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Wohin jetzt, mon Capitaine?

Livy

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Von: Der Hafen Lvneels

Gequält öffnete Shien die Augen und verengte sie sofort wieder zu Schlitzen als er sich gewahr wurde, dass die weiße Sonne ihn gnadenlos blendete.
*Diese verdammte Sonne... Moment! Die Sonne?!*
Hastig setzte Shien sich auf und schrimte dabei seine Augen mit einer Hand vor den hellen Sonennstrahlen ab. Sein Blick fiel direkt auf das ordentliche Deck seines Schiffes, die strahelnde Reling, die es einzäunten, und das weite, azurblaue Meer. Die Wellen glitzerten und schimmerten im Licht, und die Wärme, mit der dieser Tag begann, ließ Shien fast die grausige Kälte vergessen, die ihn gestern fast bis in alle Ewigkeit im Griff behalten hätte.
Bei der Erinnerung an die vergangene Nacht seufzte Shien und ließ sich wieder auf den Rücken sinken. *Betrunkene Matrosen, ein hinterhältiger Kidnapper, und vier blutdurstige Verräter...* Ein sanftes Lächeln stahl sich kurz auf seine Lippen. Obwohl sich sein Körper noch immer schlaff fühlte und sein Bauch hungrig knurrte war der Schwarze Shien seltsam zufrieden mit sich. *Das erste Abeneteuer war schon einmal ein voller Erfolg! Hass, Verrat, eine gehörige Prügelei, der Showdown auf dem Schiff... alles dabei, was das herz eines Gescihctenliebhabers erfreut!* Sein Lächeln verzog sich zu einem glücklichen, etwas dümmlichen Grinsen, während Shien noch immer faul an Deck des Schiffes lag und die warme Umarmung der Sonne genoss. Alles, über was er sich als Kapitän eigentlich Gedanken machen müsste - der Zustand seiner Kameraden, die Fahrtrichtung der Dragon, und so weiter und so fort - trat in diesem Moment in den Hintergrund.

Apropos Kameraden: Was würde seine neue Crew wohl dazu sagen, wenn sie den Kapitän faul auf dem Deck herumliegend wiederfand...?
 
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Jennifer Black

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Es war keine Ohnmacht – zumindest keine vollständige. Doch Jennifer bekam nicht mit, wie ihr Kapitän ins Meer stürzte und drohte unterzugehen. Sie selbst wollte sich lieber nicht vorstellen, wie es war dort unten sterben zu müssen, denn das wäre die Folge, würde sie ins Wasser stürzen… In Kindesjahren hatte sie das Schwimmen gelernt, als Pirat war das Grundvoraussetzung, doch nun… Während die junge Black an der Reling lehnte und sich den linken Arm hielt, der vor Schmerz nur so pochte, träumte sie vor sich hin. Die Situation wechselte nicht, doch der Schauplatz änderte sich von Minute zu Minute. Erst befand sie sich auf der Bühne, mit schmerzverzerrtem Gesicht zum Himmel blickend… In diesem Moment kam ihr der Schmerz in ihrem Arm vor, wie gespielt… doch dann wechselte der Schauplatz, ihr Gesicht war nach wie vor von Schmerz gezeichnet und nun befand sie sich in dem Loch, das Mr. Spülberg für sie bereit gehalten hatte. Selbst in ihrem Traum schlug die Klaustrophobie durch und sie erwachte irgendwann davon, dass sie keine Luft mehr bekam und der Schmerz in ihrem Arm beinahe unerträglich wurde. Ihr Herz raste, ihre Lungen lechzten nach einem Atemzug und als Jennifer die kühle Morgenbrise einatmete, war sie erleichtert.

Die Sonne ging auf, ein schwacher Schimmer am Horizont, mehr nicht. Verkrampft hielt Jenny den linken Arm so ruhig wie möglich und holte unbeholfen ein Tuch aus ihrer schweren Umhängetasche, die sie soeben abgestellt hatte, um ihren Arm zu fixieren. Sie hatte wenig Ahnung von Medizin, doch ihr Gefühl sagte ihr, dass es nur gut sein konnte, den Arm ruhig zu halten. Dann erst realisierte Jenny, wo sie waren und ihr Herz machte einen Hüpfer. Sie stand an der Reling, sah aufs blaue Meer hinaus und konnte nur noch die Silhouette der hohen Türme von Lvneel sehen, die in jux diesem Moment verschwanden. Dann sah sie aufs Deck, erkannte einen auf dem Rücken liegenden Shien, den Musiker, sowie den Zimmermann und zuckte erschrocken zusammen. Ihr Blick fiel auf die Tür, die zum Steuer führen musste und im nächsten Moment hatte sie auch schon ihre Tasche an Deck zurück gelassen und sich ans Steuer begeben.

Der Steuerraum war winzig und schien wirklich nur dazu ausgelegt, das Schiff auf Kurs zu halten. An der Wand fand sie eine vergilbte Karte des North Blue – unvollständiger als die ihre, die sie nun aus ihrer Hosentasche zog und über die hing, die drohte in tausend Stücke zu zerbröseln, würde sie sie von der Wand nehmen. Aus ihrer Tasche, die nach wie vor an Deck lag, hatte sie auch den kleinen, schwarzen Kasten mit den Navigationsinstrumenten genommen, die sie vorsichtig neben sich auf die kleine Arbeitsplatte legte. Jennys rechte Hand umfasste das Steuerrad, während die linke unnütz umher baumelte und fürs Lenken wahrhaft nicht zu gebrauchen war. Jennys Blick fiel auf das blaue Meer und nun, da das Schiff nicht mehr schwankte, so wie zuvor, wurde auch Jennifer ruhiger. Sie erinnerte sich daran, dass sie mal auf der Blackwing am Steuer gestanden hatte, doch stets unter Aufsicht ihres besorgten Vaters… doch nun stand sie allein hier. Und sie hatte das Gefühl, hierher zu gehören. Irgendwann klemmte sie das Steuer fest, sodass es sich nicht mehr unablässig bewegen konnte, und kletterte ein wenig ungeschickt aufgrund ihres lädierten Armes, die einzige Treppe hinauf auf den Steuerraum. Hier oben wehte ihr die Brise ins Gesicht, die salzige Meeresluft fuhr durch ihr Haar und sie strich es mit der Rechten aus ihrer Stirn. Doch ihre fröhlichen Züge erstarben, als sie etwas vermisste. „
Keine Blumen“, murmelte sie und biss sich traurig auf die Unterlippe.
 
S

Sona

Guest
Er konnte sich nicht lange auf den Beinen halten und fiel erneut auf die Knie. Sonas Körper zitterte am ganzen Leibe, selbst die Mundwinkel schienen aufgeregt miteinander zu kommunizieren. Es war schwierig für ihn, seine kniende Position bei zu behalten, weshalb er wenig später aus einer ruckartigen Reaktion seines wabbligen Körpers heraus mit dem Rücken auf dem Deck des Schiffes lag. Die Sterne am Himmelszelt sangen von fernen Ländern und vergangenen Geschichten, aufstrebenden Legenden und gefallenen Schicksalen. Das ganze Universum schien vor Sonas Augen vereint. Vom Fernen nur, vernahm er ein Platschen und ein Schneiden. Ist alles vorbei? Haben wir das trojanische Pferd erfolgreich abgewendet? Er wusste es nicht. Er kümmerte sich auch nicht. Ihm war es egal. Seine Augen fielen so langsam Steine im Schlamm nur fallen können und Sona schlief seelenruhig ein. Die Aufregung der letzten Stunden, das seltsame Phänomen mit seinen Kopfschmerzen – alles hatte ihn bis auf das Äußerste in Anspruch genommen. Jetzt wollte er seine Ruhe finden.
Als sich seine Augen wieder öffneten, war dem dunklen Himmel eine erfrischende Morgenröte gefolgt. Sona rappelte sich auf und setzte sich entspannt an die Rehling des Schiffes, welches direkt auf hohe See hinausschipperte. Das Deck wurde von der aufgehenden Sonne in einen einladenden Teppich von feuriger Zuwendung verwandelt. Sona grinste. Da passiert vier Monate nichts und dann aber alles mit einem Schlag. Wie ein ruhiges Gewitter, dessen Blitz erst dann einschlägt, wenn man das Interesse an dem Naturereignis verloren hat. Wie eine unverhoffte Inspiration. Und ja, das ist eine Inspiration. Er spürte das Kribbeln in seinen Fingern, blickte sich um und erinnerte sich, dass seine Notenblätter in seiner Tasche sein mussten. Diese herausholend, nahm er einen riesigen Luftzug, um seine leidenschaftliche Unruhe im eigenen Herzen zu beruhigen. Dass Sona aber dadurch eine Beruhigung hervorrufen könnte, war unwahrscheinlich – das wusste Sona. Er entfaltete die Notenblätter, dachte sich lediglich ein, zwei Minuten hinein in seine Arbeit und steckte dann das musikalische Tagewerk wieder gefaltet in seine Tasche. Ich habe weder Stift noch Instrument. So kann das nichts werden! Gottes Willen! Wo ist meine Geige? Meine Geige! Meine Geige! So sehr Sona auch versuchte, etwas zu finden, dass auch nur annähernd wie ein Teil seiner Geige aussah, umso unwahrscheinlicher wurde der tatsächliche Fund. Sein Gesicht wurde aschfahl, bleich und trotz feuchter Augen emotionslos.
Er bemerkte wie die Grünhaarige in einen Raum des Schiffes verschwand. Verschwinden und alles zurücklassen. Das wolltest du doch, oder? Wirklich alles zurücklassen! Nicht einmal einen Funken behalten, nicht mal ein Staubkorn. Sonas Hand wanderte langsam und bedächtig zurück in seine Tasche und ergriff die Notenblätter. Wirklich alles!
Die Notenblätter flatterten im Wind des anbrechenden Tages, frei schwebend hinaus in das Blaue, das Wasser, das Ewige. Sona begann zu lachen und brüllte über das Deck in die weite Welt hinaus: Du hast es so gewollt!
 
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E

Eol P. Anglachel

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Mit einer mehr schlecht als recht bandagierten rechten Schulter kam Anglachel aus dem inneren des Schiffes heraus. Im Gegensatz zu den anderen hatte er sich keinen Schlaf gekönnt. Zum einen musste einer aufpassen, dass sie keinen Schiffbruch erlitten und zum anderen hatte er dem Musiker versprochen seine Geige zu reparieren. Ausserdem hatte er zu große Schmerzen, als das er die nötige Ruhe zum Schlafen gefunden hätte.
Nach dem Kampf in der letzten Nacht hatte sich Anglachel mit ein paar Bandagen seine Schulter etwas eingwickelt. Die anderen drei hatten sich schlafen gelegt und damit hielt es der Schiffszimmermannlehrling als seine Pflicht auf dieses wunderbare Schiff und seine hervoragende Besatzung acht zugeben. Auch wenn er nichts von Navigation und der gleichen Verstand, hatte er es einigermaßen gut hinbekommen.
Nachdem er sich sicher gewesen war, dass nichts schlimmes mehr passieren konnte, schmiss er den Anker über Bord und lies so das Boot zur Ruhe kommen. Danach hatte er im inneren des Schiffes eine Werkbank und eine kleine Werkstatt mit allen Utensilien die ein Schiffszimmermann braucht gefunden. Motiviert ging der junge Handwerker an die Arbeit und begutachtete den Schaden der Geige. "Lädiert wäre masslos untertriben.", grummelte Anglachel und betrachtete missmutig das zerstörte Instrument, "Dieser Shien ist doch ein Schauspieler, das müsste heißen einer der Verräter musste ein Musiker gewesen sein.". Überzeugt von diesem Gedankengang schlich ANglachel über das Schiff, auf der Suche nach etwas in dem eine Geige abgebildet war. Nach drei Stunden fand er ein Prospekt, in dem verschiedenste Musikinstrumente und deren Preis angegeben waren. "Bingo". Kurzerhand machte sich der Handwerker an die Arbeit, und versuchte ein Modell, das der Geige des fremden Musikanten stark ähnelte, nach zu bauen.
Schleppend ging die Arbeit vorwärts,aber ungefähr zur Zeit als die ersten Sonnenstrahlen über die weiten des Meers glitten, wurde Anglachel fertig. Er begutachtete das Stück und musste feststellen, das es fast identisch zum zerstörten Exemplar war. Den letzten Feinschliff verpasste Anglachel der Geige, in dem er das Muster der anderen kopierte und einritzte. "Danach noch etwas Farbe und voilá! Fertig ist das gute Stück.", dachte sich Anglachel. 7 Stunden Arbeit steckten in der Geige und Anglachel war volstens mit sich zufrieden.

Nun stand er draußen auf dem Deck und betrachtete die anderen. Jennifer war gerade an ihm vorbei, aud die Brücke des Schiffes und schien es sich dort gemütlich einzurichten. Dem Musiker flogen seine Papiere und Noten davon. Anglachel konnte gerade noch so ein paar Zetel fangen, allerdins fand der meiste Teil seinen Weg ins Meer. "Hier bitte Herr Musiker.", sagte Anglachel und reichte dem Fremden die Geige und die aar Notenblätter, "Wie gesagt den Rohbau habe ich hinbekommen. Ach übrigens mein Name ist Eol D. Anglachel. Und ihr heißt?"
 

Livy

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Das sanfte Schaukeln des Schiffes, die kühle, nach Salz und Freiheit duftende Luft, die zarten Strahlen der Sonne... alles in allem war ein zauberhafter Tag und genau die richtige Zeit, um ein kleines Nickerchen zu halten.
Wären da nicht die Stimmen seiner Kameraden gewesen. Das Schiff erwachte wohl langsam zum Leben, und es wurde für den Kapitän der Dancing Dragon Zeit, in Aktion zu treten. Was war schließlich eine Crew ohne ihren Anführer? Mit einem gekonnten Sprung hüpfte Shien deshalb aus seiner liegenden Position direkt hinauf in den Stand und schaute sich kurz um. Jennifer machte es sich gerade auf dem Dach des kleinen Steuerraums gemütlich, der Musiker Sona schien gerade einige Notenblätter zu verlieren, und der dritte im Bunde schnappte sich einige der Papierfetzen aus der Luft, reichte sie dem Künstler und stellte sich als "Eol D. Anglachel" vor. Mit festen Schritten ging Shien auf die beiden Männer zu und legte dem Musiker eine Hand auf die Schulter. Mit einem Lächeln sagte er dabei zu Eol: "Das, mein werter Herr, ist Sona, und wie es aussieht wird er in den nächsten Tagen unser Schiffmusikant sein."
Shiens Hand löste sich wieder von der Schulter des jungen Mannes, wobei der Kapitän lächelnd zu der grünhaarigen Frau hinaufschaute. "Miss Black? Würdet ihr uns bitte mit eurer Anwesenheit beehren? Es wird Zeit für ein kleines Gespräch!"
Als kurze Zeit später die gesamte Besatzung der Dragon - klägliche vier Mann - an Deck versammelt waren, blickte Shien jeden einzelnen seiner Kameraden an. Dann holte er tief Luft und blickte zum Himmel empor. Mit ernster Miene begann er dann zu sprechen: "Nun, meine Freunde, wie es aussieht, hat uns das Schicksal auf mehr oder weniger glücklichen Wegen zusammengeführt. Es tut mir Leid, euch eines Teils eures Lebens beraubt zu haben, und mir tut auch Leid, was vergangene Nacht auf diesem Schiff vonstatten ging. Doch ist das Vergangene nun einerlei. Wir sitzen zu viert auf diesem Schiff und werden uns wohl nicht früher trennen können als auf der nächsten Insel. Ich hoffe also, euch macht es nichts aus, noch eine Weile mit diesem gescheiterten Kapitän unter der schwarzen Flagge eines Piraten über den Ozean zu segeln. Auf der nächsten Insel steht es euch natürlich frei, mit dem nächstbesten Schiff zurück in eure heimischen Häfen zu fahren... Ich nehme doch richtig an, dass ihr alle so schnell wie möglich wieder nach Hause möchtet...?"
 
J

Jennifer Black

Guest
Die sanfte Brise fuhr ihr durch das blumenlose Haar und irgendwie fühlte sie sich leer. Ihre Finger hatten sich fest um die Kette geschlossen, die sie um den Hals trug. Die Kette mit den hölzernen Perlen, von denen noch so viele ungeschnitzt waren… Ihre Wange rann eine Träne hinab und das salzige Wasser ihrer Tränen wurde vom Fahrtwind zurück geweht, bis es mit einem ohrenbetäubend lauten Platschen auf der Wasseroberfläche aufkam und darin versank… Zugegeben, das Geräusch war nicht hörbar, doch in den Gedanken der jungen Black war es laut. Verdammt laut. "Miss Black? Würdet ihr uns bitte mit eurer Anwesenheit beehren? Es wird Zeit für ein kleines Gespräch!", hörte sie die bekannte Stimme Shiens nun plötzlich und fuhr herum. Mit der gleichen Bewegung wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht, ehe sie galant wie eh und je vom Dach hinunter sprang und bei den anderen an Deck landete. Die Zeit, die sie dort oben verbracht hatte schien ihr verdammt kurz gewesen zu sein, doch nun gesellte sie sich gemächlich zu den anderen dreien. Als Shien den Blick zum Himmel erhob, sah Jenny kommen, was schlussendlich auch aus Shiens Mund entwich. Doch anstatt schockiert zu reagieren, dass er sie offenbar vom Schiff haben wollte, schmunzelte Jenny. Immerhin hatte sie die erbärmlichen Seekarten gesehen… „Meint ihr nicht, ihr könntet eine fähige Navigatorin für euer Schiff gebrauchen?“, fragte sie kess. „Ich würde mich gerne zur Verfügung stellen“, bekannte sie sich dann und grinste ihren Kapitän fröhlich an. Doch in ihren Augen standen nach wie vor die Tränen von Heimweh und dem schrecklichen Gefühl, dass sie erneut aufs Festland würde gehen müssen, wenn er sie nicht in der Crew haben wollte. Plötzlich schwand ihr Lächeln, als sie leise sagte:Natürlich verstehe ich es, wenn ihr mich als Frau nicht am Steuer eures… wunderschönen Schiffes haben wollt“.
 
S

Sona

Guest
Hier bitte Herr Musiker. Wie gesagt den Rohbau habe ich hinbekommen. Ach übrigens mein Name ist Eol D. Anglachel. Und ihr heißt? Sona war den Tränen nahe. Nicht nur, dass der sich als Eol D. Anglachel Vorstellende einige seiner Notenblätter versuchte aufzufangen und somit vor dem Wassertod zu bewahren, nein, er hatte zudem wer weiß wie lange an einem Rahmen für Sonas Geige gesessen und jenen mit besonderer Sorgfalt und Originalität wieder hergestellt. Wir kennen uns keine drei Minuten, ach was, keine drei Sekunden und dennoch hat er sich solche Mühe gemacht. Für meine Geige! Mein Lebenswerk! Mein Leben! Ihm rann eine einzige Träne der Freude auf seinen blassen Wangen hinab und hinterließ eine Spur, einen Weg der Zukunft. Diese herzliche Bande!, musste er unweigerlich denken, wobei er in seiner inneren und genüsslichen Euphorie gänzlich vergaß, dass nur Eol an der Wiederherstellung seiner Geige, zumindest ihres Rahmens, gearbeitet haben muss. Der Weißhaarige und die Grünhaarige schienen wenig damit zu tun zu haben, aber das störte Sona recht wenig. Auch diese beiden fand er von Beginn an sympathisch, das wurde ihm jetzt klar.
Als er aus dem Wasserbad der Geborgenheit hinaus seinen Mund öffnete, um den nicht mehr Fremden zu antworten, spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Das, mein werter Herr, ist Sona, und wie es aussieht wird er in den nächsten Tagen unser Schiffmusikant sein. Er ist Stolz. Stolz mich in seiner Nähe zu haben. In welchen Himmel wurde ich hier katapultiert! Die Trauer reist einem an der Seite folgend vom Augenblick der Enttäuschung hinterher, fast so, als wollte sie einem etwas mitteilen. Nur wenige, aber beschwerliche Schritte weiter, ist sie verschwunden. Scheint es neben der Freude aufgegeben zu haben. Es ist so einfach! Oh Ami! Dein Tod soll nicht weiter der Grund des meinigen sein. Du wolltest immer, dass ich lache – ich werde wieder lachen! Du wolltest immer, dass ich spiele – ich werde wieder spielen! Du wolltest immer, dass ich lebe – ich lebe wieder! Ich lebe wieder!
Es war wieder einer der Gedankengänge, die Sonas Aufmerksamkeit in den Hintergrund rücken ließ, womit er nur unterbewusst mitbekam, wie Shien (Mein Kapitän!) die derzeitige Lage einschätzte und äußerte, dass er davon ausgehe, dass die frischen Bande bald wieder versiegten. Erschrocken über diese Äußerung blickte Sona auf, auf in Shiens Gesicht. Während die von Shien „Miss Black“ Gerufene darauf beteuerte, sich als Navigatorin des Schiffes anzubieten, wurde Sona einiges klar. Er buhlt um unsere offizielle Bekundung zur Loyalität, die inoffiziell bereits vorhanden ist. Der Typ gefällt mir. Sonas Gesicht verwandelte sich mit einem Mal in ein riesiges Lächeln, welches ihn wenig später unter lautem Lachen sagen ließ: Du kannst es vergessen, dass ich ein mir zugeworfenes Rettungsseil einfach wieder loslasse! Sougon Na Nasshingu, Musiker, Komponist, Philanthrop sondergleichen und Anwärter um eine Mitgliedschaft auf deinem Schiff! Nun? Er stand auf, verbeugte sich tief und grinste unter noch immer kleinen Lachern in die Runde. Mein Leben, es ist zurück!
 
E

Eol P. Anglachel

Guest
Anglachel sah, wie eine einzelne Träne durch das Gesicht des Musikanten kullerte und lächelte ihm zu. "So wichtig ist ihm also seine Musik.", dachte er sich. Dann kam Shien dazu und stellte den Musiker vor. Doch dann folgte eine für Anglachel sehr wichtige Aussage des Piratenkapitäns, über die Existenz der momentan zufällig zusammengewürfelten Gruppe. Vor Anglachels Augen lief eine alte Szene aus seiner Kindheit ab.

"Weißt du was, Anglachel?", fragte Brandir seinen jüngeren Bruder, "Eines Tages werde ich da draußen auf den Weltmeeren sein, ich möchte Pirat werden!".
"Was ist ein Pirat?", fragte Hurin Brandir.
"Ein Pirat ist eine Person die frei ist, komplett unabhängig von alles und jedem.", antwortete Brandir und stand auf, "Ich überlasse es dir Schiffszimmerman zu werden, mich ruft die unendliche Weite der Welt.".
"Ok, wenn du meinst.", erwiderte Anglachel und fing an zu grinsen, "Dann werde ich Schiffszimmerman UND Pirat."

Anglachel setzte ein breites Grinsen auf. "Tja Herr Shien. So schnell können sie uns anscheinend nicht wieder ablachen.", begann er, "Wir werden sie wohl alle begleiten und da können noch soviele verschiedene Häfen zum verlassen des Schiffes kommen. Du behälst uns in deinem Nacken, KAPITÄN!"
 

Livy

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Nach und nach wurde Shiens Grinsen breiter, als sich erst Jen, dann Sona, und zum Schluss Eol tatsächlich willig... nein, begierig darauf zeigten, der Crew bezutreten. Beinahe wäre der große Mann mit den weißen Haaren sogar in Tränen ausgebrochen.
*Sie... wollen alle bleiben, obwohl ich... die Verräter, sie haben doch mitbekommen, dass... und trotzdem... Das ist einfach so... soooo...*
Mit aller Kraft unterdrückte Shien einen Freudenschrei, bevor er sich schließlich zuerst Jen zuwandt und sagte. "Was redet ihr da? Wer sollte wohl besser dazu geeignet sein, ein Schiff wie dieses durch die stürmische See zu navigieren, als eine zierliche, junge Dame wie ihr es seid? Miss Black, setzt Kurs Richtung Westen!"
(Wer jetzt dachte, Shien hätte bereits eine Ahnung, wo die Dragon als nächstes ankern sollte, irrte sich. Die Situation verlangte ganz einfach einen unumstößlichen Befehl wie diesen, und kein zögerliches "Ähm, zur nächstbesten Insel eben.")
Shien drehte sich als nächstes dem eifrigen Eol zu. "Mein lieber Anglachel. Auch ihr sollt als Mitglied dieser Bande eine Aufgabe bekommen! Ich werde euch später in den Bauch des Drachen führen, dort steht eine Werkbank für euch, an der ihr einrichten könnt. Fühlt euch bitte wie zu Hause!"
Als letzter durfte sich Sona über die Aufmerksamkeit seines neuen Kapitäns freuen. "Musiker, Komponist, Philanthrop und vollwertiges Mitglied dieser Bande, wenn ich bitten darf! Ihr möget euch einem Lied für unsere Crew widmen, auf dass ihr eine Melodie kreiert, die Angst und Schrecken auf den Weltmeeren verbreitet!"
"Aber zuerst..."

Mit einer ausschweifenden Drehbewegung kehrte sich Shien dem geräumigen Essraum an Deck des Schiffes zu. Während er auf die überdachte Konstruktion zu ging, sprach er zu seiner Crew: "...zuerst werde ich euch mit eurem neuen Zuhause bekannt machen!"

Als die Sonne am Ende des Tages schließlich in das feurig schimmernde Meer eintauchte hatte sich die Crew an Deck der Dragon versammelt, um den zauberhaften Sonnenuntergang und den Einbruch der Nacht zu genießen. Nach Shiens kleiner Rede hatte der Käpt'n seine Crew zuerst etwas auf dem Schiff herumgeführt, hatte ihnen die Zimmer, das Bad und die Küche gezeigt und freudig festgestellt, dass der fettleibige Verräter Cookie noch eine Suppe zubereitet hatte, bevor er das Schiff über die Reling verlassen musste. Nachdem Jen, Eol und Sona sich nun einigermaßen auf dem Schiff zurechtfinden konnten verbrachte die Crew damit, sich ein wenig besser kennenzulernen und einfach nur von den vergangenen Strapazen zu entspannen. Abends hatten sich dann alle dankbar die Suppe der Verräters zu Gemüte geführt, und mit Sicherheit war Shien nicht der einzige der beim Verzehr dieser Körtlichkeit bereute, den Koch nicht als Gefangenen mitgenommen zu haben. *Andererseits sind Gefangene und Sklaven nicht gerade das, was man sich bei der Geschichte eines Heroen so richtig vorstellen möchte, egal, wie gut diese kochen...*
Als die Crew nun an Deck auf das Auftauchen des Mondes wartete machte es sich Shien auf einem der Liegestühle, die sie aus dem Bauch des Schiffes geholt hatten, gemütlich, und genoss die kühle Meeresbrise, die über sie hinweg strich. Die Segel knatterten im Wind, die Wellen rauschten... es war einfach wunderbar. *Eine wunderschöne Nacht... und eine eigene Bande, mit der man sie genießen kann. Ich frage mich, was wir noch so alles gemeinsam erleben werden. Wieviele Abenteuer... wir wohl noch...*
Einen Augenblick war Shien bereits schnarchend in seinem Liegestuhl zusammengesunken.
 
J

Jennifer Black

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"Was redet ihr da? Wer sollte wohl besser dazu geeignet sein, ein Schiff wie dieses durch die stürmische See zu navigieren, als eine zierliche, junge Dame wie ihr es seid? Miss Black, setzt Kurs Richtung Westen!" – Jenny selbst war der Meinung, dass es sicherlich fähigere Navigatoren gab als sie… aber was sollte Shien schon tun? Immerhin war sie meilenweit die einzige, die etwas davon verstand ein Schiff sicher zu lenken. Dennoch huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, als sie sah, wie Shien die Tränen der Freude in die Augen stiegen. Doch auch sie hatte endlich das Licht am Ende des Tunnels gesichtet. Offenbar hatte sie eine Crew gefunden, bei der sie vorläufig bleiben konnte. Vorläufig deshalb, weil das, was sie von der Dragon gesehen hatte, eher auf ein schnelles als auf ein gut gerüstetes Schiff schließen ließ. Doch da Jenny ohnehin kein allzu gigantischer Fan vom Kämpfen war, kam ihr das ganz gelegen. Keine Dutzend Kanonen an Bord, kein Schiff, dessen Seegang derart tief war, weil es so viele schwere Kugeln an Bord gelagert hatte… sondern ein schnelles, weniges Schiff… und für eine noch nicht allzu erfahrene Navigatorin wie Jenny ideal. „...zuerst werde ich euch mit eurem neuen Zuhause bekannt machen!", hörte die junge Black Shien sagen und fuhr augenblicklich aus ihren Gedankengängen heraus auf. Also folgte auch sie den dreien und ließ sich vom Kapitän durch das gesamte Schiff führen. Als sie die Zimmer sah lächelte sie und stellte ihre Tasche schnell in eines der Zimmer, in dem sie wohl (vorerst) allein wohnen würde. Denn sie hoffte inständig, dass der Kapitän genug Contenance besaß, um sie nicht mit einem der jungen Männer auf ein Zimmer zu lassen… innerlich kicherte Jenny, denn die Vorstellung war doch recht amüsant. Ihr Weg führte sie unter anderem auch am Bad vorbei und Jenny erhaschte einen kurzen Blick in den Spiegel, wo ihr das Gesicht einer zwar glücklichen, aber erschöpften jungen Black sah, die dringend etwas zu Essen gebrauchen könnte. Außerdem versetzte es ihr einen Stich ins Herz, dass das grünschwarze Haar blumenlos war. In der Küche roch es köstlich nach Suppe, doch Jennifer bevorzugte es jedoch gegen Abend, sich einen großen Teller Suppe mit an Deck zu nehmen. Vom Deck aus ging sie wie selbstverständlich in den Steuerraum und stellte zunächst den Teller dort ab, ehe sie einen Blick aufs Deck warf und lediglich den Kapitän der Dragon sah, wie er in einem Liegestuhl einzuschlafen drohte. Jennifer lächelte zufrieden und begann ihre Suppe zu löffeln – selbstverständlich nicht im Stehen, denn da der Steuerraum wohl bald ihr hauptsächlicher Arbeitsplatz sein würde, gewöhnte sie sich daran sich auf die Treppe zu setzen, die zum Dach des kleinen Raumes führte. Als sie fertig war leuchtete die Sonne nur noch ein ganz kleines bisschen am Horizont. Die junge Black stand auf und stellte den Teller vorsichtig auf einer der schmalen Stufen ab. Nur im Top war ihr an Deck zu kalt, deshalb beschloss sie hier zu bleiben und den Kurs des Schiffes ein wenig zu verändern. Die Kompassnadel des Kompasses vor ihr auf dem Tisch zeigte nach Nordwesten, also löste Jennifer mit einer geschickten Bewegung das nach wie vor eingeklemmte Steuerrad und lenkte mit einer Hand das Schiff geschickt in westliche Richtung. Dann klemmte sie das Rad wieder ein, sodass es sich nicht unablässig selbst bewegte und sah die letzten Strahlen der Sonne verschwinden. Dann war es dunkel und die Navigatorin musste sich allein auf ihr Gefühl und auf das spärliche Licht verlassen.

Minutenlang musste sie so dagestanden haben, sah in die Ferne und betrachtete ein Glimmen am Horizont, ehe sie realisierte, was sie gesehen hatte. Ihre unverletzte Hand klammerte sich an das Steuer und sie kniff angestrengt die Augen zusammen, um zu sehen, was sie eigentlich längst erkannt hatte, jedoch nicht wahrhaben wollte. „Ein Schiff“, murmelte Jenny. Auf dem Meer nicht gerade eine Besonderheit, doch auf offener See und noch dazu ohne einen Hafen in der Nähe… Doch das kurioseste war eben besagtes Leuchten… es schien als hätte man an Deck des Schiffes tausend Laternen und ebenso viele Kerzen angezündet, sowie einige Lichterketten aufgehängt. Beinahe wirkte es, als würde das Schiff brennen, doch dafür schien das Licht zu kalt. Noch während sie das dachte war sie an Deck gestürmte und nach Shien Ausschau gehalten. Als sie ihn in seinem Liegestuhl entdeckte, wo er nach wie vor schlummerte, rannte sie zu ihm. Die Schritte ihrer nackten Füße waren leise, sodass man sie auch unter Deck kaum hören würde. Dann rüttelte sie Shien sanft an der Schulter und tat dies so lange, bis er aufgewacht war. „Captain? Das solltet ihr euch ansehen“, meinte sie ernst und führte den Kapitän in die Steuerkajüte mit dem großen Fenster, durch das nun auch das Schiff um einiges größer wirkte als zuvor, sodass es überflüssig war, darauf zu zeigen. Die junge Black sah ihren Kapitän fragend an. Ob er das Schiff kannte? Entfernt erinnerte es Jenny an die Blackwing, denn auch diese hatte einen tiefen Seegang gehabt und war langsamer gewesen als die schnittige Dragon. Doch kannte sie das Schiff ihrer Familie – und wusste, dass es nicht lichterloh leuchtete, wenn es auf See war.

 
S

Sona

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Musiker, Komponist, Philanthrop und vollwertiges Mitglied dieser Bande, wenn ich bitten darf! Ihr möget euch einem Lied für unsere Crew widmen, auf dass ihr eine Melodie kreiert, die Angst und Schrecken auf den Weltmeeren verbreitet!
Sonas Gedanken waren für den Rest des Abends nur noch damit beschäftigt, den Auftrag seines Kapitäns anzugehen, so begeistert war er durch dessen Aufnahmeansprachen der drei Neuen. Kapitän Shien, Navigatorin Jenny, Schiffszimmermann Eol und Musiker Sona. Wir sind eine aufstrebende Crew, wild und willkürlich zusammengewürfelt. Wir wollen die Welt verändern, uns selbst bereichern. Wir sind wir. Gemeinsam sind wir stark. und noch viele ähnliche euphorische Gedanken schossen Sona die ganze Zeit im Kopfe hin und her. Selbst als der Kapitän ihnen die wichtigsten Räume des Schiffes zeigte, war er nicht wirklich präsent. Sein Auftrag war das Lied, ein Lied, welches das verkörpern sollte, was Sona dazu brachte offenherzig zu agieren, vertraut zu sein, Vertrauen zu erwarten.
Mit dem Ende des Rundganges, welcher in der Küche durch die Feststellung des Kapitäns, dass noch fertige Suppe da sei, ein abruptes Versiegen fand, verblieb Sona tief in Gedanken und musikalischen Versuchen versunken am Eingang der Küche. Wie ausgepumpt stand er da, musste auf sein Umfeld wie eine Vogelscheuche wirken, leblos im krassen Gegensatz zu seinem freudig aufgewühlten Inneren und doch seine reparierte Geige mit Innbrunst festhaltend. Der Krieg der Leidenschaft war erneut und einst mehr ausgebrochen und Sona stand regungslos fechtend auf dem Schlachtfeld, weshalb Sona total vergaß, Eol noch einmal persönlich zu danken.
Viele Stunden gingen so dahin, rannten förmlich davon, während er so verharrte. Als sich der Rest der Crew erneut in der Küche sammelte, um die Suppe ausgeteilt zu bekommen, erwachte Sona aus seinem Schlaf des Krieges, legte die für heute ausgetragene Leidenschaft in ihren Schrank und gesellte sich zu den Anderen – schließlich hatte er nach jenem hemmungslosen Kampf der Geister Hunger, und das bis auf die Knochen. Gerade als die musikalische Vogelscheuche wieder Bewegung fand, passierte Jenny an der Küchentür und lief mit ihrem Suppenteller an Deck. Sona schenkte ihr ein ernsthaft gemeintes Lächeln hinterher, war sich jedoch überhaupt nicht sicher, ob sein Gesicht auch das vermittelte, was er vermitteln wollte. Das Geräusch des leeren Magens wandte seinen der Navigatorin folgenden Blick urplötzlich in Richtung Küche, aus welcher er wenig später mit gefülltem Magen wieder heraustrat. Im Herausgehen verkündete er voller Lebensfreude: Des Musikers Bauch sei wohl gefüllt, die Leidenschaft im Lied hervorragend gestillt. Meine Freunde, das Lied sollte alsbald fertig sein. Obwohl er sich nicht sicher war, ob auch jeder seinen Worten folgen konnte, wirkte er bei der Aussprache dieser Ankündigung wie zu seinen Zeiten auf der Straße – ein junger Mensch mit der Geige im Gepäck erzählt seine Geschichten ohne auch nur im Entferntesten darüber nachzudenken, dass seine Worte – so ernst und wahrheitsgetreu selbige auch sein mögen – bis in die feinsten Nuancen nichts verkündeten außer Naivität. Doch das, was diesen Eindruck vermittelte, war im Grunde nicht weiter bedenkenswert. Die schiere Freude über seine Situation ließ Sonas Stimme an Lautstärke und Tonreichtum leicht übersteuern, sodass er jene Bekündigung mit einem Lächeln und dem Gedanken schloss: Nein, doch! Jeder muss es gehört haben.
Draußen, an Deck, erwischte Sona zusammen mit den Anderen der zukünftigen Crew einen Sonnenuntergang, der mehr als nur episch dem Meisterwerk der letzten Tage ein Ende setzte. Der Schmied hat gearbeitet, geschwitzt, geschweißt, gelöscht, geschlagen und beendet. Das Schwert blitzt wie die Sonne im Sommer, die Werkzeuge ruhen wie das Schicksal über uns, der letzte Funke taucht hinab in die Dunkelheit seiner Ruhestätte.
In schwelgerischem Ton wandte er sich Eol zu, dem er unlängst folgendes zukommen lassen wollte, aber auf Grund seines Auftrages weit voraus geschoben hatte: Werter Freund, ja, denn als solchen möchte ich Sie heißen, euer Handwerk an meiner Geige hat mich überwältigt. Wie präzise Sie Form und Schliff rekonstruierten, ohne selbige genau zu kennen! Ist es Ihre Leidenschaft, die sie dazu treibt, oder lediglich das gut erlernte Handwerk? Beides spricht unabhängig voneinander für äußerste Disziplin Ihrer Natur und beflügelt mich nahezu mit Neugier, wie sie zu jener Passion gelangten. So wie die Noten in meinem Kopf umhertanzen, so möchte ich darüber mehr erfahren. Klären Sie mich auf, ich bitte Sie darum!
 
E

Eol P. Anglachel

Guest
Ein breites Grinsen machte sich auf den doch noch recht jugendlichen Gesichtszügen von Anglachel breit. Dieser Kapotän hatte irgendwas faszinierendes an sich. Noch nie hatte Anglachel erlebt, sich so schnell an eine fremde Person gewöhnt zu haben und diese noch schneller als einen Gleichgesinnten, einen Kameraden ja sogar einen Freund zu nennen. Die übliche Barriere die normalerweise zwischen Anglachel und anderen Personen steht, schien von diesem einen Mann völlig ignoriert zu werden. "Ich nehme an, jetzt sind wir in die Kategorie Räuber der Meere geschoben worden.", merkte er leicht hämisch an, nachdem Shien sich bereit erklärt hatte Jenny, Sona und ihn auf der Dragon herum zuführen.
Zwar hatte sich Anglachel bereits letzte Nacht etwas umgesehen, aber dennoch war er sehr überrascht, als er die Bauart der Dragon bei Tageslicht bestaunen zu können. Die Konstruktion war sogar noch leichter, als er vermutet hatte. Die junge Black und der Schiffsmusiker schienen sich für die Zimmer zu interessieren, aber Anglachel blieb des öfteren stehen und musterte das gesamte Schiff, so gut es von innen ging. "Eindeutig ein schnelles wendiges Schiff, sogar etwas schneller als gewöhnliche Junken nehme ich an", dachte sich Anglachel und machte sich ein paar Notizen. Vorsorglich hatte er ein Blatt und einen Bleistift mitgenommen. Er wusste, dass wenn es mal zu einem Kampf kommen würde, er die Dragon genaustens erfasst haben musste, um sie wieder reparieren zu können. "Weder für Angriffe noch für verschiedenste deffensiv Mannöver geeignet.", murmelte der junge Schiffszimmermannlehrling vor sich her,"Einen direkten Treffer eines Kreigsschiffes würde die Dragon niemals standhalten. Möglicherweise muss ich daran später mal was ändern, wenn ich die nötigen Materialien und die Erfahrung dafür habe.". Anglachel wusste, dass er so schnell wie möglich besser werden musste um die Dragon nach einem Gefecht wieder in Schuss zu kriegen. Jedoch fiel ihm an der Ausstattung und den verwendeten Materialien auf, dass Shien sehr wohlhabend sein muss. Die Inneneinrichtung war mit dem eines 4 Sterne Kreuzers zu vergleichen und das Bauholz war nach Anglachels wissen auch nicht gerade billig. "Er scheut wirklich keine Kosten und Mühen für seine Ziele.", stellte Anglachel anerkennend fest.
Nachdem Rundgang genehmigten sie sich die Suppe, die am Vortag vom Koch angefertigt wurde. Unglücklicherweise musste Anglachel feststellen, dass wohl keiner von ihnen ein besonders talentierter Kochzu sein scheint, womit diese Suppe wohl die letzte vernünftige Mahlzeit für die nächsten paar Tage war. Danach ordnete er seine Werkzeuge fachgerecht in ein paar Schubladen der Werkbank unterhalb des Decks ein und half die Stühle heraus zu holen. Während er zusammen mit Shien und Sona auf dem Deck der Dragon lag und den Sonnenuntergang betrachtete, stellte Sona ihm die Frage, was ihn dazu bewegte so Detailgetreu zu arbeiten.
"Nun ja das ist eine lange Geschichte.", begann Anglachel und hielt den Blick auf den Horizont gerichtet, "Eigentlich ist es eine Art Familiengeschäft. Ich bin die 13te Generation die der Schiffszimmerei nachgeht und daher kenne ich schon den ein oder anderen Kniff. Sicher ich bin noch kein Meister und habe viel zu lernen, aber mit genügend Zeit kriege ich schon relativ gute Ergebnisse hin. Ausserdem habe ich mich schon immer für verschiedenste Materialien interessiert und es war mir eine Freude an der Geige zu arbeiten. Dies war mal ganz neues Terrain auf das ich mich bewegt habe und war mal erfrischend. Nichts des so trotz werde ich weiter üben müssen. Naja wer weiß vielleicht schaffe ich es ja später mal ein Piano aufzubauen.". Er lies ein leises Lachen von sich, als er sich vorstellte wie er einen ganzen Flügel zusammenschraubte. Shien der von Jennifer gerufen wurde, verlies die beiden jedoch dachte sich Anglachel nichts dabei. "Und wie hast du zu deiner Kunst gefunden?"
 

Livy

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*Breitbeinig stand der Kapitän am Bug seines Schiffes. Während die Dragon sanft das Wasser des seichten Flusses zerteilte ergötzte sich Shien an dem Anblick, der sich ihm bot: An beiden Flussufern standen unzählige Kirschbäume, deren rosa Blüten durch die Luft tanzten und die ganze Szenerie in ein sanftes, zuckerwattefarbenes Licht tauchte. Unter den Bäumen standen Männer, Frauen und Kinder, und alle jubelten sie der Besatzung des Schiffes zu.
"Ihr seid großartig!"
"Ihr seid die größten, ein hoch auf die Kabuki-Bande!"
"Shien, ich will ein Kind von dir!!"
Manche der Fans stürzten sich sogar in die Fluten, erklommen die Wand der Dragon, und scharten sich um die Mitglieder der Bande. Wenige Augenblicke später fand sich Shien in eine Traube junger Frauen wieder, die ihm alle zujubelten und ihr letztes Hemd dafür gegeben hätten, ihr Idol nur ein einziges Mal berühren zu dürfen. Alle drängten sie sich gegen den Kapitän, der mal hier hin, mal dort hin gezerrt wurde. Plötzlich schälte sich eine bekannte Stimme aus dem Wirrwarr heraus, die ihm sanft zuflüsterte:
"Captain? Das solltet ihr euch ansehen."
Grinsend drehte er sich um, in hoffnungsvoller Erwartung, was ihm die Besitzerin dieser lieblichen Stimme wohl zeigen mochte. "Ich komme, mein Engel! Was gibt es denn so dringendes..."*


Plötzlich schlug Shien die Augen auf und konnte sich gerade noch vor einem Sturz zu Boden retten, indem er sich geschickt an seinen Liegestuhl klammerte. Über ihm schwebte das jugendliche Gesicht seiner Navigatorin, die ihn erwartungsvoll ansah. Shiens Miene dagegen zeigte erst Überraschung, dann Enttäuschung, und schließlich ein sanftes, zuversichtliches Lächeln. *Dieses Mal war es zwar nur ein Traum, aber irgendwann...*
Geschmeidig sprang er mit einem Satz aus seinem Stuhl auf, überflog mit einem Blick das Deck des Schiffes, und betrachtete dann seine Navigatorin. "Was gibt es denn so wichtiges, Miss Black?" Die junge Frau führte ihren Kapitän in den kleinen Steuerraum, und als Shien das leuchtende Schiff entdeckte, dessen lichterloh brennendes Spiegelbild im schwarzen Meer schimmerte, breitete sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus. "Ein wundervoller Anblick, meine Dame! Ihr habt gut daran getan, mich zu wecken!"
Mit vor Aufregung hastigen Schritten erklomm Shien die Stufen, die oben auf den Steuerraum hinauf führten. Er warf einen letzten Blick auf das leuchtende Schiff, dann wandte er sich seinem eigenen Boot zu und setzte seine Hände in Form eines Trichters vor seinem Mund, damit auch jeder an Deck folgende Worte gut verstehen konnte:

"Kameraden! Wie es aussieht, beginnt unser nächstes, gemeinsames Abenteuer bereits heute Nacht! Macht euch bereit, wir werden dieses Schiff erkunden! Kabuki-Piraten, ho!!"

Nach: Die "Twinkling Star"
 
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