Unter der wenigen Habe von Laces Begleiterin findet sich ein dickes, in Leder gebundenes Buch, in das die alte Dienerin ihre Gedanken und Erlebnisse festhält. Es kann getrost als das einzige Dokument angesehen werden, welches Licht auf die unbeschriebenen Seiten von Laces Biographie wirft und zum Teil enthüllt es erstaunliche Erkenntnisse über die Kapitänin, weswegen Tutti das Büchlein sehr sorgfältig verwahrt. Hin und wieder vergisst sie wegen ihrer zahlosen Aufgaben trotzdem es wegzuräumen und daraus ergeben sich perfekte Gelegenheiten um ein wenig zu schmöckern...
Auf Lumiere - Erster Eintrag
„Mit Mühe und Not“ beschreibt wohl am besten, wie die Herrin und ich auf Lumiere angekommen sind. Miss Lace hat den Großteil der Reise in ihrer Kabine verbracht und sich fast ununterbrochen übergeben. Nach Außen konnten wir die Fassade einer reichen, seekranken Dame aufrecht erhalten und die Mannschaft des Passagierschiffes hegte keinen Verdacht, dass diese Geschichte gelogen gewesen sein könnte. In Wahrheit kämpfte die Herrin jedoch ununterbrochen mit Fieber, Schüttelfrost und allen Begleitsymptomen einer Infektion. Der Stumpf sieht immer noch nicht gut aus und nachdem ich in rasender Eile eine ansprechende Unterkunft organisiert hatte lief ich mir in der fremden Stadt die Füße wund um einen guten, aber schweigsamen Arzt aufzutreiben.
Ich geriet ausgerechnet an einen ehemaligen Marineoffizier, der auf Lumiere seinen Ruhestand genießt und nur noch bei Lust und Laune Patienten versorgt. Eine gewagte Aktion, die der Herrin jedoch seit Wochen ihr erstes Lächeln entlockte.
Sie wird es wohl nie lernen, spielt ihre Rolle aber entgegen aller meiner Befürchtungen hervorragend. Auch der Arzt ist ahnungslos, obendrein ein echter Gentleman und scheinbar nur allzu bereit sich um den Finger wickeln zu lassen. Die Geschichte mit dem Kutschunfall und der abgequetschten Hand ist solide genug um ihn an der Nase herum zu führen.
Miss Lace nimmt ihr Schicksal mit stoischer und verdächtiger Gelassenheit hin, was meine Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr nach Casino Town zunichte macht. Ihr so heftig vorgetragener Ausspruch „Lieber hänge ich, als wieder als Geisha zu arbeiten“ scheint heute noch so aktuell zu sein wie vor 4 Jahren. Man redet nicht schlecht über Tote, aber Spear hat ihr da wirklich dicke Rosinen in den Kopf gepflanzt. Ich hoffe trotzdem, dass er und seine Kameraden ihren Frieden gefunden haben. Das die Soldaten auf ihre Leichnamen spuckten hatten sie wirklich nicht verdient, dennoch bin ich froh, dass die Herrin sich zurück hielt und bei diesem Anblick nicht die Beherrschung verlor. Nur der Himmel weiß, was sie dazu bewogen hat unbedingt bei der Hinrichtung anwesend sein zu wollen, wahrscheinlich war es irgendein Wahn, hervorgerufen durch den schwelenden Infekt in ihrem Arm.
Keine Stunde später kam das Fieber und wäre es nach mir gegangen hätten wir die Fähre nach Lumiere nicht betreten, aber Miss Lace war einmal mehr nicht von ihrem Vorhaben abzubringen. Was nun kommen soll weiß ich nicht. Zum Glück ist wenigstens unsere Barschaft ausreichend um ums für die nächste Zeit sorgenfrei über Wasser zu halten. Ich bete darum, dass meine Herrin von ihrem törichten Piratenspiel die Nase voll hat und wieder zur Vernunft kommt. Sie kann unmöglich daran denken erneut zur See zur fahren. Nach dem Verlust ihrer Schwerthand ist es mit den Kämpfen ohnehin vorbei. Ihr Katana, dieses schreckliche Ding, hat sie seitdem jedenfalls nicht wieder angefasst und ich habe es vorsorglich weit hinten im Schrank unter den Winterkimonos vergraben, die in diesen Klima nicht zu gebrauchen sind. Hoffentlich gilt dies auch für das Stück Stahl unter ihnen.
Auf Lumiere - Erster Eintrag
„Mit Mühe und Not“ beschreibt wohl am besten, wie die Herrin und ich auf Lumiere angekommen sind. Miss Lace hat den Großteil der Reise in ihrer Kabine verbracht und sich fast ununterbrochen übergeben. Nach Außen konnten wir die Fassade einer reichen, seekranken Dame aufrecht erhalten und die Mannschaft des Passagierschiffes hegte keinen Verdacht, dass diese Geschichte gelogen gewesen sein könnte. In Wahrheit kämpfte die Herrin jedoch ununterbrochen mit Fieber, Schüttelfrost und allen Begleitsymptomen einer Infektion. Der Stumpf sieht immer noch nicht gut aus und nachdem ich in rasender Eile eine ansprechende Unterkunft organisiert hatte lief ich mir in der fremden Stadt die Füße wund um einen guten, aber schweigsamen Arzt aufzutreiben.
Ich geriet ausgerechnet an einen ehemaligen Marineoffizier, der auf Lumiere seinen Ruhestand genießt und nur noch bei Lust und Laune Patienten versorgt. Eine gewagte Aktion, die der Herrin jedoch seit Wochen ihr erstes Lächeln entlockte.
Sie wird es wohl nie lernen, spielt ihre Rolle aber entgegen aller meiner Befürchtungen hervorragend. Auch der Arzt ist ahnungslos, obendrein ein echter Gentleman und scheinbar nur allzu bereit sich um den Finger wickeln zu lassen. Die Geschichte mit dem Kutschunfall und der abgequetschten Hand ist solide genug um ihn an der Nase herum zu führen.
Miss Lace nimmt ihr Schicksal mit stoischer und verdächtiger Gelassenheit hin, was meine Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr nach Casino Town zunichte macht. Ihr so heftig vorgetragener Ausspruch „Lieber hänge ich, als wieder als Geisha zu arbeiten“ scheint heute noch so aktuell zu sein wie vor 4 Jahren. Man redet nicht schlecht über Tote, aber Spear hat ihr da wirklich dicke Rosinen in den Kopf gepflanzt. Ich hoffe trotzdem, dass er und seine Kameraden ihren Frieden gefunden haben. Das die Soldaten auf ihre Leichnamen spuckten hatten sie wirklich nicht verdient, dennoch bin ich froh, dass die Herrin sich zurück hielt und bei diesem Anblick nicht die Beherrschung verlor. Nur der Himmel weiß, was sie dazu bewogen hat unbedingt bei der Hinrichtung anwesend sein zu wollen, wahrscheinlich war es irgendein Wahn, hervorgerufen durch den schwelenden Infekt in ihrem Arm.
Keine Stunde später kam das Fieber und wäre es nach mir gegangen hätten wir die Fähre nach Lumiere nicht betreten, aber Miss Lace war einmal mehr nicht von ihrem Vorhaben abzubringen. Was nun kommen soll weiß ich nicht. Zum Glück ist wenigstens unsere Barschaft ausreichend um ums für die nächste Zeit sorgenfrei über Wasser zu halten. Ich bete darum, dass meine Herrin von ihrem törichten Piratenspiel die Nase voll hat und wieder zur Vernunft kommt. Sie kann unmöglich daran denken erneut zur See zur fahren. Nach dem Verlust ihrer Schwerthand ist es mit den Kämpfen ohnehin vorbei. Ihr Katana, dieses schreckliche Ding, hat sie seitdem jedenfalls nicht wieder angefasst und ich habe es vorsorglich weit hinten im Schrank unter den Winterkimonos vergraben, die in diesen Klima nicht zu gebrauchen sind. Hoffentlich gilt dies auch für das Stück Stahl unter ihnen.
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