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IV. Akt - Rauer Wind

Agwe

Kopfgeldjäger Boss
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Seitdem dieser Kerl aufgetaucht war veränderten die Dinge sich zum schlechteren und das radikal schnell. Agwe hatte kaum Zeit beschwichtigend einzugreifen, da attackierte Haydee diesen Fremden auch schon. Nun, „attackierte“ war vielleicht zu viel gesagt aber sie tippte ihm mit dem Schwert auf die Brust, etwas das Agwe zwar schätzte aber für unnötig hielt. Der kräftige Seemann blickte auf Haydees elegantes Schwert wie auf ein Käsemesser, woraus Agwe schloss dass er die Köchin nicht wirklich als Bedrohung ansah. Das bedeutete dass er entweder sehr stark oder sehr dumm war, also würde ein Kampf in beiden Fällen nichts bringen. “Ease up, Haydee, ya...“ Noch bevor der Voodoopriester seinen Satz zu Ende bringen konnte ertönten zwei dumpfe Geräusche in schneller Abfolge und dann ein lautes Krachen. Der Kapitän der anderen Bande hatte Haydee mit zwei kräftigen Schlägen getroffen und durch die Wand geschlagen, ein mächtiges Loch darin war Zeuge. Agwe sah seine Köchin wie einen Stein über das Wasser klatschen, ihre Körperhaltung war noch schlaffer als ohnehin schon. Daraus zu schließen dass sie bewusstlos war fiel ihm als Arzt leicht. Und auch wenn sie wohl kaum ernsthaft verletzt war, in Agwes Kopf legte sich ein Schalter um. Ihn zu bedrohen das war eine Sache, Voodoopriester konnte man im Grunde genommen gar nicht bedrohen. Ebenso wenig wie Gläubige. Wer die Loa auf seiner Seite hatte, der musste nichts fürchten. Das aber was der Kapitän getan hatte stellte einen zum Himmel schreienden Frevel dar, denn niemand durfte Gläubige angreifen. NIEMAND.


Gefährlich ruhig spuckte Agwe seine übliche Zigarette auf den Boden und trat sie aus. Dann wandte er sich Gimbli zu, der kampfbereit da stand und bereit schien, die schönste Schlägerei anzuzetteln. Das sollte er auch, man, aber erst später. Fürs erste war er nach Agwes Wissen der einzige in seiner Bande außer Haydee der keine Teufelsfrucht gegessen hatte und somit auch der einzige von ihnen der schwimmen konnte. Es war essentiell, dass Haydee zuerst gerettet wurde, denn den Angriff auf sie zu rächen wäre sinnlos gewesen wenn sie in der Zwischenzeit ertrank. “Gimbli, man, schau mal nach unserer Köchin“, befahl er, was nicht sofort auf Gehorsam stieß. “Aber Boss, die kann doch schwimmen, ich will die Typen...“ “Gimbli das ist ein Befehl. Jetzt.“ Agwes Stimme war hart, unnachgiebig und duldete keinen Widerspruch. Das sah auch Gimbli ein, der sich daran machte zu Haydees Rettung zu eilen. “Und nun zu dir und deiner kleinen Bande, man...“, zischelte Agwe. Zu seinem eigenen Verblüffen wurde seine Drohung überhaupt nicht wahrgenommen, stattdessen redete dieser Hüne mit Momo. Und er schien sie zu kennen. Dann erst wandte er sich an Agwe. "Du hast noch die Chance, wegzulaufen, Fremder. Momo ist meine Tochter und sie gehört mir. Also wird sie mit mir gehen. Verschwinde von hier, bevor ich es mir anders überlege und jeden einzelnen hier elendig verbluten lasse..."


Agwes Antwort war so eindeutig wie es nur ging. Er spuckte vor Veljard in den Staub. “Ich weiß nicht wer du bist, man, aber eins ist sicher. Du bist nicht Momos Vater. Ich habe sie gefunden als sie jemanden brauchte. Jemand der nicht bei ihr war. Momo leidet, man, und das ist wenn ich dich so ansehe deine Schuld. Du bist kein Vater, man, du bist wenn überhaupt nur der, der sie gezeugt hat. Ein Mensch wird erst dann zu einem Vater wenn sein Kind ihn aus Liebe so nennt, man, und vorher ist er nichts!“ Der Piratenkapitän schien über diese Antwort amüsiert und verärgert zugleich, doch er blieb ruhig. Offensichtlich befand er Agwe für unter seiner Würde und gedachte seine Leute gegen ihn und den Bunch auszusenden. Nun gut, ihm sollte es recht sein. Langsam leckte sich der Voodoopriester über die Lippen. Jetzt galt es keinen Augenblick zu vergeuden.


Ein Teil seines Plans war in Form des jungen Kellners zu Agwe gekommen, der zuvor Stunk mit ihm gesucht hatte. Jetzt freilich trug dieser Kellner zwei äußerst scharf aussehende Schwerter und schien zum Kampf bereit, was Agwe mit einem Grinsen quittierte. Auf Black Lung hielt man eben zusammen, Jahre der Ausbeutung, harte Arbeit und Bandenkriege schweißten stärker zusammen als Familie. Und der Glaube natürlich, der Voodoo, der Black Lung in seinem Kern zusammen hielt. “You go with da glasses-man, man. Bring ihn irgendwo hin wo er alles sehen und bestenfalls mit uns reden kann. Er ist kein Kämpfer, also beschütz' ihn besser Nü-kah. Eddie, du gehst mit ihm und tust ALLES was er dir sagt ohne Widerrede, verstanden?“ Auch diese Befehle waren in einem Ton vorgetragen der Autorität ausstrahlte, etwas woran es dem Voodoopriester vorhin eigentlich zu mangeln schien. Jetzt aber hielt er sich gerade und aufrecht, verband seine Befehle mit einem intensiven Blick und einer Ausstrahlung die eines wahren Priesters würdig war. Sein Schatten wurde von einer Lampe neben ihm um ein vielfaches vergrößert an die Wand geworfen und zeichnete seine Konturen wie beiläufig nach was dem Schlangenmenschen eine gespenstische um nicht zu sagen unmenschliche Aura verlieh. “Momo! Du mischst da drüben mit!“ Er deutete auf die Köche die sich zum Gefecht bereit machten, offenbar hatten sie hier öfter solche Zwischenfälle. Nun, sie konnten mitkämpfen, gerne. Aber hier ging es um den Schutz von Gläubigen und das war in erster Linie Agwes Kampf. Mochten diese Ungläubigen sich halt prügeln, wenn sie wollten.


Sein erster Gegner war ein alter, doch sehniger Mann der eine Lederrüstung trug und einen gezackten Säbel führte, der Agwe ein wenig an die Nase eines Schwertfisches erinnerte. Der Schlangenpriester verstand genug vom Kampf um zu wissen dass er hier keine ungefährliche Person vor sich hatte und so würde er gleich aufs Ganze gehen. Elegant zog er seine gebogenen Dolche aus der Schärpe, wirbelte diese effektvoll um seine Finger und packte sie schließlich mit den Fäusten, stand da wie ein Boxer der auf den ersten Schlag wartet. Nur dass Boxer für gewöhnlich nicht wuchsen. Agwe nahm seine Schlangengestalt an und es wurde ein wenig eng hier, beinahe stieß er gegen die Decke. Sein Körper verbreiterte sich und stieß mit lautem Krachen einen Tisch um, die dünnen sehnigen Arme wurden dicker und muskulöser, seine Schneidezähne wurden lang und spitz und der Blick aus den violetten Augen immer kälter und unmenschlicher. Ein helles Zischen erfüllte den Raum das selbst einige der Köche und der Piraten schaudern ließ, denn in diesem Zischen lag nichts menschliches mehr. Es war das Geräusch einer Bestie die bereit war zuzuschlagen. “Hmm.. er hat Teufelskräfte. Das könnte interessant werden.“ Der alte Mann schien überhaupt nicht beeindruckt aber das wunderte Agwe weniger. Vermutlich hatte dieser Mann schon weitaus verrücktere Dinge in seinem langen Leben gesehen. Normalerweise hätte Agwe diese Tatsache wohl in Ehren gehalten, aber er diente einem Ketzer und musste damit aus dem Weg geräumt werden. So oder so.


Keiner, nicht einmal Veljard, wagte es sich diesem Gewirr aus Schwerthieben, Dolchstreichen, Schwanzschlägen und tödlichen Bissen zu nähern das in der Mitte des Speisesaals Nummer 5 des Baratié tobte. Der Kampf zwischen Agwe und Ronah wurde mit brennender Intensität geführt und der Boden um sie herum war übersät von tiefen Einstichen mit Ronahs Zackensäbel, zertrümmerten Planken von Agwes wuchtigen Schwanzhieben und Blut das die beiden Kämpfer vergossen hatten. Agwe war an der Brust verwundet worden und atmete schwer und rasselnd, hatte es aber geschafft dem alten Seefahrer einen tiefen Biss in eine ungeschützte Stelle am Arm beizubringen. Das war quasi auch schon sein Todesurteil, denn sein alter Körper konnte dieses Gift kaum mehr verarbeiten, aber die Willenskraft mit der er dagegen ankämpfte war erstaunlich. “Du kämpfst gut.. Schlangenmann. Momo hat sich mit dir wirklich.. einen prächtigen Kapitän ausgesucht.“ Die Worte des alten Mannes klangen aufrichtig, er wurde von einigen schweren Hustenanfällen geschüttelt. Doch Agwe blickte ihn lediglich gnadenlos an, ließ seine Deckung nicht sinken und zischelte nur gefährlich. “Aber Kapitän Veljard ist ein anderes Kaliber als ich alter Knochen... Das wirst du noch früh genug sehen. Wenn es denn so weit kommt. Noch bin ich nicht tot.“ Damit griff er ein weiteres Mal an, doch das Gift begann zu wirken. Agwe konnte dem Schwerthieb seines Gegners mit Leichtigkeit ausweichen und schon beugte er sich vor um es mit einem schnellen Dolchhieb zu Ende zu bringen.. da traf ihn etwas festes und sehr starkes am Unterkiefer und ließ ihn mehrere Meter zurücksegeln. Er krachte in einen der mittlerweile nicht mehr besetzten Tische die unter der Wucht seines Aufpralls und seinem Gewicht splitterte. Blut rann Agwes Mundwinkel hinunter und er hustete kräftig als er sich wieder aufrichtete, eine tiefe kopfförmige Delle in seinem Unterkiefer. “Not bad, man“, nickte er anerkennend, doch dieses Urteil bekam der alte Ronah kaum noch mit. Die Kopfnuss mit der er Agwe überraschend erwischt hatte hatte ihm ähnlich stark geschadet wie dem Voodoopriester und im Gegensatz zu diesem war er auch noch ausgesprochen schwer vergiftet. Blut rann aus zahlreichen keinen Wunden und seine Augen wirkten seltsam glasig. Dass der alte Kämpfer sich noch auf den Beinen halten konnte grenzte bereits an ein Wunder. “Ich verstehe.. warum Momo dich ausgewählt hat...“, presste er unter unmenschlicher Mühe hervor. Agwe nickte lediglich. Hier gab es keinen Kampf mehr. Der alte Krieger nickte und sackte in die Knie, noch bevor er auf dem Boden aufschlug war er bewusstlos. Agwe hustete noch einmal und spuckte Blut auf den Boden, unberührt von dem Getöse um ihn herum. Dieser Kampf war kurz gewesen, aber er hatte ihm eine Menge abverlangt.
 

Edward Buraddo

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Die Ereignisse schienen sich gelinde gesagt zu Überschlagen. Was Edward als erstes bemerkte, war wie verstört Momo plötzlich wirkte. Ihre Fäuste ballten sich so stark, dass er jeden Moment erwartete, Blut zu Boden tropfen zu sehen. „Momo?“ versuchte er mit ihr zu reden, doch sie schien ihn kaum wahrzunehmen.
"Lass ihn los, du Missgeburt"
Waren die einzigen Worte, die von ihr kamen, eindeutig an den Fremden gerichtet, doch sie schaffte es nicht einmal, ihn dabei anzusehen. Was war hier los? Dieses Verhalten passte nicht zu...
Ein metallisches Geräusch lies Edward aufblicken, Haydee hatte ihre Klinge gezogen und auf den Fremden gerichtet. Edward wollte etwas sagen, aber irgendwie kam ihm nichts in den Sinn, was hilfreich gewesen wäre. Er stand auf, sah wie Haydee ihr Schwert wegsteckte nachdem Agwe losgelassen wurde und für einen Moment war er Naiv genug, zu hoffen, dass man nun auseinander gehen konnte und es auf sich beruhen lassen könnte. Wie dumm er doch manchmal sein konnte. Die Augen des Frenden ließen ihn erschaudern, während hinter ihm Momo von ihrem Stuhl sprang und zu brüllen begann.
"DAS WAGST DU NICHT!"
„Was wagt er...“ fing er an zu reden, als er wie in Zeitlupe, aber unfähig etwas zu unternehmen, Haydee an sich vorbeifliegen sah. Er starrte sie an, während sie durch die Wand des Schiffes hindurch im Wasser landete. Ungläubig verfolgte er die Flugbahn zurück und erwischte den Fremden grade noch dabei, wie er seinen Wurfarm entspannte. Der Typ hatte Haydee wie ein Kissen durch den Raum geworfen... Ohne einen Moment zu zögern... Was war das für ein Kerl? Ein Schritt... Zwei Schritte... Edward wich zurück. Am liebsten hätte er sich umgedreht und die Beine in die Hand genommen. Er schluckte mehrfach, während er diesen Kerl im Auge behielt. Ihre Blicke kreuzten sich nicht, und doch hatte Edward das Gefühl, er würde ihn anstarren.
"Lass ihn los, Veljard."
„Veljard...“ wiederholte Edward den Namen des Fremden, leise, in sich hinein geflüstert. Momo ging näher auf den Kerl zu, währen dieser ihr Antwortete und etwas offenbarte, was Edward nie gedacht hätte. „Vater?“ entfuhr es ihm. Immer wieder wechselte sein Blick zwischen Momo und Veljard, hin und her und her und hin... Momo bestätigte es, sie nannte ihn Vater, aber nicht mit einer Stimme, mit der ein Kind seinen Vater ansprechen würde. Nicht mal mit der stimme, mit der er selber seinen Vater ansprechen würde. Wenn Edward raten müsste würde er sagen, in der Stimme lag Hass... Hass... und... noch etwas... Edward konnte aber nicht erkennen, was es war. Agwe wurde endgültig losgelassen und Momo griff ihn direkt wieder und fing an davon zu sprechen, dass er und der Bunch abhauen sollte. Wie jetzt, meinte sie ohne sie? Edward näherte sich Momo bis er nah genug war, um seine Hand auf ihrer Schulter zu platzieren. Zitterte sie? Ihre Schulter war am beben... Aufregung? Adrenalin? Kampfrausch? Oder... ANGST? War das, was er in ihrer Stimme nicht identifizieren konnte... Den Auftritt des Kellners bekam er gar nicht mehr wirklich mit, sein volles Interesse lag auf Momo. Das Gefühl der Angst dass ihm zuvor fast die Kehle zugeschnürt hatte, war weg, er dachte jetzt nicht mal mehr daran, dass nur wenige Meter vor ihm ein Mann stand, der grade einen Menschen wie ein Spielzeug durch die Gegend geworfen hatte. Er hob die Hand und griff nach Momos Schulter. Es fühlte sich komisch an, als ob sie weit weg stehen würde, als ob sie treiben würde und er müsse sie festhalten... Einbildung, keine Frage, aber warum?
"Momo, was redest du denn da?" waren seine Worte. 'Wow, tolle Wortwahl du Depp...' schoss es ihm durch den Kopf, nachdem er die Worte gesprochen hatte. Als sich Momo umdrehte benahm sie sich zuerst wie immer, aber doch anders, schwer zu beschreiben. Edward würde sicher nicht weglaufen, bis er wusste was hier los war. Jetzt war es in ihren Augen klar zu sehen. Es war Angst. Nein, schlimmer... das war Panik. Momos Schulter war am zittern wie Espenlaub und ihre Augen waren angefüllt mit Angst.
"Edward... Ich bitte dich. Verschwindet von hier."
Diese Worte schlugen ein wie ein Meteor. Momo flehte gradezu. So hatte er sie noch nie gesehen. Sie wirkte so klein, so hilflos.... so... menschlich...
Das war das erste Mal, dass Edward Momo als jemanden ansah, der nicht Stufen über ihm stand, als Mitglied derselben Spezies...
„Momo....“ Eine Weile sah er ihr in die Augen, dann sah er hoch, zu Agwe. Dessen Blick war ernst. Es kam zum Kampf, das war nicht zu vermeiden. Er wollte nach Gimbli sehen, doch der war verschwunden. Natürlich, er half Haydee... Aber das änderte nichts daran... „Momo... Du weißt genau, dass Agwe nicht einen Schritt weichen wird...“ Sagte er und sah wieder zu ihr herab. Er war vielleicht 10 Zentimeter größer als sie, aber sie war ihm noch nie so klein vorgekommen. „... und ich auch nicht...“ 'Moment, was?' Er zog an Momos Schulter, bis er sie an sich heran gezogen hatte, so dass ihr Kopf an seiner Brust und ihr Ohr in der nähe seines Mundes war. „Jedenfalls nicht ohne dich!“ Mit diesen Worten drückte er sie hinter sich, so dass er jetzt zwischen Momo und Veljard stand. 'Was zur Hölle treibst du da, HAU AB!' brüllte sein gesunder Menschenverstand ihn an. „Nein...“ murmelte er als Antwort. 'Du gehst drauf' „Wahrscheinlich...“
Agwe hatte sich inzwischen gegen Momos Vater erhoben und geigte ihm die Meinung. Edward konnte nur zustimmen und hätte das wohl auch gesagt, wenn er grade nicht all seine Konzentration bräuchte, um keine Gummibeine zu kriegen und in sich selber zusammenzusacken. Was er hier tat war Selbstmord, keine Frage, aber aus irgendeinem Grund ignorierte er seinen Verstand... Ach wen wollte er verarschen, er kannte den verdammten Grund. Er atmete tief ein und bemühte sich, so bedrohlich wie möglich auszusehen. Das war natürlich in etwa so erfolgversprechend wie der Versuch mit Wattebällchen eine Steinwand einzuwerfen. Und so hatte Edward kaum eine Minute später die Mündung eines Gewehrs auf sich gerichtet. „Jieps...“ war der einzige Laut, der ihm entwich. Für einen Moment wollte er laufen, doch Agwes stimme hielt ihn. Er sollte sich mit dem Kellner zusammentun, welcher ihm erst jetzt richtig auffiel. Wie lange war der schon da? Und wo hatte er die Schwerter her? Fragen über fragen, die Edward aber hinten anstellte. Jetzt rannte er erst einmal, immerhin war ein Gewehr auf ihn gerichtet. Das war nicht schön. Dieser Typ... Alexander... War nicht wie sein letzter Gegner. Der Kerl hatte etwas in den Augen, dass an einen Killer erinnerte. Der würde nicht mit sich reden lassen. ´Klick` machte es hinter Edward. Er kannte dieses Geräusch. Instinktiv machte er eine Hechtrolle nach vorne, na ja, das war der Plan, aber letztlich sprang er im Grunde nur einen Meter weit und landete dann auf der Fresse. Aber immerhin war er der Kugel, die an dem Platz wo er gewesen wäre, wenn er statt zu springen weiter gerannt wäre, in den Boden eingeschlagen war, entkommen. Jetzt hatte er erst einmal Zeit, denn das Gewehr musste neu geladen werden. „Jo, Nü-kah, get up man, wir sollten hier weg, zu viel trouble 'round here!“ Black Lung Slang, er kannte dieses Brabbeln schon von Agwe. Das löste Kopfschmerzen aus, aber im Moment gehörte die Stimme dem Kerl, der dafür Sorgen sollte, dass Edward den Tag überlebte. Riley half ihm hoch und zusammen liefen sie los. „Jo man, listen up, Wenn du alles überblicken willst, ist das Büro des Chefs the perfect place!“ Es ist rundum mit Fenstern versehen, you can see it all. Von da überwacht der Chef die Kellner.“ „Klingt perfekt“ „Hier lang!“ forderte Riley ihn auf. Edward folgte ihm. Zehn Sekunden später standen sie auf dem Aussichtsdeck des Baratie. „Ey man, irgendwas stimmt hier nicht... hier sollten Treppen sein...“ Edward sah ihn schräg an. „Treppe? Die da?“ er zeigte durch die Türe auf die einzige Treppe im ganzen Schiff. „Yo man, genau die! Lets go!“ Auf was hatte er sich da eingelassen. Wie konnte man bloß auf dem Aussichtsdeck landen, wenn man zu einer Treppe wollte, die in der Mitte des Raums war? „Na ja, vielleicht ein versehen...“ Edward rannte die Treppe hoch.
„Hey, Brillenschlange!“ Die Stimme hinter ihm lenkte Edward ab, er sah zurück und übersah dabei eine Stufe, was dazu führte, dass er sich wieder mal hinlegte. Unten an der Treppe stand der Schütze, dieser Alexander, der schon einmal auf ihn geschossen hatte. Er kam langsam näher, Edward griff nach dem Geländer um sich hoch zu ziehen, aber da schlug auch schon eine Kugel, gefeuert aus einer Pistole, die er von einem anderen Piraten genommen hatte, um sein Gewehr nicht wieder zu verschießen, im Geländer ein, lies es zersplittern wie Zwieback, den man zerbricht. Um ein Haar hätte er die Kugel in die Hand gekriegt. Völlig verstört sank er zusammen, während Alexander näher kam. Kurz darauf hatte Edward den Lauf des Gewehrs direkt vor Augen. „Ich schieße nicht zwei Mal daneben!“ ertönte die Eiskalte Stimme von Alexander. Sein Grinsen verriet, dass er es extrem genoss, die Hilflosigkeit seines Opfers zu sehen. „Es gibt nichts schöneres, als den Blick eines Mannes, der weiß dass er stirbt!“ grinste er Edward an. „Ich mag es, erst einmal Hoffnungen zu zerstören... Weißt du, was Momo erwartet, wenn wir sie holen?“ Edward stutze. „Ich bin leider nicht lange genug dabei, um es selber miterlebt zu haben, aber man erzählt sich an Bord recht viel über Veljard und seine kleine Tochter. Sie war, so hört man, ein schönes Spielzeug für ihn!“ „Spielzeug?“ Edwards Augen verengten sich. „Du bist ein großer Junge, du weißt was ich meine!“ Edward ballte die Fäuste. „Er hatte sie lange nicht mehr wie man hört, ich bin mir sicher, es wird ein schöner Spass, wenn sie wieder da ist, bestimmt hört man sie über das ganze Schiff schreien... und wer weiß, wenn sie ihm wieder mal langweilig wird, darf die Crew vielleicht auch mal...“ „NEIN!“ Edward schrie so laut auf, dass Alexander zurückwich, er sprang aus der halb liegenden Position auf und sprang Alexander an, riss ihn um. Beide stürzten die Treppe herab, Edward kam in der oberen Position raus, saß auf Alexander und vergrub seine Fäuste in dessen Gesicht, wieder und wieder, und wieder und wieder, bis er nicht mehr konnte. Außer Atem saß er auf Alexander, mit blutigen Fäusten, die Augen voller Zorn. Alexander starrte ihn an. „Du schlägst wie ein kleines Mädchen...“ spuckte er Edward zusammen mit einigen Tropfen Blut entgegen, kurz darauf schlug er ihm den Griff seines Gewehrs ins Gesicht und stand auf. Würde seine Nase und sein Mund nicht bluten, könnte man meinen ihm wäre nie etwas passiert. Alexander richtete das Gewehr auf Edward. „Kommt mir fast wie ein Gefallen vor, dich von deiner jämmerlichen Existenz zu erlösen...“ Der Finger legte sich an den Abzug. „Was hat ein Schwächling wie du bloß auf dem Meer verloren, nicht mal Schlagen kannst du, eine Schande für alle Männer... Ist ja schon fast ein Dienst an der Menschheit dich...“ plötzlich schwieg er, spuckte Blut und fiel zu Boden. Edward starrte ungläubig auf den Körper, um den sich eine Blutlache bildete.
„Du laberst zu viel, man...“
„Riley?“ Wie kam der denn... „Ey jo bro, du hast die Treppe ja schon gefunden... ich muss mich da etwas verlaufen haben...“ Edward starrte ihn an. Wie war das möglich? Es war eine verdammte gerade Linie, von der Türe zur Treppe, wie konnte er... Auch egal... Edward war grade echt nicht in der Stimmung. Er stand auf, nahm Alexander, Gewehr und Munition ab und folgte Riley dann endlich die Treppe hoch. „Das Büro des Chefs ist direkt...“ „Hier?“ sagte Edward und zeigte auf das Schild der Türe, an der Riley grade volle kanne vorbei gerannt war. „Aye Man, found it!“ Edward nickte einfach nur. „Ist aber abgeschlossen, bro!“ „Kein Ding, von hier aus komm ich alleine weiter.“ sagte Edward und hielt seine Hand an die Wand. Kurze Zeit später öffnete sich eine Türe, durch die er das Büro betrat. Riley hatte die Wahrheit gesagt, es war rundum alles mit Fenstern voll, er konnte alles sehen. Eine Teleschnecke stand auf dem Tisch, mit einem Schild um den Hals. „Sprechanlage“ las Edward laut. „Hmmm...“ Er nahm die Schnecke in die Hand und ging zum Fenster. „Test, Test...“ sprach er in die Schnecke. Er sah Agwe und Momo, wenn er zu einem der Fenster gehen würde, dass nach draußen führte, konnte er auch zu Gimbli und Haydee sehen. „Könnt ihr mich hören?“
 
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Haydee

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Mit langsamen, gleichmäßigen Schwimmzügen, näherte sich Haydee dem großen Holzfisch. Das Wasser hatte eine angenehme Temperatur und der Wellengang war auch nicht besonders stark. Es hätte bestimmt schlechtere Bedingungen für einen unfreiwilligen Flug ins Meer geben können. Irgendwo in den Untiefen ihres Verstandes wusste sie zwar, dass sie sich besser beeilen sollte, aber auf der anderen Seite war dieses gemütliche Paddeln ziemlich entspannend. Wenn man es genau nahm, hätte sie richtig aufgebracht sein müssen; Dieser üble Kerl hatte ihren Kapitän bedroht, sie dann verprügelt und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, sie dazu verwendet um eines der Fenster aggressiv zu vergrößern. Aber trotz alle dem, schaffte sie es nun gelassen und entspannt einen ziemlich niedlichen Schmetterlingsstil an den Tag zu legen. Ihr Verstand lies es einfach nicht zu, dass negative Gefühle sich länger im Bewusstsein einnisteten, sondern schob diese fast sofort ins Unterbewusstsein ab, wo sie niemanden mehr störten. Für gewöhnlich war das ziemlich nützlich zum Stressabbau, aber auch einer der Gründe, warum sie sich nie längere Zeit auf eine Sache konzentrieren konnte. Aber da sie sich dieses Zustandes auch nicht klar werden konnte, störte es sie nicht weiter. Ein klassischer Teufelskreis eben.
Grade war Haydee im Begriff, ihren Kurs leicht zu ändern, um nicht gegen die Außenwand des Restaurantschiffs zu knallen, als sich eine kleine Gestalt durch eben dass selbe Loch warf, dass Haydee unabsichtlich verursacht hatte. Natürlich konnte es sich dabei nur um ihren zwergischen Mitstreiter handeln, denn sonst hatte niemand an Bord des Baratie eine solche Statur und Körpergröße. Mit einem ... nennen wir es mal grazilen Kopfsprung schwang sich Gimbli ins Wasser und begann damit zu schwimmen. Oder zumindest machte er irgendetwas vergleichbares, wodurch er seinen Kopf über Wasser hielt. Tatsächlich war der Anblick des kleinen Mannes, der sich sehr hüpfend durch das Meer bewegte etwas dermaßen faszinierendes, dass Haydee bei dem Anblick unbewusst langsamer wurde. Der kleine Torpedo näherte sich ihr hingegen mit einem enormen Tempo und rief der Köchin dabei etwas zu. "Haydee, pass auf. Hai!" Dieser Ausruf, der eigentlich den Sinn gehabt hatte, die dusselige Köchin zu mehr Geschwindigkeit zu animieren, bewirkte der Dwarf allerdings genau das Gegenteil, denn daraufhin hielt Haydee komplett an, um über die genaue Bedeutung nachzudenken. Haydee … dass bin ich … Pass auf … das heißt ich soll auf das achten, was als nächstes gesagt wird ... und dann ... Mit einem intensiven Kopfnicken bedeutete die junge Frau, dass sie verstanden hatte, hob den linken Arm zum Gruß aus dem Wasser und rief so laut und intensiv wie sie konnte "... hi ...", was zum einen grade einmal bis an Gimblis Ohr reichte, so leise wie es war und zum anderen in ein Gurgeln überging, da sie durch auslassen ihrer Schwimmbewegung untergegangen war.
Während Haydee prustend wieder auftauchte und eine kleine, ekelige Salzwasserfontäne ausspuckte, schoss der Zimmermann an ihr vorbei. Um sicher zu gehen, dass der Zwerg nichts mehr von ihr wollte, warf sie einen Blick über die Schulter, nur um festzustellen, dass Gimbli sich grade mit ein paar großen Fischen prügelte. Eins musste man ihm ja wirklich lassen ... er fand überall jemanden, mit dem er sich raufen konnte. Einen kurzen Moment überlegte die kleine Köchin, ob sie vielleicht zurück schwimmen sollte um ihrem Kameraden zu helfen. Als dann aber der erste Fisch mit dem Bauch noch oben herum trieb, galt die Situation ihrer Meinung nach als gelöst, denn Augenscheinlich hatte der Zimmermann nicht die geringsten Probleme mit den übergroßen Gegnern.
Mit seinem erstaunlichen Tempo holte der kleine Mann die Köchin ein, noch bevor diese endlich ihr Ziel erreicht hatte. Mit einer seltsam sanften Stimme, fragte er sie sogar, ob alles in Ordnung sei. Das war eine der typischen Fragen, die Haydee jedoch vollkommen überforderten. Sie konnte nicht einmal sagen, wie es ihr ging, wenn man es ihr befahl. Wortlos und mit einem angedeuteten Schulterzucken setzte sie ihren Weg zum großen Holzfisch fort und achtete nicht weiter auf den kleinen Handwerker. In der imaginären Rangordnung in ihrem verqueren Hirn, stand er zwar genau so wie Edward, Momo, Drago, die Hühner oder das Hauptsegel über ihr und durfte sie daher befehligen wie er wollte, aber da keine weiteren Anweisungen mehr von ihm kamen, lautete das Kommando in ihrem Verstand: Rückkehr zu Agwe! Nach ein paar Minuten klopfte sie endlich an einer der Terrassenflossen ab und zog sich aus dem erfrischenden Nass heraus ins trockene. Erst jetzt begann sie zu schlottern, denn der Wind in Zusammenspiel mit ihrer nassen Kleidung hatte einer sehr auskühlende Wirkung. Wie ein Hund schüttelte sie sich, um den größten Teil des Wassers wieder los zu werden und wrang zum Schluss mit kräftigen Zügen ihre langen Haare aus wie einen Schwamm.
Nach einer kurzen Orientierungspause, lief Haydee dann endlich auf die Tür zum Innenbereich zu. In dem Moment, da sie die Klinke berühren wollte, schwang diese jedoch nach innen auf und ein unsympathisch aussehender, großer Kerl schob sich so in den Türrahmen, dass nicht einmal die schmale Köchin an ihm vorbei huschen konnte. Der Unbekannte, der eindeutig zu der Crew des fiesen Kapitäns gehörte, der sie durch die Wand katapultierte, hatte eine steinerne Miene und machte nicht den Eindruck, als würde er den Eingang so schnell wieder frei machen. Die beiden unterschiedlichen Menschen sahen sich in die Augen und schließlich war es die Köchin, die zuerst das Wort erhob. "… Ich möchte da bitte rein ..." was allerdings nicht unbedingt das richtige gewesen sein schien. Denn statt etwas zu erwidern, verpasste der unbekannte ihr einen mächtigen Tritt in die Magengegend und katapultierte sie zurück ins Wasser, dem sie kurz zuvor erst entstiegen war. So langsam wurde das anscheinend zur Gewohnheit.
 

Gimbli

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Auf Gimblis Frage, erwiderte die Traumtänzerin lediglich ein leichtes Schulterzucken, was der Zwerg einfach mal als ein Ja interpretierte. Alles was nicht ausdrücklich verboten war, war seiner Meinung nach erlaubt und wenn einem etwas nicht passte, dann machte man seinem Ärger Luft. Das zumindestens war seine Einstellung und auch die vieler anderer Zwerge. So etwas wie Ränkeschmiede, Intrigen oder Machtkämpfe gab es nur in den höchsten Kreisen und lediglich einige Berater der Großkönige und Clankönige beherrschten diese geschickte Spiel im Ansatz. Der einfache Dwarf, zu dem auch Gimbli zu zählen war, war mit solchen Dingen überfordert und dachte gar nicht darüber nach. Und deswegen fragte er auch gar nicht weiter bei Haydee nach, sondern blickte den Haien, die sich auf der Flucht befanden drohend nach. Eigentlich schade, dass der Kampf so schnell vorbei war, die Haie von heute waren eben auch nicht mehr das, was sie mal waren.
Dann aber drehte sich einer der Haie um und Gimbli erkannte ganz deutlich die Gedanken, die in diesem Moment durch den Haikopf gingen. Seine ganze Mimik, sein ganzes Aussehen deutete daraufhin, dass er Gimbli gerade als kleines, mieses Menschlein sah. Natürlich konnten Haie nicht sprechen, aber in Gimblis Kopf richtete sich der Hai gerade auf, stütze die Flossen in die Seiten und betrachtete ihn hochmütig von oben herab, beleidigte ihn und was noch viel schlimmer war seine ganze Sippe. Und wenn es eines gab, was Gimbli noch mehr auf die Palme brachte als das Wörtchen klein, dann, wenn seine Familie beleidigt wurde. "DUUUUUU" brüllte er und schoß wie ein Torpedo millimeter über der Wasserfläche auf den Hai zu. Dieser wurde vollkommen überrascht und schaffte es nicht im Ansatz auszuweichen. Gimbli tauchte nocheinmal kurz vorher unter, nahm nocheinmal Geschwindigkeit auf und traf den Hai dann direkt von unten, schoß zusammen mit ihm meterhoch aus dem Wasser und am höchsten Punkt rammte er zusätzlich beide Fäuste in den Laib des Riesenfisches. Zwar wog der hai wohl mindestens so viel wie der Zwerg, wahrscheinlich sogar mehr, aber dieser Kraft hatte er nichts entgegenzusetzen und wurde meterhoch in die Luft geschleudert.
Böse blickte er noch ein paar Sekunden in den Himmel, wo der Hai verschwunden war. Wo er aufschlagen würde, wenn er vorher nicht die Atmossphäre verlassen würde war ungewiss, aber interessierte den Zwerg gerade auch recht wenig, denn in diesem Moment wurde er am Hinterkopf von etwas weichem getroffen. Reflexartig schoß er ruckartig herum, bereit den Gegenstand Richtung Absender zurückzuschicken und beinahe hätte beide Fäuste in die kleine Haydee gerammt, die in diesem Moment, scheinbar bewusstlos war. Ihr Kopf war gegen seinen geknallt, zu ihrem Pech war der Dickschädel eines Zwerges unübertroffen. Grummelig blickte sich der Dwarf nach dem Werfer um und wurde schnell fündig, es war derselbe, der die kleine Traumtänzerin schon einmal durch eine Wand geschleudert hatte und jetzt grinsend in der Tür des Baraties stand.
Ohne Problem zog Gimbli betont langsam und sanft die kleine Hühnerflüsterin auf die Holzterasse, der Hüne der Veljard-Piraten ließ es geschehen, er war sich scheinbar sehr sicher den Kampf zu gewinnen. Dann zogen beide ihre Waffen, Gimbli seine Holzschwerter, der Typ seinen riesigen Zweihänder. Hier würde es zum Showdown kommen.
 

Riley Vagamo

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"Hier, Nü-kah...", gab Riley von sich, nachdem sein bebrillter Kollege versucht hatte erfolglos die Lautsprecheranlage zu bedienen. Mit einer kurzen Handbewegung öffnete er ein im Holztisch verarbeitetes Fach, welches teilweise an die Tasten eines Pianos erinnerte. Der Deckel, welcher die Sicht auf die Elektronik verbarg, zeigte einen genauen Plan der 'Arbeitsebene' des Baratiés auf dem ganz genau die Stellen markiert waren, wo sich die einzelnen Lautsprecher befanden. Jeder hatte eine eigene Taste, man konnte sogar mehrere gleichzeitig auswählen und einrasten lassen und es gab wirklich auch eine Generaltaste, die das unnötige Herumgedrücke vereinfachte. "Aye, soweit alles klar?", ertönte wieder die junge Stimme des Aushilfskellners, allerdings wartete er nicht einmal mehr eine Antwort ab, sondern hatte, in Vorahnung, dass er sich wieder verirren würde, bereits die Glasscheibe eingetreten, welche hinunter in den Speisesaal führte. Man konnte die Splitter aufkommen hören und der Lärm, das Geschrei und sämtliche anderen Kampfgeräusche hallten nun durch das offene Loch in das Kapitänsbüro. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, hatte sich der junge Mann bereits mit einem Sprung mitten im Gefecht eingefunden, warum denn auch unnötig Zeit verlieren? Der Typ da oben sah aus, als hätte er eine ganze Bibliothek im Oberstübchen, da würde er doch auch mit ein paar beschrifteten Tasten klarkommen, oder?

Die Landung war mehr oder weniger glücklich. Zwar sah sie nicht so grazil aus, doch konnte er einen der Piratenschergen davon abhalten, dem Laveau eine Klinge in den Rücken zu rammen, indem er ihm einen Dropkick mit beiden Beinen verpasste und ihn so gegen das riesige Hummerbecken donnerte. Noch mehr Glas und zur Abwechslung auch noch Tankwasser breitete sich auf dem Boden aus und überflutete auch den noch am Boden liegenden Riley. Die Tiere, die offensichtlich merkten, dass sie nun frei waren begannen den Fluchtversuch, während man im Hintergrund die weinerliche Stimme des fetten Sommé hören konnte: "Tsarenhummer, 4.000 Berry das Stück!" Es dauerte eine Weile bis der Schwertkämpfer sich wieder orientieren konnte, denn wie bereits gesagt, die Landung ließ zu wünschen übrig: Er hatte sich den Hinterkopf an einem Tisch gestoßen, der unter der Wucht des Aufpralls zusammengebrochen war. Die Orientierung kam aber genau im richtigen Moment zurück, als er merkte, dass einer der Kameraden seines vorigen Opfers seine Pistole auf den am Boden liegenden gerichtet hatte. Im Prinzip wäre es das gewesen, doch mit einem lauten Geräusch krachte ein massiver Globus auf den Schädel des nichts ahnenden Schützen und ließ ihn wie eine Puppe zusammensacken, was ihn natürlich davon abbrachte den Abzug zu betätigen. Rileys hellblaue Augen flitzten nach oben, dort wo er vorhin die Scheibe eingetreten hatte, stand die Brillenschlange, deren Namen er noch garnicht gefragt hatte. Seinem Retter präsentierte der Jüngere ein breites Grinsen, bevor er aufsprang, um mit zwei Schlägen auf die Brust, dort wo das Herz saß, seine Dankbarkeit zu zeigen. Nun zog er wieder seine zwei One-Eight-Sevens und machte sich bereit im Restaurant wieder für Recht und Ordnung zu sorgen. "Na dann/ kommt ma' ran!/", rief er fordernd zu drei Gestalten herüber, welche bereits einige der Kampfköche an die Grenze der Kampffähigkeit gebracht hatten und sie reagierten:
Gleichzeitig stürmten sie frontal auf den Grauhaarigen zu, der sich in die Kampfhaltung des N.W.A., mit den beiden Schwertern hinterm Rücken, brachte. Sich der Geschwindigkeit der heranstürmenden Piraten anpassend, wich er einige Meter, über die am Boden liegende Tischplatte, zurück, nur um sie, nachdem er auf der anderen Seite angekommen war, mit einem starken Schwung seines Beines gegen zwei der Kerle zu donnern. Er war zwar nicht sonderlich effektiv, im Blick auf Verletzung, doch erfüllte der Überraschungsangriff seinen Effekt: Zwei von Veljards Schergen wurden aufgehalten und so konnte er den dritten, welcher sich erstaunt nach seinen Kameraden umsah und sich somit eine Blöße bot. Die zwei Klingen blitzten lautlos im Licht, welches durch das Loch in der Wand in den Speisesaal einstrahlte und Gruben sich, mit der Spitze voran in den Brustkorb des überraschten Kämpfers, der sich ein letztes Mal zu seinem Mörder umdrehte, der mit seinen eisblauen Augen beobachtete, wie der Besiegte binnen Sekunden in die Bewusstlosigkeit entglitt und von den, nach wie vor falsch herum gehaltenen Klingen glitt und sie blutrot färbte. Nun wanderte Rileys Blick zu den anderen Beiden, die sich, sichtlich beeindruckt, aber auch erzürnt über die Niederlage ihres Kameraden, sofort, nachdem sie die unerwartete Attacke mit dem massiven Holz verarbeitet hatten, wieder in Bewegung setzten. Doch auch das kam erwartet: auf das Anstürmen der Seeräuber reagierte er selbst mit einem Frontalangriff, doch noch bevor sie den Schlagabtausch beginnen konnten, rutschte Riley auf dem nassen Holzboden an seinen Gegnern im letzten möglichen Augenblick vorbei und man hörte bereits das "Booty...", welches die nächste Technik ankündigte. Der Black Lunger riss die Arme nach hinten, drehte sich dabei selbst etwas und schwang seine Schwerter rum, wie es das N.W.A. verlangt. Die Klingen seiner 1-8-7's surrten durch die Luft und wurden nur durch das "...BITCHES!!" übertönt, bevor sich der noch warme Stahl in den Rücken des nichts ahnenden Piraten rammte. Ein solcher Angriff, wenn er denn nicht tötete, hinterließ immer gravierende Schäden, weshalb das nächste Mitglied von Veljards Crew den Boden des Baratiés küsste. Mit beiden Beinen drückte der grauhaarige Schwertkämpfer sich nun vom Boden ab, um mit einem Sprung die Distanz zu seinem letzten Kontrahenten aufzubauen. Fokussiert beobachtete er, wie dieser ihm mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Wut entgegenstarrte. Anspannung, die die Luft unter Strom zu versetzen schien, baute sich auf und verschaffte dem Rapper das kleine Zeitfenster um seine zwei Katanas wieder in die Position seines Kampfstils zu bringen. Der Kampf war so gut wie gelaufen und mit einem Grinsen proklamierte:"Jetzt du..." Nun war er es, der den Ansturm begann, seine Bewegungen waren ziemlich schnell und tatsächlich erwischte er den letzten Piraten auf dem falschen Fuß, er schwang beide Schwerter, hinter dem Rücken über rechts nach dem Kämpfer, doch er schaffte es nicht rechtzeitig umzugreifen und zu allem Überfluss konnte der Seeräuber seinen Säbel zwischen sich und die massengefertigte Waffe bringen. Ein lautes Klirren schallte durch den Raum und Riley konnte deutlich spüren, wie er den Griff um das 1-8-7 in seiner Linken verlor. Das Schwert flog wirbelnd durch den Raum, raste knapp an Veljards Gesicht vorbei, der sich, beinahe schon mit übermenschlichen Reflexen, vor einer ernsten Verletzung rettete, indem er den Oberkörper nur leicht zurücklehnte. Das bekam der 21-jährige aber nicht mit, da sich zu dem Moment bereits eine Faust in seinem Gesicht vegraben hatte und ihn rücklings auf das feuchte Holz des Speisesaals beförderte. Der Geruch von Rost stieg in der plötzlich verstopften Nase des angehenden Nautik-Doktors hoch, was bedeutete, dass seine Nase blutete und das Pflaster auf selbiger nun eine Daseinsberechtigung hatte. Fu#%..., schoss es ihm durch den Kopf, als er herausfordernd den Typen ansah, welcher ihn in diese Lage gebracht hatte.
 

Momo

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Momo hatte ihren Vater aus den Augen verloren. Auch Edward war nicht mehr zu sehen. Und Agwe...
Nur eine Sekunde wagte die Amazone es, nach ihrem Kapitän Ausschau zu halten, da streifte sie ein Schuss an der rechten Schulter. Sie trat ein paar Schritte zurück, um die Wucht der Kugel etwas auszugleichen und fletschte die Zähne, ob des rasenden Schmerzes, der sich nicht in die gewohnte Erregung umwandeln wollte. "Du lässt dich zu leicht ablenken, Kleines! Konzentrier dich auf die Gegner weiter hinten, die sind-" "Komm schon, kleiner Pfirsich! Komm zu, Daddy!" "Agwe ist stark genug, er kann auf sich-" "Wo ist denn mein kleiner Schatz?"
Es war fast unmöglich, die wenige Konzentration, die die junge Frau besaß, auf die Gegner vor sich zu richten. Der Großteil der Köche hatte sich verstreut und manche mussten sich sogar als Gruppe zusammenrotten, um einen Kämpfer aus VeljardsCrew unter Kontrolle zu bekommen. Ein heilloses Durcheinander war im Baratié ausgebrochen. Die meisten Zivilisten hatten es geschafft, sich aus dem Staub zu machen oder in anderen Räumen in Sicherheit zu bringen.
Für einen kurzen Moment konnte die Teufelsfrau einen Blick auf Duval erhaschen. Duval war ein langer Lulatsch, kaum Hirnmasse im Schädel, aber obwohl man ihm es nicht ansah, konnte er eine immense Kraft im Kampf aufbringen und schwörte auf seine unerschöpfliche Aggressivität.
"Test, Test... Könnt ihr mich hören?"
Momo hob den Kopf. Das war Edward... Anscheinend hatte er sich an der Freisprechanlage zu schaffen gemacht. Elender Feigling!
Noch ein Schuss fiel, zwar einer unter unzähligen anderen, aber die Glatzköpfige wusste, dass dieser für sie bestimmt war. Ohne weitere Verzögerung, setzte sie sich in Bewegung, hörte das Holz neben ihrem rechten Fuß splittern und hielt auf Duval zu, welcher auch Edwards Testdurchlauf zu Ohren gekommen ist. Gerade hatte er den Zugang zu dem runden Technikraum gefunden, da knallte die Amazone ihm schon den Fuß ins Hinterteil.
"Man sollte Genies nicht bei ihrer Arbeit stören!"
Duval rieb sich die Stirn, da er mit dem Gesicht voran an eine Treppenstufe geknallt war. Zum Glück war ein ziemlich reizbarer Kerl und gab nicht viel auf Kampfgeschick oder Schnelligkeit. Rohe Kraft zählte. Die Teufelsfrau keuchte. Ihre Lunge forderten nach einer Zigarette, doch sie hatte nicht einmal die Zeit sich richtig umzusehen. Kaum war Duval K.O gegangen, kam der Nachschub. Es schien kein Ende in Sicht zu sein, obwohl die kämpfenden Köche ihr Möglichstes taten. Wo waren nur Haydee und Gimbli? Sie brauchten jede Unterstützung! Vor allem der Zwerg wäre eine große Hilfe...
"Hätte dein süßer Kapitän nicht solch große Fresse, wäre das hier alles nicht passiert!" "Momo, da hinten!" Schweiß perlte von ihrer Stirn und sie ließ ihren Zorn über ihre jetzige Zwickmühle an den herannahenden Schwertkämpfer aus, indem sie ihm den dünnen Absatz ihrer Pumps ins Gesicht donnerte. Knochen knackten, das Blut spritzte, aber die Teufelsfrau empfand dabei keine Befriedigung. Ihre Emotionen richteten sich auf Agwe, welcher einen solchen Dickschädel besaß und ihr nicht zugehört hatte... Wann hatte er ihr je zugehört? Wenigstens Edward hatte sich in Sicherheit gebracht... so wie sie es von ihm erwartet hatte.
Momo atmete tief durch und hatte nun doch eine Möglichkeit ihren Blick durch den großen Speisesaal schweifen zu lassen.

Ein kleiner Blitz blendete die junge Frau. Ein Sonnenstrahl, welcher durch das neue glaslose Fenster hereinschien, hatte sich für kurze Zeit in einer vorbeizischenden Klinge verfangen. Die Amazone verfolgte dessen Flugrichtung zurück, zu ihrem Besitzer, in der Hoffnung, einen entwaffneten Piraten vermöbeln zu können. Doch das Schwert hatte dem grauhaarigen Kellner gehört. Obwohl ihre Lungen pfeiften und die Kopfschmerzen durch die durcheinander schwafelnden Stimmen in ihrem Kopf zunehmend schlimmer wurden, war sie nach wenigen Schritten bei ihm. "Snake Bite..." Die Finger ihrer rechten Hand schlossen sich wie die Zähne einer hervorschnellenden Schlange um das Genick des Piraten und abermals konnte sie das wunderschönste Geräusch auf Erden hören. Knack. Knack. Abschließend versetzte sie dem Gegner einen Tritt in die Seite und fegte ihn einige Meter weit durch den Raum, fort von dem wehrlosen Kellner.
"Du kannst wohl nicht einmal ein Schwert halten...! Pass besser auf, Grünschnabel."

"Kleines, du kannst nicht überall gleichzeitig sein... Sieh dich doch mal an!"
"Das ist nichts..." Die Teufelsfrau war wie ein Wirbelsturm, welcher jede Minute die Richtung wechselte. Sie wollte den Schaden, der ihren Crewmitgliedern zugefügt wurde, so gering wie möglich halten. Doch Goody Momo hatte Recht... Sie konnte sich nicht zwei teilen, obwohl sie wirklich versuchte... "Kleines..."
Momo hörte das Ticken einer Uhr. Es war reine Einbildung, so wie die Stimmen in ihrem Kopf oder die Träume, die sie tief in ihrem Inneren hegte. Es war keine Uhr, welche die Zeit anzeigte. Auch keine Eieruhr, die schrillte, wenn man das Essen aus dem Ofen nehmen musste.
Tick, Tack, Tick, Tack. "Versuch es ruhig, kleine Mistgöre..."
Punkte, wie leise fallender Schnee, tanzten vor den Augen der Amazone. TickTack keckerte ihr besorgt ins Ohr. Ein Schuss fiel und traf die junge Frau an der Schulter. Sie konnte beinahe hören wie sich die Kugel in ihr Fleisch bohrte. Die Welt drehte sich, kippte von einer Seite auf die andere. Tick, Tack, Tick.... Tack.... Etwas knirschte. Wie körniger Sand unter einer festen Schuhsohle. Rauschen. Ein defektes Radio? Eine Stimme sang... ganz weit entfernt.
Guten Abend, gute Nacht...
Heiße Nadeln rasten in ihrem Körper auf und ab, rissen an ihrem wild pochendem Herzen.
Mit Rosen bedacht...
Momo versuchte zu atmen, sich zu beruhigen, aber da war nichts. Nichts als ein gähnendes Loch voller Licht.
Mit Näglein besteckt...
Unruhig huschten ihre Augen umher. Sie spürte ihren linken Arm nicht mehr. Und doch ging sie weiter, auf die einzige Person, die ihr in diesem Moment richtig erschien. Agwe. Dort stand er. Als wäre nichts gewesen... Ein Fixpunkt unter diesem heillosen Chaos. Sein Hut saß etwas schief, wie sie gerade bemerkte.
Morgen früh, wenn die Loa will...
Ronah lag unweit vor ihm auf dem Boden. Er rührte sich nicht. Atmete er noch? Ein Schlag in die Magengegend warf die Amazone etwas zurück, doch sie ging tapfer weiter.
...wirst du wieder geweckt.
Und ihre Schritte beschleunigten sich, als sie sah, wie Veljard langsam auf Agwe zukam.
 

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"Mein alter Freund..."
Ronah war ihm wichtig genug, dass der Kapitän der "Alten Sonne" nachprüfte, ob der alte Schwertmeister noch atmete. Und das tat er. Zwar waren es nur schwache, flache Atemzüge, die seine spröden Lippen verließen, jedoch hatte der alte Sack noch genug Energie, um in naher Zukunft wieder auf die Beine zu kommen. Zwar war es sehr lange her, dass jemand Ronah so in die Knie zwingen konnte, aber anscheinend schien dieser Schwarze eine Menge Fähigkeiten zu besitzen, die er übersehen hatte... Er hatte sich in den Kampf nicht eingemischt. Es war wie ein alter Kodex, der immer in der Luft hing und die Seemänner daran hinderte, sich in Kämpfe anderer einzumischen. Das hätte Ronahs Stolz nicht entsprochen. Leichtsinnige, die sich Veljards Ecke genähert hatten, wurden entweder schon ein paar Meter zuvor abgewürgt oder der Kapitän hatte sie mit einem Streich fortgefegt. So hatte er seine Kräfte gespart, die er nun brauchen würde.
Veljard erhob sich langsam. Er schob seine Zigarette vom rechten in den linken Mundwinkel und ließ seinen Blick genüsslich schweifen. Löcher in den Wänden, mehrere Stellen, an denen der alte Holzboden nachgegeben hatte und es gab genug Tote oder Ohnmächtige, die aus seiner Crew stammten und den Boden schmückten. Aber auch die gegnerische Seite musste Verluste einstecken. Die kämpfenden Köche waren bis auf drei tapfere Kämpfer reduziert worden. Aber der Kampflärm war nicht mehr so präsent, wie noch vor zehn Minuten. Es ebbte langsam ab, wie die tosende See nach einem Sturm. Schade, dachte sich der Kapitän bei sich und zog an dem Glimmstängel. Er mochte es, den verschiedenen Duellen zuzusehen, mit sich selbst Wetten abzuschließen, wer nun zuerst zu Boden gehen würde oder einfach nur die Wand mit einem neuen Fenster ausschmückte. Viele seiner eigenen Leute waren zu Boden gegangen, doch das bewies ihm nur, dass er sich in ihnen geirrt hatte. Vertrauen hatte Veljard nicht in sie gesetzt... nur Hoffnung, sie würden mit ihren Fähigkeiten umgehen können. Doch die besten würden weiter an seiner Seite kämpfen.
"Beeindruckend", begann er langsam und strich sich über den struppigen Bart. "Du hast einen sehr... effektiven Kampfstil. Und das du eine Teufelsfrucht verspeist hast, macht das ganze nur interessanter." Er sah dem Priester die Erschöpfung an, auch wenn dieser sie nicht offensichtlich preis gab. Aber aus den Trainingskämpfen, die er oft mit seinem alten Freund betrieben hat, konnte er entnehmen, wie hart ein Duell mit dem Schwertmeister war. "Aber das du dich nun so für das kleine Mistgör einsetzt, ist wirklich traurig... Sie ist nichts wert. Jedenfalls für dich nicht." Er lächelte breit und dabei fiel ihm der Kippenstummel aus dem Mund. "Und glaub ja nicht, du könntest mich in einem Kampf bezwingen. Ronah war nur ein Vorgeschmack..."
Theatralisch, wie eh und je, riss er sich den Mantel, welchen er nur um seine Schultern gelegt hatte, von sich und legte ihn säuberlich über die Lehne eines Stuhls. Wundersamerweise war das das einzige Möbelstück, welches noch im Raum stand.
Unter dem alten Erbstück seines Vaters, kam nun sein Dreizack zum Vorschein. Eine schmucklose Waffe, so wie er es mochte. Keine Ornamente, keine Verschnörkelungen... Ein reines Werkzeug, welches ihm schon gute Dienste geleistet hatte. Seine beiden Schwerter brauchte er für diesen Priester nicht ziehen. Zwar war er perfekt im Umgang damit, aber es würde ihm Freude bereiten, diesen kleinen Käfer mit seiner übergroßen Gabel aufzuspießen. "Lass die Finger von ihm, hab ich gesagt!" Veljard holte aus. Der gehärtete Stahl zischte durch die Luft. Doch Momo war flink. Sie hatte dazugelernt und tauchte unter dem Schlag weg. "Fury Head-"
"Misch dich da nicht ein." Seine Stimme war tonlos, als würde er über das Wetter sprechen. Und mit diesen Worten versetzte er seiner Tochter einen Schlag ins Gesicht. Während er lachte, flog die junge Frau einige Meter weit, bis sie gegen einen zerbrochenen Tisch prallte. "Und für so etwas kämpfst du?" Der Feind vor ihm zeigte keine Reaktion. Das gefiel dem alten Kapitän.
Er wirbelte den Dreizack, welcher ihm ungefähr so lang war wie er selbst, dreimal in der Luft herum und begab sich in Kampfstellung. "Zeig was du kannst, Schlange."

Sein Feind war flink, gewitzt und machte keine halbe Sachen... Mit seinem mächtigen Schwanz in der Form einer übergroßen Schlange, hatte er Veljard mindestens zwei Rippen gebrochen und die Giftzähne, welche er in die braun gebrannte Haut des Kapitäns geschlagen hatten, brannten wie Alkohol in einer offenen Wunde. Mit dem rechten Bein konnte er nur noch humpeln, da anscheinend seine Kniescheibe angeknackst war. Von den ganzen Schnittwunden ganz zu schweigen... Doch er spürte, dass der Kampf mit Ronah dem Möchtegern-Priester einiges abverlangt hatte. Zwar hatte Veljard es nur geschafft, ihn mit seinem Dreizack zu streifen, doch die große Wunde an seinem Oberschenkel klaffte weit offen und blutete sehr stark. Zusätzlich war das nicht seine einzige Wunde. Es war Stille eingekehrt. Nur vereinzelte Schüsse waren zu hören, wie der nachklingende Applaus einer berauschenden Vorstellung. Veljards violette Augen blitzten auf. Der Sieg war sein...
Nachdem sich sein rasselnder Atem etwas beruhigt hatte, richtete sich der Kapitän der "Alten Sonne" zu seiner vollen Größe auf. Es schmerzte, die Muskeln zu bewegen, doch auf seinem zerfurchten Gesicht zeigte sich keinerlei Regung, als er langsam auf den Priester zu kam. Mit jedem Schritt knickte sein Gegner weiter ein. Zuerst sackten seine Schultern ein. Die Hände zitterten. Ließen zuerst einen, dann die andere Waffe fallen. Die Schuppen auf seiner Hand hatte schon lange aufgehört zu knistern. Veljard stand nun vor ihm und als würde seine anbahnende Macht Agwe niederdrücken, knickte dieser mit einem Fuß ein und kniete nun vor dem alten Kapitän. "Was hast du nun noch vorzuweisen, Schlange?"
 

Agwe

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Als sein Gegner schließlich zu Boden gegangen war, hatte Agwe kurzzeitig so etwas wie Befriedigung verspürt. Doch wie alles auf dieser Welt war dieses Glücksgefühl nur von kurzer Dauer gewesen und schnell hatten die Schmerzen die durch seinen Körper liefen das Gefühl von Triumph und Sieg überlagert. Um ihn herum war die Hölle los, doch all das interessierte den Voodoopriester im Moment nur sekundär. Er schloss die Augen, die Dolche in seinen Händen zitterten und er musste all seine Willenskraft zusammennehmen damit sie ihm nicht einfach aus den Händen fielen. Er hatte einen starken Gegner besiegt unter starken eigenen Verletzungen und das war bis jetzt immer genug gewesen. Er hatte danach ausruhen können, schlafen, im Gebet Ruhe suchen und sich auf den nächsten Kampf vorbereiten können doch dieser alte Mann war nur der Auftakt gewesen für das was noch folgte. Denn der Mann der sich als Momos Vater bezeichnete stand noch immer, mehr noch er schien als einziger Kämpfer auf dem ganzen Schiff noch immer unverletzt. Seine Muskeln spannten sich und sein Dreizack funkelte gefährlich. Oh ja, das war ein Gegner den Agwe selbst ohne seine Erschöpfung für ziemlich herausfordernd gehalten hätte, möglicherweise sogar für unmöglich. Aber es gab keine Ausreden. Kein zurück. Er hatte sich für etwas eingesetzt und ein wahrer Priester der Loa ging immer den Weg den er eingeschlagen hatte. Notfalls eben bis zum bitteren Ende. Tapfer blickte Agwe seinem nächsten Gegner entgegen und als sei dieser Entschluss ein Signal gewesen hörte das Zittern seiner erschöpften Hände schlagartig auf. Ihm war als habe er eine Tür in seinem Inneren aufgestoßen hinter der ein letzter Rest Energie gelagert hatte, aufbewahrt für diese schweren Zeiten. Und er würde ihn nicht einfach so vergeuden, bei Damballah! Gehässig funkelte er den alten Seebären an, der ihn nun als Gegner auserkoren zu haben schien und spuckte eine großzügige Ladung Gift auf seine Klingen. Wenn er ihn schon nicht besiegen konnte dann würde er ihn wenigstens schwächen, so weit bis die Anderen aus seiner Crew mit ihm fertig werden konnten.


Gerade als Agwe sich auf den Kampf vorbereitete trat Momo zwischen ihn und Veljard, was den Priester zu einem überraschten Zischen verleitete. Zuerst hatte sie ihn noch angefleht es zu lassen, zu verschwinden und jetzt auf einmal stand sie zwischen ihrem Vater und ihm, als gedächte sie diesen Kampf an Agwes Stelle zu führen. Nur sah Agwe auf Anhieb, dass auch Momo erschöpft war und überdies nicht auf ihrer geistigen Höhe sodass es Veljard ein Leichtes war sie bei Seite zu räumen wie er es zuvor schon mit Haydee getan hatte. Dann wirbelte er seinen Dreizack herum wie ein Kapellmeister und forderte Agwe auf ihn an zu greifen. Eine Herausforderung, die er dem Schlangenpriester gegenüber kein zweites Mal aussprechen musste. “Let's dance, man!“, lautete seine Antwort.


Eine ganze Weile lang wurde der Kampf auf beiden Seiten mit kräftezehrender Verbissenheit geführt und es sah gar nicht einmal so schlecht aus, dass Agwe doch noch gewinnen konnte. Er brachte dem Kapitän zahlreiche Biss- und Stichwunden bei, beide pumpten sein verheerend wirkendes Gift in den Körper des Mannes und noch dazu brach er ihm einige Knochen.. doch er merkte schnell, dass dieser Kampf nicht auf die Art zu gewinnen war wie er sie sonst führte, durch Zähigkeit und Ausdauer denn so weit reichte sein Vorrat an neugewonnener Energie dann auch nicht. Mit jedem Kampfschritt zeigte sich, dass Veljard ausdauernder war als er, seine Verletzungen wesentlich besser weg stecken konnte und vor allem deutlich weniger davon zu erdulden gehabt hatte. Agwe spürte wie seine Reaktionszeit immer weiter nachließ und bald war es nicht er sondern Veljard der die Hiebe austeilte, aus einer tiefen Wunde dort wo als Mensch sein Oberschenkel war sprudelte das Blut. Es wurde immer wärmer um Agwe herum, aber es war nicht die angenehme Wärme seiner Heimat, der Zeremoniefackeln oder des Rausches sondern es war eine dumpfe, drückende Wärme die alles Leben aus seinem Körper heraus zu pressen schien zusammen mit dem Blut das im Takt seines wild pochenden Herzens seinen Körper verließ. Schließlich spürte Agwe dass er nicht länger konnte, dass seine Muskeln zu müde, sein Geist zu erschöpft und sein Körper zu ausgezehrt waren um ihn noch weiter zu tragen und so tat er das einzig Mögliche: Er knickte ein, sackte zusammen wie eine Marionette der man überraschend die Fäden durchgeschnitten hatte und blieb schwer atmend auf dem von Blut, Schweiß und Meerwasser getränkten Parkett des Baratíe liegen, die Geräusche des Kampfes drangen wie ferne Echos an sein Ohr.


Der Kapitän der Piraten beugte sich über sie. In seinen Augen stand Triumph und obwohl er sich im Kampf mit Agwe stark verausgabt hatte schaffte er es, ein überhebliches Grinsen zu produzieren. Er war vollkommen sicher, denn nicht nur Agwes Dolche waren ihm entglitten sondern sogar zum aufrecht erhalten seiner Tierform fehlte ihm die Konzentration sodass er nichts weiter tun konnte als Veljard mit glasigem Blick anzustarren als dieser ihn packte und hochhob wie ein grausames Kind ein altes, ungeliebtes Spielzeug. "Was hast du nun noch vorzuweisen, Schlange?" In seiner Stimme schwang unendlicher Hohn mit und Agwe musste sich zusammenreißen um ohne eine Antwort in die Bewusstlosigkeit zu versinken. Aber er tat es nicht und antwortete mit müder, krächzender Stimme die genau so erschöpft klang wie er sich fühlte, es kostete ihn alle Kraft diese Worte hervor zu bringen. “Ich habe die Loa, man. Und das ist mehr als ich brauche. Du kannst mich besiegen, du kannst meinen Kopf abschneiden und meine Leiche an die Haie verfüttern, aber vor den Loa bleibst du ein unbedeutendes kleines Nichts. Ein lausiger Vater, ein Dreckskerl, ein Niemand der irgendwann vor Baron Samedi treten wird und ihm nichts neues erzählen kann außer wie unbedeutend und lächerlich sein Leben war. Diesen Kampf hast du vielleicht gewonnen, man, aber merke dir meine Worte: Den letzten Kampf am Ende aller Tage, den gewinnen die Loa.“


Für eine Weile wurde es totenstill. Es war als hätte Agwes Stimme obwohl sie so schwach war dass sie kaum mehr als ein Flüstern zu nennen war zu jedem einzelnen auf diesem Schiff gesprochen. Es war nicht sein üblicher predigender, ekstatischer Ton gewesen in dem er gesprochen hatte sondern ein angestrengtes Röcheln, von dem jedes Wort klang wie ein finaler Atemzug. Aber er hatte aus seinem Herzen gesprochen und vielleicht war es das, was diese Worte so intensiv machte. Veljard blickte Agwe für zwei endlos lange Sekunden an, der Blick seiner violetten Augen unergründlich. War es Freude die darin den Ton angab? Schrecken, Belustigung, Mitleid? Dann schließlich warf der alte Seemann den Kopf in den Nacken und stieß ein grausames, raubeiniges Gelächter aus das auf dem ganzen Baratíe wie ein Schrei widerhallte. “WAAAAHAHAHAHA! DIE LOA SAGT ER! Ich frage ihn was er hat bevor ich ihn töte und er erzählt mir ein Märchen! Eine Gutenachtgeschichte! Götterhokuspokus! Dass ich nicht lache!“ Wumm. Mit der freien Hand zur Faust geballt schlug er Agwe mit voller Wucht ins Gesicht. Die schiere Kraft des Schlages reichte aus um Agwe den Hut vom Kopf zu fegen, ein widerlich hohles Knacken verriet dass er mindestens einen Knochen in Agwes Gesicht zertrümmert hatte. “Halten die Loa das auf? Oder das? Oder das? Oder das?“ Mit jedem „das“ donnerte Veljard ein weiteres Mal seine Faust auf eine ungeschützte Stelle des Priesters, fester und fester, es klang als würde ein mit Sand gefüllter Ledersack eine Treppe hinunter fallen. Dann schließlich versetzte der Kapitän der „Alten Sonne“ dem Kapitän des „El Pollo Diablo“ einen fürchterlichen Kinnhaken sodass dieser durch den halben Raum flog und mit ohrenbetäubendem Getöse durch eine Wand krachte, reglos im Schutt liegenblieb. “Ich spucke auf deinen wertlosen Glauben! Und auf dieses ganze Schiff! Von mir aus können alle hier verrecken!“ Stolz nahm er seinen Dreizack wieder auf den er während er Agwe verprügelte in den Boden gesteckt hatte und reckte ihn empor wie eine Kriegstrophäe. Jetzt war Schluss mit lustig. Veljard Ettrikskör würde hier ordentlich aufräumen und wenn er jeden einzelnen der es noch wagte Widerstand zu leisten einzeln kielholen musste.
 

Edward Buraddo

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Da unten war das Chaos ausgebrochen. Selbst Edward hatte so seine Not, den Überblick zu behalten. Er dachte eigentlich, dass er von hier oben Hilfreich seinen könnte, indem er die Crew über die Sprechanlage vor Angriffen warnte, aber selbst wenn er alle sehen würde, könnte er nie im Leben so schnell Warnungen aussprechen. Also stand er da oben doch recht Hilflos, wenn auch in Sicherheit. Aber er fühlte sich dabei nicht wohl. Er wäre lieber da unten mit seinen Freunden, als von hier oben hilflos zusehen zu müssen, wie sie durch die Mangel gedreht wurden. Vor allem Momo machte ihm Sorgen, sie wirkte orientierungslos, geradezu abwesend. Und zu allem Überfluss war Agwe auch noch im Kampf gegen Momos Vater unterlegen... Edward nahm sich das Gewehr zur Hand, dass er seinem... na ja... Rileys Opfer abgenommen hatte und zielte auf die beiden. „Verdammt...“ Er konnte einfach nicht genau zielen, solange die beiden kämpften. Edward hatte noch nie mit einer Waffe geschossen... Das Risiko aus Versehen statt Veljard Agwe zu treffen war einfach zu groß. Wenn er nur sicher mit diesen Dingern wäre... Er behielt die beiden die ganze Zeit im Visier und wartete auf die Chance, dass er Veljard treffen konnte. Mehr als einmal dachte er darüber nach sein Glück zu versuchen um Agwe zu retten, aber er traute sich einfach nicht. Würde er Agwe treffen könnte er sich das nie verzeihen.
Dann war der Kampf vorbei. Agwe lag am Boden und Veljard hob seine Waffe auf. Er hob sie hoch in die Luft und es sah danach aus, als wolle er Agwe mit diesem Dreizack aufspießen. "Oh nein, das wirst du nicht..." murmelte Edward und drückte ab. Was jetzt passierte geschah alles in Bruchteilen einer Sekunde, doch für Edward war es um einiges länger. Das Pulver im Lauf entzündete sich, ein gewaltiger Knall schallte aus dem Gewehr. Edwards Ohren begannen zu pfeifen, für einen Moment hatte er das Gefühl, ihm wäre das Trommelfell geplatzt. Dann begann die Kugel sich durch den Lauf zu bewegen. Das bewirkte einen starken Rückstoß, auf den Edward absolut nicht vorbereitet gewesen war, es riss ihn von den Beinen und er segelte einen ganzen Meter nach hinten, wo er in den Schreibtisch des Chefs krachte. Veljard hatte Edward kurz bevor dieser schoss gesehen und begann damit, seinen Kopf aus der Schussbahn zu bewegen, was jedoch nicht ganz gelang. Zwar konnte Edward das nicht sehen, aber die Kugel, auch wenn sie nicht in Veljard Kopf traf, streifte an dessen Backe vorbei und hinterließ darin eine blutende Furche. Zuletzt riss die Kugel noch den untersten Teil seines Ohrläppchens ab. Kein Tödlicher Treffer, aber genug um Veljard dazu zu bringen seine Waffe fallen zu lassen und seine Backe zu greifen. "ARGHHH.... Du mieser kleiner..." murmelte er. Langsam wurde er sauer. "Diese Crew geht mir allmählich auf die Nerven..." Er sah sich seine Hand an, welche voller Blut war. "Der Penner hätte mich fast umgelegt... Ich glaub ich muss den Kerl mal erklären wie das hier läuft..." Für den Moment lies er Agwe liegen und lief auf die Wand unterhalb des Bürofensters zu. Mit einem Satz schnellte er in die Luft und ergriff das Fenster mit der Zerbrochenen Scheibe. Dass er sich dabei eine Scherbe in die Hand bohrte, schien ihn nicht im Geringsten zu stören.
Edward hatte sich von seinem Flug grade erholt und sich aufgerappelt. "Was... Genau... Agwe..." Er schüttelte den Kopf und ging auf das Fenster zu um zu sehen, ob er Agwe hatte retten können. Doch bis dahin kam er gar nicht erst, denn plötzlich schoss Veljard durch das Fenster und landete vor Edward, wo er sich in voller Größe aufbaute. Das reichte zwar grade um Edward in die Augen zu gucken, aber Eddi kam sich trotzdem wie ein kleiner Zwerg vor, als er so vor ihm stand. Er schluckte stark und wollte einen Schritt zurückweichen, doch bevor er irgendwas machen konnte, hatte Veljard seine Hand um seine Kehle gelegt und auf einmal hatte Edward keinen Boden mehr unter den Füßen. "So... du bist also der Grund für meine neueste Narbe?" Veljards Stimme schickte einen Schauer über Edwards Rücken. "Na komm, befrei dich! Du gehörst doch zu diesem Wurm da unten, der getönt hat er wolle mich besiegen... Momo vor mir, ihrem eigenen Vater "beschützen"... Na komm, dann zeig mal wie ihr sie beschützt..." grinste er ihn an. Doch Edward war hilflos. Wie sollte er bitte gegen jemanden bestehen, dem nicht mal Agwe gewachsen war? Sein Hals wurde immer stärker zugedrückt, Luft bekam er schon lange nicht mehr, das Denken fiel schwer. Panisch ballte er die rechte Hand zur Faust und schlug gegen Veljards Kopf, doch dieser Bewegte sich nicht einmal. "Wow..." Veljard verdrehte die Augen. "Was findet meine Tochter nur an solchen Schwächlingen." Er drehte sich um und spannte den Arm. Er wollte Edward durch das zerbrochene Fenster werfen, doch plötzlich zögerte er und sah Edward noch einmal an. "Was mache ich denn hier... das kann ich doch nicht tun..." Edward stutze. "Die Scheibe ist doch schon hin..." mit diesen Worten schmiss er Edward durch die noch intakte Scheibe im Fenster neben dem, durch das Riley gesprungen war. Das Glas gab nach und Edward befand sich im freien Fall in den Restaurantbereich, in dem der ganze Kampf stattfand. Unweit von Agwes Position landete er auf einem Tisch, welcher unter der Wucht zu Bruch ging. Irgendwie hatte er es heute mit den Tischen…
Sein ganzer Körper schmerzte und er sah alles nur noch recht verschwommen. Sein linker Arm schmerzte extrem. Er hatte ihn sich entweder beim durchschlagen des Fensters oder beim Aufprall ausgekugelt. Er sah Veljard in der zerbrochenen Scheibe stehen und ihn angrinsen. Seine rechte Hand tastete die Trümmer um ihn herum ab, er suchte irgendwas, womit er sich verteidigen konnte. Veljard sprang aus dem Büro und landete vor ihm. „Setzen wir der Sache doch ein Ende, was meinst du?“ er kam langsam auf Edward zu. Plötzlich spürte Edward etwas… Scherben und… Pulver? Dreck? Nein… es brannte… er kannte dieses Brennen… Veljard ging auf ein Knie um näher an Edward zu sein und holte zum letzten Schlag aus. In diesem Moment schmiss ihm Edward ins Gesicht, was er auf dem Boden gefunden hatte: Salz. Ein Volltreffer in die Augen und die Wunde. Veljard war für den Moment blind. Mit einem lauten Schrei taumelte dieser zurück. „Du Sohn einer räudigen Nutte, was war das?“ schrie er, während er versuchte, das was ihm die Sehkraft raubte aus seinen Augen zu kriegen. Edward nutzte die Zeit um von ihm weg zu kommen, er richtete sich auf und humpelte zu Agwe, der bewusstlos am Boden lag. Wenn er sah wie Agwe zugerichtet war, hatte er noch richtig Glück gehabt. Mit seinem einen verbleibenden Arm versuchte er Agwe zu greifen, ihn aus der Gefahrenzone zu kriegen, bevor Veljard wieder klar sehen konnte. „Scheiße man… Ich hätte früher schießen sollen… Es tut mir so leid… Ich hätte nicht zögern dürfen…“ machte er sich selber Vorwürfe, die keiner hörte, denn der einzige in der Nähe war bewusstlos. Endlich schaffte er es, seinen Arm so unter Agwes Schulter über dessen Brust zu legen, dass er ihn über den Boden ziehen konnte. Langsam schaffte er es, ihn hinter einen umgestürzten Tisch zu ziehen, an den er ihn dann lehnte. „WO BIST DU, DU MADE?“ Scheinbar war Veljard wieder in der Lage zu sehen und suchte Edward, welcher die Luft anhielt und hoffte, er würde hinter diesen Tisch nicht entdeckt.
 

Haydee

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Zum zweiten mal an diesem Tag tauchte Haydee aus dem Meer auf und spuckte eine kleine Fontaine aus Salzwasser, das sie fast verschluckt hätte, in weitem Bogen durch die Luft. Dieses zweite ungewollte bad kam ihr viel kälter vor, als das erste. Außerdem tat ihr nun die Magengegend weh, wo sie der Tritt des Piraten erwischt hatte. Über Veljards Schlag konnte man sagen was man wollte, aber den hatte sie wesentlich besser eingesteckt. Jetzt musste sie gegen den Drang ankämpfen, sich zu übergeben, ein Impuls, den sie nur mit großer Anstrengung niederringen konnte. Währenddessen bedachte Serazar sie von der Flossenterrasse mit höhnischem Gelächter, während er den Zwerg mit Nichtachtung strafte. Anscheinend sah der Hüne in dem kleinwüchsigen Mann keine besondere Bedrohung, sonst hätte er ihm sicher mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Grade als Haydee ihre Hände auf den Rand der Flosse legte, schnellte der schwere Stiefel des Piraten nieder und ihr direkt auf die Finger. Der plötzliche Schmerz und der Schreck lies sie wieder loslassen, nachdem sich die kleine Köchin bereits zur Hälfte aus dem Wasser gezogen hatte und mit einem Platschen ging sie abermals unter. Aber davon lies sich ihr etwas langsamer Verstand natürlich nicht abbringen, sondern sie griff unbeirrt an der selben Stelle erneut zu. Grade als der Gegner im Begriff war, wieder zu zutreten, rammte ihn eine kleine, bärtige Kanonenkugel in die Seite und er musste aufkeuchend zurück weichen. Natürlich schenkte Haydee ihrer Rettung keine große Beachtung, nicht weil sie undankbar war, sondern einfach weil sie nicht befähigt war, sich noch auf etwas anderes zu konzentrieren, als den Versuch, wieder zu Agwe zu gelangen. Endlich gelang es ihr, sich wieder ins Trockene zu ziehen und so eilte sie auf die schmale Tür zu, durch die sie es grade nicht geschafft hatte. Den Kampf der sich zwischen Serazar und Gimbli abspielte, bemerkte sie nicht weiter.
Bereits bei der Größe der Tür hatte etwas nicht gestimmt. Als sie das Baratié betreten hatten, waren sie durch eine eindrucksvolle Doppeltür eingetreten, während das hier nicht einmal halb so groß war. Aber als sie dann im Inneren war und nichts wiedererkannte, begann langsam etwas zu dämmern. Die Kopfgeldjägerin hatte damit gerechnet, jetzt wieder im Speisesaal zu sein, ganz nah bei Agwe. Aber dem war nicht der fall. Stattdessen befand sie sich in einer geräumigen und bestens eingerichteten Küche. Mit einem Ausdruck blanker Verwirrung im Gesicht, verlangsamte sie ihre Schritte. Dass sie bei jeder Bewegung eine kleine Wasserlache auf dem Boden hinterließ, interessierte sie nicht im geringsten. Die Tür war anders, der Raum war anders und wenn sie genauer darüber nachdachte – was sie tatsächlich angestrengt versuchte – stellte sie fest, dass auch ihr Schiff nirgendwo zusehen gewesen war. Das konnte ja eigentlich nur bedeuten .... Sie war im falschen Restaurant! Nein, dumm … dumm, dumm. Ich bin auf das Schiff geklettert, aus dem Gimbli gesprungen ist ... also bin ich doch im richtigen Restaurant. Was würde Edward jetzt sagen? Er wüsste die richtige Antwort ... Kaum hatte sie daran gedacht, tauchte auch schon der, ihr bereits bekannte, kleine Edwardengel auf ihrer rechten Schulter auf. ”Jetzt denk mal nach Haydee. Ein Restaurant besteht aus einem Speisesaal und einer Küche. Wenn du es jetzt betreten hast und nicht im Speisesaal bist, sondern in der Küche, heißt das ...?” "... Hintereingang ..." murmelte Haydee und ernte ein zustimmendes nicken von Engels-Eddie, der daraufhin mit einem Puff wieder verschwand. Während sie nachgedacht hatte, war sie stehen geblieben und jetzt sah sie sich in dem großen Raum um. Auf Hochglanz polierte Edelstahlarbeitsplatten, etwa zehn Herde, mehrere Kühlschränke, eine Tür auf der Kühlraum stand. Ein mittelgroßes Chaos, bestehend aus verschiedenen Kochutensilien und Töpfen, die Ein halbes Dutzend Köche, die tödlich verletzt oder sogar Tod am Boden lagen. Vier Piraten, die ihre blutigen Waffen hatten sinken lassen und Haydee entgeistert ansahen, anscheinend über ihr plötzliches Erscheinen verwundert. Also sie hätte nicht darauf gewettet, aber eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf unternahm den halbgaren Versuch, ihr zu erklären, das hier vielleicht etwas nicht stimmte.
Mit einem mal schien das Eis gebrochen und einer der Piraten, ein drahtiger Kerl mit einer hässlichen Narbe, die sein Gesicht teilte, stieß einem seiner Kameraden seinen Ellenbogen in die Seite. „Sieht so aus als hätte Serazar da eine kleine Maus laufen lassen,“ meinte der Kerl mit einem dreckigen Grinsen. „Na kleine, wo willst du denn hin?“ "... Zu Kapitän Agwe und Momo ...", antwortete Haydee, denn was sollte sie schon anderes tun? Aber bei diesen Männern handelte es sich eindeutig um Feinde, um bewaffnete Piraten, die bereits getötet hatten. Von alleine wanderte die Hand der Köchin über ihre linke Schulter, um die versteckte Klinge aus ihrem Schirm zu ziehen ... nur um dann ins leere zu greifen. Im versuch, nach ihrem Schirm zu sehen, drehte sich Haydee um sich selbst, wie ein Hund, der seinen eigenen Schwanz jagte. Aber da war nichts zu machen, ihr Schirm war nicht mehr da. Als Veljard sie aus dem Fenster katapultierte, hatte sie es noch in der Hand gehabt und dann ... Sie musste es im Meer verloren haben. Eine andere Erklärung gab es nicht. Der Schirm war weg, ihr kostbarster Besitz verloren.
Währenddessen brachen alle vier Freibeuter in Lachen aus. „Sieht mal Jungs, die kleine Schlampe will zum Drecksstück des Kapitäns!“ Die grölende Stimme des Wortführers war wie ein Messer, schneidend, schmerzhaft. Narbengesicht wischte sich eine Lachträne aus den Augenwinkeln und leckte sich über die gespaltenen Lippen. „Ich verrate dir was kleine ... wir werden deinen Kapitän abmurksen und alle deine Freunde ebenso. Und Momo nehmen wir mit! Der Käpt’n wird sich einmal richtig um sein Töchterchen kümmern. Das Deck wird tage- und wochenlang von ihren Schreien wiederklingen. Wer weiß, wenn Veljard mit ihr fertig ist, darf vielleicht die Crew mal ran. Wie werden sie prügeln, sie foltern, uns mit ihr amüsieren. Und du kleine, wirst zu diesem Zeitpunkt bereits tot sein, nachdem die gesamte Mannschaft dich genommen hat! Also sei jetzt einfach brav und komm friedlich mit uns, dann wird alles einfacher.“
Haydee hatte den Kopf sinken lassen. Ihre nassen Haare klebten ihr strähnig im Gesicht und verhüllten dieses zu großen Teilen. Die Piraten hatten ihre Waffen erhoben und kamen langsam näher. Sie war unbewaffnet, abgesehen von ihrem Traumfänger. Sie war in der Unterzahl, weit in Unterzahl und keiner ihrer Kameraden war in der Nähe um ihr zu helfen oder ihr zu sagen, was sie tun sollte. Diese Männer hatten irgendetwas sehr schlimmes mit ihr vor, auch wenn sie den Sinn der Worte nicht begriff. Aber das war Egal. Alles war Egal. Sie sah die Welt ohnehin nicht mehr. Um sie herum war alles pechschwarz, sie war alleine in der Leere. Das Pochen ihres Herzens war das einzige, was sie hörte. Ungewöhnlich laut. Jeder Schlag ging wie ein Beben durch ihren Körper. Sie starrte zu boden und war sich ihres Körpers seltsam bewusst, viel bewusster sogar, als sonst wenn sie kämpfte. Aber er schien nicht ihr zu gehören, gehorchte nicht. Die Männer, allen voran Narbengesicht, kamen immer näher. "... ich muss euch alle töten ..." Ihre stimme war so ruhig und leise wie immer, es war ihre normale, tonlose Art, die bei den Piraten keinerlei Eindruck schindete. „Musst du das,“ fragte Narbengesicht und zog seinen Säbel. Er war noch etwa zehn Meter von ihr Entfernt und nur eine Arbeitsfläche stand noch zwischen ihnen. "... ich muss euch töten ...", wiederholte sie und mit ihrer linken Hand langte sie nach dem Griff eines Küchenmessers, dass in einem verzierten Ebenholzblock steckte. Es fühlte sich ungewöhnlich gut an, fast wie das Handstück ihres Dolches. "... wenn ich es nicht tue, dann seid ihr böse zu Momo ... das will ich aber nicht ... ich will nicht, dass ihr böse zu Momo seid ... ich hab sie nämlich lieb!"
Die letzten Worte waren mit einem wirklich mehr als ungewöhnlichen Nachdruck ausgesprochen worden und als Haydee den Kopf hob, blieben zwei der Piraten tatsächlich stehen. Ihre Pupillen hatten die Iris auf einen winzigen Ring zurückgedrängt und sie holte einmal tief Luft. „Hast du das ...?“ Narbengesicht klang jetzt nicht mehr amüsiert und er spuckte der jungen Frau direkt vor die Füße. Dann machte er einen Satz nach vorne und schwang seinen breiten Säbel durch die Luft, um der dummen Göre eine Lektion zu erteilen. Der Griff nach dem Küchenmesser war ganz klar eine Drohung. Trotzdem verwendete er nur die stumpfe Seite. Eine Platzwunde war besser, als sie zu töten, sonst würde das Nachfolgende keinen Spaß mehr machen. Aber der Gedanke sollte sich nicht mehr erfüllen. Kurz bevor der Säbel sie berührte, knickte Haydee nach hinten weg, die Klinge zischte wenige Zentimeter über ihre Nase hinweg. In einer fließenden Bewegung zog sie das Messer aus dem Block, vollführte eine Pirouette und rammte dem überraschten Narbengesicht die Klinge seitlich durch das Ohr in den Schädel, noch bevor dieser sein Gleichgewicht zurückerlangt hatte. Wie vom Blitz erschlagen, viel er zu Boden. Das Messer lies Haydee einfach stecken und zog dafür zwei andere aus dem Block. Einen Augenblick herrschte Stille. Niemand wollte glauben, dass der Rudelführer grade durch ein kleines Mädchen gestorben war. Aber dann entlud sich die Spannung in einem wütenden Schrei. Durch das Durcheinander der Töpfe und anderen Hilfsmittel auf dem Boden, konnten die drei jedoch nicht gleichzeitig losstürmen. Eins war jedoch klar, mit K.O. schlagen würde sich nun niemand mehr zufrieden geben!
Der erste, der sie erreichte, war ein schlaksiger, schmächtig wirkender Hüne mit strohblonden Haaren, der mit einem schweren Hammer ausholte, um sie von den Beinen zu holen. Aber diese Attacke fühlte spie bereits lange voraus kommen, der intensive Luftzug, das damit verbundene Rauschen, ließen ihren Körper von ganz alleine reagieren. Sie wich aus, indem sie einen Schritt nach hinten machte und in die Croisé-Stellung überging. Der nächsten ungestümen und hochgezielten Attacke die folgte, entkam sie, indem ihr Oberkörper abknickte, bis ihr kopf fast zwischen ihren Knien war. Ein dritter Hieb wurde zwar noch angesetzt, aber kam nicht mehr zum Erfolg. Haydee schnellte blitzschnell nach oben und vollführte ein Arabesque, bei dem ihre linke Hand genau unter der Kehle des Strohkopfes zum halt kam. Dies wäre ja nicht weiter schlimm für den Piraten gewesen, doch Haydees Arm war durch das Küchenmesser der Kämpfenden Köche noch einmal verlängert, so dass die Klinge nun durch den Unterkiefer in den Schädel gerammt wurde.
Abermals lies Haydee einfach los, denn die Waffe zu befreien hätte viel zu viel zeit gekostet, die sie nicht hatte. Die beiden noch verbleibenden Kämpfer hatten etwas abstand gesucht, nachdem ihre Kameraden gefallen waren, ohne einen Treffer zu landen. Der kleinere von beiden nestelte grade an seinem Gürtel herum und versuchte eine Pistole zu lösen. Der andere nickte ihm zu und hob Florett und Parierdolch in die Höhe. Es war offensichtlich, dass der Kerl mehr auf Technik, denn auf rohe Kraft setzte und damit unvergleichbar gefährlicher war, als die ersten beiden Gegner. Der Fechter näherte sich ihr langsam, während Haydee wieder ihre Attitude-Grundhaltung einnahm und ihr letztes Messer von der rechten in die linke Hand warf. Dabei wirkte sie so abwesend, dass man kaum glauben wollte, dass sie soeben zwei Männer getötet hatte.
Kurz hielt der vorletzte Pirat seine Waffe zum Fechtgruß, als er auch schon mit einer Stossattacke vorschnellte. Dieser Attacke auszuweichen fiel Haydee wesentlich schwerer, denn wahrnehmen konnte die Köchin sie nur mit den Augen, was für die Traumtänzerin ein großes Manko darstellte. Dementsprechend langsam war ihre Reaktion. Zu langsam um genau zu sein. Es war reiner Zufall, dass der Stich, der auf ihr Herz zielte, sie nicht tötete, denn die Klinge knallte direkt gegen das Gehäuse der Taschenuhr, die sie mit einer Kette um den Hals trug. Der Treffer reichte aber aus, um sie schmerzhaft zusammenzucken zu lassen. Vor ihren Augen tanzten Sterne und die Welt war seltsam verzerrt, der Schmerzimpuls überlagerte ihr Bewusstsein. Mit der freien Hand musste sie sich an den Kopf fassen und taumelte leicht zurück, wobei sie fast über Narbengesicht stolperte. Die Strafe folgte auf dem Fuß, als eine Kugel sie in die rechte Schulter traf. Die Sterne in ihrem Kopf explodierten, sie musste die Augen schließen und fiel auf ein Knie herab. Ihre Sinne waren vollkommen durcheinander. Es hörte sich so an, als würde jemand von hinten kommen, dabei war der Feind vor ihr. Ihre Haut fühlte sich Warm an, wo ihr Blut an ihr herunter lief, während sich in ihrem Inneren Kälte ausbreitete. Haydees Finger öffneten sich und klirrend fiel das Messer zu Boden. „NaH sIeH mAl EiNeR aN, dIe KlEiNe WiLdKaTzE iSt EiNe GlAsKaNoNe,“ lachte der Schütze, dessen Stimme stark schwankte. Haydee hatte ihren Mund weit aufgerissen, Geifer tropfte von den Lippen auf den Boden und es sah so aus, als würde sie jeden Augenblick ersticken. Der Fechter hatte sich vorsichtig genähert und mit dem Fuß vorsichtig nach ihrem Kopf getreten. Da sie nicht reagierte, steckte er sein Florett in die Scheide zurück, griff der Kopfgeldjägerin in die Haare und riss sie Brutal in die Luft. Damit wurde der schmerz nahezu unerträglich, während der Mordlustige Pirat seinen Dolch an ihren Hals legte. Nur noch ein schnitt und ...
Ohne ersichtlichen Grund fing Haydee an zu Kichern. Es war ein laut, wie sie ihn noch nie von sich gegeben hatte und sie bedrückend, das selbst Veljards Crewmitglied in seiner Bewegung innehielt und verständnislos seinen Kameraden ansah. Das war ein Fehler. Mit der linken Hand umfasste Haydee einen der Ringe auf ihrem rechten Handrücken und holte dabei zu einem Ellenbogenstoß an, mit dem sie den Piraten direkt in den Magen traf, während sie gleichzeitig die Schnur des Hypnosependels lang zog. Als der Fechter aufkeuchte, entwich die immer noch Kichernde Haydee seinem Griff und schlang den dünnen Silberfaden um dessen Hals. Mit ihrem gesamten gewicht hing sie sich an ihren Traumfänger und strangulierte damit den Piraten. Blut rann seinen Hals herunter, als der Faden in die Haut schnitt. Nach einigen Sekunden schließlich gab der Feind einen würgenden Laut von sich und kippte Bewusstlos um. Sofort kniete Haydee über ihm und öffnete dem Kämpfer mit seinem eigenen Dolch die Halsschlagader. Blut Spritzte ihr ins Gesicht und ...
Leichte, dumpfe Kochschmerzen, wie nach einer Nacht mit zuviel Alkohol, breiteten sich in ihrem Schädel aus. Sie hatte einen totalen Blackout gehabt, dass letzte, woran sie sich erinnern konnte, war die Klinge an ihrem Hals. Eben jene blutverschmierte Klinge, die sie jetzt in der Hand hielt. Auch an einem Pendel ihres Traumfängers lief Blut herab. „Du ... bist doch nicht normal“ Der Schütze hob sein Schwert zur Abwehr, während er langsam zurück wich. Haydee wusste natürlich nicht im geringsten wie er das meinte, aber so wie es aussah, war das der letzte Mann, der Momo etwas böses antun wollte. Und er schien nicht einmal mehr Kämpfen zu wollen. Sie wusste nicht, was hier vorgegangen war. Ihr Kopf schien wieder zu funktionieren, auch wenn ihre Schulter höllisch weh tat. Mit dem eroberten Dolch, der irgendwie in ihren Besitz gekommen war, stürmte sie gradewegs auf den letzten Feind zu. 'Nachtigallenhieb' Mit einem zirpenden Geräusch zerschnitt der Dolch die Luft. Die Attacke zielte zu hoch und zu weit nach rechts, so dass es für den Gegner nicht schwer war auszuweichen, doch der abrupte Richtungswechsel, als sie die Waffe herunter riss und die Klinge sich am Schlüsselbein vorbei in die Brust fraß. Nach einem ächzenden Laut brach auch der letzte Pirat, der es in die Küche geschafft hatte, zusammen. Und damit verließ auch Haydee alle Kraft und sie brach zusammen. Diesmal wirklich ohnmächtig, aber zumindest mit einem friedlichen Lächeln auf den Lippen ...
 

Gimbli

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Sowohl Gimbli als auch dieser Serazra schieenen im Moment nicht besonders viel von irgendwelchen langen Reden zu halten. Sie waren beides Kämpfer und aus diesem Grund in der Mannschaft. Gut Gimblis dasein hatte noch eine zweite Berechtigung, aber so richtig lebte er auch nur vom Kampf und gerade freute er sich ein Mordsloch in den Bauch, dass er doch noch seine Kneipenschlägerei bekam. Gut sie waren gerade nicht in der Kneipe, sondern auf der großen Terasse, die eine Flosse des Holzschiffes darstellen sollte, aber das war dem kleinen Kampfgnom reichlich egal. Es gab genug Platz und einen Haufen Stühle, Tische und Schirme samt Schirmständer, aber seltsamerweise keine Gäste, schein so, als ob sie die Spannung die gerade in der Luft lag schon vorher gerochen hatten und waren alle verschwunden.

Gimblis Gegenüber, der in diesem Moment ausspuckte, war eine wahre Kante von Kerl. Bestimmt 2m groß, breite Schulter, fettige, lange Haare und einen unrasierten Bart. Der Oberkörper wurde nur leicht von einer Art Weste bedeckt und die Beine steckten in einer fleckigen Hose. Das einzig solide an dem Kerl waren die festen Springerstiefel, die jetzt auf dem Holzdeck stampften.

Dann ging es los, es war, als ob irgendjemand einen nur für diese beiden hörbaren Startschuss gegeben hätte. Der Zwerg bewegte sich zwar nicht, lediglich seine Haltung versteifte sich und die Schilde wurde etwas höher gehoben, dafür aber rannte Serazar mit einem Affenzahn auf seinen Gegner zu, das Schwert hoch über den Kopf erhoben. Selbst für Gimbli wäre es möglich gewesen dieser Attakce auszuweichen oder mit einem schnellen Gegenstoß zuvorzukommen, aber das war nicht der Stil, den der Dwarf kämpfte. Keinen Millimeter rührte er sich von der Stelle und als das Schwert einen großen Bogen beschrieb und olden in der Sonne aufblitze, schossen lediglich zwei Holzschilde hoch und blockten das Schwert mit einem dumpfen Pong. Die Erschütterung, die den Zwerg daraufhin durchfuhr, wurde mit Leichtigkeit abgefedert und ein dickes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Das war ein Gegner. Und genau dieser Gegner hielt sich nicht lange damit auf verblüfft darüber zu reagieren, warum diese Schilde nicht wie sonst unter seinem HAmmerschlag zerbrachen, sondern begann wie wild auf den Zwerg rumzukloppen. Ein Schlag folgte dem nächsten, wobei Serazar nicht so recht seinen Rhyhtmus fand. Normalerweise bewegten sich seine Gegner zurück und hatten ihre liebe Müh und Not seine Schläge zu blocken, aber dieser Zwerg stand da wie ein kleiner Fels und lies sich nicht aus der Ruhe bringen. Egal von welcher Seite er attackierte, immer wieder hörte er nur das dumpfe Pong, wenn der Stahl auf das Holzschild traf. Noch dazu machte sein Gegenr keine Anstalten selbst die Initiative zu ergreifen und anzugreifen. Aus diesem Grund sprang der Veljard Pirat nach einem weiteren erfolglosen Angriff zurück, um zu verschnaufen. Das war ein Fehler, den er nicht hätte machen dürfen, denn noch ehe er richtig zur Ruhe gekommen war, wurde er von einer Rakete in den Magen getroffen, sodass die restliche Luft mit einem lauten Uff verschwand und er nach hinten in die Tische stolperte. Gimbli macht keine anstalten nachzugehen, das erste was er in seinem Kampfstil gelernt hatte war Geduld und darin war er trotz seiner aufbrausenden Art richtig gut, jedenfalls, wenn er sich in einem richtigen Kampf befand.
Doch genau dieser Kampf veränderte sich gerade, denn Serazar hatte herausgefunden, dass man Stühle wunderbar als Wurfgeschosse verwenden konnte und begann in diesem Moemnt die gesamte Einrichtung auf den kleinen Bartträger zu feuern. Ein Stuhl nach dem anderen flog diesem nun entgegen, der kaum noch damit nachkam seinen Schilde richtig zu platzieren und aufgrund dieses Dauerfeuers tatsächlich einen Scrhitt zurückweichen musste. Auch wenn Serazars Trefferquote in keinem Vergleich zu der des Waffenmeister des Mojo Bunchstand, so waren die Splitter, die nach allen Seiten flogen, sobald die Stühle auf Gimblis Schilde trafen, dennoch gefährlich und so streifen tatsächlich ein paar Gimblis Wangen und kratzten diese an.
Das gefiel diesem natürlich ganz und gar nicht. Nicht nur, dass dieser aufgeblasene 2m Kerl ihn tatsächlich verletzte, nein er musste auch noch die wunderschönen Holzstühle zerstören. Und vor allem um die letzten drei war es sachde, denn diese waren aus Bäumen gemacht, die ihr ganzes Leben lang nur darauf gewartet hatten Stühle zu werdne, wie Gimbli schnell erkannte. Ein gefährliches Bärenbrummen entwich daher seiner Kehle und ohne Vorwarnung sprang er nach vorn um den Stühlemörder in die Schranken zu weisen. Dieser schien genau darauf gewartet zu haben. Denn auch wenn Gimbli in der Deckung überragend war, so waren seine Angriff doch vorhersehbar und einfach zu blocken. Mit einem tänzelnden Seitwärtsschritt wich er ihm also aus und traf den Zwerg noch im Flug mit dem Schwert in die Seite, glücklicherweise eher mit der Seite als mit der Schneide. Doch die heftige Wucht des Schlages reichte aus, um den Zwerg meterweit über das Deck zu schleudern, wo er erstmal liegen blieb. Denn der Bastard hatte ihn direkt auf die Niere getroffen und so einen Schlag steckte selbst er nicht ohne weiteres weg. Serazar wäre kein Pirat von Veljards Bande gewesen, wenn er sich solch eine Chance entgehen ließe und so sprang er mit einem gigantischen Satz auf den Zwerg zu, der wehrlos am Boden lag. Würde er jetzt treffen, wäre der Kampf vorbei. Nur Gimblis Reflexe retteten ihn diesmal. Mit meisterlicher Präzision schoßen die Schilde in genau die richhtige Position und fiingen denn Angriff ab. Doch die Wucht und Gimblis schlechte Position wurden dem Dwarf zum Verhängnis denn die Befestigungsriemen hatten sich schon beim letzten Angriff gelöst und so flogen die Schilde dem Zwerg im hohen Bogen aus den Händen. MIt einem schmutzigen Grinsen im Gesicht stand Serazar siegessicher über Gimbli, der ein Stoßgebet zu den Loa hinaufschickte.

Scheinbar waren die Loa mit ihm, denn genau in diesem Augenblock schoß ein Hai vom Himmel wie ein Torpedo mit dem offenen Maul voraus und landete genau auf Serazar, welchen er gleich mal zur Hälfte schluckte. Keinen Moment zu früh, denn dieser hatte schon zum entscheidenen Schlag ausgeholt, war sich jetzt aber seiner Sicht beraubt. Und damit war Gimbli plötzlich im Vorteil, rollte sich blitzschnell ab, schoß hoch und verpasste dem Haimenschen einen gewaltigen Schlag genau dort, wo sich Serazars Gesicht befinden müsste. Dann schnappte er sich den zuckenden Fischschwanz und schleuderte den Hai samt Kämpfer einfach vom Baratiedeck, wo sich sogleich die anderen beiden Haie über die erneute Mahlzeit hermachten. Immerhin hatten sie auf zartes Mädchenfleisch verzichten müssen.
 

Riley Vagamo

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Zwei laute Knackser drangen an das Trommelfell von Riley und er hatte direkt verstanden was passiert war, als die glatzköpfige Amazone ihre Hand um den Nacken von Rileys letztem Gegner gelegt hatte. Seine stets amüsierte Mimik kehrte wieder noch bevor der Pirat durch die Luft gekickt wurde und er wischte sich mit der freien Hand das Blut unter der Nase weg, beziehungsweise verschmierte es in Richtung Mund. Mit Leichtigkeit sprang er wieder auf beide Beine, der Puls war erhöht, eher von der Anstrengung, als von dem Geschehenen, doch hatte er noch genug Kraft, um noch ein bisschen auszuteilen. "Du kannst wohl nicht einmal ein Schwert halten...! Pass besser auf, Grünschnabel.", erklang es plötzlich von Rileys Retterin, kurz überrascht, gab er ein sarkastisches "We melon, Miss Billiardhead und jetz' leucht' mit deiner Birne wieder Richtung Gegner." zurück.

Der Kampf tobte weiter und in diesem Moment zahlte es sich aus keine hochwertigen oder teuren Waffen zu besitzen, mit einem kurzen Stich in die Sehnen des Handgelenkes eines der am Boden liegenden Piraten von vorhin befreite dessen Säbel vom verkrampften Griff des Wehrlosen. Nich' meine Schule, aber passt scho'... Er las die bereits leicht verrostete Waffe auf, von Waffenpflege hielten die Figuren anscheinend genauso wenig wie von Körperpflege, aber gut. Mit einer leichten Auf- und Abwärtsbewegung der Arme rotierte Young Reezy seine Schwerter in die richtige Position für seinen Kampfstil. Nach wie vor kämpften die Köche des Baratié gegen das Gesindel, aber langsam merkte man wie unterlegen das Personal des schwimmenden Restaurants eigentlich war. Es musste schnell etwas getan werden, um die Konfrontation zu beenden und Riley wusste auch genau wie das angestellt werden konnte, aber wohl war ihm bei der Idee nicht. Der Aushilfskellner schaute gerade noch rechtzeitig zu Veljard, dem Ziel seines Gedankengangs, bevor Edwards Schuss fiel. Der Pirat war deutlich erzürnt über den Treffer, fasste sich ins Gesicht, brüllte kurz etwas, das Riley unter dem Lärm der aufeinander treffenden Schwerter um ihn herum nicht hören konnte, und sprang hoch - in das Büro des Kapitäns. Riley wäre ja direkt hinterhergesprungen, immerhin hatte er einem Landsmann versprochen auf den Kerl aufzupassen, doch war selbiger Landsmann gerade in einer prekären Lage. Dort wo sich der Piratenkapitän vom Boden abgedrückt hatte, lag der Schwarze, ziemlich zugerichtet von Veljards Schlägen. Allerdings war es nicht der mit allen Vieren von sich gestreckt herumliegende Kerl, auch nicht der auf den Voodoopriester zustürmende Pirat, der ihn davon abbrachte zu Edwards Rettung zu eilen, der Ganove wurde nämlich durch einen einzigen brachialen Faustschlag von der Glatzköpfigen aus dem Verkehr gezogen. Dayum, Nü-kah, was 'ne Power... dabei steht die Perle ja nich'ma' mehr richtig!, dachte sich Riley und fixierte seinen Blick weiterhin auf den Grund, der ihn daran gehindert hatte dem Schützen im Kapitänsbüro zur Hilfe zu eilen: Ein stark blutender Pirat, den alle wohl für kampfunfähig gehalten hatten erhob sich verkrampft vom Boden, hatte einen Dolch gezückt und stürmte mit letzter Kraft von hinten auf die gerade unachtsame Kämpferin, die wie in Trance ihren bewusstlosen Kapitän anblickte. Schuldgefühle? Möglich...

Keine Zeit! Knurrend machte der adrett gekleidete Kellner einen unglaublichen Satz auf seinen Gegner zu, vollführte eine halbe Schraube in der Luft und rammte ihm, ohne sie seinem Stil gemäß herumzuwirbeln, sein One-Eight-Seven und den rostigen Säbel in die offene Seite. Der Kriminelle tat seinen letzten Atemzug und konnte erst durch das Anlegen und Durchdrücken von Rileys Bein von den Waffen befreit werden. Seine Herz raste, der Hechtprung hatte einiges an Kraft gekostet. Mit dem Blick in die entgegengesetzte Richtung, stand er neben der Schlägerin und meinte, den Fokus auf den mittlerweile unachtsam tobenden Veljard 10 Meter vor ihm gerichtet: "Ayo, der Nü-kah is' chasin' da Loa.", Slang, bezogen auf den am Boden liegenden Voodopriester. "Wir müss'n uns langsam ma' um den Big Bauss kümmern, sonst schmatzen wir hart ab." Wahre Worte, solange der Kapitän kämpfte, würde auch die Mannschaft den Kampfgeist nicht verlieren, es musste schnellstmöglich etwas passieren. Was dann kam, war leicht unerwartet, immerhin hatte er das Bild einer schlagfertigen Amazone im Kopf: "Ich kann jetzt jede Hilfe gut gebrauchen...", kam es, leicht abwesend, zurück. Perplex, sich aber nicht nach der Frau umdrehend beobachtete Riley weiterhin Veljard. Anscheinend suchte er nach etwas, oder jemand? Hatte die Brillenschlange es tatsächlich geschafft sich zurück in den Speisesaal zu retten? Er konnte ihn nicht sehen, das machte ein gutes Versteck aus und diese Situation sah der Kämpfer instinktiv als die Gelegenheit. Die Frau hinter ihm besaß unglaubliche Kräfte, allerdings war sie ziemlich bitter zugerichtet und hatte sicher nicht mehr genug Ausdauer um schnell genug an den Alten heranzukommen, ohne dass er sich wehren kann. Riley würde ihr dafür Zeit verschaffen, denn gegen das Monster würde er, wie bereits erwähnt 'abschmatzen'.

"Da hast'e die Hilfe!", sagte er halblaut, dass seine Mitstreiterin ihn gerade noch so verstand und setzte sich ruckartig in Bewegung. "Hast du deinen Lippenstift verloren?", brüllte er Veljard zu, während er schon mit vollem Karacho auf diesen zu raste. Der Bärtige drehte den Kopf in die Richtung von Riley, mit einem solchen Gesichtsausdruck, dass der Anstürmende beinahe innegehalten hätte, doch hier galt alles oder nichts, ganz oder garnicht. "WAS? Und wer bist du Witzfigur?", kam die erboste Antwort und gleichzeitig auch der Dreizack entgegengeflogen. Letzterem konnte Riley nicht mehr ausweichen, doch zumindest hatte er das schlimmste verhindern können, statt seinem Kopf wurde nur sein Trapezmuskel, durch einen der scharfen Zacken, mit einer tiefen Wunde versehen. Der Großvater war flink für sein Alter, die Schmerzen waren höllisch, doch hier ging es um Sieg oder Niederlage und wenn Riley eins hasste, dann zu verlieren. Unbeeindruckt von der Wunde, duckte Young Reezy sich im Lauf etwas und begann zu rutschen. Er konnte peripher sehen, wie er, parallel zur Stange von Veljards Waffe glitt und seinem Gegner immer näher kam. Alles schien wie in Zeitlupe abzulaufen, er war nun kurz vor seinem Gegner und begann zu brüllen:"RILEY..." Die Arme flogen nach Vorne, in seinem momentanen Gemütszustand konnte er sogar den Umgriffsmoment, zwar noch lange nicht perfekt, aber bereits sehr beachtlich, abpassen und nun surrten die zwei Klingen direkt auf ihr Ziel zu: "...motherf#*§ing..." Zack!, die beiden Waffen vergruben sich in das Knie des Seebären, und für den Bruchteil einer Sekunde, hätte Riley schwren können ein metallenes Klingen gehört zu haben. Der rauchige, bassstimmige Aufschrei Veljards war Indikator dafür, dass der Angriff gesessen hatte. "...VA-" BAM!

Für den gesamten Flug konnte er keine Luft holen, der Schlag hatte wirklich gesessen. Es fühlte sich an, als hätte der alte Seebär den Solarplexus durch den Rücken getroffen und Rileys gesamte Atmung lahmgelegt. Nie hätte sich der Schwertkämpfer träumen lassen von so einer brachialen Gewalt getroffen zu werden. Dass er durch eine Wand des Speisesaals geflogen war, bekam er nur nebenbei mit, erst als seine Atmung wieder einsetzte verstand er wo er war. Das herauszufinden war aber auch nicht sonderlich schwer, immerhin schluckte er Salzwasser. Er hing mit dem Bauch über einem der Holzbalken der Speisesaalwände und hatte nicht mehr genug Kraft den Kopf aufzurichten, was wohl wichtig gewesen wäre, denn immerhin hing das grauhaarige Haupt im Ozean des East Blue. Er hatte nicht einmal realisiert, dass der rostige Säbel, den er aufgelesen hatte, abgebrochen war und er das Knie des Piraten nicht im Ansatz durchstrennt hatte, sein One-Eight-Seven hatte es noch ein Stück weit in das Gelenk und die Kniescheibe geschafft, doch sein Säbel war am Skelett des Ganoven zersplittert. Der Schmerzensschrei Veljards war viel mehr das Resultat der sich in seine Muskeln und Sehnen grabenden Klingensplitter, als des Angriffs von Vagamo. Nichtsdestotrotz, er hatte den Kraftprotz abgelenkt und immobilisiert, seinen Part hatte er gespielt. Ob es ausgereicht hatte? War wusste das schon...
Betäubt von der Ohnmacht die ihn nun aber langsam zu ergreifen schien, nutzte die verbliebene Luft um seine Ankündigung zu Ende zu bringen, doch an der Oberfläche stiegen nur Blasen und gedämpfte Laute auf: blangh- bloblololo... blo... bl...*

*"-GAMO~"
 

Momo

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Beunruhigende Stille dröhnte in Momos Kopf. Eine gefühlte Ewigkeit war die Luft mit Kampfgeräuschen geschwängert gewesen. Das Kreischen der Waffen. Schreie, welche nur aus der Hölle selbst hätten stammen können. Sie hatte nicht einmal ihre eigenen, imaginären Stimmen hören können.
Noch vor wenigen Augenblicken hatte sich der grauhaarige Kellner auf ihren Vater gestürzt. Mutig und ohne jegliche Verluste, die er schon von Anfang an wohl bemerkt haben müsste, war er an der Amazone vorbeigeprescht, als diese um Hilfe gebeten hatte, obwohl er gar nicht dazu verpflichtet gewesen war, das Baratié, Momo oder die anderen zu verteidigen. Sein Angriff war zielsicher gewesen, Kraftvoll. Ja, beinahe tödlich. Hätte er doch nur auf das schwarze Herz des Kapitäns gezielt.
Ein vertrauter Geruch stieg der Glatzköpfigen in die Nase. Sie konnte ihn schon beinah auf der Zunge schmecken. Blut. Ihr eigenes. Das der Feinde. Der rote Lebenssaft sickerte durch jede Ritze des großen Speisesaales. Er würde die Wände hinaufkriechen, sich an der Decke ansammeln und zähflüssig hinabtropfen, wie roter Regen.
Momo spürte den Schmerz. Nicht nur ihr Körper schrie vor Entsetzen, ob der vielen Wunden, die sie während der Kämpfe erlitten hatte. Stimmen wallten wie Wellen gegen ihre Schläfen. Sie schrien, verstummten, um als erneuter Schall aufzuwallen.
Ihr Sichtfeld war eingeschränkt und wirkte verzerrt. Eine Uhr tickte. Weit entfernt. Die Zeit lief ab. War es ihre Lebenszeit? Rieselte der Sand, welcher ihr Leben darstellte nun schon so schnell durch den Engpass der Sanduhr?
Der Schrei ihres Vaters hatte ihre Angst eingejagt. Diese ganze Situation hatte ihr Angst gemacht. Eine Emotion, die sie versucht hatte zu verdrängen.
"Mutter..."
"Kleines, ich bin hier."
Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals, während die vertraute Stimme zu ihr sprach, bei der sie immer Halt gesucht hatte, doch gerade jetzt keinen fand.
"Nein, du warst nie für mich da. Du hättest diesen Wahnsinn beenden können."
Momo hatte auf Hilfe gehofft. Ganz in ihrem Innern. Dieser Hilfeschrei war schon erklungen, als sie das erste Mal seit langer Zeit wieder in das zerfurchte Gesicht ihres Vaters gestarrt hatte. Und gleichzeitig war die Hoffnung erschienen, ihre Crew wäre der Fels gewesen, der sie vor dem Ertrinken retten würde. Doch jeder ging. Haydee war fort. Momo hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Und auch Gimbli ließ sich nicht blicken. Edward versuchte verzweifelt, den einzigen Mann aufzuwecken, welcher reglos im Trümmerhaufen lag.
"Agwe..." Ihr Körper bebte, obwohl kaum noch Kraft in ihren Muskeln steckte. Sie war müde. So unglaublich müde. Er hätte es hinbiegen können. Er war derjenige, dem sie geglaubt hatte. Und nun lag der Priester dort und die Glatzköpfige wusste nicht einmal, ob er noch lebte.

Die Amazone hörte ihren eigenen Atem. Schon lange war es nicht mehr so ruhig gewesen. Und Stille ging Hand in Hand mit dem Ende. Vor ihr, in einiger Entfernung, stand ihr Vater. Er blutete aus mehreren Wunden. Die frischeste von allen formte in jenem Moment eine rote Lache zu seinen Füßen. So schlimm zugerichtet hatte die junge Frau ihn noch nie zu Gesicht bekommen. Nicht ein einziges Mal. Hatte er so nachgelassen... oder war Agwe nun wirklich so mächtig? Aber warum, verdammt nochmal, stand er immer noch da, als hätte er gerade erst mit den Aufwärmübungen begonnen?
"Ich bin immer der Letzte, Momo. Der Letzte, der steht. Der Letzte, der dich holen kommt. Der Letzte, der dich verlässt", kam es von Veljard. Weit entfernt. Der Blick der Teufelsfrau war ausdruckslos. Der trotzige Glanz, welcher in ihren violetten Augen geschimmert hatte, war verflogen. Sie hatte nur einen Wunsch.... nur einen einzigen.
"Ach Schätzchen..."
Perplex hob die Amazone ihren Kopf. Das war eine ihr unbekannte Stimme. Zwar redeten ihre Kopfstimmen pausenlos, obwohl sie kein Wort verstand... Doch dieser Klang war klar, verständlich und ihr gefiel das rauchige in der Frauenstimme.
"Du wärst wirklich dumm, wenn du jetzt schon aufgeben würdest. Das steht dir nun wirklich nicht!"
Langsam drehte die junge Frau den Kopf und erblickte neben ihr eine Person, welche sie wohl nie in ihrem Leben vergessen würde. Zuerst fiel ihr der breitkrempige Hut auf, welcher in einem unmöglichen grellen Blauton gefärbt wurde. Ihr dicker Körper und die dazugehörigen Fettpolster hatte sie unter ein Kleid gepackt, welches mit weißem Blumenmuster auf schwarzem Hintergrund bedruckt worden war. Die dunkle Hautfarbe der unbekannten Frau hatte einen viel dunkleren Ton, als Agwes Kakaobraun. Der rote Lippenstift, den sie trug, ging daher etwas unter. Ihre rechtes Auge wurde von dem Sonnenbrillenglas verdeckt, doch das linke war frei und zeigte geschminkte Wimpern.
Schelmisch grinste diese etwas ältere Frau Momo an und entblößte dabei eine Reihe Zähne, welche nicht ganz vollständig war. "Dieser Drecksack? Nicht dein Ernst... Du lässt dich jahrelang von ihm tyrannisieren und nun hast du die Gelegenheit, ihm einen Arschtritt zu verpassen!" Halluzinationen... das ist eine... Halluzination.
Und doch... Momos Nase empfing einen sehr seichten Geruch, den man nur empfangen konnte, wenn eine Person schnell an einem vorbeilief. Flüchtig. Aber doch präsent. Sie roch nach starkem Alkohol und kaltem Zigarettenrauch.
Ein wunderbar wohltuender Geruch, wie Momo fand. Verständnislos klappte die Teufelsfrau ihren Mund auf und wieder zu. Sie kapierte immer noch nicht, woher diese Dame her kam.
"Das ist deine Chance, Herzchen! Hier und jetzt! Viele Menschen, die dir am Herzen liegen, haben dir heute die Gelegenheit geben, dich für all das zu revanchieren... Also komm endlich aus dem Potte und mach diesem Abschaum klar, dass wir Frauen das Recht haben, uns zu verteidigen!"
Mit diesen Worten kam die Dame näher, immer noch das schelmische Grinsen auf den Lippen und verpasste der Teufelsfrau einen auffordernden Klaps auf die Schulter. Momos Nackenhaare stellten sich auf, ein Stoß ging durch die junge Frau und sie holte tief Luft.

Ein Schrei erklang. Gerade, als reservierte Kräfte und der verlorene Mut aus ihrem Versteck gekrochen kamen, um der jungen Frau zur Hilfe zu eilen, war Edward zum Leben erwacht.
Die Distanz zwischen ihm und dem alten Kapitän hatte er schnell überwunden, doch gegen das Hindernis knallte er, ohne auch nur einen Kratzer ausgerichtet zu haben. Doch trotz seiner Schwäche, klemmte er sich wie ein Parasit an Veljard, der versuchte, das Anhängsel genervt wieder loszuwerden.
"Momo! Steh da nicht wie angewurzelt! Hol den Koooaaaaaah- !"
Veljard hatte Edward gepackt, welcher den muskelbepackten Arm des Kapitäns umklammert hatte und wollte ihn wie ein Pflaster abziehen. Doch Eddie ließ nicht von seinem Opfer ab. "HOL DEN KOFFER! DEN KOFFER!"
Koffer? Welcher Koffer?
"Was will er denn jetzt mit einem Koffer? Hilf ihm!"
Das wäre eine bessere Idee, denn die junge Frau hatte keine Ahnung, wie viele Sekunden der Tüftler noch gegen ihren Vater bestehen konnte.
"HOL DEN VERDAMMTEN KOFFER!"
Obwohl Momos Gedanken mit ganz anderen Sachen beschäftigt war, konnte sie sich daran erinnern, dass Edward einen Koffer mit in das Baratié genommen hatte. Unauffällig schwarz. Nicht sehr groß. Sie war neugierig gewesen, was er da wohl durch die Gegend transportierte... Und anscheinend war dieser Koffer nun wichtig genug, um geöffnet zu werden. Wäre die Situation nicht so auswegslos gewesen, hätte die junge Frau ihm den Vogel gezeigt und wäre ihm zu Hilfe geeilt, um den Gegner selbst zu erledigen...
Ohne weitere Verzögerung stürzte die Amazone los, um den ominösen Koffer zu suchen, was sich nicht ganz einfach gestaltete. Das Baratié war zu einem Schlachtfeld degradiert worden. Stühle lagen in ihren Einzelheiten auf dem Boden, steckten sogar in den Wänden und die Tische sahen nicht gerade gesünder aus. Doch glücklicherweise war der Koffer unversehrt, den Momo unter einem der Kämpfenden Köche erspäht und herausgezogen hatte. Hastig machte sie sich an dem unkomplizierten Verschluss zu schaffen und riss die Augen auf, als die Teufelsfrau den Inhalt identifiziert hatte.
"Schau nicht so dumm aus der Wäsche, Kleines! Los, los, los!"
Es fühlte sich gut an. Die Handschuhe passten wie angegossen und schmiegten sich förmlich an die Hand und die Finger Momos. Sie hätte gedacht, die verstärkten Platten an den Knöcheln und dem Handrücken würden die Bequemlichkeit stören, doch man merkte sie gar nicht, auch wenn das Gewicht zu spüren war. Edward hatte sogar an Öffnungen an den Fingerknöcheln gedacht, die wohl dazu da waren, um einige Klingen hindurchzulassen, sollte Momo diese einmal verschlucken. Doch für dieses Feature war nun keine Zeit.
Abermals erklang ein Schrei. Eddie. Jedoch war es kein Kampfgeschrei wie vor ein paar Minuten. Die Szene, welche sich der Amazone eröffnete, brannte sich in ihre Sichtfeld und verzweifelt beschleunigte sie ihre Schritte.
Veljard hatte es geschafft, die Klette an seinem Arm endlich loszuwerden und hatte den Tüftler wie ein quengeliges Kind vor sich abgestellt. Seine Pranke ruhte auf der linken Schulter Edwards... Obwohl ruhen der falsche Ausdruck war. Sie krallte sich deutlich in das Fleisch des Mannes und wäre Momo nahe genug gewesen, hätte sie hören können, wie ein Knochen brach.

"Snake Bite."
Momo nutzte ihre neu erlernte Technik, welche nur durch viel Fingerübung möglich war, um sich in die Brust Veljards zu vergraben und sich somit mit beiden Händen an ihm hochzuziehen. Seinen Kopf klemmte sie zwischen ihre Oberschenkel und schlug zu.
Wie eine Besessene, legte sie all die Kraft und jedes Erlebnis ihrer Vergangenheit in die Schläge, die wie ein Steinhagel auf den alten Kapitän hernieder prasselte.
Der Kapitän stolperte erst rückwärts, versuchte dann seine Tochter von seinen Schultern zu reißen, jedoch bewirkte ihr zusätzliches Gewicht und die schmerzhafte Wunde an seinem Knie, dass er letztendlich doch auf dem Rücken aufknallte.
Ein Zittern ging durch den Speisesaal, doch Momo hörte nicht auf weiter auf ihren Peiniger einzuprügeln. "DU MISTKERL! DU VERDAMMTER MISTKERL!"
Es knackte. Dann noch einmal. Die Metallplatten fraßen sich beinah in das Gesicht Veljards. "ICH HASSE DICH!" Sogar durch das Leder konnte sie das warme Blut ihres Vaters spüren. "DU BIST... NICHT MEIN... VATER!!" Langsam, ganz langsam begann die neu erwachte Kraft zu erlischen, die ihr die ältere Dame geliehen hatte. Langsam rutschte Momo von der Brust ihres Vaters und kauerte sich neben ihn. Veljards Atem ging rasselnd. Seine Brust hob und senkte sich unregelmäßig. Es war wieder still geworden. Ein Handschuh löste sich von ihrer Hand und fiel zu Boden. Tränen kullerten über ihre Wangen und schluchzend versuchte sie, dieses widerliche Zeug aus ihrem Gesicht zu vertreiben. Nie wieder, hatte sie sich geschworen. Sie wollte doch nie wieder weinen! Warum jetzt? Jetzt, wo sie doch endlich ihr Ziel erreicht hatte!
"Du bist meine Tochter, weißt du, Momo... Du bist mein Erbe an die Welt..."
Die knorrige Nase, welche schon mehrmals gebrochen worden war, saß nun wieder schief in Veljards Gesicht. Mehrere Platzwunden und tiefe Schrammen haben sich dort aufgetan, wo Momo rücksichtslos zugeschlagen hatte. "Und ich wollte nur... das du überlebst..."
Seine Lider flatterten und der Kapitän leckte sich grinsend über die blutverschmierten Lippen. "Aber nun weiß ich... das du doch so geworden bist, wie ich es mir... immer gewünscht habe..." Der Kapitän der "Alten Sonne" schloss nun seine Augen und kaum war dies passiert, stand die junge Frau tapfer auf, auch wenn ihre Beine sich bleischwer anfühlten. Nochmals wischte sie sich mit einer harschen Handbewegung über das tränenverschmierte Gesicht und versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bringen, obwohl das Rauschen in ihrem Kopf immer noch nicht nachgelassen hatte. Und aus dem benannten Rauschen erhob sich eine bekannte Stimme.
"Aber egal, wie sehr du es versuchst, ich werde immer ein Teil von dir bleiben!"

Das letzte Geräusch, welches das Schlachtfeld auf dem Baratié an die Welt draußen entsandte, war ein langgezogener, schmerzerfüllter Schrei einer gebrochenen Frau, die ihr Ziel erreicht hatte und doch nicht den Frieden fand, den sie sich gewünscht hatte.
 

Agwe

Kopfgeldjäger Boss
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Als Agwe nach wie es ihm schien endlos langer Zeit wieder aus der Bewusstlosigkeit erwachte war alles vorbei. Veljard Ettrikstör war tot und der Krieg um das Baratié vorbei. Ronah hatte mit letzter Kraft die wenigen Überlebenden der Alten Sonne auf ihr Schiff gebracht und war Hals über Kopf geflohen mit unbekanntem Ziel, nur möglichst weit weg von dem mächtigen Holzfisch, der nun an vielen Stellen zerstört war und trotz der vielen fleißigen Hände die an seiner Reparatur mit halfen noch lange brauchen würde um sich zu erholen.
All diese Neuigkeiten erfuhr Agwe natürlich erst später, denn sein erstes Bestreben galt dem Ziel sich an Bord des Restaurantschiffes nützlich zu machen, auch wenn er das im Kampf bereits getan hatte. Es lenkte ihn von seinen eigenen Schmerzen ab, die anderer zu lindern und das Wort der Loa zu verbreiten und so kam es dass seine Crew zum ersten Mal miterlebte dass er, trotz all seiner Macken und Marotten, ein wirklich tauglicher Arzt war.
Eine der ersten Handlungen die er vornahm war, sich Eddies Schulter genauer anzusehen. Diese war ausgekugelt und noch dazu äußerst kompliziert gebrochen, vermutlich ein Splitterbruch. Das hatte zur Folge dass Edward seine Schulter eine ganze Weile kaum würde nutzen können und machte das Einrenken überdies sehr kompliziert. Schon der kleinste Fehler bei der Behandlung konnte dazu führen dass sich Knochensplitter in Edwards Muskeln gruben und längerfristige Schäden verursachten. Oder, wie Agwe es ihm erklärte: “Stay still, man!“ Noch bevor Edward weitere Erkundungen einholen konnte hatte Agwe sein rechtes Knie unter die Achsel des liegenden Tüftlers gedrückt, seine Hand gepackt und einmal kräftig zu sich gezogen. Es gab ein lautes Knacken als würde jemand ein Stück Holz mit bloßen Händen zerbrechen und einen ohrenbetäubenden Schrei. Zufrieden nickte der Voodoopriester und machte sich daran, einen Verband aus Stoffetzen um Edwards Arm zu legen. “Zwei Wochen Ruhe und 'ne Menge Schnaps, man, dann wird das schon wieder.“ Edward nickte und machte sich umgehend daran, den zweiten Teil von Agwes Rezept mit einem Tropfen 54er Wild Seaking aus den übriggebliebenen Vorräten des Baratié umzusetzen.
Die Wunden seiner anderen Crewmitglieder waren ähnlich schwer, manche bedurften längerfristiger Behandlungen. Gimbli hatte, obwohl er sich zäh stellte, einiges weg stecken müssen und auch Haydee war völlig am Ende, auch wenn sie sich nichts anmerken ließ. Immerhin aber war sie eine gute und folgsame Patientin, was daran lag dass sie haargenau tat was Agwe ihr sagte und er ihr daher als Belohnung einen Lutscher gab, den er irgendwo in der Schiffsküche gefunden hatte. Zu seinem Glück waren die kämpfenden Köche mit wichtigeren Dingen beschäftigt als einen Süßigkeitendieb zu verprügeln. Außerdem war er so etwas wie ihr Retter, jedenfalls nahmen sie ihn so wahr, und auch dass er einige von ihnen behandelte rechneten sie ihm hoch an. Auch wenn viele seiner Behandlungsmethoden etwas unseriös waren und sie seinen Glauben nicht unbedingt teilen konnten. Aber er sah darüber hinweg.
Die tiefsten Wunden von allen aber hatte Momo erlitten und Agwe brauchte keine medizinische Kenntnis um das heraus zu finden. Sie saß auf der von Blut und Meerwasser bespritzten Seeterasse des Baratié und blickte auf das Meer hinaus, wobei sie eine Zigarette nach der anderen paffte. Agwe sah ihre Wunden und Blessuren, aber er sah auch dass ihr eigentlicher Schmerz sehr viel tiefer saß. Und er wusste auch schon was er deswegen tun würde. Das einzig Richtige, wie immer.


“Eh, Eddie, man. Geh' zu Momo rüber. Sie braucht dich.“ Der Voodoopriester hatte seinem Waffenmeister freundschaftlich den Arm um die Schulter gelegt und war mit ihm nach draußen gegangen bevor er ihm dieses Ansinnen unterbreitet hatte. Er fand dass keiner außer ihnen wissen musste was sich zwischen seinem Tüftler und seiner Ausgucksdame anbahnte, noch war es kaum mehr als ein zartes Pflänzchen, aber wenn man es richtig hegte...
Eddie glotzte ihn verständnislos an. “Hä? Warum gerade mich? Ist ihre Waffe kaputt?“ Anstatt zu antworten gab Agwe seinem Mitstreiter lediglich einen Klaps auf den Hinterkopf und schubste ihn dann in Momos Richtung. Der Tüftler stolperte ungeschickt und stand neben Momo, welche zu ihm blickte und Agwe nicht zu bemerken schien. Dieser drehte sich um und ging so leise wie er konnte. Seine Arbeit hier war fürs Erste getan.


Die nächsten Tage vergingen langsam, aber sie vergingen trotzdem. Agwe pflegte einige weitere Köche gesund, hielt Begräbnisrituale (ganz egal was die Verstorbenen davon gehalten hätten) und verarztete auch sich selber, der Kampf gegen Ronah und Veljard hatte ihm viel abverlangt. Vor allem aber redete er viel, darunter auch mit dem grauhaarigen Kellner der sie zu Anfang als Heapstetts bezeichnet hatte. Wie sich herausstellte kannte er Agwes Großvater und kam tatsächlich von Black Lung, wovon ihre ewig langen Voof-Gespräche Zeugnis ablegten die keiner außer ihnen so ganz verstand.
“So, whaddya doin' here with them crackers?“, wollte Agwe wissen. Übersetzt hatte er gefragt, was Riley, wie der junge Kellner hieß, bei den Weißen wollte, auch wenn er natürlich strenggenommen selber weiß war. „Cracker“ war eine Art Gegenbegriff zum „Nü-kah“, also jemandem der zu der eingeschworenen Black Lunger Gemeinde zählte und dazu konnten auch Weiße gehören. Also war es nur logisch, dass ein Weißer nicht automatisch ein „Cracker“ und ein Schwarzer nicht automatisch ein „Nü-kah“ war und der Voof zu der Art von Sprache gehört an der sich Linguisten seit Jahren die Zähne ausbeißen. “Ah, ya know. Coughin'. Money be stinkin' an' I need a heapin' lot to get me outta here.“ Riley zuckte mit den Schultern und nickte verständnisvoll. “Heapstetts, eh? Whaddya gonna do?“ Die letzten Worte schienen ihm ausnehmend gut zu gefallen und er kaute nachdenklich an seiner aufgerauchten Zigarette herum. Sein Gesicht hatte einen nachdenklichen Ausdruck angenommen. “Whaddya gonna do...“


Das „El Pollo Diablo“ verließ das Baratié etwa zwei Wochen nach den Ereignissen um Veljard und seine Crew. Mittlerweile war das Schiff nahezu zur Gänze wieder repariert und die gröbsten Verletzungen seiner Besatzung wie auch seiner Besucher verheilt, auch wenn ein paar unschöne Narben zurück bleiben würden. Andererseits gehörte diese Art von unfreiwilligem Körperschmuck nun einmal zum Berufsrisiko der kämpfenden Köche und viele von ihnen waren ohnehin keine Schönheiten.
Natürlich legte das Schiff des Mojo Bunches nicht leer ab, denn Agwe hatte mit Sommé, dem kleinen dicken Chefkellner, eine Vereinbarung getroffen. Das Baratié behielt den Leichnam Veljard Ettrikskörs, sein Kopf war wie der Voodoopriester erfahren hatte fünfzehn Millionen Berry wert gewesen. Auf dieses Honorar verzichtete der Bunch großzügig, doch hatte er sich dafür an der Speisekammer des Baratié gütlich getan, sodass die Vorratskammer des Voodooschiffes prall gefüllt war, laut Haydees Berechnungen für etwa viereinhalb Monate. Dazu kam ein reicher Vorrat an Spirituosen der überwiegend von Eddie gehortet wurde und, was vielleicht am wichtigsten war, ein Neuzugang an Bord des Schiffes. Damit war nicht etwa Helmut der Hummer, ein besonders großes Exemplar des blauen West Blue Hummers, gemeint den Haydee schon am ersten Tag ihrer Abreise als Fingerfood für den Bunch serviert hatte, sondern Riley der Rapper. Im Gegenzug für seine Hilfe und das großzügige Kopfgeld des alten Kapitäns nämlich hatte Agwe von Sommé verlangt dass dieser Riley umgehend aus seinem Dienst entließ und dem Mojo Bunch überstellte, was der pummelige Kellner nur zu gerne getan hatte. So gerne, dass er Agwe gleich noch ein exklusives Messerset des Baratié gratis dazu gegeben hatte und beide mit dem Gefühl voneinander schieden, den jeweils anderen gehörig übers Ohr gehauen zu haben. Der Voodoopriester jedenfalls hätte das Messerset um ein Haar weggeschmissen und nur Eddies flinke Reaktionen verhinderten dies. Mit einem erregten Funkeln in den Augen murmelte er irgendetwas aus dem Agwe die Worte „Haydee“ und „noch viel schärfer“ heraus zu hören glaubte und verschwand mit den Messern in seiner Waffenkammer. Dieser Mann war, das stellte Agwe wiederholt fest, immer noch voller Rätsel.


Es war am dritten Tag nach der Abreise gewesen, als die Tür zu Agwes Kajüte sich mitten in der Nacht geöffnet hatte. Zunächst hatte der Schlangenpriester einen Angriff auf seine Person vermutet und war diesem zuvorgekommen indem er mit dem Kopf zuerst aus der Hängematte gefallen war, doch dann sah er dass Momo im Türrahmen stand. Ihr frisch rasierter Schädel glänzte im Licht des Mondes wie ein gewachster Apfel und zum ersten Mal seit der Priester sie kannte wirkte sie ein klein wenig nervös. “Äh.. Käptn?“, fragte sie und in ihrer Stimme schwang etwas, was Agwe nicht wirklich zuordnen konnte. Erst viel später wurde ihm klar, dass das Respekt gewesen war. “Können wir reden?“ Agwe nickte und setzte sich auf den Hosenboden, was dadurch erschwert wurde dass er sich immer noch kopfüber befand. Erst nach einigen Verrenkungen konnte er dieses Problem lösen und saß Momo direkt gegenüber die sich vor ihn auf den Boden hockte, nervös auf ihrer Unterlippe herumkauend. “Sure thing, man. Was gibt’s?“


Es war ein langes Gespräch geworden. Offensichtlich war Momo inmitten ihrer verzweifelsten Lage Maman Brigitte erschienen, die ihr neuen Mut und neue Kräfte zugesprochen hatte und in ihr war der Wunsch erwacht, diese Kraft an andere weiterzugeben. Sie wollte Priesterin werden, von ganzem Herzen, und sie bedrängte Agwe regelrecht mit der Frage ob er sie für geeignet hielt. Der Voodoopriester überlegte, aber nur kurz. Dann antwortete er: “Momo, man. Wenn du den Loa dienen willst, dann gibt es kein zurück mehr. Ich werde dich weihen, wenn das dein Wunsch ist, doch sei dir bewusst, man, dass du dann auf ewig eine Dienerin der Loa sein wirst. Wir Priester sind den Gläubigen nicht übergeordnet, man, ganz im Gegenteil. Unsere Aufgabe ist es ihnen zu helfen, man, und den Willen der Loa für sie zu deuten wenn es ihnen selber zu viel wird. Du wirst viele Fragen haben, viel mehr noch als jetzt, man, doch wenn du diesen Weg bis zum Ende beschreitest, dann wird die Freude der Loa dein Lohn sein. Bist du bereit das in Kauf zu nehmen?“ Momo nickte nur, in ihrem Blick lag genau dieselbe Entschlossenheit die Agwe damals bei sich gespürt hatte als sein Großvater ihn genau dasselbe gefragt hatte. “Dann ist es beschlossen. Ich bereite alles vor. Don't ya chicken out, now, man. Eeeeeh...“ Das letzte Wort war der Tatsache geschuldet, dass das kleine Hühnchen die letzten Worte gehört hatte. Etwas pikiert musterte es den schlacksigen Hohepriester, der verlegen an seinem Kragen herumfummelte. “Nichts für ungut, man...“


Als sich der Mond das nächste Mal in die Wellen stürzte brannten Tikifackeln auf dem leicht schaukelnden Schiff. Haydee warf regelmäßig wohl duftende Kräuter in die Flammen, sodass Atmen zu einer regelrechten Tortur wurde, es roch wie in einem tropischen Dschungel. Mitten in der Kajüte saß Momo mit entblößtem Oberkörper, das Gesicht vor Schmerz verzogen, doch kein Muskel rührte sich. Agwes Finger fuhren über ihren Körper, hielten eine tintengetränkte Nadel die Momos Rücken mit dem Veve Maman Brigittes verzierte. Die Tätowierung mit einem Veve war ein Privileg der Voodoopriester und es kennzeichnete den Übergang zwischen der Gläubigen Momo und der Priesterin. Als das Tattoo schließlich beendet war (Eddie hatte diesem Teil der Zeremonie besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt), kleidete Agwe sie in die einfache schwarze Kutte, die jeder der Anwesenden trug. Gebieterisch hob der Voodoopriester die Hand und Stille trat ein, abgesehen vom gelegentlichen Gackern und Flügelschlagen der Hühner in unbestimmter Ferne. “Gemeindepeople, man“, begann er. “Heute wird Momo, eine von uns, in den Stand der Priesterin erhoben. Die Loa haben sie erwählt so wie sie jeden von uns erwählt haben und Momo antwortete dem Ruf wie es nur wenige tun. Doch der Weg zu den Loa ist steinig und voller Schwierigkeiten und daher frage ich euch: Hält einer Momo Ettrikskör (um den Namen richtig auszusprechen hatte Agwe zwei Stunden lang vor dem Spiegel geübt) “für ungeeignet, uns vor den Loa zu vertreten wenn sie Antwort verlangen?“ Niemand antwortete und so ging Agwe zum zweiten Teil der Zeremonie über. Er warf eine weitere Wolke pinker Kräutermischung in die Flammen, ein fauchendes „Wussssch“ ertönte im Raum und ein Duft nach Zimt lag in der Luft. “Ich frage dich, Momo Ettrikskör, schwörst du uns zu vertreten wenn die Loa es verlangen?“ “Ich schwöre“, erwiderte die Glatzköpfige mit leicht zitternder Stimme. “Schwörst du den Loa zu gehorchen und nur den Loa, dass ihr Wort dein Leitfaden und Kompass sein soll und dein Wort von ihrer Weisheit gelenkt?“ Wieder antwortete Momo “Ich schwöre“, diesmal deutlich selbstbewusster als zuvor. “Und schwörst du, dass du nur den Loa dienen willst bis an dein Lebensende und nichts dich von diesem Pfad abbringen wird was auch passiert?“ Diese letzte Frage war von allen die wichtigste, doch wie auf die zuvor gab es nur eine richtige Antwort. “Ich schwöre.“ “Dann erhebe dich, Momo Ettrikskör, und sei ab sofort gesegnete Priesterin vor den Loa.“ Alle, sogar Edward, fielen in den daraufhin aufbrausenden Jubel ein, auch wenn Edward wohl eher die mächtige Karaffe Schlangenschnaps bejubelte, welche die Zeremoniendienerin Haydee jetzt zum allgemeinen Genuss herumreichte. Aber das war Agwe egal. Sollte jeder bejubeln was er zu bejubeln hatte. Doch noch war es nicht vorbei.


“Now then“, riss Agwe das Wort an sich als die ersten Jubelschreie verklungen waren. Dieser Teil der Zeremonie musste abgewickelt werden bevor sie sich den Loa vollständig hingaben. “Bevor wir nun feiern möchte ich unser neustes Mitglied an Bord willkommen heißen. Riley Vagamo, der ab sofort Navigator sein wird.“ Es gab verhaltenen Applaus, ganz so neu war diese Neuigkeit nun auch wieder nicht. Das hielt Riley freilich nicht davon ab, sich ordentlich in Pose zu werfen und verschmitzt zu grinsen, Eddies Gesichtsausdruck sah aus als könne er nicht so ganz glauben was gerade geschah. “Und damit alles seine Ordnung hat soll nun auch er geweiht werden, people, als Gläubiger der Loa. Und ich wüsste keinen besseren diese heilige Aufgabe zu übernehmen als...“ Damit landete seine dünne, knochige Hand auf Momos Schulter, die erschreckt zusammenzuckte als habe man sie bei etwas verbotenem ertappt. Sie blickte Agwe aus großen, ungläubigen Augen an als wolle sie fragen „Ich?“, aber Agwe nickte nur. Je eher sie mit so etwas anfing, desto besser.
“Also gut.. ich... äääh, wir...“ Agwe nickte und machte eine aufmunternde Handbewegung. Er war selber ähnlich nervös gewesen als man ihn geweiht hatte, so nervös dass er sich um ein Haar selber in Brand gesteckt hätte. Was man nicht alles tat wenn man nicht man selbst war. “Die Worte kommen aus deinem Herzen, man, nicht aus deinem Kopf. Nur Mut“, flüsterte er ihr zu, was haargenau dieselben Worte waren die auch damals sein Großvater zu ihm geflüstert hatte. Und wie auch bei ihm damals nahmen diese Worte viel von Momos Nervosität und sie wurde deutlich ruhiger und gelassener. Der Kreis setzte sich fort. “R..riley Vagamo, ich heiße dich als Gläubigen der Loa willkommen. Sie überwachen dein Schicksal so wie sie es mit allen von uns tun und so lange du ihr Wort achtest wird es dir gut ergehen.“ Sie nickte. Jubel. Gelächter. Der Kelch ging weiter, Agwe schenkte sich großzügig ein und kippte eine ordentliche Menge Schlangenschnaps herunter. Und langsam, ganz langsam, zerfloss die Welt um ihn herum im Rausch.


“Auf See weht ein rauer Wind, man. Aber wer die Loa hat, den zerfrisst auch dieser Wind nicht. Wir reisen weiter, immer weiter, und irgendwann sind wir da wo die Winde nicht mehr rau und bösartig sind, sondern nur noch erfrischend und süß.“ Das war, leicht abgewandelt, ein Zitat aus den Offenbarungen der Loa, doch wenn Agwe so darüber nachdachte verstand er sie jetzt erst so wirklich. Erstaunlich was man als Hohepriester noch alles lernen konnte, selbst von einer gerade erst frisch geweihten Priesterin und einer handvoll Ungläubigen auf einem fischförmigen Schiff.
 

Edward Buraddo

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Agwe hatte Edward zu Momo nach draußen geschubst. Da saß sie also… Eine Weile lang stand er nur schweigend da und sah ihr zu, wie sie eine Zigarette nach der anderen rauchte. Um sie herum schwammen schon etliche Stummel, die sie nach dem rauchen achtlos ins Meer geschmissen hatte. Agwe war gut… „Sie braucht dich jetzt“… gut; Edwards Antwort war wohl das dümmste, was ihm seit langen über die Lippen gekommen war, aber mal im Ernst, was sollte man zu jemanden sagen, der grade…. Er drehte sich um und sah zu dem Fleck, wo vor kurzem noch der leblose Körper von Momos Vater…. Nein, nicht Vater, Erzeuger, gelegen hatte. Er seufzte, als er zu Momo zurück sah. Egal wie die schlecht die Beziehung zwischen den beiden war, egal wie sehr sie ihn gehasst haben muss… Es ging sicher an niemanden, nicht mal an dieser taffen und starken Frau, einfach so vorbei, wenn man… Edward nahm einen tiefen Schluck aus der Schnapsflasche, die er in der Hand hielt. ‚Genau aus diesem Grund sind mir Maschinen lieber… Wenn da etwas kaputt ist, sieht man in die Blaupausen, nimmt sich sein Werkzeug und repariert, was kaputt ist… Es ist so einfach… Warum gibt es für Menschen keine Blaupausen…‘ ging es ihm durch den Kopf. Was sollte er hier bloß sagen… Was wenn er es am Ende nur schlimmer machen würde? Er stand einige Minuten einfach nur da und sah Momo an. Dann schluckte er seine Zweifel doch noch herunter. ‚Ich kann sie jetzt nicht einfach so da sitzen lassen…‘. Er ging zu ihr und stellte sich neben sie. Sie schien ihn nicht zu bemerken. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, dass ihr Blick leer in die ferne ging. Sie war hier, aber irgendwie auch wieder nicht.
„Hey… Momo…“ versuchte er ganz vorsichtig, mit ruhiger Stimme gesprochen, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Als sie nicht reagierte, setzte er noch einmal nach. „Hast du… Wärst du…. Darf ich mich etwas zu dir setzen?“ fand er schließlich den Satz, den er aussprechen wollte. Doch erneut wartete er vergeblich auf eine Reaktion. Der beißende Zigarettenrauch stieg ihm in die Nase, doch er ignorierte es. Im Moment gab es wichtigeres. Ohne eine Antwort setzte er sich einfach zu ihr, vielleicht würde es ihr ja schon alleine helfen, dass sie einfach nicht mehr alleine am Wasser saß. Er setzte sich nah an sie heran, aber achtete darauf, dass er ihr dabei nicht auf die Pelle rückte. Ein paar Minuten saß er einfach nur still neben ihr, leistete ihr Gesellschaft und sah mit ihr zusammen gen Horizont, bevor er noch einmal zu ihr herüber sah und letztlich den Mund aufmachte. "Willst du... na ja... drüber reden?" fragte er sie und wartete auf eine Antwort. Es dauerte eine Weile. Er hatte seinen Blick wieder Momos Beispiel folgend auf die Wellen gerichtet, die dem Baratie entgegen kamen, als er ihre Stimme vernahm. "Es gibt nichts zu bereden, Ed. Mein größtes Problem ist gelöst... und nun bin ich hier..." Er sah zu ihr herüber. Sie hatte gesprochen, aber ansonsten hatte sich nichts geändert. Da saß sie wie zuvor, ein Bein ausgesteckt, das andere angewinkelt, beide Arme verschränkt auf das Knie gestützt. Eine Hand hing einfach nur schlaff herab, in der anderen qualmte mit einem schwachen glühen eine Zigarette vor sich hin. Ihr Blick war starr auf das Meer gerichtet, ohne wirklich ein Ziel zu fixieren.
Sie hatte gesprochen, das war auf jeden Fall gut. Er dachte nicht weiter über die Worte nach, sonder ließ sich einfach von seinen Gefühlen leiten. "Hier also, huh? Na ja... dann wäre das doch bestimmt ein guter Moment... du weißt schon... Das was passiert ist, hinter dir zu lassen... Noch einmal von 0 Anzufangen... Ich meine... Ab hier einen neuanfang setzen und den Blick auf die Zukunft richten. Wenn wir Segel setzen, gibt es das hier alles nicht mehr, sondern nur noch... dich... das Meer... und deine neue Familie... klingt doch gut, oder?" Momo führte die Zigarette zum Mund, ihre Lippen umschlossen sie, doch was ausblieb war das aufglühen, sie zog nicht an der Zigarette, sie hatte sie nur im Mund. Zum ersten Mal seit Edward sie beobachtete bewegten sich ihre Augen. Sie sah nach unten, Dann wieder zurück aufs Meer, nahm die Zigarette aus dem Mund und legte sie neben sich auf den Boden, bevor sie ihren Blick etwas hob und in den Himmel sah. "Ich wollte von Null anfangen. Mit Agwe... und euch. Aber kaum habe ich diesen Gedanken fassen und mich mit ihm anfreunden können, kam... er. Und für einen Augenblick dachte ich... ihr würdet... alle...“ sie seufzte kurz, was Edward fast zusammenzucken lies, und sah wieder auf die Wellen. „Verschwinden.“
Edward war zu ihr durchgedrungen. Egal wo sie vorher war, es war ihm gelungen, sie wieder hier her zu holen. Bevor er überhaupt wusste was er da genau tat, hatte sein gesunder, rechter Arm sich gestreckt und seine Hand Momo ergriffen. Er drehte sie so, dass er ihr in die Augen sehen konnte. "Das ist nicht passiert... Ich meine... das Alles hier. Sie es als einen schlechten Traum, aus dem du jetzt aufwachst. ER ist weg. Und er kommt nie wieder. Du hast den Alptraum besiegt. Und Morgen geht die Sonne auf... und dein Leben gehört dir!" sagte er mit einer festeren, ernsten Stimme. "Mein Leben gehört nicht mir... Das hat es nie getan!" war ihre Antwort, die Edward fast schon denken ließ, dass er sie wieder verlieren würde, doch dann fing Momo an zu lächeln. Es war nur eine leichte Bewegung ihrer Lippen, doch eindeutig ein Lächeln und in ihre Augen kehrte der Glanz zurück. "Mein Leben gehört meiner Crew!" Plötzlich zog Edward sie zu sich und drückte sie einfach nur an sich. „Das wollte ich hören…“ flüsterte er. Ein paar Augenblicke, vielleicht ein oder zwei Sekunden saßen sie so da, bevor sich Momo aus seinem Griff wandte und ihm einen Faustschlag verpasste, der ihn flachlegte. „Werd jetzt mal nicht kitschig, Edward!“ sagte sie mit der Stimme, die Edward von ihr gewohnt war. Das war die Momo, die er kannte. Er lag da neben ihr, mit einer sich bildenden Beule und sah lächelnd in den Himmel. „Hey, Eddi“ sah Momo zu ihm herüber, was ihn dazu veranlasste, den Kopf zu drehen und sie noch einmal anzusehen. Sie lächelte. „Danke.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen und Edward ergriff sie. Mit einem starken Ruck zog sie ihn auf die Beine. Eine Weile standen sie noch da und Momo sah noch einmal aufs Meer hinaus, bevor sie Wortlos auf das Schiff zurück gingen

Die nächsten Tage verliefen recht ruhig, Edwards linker Arm war in Bandagen gewickelt und so fixiert, dass er ihn kaum Bewegen konnte, was ihn zwar störte, aber Agwe hatte ihm erklärt, dass es der einzige Weg war, wie er vernünftig heilen würde. Na ja, zumindest hatte er seine Worte „You see man… wenn du das nicht magst, kann ich ihn auch abhacken“ so interpretiert.

Knapp schaffte es Edward zudem auch, Agwe davon abzuhalten ein super Messerset wegzuwerfen, das sie geschenkt gekriegt hatten. Zwar waren die Messer trotz Spitzenqualität noch nicht auf Edwards Niveau, aber immerhin so gut, dass er sie leicht verbessern konnte. Er hatte Haydee versprochen, sie mit neuen Messern auszustatten und das war einfach nur die Gelegenheit. Es dauerte etwas, die Klingen zu schärfen und zu veredeln war etwas komplizierter, da er nur eine Hand zur Verfügung hatte, aber letztlich schaffte er es doch. So erhielt Haydee knapp zwei Tage nach der Abreise des Bunches ein Geschenk für die Küche, ein Messerset, das in Qualität auf dem Blue seinesgleichen vergeblich suchte. Zwar zeigte sie wie üblich nicht wirklich Emotionen, aber Edward war sich sicher, dass sie dankbar war.

Dann kam eine ziemliche Überraschung. Agwe rief die ganze Crew zusammen und packte sie in Kutten, dieselben kutten, die sie schon damals getragen hatten, als Agwe sie an Bord willkommen geheißen hatte. Wie es schien hatte Momo sich zu Agwes Gottheiten bekannt, denn, soweit er das mitbekam, wurde sie heute zu einer Priesterin geweiht. Die Zeremonie war ziemlich Interessant, nicht zuletzt weil Momo eine lange Zeit oben ohne vor ihnen saß, was wirklich ein schöner Anblick war, aber auch die Atmosphäre die sich durch die Fackeln und die ganze Situation bildete war extrem fesselnd. Er ertappte sich sogar dabei, wie er in Jubelschreie ausbrach, als Agwe Momo weihte. Er mochte die Religion nicht teilen, aber dass Agwe einfach nur mitreißend war, konnte er einfach nicht leugnen.

Als Agwe dann auch noch verkündete, dass Riley, der neue in der Crew, nun der Navigator der Crew sein sollte, starrte Edward eine Weile einfach nur ungläubig. Der Kerl? Der Typ der nicht mal eine Treppe in einem Restaurant finden konnte sollte der Navigator der Crew sein? Eine Weile lang sah er nur schweigend zu wie Momo ihn in die Crew aufnahm. Doch als alles vorbei war… fing er an zu lachen. Erst wirkte es, als ob er leicht husten würde, doch dann begann er zu grinsen und sein Lachen wurde lauter. Alle Gratulierten den beiden, also wollte auch er nicht außen vor bleiben. Immer noch lachend ging er auf Riley zu und drückte ihm eine Flasche Selbstgebranntes in die Hand und stieß an. „Willkommen im Irrenhaus! Es wird dir hier gefallen.“ Danach wandte er sich Momo zu. „Priesterin, huh?“ Sagte er und sah sie an. Eine Weile sagte er nichts, doch dann grinste er sie an. „Gratulation.“ Sagte er nur und hob seien Flasche in die Höhe, als Geste des Respekts.
 
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Momo

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Momo bewegte langsam ihre Schultern, ließ sie erst im Uhrzeigersinn, dann dagegen kreisen. Kurz richtete sich die Amazone in ihrer sitzenden Position auf, drückte ihr Kreuz durch, um dann wieder seufzend in sich zusammenzusacken. Das Tattoo auf ihrem Rücken ziepte unangenehm und brannte sogar an manchen Stellen, doch der Schmerz war erträglich und lenkte die Teufelsfrau von ihrem eigenen Problemen ab. Ihr Zeitgefühl war verloren gegangen. Die Lustlosigkeit machte sich breit und sie wusste nicht, wie viele Zigaretten sie schon durch ihre Lunge gejagt hatte. Der einzige Gedanke, welchen die Glatzköpfige momentan fassen konnte, war die Erinnerung an ihren Vater.
Die Jahre waren nun gezählt, oder nicht? Es war vorbei, wie Edward ihr treffend gesagt hatte. Und damit hatte er Recht. Es war immer ein Wunsch gewesen, diesen Mistkerl ihre Meinung zu geigen und nicht mehr unter seiner Tyrannei leiden zu müssen. Mithilfe ihrer neuen Familie hatte sie dieses Ziel erreicht...
Momo blies den Rauch langsam zwischen ihren Lippen hervor und drückte die Zigarette neben sich aus. Wie immer hatte sie sich in das Krähennest zurückgezogen und richtete sich nun langsam auf. Der salzige Wind blies ihr ins Gesicht und willig atmete sie den Duft nach Freiheit ein.
"Aber egal wie sehr du es versuchst, ich werde immer ein Teil von dir bleiben!"
Die imaginäre Stimme ihres Vaters hatte sich seitdem nicht mehr gemeldet. Nur zu Goody Momo hatte sie noch Kontakt, welche ihr versicherte, dass nun alles gut werden würde. Aber warum hatte die Amazone dieses Gefühl noch nicht angenommen?
Abermals ließ Momo ihre Schultern kreisen und erinnerte sich an die Weihung. Sie wusste noch, wie zaghaft sie ihrem Kapitän die Begegnung mit Maman Brigitte berichtet hatte. Es war alles so unwirklich gewesen... wie in einem Traum. Doch die Gottheit war ihr erschienen und hatte beinah wie ein leibhaftiger Mensch neben ihr gestanden. Jeglicher Unglauben an die Loa war seit diesem Moment aus ihrem Kopf gewichen und so hatte sie es für richtig gehalten, Agwe dieses Erlebnis zu erzählen. Doch trotzdem war ihr noch mulmig zu Mute, das Amt einer Priesterin zu bekleiden.
"...Edward... Etwas stimmt mit dem Ofen nicht...", wehte die monotone Stimme der Traumtänzerin zu ihr herauf und sie konnte die tippelnden Schritte Haydees auf dem Deck vernehmen. Ein Lächeln huschte über das Gesicht der Amazone. "Again?", tönte die noch etwas fremde Stimme des Schnösels und Momo konnte den grauhaarigen Schopf Rileys erkennen.
Irgendwie wurde sie aus Agwes Intuition, den Rapper als neuen Navigator zu betiteln, nicht schlau. Doch Agwes Wille geschehe... und so war Riley nach der Priesterweihe in ihre Kreise aufgenommen worden. Momo zweifelte nicht an der Entscheidung ihres Kapitäns, denn er hatte bis jetzt richtig gehandelt.
"Kapitän Agwe...", murmelte sie vor sich hin und richtete den Blick auf den Horizont. Ja, sie hatte den spleenigen Kerl als ihren Kapitän akzeptiert, nachdem er ohne mit der Wimper zu zucken sich für die Teufelsfrau eingesetzt hatte. Ohne ihn, ohne all die anderen, hätte sie es nicht geschafft. Niemals.
"Denkst du immer noch darüber nach?"
"Es ist viel passiert, Mutter. Soetwas geht nicht spurlos an jemanden vorbei..."
TickTack kam zu ihr in das Krähennest geklettert und setzte sich kurzerhand auf ihre Schulter. Er keckerte besorgt, bis Momo seinen kleinen Kopf kraulte.
"Du hattest dir etwas anderes erhofft, nicht wahr?"
"Ja..."
Sie hatte sich Glückseligkeit erhofft. Inneren Frieden. Und doch war Veljards Stimme noch da. Ein stetiges Summen in ihrem Hinterkopf, wie ein Bienenstock kurz vor dem Angriff.
"Maman Brigitte wird dir beistehen, Kleines."
"Du hast Recht", antwortete die Amazone und legte vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter, dort, wo der letzte Arm des Veves endete. Sie fühlte sich, trotz der Geschehnisse und der verbliebenen Stimme im Kopf, sicher und geborgen. Sie war geweiht worden und fühlte sich gut in ihrer neuen Position. Sie hatte einen festen Platz bei Menschen, die sie tief in ihrem Inneren gern hatte, auch wenn Momo das nie offen zugeben würde.
"Haydee! Finger weg vom Ofen!"
Edward kam aus seiner Werkstatt gestürmt und hechtete zur Küche. Die Teufelsfrau musste wieder grinsen und leckte sich über die Lippen. "Na? Den Schrecken schon verarbeitet, kleines Pfirsichbäckchen?"
"Halt die Klappe. Du hast erstmal nichts zu melden", kam es nur als Antwort und die Amazone machte sich daran, Eddie in die Küche zu folgen, um Teil an ihrem neuen Leben zu haben.
 
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