Agwe
Kopfgeldjäger Boss
Charakterdatenblatt
Persönliche Daten
Name: Bonnett
Vorname: Stanley
Spitzname: „Pik-Ass“ , „Erik Zann“
Geburtstag: 2. Februar
Alter: 17 Jahre
Größe: 1.87 Meter
Gewicht: 75 Kilogramm
Augenfarbe: Dunkelbraun, fast schwarz
Haarfarbe: Hellbraun
Aussehen: Stanley trägt sein rötlich-hellbraunes Haar vorne kurz und gestuft, am Hinterkopf jedoch hat er es lang genug, um einen bis über die Schulterblätter reichenden Pferdeschwanz daraus zu binden. Sein Gesicht ist adelig spitz mit einer auffallend kleinen Nase, die väterlicherseits in der Familie liegt. Im Allgemeinen ist er eher schlank aber muskulös, wie ein Mensch der sich gut ernährt und einigermaßen auf seine Form achtet. Seine recht stattliche Körpergröße stammt zu einem Großteil aus seinen langen eleganten Beinen, die manch einer Frau zur Ehre gereichen würden, einen Bart oder Tätowierungen hat er keine. Ein weiteres auffälliges Merkmal an ihm sind seine Augen, die so dunkel sind dass sie auf einen flüchtigen Betrachter schwarz wirken können.. wenn dieser hinter Stanleys Sonnenbrille blicken kann. Die meiste Zeit ist Stanleys Gesichtsausdruck, gerade als Pik-Ass, eher gleichgültig bis höflich desinteressiert, was wohl auch an seinen schmalen Lippen liegen kann. Seine Finger sind lang und elegant, wahre Musikerfinger, mit gut gepflegten Nägeln und einer gewissen Schicht Hornhaut, die eine regelmäßige Spielpraxis in Sachen Instrumente verrät. Permanenten Schmuck trägt der junge Adelige ebenfalls keinen und hat es auch nie, sodass keine Ohrlöcher oder sonstige Spuren von Körpermodifikationen zu finden sind. Erwähnung verdient neben seiner Augenfarbe auch noch ihre leichte Mandelform, die ihm einen zusätzlichen Hauch von Exotik verleiht aber ebenso meist hinter der Brille verschwindet.
Blutgruppe: B+
Besondere Merkmale: Wie bereits oben erwähnt zeichnen Stanley vorallem zwei Dinge aus: Seine kleine Nase und seine fast schwarzen Augen. Erstere kann er kaum verbergen, denn für eine Nasenprothese oder ähnliches ist er zu eitel, wegen zweiterem trägt er meistens Sonnenbrillen. Dazu kommt eine etwas exzentrische Ausdrucksweise die viele denken lässt, Stanley hielte sich für den Hauptdarsteller eines Theaterstückes oder übe für ein solches, ohne es ihnen vorher mitgeteilt zu haben. Dieser Hang für Melodramatik ist es auch, der ihn oftmals aus der Masse herausstechen lässt, selbst wenn er dies selber gar nicht so wahrnimmt. Dazu kommt ein exzessiver Gebrauch seiner ausgebildeten Gesangsstimme, die ihn größer und voluminöser klingen lässt als er in Wirklichkeit ist. Seine Gestik ist im Kontrast hierzu eher spärlich und beschränkt sich auf das Wesentliche - ein Winken mit der Hand, eine kleine Geste mit den Fingern, mehr braucht es nicht. Selten einmal beschreiben seine Hände größere Gesten und Bewegungen und dann meist, um von irgendetwas abzulenken.
Kleidung:
Aufgrund seines Hintergrundes hat Stanley verschiedene Kleidungsstile, die meiste Zeit aber gibt er sich als der Spieler „Pik-Ass“ aus, der wie folgt gekleidet ist:
Eine orange getönte Sonnenbrille mit schwarzem Gestell und runden Gläsern, um seine Augen zu verbergen. Dazu ein weißes Hemd mit schwarzer Krawatte, darüber ein schwarzer Anzug mit goldenen Nähten, Schulterklappen und einigen Fantasieorden. Die Hose ist haargenau auf den Anzug abgestimmt, ebenso die polierten Lackschuhe, sodass alles wirkt wie aus einem Guss. Die weißen Ärmel seines Hemdes schauen aus den Ärmeln des Anzugs schließlich wieder hervor und sind sogar leicht aufgerollt und zusammen geheftet, was an der unterschiedlichen Kleidungsgröße liegt. Stanley kaufte zuerst den Anzug, dann das Hemd, bedachte dabei aber nicht dass Hemden meist ein wenig kleiner gekauft werden müssen damit die Ärmel nicht aus dem Anzug heraus ragen. Mittlerweile überspielt er diesen Makel allerdings meist und er ist nur noch zu sehen, wenn Stanley alias Pik-Ass nicht darauf geachtet hat ihn zu verbergen. Das Zopfgummi, welches er als Pik-Ass benutzt ist von einem dunklen Orange und passt daher gut zu seinen Haaren, weshalb es auf den ersten Blick kaum zu sehen ist.
Gibt er sich als der Musiker „Erik Zann“ aus, sieht seine Kleidung geringfügig anders aus, geht jedoch im Grunde genommen auf denselben Stil zurück. Hierbei trägt er immer noch sein weißes Hemd, allerdings mit hochgeklapptem Kragen der sein Gesicht fast gänzlich verbirgt. Dazu eine dunkle, randlose Sonnenbrille, eine Fliege und eine einfache schwarze Weste. Die Hose wirkt ein wenig mitgenommen und auch die Schuhe haben schon bessere Tage gesehen. Nicht selten kommt dazu ein Schlapphut sowie ein ebenfalls recht mitgenommen wirkender Geigenkasten, das einzige Instrument welches Erik selber besitzt. Das Haar trägt er hierbei eher offen, durch den Hut fällt es nicht sofort auf dass es nur hinten lang ist, vorne aber kurzgeschnitten.
Kleidung die er im Moment nicht benötigt bringt er in seiner jeweils aktuellen Unterkunft unter, meist natürlich dem Kleiderschrank eines Hotelzimmers.
Herkunft und Familie
Verwandte:
Vater Robert Bonnett (Mit 47 verstorben): Robert Bonnett war Stanleys Vater und Vorgänger als Herrscher über die Insel. Er galt als besonnener, gerechter wenn auch etwas exzentrischer Herrscher, der sich seinen Untertanen oft in merkwürdigen Gewändern zeigte oder kaum zu verstehende Ansprachen hielt, aber mit großer Gerechtigkeit und Würde regierte. Ihm ist der Wohlstand zu verdanken, dem Lumiere sich seit Jahren erfreut und demzufolge erinnern sich die Bewohner dieser kleinen Insel gerne an ihn. Sein Körper allerdings war schon immer recht schwach und fragil und so fing er sich mehr als einmal schwere Erkrankungen ein von denen er seine Letzte, eine eigentlich harmlose Grippe, mit dem Leben bezahlte. Ihm verdankt Stanley nicht nur sein Erbe, sondern vor allem seine etwas exzentrische Art sowie seine altruistische Ader, die ihn irgendwann sicher zu einem famosen Herrscher gemacht hätte.
Mutter Silvana Bonnett (Mit 46 verstorben): Silvana Bonnett stammte aus einer Familie vergleichsweise niederer Adeliger, schaffte es jedoch sich mit der Heirat zu Robert Bonnett einen Platz an der Sonne zu schnappen, den sie ausgiebig genoss. Silvana war eine strenge und resolute Frau, die besonders die schönen Künste liebte und daher ihre beiden Söhne mit unnachgiebiger Strenge dazu erzog, diese ebenfalls zu schätzen. Beide spielten durch ihren Druck beflügelt bereits seit frühster Kindheit mehrere Instrumente und versuchten stetig, sich zu verbessern. Kurz nachdem ihr Mann starb unternahm Silvana einen Spaziergang, bei dem sie unter ungeklärten Umständen ins Meer stürzte und ertrank. Um ihren Tod wurde weniger Aufhebens gemacht, da sie für Lumiere nicht halb so wichtig gewesen war wie ihr geliebter Ehemann, dessen Verlust sie kurz vor ihrem Tod in eine tiefe Krise gestürzt hatte.
Bruder Constacio Bonnett (22, verschollen): Constacio war seit frühster Kindheit ein Genie und nichts weniger. Mit 13 verstand er bereits die komplexen Gebilde, die einen Staat ausmachen, spielte Violine, Klavier und Trompete, sang mit engelsgleicher Stimme und entzückte seine Hauslehrer mit exzellentem Verständnis beinahe aller wissenschaftlichen Disziplinen. Sein kleiner Bruder sah immer voller Bewunderung zu ihm auf, aber es wäre ihm nicht eingefallen, darüber arrogant oder selbstverliebt zu werden, stattdessen eiferte er seinem bescheidenen und gerechten Vater in jeder Hinsicht nach. Kurz nachdem dieser verstorben war, änderte sich Constacios Einstellung zum Herrschertum und den daraus entstehenden Verpflichtungen dramatisch, er floh keine zwei Monate nach seiner Inthronisierung und wurde seitdem nicht mehr gesehen.
Bekannte:
Liliana (21, unbekannt): Liliana ist keine Bekannte im eigentlichen Sinne, sondern eine kurze Zufallsbekanntschaft die Stanley unter seiner Tarnidentität Erik Zann machte. Sie hörte seiner Musik voller Begeisterung zu und zeigte sich fasziniert von der Sehnsucht, die darin lag. Eine zarte Freundschaft entwickelte sich zwischen dem Musiker und dieser mysteriösen Schönheit, die aber mit ihrer Abreise in die Ferne ein jähes Ende fand. Erik Zann alias Stanley irritierte das Verschwinden der schönen Frau, noch mehr allerdings dass er nicht den Mut hatte, ihr zu folgen.
Cuberto Machiavelli (58, lebendig): Cuberto war so etwas wie der Berater Robert Bonnetts und übertrug diese Rolle für sich selbst auch auf Constacio und später auch auf Stanley. In Wirklichkeit allerdings ist dieser bescheiden und nachdenklich scheinende Mann ein gnadenloser Machtpolitiker und Usurpator, der die Bonnetts ein für alle Mal loshaben möchte um seine eigenen Machtphantasien zu stillen. Constacio erkannte dieses und floh von der Insel, Stanley hingegen umgarnte der geschickte Politiker so einnehmend, dass er sich zum faktischen Herrscher der Insel aufschwingen konnte. Als Stanley floh wollte Cuberto sichergehen, dass kein Staatsstreich gegen ihn geplant wäre und ließ alle Häfen für Stanley blockieren und ein (lokales) Kopfgeld auf ihn aussetzen, was Stanley zu seiner Maskerade nötigte, auch wenn dies der Erbe nicht wirklich so wahrnahm.
Geburtsort: Casa Bonnett
Geburtsinsel: Lumiere
Geburtsozean: South Blue
Persönlichkeit
Interessen: Nun, da er nicht länger als Herrscher fungiert, kostet Stanley das süße Leben in vollen Zügen aus. Das beinhaltet exzessives Glücksspiel unter der Tarnidentität „Pik-Ass“ wie auch der Besuch erlesener Theater und Museen als Erik Zann, nicht selten um selber dort aufzutreten. In beiden Verkleidungen aber liebt er Wein, Weib und Gesang um es einmal so auszudrücken. Generell macht er sich in seinem jugendlichen Übermut auch einen Spaß daraus, seine Verfolger zu triezen, ihnen immer wieder Hinweise zu geben und somit auf falsche Fährten zu locken, auch weil ihm die Gefahr dahinter so gut wie gar nicht bewusst ist. Zu seinem eigenen Glück waren bisher keine wirklich fähigen Kopfgeldjäger hinter ihm her, was ihm dieses riskante Hobby erst möglich machte. Ab und an wird Stanley allerdings auch vom Fernweh erwischt und so kann es sein, dass er stundenlang alten Seefahrern bei ihren Geschichten zuhört oder sich in irgendein Buch über die Grandline vergräbt, nur um sich dann zu fragen wie er es schaffen könnte, aus seinem goldenen Käfig zu entkommen. Auch einen gewissen Hang zu kitschigen Motiven kann man dem jungen Mann wohl nicht absprechen, so hat er einen Hang zu einer sehr.. eigenen Definition von Romantik die er bei jeder sich bietenden Gelegenheit auslebt. Diese "Romantik" besteht größtenteils aus heldenhaften Motiven und dem Einsatz der körperlichen Gesundheit für einen stilvollen Auftritt, etwas was Stanley seit jeher im Blut zu liegen scheint.
Desinteressen: Als junger Heißsporn ist Stanley nicht selten schnell von irgendetwas gelangweilt und sucht sich eine neue Beschäftigung. Sind auch bei ihm einige seiner Vorlieben mehr oder weniger konstant, so wechseln sich andere Vorlieben ab wie die Stunden einer Uhr und er verliert nicht selten mittendrin einfach das Interesse. Auch eine gewisse Abneigung gegen Vorschriften hat sich bei ihm entwickelt, bis zu seinem siebzehnten Lebensjahr ist er, seinem Verständnis nach, gegängelt worden und will das nun ein für alle Mal hinter sich lassen. Wer ihn also als naiv bezeichnet, ihm sagen will dass er etwas besser lassen sollte oder dass er sich aufführt wie ein kleines Kind, der sollte sich bisweilen auf scharfe Gegenworte einstellen. Sein eigener Bruder beschrieb Stanley einmal als „Kaleidoskop der Leidenschaften“ und das kommt durchaus hin. Mögen viele seiner Interessen auch gleich bleiben, manche davon können in Desinteressen umschlagen, wenn man nur lange genug wartet. Allerdings ist auch das Gegenteil möglich, so dass der junge Mann sich auf einmal für Dinge zu begeistern vermag, die er zuvor noch unsäglich langweilig fand. In diesen schnellen Wechseln von Abneigung und Leidenschaft erscheint er oftmals als leide er unter einer Konzentrationsschwäche oder ähnlichem. Dazu kommt, dass Stanley scheinbar nicht durch eine Menschenmasse gehen kann ohne irgendetwas auffälliges zu tun, und sei es auch nur das Tragen eines gewagten Outfits.
Mag:
-Glücksspiel
-Musik
-Das Leben genießen
-Nervenkitzel
-Geschichten über die Ferne
-Abenteuer
-Auffallen
-"Romantik"
Hasst:
-Beständigkeit
-Vorschriften
-Langeweile in irgendeiner Form
-Unerfüllte Gelüste
-In der Masse unterzugehen
-Unterschätzt zu werden
Auftreten: Stanley arbeitet hart daran, dass der erste Eindruck, den man von ihm gewinnt ein positiver ist. Er gibt sich gebildet, charmant, von weltmännischem Auftreten oder mit enigmatischer Distanzierung, je nachdem welche Rolle er gerade spielt. Beschäftigt man sich jedoch eingehender mit ihm, so merkt man schnell dass Stanley eigentlich noch ein halbes Kind ist und so gut wie garnichts über die Welt außerhalb dieser schönen Illusionen weiß. Nicht selten zitiert er aus verschiedenen Büchern, die er gelesen hat, ohne dabei groß zwischen Fakten und Fiktion zu unterscheiden, was ihn mal gebildet, mal einfältig wirken lässt, seine Sprache und sein Benehmen aber sind immer sehr gut zurechtgefeilt. Ist er jedoch alleine, so neigt Stanley durchaus zu ruhigen und nachdenklichen Phasen, die eine fast schon philosophische Ader anklingen lassen. Selten einmal bekommen auch andere dieses Benehmen mit, meistens wenn Stanley in melancholischer Stimmung ist, was jedoch selten genug vorkommt. Kurz darauf aber wird er wieder in seine eigentliche Persönlichkeit zurückkehren, die in so starkem Kontrast zu seiner nachdenklichen Seite steht dass man sich oft fragt ob eines von beidem nur gespielt sein könnte.
Verhalten: Hierbei gibt es im Grunde genommen drei Persönlichkeiten:
Als Stanley ist er ein an sich ruhiger und netter junger Mann, der die Welt nicht wirklich kennt und voller Neugier darauf brennt, sie zu erleben. Die Tatsache dass er durch Cuberto auf seiner eigenen Insel gefangen ist schmerzt ihn, auch wenn er sich bemüht sich das nicht anmerken zu lassen. Diesen Teil von ihm allerdings bekommt so gut wie niemand mit, da er sich unter seinen beiden Tarnidentitäten (und einigen weniger festen) verborgen hält.
Spielt er gerade „Pik-Ass“, so fällt all diese Naivität und Trauer von ihm ab und er ist ganz Spieler und Partylöwe. Menschen durchschaut er laut eigenem Bekunden im Handumdrehen (solange es sich nur um Reaktionen am Spieltisch handelt) und er scheint immer noch ein Ass im Ärmel zu haben, oft genug wortwörtlich. Pik-Ass ist viel herumgekommen in den letzten Jahren (zumindest behauptet er dies) und kennt die Welt daher wie seine Westentasche, auch wenn seine Erzählungen oftmals etwas exzentrisch anmuten.
Noch einmal anders ist der talentierte Musiker Erik Zann, der immer wieder in den Gallerien und Museen der Stadt auftaucht, dort aufzuspielen pflegt und anschließend wieder verschwindet als habe es ihn nie gegeben. Hinter seiner dunklen Brille und dem hochgeklappten Kragen verbirgt er sein Gesicht größtenteils, spricht wenig über sich und zieht es vor, sein Instrument sprechen zu lassen. Er ist ein einsamer Wolf, der Nichts und Niemanden braucht außer sich selber, sogar das Instrumentspielen hat er sich laut eigenen Angaben selbst beigebracht. Ein typisches Jugendidol also, welches von Stanley mit verschiedenen legendären Helden im Hinterkopf zusammengesetzt wurde.
Wesen: Auch wenn er es nicht zugeben will, so ist Stanley noch ein halbes Kind. Er hat wenige Maßregelungen in seinem Leben erfahren und begreift noch nicht einmal ganz, dass er sich in Lebensgefahr befindet, für ihn ist diese ganze Chose im Grunde genommen nur ein Spiel. Sein Fernweh verzehrt ihn langsam und er hat mehrere Pläne wie er diese Sehnsucht überwinden will, auch wenn bisher keiner davon gefruchtet hat. Ihm fehlt vorallem eine Bezugsperson, die ihm seine Schwächen und Stärken aufzeigt damit er sich richtig entwickeln kann. Diesem ist er sich selber nicht einmal richtig bewusst und so widerstrebt es ihm auch, sich von irgendjemandem „betüddeln“ zu lassen. Fasst er jedoch erst einmal Vertrauen zu jemandem so wird er schnell von dessen Persönlichkeit fasziniert und versucht diese in Teilen nachzuahmen wie bei seinen „Alter Egos“ geschehen, die auf verschiedenen Personen beruhen die Stanley auf Lumiere über die Jahre hinweg beobachtet hat. Auch seine scheinbare Hyperaktivität und Unkonzentriertheit fußt auf diesem Fehlen eines festen Zieles, denn er hat nichts vor Augen, was er final und ultimativ unter den gegebenen Umständen erreichen will. All seine Pläne fußen auf der Prämisse, dass es ihm irgendwann gelingt von Lumiere zu entkommen. Und genau daran, dass er dies aus eigener Kraft vermutlich nie schaffen wird, scheitern sie. Und so hat er bereits ein klein wenig aufgegeben und versucht, sich an die Tatsache dass er dort gefangen ist anzupassen. Der ständige Wechsel verschiedener Interessen ist also auch eine Art Trotzreaktion, die er auch noch lange nach seiner Flucht beibehalten wird. Wer über längere Zeit hinweg immer wieder die Interessen wechselt wie andere die Unterwäsche, der kann das nun einmal nicht so schnell ablegen und auch wenn er ein festes Ziel hat, ist Stanley von "unwichtigen Kleinigkeiten" immer noch schnell gelangweilt.. zumindest kurzfristig.
Lebensziel: Stanley will zunächst einmal eines: Weg. Weg von Lumiere, weg von Cuberto, weg von all diesen elenden Verfolgern. Was danach kommt hat er sich zwar schon öfters vorgestellt, aber einen konkreten Plan hat er nicht. Eigentlich reicht es ihm, wenn er von Lumiere wegkommt und ein anderes, ein freies Leben erleben kann, von dem er so lange und oft geträumt hat. Idealerweise möchte er nach einem jahrelangen Abenteurerleben voller Schätze nach Hause zurückkehren und sich dort zur Ruhe setzen, nicht als Herrscher sondern als geachteter Bürger, dem niemand mehr ein Haar zu krümmen wagt. Auch für Pik-Ass und Erik Zann hat er so seine Lebensziele, denn mittlerweile sind ihm diese Rollen zu sehr ans Herz gewachsen um einfach so aus seinem Leben zu verschwinden wenn er sie nicht mehr benötigt. Er gedenkt, sie immer mal wieder zu spielen selbst wenn er dies nicht mehr nötig haben sollte. Pik-Ass soll hierbei ein noch gewitzterer Spieler werden, der sich keine Taten mehr ausdenken muss sondern von tatsächlich erlebtem berichten kann, während Erik Zann zu einem Musiker werden soll, von dem man noch in Jahrhunderten ehrfurchtsvoll redet. Dies mögen hochgestochene Träume sein, aber Stanley hält daran fest und glaubt, sie dereinst erfüllen zu können.
Stärken und Schwächen
Stärken: Wie man sich bestimmt denken kann, ist Stanley ein sehr guter Schauspieler. Mögen Pik-Ass und Erik Zann auch etwas eigenwillige Charaktere sein, er kann sie gut genug darstellen um unbehelligt mit ihnen durchzukommen. Im Zuge ihrer Darstellung hat er verschiedenste Fähigkeiten gemeistert, die ihm hierbei zugute kamen. So hat er als Pik-Ass nicht nur eine gewisse Art der "zielgerichteten Empathie" gelernt, sondern auch das Mitzählen von Karten, das Durchschauen von Regelmäßigkeiten am Roulettetisch und einiges mehr. Er ist kein Betrüger, aber die Kunst des überdurchschnittlich häufigen Gewinnens ist mit einem gewissen Grundkapital und einem Zusammenspiel verschiedener Systeme erlernbar und genau dies hat er getan. Hinzu kommt eine gewisse Art der Menschenkenntnis, die sicher nicht absolut ist, aber ihm gerade am Spieltisch gute Dienste leistet. Unter dem Namen des Erik Zann hingegen wurde Stanley ein äußerst beachtlicher Musiker, der Violine, Klavier, Cembalo und klassischen Gesang beherrscht, gut genug um sein Publikum durch seinen Vortrag in den Bann zu ziehen. Auch hierbei gilt, dass er mit Sicherheit kein absoluter Experte ist, aber von seinen Fähigkeiten zumindest leben könnte. Sein Repertoire ist hierbei eher in den "alten Meistern" gelegen, neuere Stücke spielt er selten und wenn dann meist mit einem klassischen Touch. Desweiteren ist Stanley entgegen seiner Erscheinung nicht wehrlos, sein auf dem Trickster-Stil basierender Kampfstil „Il Casino“ verdient Beachtung, entwickelte er ihn doch nahezu vollkommen autark, abgestimmt auf sein enormes Geschick mit Wurfwaffen und seine beachtliche Schnelligkeit. Ein gutes Gedächtnis ist für das Darstellen dieser verschiedenen Persönlichkeiten natürlich unabdingbar, ebenso eine gewisse Organisationsfähigkeit. In diesem Bereich hat Stanley somit eingies an Disziplin vorzuweisen, die man jemandem seiner Herkunft nicht sofort zutrauen würde.
Schwächen: Trotz aller Lehren die er in letzter Zeit genossen hat, ist Stanley immer noch enorm blauäugig. Er überschätzt sich oft genug selber, begreift nicht wann er ernsthaft in Gefahr ist und gerade als Pik-Ass bringt er sich oft genug in Schwierigkeiten wenn es garnicht nötig wäre. Sein gefährliches Spiel mit Kopfgeldjägern mag ein besonderes Beispiel hierfür sein. Sicher, Stanley ist stark, aber er hatte bisher nie wirklich ernsthafte Gegner. Jeder Kopfgeldjäger der schon ein wenig Erfahrung vorzuweisen hat würde einen großspurigen Amateur wie ihn sofort fangen. Ihn darauf hinzuweisen hätte jedoch keinerlei Zweck, denn gerade als Pik-Ass verkennt er solche Anmerkungen als Herausforderung und wird sich nur noch mehr ins Zeug legen, was bei einem längeren Aufenthalt auf Lumiere früher oder später sein Sargnagel werden würde. Durch seine von Überfluss und Reichtum geprägte Erziehung fehlt ihm zudem ein gewisser Sinn für Maßregelung, sodass er Geld mit beiden Händen zum Fenster herauswirft. Mehr als einmal musste er schon an der Rezeption eines Hotels oder im Casino feststellen, dass er mit Geld handelte welches er garnicht besaß und fand sich kurz darauf auf der Straße wieder, nicht selten mit ein paar rabiaten Geldeintreibern im Rücken. Dazu kommt seine bereits angesprochene Exzentrik, die in Kombination mit seiner Naivität und Selbstüberschätzung zu ebenso spektakulären wie dämlichen Aktionen führen kann, zum Beispiel ein Sprung vom höchsten Turm der Stadt um einem vermeintlichen Verfolger zu entgehen, was natürlich nur noch mehr von eben jenen anzieht. Alles in allem ist es schon fast ein kleines Wunder, dass Stanley noch keine Narben oder überstandende tödlichen Verletzungen zu beklagen hat, auch wenn diese sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Hinzu kommt seine vergleichsweise schwache Kondition im Nahkampf weshalb „Il Casino“ noch einen anderen Zweck hat: Stanley muss direkte Konfrontation um jeden Preis vermeiden, denn ansonsten ist es schnell genug um ihn geschehen, denn auch wenn er überraschend willensstark ist hält er nur sehr wenig aus und schon ein einziger kräftiger Hieb könnte ihm schwer zusetzen. Doch wirklich fatal ist seine Neigung, genau all diese Schwächen auszublenden oder schönzureden. Da wird seine fast schon selbstmörderische Inszenierung zum stilvollen Abgang, seine Selbstüberschätzung zur waghalsigen Flucht und seine schwache Ausdauer zum reizvollen Faktor in einem gefährlichen Spiel. Somit verschärft Stanley seine ohnehin schon gefährliche Lage mehr und mehr und es ist wie bereits erwähnt sicher nur eine Frage der Zeit bis ihn das in wirkliche Schwierigkeiten bringt.
Klassen
Kampfklasse: Gauner
Jobklasse: Musiker
Biographie
Kapitel 1 – Kindheit
Constacio beim Spielen zuzusehen war so lehrreich wie deprimierend. Fünf Jahre Altersunterschied mochten sie trennen, aber was Stanley musikalisch von seinem Bruder trennte war mehr, als sich in diesen Jahren noch begreifen ließ. Die Leichtigkeit, mit der er der Geige Töne entlockte und die schiere Spielfreude dabei waren die eines Maestros, eines wahren Könners, was Stanley nicht würde erreichen können, egal wie lange er übte. Silvana Bonnett, ihre Mutter, saß zufrieden summend in der Ecke und blickte Constacio beinahe schmachtend an, als sähe sie ihn bereits vor sich, wie er auf den Bühnen dieser Welt die Herzen des Publikums eroberte. Immer wieder lobte sie ihren ältesten Sohn in den höchsten Tönen, Stanley nicht mit einem einzigen Blick bedenkend. Dieser war darüber keineswegs verstimmt oder wütend, es ging ihm ja selber nicht anders. Von seinem Bruder konnte man einfach den Blick nicht wenden, egal ob man eigentlich neidisch auf ihn war oder ihn bewunderte. Constacio bedankte sich kurz mit einem geschmeichelten Lächeln, ehe er zu Spielen fortfuhr. Silvana blieb verzückt sitzen und wippte den Fuß im Takt, während Stanley seinem Bruder einfach nur fasziniert zusah und versuchte, sich einige seiner Tricks einzuprägen wie ein entfernter Bewunderer.
Langsam und mit einem leisen Geräusch glitt die Saaltür auf. Im Rahmen stand Robert Bonnett, der Vater dieses begabten Jungen und seines Bewunderers. Vor Freude fast lachend trat Stanley auf seinen Vater zu und umarmte dessen schmächtigen, knochigen Körper. Eine zärtliche, fast kraftlose Umarmung kam zurück. Mit einem leicht schwächlichen Lächeln umarmte Bonnett Senior seinen jungen Sohn und küsste ihn auf die Stirn. Danach umarmte er Constacio und schließlich seine Frau, alle mit derselben Hingabe und Liebe. Er wirkte krank, als brüte er gerade etwas aus, aber eigentlich tat er das immer. Sein Immunsystem war nie das Beste gewesen und nicht selten mussten seine Ärzte zu den ungewöhnlichsten Zeiten bei ihm auftauchen um zu sehen, wie ernst es um den Herrscher von Lumiere stand. Denn obwohl Robert Bonnett schwach war, so verdankte diese Insel ihm alles: Ihren Wohlstand, ihren Status, ihre Pracht. Er war es gewesen, der das Glücksspiel hier zur Blüte getrieben und Kultur und Kunst hierher geholt hatte, dank ihm war Lumiere eine der reichsten Inseln im South Blue. Besorgt zupfte Silvana am Hemdkragen ihres Mannes herum, wie immer machte sie sich ernsthafte Gedanken um seine Gesundheit. Robert Bonnett war wie immer ein wenig blass um die Nase, was Silvana zu den verschiedensten wilden Theorien anfeuerte, was er diesmal haben könnte. Ihr Mann jedoch schenkte ihren Theorien wie immer keine Beachtung, auch wenn er milde lächelnd zuhörte, ehe er seine Söhne ermahnte, ihren heute noch anstehenden Hausunterricht nicht zu vergessen. Natürlich nickten beide. So etwas vergaßen sie nie.
Sichtlich beeindruckt sah Stanley seinem Bruder dabei zu, wie dieser die Hausaufgaben löste. Es war nicht so, dass Stanley mit seinen eigenen Hausaufgaben Probleme gehabt hätte, aber so schnell wie Constacio löste er diese nie. Wann immer das Gespräch darauf kam, vertröstete Constacio ihn, meinte wenn er alt genug wäre, würde er dies auch können und er müsse sich einfach nur gedulden. Aber Stanley wusste, dass dies nicht stimmte. Sein Bruder war begabter als er, jetzt und auch in zehn Jahren würde das noch so sein. Und dafür bewunderte Stanley ihn.
Kapitel 2 – Jugend und Tod
Wenn man sich tragische Szenen vorstellt, dann ist in diesen nahezu immer schlechtes Wetter. Regen peitscht wütend auf den Boden und trommelt an die Fensterscheiben während der Himmel ein graues, trostloses Licht spendet, das den Raum eher zu verdunkeln scheint als ihn wirklich zu erhellen. Aber auf Lumiere regnete es so gut wie nie und so wirkte es beinahe wie ein grausamer Scherz des Schicksals, dass Robert Bonnett an einem herrlichen Sommertag starb. Sein ohnehin schwacher Körper war von einer heftigen Grippe, niemand wusste wie er diese bekommen hatte, noch weiter mitgenommen worden und nun lag er alleine in seinem mächtigen Himmelbett und hauchte sein Leben aus. Silvana, seine Leibärzte und natürlich sein treuster Berater Cuberto waren bei ihm, versuchten zu retten was da noch zu retten war, aber sie alle wussten, dass es vergebens war und Bonnett Senior das Licht des heutigen Mondes nicht mehr erblicken würde.
Stanley und sein Bruder warteten im Flur vor dem Krankenzimmer auf einer kleinen Bank. Sie hörten nichts von dem, was drinnen vor sich ging, aber sie wussten dass es schlecht um ihren Vater stand. Sehr schlecht. Leise fragte Stanley, ob ihr Vater sterben müsse, den Kopf zu Boden gerichtet als würde er sich schämen, so eine Frage überhaupt zu stellen. Constacio schüttelte nur wortlos den Kopf. Er schien selber nicht zu wissen was er sagen sollte, doch ein "Ich weiß es nicht" brachte er nicht über die Lippen. Es hätte wie ein "Ja" geklungen. Somit schwiegen sie weiter, sahen beide in verschiedene Richtungen und hofften, dass ihr Vater gleich herauskommen würde, vielleicht schwächlich und ein wenig blass um die Lippen, aber trotzdem lächelnd, sie umarmend, wie er das immer getan hatte.. aber stattdessen kam Cuberto heraus. Er war der engste Berater ihres Vaters und was auch immer er sagte war entweder im Sinne ihres Vaters oder sogar direkt von ihm diktiert. Normalerweise lächelte er immer, wobei sich sein mächtiger Schnauzer ein wenig nach oben schob, wie ein Walross sah er dann durch seinen mächtigen Körperumfang aus. Nun aber wirkte er schwach und müde, als habe die Krankheit seines Dienstherren auch auf ihn übergeschlagen. Wortlos schüttelte er den Kopf, ohne dass ihm die Frage, die beiden auf der Seele brannte, überhaupt gestellt wurde. Dann ging er an den beiden vorbei, noch immer ohne ein Wort zu sagen. Daraufhin fing erst Stanley, dann Constacio zu weinen an, draußen schien immer noch die Sonne.
Das Begräbnis Robert Bonnetts war zwar schlicht aber dennoch eines Herrschers angemessen. Er wurde in einem reinweißen Sarg zu der Familiengruft getragen, die er selber hatte entwerfen lassen, sie war geformt wie die Insel Lumiere selber und von schlichter, marmorner Pracht. Silvana Bonnett weinte, sie weinte quasi ununterbrochen auch wenn sie sich bemühte, es sich nicht anmerken zu lassen. Immer weniger trietzte sie ihre Söhne nun zum Lernen, schloss sich für Stunden, manchmal sogar Tage in ihrem ehemaligen Ehezimmer ein und weinte dabei unüberhörbar laut. Cuberto versuchte zwar, die hohe Dame zu trösten und an ihre Pflichten zu erinnern aber sobald er das tat, bekam sie einen Tobsuchtsanfall und warf ihn hinaus. Nicht einmal ihre Söhne wollte sie sehen, sie erinnerten sie zu sehr an ihren Mann und das konnte sie nicht ertragen. Vielleicht war es die Sehnsucht nach ihm, vielleicht auch nur ein grausamer Scherz des Schicksals, aber als sich Silvana Bonnett wieder hinaus traute, zu einem kleinen Spaziergang am Meer, brach ein nachgiebiger kleiner Stein, ließ sie tief, tief ins Meer fallen und spülte sie hinfort, weg von ihrem Geliebten, aber nahm ihren Geist mit zu ihm. Nun waren Stanley und Constacio ganz alleine auf der Welt und der Ältere von Beiden machte sich bereit, seine neuen Pflichten als Herrscher wahrzunehmen.
Kapitel 3 - Ius summum saepe summa est malitia
Constacio trug seine Bestimmung mit einer Fassung, um die Stanley ihn erneut beneidete. Zwar hatte er Cuberto an seiner Seite, dennoch übernahm er vom ersten Tag an beinahe im Alleingang die Regierungsgeschäfte und führte sie im Geiste seines Vaters fort. Er war schon immer begabt gewesen, aber hier blühte er regelrecht auf, auch wenn ihn die Trauer um seine beiden so kurz nacheinander verstorbenen Eltern nie ganz verließ. Schon nach kurzer Zeit erschien Cuberto eigentlich überflüssig, etwas was dem Berater nicht besonders gut zu passen schien, auch wenn er dies hinter seinem üblichen Lächeln verbarg. Selbstverständlich hatte Constacio nun auch weniger Zeit für seinen Bruder, der sich immer wieder zurückzog, um ein wenig mit seinen Instrumenten zu üben oder Bücher über die Grandline zu lesen. Die Protagonisten dieser Abenteuer hatten oft auch keine Eltern, aber das schien sie nicht besonders zu stören. Sie waren abgebrühte harte Kerle, denen nichts etwas auszumachen schien und die immer noch einen kecken Spruch auf den Lippen hatten. Oder aber ruhige, geheimnisvolle Außenseiter, die kamen, gerechte Taten vollbrachten und dann wieder verschwanden, wie es ihnen passte. Stanley wäre gerne so wie sie gewesen, aber er wusste, dass das nicht ging. Constacio verließ sich auf ihn, er war der einzige Verwandte, den er noch hatte.
Umso härter traf es ihn, als auch Constacio verschwand. Stanley hatte niemals irgendetwas derartiges auch nur in Erwägung gezogen. Doch von einem Tag auf den anderen war Constacio verschwunden, er war weg. Nach seinem Vater und seiner Mutter hatte Stanley nun nach wenigen Monaten auch noch seinen Bruder verloren, sein letztes Familienmitglied und neben Cuberto sein einziger Freund. Natürlich war Constacio nicht verstorben, das wäre für Stanley undenkbar gewesen, es war nur so dass man ihn nirgendwo fand. Er musste geflohen sein, abgehauen, wie ein Dieb den man erwischt hatte. Im Casa Bonnett machten die unglaublichsten Gerüchte die Runde, Constacio wäre wahnsinnig geworden und hätte eine Teufelsfrucht gegessen um unbemerkt zu entkommen, jemand hätte ihn entführt oder er habe eine Affäre und wolle diese um jeden Preis geheimhalten, notfalls auch durch seine eigene Flucht. Stanley glaubte keinem dieser Gerüchte. Irgendetwas stimmte nicht mit dieser Insel, diesem Schloss, und darin hatte er jetzt absolute Gewissheit. Und nun, da er der faktische Herrscher von ganz Lumiere war, würde er herausfinden was es war und wenn es Monate dauern sollte. Fest entschlossen ballte er die Hand zur Faust und schlug gegen die Wand, vor der er bis gerade eben gestanden hatte. Und wenn es Monate dauern sollte!
Kapitel 4 – Des Spielmanns Fluch(t)
Regieren. Was für ein aufgeblasenes, übertriebenes Wort für das, was Stanley machte. Wenn man es einmal genau unter die Lupe nahm, machte er eigentlich garnichts. Eine Insel zu verwalten konnte man sich einfach vorstellen oder schwierig, der junge Erbe aber hatte sich so etwas nie vorgestellt. Es war wie ohne Schwerkraft zu leben: Nichts notwendiges, was man sich darum kaum oder nur einmal kurz im Traum ausmalte, um es dann wieder sein zu lassen. Aus diesem Grunde übernahm Cuberto für Stanley von Anfang an jegliche Arbeit, dieser musste lediglich die Ideen und Vorschläge die sein Berater einreichte genehmigen und das war es. Natürlich bat er Cuberto, das zu tun was für die Insel am besten war und weiter nichts, er vertraute seinem Untergebenen, welcher für ihn immer mehr zu einem Freund wurde. Doch wie alle anderen im Casa Bonnett war Cuberto zuerst einmal ein Untergebener und zu solchen Leuten konnte man vielleicht eine oberflächliche Freundschaft erhalten, aber viel mehr steckte niemals dahinter. Und so begann Stanley mit seinem Zweitleben. Oder viel eher: Seinen Zweitleben.
Der Spieler lächelte selbstsicher, als er die Karten vor sich ausbreitete, was ein allgemeines Stöhnen zur Folge hatte. Der Fremde hatte schon wieder gewonnen, jetzt schon zum vierten Mal in Folge. Die Bank mochte bei Casinos immer gewinnen, aber so wie es extreme Verlierer unter den Kunden dieser Bank gab, so gab es auch immer Gewinner. Stanley, oder Pik-Ass wie er sich hier nannte, war einer von ihnen. Natürlich durfte er nicht unter seiner wahren Identität hier auftauchen, Angehörigen des Herrscherhauses war das Spielen aus offensichtlichen Gründen verboten, aber niemand verbot einem geheimnisvollen Reisenden ein Spielchen. Selbst wenn er auffälliges Glück hatte, ihm Betrug aber bislang nicht nachzuweisen war. Pik-Ass, alias Stanley, liebte es von Anbeginn. Das hohe Flattern der Karten, das sanfte Gleiten der Automaten, das Surren der Rouletteräder. Hier war seine Welt. Hier fühlte er sich zuhause. Mochte ihn Daheim auch wieder eine Sitzung mit Cuberto erwarten, hier war er zum ersten Mal seit langem frei und er genoss es in vollen Zügen. Ruhig wartete er ab und ließ sich die nächsten Karten geben.
Die nächsten Wochen vergingen wie im Fluge. Zusätzlich zu dem eleganten Spieler Pik-Ass gesellte sich nun noch eine weitere Persönlichkeit auf die Insel: Erik Zann, Musiker. War er anfangs noch eher unbekannt, so erspielte er sich schnell den Ruf eines jungen Talentes, der auf zahlreichen kleineren Bühnen Lumieres stand und dem eine große Zukunft prophezeit wurde. Aber wo auch immer er hinkam, stets spielte er lediglich vor und verschwand wieder, ohne sich Agente, Verträge oder Bewunderer auch nur anzusehen. Er wurde zu einer Art Vorbild für viele junge Musiker und sein Stil wurde mit „Zanntastisch“ eine Art Volksspruch. Mit Zann erfüllte sich Stanley ein weiteres Bedürfnis, von dem er bis vor kurzem nicht einmal gewusst hatte, dass er es besaß: Musiker zu sein. Aber genau das war es, er wollte Musiker werden, Spieler, Reisender. Zum Teufel mit all den Verantwortungen. Cuberto konnte sie haben! Er wollte weg. Weg für immer. Wenn sein Bruder das konnte, konnte er es auch.
Die Aufregung über Stanleys Verschwinden hielt sich auf dem Casa Bonnett in Grenzen. Mitglieder dieser Familie schienen eine Tendenz zu haben, unerwartet zu gehen, das hatte der Minister bereits vor einiger Zeit bemerkt. Ruhig glitt seine Hand über einen Stein, einen weißen Stein, den er seit einigen Monaten als seinen persönlichen Glücksbringer ansah. Er hatte ihn am Meer gefunden, wo er zusammen mit einem weißen Schuh angespült worden war. Einige nötige Formalitäten wurden geklärt, es gab bereits einen Notfallplan für diese Situation. Der bisherige Stellvertreter der Bonnetts würde die Herrscherangelegenheiten regeln, während der nunmehr zweite Verräter der Familie gesucht und eingesperrt werden würde, als Strafe dafür dass er sein eigenes Heimatland so schmählich im Stich gelassen hatte. Damit wurde Cuberto alleine gelassen. Immer noch streichelte seine feiste Hand den hübschen, glatten Stein wie ein liebenswertes kleines Haustier.
Kapitel 5 – La dolce vita
Pik ist Trumpf. Herz sticht Karo. Halt das Kreuz und setze nie auf Rot. Pik-Ass hatte viel gelernt in den Wochen, die Stanley verschwunden gewesen war. Vorallem hatte er gelernt, seine Beweglichkeit zu nutzen, um den Schuldnern zu entkommen. Man kam in einer Stadt wie Lumiere nun einmal nicht weit ohne einige Schulden zu machen und man kam noch weiter, wenn man sie nicht zurückzahlte. Stanley lächelte überheblich, hastete dabei über das ausgedehnte, uralte Kopfsteinpflaster von Lumerus, der größten Stadt dieser Insel. Immer wieder rief er den Schlägern provozierende Worte zu, triezte sie damit, dass sie ihn eh niemals fangen würden. Anfangs schien er damit Recht zu behalten, doch schon bald führte das Schicksal den Spieler in eine Sackgasse. Wie sie halt so spielte, Fortuna. Doch noch längst war nicht aller Tage Abend, wie Pik-Ass lächelnd feststellte während er in seine Hosentasche griff. Noch lange nicht.
Wie ein Arbeiter der von der Baustelle kam klopfte Stanley die Hände aneinander, reinigte sie somit von imaginärem Schmutz. Die letzten Wochen hatte er gelernt, seine naturgegebene Beweglichkeit auch zum Kampf einzusetzen, wenn auch noch eher für die geübte Flucht. Er lebte nicht gerade luxuriös vom Glücksspiel, aber Pik-Ass und Erik Zann verdienten genug für ein paar Spezialanfertigungen, die er von einem örtlichen Schmied vornehmen ließ, dem er seine Schweigsamkeit über diese.. Sonderwünsche extra bezahlte. Metallene Spielkarten, stählerne Jetons, kristallharte Würfel und Rauchbomben die wie Roulettekugeln aussahen, all das waren nicht gerade alltägliche Wünsche, auch nicht für einen Schmied in einer Stadt voller Exzentriker wie Lumerus. Aber Pik-Ass brauchte diese Waffen, schlug er sich doch oft genug mit allzu dreisten Geldeintreibern herum und wurde auch so oft genug gejagt, häufig von seltsamen Gestalten die ihn mit jemandem verwechseln zu schienen. Einem ehemaligen Herrscher dieser Insel namens Stanley Bonnett. Er habe Staatsgelder veruntreut hieß es, sei geflohen wie schon sein nichtsnutziger Bruder vor ihm. Nun, das interessierte Pik-Ass wenig, aber er machte sich trotzdem einen Spaß daraus, manch einen Kopfgeldjäger oder Gardisten mit seiner nahezu erschlagenden Ähnlichkeit zu foppen. Manchmal klärte er den Irrtum nachher auf, oft genug kämpfte er aber, wohl auch weil ihm jede Form von Gefangenschaft und Befragung einfach nur zuwider war. So war man eben als Spieler.
Kaum dass die letzte Note verklungen war, hallte Applaus durch den Raum. Erik Zann war noch lange kein Musiker, um dessen Konzerte man sich riss oder der Generationen inspirierte, aber für eine gewisse Berühmtheit in einigen Kreisen reichte es durchaus. Junge Frauen warfen ihm beeindruckte bis schmachtende Blicke zu, während junge Männer ihn eher zu beneiden schienen. Aber er machte sich aus garnichts von dem etwas, denn Zann war ein Einzelgänger, ein Wolf, geboren um andere zu ignorieren oder höchstens aber auf sie herabzusehen. Kein Mann hatte es jemals geschafft dass sich Erik mit ihm abgab, keine Frau erhielt mehr als ein paar aufmerksame Blicke. Bis auf Eine.
Liliana hieß sie und sie sah hinreißend aus. Ihre Haare hatten den Schimmer von schwarzem Perlmutt, ihr Gesicht war hinreißend makellos und glatt und ihre Zähne erinnerten an kleine kostbare Perlen, aufgereiht zu einer Kette unvergleichlicher Schönheit. Erik hatte sie schon die ganze Zeit über bei seinem Geigespiel beobachtet und jetzt wo sie so alleine an einem der zahlreichen Fenster des Konzertsaales stand schien ihm die ideale Gelegenheit, sie anzusprechen. Gerade, als er überlegte wie Erik ein solches Gespräch wohl anfangen mochte nahm ihm Liliana genau diese Bürde ab, indem sie auf ihn zukam und seine Hand nahm, sich für das wunderschöne Geigenspiel bedankte.
Sie sprachen lange miteinander, vielleicht Stunden. Liliana schien anfangs ein wenig verwundert, wie distanziert ein so sehnsüchtiger Mensch wie Erik war, aber sie akzeptierte dies und erzählte umso mehr von sich selber. Insbesondere ihrer Sehnsucht nach dem Meer. Sie war behütet aufgewachsen, hatte ihren Eltern immer brav gehorcht und war schließlich aufgebrochen, um eine kleine Reise zu unternehmen. Aus einer kleinen Reise wurde schnell eine etwas größere, aus einer etwas größeren eine noch größere und aus einer noch größeren eine geplante Umfahrt aller bekannten Ozeane. Die Blues hatte sie bereits alle abgeklappert, nun folgte nur noch die Grandline und danach vielleicht die Neue Welt. Sie wollte alles sehen, jeden Fleck der Erde, jede Insel im Ozean. Und nicht nur das, sie wollte es nicht alleine. Mit einem kräftigen Händedruck bat sie Erik, mit ihr zu kommen, die Welt mit ihr zu sehen und zu entdecken.
Einfach mit ihr zu kommen, wohin auch immer der Wind sie trieb.
Erik Zann kam nicht mit. Hatte zuviel zu tun. Reiste nicht gerne mit anderen. Auch Pik-Ass blieb, das Spielen hielt ihn hier. Und Stanley konnte nicht weg. Er hatte schnell herausgefunden, dass jedes Schiff im Hafen kontrolliert wurde, nicht nach zollpflichtigem Gut oder Schmuggelware, sondern nach Leuten wie ihm. Warum, das wusste er nicht und es war ihm auch egal, denn ihn würde niemand fangen, das wollte er nicht. Aber das bedeutete, hier auf dieser Insel zu bleiben. Vielleicht für immer. Wie oft hatte er schon die Bibliothek aufgesucht, zunächst die Heimische, dann die Öffentlichen, um über die Grandline zu lesen. Die Ozeane. Die anderen Blues. Er würde sie niemals mit eigenen Augen sehen und immer nur davon erzählen können, immer und immer wieder bis er es selbst nicht mehr hören konnte. Zitternd ballte der Erbe die Hand zur Faust. Irgendwie musste es gehen.
Er saß oben auf dem Glockenturm. Es regnete nicht, auch wenn man sich das oft so vorstellte. Die Kirchenglocken schlugen nicht und ihn sah niemand, denn es war Nacht. Aber er sah sie, die Lichter Lumerus', der anderen Städte, der gesamten prachtvollen Insel Lumiere und der Glitzerbirnen, die bald Hochsaison haben würden um zu festlichen Laternen gemacht zu werden. Irgendwo da draußen fuhr das Schiff, welches ihn mitnehmen würde, wie in den Geschichten. Irgendwann.
Charakterbild
Schreibprobe
Mit derselben Gemütsruhe, die ein Raubtier beim finalen Umkreisen seiner Beute fühlte, mischte Stanley erneut die Karten. Er mochte neu auf See sein, unerfahren, aber wenn er sich auf irgendetwas besser verstand als diese Piraten, dann war es das Glücksspiel. Er hatte die Karten im Kopf mitgezählt, keine besonders schwere Übung eigentlich. Trotzdem vergaß sie fast jeder, wenn es ans Spielen ging und das nicht zu tun war einer der leichtesten Tricks um zu gewinnen. “Um es zu wiederholen.. ich gewinne viermal in Folge ohne zu betrügen und kann unbehelligt gehen.. ein akzeptabler Handel, in der Tat“, meinte er ruhig, wobei er sich vorkam wie in einem Roman. Irgendwo war es das ja auch. Er war hier. Auf See. Und niemand, der ihm half. Ihm gegenüber saßen drei schmierige Piraten, der größte und fetteste von ihnen nahm sein Blatt auf und stierte darauf als wären nackte Weiber auf den Karten. “Laber soviel du willst du kleine Schiffsratte, das wird dir auch nichts helfen! Drei Siebener! HAH!“. Man konnte regelrecht sehen wie sich der feiste Pirat und seine Gefähren bereit machten, Stanley an die Gurgel zu gehen sobald er sein Blatt zeigte. Aber diese Genugtuung, fand er ,konnte er ihnen nicht gönnen. Nicht jetzt. Und schon gar nicht auf diesem Gebiet. Seelenruhig blätterte er seine Karten vor sich hin, konnte die Wut und den Hass der ihm entgegenschlug regelrecht spüren. “Drei Neunen. Neun ist höher als Sieben, also vermute ich, dass ich gewonnen habe.. zum vierten und damit letzten Mal.“ Die Stille, die sich daraufhin über den kleinen Dock senkte, hätten viele bereits richtig gedeutet. Als Zeichen der Gefahr. Als Zeichen, sich so schnell es irgend möglich war zu verziehen. Aber nicht Stanley. Er kannte diesen Schlag Mensch noch nicht, von solchen Nichtsnutzen war er immer verschont geblieben. Mochte er die eleganten Nichtsnutze und schlauen Taugenichtse auch kennen, das hier war ein ganz anderer Schlag. “DU BETRÜGST DOCH!“ “Mein Herr, so sehr ich Eure Erregung auch verstehe, ich versichere Euch... Doch es war zu spät. Bei solchen Kerlen half keine schöne Rede mehr, nur noch knallharte Taten. Alle drei zogen nun ihre Säbel, Kartenspiel hin oder her, sie wollten Blut sehen. Doch auch das würde Stanley ihnen nicht geben. Ruhig stand er auf, wartete auf ihren ersten Angriff, wobei sein Herz etwas schneller schlug. Da, der erste Streich! Nicht besonders geschickt ausgeführt, es war ein leichtes sich mit seiner Geschwindigkeit darunter wegzuducken. Als stünde er auf rutschigem Eis oder spiegelglattem Parkett schlitterte er nach vorne, lächelte dabei charmant. “El culo rebaloso!“, rief er laut als er an seinen Gegnern vorbeiglitt, wonach er hastig davonrannte, seine profanen Spielkarten auf dem Tisch zurücklassend. An solche Leute verschwendete er keine richtigen Spielkarten. “Bis zum nächsten Mal“ rief er noch, wobei er sich beherrschen musste um nicht laut loszulachen. “Und das nächste Mal verliere ich dann auch nach Euren Regeln!“
Persönliche Daten
Name: Bonnett
Vorname: Stanley
Spitzname: „Pik-Ass“ , „Erik Zann“
Geburtstag: 2. Februar
Alter: 17 Jahre
Größe: 1.87 Meter
Gewicht: 75 Kilogramm
Augenfarbe: Dunkelbraun, fast schwarz
Haarfarbe: Hellbraun
Aussehen: Stanley trägt sein rötlich-hellbraunes Haar vorne kurz und gestuft, am Hinterkopf jedoch hat er es lang genug, um einen bis über die Schulterblätter reichenden Pferdeschwanz daraus zu binden. Sein Gesicht ist adelig spitz mit einer auffallend kleinen Nase, die väterlicherseits in der Familie liegt. Im Allgemeinen ist er eher schlank aber muskulös, wie ein Mensch der sich gut ernährt und einigermaßen auf seine Form achtet. Seine recht stattliche Körpergröße stammt zu einem Großteil aus seinen langen eleganten Beinen, die manch einer Frau zur Ehre gereichen würden, einen Bart oder Tätowierungen hat er keine. Ein weiteres auffälliges Merkmal an ihm sind seine Augen, die so dunkel sind dass sie auf einen flüchtigen Betrachter schwarz wirken können.. wenn dieser hinter Stanleys Sonnenbrille blicken kann. Die meiste Zeit ist Stanleys Gesichtsausdruck, gerade als Pik-Ass, eher gleichgültig bis höflich desinteressiert, was wohl auch an seinen schmalen Lippen liegen kann. Seine Finger sind lang und elegant, wahre Musikerfinger, mit gut gepflegten Nägeln und einer gewissen Schicht Hornhaut, die eine regelmäßige Spielpraxis in Sachen Instrumente verrät. Permanenten Schmuck trägt der junge Adelige ebenfalls keinen und hat es auch nie, sodass keine Ohrlöcher oder sonstige Spuren von Körpermodifikationen zu finden sind. Erwähnung verdient neben seiner Augenfarbe auch noch ihre leichte Mandelform, die ihm einen zusätzlichen Hauch von Exotik verleiht aber ebenso meist hinter der Brille verschwindet.
Blutgruppe: B+
Besondere Merkmale: Wie bereits oben erwähnt zeichnen Stanley vorallem zwei Dinge aus: Seine kleine Nase und seine fast schwarzen Augen. Erstere kann er kaum verbergen, denn für eine Nasenprothese oder ähnliches ist er zu eitel, wegen zweiterem trägt er meistens Sonnenbrillen. Dazu kommt eine etwas exzentrische Ausdrucksweise die viele denken lässt, Stanley hielte sich für den Hauptdarsteller eines Theaterstückes oder übe für ein solches, ohne es ihnen vorher mitgeteilt zu haben. Dieser Hang für Melodramatik ist es auch, der ihn oftmals aus der Masse herausstechen lässt, selbst wenn er dies selber gar nicht so wahrnimmt. Dazu kommt ein exzessiver Gebrauch seiner ausgebildeten Gesangsstimme, die ihn größer und voluminöser klingen lässt als er in Wirklichkeit ist. Seine Gestik ist im Kontrast hierzu eher spärlich und beschränkt sich auf das Wesentliche - ein Winken mit der Hand, eine kleine Geste mit den Fingern, mehr braucht es nicht. Selten einmal beschreiben seine Hände größere Gesten und Bewegungen und dann meist, um von irgendetwas abzulenken.
Kleidung:
Aufgrund seines Hintergrundes hat Stanley verschiedene Kleidungsstile, die meiste Zeit aber gibt er sich als der Spieler „Pik-Ass“ aus, der wie folgt gekleidet ist:
Eine orange getönte Sonnenbrille mit schwarzem Gestell und runden Gläsern, um seine Augen zu verbergen. Dazu ein weißes Hemd mit schwarzer Krawatte, darüber ein schwarzer Anzug mit goldenen Nähten, Schulterklappen und einigen Fantasieorden. Die Hose ist haargenau auf den Anzug abgestimmt, ebenso die polierten Lackschuhe, sodass alles wirkt wie aus einem Guss. Die weißen Ärmel seines Hemdes schauen aus den Ärmeln des Anzugs schließlich wieder hervor und sind sogar leicht aufgerollt und zusammen geheftet, was an der unterschiedlichen Kleidungsgröße liegt. Stanley kaufte zuerst den Anzug, dann das Hemd, bedachte dabei aber nicht dass Hemden meist ein wenig kleiner gekauft werden müssen damit die Ärmel nicht aus dem Anzug heraus ragen. Mittlerweile überspielt er diesen Makel allerdings meist und er ist nur noch zu sehen, wenn Stanley alias Pik-Ass nicht darauf geachtet hat ihn zu verbergen. Das Zopfgummi, welches er als Pik-Ass benutzt ist von einem dunklen Orange und passt daher gut zu seinen Haaren, weshalb es auf den ersten Blick kaum zu sehen ist.
Gibt er sich als der Musiker „Erik Zann“ aus, sieht seine Kleidung geringfügig anders aus, geht jedoch im Grunde genommen auf denselben Stil zurück. Hierbei trägt er immer noch sein weißes Hemd, allerdings mit hochgeklapptem Kragen der sein Gesicht fast gänzlich verbirgt. Dazu eine dunkle, randlose Sonnenbrille, eine Fliege und eine einfache schwarze Weste. Die Hose wirkt ein wenig mitgenommen und auch die Schuhe haben schon bessere Tage gesehen. Nicht selten kommt dazu ein Schlapphut sowie ein ebenfalls recht mitgenommen wirkender Geigenkasten, das einzige Instrument welches Erik selber besitzt. Das Haar trägt er hierbei eher offen, durch den Hut fällt es nicht sofort auf dass es nur hinten lang ist, vorne aber kurzgeschnitten.
Kleidung die er im Moment nicht benötigt bringt er in seiner jeweils aktuellen Unterkunft unter, meist natürlich dem Kleiderschrank eines Hotelzimmers.
Herkunft und Familie
Verwandte:
Vater Robert Bonnett (Mit 47 verstorben): Robert Bonnett war Stanleys Vater und Vorgänger als Herrscher über die Insel. Er galt als besonnener, gerechter wenn auch etwas exzentrischer Herrscher, der sich seinen Untertanen oft in merkwürdigen Gewändern zeigte oder kaum zu verstehende Ansprachen hielt, aber mit großer Gerechtigkeit und Würde regierte. Ihm ist der Wohlstand zu verdanken, dem Lumiere sich seit Jahren erfreut und demzufolge erinnern sich die Bewohner dieser kleinen Insel gerne an ihn. Sein Körper allerdings war schon immer recht schwach und fragil und so fing er sich mehr als einmal schwere Erkrankungen ein von denen er seine Letzte, eine eigentlich harmlose Grippe, mit dem Leben bezahlte. Ihm verdankt Stanley nicht nur sein Erbe, sondern vor allem seine etwas exzentrische Art sowie seine altruistische Ader, die ihn irgendwann sicher zu einem famosen Herrscher gemacht hätte.
Mutter Silvana Bonnett (Mit 46 verstorben): Silvana Bonnett stammte aus einer Familie vergleichsweise niederer Adeliger, schaffte es jedoch sich mit der Heirat zu Robert Bonnett einen Platz an der Sonne zu schnappen, den sie ausgiebig genoss. Silvana war eine strenge und resolute Frau, die besonders die schönen Künste liebte und daher ihre beiden Söhne mit unnachgiebiger Strenge dazu erzog, diese ebenfalls zu schätzen. Beide spielten durch ihren Druck beflügelt bereits seit frühster Kindheit mehrere Instrumente und versuchten stetig, sich zu verbessern. Kurz nachdem ihr Mann starb unternahm Silvana einen Spaziergang, bei dem sie unter ungeklärten Umständen ins Meer stürzte und ertrank. Um ihren Tod wurde weniger Aufhebens gemacht, da sie für Lumiere nicht halb so wichtig gewesen war wie ihr geliebter Ehemann, dessen Verlust sie kurz vor ihrem Tod in eine tiefe Krise gestürzt hatte.
Bruder Constacio Bonnett (22, verschollen): Constacio war seit frühster Kindheit ein Genie und nichts weniger. Mit 13 verstand er bereits die komplexen Gebilde, die einen Staat ausmachen, spielte Violine, Klavier und Trompete, sang mit engelsgleicher Stimme und entzückte seine Hauslehrer mit exzellentem Verständnis beinahe aller wissenschaftlichen Disziplinen. Sein kleiner Bruder sah immer voller Bewunderung zu ihm auf, aber es wäre ihm nicht eingefallen, darüber arrogant oder selbstverliebt zu werden, stattdessen eiferte er seinem bescheidenen und gerechten Vater in jeder Hinsicht nach. Kurz nachdem dieser verstorben war, änderte sich Constacios Einstellung zum Herrschertum und den daraus entstehenden Verpflichtungen dramatisch, er floh keine zwei Monate nach seiner Inthronisierung und wurde seitdem nicht mehr gesehen.
Bekannte:
Liliana (21, unbekannt): Liliana ist keine Bekannte im eigentlichen Sinne, sondern eine kurze Zufallsbekanntschaft die Stanley unter seiner Tarnidentität Erik Zann machte. Sie hörte seiner Musik voller Begeisterung zu und zeigte sich fasziniert von der Sehnsucht, die darin lag. Eine zarte Freundschaft entwickelte sich zwischen dem Musiker und dieser mysteriösen Schönheit, die aber mit ihrer Abreise in die Ferne ein jähes Ende fand. Erik Zann alias Stanley irritierte das Verschwinden der schönen Frau, noch mehr allerdings dass er nicht den Mut hatte, ihr zu folgen.
Cuberto Machiavelli (58, lebendig): Cuberto war so etwas wie der Berater Robert Bonnetts und übertrug diese Rolle für sich selbst auch auf Constacio und später auch auf Stanley. In Wirklichkeit allerdings ist dieser bescheiden und nachdenklich scheinende Mann ein gnadenloser Machtpolitiker und Usurpator, der die Bonnetts ein für alle Mal loshaben möchte um seine eigenen Machtphantasien zu stillen. Constacio erkannte dieses und floh von der Insel, Stanley hingegen umgarnte der geschickte Politiker so einnehmend, dass er sich zum faktischen Herrscher der Insel aufschwingen konnte. Als Stanley floh wollte Cuberto sichergehen, dass kein Staatsstreich gegen ihn geplant wäre und ließ alle Häfen für Stanley blockieren und ein (lokales) Kopfgeld auf ihn aussetzen, was Stanley zu seiner Maskerade nötigte, auch wenn dies der Erbe nicht wirklich so wahrnahm.
Geburtsort: Casa Bonnett
Geburtsinsel: Lumiere
Geburtsozean: South Blue
Persönlichkeit
Interessen: Nun, da er nicht länger als Herrscher fungiert, kostet Stanley das süße Leben in vollen Zügen aus. Das beinhaltet exzessives Glücksspiel unter der Tarnidentität „Pik-Ass“ wie auch der Besuch erlesener Theater und Museen als Erik Zann, nicht selten um selber dort aufzutreten. In beiden Verkleidungen aber liebt er Wein, Weib und Gesang um es einmal so auszudrücken. Generell macht er sich in seinem jugendlichen Übermut auch einen Spaß daraus, seine Verfolger zu triezen, ihnen immer wieder Hinweise zu geben und somit auf falsche Fährten zu locken, auch weil ihm die Gefahr dahinter so gut wie gar nicht bewusst ist. Zu seinem eigenen Glück waren bisher keine wirklich fähigen Kopfgeldjäger hinter ihm her, was ihm dieses riskante Hobby erst möglich machte. Ab und an wird Stanley allerdings auch vom Fernweh erwischt und so kann es sein, dass er stundenlang alten Seefahrern bei ihren Geschichten zuhört oder sich in irgendein Buch über die Grandline vergräbt, nur um sich dann zu fragen wie er es schaffen könnte, aus seinem goldenen Käfig zu entkommen. Auch einen gewissen Hang zu kitschigen Motiven kann man dem jungen Mann wohl nicht absprechen, so hat er einen Hang zu einer sehr.. eigenen Definition von Romantik die er bei jeder sich bietenden Gelegenheit auslebt. Diese "Romantik" besteht größtenteils aus heldenhaften Motiven und dem Einsatz der körperlichen Gesundheit für einen stilvollen Auftritt, etwas was Stanley seit jeher im Blut zu liegen scheint.
Desinteressen: Als junger Heißsporn ist Stanley nicht selten schnell von irgendetwas gelangweilt und sucht sich eine neue Beschäftigung. Sind auch bei ihm einige seiner Vorlieben mehr oder weniger konstant, so wechseln sich andere Vorlieben ab wie die Stunden einer Uhr und er verliert nicht selten mittendrin einfach das Interesse. Auch eine gewisse Abneigung gegen Vorschriften hat sich bei ihm entwickelt, bis zu seinem siebzehnten Lebensjahr ist er, seinem Verständnis nach, gegängelt worden und will das nun ein für alle Mal hinter sich lassen. Wer ihn also als naiv bezeichnet, ihm sagen will dass er etwas besser lassen sollte oder dass er sich aufführt wie ein kleines Kind, der sollte sich bisweilen auf scharfe Gegenworte einstellen. Sein eigener Bruder beschrieb Stanley einmal als „Kaleidoskop der Leidenschaften“ und das kommt durchaus hin. Mögen viele seiner Interessen auch gleich bleiben, manche davon können in Desinteressen umschlagen, wenn man nur lange genug wartet. Allerdings ist auch das Gegenteil möglich, so dass der junge Mann sich auf einmal für Dinge zu begeistern vermag, die er zuvor noch unsäglich langweilig fand. In diesen schnellen Wechseln von Abneigung und Leidenschaft erscheint er oftmals als leide er unter einer Konzentrationsschwäche oder ähnlichem. Dazu kommt, dass Stanley scheinbar nicht durch eine Menschenmasse gehen kann ohne irgendetwas auffälliges zu tun, und sei es auch nur das Tragen eines gewagten Outfits.
Mag:
-Glücksspiel
-Musik
-Das Leben genießen
-Nervenkitzel
-Geschichten über die Ferne
-Abenteuer
-Auffallen
-"Romantik"
Hasst:
-Beständigkeit
-Vorschriften
-Langeweile in irgendeiner Form
-Unerfüllte Gelüste
-In der Masse unterzugehen
-Unterschätzt zu werden
Auftreten: Stanley arbeitet hart daran, dass der erste Eindruck, den man von ihm gewinnt ein positiver ist. Er gibt sich gebildet, charmant, von weltmännischem Auftreten oder mit enigmatischer Distanzierung, je nachdem welche Rolle er gerade spielt. Beschäftigt man sich jedoch eingehender mit ihm, so merkt man schnell dass Stanley eigentlich noch ein halbes Kind ist und so gut wie garnichts über die Welt außerhalb dieser schönen Illusionen weiß. Nicht selten zitiert er aus verschiedenen Büchern, die er gelesen hat, ohne dabei groß zwischen Fakten und Fiktion zu unterscheiden, was ihn mal gebildet, mal einfältig wirken lässt, seine Sprache und sein Benehmen aber sind immer sehr gut zurechtgefeilt. Ist er jedoch alleine, so neigt Stanley durchaus zu ruhigen und nachdenklichen Phasen, die eine fast schon philosophische Ader anklingen lassen. Selten einmal bekommen auch andere dieses Benehmen mit, meistens wenn Stanley in melancholischer Stimmung ist, was jedoch selten genug vorkommt. Kurz darauf aber wird er wieder in seine eigentliche Persönlichkeit zurückkehren, die in so starkem Kontrast zu seiner nachdenklichen Seite steht dass man sich oft fragt ob eines von beidem nur gespielt sein könnte.
Verhalten: Hierbei gibt es im Grunde genommen drei Persönlichkeiten:
Als Stanley ist er ein an sich ruhiger und netter junger Mann, der die Welt nicht wirklich kennt und voller Neugier darauf brennt, sie zu erleben. Die Tatsache dass er durch Cuberto auf seiner eigenen Insel gefangen ist schmerzt ihn, auch wenn er sich bemüht sich das nicht anmerken zu lassen. Diesen Teil von ihm allerdings bekommt so gut wie niemand mit, da er sich unter seinen beiden Tarnidentitäten (und einigen weniger festen) verborgen hält.
Spielt er gerade „Pik-Ass“, so fällt all diese Naivität und Trauer von ihm ab und er ist ganz Spieler und Partylöwe. Menschen durchschaut er laut eigenem Bekunden im Handumdrehen (solange es sich nur um Reaktionen am Spieltisch handelt) und er scheint immer noch ein Ass im Ärmel zu haben, oft genug wortwörtlich. Pik-Ass ist viel herumgekommen in den letzten Jahren (zumindest behauptet er dies) und kennt die Welt daher wie seine Westentasche, auch wenn seine Erzählungen oftmals etwas exzentrisch anmuten.
Noch einmal anders ist der talentierte Musiker Erik Zann, der immer wieder in den Gallerien und Museen der Stadt auftaucht, dort aufzuspielen pflegt und anschließend wieder verschwindet als habe es ihn nie gegeben. Hinter seiner dunklen Brille und dem hochgeklappten Kragen verbirgt er sein Gesicht größtenteils, spricht wenig über sich und zieht es vor, sein Instrument sprechen zu lassen. Er ist ein einsamer Wolf, der Nichts und Niemanden braucht außer sich selber, sogar das Instrumentspielen hat er sich laut eigenen Angaben selbst beigebracht. Ein typisches Jugendidol also, welches von Stanley mit verschiedenen legendären Helden im Hinterkopf zusammengesetzt wurde.
Wesen: Auch wenn er es nicht zugeben will, so ist Stanley noch ein halbes Kind. Er hat wenige Maßregelungen in seinem Leben erfahren und begreift noch nicht einmal ganz, dass er sich in Lebensgefahr befindet, für ihn ist diese ganze Chose im Grunde genommen nur ein Spiel. Sein Fernweh verzehrt ihn langsam und er hat mehrere Pläne wie er diese Sehnsucht überwinden will, auch wenn bisher keiner davon gefruchtet hat. Ihm fehlt vorallem eine Bezugsperson, die ihm seine Schwächen und Stärken aufzeigt damit er sich richtig entwickeln kann. Diesem ist er sich selber nicht einmal richtig bewusst und so widerstrebt es ihm auch, sich von irgendjemandem „betüddeln“ zu lassen. Fasst er jedoch erst einmal Vertrauen zu jemandem so wird er schnell von dessen Persönlichkeit fasziniert und versucht diese in Teilen nachzuahmen wie bei seinen „Alter Egos“ geschehen, die auf verschiedenen Personen beruhen die Stanley auf Lumiere über die Jahre hinweg beobachtet hat. Auch seine scheinbare Hyperaktivität und Unkonzentriertheit fußt auf diesem Fehlen eines festen Zieles, denn er hat nichts vor Augen, was er final und ultimativ unter den gegebenen Umständen erreichen will. All seine Pläne fußen auf der Prämisse, dass es ihm irgendwann gelingt von Lumiere zu entkommen. Und genau daran, dass er dies aus eigener Kraft vermutlich nie schaffen wird, scheitern sie. Und so hat er bereits ein klein wenig aufgegeben und versucht, sich an die Tatsache dass er dort gefangen ist anzupassen. Der ständige Wechsel verschiedener Interessen ist also auch eine Art Trotzreaktion, die er auch noch lange nach seiner Flucht beibehalten wird. Wer über längere Zeit hinweg immer wieder die Interessen wechselt wie andere die Unterwäsche, der kann das nun einmal nicht so schnell ablegen und auch wenn er ein festes Ziel hat, ist Stanley von "unwichtigen Kleinigkeiten" immer noch schnell gelangweilt.. zumindest kurzfristig.
Lebensziel: Stanley will zunächst einmal eines: Weg. Weg von Lumiere, weg von Cuberto, weg von all diesen elenden Verfolgern. Was danach kommt hat er sich zwar schon öfters vorgestellt, aber einen konkreten Plan hat er nicht. Eigentlich reicht es ihm, wenn er von Lumiere wegkommt und ein anderes, ein freies Leben erleben kann, von dem er so lange und oft geträumt hat. Idealerweise möchte er nach einem jahrelangen Abenteurerleben voller Schätze nach Hause zurückkehren und sich dort zur Ruhe setzen, nicht als Herrscher sondern als geachteter Bürger, dem niemand mehr ein Haar zu krümmen wagt. Auch für Pik-Ass und Erik Zann hat er so seine Lebensziele, denn mittlerweile sind ihm diese Rollen zu sehr ans Herz gewachsen um einfach so aus seinem Leben zu verschwinden wenn er sie nicht mehr benötigt. Er gedenkt, sie immer mal wieder zu spielen selbst wenn er dies nicht mehr nötig haben sollte. Pik-Ass soll hierbei ein noch gewitzterer Spieler werden, der sich keine Taten mehr ausdenken muss sondern von tatsächlich erlebtem berichten kann, während Erik Zann zu einem Musiker werden soll, von dem man noch in Jahrhunderten ehrfurchtsvoll redet. Dies mögen hochgestochene Träume sein, aber Stanley hält daran fest und glaubt, sie dereinst erfüllen zu können.
Stärken und Schwächen
Stärken: Wie man sich bestimmt denken kann, ist Stanley ein sehr guter Schauspieler. Mögen Pik-Ass und Erik Zann auch etwas eigenwillige Charaktere sein, er kann sie gut genug darstellen um unbehelligt mit ihnen durchzukommen. Im Zuge ihrer Darstellung hat er verschiedenste Fähigkeiten gemeistert, die ihm hierbei zugute kamen. So hat er als Pik-Ass nicht nur eine gewisse Art der "zielgerichteten Empathie" gelernt, sondern auch das Mitzählen von Karten, das Durchschauen von Regelmäßigkeiten am Roulettetisch und einiges mehr. Er ist kein Betrüger, aber die Kunst des überdurchschnittlich häufigen Gewinnens ist mit einem gewissen Grundkapital und einem Zusammenspiel verschiedener Systeme erlernbar und genau dies hat er getan. Hinzu kommt eine gewisse Art der Menschenkenntnis, die sicher nicht absolut ist, aber ihm gerade am Spieltisch gute Dienste leistet. Unter dem Namen des Erik Zann hingegen wurde Stanley ein äußerst beachtlicher Musiker, der Violine, Klavier, Cembalo und klassischen Gesang beherrscht, gut genug um sein Publikum durch seinen Vortrag in den Bann zu ziehen. Auch hierbei gilt, dass er mit Sicherheit kein absoluter Experte ist, aber von seinen Fähigkeiten zumindest leben könnte. Sein Repertoire ist hierbei eher in den "alten Meistern" gelegen, neuere Stücke spielt er selten und wenn dann meist mit einem klassischen Touch. Desweiteren ist Stanley entgegen seiner Erscheinung nicht wehrlos, sein auf dem Trickster-Stil basierender Kampfstil „Il Casino“ verdient Beachtung, entwickelte er ihn doch nahezu vollkommen autark, abgestimmt auf sein enormes Geschick mit Wurfwaffen und seine beachtliche Schnelligkeit. Ein gutes Gedächtnis ist für das Darstellen dieser verschiedenen Persönlichkeiten natürlich unabdingbar, ebenso eine gewisse Organisationsfähigkeit. In diesem Bereich hat Stanley somit eingies an Disziplin vorzuweisen, die man jemandem seiner Herkunft nicht sofort zutrauen würde.
Schwächen: Trotz aller Lehren die er in letzter Zeit genossen hat, ist Stanley immer noch enorm blauäugig. Er überschätzt sich oft genug selber, begreift nicht wann er ernsthaft in Gefahr ist und gerade als Pik-Ass bringt er sich oft genug in Schwierigkeiten wenn es garnicht nötig wäre. Sein gefährliches Spiel mit Kopfgeldjägern mag ein besonderes Beispiel hierfür sein. Sicher, Stanley ist stark, aber er hatte bisher nie wirklich ernsthafte Gegner. Jeder Kopfgeldjäger der schon ein wenig Erfahrung vorzuweisen hat würde einen großspurigen Amateur wie ihn sofort fangen. Ihn darauf hinzuweisen hätte jedoch keinerlei Zweck, denn gerade als Pik-Ass verkennt er solche Anmerkungen als Herausforderung und wird sich nur noch mehr ins Zeug legen, was bei einem längeren Aufenthalt auf Lumiere früher oder später sein Sargnagel werden würde. Durch seine von Überfluss und Reichtum geprägte Erziehung fehlt ihm zudem ein gewisser Sinn für Maßregelung, sodass er Geld mit beiden Händen zum Fenster herauswirft. Mehr als einmal musste er schon an der Rezeption eines Hotels oder im Casino feststellen, dass er mit Geld handelte welches er garnicht besaß und fand sich kurz darauf auf der Straße wieder, nicht selten mit ein paar rabiaten Geldeintreibern im Rücken. Dazu kommt seine bereits angesprochene Exzentrik, die in Kombination mit seiner Naivität und Selbstüberschätzung zu ebenso spektakulären wie dämlichen Aktionen führen kann, zum Beispiel ein Sprung vom höchsten Turm der Stadt um einem vermeintlichen Verfolger zu entgehen, was natürlich nur noch mehr von eben jenen anzieht. Alles in allem ist es schon fast ein kleines Wunder, dass Stanley noch keine Narben oder überstandende tödlichen Verletzungen zu beklagen hat, auch wenn diese sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Hinzu kommt seine vergleichsweise schwache Kondition im Nahkampf weshalb „Il Casino“ noch einen anderen Zweck hat: Stanley muss direkte Konfrontation um jeden Preis vermeiden, denn ansonsten ist es schnell genug um ihn geschehen, denn auch wenn er überraschend willensstark ist hält er nur sehr wenig aus und schon ein einziger kräftiger Hieb könnte ihm schwer zusetzen. Doch wirklich fatal ist seine Neigung, genau all diese Schwächen auszublenden oder schönzureden. Da wird seine fast schon selbstmörderische Inszenierung zum stilvollen Abgang, seine Selbstüberschätzung zur waghalsigen Flucht und seine schwache Ausdauer zum reizvollen Faktor in einem gefährlichen Spiel. Somit verschärft Stanley seine ohnehin schon gefährliche Lage mehr und mehr und es ist wie bereits erwähnt sicher nur eine Frage der Zeit bis ihn das in wirkliche Schwierigkeiten bringt.
Klassen
Kampfklasse: Gauner
Jobklasse: Musiker
Biographie
Kapitel 1 – Kindheit
Constacio beim Spielen zuzusehen war so lehrreich wie deprimierend. Fünf Jahre Altersunterschied mochten sie trennen, aber was Stanley musikalisch von seinem Bruder trennte war mehr, als sich in diesen Jahren noch begreifen ließ. Die Leichtigkeit, mit der er der Geige Töne entlockte und die schiere Spielfreude dabei waren die eines Maestros, eines wahren Könners, was Stanley nicht würde erreichen können, egal wie lange er übte. Silvana Bonnett, ihre Mutter, saß zufrieden summend in der Ecke und blickte Constacio beinahe schmachtend an, als sähe sie ihn bereits vor sich, wie er auf den Bühnen dieser Welt die Herzen des Publikums eroberte. Immer wieder lobte sie ihren ältesten Sohn in den höchsten Tönen, Stanley nicht mit einem einzigen Blick bedenkend. Dieser war darüber keineswegs verstimmt oder wütend, es ging ihm ja selber nicht anders. Von seinem Bruder konnte man einfach den Blick nicht wenden, egal ob man eigentlich neidisch auf ihn war oder ihn bewunderte. Constacio bedankte sich kurz mit einem geschmeichelten Lächeln, ehe er zu Spielen fortfuhr. Silvana blieb verzückt sitzen und wippte den Fuß im Takt, während Stanley seinem Bruder einfach nur fasziniert zusah und versuchte, sich einige seiner Tricks einzuprägen wie ein entfernter Bewunderer.
Langsam und mit einem leisen Geräusch glitt die Saaltür auf. Im Rahmen stand Robert Bonnett, der Vater dieses begabten Jungen und seines Bewunderers. Vor Freude fast lachend trat Stanley auf seinen Vater zu und umarmte dessen schmächtigen, knochigen Körper. Eine zärtliche, fast kraftlose Umarmung kam zurück. Mit einem leicht schwächlichen Lächeln umarmte Bonnett Senior seinen jungen Sohn und küsste ihn auf die Stirn. Danach umarmte er Constacio und schließlich seine Frau, alle mit derselben Hingabe und Liebe. Er wirkte krank, als brüte er gerade etwas aus, aber eigentlich tat er das immer. Sein Immunsystem war nie das Beste gewesen und nicht selten mussten seine Ärzte zu den ungewöhnlichsten Zeiten bei ihm auftauchen um zu sehen, wie ernst es um den Herrscher von Lumiere stand. Denn obwohl Robert Bonnett schwach war, so verdankte diese Insel ihm alles: Ihren Wohlstand, ihren Status, ihre Pracht. Er war es gewesen, der das Glücksspiel hier zur Blüte getrieben und Kultur und Kunst hierher geholt hatte, dank ihm war Lumiere eine der reichsten Inseln im South Blue. Besorgt zupfte Silvana am Hemdkragen ihres Mannes herum, wie immer machte sie sich ernsthafte Gedanken um seine Gesundheit. Robert Bonnett war wie immer ein wenig blass um die Nase, was Silvana zu den verschiedensten wilden Theorien anfeuerte, was er diesmal haben könnte. Ihr Mann jedoch schenkte ihren Theorien wie immer keine Beachtung, auch wenn er milde lächelnd zuhörte, ehe er seine Söhne ermahnte, ihren heute noch anstehenden Hausunterricht nicht zu vergessen. Natürlich nickten beide. So etwas vergaßen sie nie.
Sichtlich beeindruckt sah Stanley seinem Bruder dabei zu, wie dieser die Hausaufgaben löste. Es war nicht so, dass Stanley mit seinen eigenen Hausaufgaben Probleme gehabt hätte, aber so schnell wie Constacio löste er diese nie. Wann immer das Gespräch darauf kam, vertröstete Constacio ihn, meinte wenn er alt genug wäre, würde er dies auch können und er müsse sich einfach nur gedulden. Aber Stanley wusste, dass dies nicht stimmte. Sein Bruder war begabter als er, jetzt und auch in zehn Jahren würde das noch so sein. Und dafür bewunderte Stanley ihn.
Kapitel 2 – Jugend und Tod
Wenn man sich tragische Szenen vorstellt, dann ist in diesen nahezu immer schlechtes Wetter. Regen peitscht wütend auf den Boden und trommelt an die Fensterscheiben während der Himmel ein graues, trostloses Licht spendet, das den Raum eher zu verdunkeln scheint als ihn wirklich zu erhellen. Aber auf Lumiere regnete es so gut wie nie und so wirkte es beinahe wie ein grausamer Scherz des Schicksals, dass Robert Bonnett an einem herrlichen Sommertag starb. Sein ohnehin schwacher Körper war von einer heftigen Grippe, niemand wusste wie er diese bekommen hatte, noch weiter mitgenommen worden und nun lag er alleine in seinem mächtigen Himmelbett und hauchte sein Leben aus. Silvana, seine Leibärzte und natürlich sein treuster Berater Cuberto waren bei ihm, versuchten zu retten was da noch zu retten war, aber sie alle wussten, dass es vergebens war und Bonnett Senior das Licht des heutigen Mondes nicht mehr erblicken würde.
Stanley und sein Bruder warteten im Flur vor dem Krankenzimmer auf einer kleinen Bank. Sie hörten nichts von dem, was drinnen vor sich ging, aber sie wussten dass es schlecht um ihren Vater stand. Sehr schlecht. Leise fragte Stanley, ob ihr Vater sterben müsse, den Kopf zu Boden gerichtet als würde er sich schämen, so eine Frage überhaupt zu stellen. Constacio schüttelte nur wortlos den Kopf. Er schien selber nicht zu wissen was er sagen sollte, doch ein "Ich weiß es nicht" brachte er nicht über die Lippen. Es hätte wie ein "Ja" geklungen. Somit schwiegen sie weiter, sahen beide in verschiedene Richtungen und hofften, dass ihr Vater gleich herauskommen würde, vielleicht schwächlich und ein wenig blass um die Lippen, aber trotzdem lächelnd, sie umarmend, wie er das immer getan hatte.. aber stattdessen kam Cuberto heraus. Er war der engste Berater ihres Vaters und was auch immer er sagte war entweder im Sinne ihres Vaters oder sogar direkt von ihm diktiert. Normalerweise lächelte er immer, wobei sich sein mächtiger Schnauzer ein wenig nach oben schob, wie ein Walross sah er dann durch seinen mächtigen Körperumfang aus. Nun aber wirkte er schwach und müde, als habe die Krankheit seines Dienstherren auch auf ihn übergeschlagen. Wortlos schüttelte er den Kopf, ohne dass ihm die Frage, die beiden auf der Seele brannte, überhaupt gestellt wurde. Dann ging er an den beiden vorbei, noch immer ohne ein Wort zu sagen. Daraufhin fing erst Stanley, dann Constacio zu weinen an, draußen schien immer noch die Sonne.
Das Begräbnis Robert Bonnetts war zwar schlicht aber dennoch eines Herrschers angemessen. Er wurde in einem reinweißen Sarg zu der Familiengruft getragen, die er selber hatte entwerfen lassen, sie war geformt wie die Insel Lumiere selber und von schlichter, marmorner Pracht. Silvana Bonnett weinte, sie weinte quasi ununterbrochen auch wenn sie sich bemühte, es sich nicht anmerken zu lassen. Immer weniger trietzte sie ihre Söhne nun zum Lernen, schloss sich für Stunden, manchmal sogar Tage in ihrem ehemaligen Ehezimmer ein und weinte dabei unüberhörbar laut. Cuberto versuchte zwar, die hohe Dame zu trösten und an ihre Pflichten zu erinnern aber sobald er das tat, bekam sie einen Tobsuchtsanfall und warf ihn hinaus. Nicht einmal ihre Söhne wollte sie sehen, sie erinnerten sie zu sehr an ihren Mann und das konnte sie nicht ertragen. Vielleicht war es die Sehnsucht nach ihm, vielleicht auch nur ein grausamer Scherz des Schicksals, aber als sich Silvana Bonnett wieder hinaus traute, zu einem kleinen Spaziergang am Meer, brach ein nachgiebiger kleiner Stein, ließ sie tief, tief ins Meer fallen und spülte sie hinfort, weg von ihrem Geliebten, aber nahm ihren Geist mit zu ihm. Nun waren Stanley und Constacio ganz alleine auf der Welt und der Ältere von Beiden machte sich bereit, seine neuen Pflichten als Herrscher wahrzunehmen.
Kapitel 3 - Ius summum saepe summa est malitia
Constacio trug seine Bestimmung mit einer Fassung, um die Stanley ihn erneut beneidete. Zwar hatte er Cuberto an seiner Seite, dennoch übernahm er vom ersten Tag an beinahe im Alleingang die Regierungsgeschäfte und führte sie im Geiste seines Vaters fort. Er war schon immer begabt gewesen, aber hier blühte er regelrecht auf, auch wenn ihn die Trauer um seine beiden so kurz nacheinander verstorbenen Eltern nie ganz verließ. Schon nach kurzer Zeit erschien Cuberto eigentlich überflüssig, etwas was dem Berater nicht besonders gut zu passen schien, auch wenn er dies hinter seinem üblichen Lächeln verbarg. Selbstverständlich hatte Constacio nun auch weniger Zeit für seinen Bruder, der sich immer wieder zurückzog, um ein wenig mit seinen Instrumenten zu üben oder Bücher über die Grandline zu lesen. Die Protagonisten dieser Abenteuer hatten oft auch keine Eltern, aber das schien sie nicht besonders zu stören. Sie waren abgebrühte harte Kerle, denen nichts etwas auszumachen schien und die immer noch einen kecken Spruch auf den Lippen hatten. Oder aber ruhige, geheimnisvolle Außenseiter, die kamen, gerechte Taten vollbrachten und dann wieder verschwanden, wie es ihnen passte. Stanley wäre gerne so wie sie gewesen, aber er wusste, dass das nicht ging. Constacio verließ sich auf ihn, er war der einzige Verwandte, den er noch hatte.
Umso härter traf es ihn, als auch Constacio verschwand. Stanley hatte niemals irgendetwas derartiges auch nur in Erwägung gezogen. Doch von einem Tag auf den anderen war Constacio verschwunden, er war weg. Nach seinem Vater und seiner Mutter hatte Stanley nun nach wenigen Monaten auch noch seinen Bruder verloren, sein letztes Familienmitglied und neben Cuberto sein einziger Freund. Natürlich war Constacio nicht verstorben, das wäre für Stanley undenkbar gewesen, es war nur so dass man ihn nirgendwo fand. Er musste geflohen sein, abgehauen, wie ein Dieb den man erwischt hatte. Im Casa Bonnett machten die unglaublichsten Gerüchte die Runde, Constacio wäre wahnsinnig geworden und hätte eine Teufelsfrucht gegessen um unbemerkt zu entkommen, jemand hätte ihn entführt oder er habe eine Affäre und wolle diese um jeden Preis geheimhalten, notfalls auch durch seine eigene Flucht. Stanley glaubte keinem dieser Gerüchte. Irgendetwas stimmte nicht mit dieser Insel, diesem Schloss, und darin hatte er jetzt absolute Gewissheit. Und nun, da er der faktische Herrscher von ganz Lumiere war, würde er herausfinden was es war und wenn es Monate dauern sollte. Fest entschlossen ballte er die Hand zur Faust und schlug gegen die Wand, vor der er bis gerade eben gestanden hatte. Und wenn es Monate dauern sollte!
Kapitel 4 – Des Spielmanns Fluch(t)
Regieren. Was für ein aufgeblasenes, übertriebenes Wort für das, was Stanley machte. Wenn man es einmal genau unter die Lupe nahm, machte er eigentlich garnichts. Eine Insel zu verwalten konnte man sich einfach vorstellen oder schwierig, der junge Erbe aber hatte sich so etwas nie vorgestellt. Es war wie ohne Schwerkraft zu leben: Nichts notwendiges, was man sich darum kaum oder nur einmal kurz im Traum ausmalte, um es dann wieder sein zu lassen. Aus diesem Grunde übernahm Cuberto für Stanley von Anfang an jegliche Arbeit, dieser musste lediglich die Ideen und Vorschläge die sein Berater einreichte genehmigen und das war es. Natürlich bat er Cuberto, das zu tun was für die Insel am besten war und weiter nichts, er vertraute seinem Untergebenen, welcher für ihn immer mehr zu einem Freund wurde. Doch wie alle anderen im Casa Bonnett war Cuberto zuerst einmal ein Untergebener und zu solchen Leuten konnte man vielleicht eine oberflächliche Freundschaft erhalten, aber viel mehr steckte niemals dahinter. Und so begann Stanley mit seinem Zweitleben. Oder viel eher: Seinen Zweitleben.
Der Spieler lächelte selbstsicher, als er die Karten vor sich ausbreitete, was ein allgemeines Stöhnen zur Folge hatte. Der Fremde hatte schon wieder gewonnen, jetzt schon zum vierten Mal in Folge. Die Bank mochte bei Casinos immer gewinnen, aber so wie es extreme Verlierer unter den Kunden dieser Bank gab, so gab es auch immer Gewinner. Stanley, oder Pik-Ass wie er sich hier nannte, war einer von ihnen. Natürlich durfte er nicht unter seiner wahren Identität hier auftauchen, Angehörigen des Herrscherhauses war das Spielen aus offensichtlichen Gründen verboten, aber niemand verbot einem geheimnisvollen Reisenden ein Spielchen. Selbst wenn er auffälliges Glück hatte, ihm Betrug aber bislang nicht nachzuweisen war. Pik-Ass, alias Stanley, liebte es von Anbeginn. Das hohe Flattern der Karten, das sanfte Gleiten der Automaten, das Surren der Rouletteräder. Hier war seine Welt. Hier fühlte er sich zuhause. Mochte ihn Daheim auch wieder eine Sitzung mit Cuberto erwarten, hier war er zum ersten Mal seit langem frei und er genoss es in vollen Zügen. Ruhig wartete er ab und ließ sich die nächsten Karten geben.
Die nächsten Wochen vergingen wie im Fluge. Zusätzlich zu dem eleganten Spieler Pik-Ass gesellte sich nun noch eine weitere Persönlichkeit auf die Insel: Erik Zann, Musiker. War er anfangs noch eher unbekannt, so erspielte er sich schnell den Ruf eines jungen Talentes, der auf zahlreichen kleineren Bühnen Lumieres stand und dem eine große Zukunft prophezeit wurde. Aber wo auch immer er hinkam, stets spielte er lediglich vor und verschwand wieder, ohne sich Agente, Verträge oder Bewunderer auch nur anzusehen. Er wurde zu einer Art Vorbild für viele junge Musiker und sein Stil wurde mit „Zanntastisch“ eine Art Volksspruch. Mit Zann erfüllte sich Stanley ein weiteres Bedürfnis, von dem er bis vor kurzem nicht einmal gewusst hatte, dass er es besaß: Musiker zu sein. Aber genau das war es, er wollte Musiker werden, Spieler, Reisender. Zum Teufel mit all den Verantwortungen. Cuberto konnte sie haben! Er wollte weg. Weg für immer. Wenn sein Bruder das konnte, konnte er es auch.
Die Aufregung über Stanleys Verschwinden hielt sich auf dem Casa Bonnett in Grenzen. Mitglieder dieser Familie schienen eine Tendenz zu haben, unerwartet zu gehen, das hatte der Minister bereits vor einiger Zeit bemerkt. Ruhig glitt seine Hand über einen Stein, einen weißen Stein, den er seit einigen Monaten als seinen persönlichen Glücksbringer ansah. Er hatte ihn am Meer gefunden, wo er zusammen mit einem weißen Schuh angespült worden war. Einige nötige Formalitäten wurden geklärt, es gab bereits einen Notfallplan für diese Situation. Der bisherige Stellvertreter der Bonnetts würde die Herrscherangelegenheiten regeln, während der nunmehr zweite Verräter der Familie gesucht und eingesperrt werden würde, als Strafe dafür dass er sein eigenes Heimatland so schmählich im Stich gelassen hatte. Damit wurde Cuberto alleine gelassen. Immer noch streichelte seine feiste Hand den hübschen, glatten Stein wie ein liebenswertes kleines Haustier.
Kapitel 5 – La dolce vita
Pik ist Trumpf. Herz sticht Karo. Halt das Kreuz und setze nie auf Rot. Pik-Ass hatte viel gelernt in den Wochen, die Stanley verschwunden gewesen war. Vorallem hatte er gelernt, seine Beweglichkeit zu nutzen, um den Schuldnern zu entkommen. Man kam in einer Stadt wie Lumiere nun einmal nicht weit ohne einige Schulden zu machen und man kam noch weiter, wenn man sie nicht zurückzahlte. Stanley lächelte überheblich, hastete dabei über das ausgedehnte, uralte Kopfsteinpflaster von Lumerus, der größten Stadt dieser Insel. Immer wieder rief er den Schlägern provozierende Worte zu, triezte sie damit, dass sie ihn eh niemals fangen würden. Anfangs schien er damit Recht zu behalten, doch schon bald führte das Schicksal den Spieler in eine Sackgasse. Wie sie halt so spielte, Fortuna. Doch noch längst war nicht aller Tage Abend, wie Pik-Ass lächelnd feststellte während er in seine Hosentasche griff. Noch lange nicht.
Wie ein Arbeiter der von der Baustelle kam klopfte Stanley die Hände aneinander, reinigte sie somit von imaginärem Schmutz. Die letzten Wochen hatte er gelernt, seine naturgegebene Beweglichkeit auch zum Kampf einzusetzen, wenn auch noch eher für die geübte Flucht. Er lebte nicht gerade luxuriös vom Glücksspiel, aber Pik-Ass und Erik Zann verdienten genug für ein paar Spezialanfertigungen, die er von einem örtlichen Schmied vornehmen ließ, dem er seine Schweigsamkeit über diese.. Sonderwünsche extra bezahlte. Metallene Spielkarten, stählerne Jetons, kristallharte Würfel und Rauchbomben die wie Roulettekugeln aussahen, all das waren nicht gerade alltägliche Wünsche, auch nicht für einen Schmied in einer Stadt voller Exzentriker wie Lumerus. Aber Pik-Ass brauchte diese Waffen, schlug er sich doch oft genug mit allzu dreisten Geldeintreibern herum und wurde auch so oft genug gejagt, häufig von seltsamen Gestalten die ihn mit jemandem verwechseln zu schienen. Einem ehemaligen Herrscher dieser Insel namens Stanley Bonnett. Er habe Staatsgelder veruntreut hieß es, sei geflohen wie schon sein nichtsnutziger Bruder vor ihm. Nun, das interessierte Pik-Ass wenig, aber er machte sich trotzdem einen Spaß daraus, manch einen Kopfgeldjäger oder Gardisten mit seiner nahezu erschlagenden Ähnlichkeit zu foppen. Manchmal klärte er den Irrtum nachher auf, oft genug kämpfte er aber, wohl auch weil ihm jede Form von Gefangenschaft und Befragung einfach nur zuwider war. So war man eben als Spieler.
Kaum dass die letzte Note verklungen war, hallte Applaus durch den Raum. Erik Zann war noch lange kein Musiker, um dessen Konzerte man sich riss oder der Generationen inspirierte, aber für eine gewisse Berühmtheit in einigen Kreisen reichte es durchaus. Junge Frauen warfen ihm beeindruckte bis schmachtende Blicke zu, während junge Männer ihn eher zu beneiden schienen. Aber er machte sich aus garnichts von dem etwas, denn Zann war ein Einzelgänger, ein Wolf, geboren um andere zu ignorieren oder höchstens aber auf sie herabzusehen. Kein Mann hatte es jemals geschafft dass sich Erik mit ihm abgab, keine Frau erhielt mehr als ein paar aufmerksame Blicke. Bis auf Eine.
Liliana hieß sie und sie sah hinreißend aus. Ihre Haare hatten den Schimmer von schwarzem Perlmutt, ihr Gesicht war hinreißend makellos und glatt und ihre Zähne erinnerten an kleine kostbare Perlen, aufgereiht zu einer Kette unvergleichlicher Schönheit. Erik hatte sie schon die ganze Zeit über bei seinem Geigespiel beobachtet und jetzt wo sie so alleine an einem der zahlreichen Fenster des Konzertsaales stand schien ihm die ideale Gelegenheit, sie anzusprechen. Gerade, als er überlegte wie Erik ein solches Gespräch wohl anfangen mochte nahm ihm Liliana genau diese Bürde ab, indem sie auf ihn zukam und seine Hand nahm, sich für das wunderschöne Geigenspiel bedankte.
Sie sprachen lange miteinander, vielleicht Stunden. Liliana schien anfangs ein wenig verwundert, wie distanziert ein so sehnsüchtiger Mensch wie Erik war, aber sie akzeptierte dies und erzählte umso mehr von sich selber. Insbesondere ihrer Sehnsucht nach dem Meer. Sie war behütet aufgewachsen, hatte ihren Eltern immer brav gehorcht und war schließlich aufgebrochen, um eine kleine Reise zu unternehmen. Aus einer kleinen Reise wurde schnell eine etwas größere, aus einer etwas größeren eine noch größere und aus einer noch größeren eine geplante Umfahrt aller bekannten Ozeane. Die Blues hatte sie bereits alle abgeklappert, nun folgte nur noch die Grandline und danach vielleicht die Neue Welt. Sie wollte alles sehen, jeden Fleck der Erde, jede Insel im Ozean. Und nicht nur das, sie wollte es nicht alleine. Mit einem kräftigen Händedruck bat sie Erik, mit ihr zu kommen, die Welt mit ihr zu sehen und zu entdecken.
Einfach mit ihr zu kommen, wohin auch immer der Wind sie trieb.
Erik Zann kam nicht mit. Hatte zuviel zu tun. Reiste nicht gerne mit anderen. Auch Pik-Ass blieb, das Spielen hielt ihn hier. Und Stanley konnte nicht weg. Er hatte schnell herausgefunden, dass jedes Schiff im Hafen kontrolliert wurde, nicht nach zollpflichtigem Gut oder Schmuggelware, sondern nach Leuten wie ihm. Warum, das wusste er nicht und es war ihm auch egal, denn ihn würde niemand fangen, das wollte er nicht. Aber das bedeutete, hier auf dieser Insel zu bleiben. Vielleicht für immer. Wie oft hatte er schon die Bibliothek aufgesucht, zunächst die Heimische, dann die Öffentlichen, um über die Grandline zu lesen. Die Ozeane. Die anderen Blues. Er würde sie niemals mit eigenen Augen sehen und immer nur davon erzählen können, immer und immer wieder bis er es selbst nicht mehr hören konnte. Zitternd ballte der Erbe die Hand zur Faust. Irgendwie musste es gehen.
Er saß oben auf dem Glockenturm. Es regnete nicht, auch wenn man sich das oft so vorstellte. Die Kirchenglocken schlugen nicht und ihn sah niemand, denn es war Nacht. Aber er sah sie, die Lichter Lumerus', der anderen Städte, der gesamten prachtvollen Insel Lumiere und der Glitzerbirnen, die bald Hochsaison haben würden um zu festlichen Laternen gemacht zu werden. Irgendwo da draußen fuhr das Schiff, welches ihn mitnehmen würde, wie in den Geschichten. Irgendwann.
Charakterbild

Schreibprobe
Mit derselben Gemütsruhe, die ein Raubtier beim finalen Umkreisen seiner Beute fühlte, mischte Stanley erneut die Karten. Er mochte neu auf See sein, unerfahren, aber wenn er sich auf irgendetwas besser verstand als diese Piraten, dann war es das Glücksspiel. Er hatte die Karten im Kopf mitgezählt, keine besonders schwere Übung eigentlich. Trotzdem vergaß sie fast jeder, wenn es ans Spielen ging und das nicht zu tun war einer der leichtesten Tricks um zu gewinnen. “Um es zu wiederholen.. ich gewinne viermal in Folge ohne zu betrügen und kann unbehelligt gehen.. ein akzeptabler Handel, in der Tat“, meinte er ruhig, wobei er sich vorkam wie in einem Roman. Irgendwo war es das ja auch. Er war hier. Auf See. Und niemand, der ihm half. Ihm gegenüber saßen drei schmierige Piraten, der größte und fetteste von ihnen nahm sein Blatt auf und stierte darauf als wären nackte Weiber auf den Karten. “Laber soviel du willst du kleine Schiffsratte, das wird dir auch nichts helfen! Drei Siebener! HAH!“. Man konnte regelrecht sehen wie sich der feiste Pirat und seine Gefähren bereit machten, Stanley an die Gurgel zu gehen sobald er sein Blatt zeigte. Aber diese Genugtuung, fand er ,konnte er ihnen nicht gönnen. Nicht jetzt. Und schon gar nicht auf diesem Gebiet. Seelenruhig blätterte er seine Karten vor sich hin, konnte die Wut und den Hass der ihm entgegenschlug regelrecht spüren. “Drei Neunen. Neun ist höher als Sieben, also vermute ich, dass ich gewonnen habe.. zum vierten und damit letzten Mal.“ Die Stille, die sich daraufhin über den kleinen Dock senkte, hätten viele bereits richtig gedeutet. Als Zeichen der Gefahr. Als Zeichen, sich so schnell es irgend möglich war zu verziehen. Aber nicht Stanley. Er kannte diesen Schlag Mensch noch nicht, von solchen Nichtsnutzen war er immer verschont geblieben. Mochte er die eleganten Nichtsnutze und schlauen Taugenichtse auch kennen, das hier war ein ganz anderer Schlag. “DU BETRÜGST DOCH!“ “Mein Herr, so sehr ich Eure Erregung auch verstehe, ich versichere Euch... Doch es war zu spät. Bei solchen Kerlen half keine schöne Rede mehr, nur noch knallharte Taten. Alle drei zogen nun ihre Säbel, Kartenspiel hin oder her, sie wollten Blut sehen. Doch auch das würde Stanley ihnen nicht geben. Ruhig stand er auf, wartete auf ihren ersten Angriff, wobei sein Herz etwas schneller schlug. Da, der erste Streich! Nicht besonders geschickt ausgeführt, es war ein leichtes sich mit seiner Geschwindigkeit darunter wegzuducken. Als stünde er auf rutschigem Eis oder spiegelglattem Parkett schlitterte er nach vorne, lächelte dabei charmant. “El culo rebaloso!“, rief er laut als er an seinen Gegnern vorbeiglitt, wonach er hastig davonrannte, seine profanen Spielkarten auf dem Tisch zurücklassend. An solche Leute verschwendete er keine richtigen Spielkarten. “Bis zum nächsten Mal“ rief er noch, wobei er sich beherrschen musste um nicht laut loszulachen. “Und das nächste Mal verliere ich dann auch nach Euren Regeln!“
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