Lucian
Piratenkapitän
Der Himmel war fast wolkenlos und die Sonne brannte unangenehm vom Himmel herab. Für den North Blue waren die Temperaturen heute ziemlich hoch, dass passierte für gewöhnlich nur selten. Wenn man dem Himmelsgestirn direkt ausgesetzt war, hielt man es nicht lange aus, obwohl der Wind schon eine gewisse Linderung schaffte. Lucian war alleine an Deck und versuchte den Kurs der Trophy in etwa zu halten, aber im Grunde tat er nicht wirklich viel. Anstatt sich der direkten Hitze auszusetzen, hatte er die Ruder verkeilt und saß im Schatten des Großsegels, während die Yacht immer weiter gerade ausfuhr. Das Meer war ruhig und mit dem konstanten Wind war es im Schatten durchaus angenehm. Er befand sich im Schneidersitz, ein paar Bögen Pergament vor sich und in seine Arbeit vertieft. Marlon war in der Küche-Schrägstrich-Gemeinschaftsraum beschäftigt und Gretchen befand sich noch eine Etage tiefer im Lagerraum. Was sie dort unten trieb wollte er gar nicht mehr so genau wissen, aber inzwischen war Lucian nicht mehr ganz so überzeugt, ob er glücklich darüber war, dass die kleine Terroristin so viel Sprengstoff mit an Bord gebracht hatte. Auf jeden Fall hatte er aufgegeben, sie nach ihrem Namen zu fragen. Sie war der Frage jedes mal ausgewichen, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie das nur tat, um ihn zu reizen. Darüber hinaus war er sich ziemlich sicher, dass Marlon ihren Namen bereits kannte und sich ebenfalls einen Spaß daraus machte, ihn nicht in seiner Gegenwart zu nennen. Einstweilen hatte der Vicomte sich damit abgefunden und war dabei geblieben, seine weibliche Komplizin Gretchen zu nennen. Spätestens wenn sie das störte, würde sie sich schon vorstellen.
Eine überraschend harte Welle traf den Bug und sorgte dafür, dass Lucians Hand abrutschte. Der Kohlestift, mit dem er gerade ein Blatt Papier behandelte, zog einen hässlichen Strich über sein Werk und er fluchte leise. Das erste, was der Kapitän machte, war den Kompass zuprüfen um sicherzugehen, dass sie weiterhin auf Kurs waren. Danach griff er nach dem Stück Weißbrot, dass er als kleinen Snack neben sich liegen hatte, brach ein Stück ab und radierte damit die ungewünschten Linien weg. Nach einem Augenblick pustete er über das Papier, um die Krumen los zu werden und nickte zufrieden. Als wäre nichts passiert. Wieder nach dem Kohlestift greifend, machte er sich daran, die letzten Schattierungen zu vollenden. Es war schon länger her, dass er auf diese Weise gearbeitet hatte, aber ihm fehlten die richtigen Utensilien, um auf eine andere weise ein Kunstwerk zu erschaffen. Die Kapitänskabine der Trophy verfügte sogar über eine Staffelei, aber die war nicht bestückt, weder mit Leinwänden, noch mit Farbe. Das was er hier notgedrungen verwendete, hatte er aus dem Tisch genommen, in dem das Handwerkszeug für den Navigatoren verstaut war. Da jedoch keiner an Bord war ... hatte er auch keine Gewissensbisse. Nach ein paar Minuten war der Künstler schließlich mit seiner Arbeit zufrieden und hob das Pergamentblatt vorsichtig hoch. Letzte Krümel und ein wenig Kohlenstaub fiel herunter und wurde sofort vom Wind ergriffen. Das Bild zeigte den Marinekapitän, gegen den er auf Steam gekämpft hatte. Allerdings nicht in der heroischen Pose, in der er zuerst aufgetaucht war, sondern niedergeschlagen, so wie Lucian ihn das letzte mal gesehen hatte. Besonders fiel Mühe hatte er sich mit dem seltsamen Zylinder gegeben, der wohl die Lunge ersetzt hatte. Schwer war es gewesen, den erstickenden, nach Luft ringenden Gesichtsausdruck festzuhalten, aber seiner bescheidenen Meinung nach, hatte er es ganz gut getroffen. Darum war es auch so wichtig gewesen, möglichst schnell anzufangen, damit die Erinnerung noch frisch war. Am liebsten hätte Lucian das ganze Elend in Öl verewigt. Fürs erste müsste diese Schwarzweißskizze aber reichen. Auf der Rückseite hatte er sich die wichtigsten Farben notiert, um das Werk eines Tages zu übertragen.
Eine große Wolke schob sich vor die Sonne und verdunkelte den Himmel für einen Moment. Mit abgeschirmten Augen sah der Weißhaarige nach oben, ob es eine Regenwolke war, aber dem schien nicht so. Außerdem zog sie dank des Windes schnell vorbei. Lucian hatte nicht wirklich Lust darauf, in einen Sturm zu geraten, wenn es sich vermieden lies, vor allem ohne einen vernünftigen Navigator an Bord. Wenn das Wetter und der Wind beständig waren, traute er es sich zwar zu, von einer Insel zur nächsten zu Segeln, aber einen richtigen Meeressturm hatte er noch nie erlebt und er war sich nicht sicher, ob seine Fähigkeiten dafür ausreichten. Die wahrscheinlichste Antwort war nein. Aber darüber würde er sich Sorgen machen, wenn es soweit war. Fürs erste räumte er stattdessen seine Zeichenutensilien zusammen und legte sie ans Heck. Dafür nahm er sich die Karte des North Blues zur Hand, die sich bereits an Bord befunden hatte. Wenn er keinen All zu großen Fehler gemacht hatte, dann würden sie bald auf der Insel Symetria ankommen. Genauer gesagt hatte er damit gerechnet Gestern dort anzukommen. Noch hatte er die Hoffnung, sich bei den Längen verrechnet zu haben und sagte daher auch nichts zu den anderen. Kein Grund sie zu beunruhigen oder sich selbst als unfähig dazustellen. Mit einer kurzen Handbewegung löste Lucian die Verriegelung am Ruderrad und lenkte leicht nach Steuerbord, bis die Kompassnadel wieder genau nach Süd-Osten zeigte. Und dabei versuchte er die Stimme in seinem Kopf zu ignorieren, die versuchte ihm einzureden, er wäre bereits am Ziel vorbei gesegelt.
Eine überraschend harte Welle traf den Bug und sorgte dafür, dass Lucians Hand abrutschte. Der Kohlestift, mit dem er gerade ein Blatt Papier behandelte, zog einen hässlichen Strich über sein Werk und er fluchte leise. Das erste, was der Kapitän machte, war den Kompass zuprüfen um sicherzugehen, dass sie weiterhin auf Kurs waren. Danach griff er nach dem Stück Weißbrot, dass er als kleinen Snack neben sich liegen hatte, brach ein Stück ab und radierte damit die ungewünschten Linien weg. Nach einem Augenblick pustete er über das Papier, um die Krumen los zu werden und nickte zufrieden. Als wäre nichts passiert. Wieder nach dem Kohlestift greifend, machte er sich daran, die letzten Schattierungen zu vollenden. Es war schon länger her, dass er auf diese Weise gearbeitet hatte, aber ihm fehlten die richtigen Utensilien, um auf eine andere weise ein Kunstwerk zu erschaffen. Die Kapitänskabine der Trophy verfügte sogar über eine Staffelei, aber die war nicht bestückt, weder mit Leinwänden, noch mit Farbe. Das was er hier notgedrungen verwendete, hatte er aus dem Tisch genommen, in dem das Handwerkszeug für den Navigatoren verstaut war. Da jedoch keiner an Bord war ... hatte er auch keine Gewissensbisse. Nach ein paar Minuten war der Künstler schließlich mit seiner Arbeit zufrieden und hob das Pergamentblatt vorsichtig hoch. Letzte Krümel und ein wenig Kohlenstaub fiel herunter und wurde sofort vom Wind ergriffen. Das Bild zeigte den Marinekapitän, gegen den er auf Steam gekämpft hatte. Allerdings nicht in der heroischen Pose, in der er zuerst aufgetaucht war, sondern niedergeschlagen, so wie Lucian ihn das letzte mal gesehen hatte. Besonders fiel Mühe hatte er sich mit dem seltsamen Zylinder gegeben, der wohl die Lunge ersetzt hatte. Schwer war es gewesen, den erstickenden, nach Luft ringenden Gesichtsausdruck festzuhalten, aber seiner bescheidenen Meinung nach, hatte er es ganz gut getroffen. Darum war es auch so wichtig gewesen, möglichst schnell anzufangen, damit die Erinnerung noch frisch war. Am liebsten hätte Lucian das ganze Elend in Öl verewigt. Fürs erste müsste diese Schwarzweißskizze aber reichen. Auf der Rückseite hatte er sich die wichtigsten Farben notiert, um das Werk eines Tages zu übertragen.
Eine große Wolke schob sich vor die Sonne und verdunkelte den Himmel für einen Moment. Mit abgeschirmten Augen sah der Weißhaarige nach oben, ob es eine Regenwolke war, aber dem schien nicht so. Außerdem zog sie dank des Windes schnell vorbei. Lucian hatte nicht wirklich Lust darauf, in einen Sturm zu geraten, wenn es sich vermieden lies, vor allem ohne einen vernünftigen Navigator an Bord. Wenn das Wetter und der Wind beständig waren, traute er es sich zwar zu, von einer Insel zur nächsten zu Segeln, aber einen richtigen Meeressturm hatte er noch nie erlebt und er war sich nicht sicher, ob seine Fähigkeiten dafür ausreichten. Die wahrscheinlichste Antwort war nein. Aber darüber würde er sich Sorgen machen, wenn es soweit war. Fürs erste räumte er stattdessen seine Zeichenutensilien zusammen und legte sie ans Heck. Dafür nahm er sich die Karte des North Blues zur Hand, die sich bereits an Bord befunden hatte. Wenn er keinen All zu großen Fehler gemacht hatte, dann würden sie bald auf der Insel Symetria ankommen. Genauer gesagt hatte er damit gerechnet Gestern dort anzukommen. Noch hatte er die Hoffnung, sich bei den Längen verrechnet zu haben und sagte daher auch nichts zu den anderen. Kein Grund sie zu beunruhigen oder sich selbst als unfähig dazustellen. Mit einer kurzen Handbewegung löste Lucian die Verriegelung am Ruderrad und lenkte leicht nach Steuerbord, bis die Kompassnadel wieder genau nach Süd-Osten zeigte. Und dabei versuchte er die Stimme in seinem Kopf zu ignorieren, die versuchte ihm einzureden, er wäre bereits am Ziel vorbei gesegelt.