
Nach kurzer Zeit des Umherwanderns unter Deck hatte er ihn gefunden. Er lag an die Wand gelehnt in einem kleineren Zimmer. Der chaotische Arzt wusste nicht, wie er dahin gekommen war, ob er ihn selbst dahin gestellt hatte oder ob es jemand anderes gewesen war oder ob der Sack vielleicht auch von ganz alleine dahin gelaufen war. Tatsächlich schienen sich viele von Bartlebys Besitztümern plötzlich an irgendwelchen komischen Orten wiederzufinden. Aber nun ging er erst einmal zurück in den großen Raum mit dem großen, gemütlichen Bett und schmiss den alten, müffelnden Seesack auf besagtes Bett. Schnell war er geöffnet und nach kurzer Suche, während der er den halben Inhalt des Sackes über die ganze Fläche des Bettes verteilte – seltsamerweise NUR auf das Bett und nicht eine einzige Sache daneben – war auch schon ein kleiner, handlicher Mörser aus Stein gefunden, der nun sanft auf dem Tisch abgestellt wurde. Der Blätterbeutel wurde nun ebenfalls geöffnet und ebenfalls über dem Bett entleert, wobei sich auch sein Inhalt über diesem verstreute. Wenn die Pilze nicht extra eingewickelt gewesen wären, hätte wohl nachts jemand eine böse Überraschung erlebt. Zum Glück waren sie es.
Während die meisten seiner Fundstücke kurzerhand in dem alten Seesack verschwanden, in dem ja momentan mehr als reichlich Platz war, nahm Bart ein paar Exemplare der einen Blume beiseite und legte sie neben den Mörser auf den Schreibtisch. Der Fischmensch stellte dann noch eine größere Schale auf den Fußboden und füllte sie mit einem größeren Klumpen Erde, den er ebenfalls aus dem Wald hatte mitgehen lassen. Anschließend wurde das ganze mit Wasser aufgegossen, bis es eine schön matschige Konsistenz hatte. Eine handvoll kleiner Allerweltspilze wurde klein gehackt und ebenfalls in den Schmodder gerührt. Pilze gehörten nach der Meinung des Gourmets einfach überall hinein, sei es nun in ein Gourmet-Gericht oder in ein einfaches Mittel gegen Fußpilz. Dann kam es zu der wohl wichtigsten Zutat. Die gesammelten Blumen, natürlich nicht alle, damit weitere Exemplare für spätere Versuche behalten werden konnten, wurden im Mörser klein gerieben, bis kaum mehr als ein silbrig-grünes Pulver von ihnen übrig blieb. Eine Prise von dem Pulver nahm der Arzt jedoch und bewahrte sie in einer kleinen Glasviole auf, natürlich für spätere Experimente. Den Großteil jedoch kippte er auf die breiige Masse und knetete sie dann mit den bloßen Händen ein, bis man sie nicht mehr in dem dunklen Braun des Matsches zu erkennen war. Zu guter Letzt steckte der Kämpfer noch einen Finger in die Masse und anschließend in den Mund. Er ließ sich seine Kreation auf der Zunge zergehen und analysierte jeden einzelnen Funken von Geschmack. Das Pulver war deutlich zu schmecken, jedoch überdeckte es nicht den zarten Hintergrundgeschmack der Schlammpackung. Die Dosis war also korrekt. Jedoch...
Schnell kramte der Gourmet in seinem Seesack, verteilte dabei ein paar alte Bermuda-Shorts über dem Kopfende des Bettes, und zog ein paar kleine Dinge heraus. Zunächst wurde eine kleine Knoblauchzehe über der Masse zerdrückt und anschließend fehlte nur noch eine Prise Salz und Pfeffer und dann nur noch einmal gründlich durchkneten, damit sich auch ein homogen gut schmeckender Brei ergab. Noch eine kleine Kostprobe... es war vollbracht.
Mit seiner Schüssel voller brauner, matschiger Substanz lief Bartleby wieder an Deck, um sie dann direkt dem alten Mann zu zeigen. Er fand ihn an der Reling stehend, offensichtlich tief am Grübeln über etwas. Vielleicht hatte er Hunger und wusste nicht, was er essen sollte. Aber darum würde man sich später kümmern können. Opa, sagte Bartleby und zupfte an Toris Kopf. Tori drehte sich überrascht um und bekam direkt die Schüssel mit der Schlammpackung unter die Nase gehalten, die bei weitem nicht so übel roch, wie man jetzt vielleicht denken mag. Sie sah nur sehr widerlich aus.
Was in Davy Jones Namen soll das denn bitte sein? rief Tori und versuchte, die große Schüssel von sich wegzuschieben, doch gegen die Kraft des Fischmenschen kam er nicht an. Das kann man doch nicht essen! Bartleby klatschte seine Zunge auf sein großes Maul und sein Auge zuckte wirr. Das ist doch nicht zum Essen, das ist für deine Füße, sagte er mit der Überzeugungsgewalt eines Arztes, die eventuell sogar den Greis überredet hätte, wenn der Hüne nicht nebenbei einen Finger in die Masse gesteckt und anschließend den Finger abgeleckt hätte. Nimm das Zeug weg von mir, rief Tori und versuchte, sich an der Seite vorbei zu schlängeln, doch Bart hatte ihn bereits am Schlawittchen gepackt, die Schale auf den Boden gestellt, mit der freien Hand Tori von seinen Sandalen befreit und diesen direkt in den Schlam gestellt, auch wenn er sich noch so wehrte. Vertrau deinem Arzt, sagte Bartleby, der weiß genau was er tut.
Auch das klang wenig überzeugend, wenn er dabei auf einem Dreckklumpen aus dem Schlamm herum kaute. Tori versuchte zu zappeln, damit er frei kam, doch der junge Fischmensch hielt ihn einfach fest. Das ganze Spektakel dauerte in etwa fünf Minuten. Das Meereswesen, welches über ein gutes Zeitgefühl verfügte, ließ den alten Mann los, welcher daraufhin sofort aus der Schüssel sprang. Was sollte denn das, beim Klabautermann?! fauchte der alte Mann, dessen Füße so aussahen, als wäre er die letzten drei Tage ohne Pause durch eine Sumpflandschaft gewandert. Barfuß, versteht sich.
Dem jungen Arzt fiel plötzlich etwas ein, er rannte schnell ins Schiffsinnere und tauchte nur wenig später wieder auf, komplett in weiß gekleidet. Der Kittel wehte im frischen Wind, ein Stethoskop baumelte um seinen breiten Hals und ein unwahrscheinlich breites Grinsen schmückte sein Gesicht, welches wohl auch wirklich zuversichtlich und ernst ausgesehen hätte, wenn nicht aus dem einen Mundwinkel die lange Zunge baumeln würde. Nun, Mister Opatori... begann der Gourmet... sie litten unter einem äußerst schweren Fall von Kesuß Championuark. Im Volksmund der ist dies unter anderem auch als Fußpilz bekannt. Dieser äußerst schmackhafte Brei, welcher soeben ihren Füßen hinzugegeben wurde, hat dies kuriert. Im Laufe der nächsten Tage sollte er total verschwunden sein, sollten sie sich solange nicht die Füße mit Seife waschen, doch das sollte wohl kein Problem darstellen, vollendete Bartleby seine höchstwissenschaftlich vorgetragene Rede, während Tori ein Gesicht machte, das bestenfalls fragte: Seife? Seife? Was ist Seife?
Dann machte der blaue Riese auf dem Absatz kehrt und marschierte würdevoll in wieder unter Deck, wobei es mit jeglicher würde vorbei war, als er mit seinem Schädel brutal gegen den Türrahmen krachte, weil er nicht hingesehen hatte.
 
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Lace

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Lace kam auf Sheng zu und es entstand das Bild einer schlecht gelaunten Schlange, die eine Maus ins Visier genommen hatte. Theodor mimte in dieser Konstellation sehr überzeugend das Beutetier, seine Augen waren riesig, die Haut noch blasser als sonst und in Shitazawas Schatten schien er in sich zusammen zu schrumpfen.
„Sheng....“
„OH, BITTE, SCHMEIß MICH NICHT RAUS!“
Lace hatte gerade all den angestauten Frust des Tages gesammelt und wollte ihn jetzt über ihrem Nakama ausschütten, aber sie kam überhaupt nicht dazu. Sheng war vor ihr auf die Knie gefallen, faltete flehend die Hände und wirkte ernsthaft verzweifelt. Die Kapitänin hatte zwar mit Gejammer und Tränen gerechnet, aber das hier überrumpelt sie dann doch.
„Ich weiß, ich hab gelogen. Als wir uns kennen lernten wollte ich ein bisschen angeben und dann hast du mich mit genommen und irgendwie war dann der richtige Moment um alles aufzuklären weg. Später wurde mir dann klar, dass meine Teufelskraft der einzige Grund ist, weshalb ich mit dabei sein darf. Ich bin kein großer, blauer Muskelberg wie Bartleby oder eine mächtige Tunte wie LaCroix, ich kann nirgendwo hin ohne in Schwierigkeiten zu geraten, aber wenn ich bleiben kann, verspreche ich mich wirklich anzustrengen und stark zu werden und all das!“
Lace betrachtete das Häufchen Elend vor ihren Füßen mit schief gelegtem Kopf und hoch gezogener Augenbraue.
„Sheng...ich hatte nie vor dich raus zuwerfen.“
Theodor schaute überrascht auf.
„Nicht?“
„Natürlich nicht. Ob mit oder ohne Teufelskraft bist du Teil der Mannschaft. Vielleicht war deine Teufelskraft der ursprüngliche Grund dich mitzunehmen, aber jetzt bist du drin. Bis das der Tod uns scheidet – oder so ähnlich.“
In Shengs kleine Schweineaugen trat ein Leuchten, er sprang auf die Füße und schloss Shitazawa stürmisch in die Arme.
„Oh danke! Danke, danke, danke! Meine Frau hätte mich umgebracht, wenn ich nach Hause gekommen wäre. Und erst meine Ex-Frau....Gott, meine Exfrau...“
Die Umarmung zog sich in die Länge, überschritt schließlich Laces Gefühl von Verlegenheit und wurde peinlich. Theodor bemerkte die unangenehme Anspannung wie immer erst ein paar Sekunden versetzt.
„Nun...ich...sollte mich mal duschen gehen...“
Er huschte davon Richtung Badezimmer und ließ seine Kapitänin verdreckt und verstört zurück.
Tutti kam hinter einer Ecke hervor und hatte ein kleines, zufriedenes Lächeln im Gesicht.
„Oh man, ich hätte ihn los sein können. Für immer. Stattdessen erlaube ich ihm mir auf Ewig auf den Geist zu gehen.“
„Du hast einen armen Mann sehr glücklich gemacht. Ich bin stolz.“
Es war einer der seltenen Gelegenheiten, bei denen Tantchen sich benahm, wie die Amme von einst und Lace duzte. Die beiden Frauen sahen sich an, aber der Moment verflog rasch. Um genauer zu sein in dem Augenblick, als die Alte einen genaueren Blick auf die Garderobe ihres Schützlings warf.
„Um aller Götter Willen! Miss Lace, was ist denn mit Ihnen passiert?!“

Es dauerte den Rest des schon weit fortgeschrittenen Abends, um den Dreck herunter zu schrubben und noch einmal die halbe Nacht, ehe Lace ihren Weinkrampf überwand und ihren ruinierten Kimono von Tutti entsorgen ließ. Am nächsten Morgen ging es trotzdem wieder Recht früh aus dem Bett und alles versammelte sich zu einem ausgiebigen Frühstück in der Kombüse. Nach dem gestrigen Tag griff auch die Kapitänin ordentlich zu, sie fand, dass ihr ein Seelentröster in Form eines Omelettes mit Speck und Zwiebeln zustand. Irgendwas störte ihre Kreise indes trotzdem.
„Verdammt, was stinkt denn hier so fürchterlich?“
Tori grinste gutmütig und schob sich ein Würstchen in den Mund.
„Der große Blaue hat mir etwas gegen meinen Pilz aus dem Wald mitgebracht.“
Zum Beweis hob er einen seiner Füße und setzte ihn erstaunlich gelenkig direkt auf dem Tisch zwischen Speck und Brötchen ab. Alle Anwesenden zuckten angeekelt zurück, Sheng fing an zu würgen und Shitazawa brachte mit einem spitzen Schrei ihren Teller in Sicherheit. Der Einzige, der fasziniert näher heran rückte war B. An Toris Fuß klebte noch immer der Brei, in den er ihn gestern gestellt hatte, der Seemann hatte seinen Rat etwas zu genau befolgt und seine Füße nicht nur nicht mit Seife, sondern gleich überhaupt nicht gewaschen.
„Funktioniert tadellos, sie jucken überhaupt nicht mehr.“
Lace war das ziemlich egal.
„Alter, ich schwöre dir, wenn du deinen Fuß nicht sofort vom Tisch nimmst, teilt der das Schicksal meiner linken Hand!“
Tori kicherte koboldhaft, zog seinen Mauken aber zurück, futterte gut gelaunt weiter und drosch Sheng dann kameradschaftlich auf die Schulter.
„Hab von deiner mannhaften Bettelei gehört, kähähähä! Mach dir nichts draus, ich hab auch schon vor vielen Namen gekniet, wenn du mich verstehst. Aber egal, Crewmitglied ist Crewmitglied, was? Ein stolzes Mitglied der....sagt mal, wie heißt ihr eigentlich?“
Eine einfache Frage, mit erstaunlichem Effekt. Plötzlich drehten sich alle Köpfe zu Lace.
„Ja. Wie heißen wir eigentlich?“
Die Kapitänin blinzelte und machte ein dummes Gesicht.
„Ööhm...“
Tori kratzte sich überrascht die Glatze.
„Ihr habt keinen Namen?“
Lace musste gestehen, dass das stimmte. Sie hatte sich bisher um so viele Dinge kümmern müssen. Ein Schiff besorgen, die ewig drohende Pleite abwenden, nicht sterben. Die Namensgebung ihrer Mannschaft war dabei irgendwie zu kurz gekommen.
„Die Shitazawa Lightnings. Die South Blue Shadows!“
„Sheng, hör auf mit dem Blödsinn!“
„Aber wir brauchen doch einen Namen!“
„Jaa, aber garantiert nicht South Blue Shadows! Ich denk mir schon was aus, wir haben noch eine Liste abzuarbeiten., hör auf mich zu nerven!“
 

Jool

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„Kähähähä! Nagut, meine kleinen namenlosen Piraten! Ihr seid ja fast fertig mit meiner Liste. Wobei ihr ja eigentlich das wichtigste schon erledigt und damit mein Vertrauen gewonnen habt... denn meinen Füßen geht’s so gut wie seit langem nicht mehr! Kähähähä!“
„Zeig mal her was noch fehlt... Mh, also das mit dem Leben verändern haben wir ja eigentlich auch schon erledigt...“ sagte LaCroix und deutete auf Sheng.
„Also eigentlich meinte ich ja damit, das Leben von jemandem zu verbessern und nicht vollständig zu verkorksen, aber...“
„Hey, was soll das denn bedeuten?“ protestierte Sheng
„... joa, warum nicht? Ich geb zu, der Punkt ist nicht ganz eindeutig formuliert. Gut, damit müsst ihr euch in Rolion nur noch einen Namen machen und zusätzlich zwei Matrosen rekrutieren.“
„Und dann beginnt die Reise oder was ist der Plan?“
„Ja. Genau das ist der Plan. Das Ziel ist die Grand Line“ anwortete Lace.
„Aber mit dem alten Kahn können wir uns doch nirgendwo blicken lassen...“
„Was soll das den heißen?“ rief Tori plötzlich und sprang erbost auf.
„Die Helga hat bisher jedes Mal ihre Passagiere sicher von A nach B gemacht und... “
„Ganz ruhig Tori. Ich hab es doch nicht böse gemeint!“ antwortete der strahlend pinke Ritter. „Ich meinte doch einfach nur, dass die Helga mal wieder einen neuen Anstrich gebrauchen könnte. Außerdem hat sich schon lange kein richtiger Schiffszimmermann um sie gekümmert. Aber keine Sorge. Ich habe da schon ein paar hervorragende Ideen, wie man unser Schiff aufhübschen könnte...“
„Mh“ brummte der alte Seemann als Antwort. „Aber übertreib es nicht. Ich will keine rosa Girlanden oder sonst einen Tuntenkram an meinem Schiff wiederfinden.“
„Dem kann ich mir nur anschließen. Nichts gegen Newkamas an sich... Aber ich will, dass die Leute in nacktes Entsetzen und nicht in schallendes Gelächter ausbrechen, wenn sie unser Schiff sehen.“
„Keine Sorge! Ich werde euch die wahre Natur der Helga offenbaren und dann wird sie in noch nie dagewesenem Glanz erstrahlen!“
„Nun gut. Ich hoffe nur, dass das nicht so wie mit Sheng endet...“
„Hey! Ich glaube zwar, dass das auch wieder eine Beleidigung war, aber ich verstehe nicht warum...“
„Jedenfalls werden B, Sheng und ich uns in die Stadt aufmachen und noch ein paar Matrosen für unser Schiff rekrutieren, während LaCroix hier bleibt und das Schiff wieder auf Vordermann bringt.“

Während Tori die Anderen wieder an Land brachte und Tutti sich um den Abwasch kümmerte, stand Lacroix am Bug der Helga und betrachtete gedankenverloren die alte Galeonsfigur, von welcher die Farbe schon zu großen Teilen abgeblättert war.
Ich sollte hier mit meiner Arbeit beginnen. Die Helga wird mit meiner Hilfe aus ihrer sterblichen Hülle befreit und als eine Göttin der Meere wiedergeboren werden...
 

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Da waren sie also wieder an Bord des kleinen Bötchens, wieder auf dem Weg zurück in die Stadt. Über Langeweile hatte sich der große Fischmensch bei dem Aufenthalt auf dieser Insel nun wirklich noch nicht beklagen können. Aber dieser Tori hatte ihnen auch eine lange Liste gegeben, die nun aber schon zum größten Teil abgearbeitet war. Es fehlten nur noch Matrosen und ein Aufruhr... Zuerst wollten sie nach Matrosen gucken, weil man während eines Aufruhrs schlecht nach Matrosen gucken kann, hatte Lace gesagt und die Logik hinter dieser Aussage leuchtete auch dem stupiden Arzt ein. Hatte er auch nichts vergessen? Nein, das waren wohl die einzigen Sachen die noch fehlten, bis ihnen endlich ein richtiges Schiff gehörte. Die Helga, ein komischer Name, aber irgendwie passend für das hölzerne Konstrukt. Mit an Bord befanden sich lange Mäntel, da die letzte Reise nach Rol ja alles andere als gut verlaufen war. Dieses Mal sollte nicht so in die Hose gehen, zumindest nicht, bevor sie nicht diese zwei Matrosen aufgesammelt hatten, danach konnte es ja zum Aufstand kommen. Bartleby freute sich schon auf die Schlägerei, die damit wahrscheinlich einher ging. Seine Schulter juckte, doch das war ganz sicher ebenfalls vor Aufregung und hatte nichts mit der Wunde zu tun.
Etwas abseits der Stadt legte das kleine Bötchen an und die Gestalten verließen es, nun gewandet in ihre langen Mäntel mit großen Kapuzen. Der Plan war es, zu den örtlichen Docks zu gehen und am besten in irgendeiner Hafenkneipe zwei Seemänner aufzulesen, die dann auf dem Schiff die Drecksarbeit machen durften, damit der alte Knacker zufrieden war. Diese Seemänner würden entbehrlich sein und vielleicht schon auf der nächsten Insel entsorgt werden, aber es ging darum, zunächst einmal Besatzung für das Schiff zu bekommen, damit man überhaupt einmal das Schiff bekam. Bart zog sich seine Kapuze noch ein wenig tiefer ins Gesicht, er hatte nun wahrlich keine Lust, wieder für ein wildes, entlaufenes Tier gehalten und in einen riesigen Dschungel gesperrt zu werden. Hoffentlich erkannte sie keiner. Die Fremden, die außerhalb der Stadt von Bord gegangen waren, damit auch ja keiner auf die Idee kam, sie irgendetwas blödes zu fragen, schmuggelten sich nun in die Stadt hinein und gingen fast an der Küste, am Ortsrand entlang auf die Docks zu. Möglichst unauffällig, versteht sich. Was bei Lace vielleicht noch ein relativ leichtes Unterfangen war, aber Bartleby hatte größte Mühe, unauffällig zu sein. So tat er einfach, als würde er dazu gehören, pfiff ein fröhliches Liedchen, lehnte hier und da an einem Baum und kaufte einen kleinen Apfel, den er mit einem Haps verschlang. Dass es ihm dabei die ganze Zeit gelang, seine Kapuze aufzubehalten und nicht gesehen zu werden, grenzte beinahe an ein Wunder.
Als viel größeres Problem entpuppte sich allerdings Sheng, der nun wirklich, da er in einen langen Mantel mit Kapuze gekleidet war und absolut auf keinen Fall niemals auffallen sollte, glaubte, in einer streng geheimen Ninja- Mission unterwegs zu sein. In schwarze Klamotten gehüllt wie die Nacht schlängelte er sich einem unbeholfenen Baby-Nilpferd gleich durch die Masse. Die Bewohner Rols, deren Stadt ständig von merkwürdigen Gestalten auf der Suche nach Schiffen oder vor allem deren Reparaturen angelaufen wurde, waren einiges gewohnt, doch einen kleinen, in schwarz gekleideten Mann, der durch die Menge stolperte, dabei eine Agenten-Melodie summte und glaubte, dabei nicht bemerkt zu werden, war auch für sie etwas neues. Da ging sogar der riesenhafte pfeifende Kerl im Mantel unter, der seltsam stark nach Fisch roch. Dagegen ging die hübsche Geisha total unter und niemand hätte sie bemerkt, selbst wenn sie nicht verhüllt gewesen wäre. Sie gab aber auch vor, ihre beiden Kumpane nicht zu kennen.

Nachdem Sheng auf knapp 100 Metern sicher 50 Menschen angerempelt hatte, weil er durch seine undurchsehbare Tarnung natürlich auch selbst nicht sehen konnte, hatten sie endlich den Hafen mit den Docks erreicht. Passte auch gut, weil Sheng gegen Häuserecke gelaufen war und nun leicht groggy und am Straßenrand lag. Bartleby hob die halbe Portion einhändig wieder auf die Beine und schob ihn hinter der Hakendame her. Eine eher herunter gekommene Bar mit dem Namen „Das torkelnde Nilpferd“ war ihre erste Anlaufstelle, da sie, laut Schild neben der Tür, die Heimat der zwielichtigen Gestalten und betrunkenen Matrosen Rolions war und das war genau das, was sie waren und was sie brauchten. Der Arzt in Bartleby indes fragte sich, was wohl mit einem kleinen Idioten wie Sheng passieren würde, wenn man ihn unter den Einfluss von Alkohol setzte. Viele Menschen wurden bescheuert und peinlich, wenn sie Alkohol tranken, aber da Sheng immer bescheuert und peinlich war, würde der Alkohol vielleicht das Gegenteil bei ihm bewirken... Der Wissenschaftler in ihm würde sich sicher nicht um ein Experiment bringen lassen, also schüttelte der Fischmensch den Wannabe-Ninja wach und reichte ihm eine Flasche, deren Etikett ganz zufällig verschütt gegangen war. Hier, du musst das trinken, flüsterte Bartleby Sheng zu, das ist eine selbstgemachte Medizin. Die lindert deine Schmerzen von eben und wird dir neue Kraft geben, damit du den Tag gut überstehst, du siehst nämlich etwas bleich aus. Sie wird etwas nach Alkohol schmecken, aber das liegt daran, dass sie desinfizierend wirkt, also wirst du weniger von Keimen angegriffen werden. Zunächst missmutig, konnte der kleine Brillenträger der verlockenden Medizin, die die meisten seiner Probleme zu lösen versprach, aber nicht widerstehen und kippte ein Glas nach dem anderen, welches ihm nur deshalb nicht sofort wieder hochkam, weil Bartleby größere Mengen Zucker in dem Trunk versenkt hatte, die den Geschmack des Alkohol deutlich linderten. Lace indes befragte Leute, ob sie Leute kannten oder waren, die auf einem Schiff anheuern wollten. Der Gourmet genehmigte sich ein Bier, gab vor, das gleiche wie seine Kapitänin zu tun und behielt doch immer Sheng im Auge.

Dieser reagierte sehr unterhaltsam auf die „Medizin“.
 

Lace

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„Die Grandline? Ja klar, so siehst du aus.“

„Grandline? Wer will denn da hin?“


„Seid ihr Piraten, oder sowas? Piraterie ist illegal.“

Lace verdrehte die Augen und wandte sich auch von diesem Tisch ab. Es war zum ausrasten, ganz Rol war wegen den Festlichkeiten zu ihrem dummen Nationalfeiertag betrunken, aber trotzdem fand sich niemand, der selbst im Rausch scharf darauf war ein Abenteuer zu wagen und die Crew soweit zu vervollständigen, dass Tori endlich grünes Licht gab. Langsam verlor die Kapitänin die Geduld. Wenn selbst ein Kneipengänger, der aussah, wie ein frisch entflohener, bis an die Zähne bewaffneter Sträfling, ihr erklärte, dass die Piraterie „illegal“ war befanden sie sich eindeutig am falschen Ort. Lace setzte sich zu Bartleby und zog ihre Pfeife aus dem Kimonoärmel.
„Ehrlich, das können wir voll vergessen. In Rol gibt es nichts als zahme Kätzchen und ich bin ehrlich nicht gewillt, meine Piratencrew weiter anzubieten, als wäre sie ein lahmer Gaul auf dem Wochenmarkt.“
Sie entzündete ihren Glimmstängel und begann zu paffen. Irgendwo im hinteren Teil der Kneipe wurde es laut, aber die Menge war zu dicht gedrängt um auch nur zwei Meter weit sehen zu können..
„Und ich habe keine Lust mehr Toris verdammtes Spiel zu spielen. Entweder gibt er uns das Schiff, oder er kann meinetwegen zur Hölle fahren und den Kahn gleich mitnehmen.“
Eine junge Frau, offensichtlich Kellnerin, stand plötzlich am Tisch.
„Ihr solltet euren Freund einsammeln und hier verschwinden. Der Wirt will keinen Ärger und so wie es aussieht ist euer Zwerg auf dem besten Weg welchen zu machen.“
Zwerg? Lace zog überrascht eine Braue hoch, sah zu Bartleby und bemerkte erst jetzt, dass in ihrer illustren Runde jemand fehlte. Genervt verdrehte sie die Augen und stemmte ihren Körper müde wieder in die Höhe. Mit einem Kopfnicken bedeutete sie dem Fischmann ihr zu folgen, ihrer Meinung nach waren sie hier ohnehin fertig. Sie würden Sheng einpacken und weiter ziehen. Vielleicht spielte der Zufall ihnen in die Hände und sie fanden woanders das, wonach sie suchten. Jetzt galt es allerdings erst einmal den Unglücksraben zu befreien. Zweifellos hatte Theodor, tollpatschig wie eh und je, jemandem versehentlich Bier über die Hose gekippt oder sonst irgendetwas Dummes angestellt. Die Kellnerin führte sie durch die zahllosen Betrunkenen und Lace ertappte sich dabei, wie sie sich peinlich berührt schon jetzt für ihren Nakama entschuldigte.
„...er ist ein bisschen zurück geblieben, weißt du? Ein lieber, armer Trottel, aber eben ein Trottel.“
Die Frau warf ihr über die Schultern einen vielsagenden Blick zu.
„Naja, das kannst du ja Bruno erklären.“
Sie quetschten sich durch einen Ring aus Leibern und standen plötzlich innerhalb eines kleinen Kreises, in dem sich außer Sheng und ein weiterer Kerl niemand sonst aufhielt. Shitazawa war geneigt ihren Augen zu misstrauen, denn der Mann war riesig, breit wie ein Schrank, offensichtlich bis aufs Blut gereizt und der mickrige, pummelige Theodor stand schwankend vor ihm, bohrte ihm seine knubbeligen Finger in die Brust und war gerade dabei sich um Kopf und Kragen zu reden.
„...n Probläm mit mir has', daann könn' wa ja gern for die Tür gehn'. Duschlappschwanz. Du glaubs', du bist'n großer, gefährlicher Bursche, hä? Dassu was drauf has', hä? Bääääh, hassu nich'! Ich bin Sheng, der Unglaubliche. Der strallende, pinke Ritter! Wenn ich mit dir feddich bin, dann findet dich zzogar deine Mudda hässlich. Du bis' so hässlich...so HÄ-SS-LICH...“
„Oh, Götter. Womit hab ich das nur verdient?“
„Bruno hat ihm bis jetzt nur noch nicht den Schädel eingeschlagen, weil er nicht besonders helle ist. Wahrscheinlich kann er es nicht fassen, dass dieser Knirps so eine dicke Lippe riskiert und so viel Todessehnsucht nicht einordnen.“
Lace gab ihr Recht, nicht einmal sie konnte die Szene einordnen und sie hielt sich nun wirklich nicht für dämlich. Fassungslos drehte sie sich zu Bartleby um.
„Hast du zugelassen, dass er Alkohol trinkt?!“
In diesem Moment eskalierte die Situation. 'Bruno' schien offenbar zu dem Ergebnis gekommen zu sein, dass man ob soviel Frechheit auch einen Brillenträger vermöbeln durfte, der einem kaum bis zur Brust reichte. Er holte mit seiner tellergroßen Faust aus und hätte Sheng wahrscheinlich geradewegs ins Jenseits befördert, hätte der genau da nicht gerade das Gleichgewicht verloren. Schwankend versuchte er sich auf den Beinen zu halten und wich so auf sehr seltsame Weise dem Schlag aus, was wiederum dazu führte, dass Bruno seine Körpermitte zu stark nach vorne verlagerte und der Länge nach hinschlug. Theodor sah sich blinzelnd um und warf dann triumphierend die Arme in die Luft.
„Sheng, der Unglaubliche!“
Sein Gegner rappelte sich indes wieder auf, brüllte wie ein wütender Stier und rammte die kleine Tunte so hart, dass die mit immer noch hoch erhobenen Armen mitten in das Publikum flog. Mehr brauchte es nicht, um die vollkommen betrunkene Meute zum Handeln zu bewegen. Es dauerte keine zwei Herzschläge und schon tobte im Nilpferd eine ausgewachsene Massenschlägerei.
 

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Das Experiment war ein totales Fiasko gewesen. Sheng wies nicht nur die erhoffte gegensätzliche Reaktion NICHT auf, nein, er zeigte haargenau die üblichen Symptome, die so viele andere auch aufweisen, wenn sie eine Überdosis Alkohol konsumiert haben. Mangelhafte Fähigkeit, die normale Sprache zu verwenden, Probleme mit dem sicheren Stand wie bei schwerem Seegang und ein absolut vollkommen übersteigertes Selbstbewusstsein. Man würde ihm also nicht mit Alkohol über all seine kleinen Problemchen hinweg helfen können, aber er würde irgendwann schon eine andere Lösung finden. Momentan war das Chaos eher lustig anzusehen. Lace hatte ihm gezeigt, dass er mitkommen solle. Wahrscheinlich würden sie sich nun den Knirps schnappen und es woanders noch einmal versuchen, denn bis jetzt hatten sie nichts gefunden.
Plötzlich ging es drunter und drüber. Sheng war in einem Kampfkreis und wich einem Hünen auf so unbeholfen elegante Weise aus, dass er sich selbst auf sein Gesicht legte. Vielleicht, aber nur vielleicht war der Alkohol ja immerhin geeignet, um seine Kampffähigkeiten ein wenig anzuheben, das hätte immerhin einen gewissen Vorteil für ihr Grüppchen. Das würde eindeutig noch weitere Testreihen nach sich ziehen müssen. Versuche im Feld, wenn man so wollte.
Doch der Hüne war schnell wieder auf den Beinen und prügelte den armen kleinen Brillenträger in die Menge, was direkt eine gewaltige Kettenreaktion auslöste. Leute wurden angerempelt, Ellenbogen in Mägen gerammt und Köpfe prallten gegeneinander. Und ehe man es sich versah, hatten sämtliche Kerle im Nilpferd mindestens einen Schlag eingesteckt, eine Massenschlägerei war im vollen Gange. Auch Bartleby langte ordentlich zu. Mit Größen- und Reichweitenvorteil wunderbar für einen solchen Anlass ausgestattet, gab es keinen nüchternen Mann in der Bar, der sich ihm gerne nähern würde. Allerdings gab es auch keinen nüchternen Mann in der Bar und die meisten der Anwesenden hatten der Alkoholanteil in ihrem Blut bereits so weit erhöht, dass es ihnen gleichgültig war, ob ihr Gegenüber sie um ein nicht gerade unerhebliches Stück überragte. Für den Fischmenschen hatte das aber auch den Nachteil, dass er einen besonderen Bereich seines Körpers mehr schützen musste, als das bei anderen der Fall war. Nicht nur einmal gelang es ihm in allerletzter Sekunde einen irrgeleiteten Schlag abzufangen, bevor dieser ihn an besagter empfindlicher Stelle traf. Wie ein Panzer schob sich der Hüne langsam durch die Menge, immer auf ein bestimmtes Ziel zu. Nach einer kurzen Weile hatte er gefunden, was er gesucht hatte und zog den bewusstlosen Sheng aus der Menge. Sein Gesicht war deutlich gerötet und die Brille war stark demoliert, ebenso blutete er aus der Nase. Aber insgesamt schienen es keine bedrohlichen Verletzungen zu sein, doch konnte man nicht davon ausgehen, dass das so bleiben würde, wenn man ihn noch mal durch die raufende Menge schleppen würde, damit er zum Ausgang gelangen konnte.
Es gab nur einen einzigen Ausweg. Etwas weiter entfernt konnte Bart die einhändige Lace erkennen, hob kurz Sheng hoch, um zu zeigen, dass er ihn hatte. Dann warf er ihn über die Menge. Lace sollte ihn auffangen. Allerdings gab es dabei eine nicht ganz unerhebliche Fehlkalkulation bezüglich der Fähigkeiten des Arztes beim Zielen und Werfen. Nicht nur landete Sheng nicht bei Lace, die ihn wohl überrascht eh nicht hätte auffangen können, sondern inmitten in der Menge, sondern flog er auch noch gegen einen Tisch, auf dem sich gerade zwei nicht besonders ansehnliche Herren gegenseitig die Fresse polierten. Das kleine Wurfgeschoss haute den Tisch um, was auch die beiden Kerle auf ihm zu Fall brachte, welche natürlich postum auf dem Grund ihres Falles landeten.
Bartleby klatschte sich die Hand ins Gesicht. Das war nun wirklich nicht so gelaufen wie er wollte.
Der Hüne leckte sich einmal kurz über die Oberlippe, falls da eine Lippe gewesen wäre, und krempelte die Ärmel hoch. Da würde er sich doch wieder den Weg zu Sheng freischlagen müssen und denn dann wirklich in Sicherheit bringen. Das war einfach kein Ort für so ein zartes Geschöpf wie den unglaublichen Sheng.
Einem Eisbrecher gleich teilte der Fischmenschenschläger die Menge, als er sich den Weg zu seinem wohl ausgeknockten Kumpanen bahnte. Doch als er den Rest des Tisches erreichte... war er weg! Wo zur Hölle war er hin, eben hatte er doch noch hier gelegen, da war sich der Arzt ganz sicher und so schnell würde der hier auch nicht wieder zur Besinnung kommen, es sei denn... dann sah Bartleby die Pfütze auf dem Boden neben einem bewusstlosen Mann. Scheinbar war ein Bier ausgekippt worden und hatte Sheng aus dem Koma erweckt. Besorgt, was der kleine Tollpatsch nun wieder anstellen würde, da er wieder wach war, sah er sich um und zum Glück war es nicht schwer, ihn in der Menge auszumachen. Wobei man in diesem Fall auch nicht von Glück reden konnte. Es wäre wohl vor allem für Sheng besser gewesen, wenn er nicht dort wäre, wo er nun war. Auf den Schultern eines Zwei-Meter-Hünen! Seine Beine waren um seinen Hals geschlungen, seine Hände unter sein Kinn gekrallt und wild kreischend: "Spüre den Zorn von Sheng, dem Unglaublichen!"
Bartleby seufzte laut. Wie konnte der Knirps bloß immer in diese Situationen geraten? Warum konnte er nicht einfach liegen bleiben und sich in aller Ruhe aus der Bar tragen lassen? Nein, er musste sich wieder die größtmöglich anzunehmenden Probleme einhandeln. Ein Super-GAP halt.
Der Schläger ließ die Fäuste knacken und ging auf den Hünen zu, schob links und rechts auf seinem Weg kleine, wütende, betrunkene Männer aus Selbigem, bis er schließlich vor dem Typen stand, der momentan einen betrunkenen Gnom als Hut trug.
Um die beiden Hünen herum tobte die Massenschlägerei, doch schien sich um sie eine Art Kessel gebildet zu haben, in dem nichts anderes geschah und niemand anderes war außer den beiden Größten in der Bar. Na gut, da war noch Sheng und ein halbes Dutzend Kakerlaken auf dem Fußboden, aber die hatten ungefähr gleich viel Auswirkung auf das Geschehen.
Menschen von über zwei Metern Größe sind es in der Regel nicht gewohnt, dass sie jemandem gegenüber stehen, auf den sie nicht herab sehen können, sondern zu dem sie aufsehen müssen. Doch nun stand eine mysteriöse Gestalt vor ihm, der ihn noch mal um einige Köpfe überragte, in einen langen Mantel gehüllt war, der das Gesicht des Unbekannten in einem dunklen Schatten verbarg und dessen Arme, die aus den hochgekrempelten Ärmeln hervor guckten, blau waren! Doch vor Bart stand auch kein Mann, der sich einfach aufgrund solcher Äußerlichkeiten einschüchtern lassen würde. Nur Sekunden später flogen die Fäuste, doch der angetrunkene Mensch hatte in seinem Zustand sein Reichweitendefizit unterschätzt. Während sein Haken vor dem Fischmenschen ins Leere ging, traf dessen Faust direkt auf die Nase und ließ ihn zurücktaumeln. Sheng verlor den Halt und fiel auf einen kleinen, aber sehr breit gebauten Rothaarigen, der fast so behaart war wie der Jaguar von zuletzt. Bartleby jedoch bemerkte das nicht und setzte nach, um seinem erklärten Gegner den Garaus zu machen. Er folgte ihm mit zwei schnellen Schritten, sprang ab und trat den Barschläger mit einem heftigen Tritt direkt zum Fenster des Nilpferdes hinaus, sodass er draußen in einer dreckigen Pfütze landete.
Das Wasser besagter Pfütze spritzte etwas durch die Gegend und benetzte die vormals frisch polierten Stiefel eines örtlichen Amtsträgers, den die junge Bande nur allzu gut kannte.
 

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„Piraterie ist illegal, ja?! Ich mach dich fertig, du Sackratte!“
Lace war kaum wieder zu erkennen. Hatte sie sich zuerst in damenhafter Zurückhaltung geübt, fand man sie keine fünf Minuten nach Beginn der Schlägerei mitten im Getümmel. Wie ein keifendes Marktweib prügelte sie mit der Scheide ihres Schwertes auf einen der Männer ein, die sich eben nicht von ihr anheuern lassen wollten. Fast hätte man meinen können, die junge Kapitänin wäre genauso betrunken wie Sheng, aber in Wahrheit musste sie nach all dem Frust der letzten Tage nur einmal ordentlich Dampf ablassen.
Sie schickte ihr Opfer mit einem Golfspielermove in die Ohnmacht und hielt nach dem nächsten Gegner Ausschau, als sie Bart erblickte und feststellte, dass er ihr Sheng zuwerfen wollte. Wild gestikulierend versuchte sie den Fischmensch davon abzuhalten, aber wie üblich verstand B. nicht worauf sie hinaus wollte. Theodor flog quer durch den Raum, landete aber gut drei Meter in der falschen Richtung und löste dort einen weiteren Tumult aus.
Shitazawa seufzte ergeben. Also gut, zurück zum Tagesgeschäft. Irgendwer musste hier ja die Erwachsene spielen, das Leben war ja so ungerecht. Mit ihrem Knüppelersatz bahnte sie sich einen Weg durch die Menge um ihren Nakama aus der Kneipe zu bekommen. Wenigstens hatte Bartleby die selbe Idee und irgendwie trafen sie sich sozusagen in der Mitte. Während Shitazawa versuchte Sheng zu fassen zu bekommen, kümmerte sich der große Blaue um die Rahmenbedingungen und mähte wie meist alles nieder, was ihm in die Quere kam. Lace wirkte im Kampf der Hünen wie eine bunte Libelle, die zwischen den großen Körpern einer dicken Fliege nachjagte. Im großen Finale bekam sie Theodor tatsächlich an den Haken, während Fonz einen Kerl geradewegs aus dem Fenster schlug. Für die Piratin war das der richtige Moment um sich aus dem Staub zu machen.
„Los, lasst uns hier verschwinden. Wir wollen nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig auf...“
„ACHTUNG, TORKELNDES NILPFERD! UNS LIEGEN INFORMATIONEN VOR, DASS SICH UMWELTTERRORISTEN INNERHALB DES ETABLISMENTS AUFHALTEN! IM NAMEN VON WILDES ROLION FORDERN WIR SIE AUF SICH RUHIG ZU VERHALTEN UND DIE PARKRA NGER NICHT IN IHREN ERMITTLUNGEN ZU BEHINDERN! BITTE HALEN SIE IHRE AUSWEISPAPIERE BEREIT!“
Diese kleine, per Megafon vorgetragene Ansprache zerstreute jedwede Hoffnung auf einen unauffälligen Abgang. Während die Schlägerei nach und nach zum erliegen kam und einem unwilligen Gemurmel wich riskierte Lace einen Blick durch das zerbrochene Fenster und stöhnte genervt auf, als sie Esche in der vordersten Reihe der angetretenen Parkranger erblickte. Eigentlich hatte sie gehofft, dass der Kerl im Wald das Zeitliche gesegnet hatte, aber Esche gehörte wohl zur Marke Unkraut – schwer los zu werden. Lediglich ein blaues Auge erinnerte noch an letzten Nacht und jetzt schien er wild entschlossen einen Krieg im Namen der Umwelt zu führen, jedenfalls hatte er an die fünfzig Mann bei sich, wahrscheinlich die komplette Rangerbelegschaft. Lace erkannte die beiden Helden, die von LaCroix bei der 'Truthahnaffäre' attackiert worden waren.
„Na wunderbar. Die Ökopussy mit ihrer Kavallerie...kann denn nicht einmal etwas leicht sein?“
Das roch nach Ärger, so viele Männer auf einmal konnten Bartleby und sie unmöglich alleine schlagen und das teilte sie ihren Nakama auch mit. Wen das überraschend wenig interessierte war Sheng, wahrscheinlich, weil er immer noch zu wenig Blut im Alkohol hatte.
„Die machenwir feddich! Sollen se doch kommen!“
„Könntest du bitte mal die Klappe halten?“
„Ganz ruhig, Lacy-Pacy, Sheng is' ja da.“
Ehe Lace ihm eine rein hauen konnte trat der kleine Loser mit weit ausgestreckten Armen in die Mitte der Kneipe, wie der Prototyp eines Revoltenführers im kleinen Schwarzen.
„Ffreunde! Ffreeunde! HEEEEY!“
Das unterschwellige Gemurmel verstummte und alle Anwesenden drehten sich zu ihm um.
„Wir ham' uns heut hier versammelt, um an diesm schönen Pläzchen diesen wundervolllen Feiatag gemeinsam zu erleben. Wir hatten unsre Höhn und Tiefn und jaaa, Gefühle wurdn verletzt. Aber trotzdem sind wir doch alle Brüda im Zeichn des Rums...“
Hier und da nickten ein paar Betrunkene selig.
„Aber jez...gerade jez, wo wir hier alle so wunderbar feiarn...kommt da draussn so ein Vollarsch und will UUNS Vorschriftn machen...irgend so n aufgeblas'ner Spießer, der uns nich kennt, und den wir nich kennen wollen. Ich mein, hat da schon ma wer raus geguckt? Der will doch Ärger? Der glaubt er is was bess'res als wie wir, meint er könnte uns sag'n, was wir tun soll'n! Dazu hat er kein Recht, kein Recht sach ich euch!“
Zustimmende Rufe wurden laut.
„Ich hab' nen Traum, Freunde. Den Traum, mit guten Freund'n trinken zu können so viel ich will. Anständige, ährliche Faustkämpfe aussutragen, ohne, dass mir irgenwelche Bürokraaaten sagen, dassss ich das nich daaf!
„Ion ist scheiße!“
„Jaaaa, genau! Ion is scheiße! Wer hat den überhaupt eingelad'n? Niemand! Wer will ihn hia hab'n? NIEMAND!“
Es war erstaunlich. Sheng...also SHENG, war gerade dabei die gesamten Anwesenden gegen Esche und seine Parkranger aufzuwiegeln. Erfolgreich! War dieser Unterklassenabschaum gerade noch dabei sich gegenseitig den Schädel einzuschlagen, rottete er sich jetzt zusammen. Das gemeinsame Feindbild stand draußen vor der Kneipe, zumindest waren alle betrunken genug um wirklich daran zu glauben. Und jetzt wartete der Mop nur noch auf Theodors Signal, um los zu schlagen. Lace stupste B. unauffällig in die Seiten.
„Ich nehm es zurück...ab sofort darfst du ihm immer Alkohol geben.“
 

Greed

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Bartleby war baff. Und das war noch eine Untertreibung. Wenn dies physikalisch und ohne die Einwirkung einer Teufelskraft so spontan möglich wäre, wäre der große Fischmensch in diesem Moment zur Salzsäule erstarrt, so geschockt war er. Was eben noch eine wunderschöne, einfache Prügelei aus dem blanken Spaß an der Freude gewesen war, hatte sich erst in eine Polizeiaktion verwandelt und nun war es eine Revolution gegen besagte Polizeiaktion und der Anführer der Revolutionsarmee war niemand anderes als der unglaubliche Sheng! Fassunglos betrachtete der Arzt, dem das menschliche Verhalten gerade einmal wieder vollkommen fremd vorkam, wie die kleine Schnapsdrossel von den großen Trunkenbolden der Bar praktisch auf Schultern getragen wurde. Eigentlich hatten sie den Tisch, auf dem er stand, in die Lüfte gehoben und trugen ihn nun quer durch den Raum, damit sein zartes Stimmchen, das sich unter dem Einfluss des Ethanols in eine schrille Quietschstimme verwandelt hatte, auch Jedermanns Ohr erreichen konnte. Auf seiner Stirn zeichnete sich langsam aber sicher ein roter Handabdruck ab, der von seiner eigenen Hand stammte, so oft hatte er sich im Verlaufe der letzten Minuten die Hand vor die Stirn geklatscht.
Ich nehm es zurück...ab sofort darfst du ihm immer Alkohol geben.
Jetzt brauch ich erst mal einen... entgegnete Bartleby und kippte sich den Inhalt des nächstes Schnapsglases sowie des nächsten Bierkruges in den Rachen. Es war schon schwer zu fassen, doch nun hörte alles auf Shengs Kommando.
Nuuuun gut, Männennenner, begann Sheng wieder zu lallen und fiel vom Tisch. Jedoch war er schnell wieder auf den Beinen. Isch wärt nun nausgähn un die Herrn von die Rängers ma faklickern, dit wa unz net fatreim lassn! So torkelte der kleine Mann zur Tür und wie auch immer er es machte, doch es gelang ihm tatsächlich auf äußerst männliche Weise, die Tür nach außen aufzutreten. Hinter ihm fiel die Tür wieder ins Schloss, bevor auch nur ein einziger Parkranger sehen konnte, was sich nun hinter der Tür zusammen gerottet hatte. Und Shengs Stimme erklang wieder und das alkoholisierte Gekreische schien eine Frequenz zu treffen, die es ihr erlaubte, wirklich die optimale Ausbreitung zu erreichen, sodass ihn wirklich jeder Mann und jede Frau in der Bar hören konnte.
Hömma su, ihr FlowerPowerRäingerParkBulliseiTypies! Alleine dieses Wort erlaubte jedem Anwesenden eine gute Schätzung über den Blutalkoholspiegel des Revolutionsanführers: Viel, viel, viel, viel, viel zu hoch. Menschen, die allerdings einen ähnlich hohen Pegel hatten, waren nicht in der Lage, das wahrzunehmen, sie waren stattdessen beeindruckt von dem Mut des kleinen Mannes, sich gegen die Staatsgewalt aufzulehnen, die ihnen den Spaß verderben wollte. Ein leichter Jubel kam aus der Bar, doch noch brachte dies keiner mit dem einzelnen Männlein vor der Tür in Verbindung. ISCH! fing Sheng wieder an, bin der ungläubigliche Sching-Schang-Scheng, die naturechte Niete von die Ninja in Nikaragua, da schöne Schreckn ausm Schlafzimmerschrank und da Terrorist unda die traumatisierten Transen von Trullaland. Isch beherrscht üüüber 9000 gheime, müsterymöse Kampffechnicken un' hab ne ganse Baaaaar – Sheng machte eine kurze Bewegung, als wolle er sich übergeben, fing sich aber wieder – voll mit meine vollste, äh... BESTE Männer hinter mir!
Lauterer Jubel tönte aus der Bar.
Un' wir lassen uns nich vonnier fatreiben! Wir ham ein Recht, uns hier schlaagen und su bsaufen un' wennihr uns dran hindern wollt, kommt doch her, wennihr euch traut!
Ein wahres Tönen ertönte aus der Bar.
Schnappt euch die betrunkene Flasche und schleppt sie in 'ne Ausnüchterungszelle, sagte Esche eiskalt und deutete auf Sheng. Dieser sah zwei doch sehr stämmig wirkende Parkranger auf ihn zulaufen und versuchte wegzulaufen. Doch nach kaum zwei Schritten stolperte er und fiel auf die Nase, welche natürlich prompt zu bluten anfing. Die Ranger, welche grade nicht groß in der Stimmung waren, sich lange mit einem weinenden Trunkenbold rumzuplagen, packten ihn jeweils an einem Fuß und schleiften ihn hinter sich her.
Zum Angriiiiiiiiiiiiiff, keifte Sheng. Und sie griffen an. Die Tür des torkelnden Nilpferdes wurde von den gewaltigen Füßen eines monströsen blauen Wesens praktisch aus den Angeln gesprengt, die noch intakten Fensterscheiben wurden von Tischen und Stühlen zerschlagen und sowohl durch die Tür als auch durch die Fenster strömten die Besoffenen, um ihrem Fürsprecher zur Hilfe zu eilen und den gemeinsamen Feind zu bekämpfen, um sich für die Störung des Saufgelages zu revanchieren. Natürlich erkannte Esche das Meereswesen, welche als Speerspitze der Meute vorneweg lief. DU! brüllte er und setzte zum Gegenangriff an. Du gehörst mir! Männer, schnappt euch die anderen, aber verletzt sie nicht unnötig. Nur den, die Tunte und die Frau mit dem Haken, bei denen ist alles, ich wiederhole ALLES erlaubt! Und Vorsicht, die sind gemeingefährlich!
Bartleby hatte sich während Shengs Rede ganz vorne an die Tür gedrängt, er wollte genau hören, was er unter Alkoholeinfluss sagte und wie er es sagte. Das anfangs schon für gescheitert erklärte Experiment hatte sich zu einem Volltreffer entwickelt und nun mussten so viele Daten wie möglich gesammelt werden. Lace hatte es schon angeregt und der Arzt war nur allzu gern bereit, diesen Versuch möglichst bald zu wiederholen. Vielleicht mit einer anderen Art Alkohol, vielleicht würde er dann anders beeinflusst. Eine mentale Notiz für diesen Versuchsaufbau hinterlassend, kehrte der Verstand Barts zurück in die reale Welt und verfolgte Shengs Ausführungen vor den Parkrangern. Als er schließlich wohl überwältigt werden sollte, mussten sie eingreifen. Vorher war es einfach nicht möglich gewesen, weil all die alkoholisierten Wesen in diesem Etablissement auf Shengs Befehl warteten. Ganz schön blöd, dass er nichts in der Richtung sagte, doch plötzlich kam der Befehl zum Angriff. Na endlich, dachte Bartleby und trat die Tür ein.

Mit lautem Gebrüll stürmte die Meute auf die Parkranger zu, die viel disziplinierter zum Gegenstoß ausholten. Doch ihr Stolz ließ es nicht zu, dass sie von einer Horde Besoffener in Grund und Boden gebrüllt wurden. So demonstrierten auch sie ihre Kampfbereitschaft mit lautem, kehligem Gebrüll. Die beiden Männer, die Sheng holen gegangen waren, waren inzwischen in einen Sprint verfallen und bemühten sich, rechtzeitig in die eigenen Reihen zurück zu kehren, doch sie hatten keine Chance. Der unglaubliche Revolutionsführer schrie und strampelte wie ein Kleinkind und machte es ihnen schier unmöglich, sich schnell und effektiv fortzubewegen. So gelang es dem agilen Fischmenschen sehr schnell zu ihnen aufzuschließen.
Er sprang über Sheng hinweg, hatte dabei die angespannten Arme vor der Brust verschränkt und schlug in beide Richtungen. Die gewaltigen Fäuste krachten den Rangern auf die Köpfe für einen Moment sahen sie schwarze Vögel um ihren Kopf kreisen. Für den Moment gelähmt, waren sie nur wenig später bereits überrannt worden.
Die Meute rannte auf die Parkranger zu, die noch ein wenig geschockt wirkten ob der plötzlichen gewaltigen Gegenwehr. An der Spitze der Meute lief der gewaltige Fischmensch direkt und ohne Umwege auf Eberhardt Esche zu. Er war wieder hier, um den Kampf fortzusetzen, den sie im Wald begonnen hatten, das stand ganz außer Frage und er würde diese Herausforderung nur zu gerne annehmen. Dies war sein Kampf.
 

Lace

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"SHEEEEENG!!!!"
Eingekeilt in einer vorwärtsdrängenden Masse von Besoffenen stand Lace einen furchtbaren Moment quälender Panik aus. Das war es. Für die Schwarzhaarige war klar, dass sie Theodor gerade zum letzten Mal lebendig gesehen hatte. Glücksschwein oder nicht, der Totalversager war so voll, dass alle seine natürlichen Überlebensinstinkte fortgewischt wurden, in einem rasenden Strudel aus Alkohol und Testosteron. Die kleine Aufführung als Revolutionsführer war ja ganz nett und hatte den Piraten kurzfristig sicherlich den Arsch gerettet, jetzt hingegen bahnte sich die ultimative Katastrophe an. Der Moment, in denen sich Lace, Sheng und B. hätten klammheimlich verdrücken müssen war da gewesen! Sie hätten nur die wogende Menge Besoffener entfesseln und dann klammheimlich zur Helga zurück kehren sollen. Eine so simple, so leichte Angelegenheit.
Stattdessen verschwand Shengs kleiner, pummeliger Körper unter den donnernden Füßen der Bierarmee* und Bartleby, dieser große, dumme, blaue Riesenidiot, hatte nichts besseres zutun als selbst plötzlich in einem Anfall von ... Mann-Sein wie ein verschnupftes Nashorn auf Esche zu zupreschen, der einen vollkommen unpassend extatischen Gesichtsausdruck zur Schau stellte. Männer!
Und wer durfte jetzt nach dem garantiert in den Boden getrampelten Nakama suchen? Lace hatte ihren Babysitterjob inzwischen wirklich satt und kämpfte die Furcht, Sheng tot auf dem Boden zu finden, nieder, indem sie sich vorstellte, was sie mit ihm anstellen würde, wenn sie ihn lebend erwischte. Sie behielt die ungefähre Stelle, an der sie Theodor aus den Augen verloren hatte krampfhaft im Blick, schob und drängelte sich seitwärts und nutzte ihre Hakenhand dabei wie eine Art Machete. Die Trunkenbolde um sie herum besaßen inzwischen die Dynamik einer Kuhherde und gesammelt wahrscheinlich auch die Intelligenz von Rindviechern, zumindest verstanden sie keine andere Sprache mehr als Schmerzreize.
„Weg! Weg, weg, weg, weg! SHEEEENG!“
„LACYYYYYY!!!“
Aha? Wohl doch nicht tot. Lace stellte sich auf die Zehenspitzen, sah aber überall nur Köpfe und keinen Meter vor sich nun auch schwingende Prügel, Fäuste und Stichwaffen. Die Zeit wurde knapp. Sobald Shitazawa die Kampflinie erreicht hatte verlor sich wahrscheinlich die Möglichkeit nach dem verloren gegangenen Schäfchen Ausschau zu halten, also verdoppelte sie jetzt noch einmal ihre Anstrengungen.
„SHHHEEEEEENGGGG!!!!“
„Laaacccyyyy!!“
Er war trotz des Gegröhles um sie herum in Hörweite, also konnte er nicht weit entfernt sein. Aber Lace sah ihn einfach nicht. Okay, Theodor war ein Zwerg, trotzdem...
Schräg neben der Kapitänin tat sich eine schmale Gasse auf, wie sie in großen Menschenmassen manchmal entsteht und an ihrem Ende, keine drei Meter entfernt, sah Shitazawa ein Knäuel aus Parkrangern, die irgendetwas umkreist hatten und fleißig mit ihren Füßen bearbeiteten. Und wie eine Tiermutter, die die Stimme ihrer Jungen noch im schlimmsten Tohuwabohu wiedererkannte, filterte Laces Hirn aus all dem Chaos um sich herum das jämmerliche Gewimmer von Sheng dem Unglaublichen heraus. Plötzlich wusste die Piratin, wer da am Boden lag und im selben Moment zog sie ihr Schwert. Szenen, in denen auf einen schon besiegten Gegner noch weiter eingetreten wurde gehörten schon immer zu den Dingen, die Lace eher anwiderten. Jetzt zu sehen, wie einer ihrer Nakama das Opfer solcher feigen Gruppenprügel wurde ging zu weit. Und weil sich hier offenbar niemand sonst an die Regeln von Anstand und Sitte hielt musste sie es ja auch nicht tun.
Der Weg zu ihrem Ziel stellte sich als ein wenig umständlicher heraus als gedacht, die Gasse verschwand natürlich genauso schnell, wie sie sich aufgetan hatte, aber Lace schaffte es am Ende doch durchzukommen. Ohne viel Federlesen rammte sie kurz darauf einem der Ranger ihr Schwert durch den Brustkorb. Man hörte einen eher überraschten laut, ehe er in die Knie ging. Seinen Kameraden war dagegen der Schock ins Gesicht geschrieben. Shitazawa gab dem Torso einen Tritt, befreite so ihr Schwert und der sterbende Mann fiel mit dem Gesicht voran auf die Pflastersteine, direkt neben Sheng.
Der arme Kerl sah sichtlich zerrupft aus. Er hatte sich auf dem Boden zusammen gerollt wie ein Baby und seine Arme um den Kopf gelegt. Die blutende Nase und das zuschwellende Auge zeigten deutlich, dass seine Verteidigung hingegen nicht von Erfolg gekrönt war und die schlimmsten Blutergüsse verbargen sich wahrscheinlich unter der Kleidung. Das hinderte Theodor indes nicht zuerst bei dem Anblick der sich ausbreitenden Blutlache zu kreischen wie ein Mädchen und dann vor Erleichterung loszuheulen, als er seine Kapitänin erkannte. In Kleinkindmanier robbte er zu ihr herüber und klammerte sich an ihren Rockzipfel.
„Laaacyyy, Gott sei Dank bist du daahaaa!“
Offensichtlich hatte sich sein heldenhafter, Alkohol durchtränkter Mut verflüchtigt. Sheng schien noch immer weit davon entfernt nüchtern zu sein, aber er erinnerte sich zumindest wieder daran, dass er eigentlich zu den geborenen Feiglingen zählte. Normalerweise reagierte Lace auf diese Art von Weicheirismus immer mit einem Höchstmaß von Ungeduld, im Moment trieb er aber ihren Zorn in ungeahnte Höhen. Wenn irgendwer auf der ganzen Welt die Erlaubnis besaß Theodor zu verprügeln, dann war SIE das und niemand sonst.
Die Parkranger waren weniger davon begeistert, dass man ihnen ihre leichte Beute abgenommen hatte und auch ihr toter Kamerad erwies sich nicht zwangsläufig als Eisbrecher. Die drei Verbliebenen zogen ihre Macheten und wollten den Befehl ihres Chefs wohl wörtlich nehmen – bei der Tunte und der Hakenfrau ist alles erlaubt. Sie griffen gemeinsam an und Lace hatte gerade noch genug Zeit um Sheng mit einem höchst unfreundlichen Tritt zur Seite zu befördern, ehe sie den ersten Schlag mit ihrer Klinge parierte. Ein sehr fülliger Barbesucher tackelte einen der Ranger mit bloßer Masse und Bewegungskraft vom Kampfplatz und verwickelte ihn direkt im Anschluss in einen Faustkampf, der darin bestand, dass er sich auf seine Arme und den Brustkorb setzte und sein Gesicht hemmungslos mit seinen Händen bearbeitete. Das rettete Lace den Hintern, zwei Macheten konnte sie gerade noch so kontrollieren, die Dritte wäre über kurz oder lang zum Problem geworden. Jetzt gab es indes kein Halten mehr. Sie fand den Zorn wieder und hieb wie eine Wahnsinnige auf die Männer, welche wohl auf einen leichteren Sieg spekuliert hatten, jetzt aber ihre Taktik änderten. Attackierten sie beide zu Beginn noch frontal, kam einer nun von vorne und der Zweite versuchte Shitazawa von hinten zu erwischen. Jetzt war Koordinationsvermögen gefragt, denn zum ersten Mal musste die Kapitänin mit beiden Händen zwei aus unterschiedlichen Richtungen kommende Gegner abwehren und das war nun wirklich kein Kinderspiel. Einen brutalen Schlag auf ihren Kopf verhinderte sie gerade noch, in dem sie im letzten Moment den Arm mit ihrer Prothese hoch riss. Die Machete des Rangers traf wie ein Donnerhall auf den hölzernen Steckkopf, welcher den Hacken hielt, und Lace spürte den Schlag bis hoch ins Schultergelenk vibrieren. Zu allem Überfluss steckte die Klinge jetzt fest und während der eine Mann zog und zerrte hörte der andere nicht auf weiter auf sie einzudreschen. In der Straße herrschte pures Chaos, überall attackierten sich mehr oder weniger ebenbürtige Kämpfer und es schien durchaus wahrscheinlich, dass Shitazawa hier und heute mehr verlieren konnte als nur eine Hand und trotzdem – es war lange her, dass sich etwas so gut angefühlt hatte.
 

Greed

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Bartleby und Eberhardt stürmten an der Spitze ihrer jeweiligen Fraktionen – Bartleby an der Spitze der betrunkenen Schläger aus der Bar und Eberhardt in Front der tapferen Parkranger – aufeinander zu. Zwei pfeilartige Formationen, die mit voller Wucht gegeneinander Schlugen, wie auch ihre Anführer. Die beiden Männer donnerten sich ohne Rücksicht die Fäuste ins Gesicht, wobei der Schlag des Fischmenschen natürlich eher an der Schläfe traf und der des Menschen eher unter dem Kinn. Der Kinnhaken hatte schon einige Stärke, sodass der blaue Hüne einige Vögel um seinen Kopf flattern sah. Er taumelte leicht. Wie die Vögel wohl schmecken? fragte er sich, bevor er den Kopf schüttelte und bemerkte, dass auch sein Gegner nicht so viel besser dran war. Im Gegensatz zu Bartleby war er jedoch nicht nach hinten getaumelt, sondern mehr zu Seite, sodass er teilweise nur auf einem Bein stand und mit dem anderen in der Luft rudernd versuchte, sein Gleichgewicht wieder herzustellen. Doch auch er hatte relativ schnell wieder einen festen Stand und wieder schlugen die beiden großen Männer mit aller Wucht aufeinander ein. Während die zwei Individuen sich einen heftigen Faustkampf lieferten, bildete sich um sie herum so etwas wie eine ruhige Zone. Obwohl sie inmitten des Getümmels, genau auf der Grenze, auf der Trinker und Ranger aufeinander trafen, ihren Kampf hatten, waren sie allein. Es war wie in dem Auge eines Sturms. Um sie herum tobte die Schlacht, doch hier, in einem Kreis mit einem Durchmesser von zwei bis drei Metern, war Stille, hier waren nur sie.
Doch nach und nach verschob sich die Gunst des Kampfes zu Bart. Sein Vorteil war seine Reichweite. Seine langen Arme schlugen umher und oftmals konnte er Eberhardt treffen, bevor dieser ihn erreichen konnte. Einige schwere Hiebe landeten in der Visage des Parkranger-Oberhauptes, bevor dieser auf einmal seine Taktik änderte. Geschickt umging der Mann einen der Schläge, griff den Hünen am Arm und schleuderte ihn über seine Schulter.
Der angehende Arzt wusste zunächst gar nicht wie ihm geschah. Auf einmal war der Typ weg, im nächsten Moment spürte er den Griff und dann drehte sich die Welt auf den Kopf, bevor er den schmerzhaften Aufprall spürte. Dann sah der Fischmensch auch schon eine Faust auf sein Gesicht zukommen. Aber der Kämpfer in ihm war niemand, der jetzt ausweichen würde. Aus der liegenden Position schlug er seine er einen schnellen Haken gegen den Ellenbogen von Esche, sodass dessen Schlag zur Seite geleitet wurde und neben dem Kopf des Arztes einschlug. Dieser rollte sich nun nach hinten auf die Schultern und streckte seinen Körper explosionsartig. Mit beiden Füßen trat er dem Vertreter der Justiz Rolions unters Kinn und schickte diesen ebenfalls zu Boden.
Nur einen kurzen Moment später waren beide Kontrahenten jedoch schon wieder auf die Beine gesprungen. Während Eberhardt zunächst zum Kreisen ansetzte, wie sich Tiere vor einem Kampf umkreisen, stürmte der junge Pirat wie ein tollwütiger Bulle direkt auf ihn zu und erwischte den älteren Inselbewohner direkt auf dem falschen Fuß, sodass er ihn mit der Schulter hinein in die Menge tacklen konnte. Eberhardt Esche begrub eine Handvoll Leute unter sich und kullerte noch ein paar Meter weiter, die über 150 Kilogramm Lebendgewicht des Gourmets, auch wenn er kein dicker war, hatten schon so einiges an Wucht gehabt. Auch wenn das große Wesen sich doch sehr tief hatte bücken müssen, um seinen Feind mit der Schulter erwischen zu können. Tatsächlich war sein Oberkörper fast parallel zum Boden gewesen.
Der Rädelsführer der Parkranger rappelte sich wieder auf, schubste links und rechts zunächst einmal Leute beiseite, um sich Platz zu verschaffen. Auch Bartleby hatte einiges an zwischenmenschlichen Problemen zu bewältigen, bevor er es wieder zu dem Menschen geschafft hatte, auf den er es abgesehen hatte. Und wieder schien der Platz um die beiden außerordentlich großen humanoiden Menschen wie ein Fels in einem reißendem Strom zu werden, um den das Wasser in Form der Kämpfer umher floss. Du wirst für deine Sünden bezahlen! krächzte Esche und riss förmlich seine Machete vom Gürtel.
Der Fischmensch riss auch schon seine große Klappe auf, um heftige Widerworte zu geben, doch plötzlich fiel ihm auf, dass er diesen Mann nicht kannte. Wenn der ihn jetzt auf einmal hören würde, würde er ihn womöglich nicht mehr ernst nehmen und der schöne Kampf wäre vorüber. Bart war wie zur Salzsäule erstarrt. Doch dann war im auf einmal wieder klar, dass dieser Typ ja schon gegen ihn gekämpft und verloren hatte. Der sollte es besser wissen, als ihn nur wegen seiner Stimme zu unterschätzen. DER würde ihn trotz allem erst nehmen müssen. Und wenn nicht, war es zwar schade, aber nicht zu ändern. Doch durch seinen plötzlichen Stillstand hatte der stupide Arzt wertvolle Zeit verloren, die der Hüter der Wälder Rolions genutzt hatte, um die Distanz zwischen den ihnen zu überbrücken und anzugreifen.
Gerade noch rechtzeitig erwachte Bartlebys Geist wieder aus dem momentanen Stillstand. Zwar nicht rechtzeitig genug, um den Angriff ordentlich zu kontern, aber immer noch rechtzeitig genug, um Eberhardt seine Faust mitten ins Gesicht zu schlagen und dabei die Muskeln in seiner Faust so anzuspannen, dass er dem Gesetzeshüter Rolions gleichzeitig einen schönen Stromschlag verpasste. Blöderweise hatte sich zur gleichen Zeit die Machete eben dieses Hüters in seine Schulter gebohrt. Und so wurde die elektrische Ladung sowohl durch den Körper des Menschen als auch durch den Körper des Fischmenschen geleitet in einem wunderbaren Kreislauf. Zum Glück wurde dieser Kreislauf nicht lange aufrecht gehalten, da der Mensch schon Sekundenbruchteile später durch die Luft geschleudert wurde von dem schweren Schlag. Bartleby dagegen wies nun eine schwere Schnittwunde an der linken Schulter auf, die durch die Elektrizität jedoch sofort ausgebrannt worden war, sodass der Blutverlust äußerst gering war.
Nun waren beide leicht verwundet und leicht angekokelt. Zeit für Runde zwei.
 
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