Lucian
Piratenkapitän
Wasser tropfte in regelmäßigen Abständen von einem Spalt in der Decke und in die kleine Blechschale direkt unter diesem. Das rhythmische Tröpfeln brachte die Bewohner der benachbarten Zellen immer wieder an den Rande des Wahnsinns. Aber den inhaftierten Vicomte störte das nicht wirklich. Es war eher so, dass er es genoss, wie seine mitgefangenen litten und dafür nahm er das störende Geräusch gerne in kauf. Außerdem verging so wenigstens die zeit. Es gab hier nicht viel zu tun und Langeweile stand an der Tagesordnung. Lucian, gekleidet in der typischen, schwarz-weiß gestreiften Sträflingskluft, saß mit dem Rücken an der rauen Wand, die Beine locker angewinkelt und den Kopf im Nacken. Mit den Knöcheln der rechten Hand klopfte er jedes mal leicht gegen die Fels, wenn ein Tropfen in seine Schale fiel. Seine Augen waren geschlossen. Was sollte er auch betrachten? Die winzige Zweimann-Zelle, in die man ihn gesteckt hatte? Sie bestand aus 108 Gitterstanden und 40312 Steinen, verteilt auf einen drei mal vier Meter großen Raum. Er hatte all das mehrmals gezählt um sich die Zeit zu vertreiben. Genauso wie die Sekunden, die zwischen zwei Tropfen verstrichen. 49 Insgesamt. Die Gefangenen in den umgebenen Zellen beachtete er nicht. Sicher, er hätte sich mit ihnen unterhalten können, um sich die Zeit zu vertreiben, aber das wäre unter seiner Würde gewesen. Für einen Augenblick öffnete er die Augen um einen Blick auf die im Halbkreis angeordneten Striche zu werfen, die jemand in den Boden gekratzt hatte. Zuerst hatte er nicht genau verstanden, warum der frühere Bewohner sich die Mühe gemacht hatte, bis er realisierte, dass die Striche im Zusammenspiel mit dem Licht, das durch das kleine Fenster fiel, die ungefähre Uhrzeit anzeigte. Noch etwas mehr als ein Strich bis endlich das Essen kommen würde. Schmackhafter Hirsebrei und brackiges Wasser. Bereits bei dem Gedanken zog sich ihm der Magen zusammen. Natürlich wurden Sträflinge nicht besonders gut bewirtet, aber so langsam wünschte er sich doch, dass jemand den alten Koch ermordete, damit ein neuer den Job übernahm. Mit einem leisen Stöhnen schloss er wieder die Augen. Der billige Jutestoff kratzte, aber das war nicht so störend wie der Geruch in der Luft. Noch ein paar Monate in diesem Loch und er würde noch wahnsinnig werden.
Fast vier Wochen befand er sich nun in dieser Hölle. An den Tag seiner Einlieferung konnte er sich nur verschwommen erinnern. Das lag an diesem Zeug, dass sie den neuen Gefangenen verabreichten. Sie vermengten einen dünnen Brei mit den Blüten der Hachís-Pflanze und zwangen die neuen diese Mischung zu schlucken. Die Folge waren starke Übelkeit, vorrübergehende Blindheit und Orientierungslosigkeit, man wusste nicht mehr wo oben und wo unten ist, von links und rechts ganz zu schweigen. Wenn die Mischung zu lange im Körper ist, kann dieser Zustand über Wochen anhalten. Fieses Zeug. Der Sinn dahinter war, dass die Gefangenen den Weg durch das Turmgefängnis bis hin zu ihrer Zelle nicht realisieren konnten. Wenn sie dann einmal versuchten auszubrechen, machten sie einen entscheidenden Fehler und versuchten sich nach unten zu kämpften. Dabei war der einzige Weg aus dem Turm der totgeborenen Träume, es bis zur Spitze zu schaffen und von Dort aus auf der Außentreppe nach unten zu laufen. Andere Ausgänge gab es nicht, außer man konnte fliegen und die Gitterstäbe aus den winzigen Fenstern brechen, die es ab dem 50. Stockwerk gab. Dieser verfluchte Turm war alleine wegen seiner Architektur eines der besten Gefängnisse der Blues. Dummerweise brachte er nicht viel bei Leuten, die sein Geheimnis kannten. Und der Sohn des obersten Richters dieser Insel war einer jener, die in dieses Geheimnis eingeweiht waren, ohne dort als Wache stationiert zu sein. Nur zu gut erinnerte er sich daran, wie sein Vater ihn hier her mitgenommen hatte. Damals hatte er schreckliche Angst vor diesem Ort ...
Heute war das nicht mehr so. Genau genommen war er sogar dankbar, dass er die meisten Geheimnisse dieses Ortes kannte. Er hatte sich übergeben, kaum das die Wachen die Tür hinter ihm geschlossen hatten, um den giftigen Brei aus seinem Körper zu kriegen. Er hatte ein Fenster, also war er in der oberen Hälfte des Turms. Nicht bei den Schwerstbewachten. So wie die anderen Gestalten auf seiner Ebene aussahen, waren hier wohl die politischen Gefangenen, jene die man einfach aus dem Weg haben wollte. Wie er dazu passte, war ihm nicht ganz klar. Aber das musste nichts bedeuten. Er hatte kein Kopfgeld von der Marine, also war es klar, dass er nicht im Sicherheitstrakt steckte. In den obersten Stockwerken befanden sich nur die Wohn- und Aufenthaltsräume der Soldaten, die jedoch kein Hindernis darstellten. Und irgendwo zwischen seinem Stockwerk und diesen Privaträumen befanden sich auf drei Etagen verteilt Asservatenkammern. Es galt einzig und allein einen Weg zu finden, um aus dieser Zelle raus zu kriegen. Das war das einzige Hindernis. Und noch hatte er keine Idee, wie genau er das anstellen sollte.
Etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Die Stimmung der anderen Inhaftierten hatte sich geändert. Das kannte er schon, wenn die Typen so ruhig wurden, bedeutete das, dass Marinesoldaten kamen. Diese Idioten hatten Angst vor den Wächtern, soviel stand fest, dabei hatten sie noch nie etwas unternommen um einem Gefangenen zu schaden. Noch ein Indiz dafür, dass diese Weicheier keine wirklichen Kriminellen waren. Aber das auftauchen der Soldaten war interessant. Eigentlich war es zu früh fürs Essen und Rundgänge wurden auf dieser Etage für gewöhnlich nicht gemacht. Neugierig streckte sich Lucan ein wenig, ohne aufzustehen und entdeckte die gerüstete Truppe, die eine halb ohnmächtige Gestalt hinter sich her schleiften. Noch ein neuer Bewohner. Man hatte ihm bereits die typische Kluft angezogen, aber seine Statur lies vermuten, dass der hier wusste wie man kämpft. Zumindest war er nicht so schmächtig wie der Rest. Noch interessanter wurde es, als der Bulk sich auf ihn zu bewegte und einer der Wächter sein Gewehr auf Lucian richtete. „Keine Mätzchen! Lass den neuen einfach in Ruhe, kapiert?“ Der Adelssohn zuckte nur mit den Schultern, während man die Zelle aufschloss und den Unbekannten zu ihm rein warf. Er war nicht so dumm jetzt einen Aufstand zu wagen. Nicht wenn ein halbes Dutzend Gewehrläufe aus nächster Nähe auf ihn gerichtet waren. So schnell wie sie gekommen waren, entfernten die Wachen sich auch wieder und ließen Lucian mit dem Fremden zurück. Der Kerl atmete nur schwach, aber das lag am Hachís. Ganz entgegen seiner Art, entschied Lucian einmal ein Menschenfreund zu sein und stand auf. Mit zwei Schritten stand er über dem Unbekannten und verpasste ihm einen Kräftigen tritt genau in den Magen. Der Neuankömmling stöhnte, wandt sich leicht und erbrach dann den Inhalt seines Magens auf den Boden. Während er nach Atem rang, hob Lucian die Schüssel auf und entlehrte das kühle Nass auf seiner Stirn. „Willkommen in der Hölle ...“
Fast vier Wochen befand er sich nun in dieser Hölle. An den Tag seiner Einlieferung konnte er sich nur verschwommen erinnern. Das lag an diesem Zeug, dass sie den neuen Gefangenen verabreichten. Sie vermengten einen dünnen Brei mit den Blüten der Hachís-Pflanze und zwangen die neuen diese Mischung zu schlucken. Die Folge waren starke Übelkeit, vorrübergehende Blindheit und Orientierungslosigkeit, man wusste nicht mehr wo oben und wo unten ist, von links und rechts ganz zu schweigen. Wenn die Mischung zu lange im Körper ist, kann dieser Zustand über Wochen anhalten. Fieses Zeug. Der Sinn dahinter war, dass die Gefangenen den Weg durch das Turmgefängnis bis hin zu ihrer Zelle nicht realisieren konnten. Wenn sie dann einmal versuchten auszubrechen, machten sie einen entscheidenden Fehler und versuchten sich nach unten zu kämpften. Dabei war der einzige Weg aus dem Turm der totgeborenen Träume, es bis zur Spitze zu schaffen und von Dort aus auf der Außentreppe nach unten zu laufen. Andere Ausgänge gab es nicht, außer man konnte fliegen und die Gitterstäbe aus den winzigen Fenstern brechen, die es ab dem 50. Stockwerk gab. Dieser verfluchte Turm war alleine wegen seiner Architektur eines der besten Gefängnisse der Blues. Dummerweise brachte er nicht viel bei Leuten, die sein Geheimnis kannten. Und der Sohn des obersten Richters dieser Insel war einer jener, die in dieses Geheimnis eingeweiht waren, ohne dort als Wache stationiert zu sein. Nur zu gut erinnerte er sich daran, wie sein Vater ihn hier her mitgenommen hatte. Damals hatte er schreckliche Angst vor diesem Ort ...
Heute war das nicht mehr so. Genau genommen war er sogar dankbar, dass er die meisten Geheimnisse dieses Ortes kannte. Er hatte sich übergeben, kaum das die Wachen die Tür hinter ihm geschlossen hatten, um den giftigen Brei aus seinem Körper zu kriegen. Er hatte ein Fenster, also war er in der oberen Hälfte des Turms. Nicht bei den Schwerstbewachten. So wie die anderen Gestalten auf seiner Ebene aussahen, waren hier wohl die politischen Gefangenen, jene die man einfach aus dem Weg haben wollte. Wie er dazu passte, war ihm nicht ganz klar. Aber das musste nichts bedeuten. Er hatte kein Kopfgeld von der Marine, also war es klar, dass er nicht im Sicherheitstrakt steckte. In den obersten Stockwerken befanden sich nur die Wohn- und Aufenthaltsräume der Soldaten, die jedoch kein Hindernis darstellten. Und irgendwo zwischen seinem Stockwerk und diesen Privaträumen befanden sich auf drei Etagen verteilt Asservatenkammern. Es galt einzig und allein einen Weg zu finden, um aus dieser Zelle raus zu kriegen. Das war das einzige Hindernis. Und noch hatte er keine Idee, wie genau er das anstellen sollte.
Etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Die Stimmung der anderen Inhaftierten hatte sich geändert. Das kannte er schon, wenn die Typen so ruhig wurden, bedeutete das, dass Marinesoldaten kamen. Diese Idioten hatten Angst vor den Wächtern, soviel stand fest, dabei hatten sie noch nie etwas unternommen um einem Gefangenen zu schaden. Noch ein Indiz dafür, dass diese Weicheier keine wirklichen Kriminellen waren. Aber das auftauchen der Soldaten war interessant. Eigentlich war es zu früh fürs Essen und Rundgänge wurden auf dieser Etage für gewöhnlich nicht gemacht. Neugierig streckte sich Lucan ein wenig, ohne aufzustehen und entdeckte die gerüstete Truppe, die eine halb ohnmächtige Gestalt hinter sich her schleiften. Noch ein neuer Bewohner. Man hatte ihm bereits die typische Kluft angezogen, aber seine Statur lies vermuten, dass der hier wusste wie man kämpft. Zumindest war er nicht so schmächtig wie der Rest. Noch interessanter wurde es, als der Bulk sich auf ihn zu bewegte und einer der Wächter sein Gewehr auf Lucian richtete. „Keine Mätzchen! Lass den neuen einfach in Ruhe, kapiert?“ Der Adelssohn zuckte nur mit den Schultern, während man die Zelle aufschloss und den Unbekannten zu ihm rein warf. Er war nicht so dumm jetzt einen Aufstand zu wagen. Nicht wenn ein halbes Dutzend Gewehrläufe aus nächster Nähe auf ihn gerichtet waren. So schnell wie sie gekommen waren, entfernten die Wachen sich auch wieder und ließen Lucian mit dem Fremden zurück. Der Kerl atmete nur schwach, aber das lag am Hachís. Ganz entgegen seiner Art, entschied Lucian einmal ein Menschenfreund zu sein und stand auf. Mit zwei Schritten stand er über dem Unbekannten und verpasste ihm einen Kräftigen tritt genau in den Magen. Der Neuankömmling stöhnte, wandt sich leicht und erbrach dann den Inhalt seines Magens auf den Boden. Während er nach Atem rang, hob Lucian die Schüssel auf und entlehrte das kühle Nass auf seiner Stirn. „Willkommen in der Hölle ...“