Der Tag forderte seinen Preis und Trianes Körper war schon seid geraumes Zeit nicht mehr willig ihn zu bezahlen. Sie hätte eine ganze Wiese voll mit Echokraut kauen können und wäre doch nicht in der Lage gewesen den Schmerz soweit bekämpfen zu können um sich noch einen verdammten Zentimeter zu bewegen. Jeder Atemzug war harte Arbeit und schickte flammende Schmerzen durch ihren Brustkorb und ihren Rücken hinunter, so viel dass die Überlegung realistisch erschien, dass es besser wäre vielleicht einfach gar nicht zu Atmen. Wie konnte sie sich überhaupt so weit schleppen? Ohne Izumi und Ebbony wäre das nicht möglich gewesen und die beiden hatten mindestens genau so viel gelitten wie sie. Hatte sie zu viel von Ebbony verlangt? Und Izumi? Hätte sie nicht lieber fliehen sollen? Das hier war kein Turnier, es war nicht mal ein Kampf in den Gassen von Ren gegen irgendwelche Punks, das hier war Krieg, aber hatte Tria das einfach nicht gesehen? Hatte sie den Gegner unterschätzt? Hatte sie sich selber überschätzt? Mönch Nakamura hatte ihr beigebracht für ihre Überzeugungen einzustehen, im Notfalls auch mit Gewallt. Aber hatte er ihr nicht auch beigebracht Mit Bedacht vor zu gehen? Weisheit und Bescheidenheit waren noch nie Trianes Hauptattribute, sie hatte bis hier ein relativ leichtes leben gelebt und kam gut damit zurecht sich ohne weiteres Nachdenken in die Fluten zu werfen, mit dem Kopf voran durch die Wand. Triane ging in ihrem Kopf eines der Gebete durch, um die sieben Gottheiten um Hilfe an zu rufen und irgendwie schien es ihr an genau diesem Tag viel mehr Sinn zu machen als sonst, warum sollte man von den Göttern mehr als Kraft erbitten? /Gibt mir Kraft um die Dinge zu tun, die ich tun kann... gebt mir Gelassenheit um die Dinge zu akzeptieren, die ich nicht kann... und gebt mir die Weisheit um beides voneinander unterscheiden zu können/
Vielleicht war ja genau das geschehen, sie hatte die Götter um Kraft gebeten und sie hatten ihr Kraft gegeben, wie sonst konnte sie solange durchhalten? Triane musste nun auch die schmerzlichste Weise realisieren, das Kraft alleine nicht ausreichte, selbst wenn sie hundert mal stärker gewesen wäre, hätte es ihr doch nicht mehr gebracht. Während sie alle ihre restliche Kraft brauchte um sich irgendwie an ihre vitalen Funktionen zu klammern, hatte sie vielleicht endlich begriffen, was das Gebet wirklich bedeutete. /Aber zumindest waren wir siegreich... irgendwie.../ sie wollte sich schon ein schwaches schmerzerfülltes Lächeln abringen, als Ziege plötzlich wiederkam.
Ziege war so schnell, dass Triane selbst wenn sie nicht so geschwächt gewesen wäre, nichts tun konnte. Es war noch viel schlimmer, die Zeit schien wie ihn Zeitlupe zu vergehen, sie konnte alles fühlen und sehen, sie sah das Verhängnis auf sich zu kommen, klar wie ihre eigene Nase im Spiegel, aber konnte nichts tun. Das stählerne Gefängnis in dass Ziege sie sperrte brannte auf Trias Körper, zu heiß um erträglich zu sein, aber bereits zu kalt um die Schmerzrezeptoren zu verbrennen bevor sie ihre Signale aussenden konnten. Trias Gedanken bestanden nur noch aus diesem glühenden Schmerz. Jetzt war es soweit, dass sie nicht mal mehr atmen konnte, sie spürte noch am Rand ihrer Wahrnehmung wie sie hochgeschleudert wurde und jede einzelne Zehntelsekunde war wie eine Stunde in brennenden Hölle aus Schmerz und Verzweiflung. Der Schmerz verdrängte alles, die Sorge um ihre Freunde, die Angst um die Kontrolle ihres Körpers und selbst das Panische Gefühl dass man bekam, wenn man nicht mehr atmen konnte.
Tria stieg immer höher und höher und am höchstens Punkt hörte der Schmerz einfach auf und Triane spürte etwas anderes.
Mohnblumen.
Mohnblumen waren in der Medizin unheimlich praktisch und schon immer ihre Lieblingsblumen, nicht nur wegen der Medizin, auch weil sie wunderschön waren. Ihre Farbe, ihr Duft, das Gefühl wenn die Blüten vom Wind gelenkt über ihre Haut strichen, während Tria auf der Wiese lag und mit geschlossenen Augen die Sonne genoss, alles war wunderschön. Als Triane auf der von Mohnblumen bewachsenen Wiese lag schien alles viel besser zu sein als noch vor einer Sekunde, als sie durch die Luft flog. Der blaue Himmel über ihr war ohne Wolken und die Sonne schien auf sie warm, während der Wind ihr kühle Küsse über den ganzen Körper schickte. Sie richtete sich auf als sie glaubte ihren Namen im Wind zu hören und sah jemanden bei sich. Ihr Blick war verschwommen und klare Bilder nicht möglich, aber das schien eine Frau zu sein, mit einem großen Runden Bauch und irgendwas sehr schwerem auf ihrem Rücken /Schildkrötenpanzer.../
Das Gesicht war so verschwommen und verzerrt, Triane konnte es nicht erkennen, aber sie wusste wer dort war. Sie hatte es schon einmal gesehen und nur ihr ganzes Leben lang vergessen, dieses Gesicht mit dem unidentifizierten Lächeln, es hatte sie angelächelt und zugewunken als sie damals losgeschickt wurde.
„Oh! Du bist aber früh wieder da.“ Eine Stimme sanft und süß wie Honig.
„Ja ich... ich bin hingefallen.“ Triane fühlte sich wieder wie ein kleines Mädchen, Tränen rannen ihr über die Wangen, aber eine Hand warm wie die Sonne und weich wie Seide wischte sie liebevoll bei Seite, zusammen mit all dem Schmerz in ihrer Erinerrung.
„Ist schon gut, weine nicht. Du bist etwas früh, aber das Essen ist bald fertig.“
„Oh schön! Was gibt es denn?“
„Alles deine Lieblingsspeisen.“
„und wer wird da sein?“
„Alle Leute die du liebst.“
Triane nahm die Hand und sah den Ort voll Licht an dem es sie bringen sollte. Sie konnte Gesichter sehen und Stimme hören, die sie noch nie wahrgenommen hatte, aber sie ihr so vertraut waren, so als würde man die erste Seite eines völlig neuen Buches Lesen und sich bereits ausmalen, was einen als nächstes passiert, eine völlig neue Geschichte wartet auf den nächsten tausend Seite und voller Vorfreude malt man sich die tollsten Sachen aus. Triane war bereit dazu, aber dann blieb sie stehen. Sie hörte ein Bellen, weit weit weg, unendlich weit weg wie es schien, aber sie kannte es. Woher kannte sie es? Warum war es ihr so wichtig? Kannte sie den Ursprung? Da war doch etwas, irgendwo weit weg, wo sie gerade noch herkam. Sie blickte zurück und lies die Hand los.
„Wenn, wenn doch noch etwas Zeit ist, kann ich noch einmal Raus... zum spielen?“
Tria hörte ein schmunzeln, ein sanftes amüsiertes Lachen, fröhlich, amüsiert von der Natur eines Menschen. „Na gut, aber gib auf dich acht und komm nicht zu spät.“
Triane lief los, so schnell sie konnte, obwohl ihre Beine immer schwerer wurden „Natürlich nicht! Ich hab dir doch so viel zu erzählen!“
Maritu war nicht nur schon immer mit unglaublicher Stärke gesegnet, an dem Tag als er von der Teufelskraft aß, wurde diese Stärke größer als er es selbst fassen konnte. Das blonde Bündel, das eigentlich nur Ärger bringen konnte war weg und er hatte sie gehen lassen, keiner würde ihm Vorwürfe machen, wenn man all die Wunden an seinem Körper sah. Dank seiner übernatürlichen Kräfte konnte er schon bald wieder aufstehen und sich umsehen. Zhege war bestimmt schon fertig, also sollte er sich lieber zum nächsten Zooquartier begeben und sich behandeln lassen. Während er lief brummte er vor sich hin „Robbentod oder Pseudomord, mir ganz egal, Hauptsache ich sehe sie nie wieder, dieses Rotzgör oder ihren Hund.“
Wuff, Wuff
„oh nein... nein, nein, nein...“ Maritu sah hinter sich und erblickte genau diesen Hund. Das Tier sah verletzt aus, sehr verletzt. Alle tierischen Instinkte sollten es dazu bringen vor der Gefahr weg zu laufen oder zumindest liegen zu bleiben, aber es folgte der Fährte seiner Herrin, die ihn nun natürlich zu Maritu geführt hatte.
Izumi sah zu dem großgewachsenen Mann auf und nicht mal als er seine Bärenform annahm rannte sie fort, sondern sah ihn weiter fragend an „Sie ist da lang!“ rief er zornig und zeigte in die Richtung „und jetzt hau ab!“ aber der Wolf blieb stehen, kam sogar näher.
Wuff, Wuff, kleff, wimmer, Wuff
„Was willst du Lessie? Ist Timmy in den Brunnen gefallen?“ Er lachte über diese Scherzahften Worte, als ob ein Wolf wirklich reden konnte...
Wuff! Wuff!
Maritu blickte in die Blickrichtung der Fähe und sah wie etwas in die Luft geschleudert wurde und er sah einen verdächtigen platinblonden Schopf Haare und darüber hinaus sah er Zhege, die sich schnell von dort entfernte. Maritu handelte instinktiv, das tat er häufiger seit dem er von der Teufelskraft gegessen hatte, aber diesmal schien es das erste Mal zu sein, dass die Instinkte des Menschen die Handlung übernahmen. Er wusste nicht warum er tat was er tat, vielleicht weil es doch noch einen Funken Ehre in ihm gab, der wollte dass er seine Schulden bezahlte, vielleicht weil es in ihm einen Groll gegen Zhege gab und er sie einfach ärgern wollte? Vielleicht hatte er auch einfach Mitleid, Mitleid mit dem für ihn kleinen Hündchen und Mitleid mit dem Mädchen dass gerade durch die Luft flog. Er konnte es nicht genau sagen warum, aber er rannte los, seine Bärenkräfte bündelten sich als er die Tatzen zusammen schlug und die mit mach entweichende Luft das Stück Metall traf um den Sturz zu verlangsamen. Er konnte sie kurz darauf noch in der Luft fangen und verhindern, dass ihr Körper zerschmettert über den Platz verteilt werden würde.
„Scheiße... was tu ich? Sollte sie gleich hier liegen lassen... ist sowieso tot...“ Er sah zu dem Wolf, Izumi sah ihn mit den größten tränen gefüllten PuppyEyes an, das hätte sogar dem Cat-Style von Zhege Konkurenz machen können „Was? Nein! Weißt du was du da von mir verlangst?“
Wimmer
„Nein! Böses Hundchen! Aus.“
Wimmer, Wimmer, Heul
„AAAARGH! Okay! Aber das wars! Klar!? Scheiße!“
Zeit: eine Woche Später
Ort: Das offene Meer, auf dem Schiff "peeling Snake".
Triane schrag in dem kleinen Bett auf mit ausgestreckter Hand und rief laut „Mama!“
Tria war allein in einem Raum den man genauso gut als Zelle hätte bezeichnen können, was fehlte waren nur die Gitterstäbe. Ihr Körper war noch immer schwer und Bewegen tat weh, aber sie hatte wieder Kraft. Ihr körper war in frische Bandagen gewickelt und sie nahm den Geruch von wohl bekannten Medikamenten in der Luft war und durch das offene Fenster kam der Geruch von Meerwasser.
Kaum hatte sie sich wieder orientiert sprang die Tür auf und Izumi kam hineingesprintet, sprang zu ihr aufs Bett und schlabberte gleich los um zu zeigen, wie froh sie war ihre Schwester wieder zu haben, es war so wie damals, als sie Schwestern wurden.
Kurz nach Izumi kam ein Mann mit wildabstehenden schwarzen Haaren hinein, einem Monokel und drei Tage Bart „komm wieder her du Flohteppich! Wie oft soll ich noch sagen, keine Tiere im Patientenzimmer!“ rief er aus während sein Stethoskop hinter ihm flatterte wie ein Cape und sein Arztkittel, mit Blut befleckt wie eine Metzger-schürze, ihm locker um die Schulter hing. Als er Triane vor einer Stunde das letzte mal sah um ihre Bandagen, Katheter und Tropf zu wechseln, war sie noch völlig regungslos, darum war er nun überascht und schrag etwas zurück „Warte was!? Du bist wach?“
„Ehm... ganz anscheinend? Wo.... wo bin ich? Bist du Lielub, Geist der blutigen Flüsse und Schutzpatron junger Ärzte und Totenwächter?“
„Was!? Nein! Ich bin der berühmte Doktor Preusdomord! Viel besser und berühmte als mein Bruder Robbentod! Warum besser? Weil ich ein verdammter richtiger Arzt bin!“
„Roggenbrot? Der... Der Name kommt mir bekannt vor... Docktor Preudomopp! Wo bin ich und wie bin ich hierher gekommen?“
„Mord! Pseudomord!“ Der Doktor knurrte leicht „also... dein Freund Maritu hat dich zu mir gebracht und ich, Jawohl ICH! Der Berühmte und begabte einzigartige Doktor Pseudomord! - Viel besser als mein ekliger möchte gern Bruder! - hab dich zurück ins Leben geholt!“
„Was? Ins Leben zurück?“ Triane hatte schon gehört, dass es Ärzte gab, die sogar dem Tod eines Ausweichen konnte, aber sie hatte noch nie einen persönlich getroffen. Doktor Pseudomord hatte sich diese Fähigkeiten auf der Grand Line angeeignet aber schaffte es dennoch nie aus dem Schatten seines Bruder heraus zu kommen.
„Ja natürlich... du warst ungefähr drei Minuten lang tot. Nur ein Doktor von meinem Kaliber konnte dich zurück holen! Wusstest du eigentlich dass mein Bruder früher Popelfresser genannt wurde, weil er immer Popel gegessen hat? Kein guter Charakterzug für einen Arzt, wenn du mich fragst.“
„Wow... ehm... danke Doktor Psychohord.“ Triane umarmte ihre Schwester so fest sie konnte und die Fähe ließ sich knuddeln wie der liebste Haushund.
„Pseudmord...“ er seufzte „Alle finden meinen Bruder soooooo toll... wusstest du das er früher dem Mädchen aufs Klo hinterher gespannt hat? Und die leute machen sich nicht mal die Mühe meinen Namen zu merken. Also du bist hier auf meinem Schiff. die Brandnarben werden dir wohl bleiben, aber ansonsten geht es dir bald wieder besser. Ich setz dich und deine vierbeinige Fressmaschine auf ein Rettungsboot, das Casinoschiff Silberschwan kommt hier bald vorbei, die picken dich auf und wenn du clever bist, erzählst du nie niemals irgend jemanden was passiert ist. Maritu war hoffentlich clever genug sich in einen anderen Ozean zu verziehen und ich werde das selbe machen. Und noch was, hätte er mich nicht in der Hand mit dieser Geschichte damals auf Casinotown hätte ich dich direkt abgeliefert... pfff... von wegen was in Casinotown passiert, bleibt in Casinotown, wieso respektiert niemand mehr das heilige Band?“
„Aber Doktor Leinenford“
„Pseu-“
„Was ist denn passiert? Was ist mit Animapetrix? Zoo? Dem Bürgermeister? Die olle Ziege... und meine Freunde!?“
„Gnagh... Mein Bruder musste die Matheprüfung zwei mal machen und wird von den Leuten quasi angebetet und ich muss hier dumme Fragen beantworten... wusstest du dass mein Bruder fiese Käsefüße hat?“ Doktor Pseudomord seufzte „Also, wegen Animapetrix, soweit ich weiß ist folgendes passiert...“