Aktuelles

Row, row, row your boat...

Lace

Member
Beiträge
584
Posten
Chaosverwalterin
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
cf: Flucht mit wehenden Fahnen...
Der North Blue präsentierte sich gewohnt ungemütlich. Der Wellengang war überaus munter, der Wind wehte lausig kalt, trieb allen den Rotz in die Nase und allgemein blieb auch der raubeinigste Matrose, wenn es möglich war lieber unter Deck. Mischa war weder Matrose, noch rauhbeinig, trotzdem stand sie auf ihrem verbliebenem Bein und gestützt von Blanche an der Reling und kotzte sich die Seele aus dem Leib. Blanche stand neben ihr, passte auf, dass ihre neue Gefährtin nicht über Board ging und grinste wie ein Trottel. Sie genoß die Überfahrt in vollen Zügen, weniger wegen des Wetters als Aufgrund der schlichten Tatsache, dass jede Windböe sie weiter von der Sonneninsel fort trug. Es genügten eben Kleinigkeiten um die Grünhaarige glücklich zu machen. Ihr Bedürfnis sich an Tedd zu rächen wurde in dem Moment gestillt, als sich der Maskenbildner notgedrungen in ihre Hände begeben musste um den Schaden reparieren zu lassen, den Bruiser angerichtet hatte. Tedd fluchte während der gesamten Behandlung höchst lästerlich und beschuldigte das "narbige Misstück" ihn absichtlich zu quälen. Blanche lächelte zuckersüß und machte ungerührt weiter. Jetzt schmollte der Verkleidungskünstler irgendwo auf dem Schiff, Lyonell huschte wie üblich durch die Gegend und steckte seine Nase in Sachen die ihn nichts angingen und die anwesenden Piraten überlegten allem Anschein nach fieberhaft wann der richtige Zeitpunkt gekommen war um ihre Gäste zu töten ohne den Fund des angeblichen Erbstücks zu riskieren. Wenigstens waren sie im Augenblick noch hilfsbereit und nach einer Stunde fand sich jemand aus der Besatzung bereit auf Mischa aufzupassen, damit Blanche sich unter Deck ein wenig aufwärmen konnte. Wahrscheinlich würde er versuchen die gebrechliche, kranke Frau auszuhorchen, aber Mischa war auf der Straße groß geworden und konnte wahrscheinlich besser Lügen als Tedd. Morrin machte sich da keine Sorgen. Sie suchte sich ein stilles, einigermaßen trockenes Plätzchen und entfaltete immernoch zufrieden lächelnd eine Zeitung, die sie in der Kombüse gefunden hatte. Der Ärztin war es ernst damit auf dem Laufenden bleiben zu wollen, die letzten Wochen war es leider nicht viel damit gewesen, also las sie sich träge die Leitartikel und Winznachrichten durch, bis sie auf Seite 3 regelrecht zurück prallte.
Behörden geben Suche nach Überlebenden auf - Insel nach Monsterwelle völlig zerstört
Das Lächeln verschwand wie fortgewischt.
 
T

Tyrael

Guest
Die siffenden Wunden des fliegenden Schlachters waren endlich entgültig geschlossen und Tedd fragte sich mittlerweile, ob Blanche eine größere Sadistische Ader hatte als er. Vorsichtig oder Nachsicht war in ihrer Behandlung nicht zu finden und hin und wieder waren selbst ihm die Schmerzen zu groß. Dafür wurde ihm das eine oder andere Scherzmedikament verabreicht, was zusammen mit dem Alkohol eine tolle Wirkung entfaltete. Er saß in seiner Kajüte, dass kleine Bullauge mit dunklem Stoff verhangen, um neurigen Blicken zu entgehen. Auf dem rustikalen Eichenholzschreibtisch lagen Bücher über Bücher, die er sich von den Zwillingen "geliehen" hatte. Seit sie auf dem Schiff waren, brütete er. Nacht für Nacht lehrte er eine Flasche Wein nach der anderen und sinnierte bei lodernde, Kerzenschein darüber, wie es weiter gehen sollte.
"Verdammt nochmal......irgendwo muss man das alles doch zusammen bringen können......."
Da plötzlich kam es über ihn, wie ein Geistesblitz. Er hatte es vor Augen, sein Zeichen, der Name, der Sinn, die Aufgabe. Alles offenbarte sich dem genialen Verstand und alles lief wie am Schnürchen. Es war dieser eine Moment, die Schwelle die man überwinden muss und schon läuft alles wie von selbst. Er schlenderte an Bord und beobachtete Mischa, die sich immer noch nicht so richtig an das Leben auf einem Schiff gewöhnt hatte. Seit drei Tagen hatte sie zwar nicht mehr über die Reling gekotzt, wie die vielen Male davor, aber das Gesicht war blaß und man musste jeden Moment einen erneuten Schwall brauner Brühe erwarten, der in hohem Bogen aus ihr heraus ins Meer schoss.
Tedd griff ihre zitternde Hand und schleifte sie in seine Kajüte. Man sah noch einmal Kopf und Hand des Verbrannten, der ein Schild an seine Tür heftete, auf dem breit "Bitte nicht stören" prankte. Blanche war außer sich vor Wut. Nachdem ihr irgendetwas vor drei Tagen die Laune verdorben hatte, war sie kaum ansprechbar und reagierte mit blinder Wut auf jede noch so lieb gemeinte Geste ihres Anführers, der natürlich auch nicht so viel lieb gemeintes in seinem Repertoire hatte. Nun hämmerten ihre Fäuste gegen die geschlossene Tür aus der eindeutige Dialoge und Geräusche zu hören waren.
"Der ist aber groß...." "Ich dachte du hast Übung mit solchen Dingern Übung" "Also du nimmst ihn so in die Hand" "Ahhhh das fühlt sich toll an!" "Hey pass doch auf, nicht in mein Auge spritzen.....bähh jetzt hab ichs auf der Kleidung!!" "tschuldigung, da war ich wohl ein wenig zu schnell...ich habe halt nicht so viel Erfahrung!!!" "Man das geht doch nie wieder raus!" "Hey das ist Natur, stell dich mal nicht so an, ich bezahl dich nicht fürs rummeckern" "Jaja...also nun schieb ihn schon rein, worauf wartest du....dann sind wir endlich fertig" "Ah...jaaa habs.....drinne uuuuund..."
In diesem Moment brach Blanche durch die Tür in das enge Kämmerchen, um ihre Wut am Blonden fatzke auszulassen. Sie stürmte wutentbrannt herein und blieb verdutzt stehen, als sie nirgendwo Klamotten sah, die sie sich vom Leib gerissen hatten. Im Raum waren nur Tedd und Mischa, beide angezogen, über einem Blatt Papier gebeugt, auf dem zwei Strichmännchen gemahlt waren. Daneben steckten Feder und Federhalter, neben einem Tintenfass, von der Mischa etwas auf der Kleidung hatte. "Mischa sagt ich werde immer besser!"
Blanche verließ kopfschüttelnd das Geschehen und verzog sich in die Kabine. Tyrael musste unbedingt herausfinden, was ihr so die Laune verhagelt hatte, aber es musste etwas Grauenhaftes sein. Wirklich interessieren tat ihn auch die kleine Lizzy, die ebenfalls Teufelskräfte zu haben schien. Er hatte sie heimlich beim trainieren beobachtet und war wirklich überrascht und war schon gewillt sie aufzunehmen, wenn sie nur keine Piratin gewesen wäre. Allerdings unterschied sie sich von den anderen, zumindest beteiligte sie sich nicht an der Verarschungsnummer, vielleicht war sie aber auch nur schüchtern. Er nahm sich auf jeden Fall vor sie am Leben zu lassen, schon aufgrund der Tatsache, dass sie eine Navigatorin brauchten, um das Schiff zu steuern.


 
Beiträge
313
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
An einer Wand lehnend saß Amy und studierte zum bestimmt einhundertsten Mal ihre Karten. Jedenfalls schien es so, doch in Wirklichkeit lauschte sie den Worten von Mr. Jingels. Der blonde Mann hatte sich die letzten paar Tagen praktisch nur in seiner Kabine aufgehalten und die Navigatorin hatte die ganze Zeit den Verdacht, dass irgendetwas mit diesem Mann nichts stimmte.
Durch Zufall hatte sie dann eine Stelle entdeckt durch die sie ohne Probleme Mr. Jingels belauschen konnte. Niemand kam auf die Idee, dass sie etwas Derartiges tat, da jeder sie sehen konnte und man ja normalerweise versucht nicht gesehen zu werden, wenn man jemanden belauschte.
Glaubst du nicht, dass früher oder später jemand auf die Idee kommen könnte mir dir zu reden und das dieser Kerl dann bemerkt wie dünn und hellhörig diese Wand ist?“, fragte Merry, während sie kopfüber vor ihr herum schwebte. Amy schüttelte den Kopf und murmelte leise: „Ich bezweifle es… Die Zwillinge sind damit beschäftigt zu überlegen wie sie die übers Ohr hauen können und Kosow ist am Trainieren. Die Grünhaarige, der alte Mann und die einbeinige Frau werden mich sicherlich auch nicht ansprechen. Außer dir gibt es also niemanden dem ich antworten muss.
Sie sah das Geistermädchen vielsagend an. Diese seufzte laut. „Ich versteh schon… Dann brauch ich wohl in der nächsten Zeit keine Antwort zu erwarten.“ Amy nickte. „Toll.
Den Rest des Tages saß die Braunhaarige schweigend vor der Wand, tat so als ob sie ihre Karten betrachtete und belauschte Mr. Jingels. Als es Nacht wurde verschwanden alle außer ihr in ihren Kabinen. Amy legte ihre Karten zur Seite und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Abgesehen vom mehr oder weniger gleichmäßigen Rauschen der Wellen gab es keinerlei Geräusche auf dem Schiff. Selbst Mr. Jingels schien sich zu Bett begeben zu haben, denn die junge Navigatorin hörte nichts mehr aus dem Raum. Mit einem Seufzen stand Amy auf und begab sich ebenfalls in ihre Kabine, allerdings eigentlich nur um ihre Karten zu verstauen. Doch nachdem sie ihre Karten in ihren Rucksack gepackt hatte und sich zu ihrer Kabinentür umdrehte, musste sie feststellen das Mr. Jingels in ihrer Kabine stand. Überrascht sah sie ihn an. „Abend.“, begrüßte sie ihn nach ein paar Augenblicken irritierten Schweigens. „Ich dachte der schläft.“ Nicht nur Merry war davon ausgegangen, dass der Blonde schlief, sondern auch Amy. Offensichtlich waren aber beide eines besseren belehrt worden.
Die Braunhaarige sah Mr. Jingels fragend an. "Wieso sind Sie so spät noch wach? Wäre es nicht besser, wenn Sie so viel wie möglich schlafen um sich von ihren Verletzungen zu erholen?" Natürlich konnte sie nicht wissen was in so einem Falle wirklich das Beste war und vor allem auch nicht wie schnell die Wunden des Mannes geheilt waren, doch in ihren Augen war es das, was jeder Arzt ihm raten würde, auch wenn sie selbst keiner war. Der Mann lachte und lehnte sich an ihre Tür. Eine leichte Fahne ging von ihm aus. "Oooch, ich wollte nur mal rumschauen und wieso bist du noch wach?", fragte er mit einem Lächeln, wobei er beinahe zu Boden fiel, sich aber gerade noch fangen konnte. Der Blick der jungen Frau wanderte durch ein kleines Bullauge hinaus auf das Meer. „Ich schlafe nachts so gut wie nie.“, entgegnete sie auf seine Frage. Kurz schwiegen beide, doch dann schlich sich ein leichtes Lächeln auf Amys Gesicht. "Ich bin praktisch die Nachtwache. Damit niemand auf die Idee kommt uns nachts anzugreifen." Der Körpers des Mannes straffte sich und er schwankte erneut, jedoch nicht so wie davor. In diesem Augenblick legte er seine Rolle als Mr. Jingels ab und leichter Wahnsinn leuchtete in seinen Augen auf. "Vor Menschen wie MIR?"
Überrascht von dem wahnsinnigen Blick verkrampfte sich die junge Frau und sie musste den Impuls unterdrücken ihren Angriffspfeil erscheinen zu lassen. Ihre Stimme hatte einen misstrauischen Unterton, als sie "Vielleicht." erwiderte. "Wollen Sie uns denn angreifen?" Mr. Jingels erschien ihr nicht wie jemand der eine Gefahr darstellen könnte, auch im besoffenen Zustand nicht, allerdings hatte sie bereits bei ihrem Aufeinandertreffen am Hafen das Gefühl gehabt als wenn irgendetwas nicht mit diesem Mann stimmte. Außerdem war sie selbst ja das beste Beispiel dafür, dass der Schein trügen konnte.
Der Betrunkene setzte sich an den Tisch der Navigatorin und legte seine Hand auf diesen. Er drückte leicht und, ohne das der Mann große Anstrengungen zeigte, bogen sich die Beine durch. "Wäre es nicht witzig… hahahaha... wenn es gar kein Erbstück geben würde? Wenn es in meiner Hand läge", bei diesen Worten gaben die Tischbeine beunruhigende Geräusche von sich, hielten jedoch stand. Amy brauchte keinen weiteren Beweis mehr dafür, wie stark ihr Gegenüber wirklich war. "Wer auf diesem Schiff stirbt und wer nicht...doch es scheint mir, als sei ich nicht der einzige, der nicht mit offenen Karten spielt?!" Der jungen Frau gefiel es ganz und gar nicht, dass Mr. Jingels womöglich wusste, dass sie in Wirklichkeit keine kleine Piratennavigatorin war. "Ich für meinen Teil würde das ganz und gar nicht witzig finden. Meine beiden Kapitäne sicherlich auch nicht.", antwortete sie ihm dennoch ehrlich. „Wenn es stimmt was Sie sagen… was würde für Sie dabei rausspringen, wenn Sie wissen was ich verberge?“ Der Mann brach in lautes Lachen aus, bis ihm die Tränen kamen. Erschrocken von seinem plötzlichen Lachen zuckte Amy zusammen. "Für dich du. Noch kann ich nichts von dir bekommen. Aber du hast viel Potential. Diese Kraft die du hast, stammt von einer Teufelsfrucht?" Als er dieses Wort sagte, klang es beinahe so als könne es ihn verletzen. Die junge Frau nickte auf seine Frage. "Das stimmt.", antwortete sie. "Es wäre auch seltsam, wenn ich diese Fähigkeiten bereits von Geburt an besitzen würde." Vorsichtig trat Amy näher an den Tisch heran, passte jedoch auf, dass sie außerhalb der Reichweite des Blonden blieb. "Also sind sie gar nicht auf der Suche nach einem Erbstück?", fragte sie ihn, denn auf etwas anderes ließen seine Worte nicht schließen. Allerdings schien Mr. Jingels nicht auf diese Frage antworten zu wollen, denn auf einmal wanderte seine Hand zum Gesicht und mit Entsetzen musste Amy mit ansehen, wie sich die Finger in den Schädel bohrten, als gäbe es keinen Widerstand. Die Tatsache jedoch, dass keinerlei Blut floss beruhigte die junge Frau etwas, auch wenn die nächste Aktion des Mannes nicht gerade besser war.
Er zog zuerst das eine Auge, dann das andere heraus, woraufhin die beiden an zwei langen Stängeln herumwackelten. Dann legte sich der Mann auf den Boden und mit einem Mal wurden sein Rücken und Hintern dicker. "Ich bin eine Zauberschnecke!"
Mehr als nur leicht irritiert sah sie das Schneckenwesen an. "Er hat scheinbar auch Teufelskräfte.", stellte Merry fest. Die Tatsache, dass sie ohne groß weiter darüber nachzudenken laut auf die Feststellung des Geistermädchens reagierte, zeigte wie sehr diese Aktion die junge Navigatorin aus der Bahn geworfen hatte. „Ich seh’s.“ Zum Glück konnte man diese beiden Worte auch so auslegen, als wenn Amy auf die Worte der „Schnecke“ reagiert hatte, denn ansonsten hätte ihr Gegenüber sehr stutzig werden müssen.
"Hihihi....natürlich nur Spaß." Der Blonde verwandelte sich wieder zurück in sein menschliches Selbst und setzte sich erneut an den Tisch. "Ich bin Tedd Warrenby. Und ich bin interessiert an Menschen mit Teufelskräften. Ich glaube uns ist etwas vorherbestimmt. Auch Blanche und Lyonel, die wahren Namen meiner Gefährten haben solche Kräfte..." Daraufhin schwieg er und ließ seine Worte erst einmal wirken, in der Hoffnung eine gewisse Wirkung erzielen zu können. „Ich glaub ich kann nie wieder an einer Schnecke vorbeilaufen, ohne an diesen Kerl denken zu müssen…“, dachte sich Amy und schwieg ebenfalls kurz. Dann jedoch entschied sie, dass es, nach dieser Offenbarung seitens Mr. Warrenby, nicht schaden könnte ihm ebenfalls zumindest ein wenig von sich selbst preis zu geben. "Amy LaPazza. Ich bin nach wie vor Navigatorin, allerdings keine Piratin, sondern Kopfgeldjäger." Dabei ließ sie wohlweislich Merry aus und auch die Tatsache, dass sie noch dazu Geschichtenerzählerin war. Schließlich musste man ja nicht gleich übertreiben und der Blonde hatte sicherlich auch nicht alles erzählt.
Anscheinend reichte das dem Mann nicht aus, denn er fragte weiter: "Was ist dein Ziel?"
"Soviele Piraten wie möglich töten, natürlich.", antwortete sie prompt. "Sie haben keinerlei Recht dazu unschuldige Menschen auszurauben und dabei womöglich noch umzubringen."
"Hmmm", kam es von Tedd und Amy war sich nicht sicher was dieses Geräusch zu bedeuten hatte. Bedeutete es etwas Gutes oder etwas Schlechtes für sie? "Vergiss nicht die Marine und die Weltregierung." Die Navigatorin nickte, wenn auch zögernd, immerhin sorgte die Marine dafür, dass sie für die abgelieferten Piraten bezahlt wurde. "Stimmt... Vieles was sie tun ist auch unrecht.", musste sie dann jedoch zugeben und das nicht nur, weil man es der Marine in ihrer Heimat verboten hatte eine Basis zu errichten und in das örtliche Geschehen einzugreifen.
Amy legte den Kopf leicht zur Seite. Sie verriet gerade einiges über ihre Pläne, also sollte der Blonde ebenfalls etwas über seine verraten. "Was ist Ihr Ziel? Außer Leute mit Teufelskräften zu finden und für sich zu gewinnen?"
"Ich werde dir nicht alles erzählen. Aber ich bin niemand, der diese Leute versammelt, um dann eine riesige Party zu feiern. Okeeey, dass natürlich auch! Hmmm... hmmmm... hmm. Du musst dich erst einmal beweisen. Zumindest kann ich dir so viel verraten, dass du mit niemandem anderes so viele Piraten vernichten kannst, wie bei mir. Wir werden sehen. Allerdings muss ich dich nicht darauf hinweisen, den Zwillingen nichts von dieser...kleinen Unterredung zu erzählen?", entgegnete Mr. Warrenby. Die junge Frau seufzte leise. "Verstehe... Hätte mich auch verwundert, wenn sie mir einfach so ihren Plan anvertrauen würden.", gab sie zu. Dann entwich ihr plötzlich ein kurzes Lachen. "Eher würde ich freiwillig über Bord springen, als das ich den beiden davon erzähle. Sie brauchen sich also keine Sorgen deswegen zu machen."
"Du… bitte." Der Mann setzte ein heiteres Grinsen auf, lehrte eine ungeöffnete Weinfalsche, die unter ihrem Tisch stand und welche sie wohl nie getrunken hätte, und gab ihr dann noch einen Rat mit auf den Weg. "Hey fang an zu saufen!" Er erhob sich, zwinkerte Amy zu und verschwand dann durch die Tür aus ihrer Kabine.
Was für ein komischer Kerl…“, murmelte die junge Navigatorin, bevor sie ebenfalls ihre Kabine verließ und es sich im Ausguck des Schiffes bequem machte. Dort blieb sie den Rest der Nacht und unterhielt sich leise mit Merry.
Immerhin wusste sie nun, dass sie sich nicht getäuscht hatte und wirklich mehr hinter dem Blonden und seinen Anhängseln steckte.
 

Gimbli

New Member
Beiträge
101
Steckbrief
Link
Teufelsfrucht
Link
Tedds Idee war gar nicht mal so doof und diese Typen schienen echt blöd genug zu sein darauf reinzufallen, jedenfalls nach dem Leuchten in den Augen der beiden Kapitäne zu urteilen, konnten die beiden an nichts anderes mehr denken als die 10 Millionen Berry, die sie nicht schnell genug kassieren würden. Lyonel jedenfalls fiel es nicht übermäßig schwer in die Rolle des alten Greises zu fallen, immerhin hatte er es jahrelang geübt und schließlich auch perfektioniert seine bösartige, dämonische Ausstrahlung vollkommen abzuschirmen und stattdessen den alten, schusseligen Greis zu mimen. So schlurfte er den Seesack über die eine Schulter geworfen, während Lucifer, sein Rabe auf der anderen hockte, in die Kajüte, die ihm zugeteilt worden war, verstaute den Seesack und begann dann das kleine Schiff zu erkunden. Mit trüben Augen und wachem Verstand entging den beiden Beobachtern kein einziges Detail, was zugegeben nicht besonders schwer war, denn das Schiff war weder besonders groß, noch bot es irgendwelche größeren Versteckmöglichkeiten. Schnell hatte er alles durchschnüffelt, was es zu durchschnüffeln gab, selbst die Kapitänskajüte blieb vor ihm nicht sicher, als sich die beiden Kapitäne gerade nicht dort aufhielten. Aber wirklich was interessantes gab es nicht zu entdecken. Auch die Mitglieder der Piratenbande wurden schnell analysiert und Lyonel, oder besser gesagt Yoda, denn in dessen Rolle war er jetzt verfallen, kam zu dem Schluss, dass keiner von ihnen eine übermäßige Gefahr darstellte. Zwar traten sie alle, vor allem die Navigatorin und der Kapitän Jume, ihnen außerordentlich misstrauisch gegenüber, aber das war auch kein Wunder. Ansonten war an den Zwillingen und dem ersten Maat nichts außergewöhnliches, sie schienen gewöhnliche Piraten, vielleicht mit dem Ziel die Grandline zu erreichen, aber in Lyonels Augen waren sie dafür noch lange nicht stark genug. Zwar hatten die Kapitäne den Vogelmann mit einem Streich erledigt, doch war das nach der Vorarbeit, welches das Götterdämmerungs-Trio geleistet hatte, keine große Kunst gewesen.
Aber es gab jemanden, abgesehen von Blanche, Tedd und Mischa, deren Daseinszweck er immer noch nicht herausgefunden hatte, was ihn, nebenbei bemerkt ganz schön wurmte, noch jemanden, der ihn interessierte. Es war die kleine, jungenhafte Navigatorin, die er dabei beobachtet hatte, wie sie mit dem ersten Maat trainierte. Allerdings keinen Schwertkampf oder irgendeinen waffenlosen Kampfstil, von denen Lyonel einige dutzend kannte, sondern mit Fähigkeiten, die so besonders waren, wie die von Lyonel, Tedd, Blanche, diesem Lorenzo oder auch dem Vogelmann. Kurz gesagt, die kleine besaß Teufelskräfte und so wie er seinen neuen Boss kannte, würde er sie sicherlich in seiner Mannschaft haben. Schließlich aber gab es nichts mehr zu entdecken, jeder Winkel des Schiffes war zusammen mit Lucifer erkundet worden und so zog sich Lyonel zurück und begann über das seltsame Weltregierungszeichen und die vier Symbole, Flamme, Bärentatze, Paramecia und Fragezeichen nachzudenken, welches auf eben dem Brief war, den er im Hochsicherheitsgefängnis gefunden hatte. Es war irgendeine Geheimorganisation der Weltregierung und er wusste nichts darüber, das wurmte ihn und so versuchte er wenigstens herauszufinden, was es mit diesen Symbolen auf sich haben könnte.
 

Lace

Member
Beiträge
584
Posten
Chaosverwalterin
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Die Seereise dauerte mittlerweile gute 5 Tage und seitdem Blanche einen vollkommen irrationalen Ausraster in Bezug auf Tedds Kunstunterricht bei Mischa geschoben hatte war von der Grünhaarigen nicht mehr viel zu hören. Sie sprach noch weniger als sonst, ignorierte Versuche mit ihr eine Unterhaltung zu beginnen, führte in ihrer und Mischas kleiner Kajüte gruselig anmutende Rituale durch und verbrachte ihre restliche Zeit damit an der Reeling zu stehen und aufs Meer zu starren. Schlafmangel zeichnete sich um ihre Augen ab und ein bitterer Zug hatte sich in ihr Gesicht gegraben, aber niemand verstand welche Laus ihr plötzlich über die Leber gelaufen war. Für ihre Tarnung war Morrins Verhalten ein Segen, schließlich spielte sie ja die Rolle der Bekloppten und ziemlich genauso kam sie rüber. Nicht auf eine witzige, sondern eher in der beunruhigenden Variante. Eine der Zwillinge ging sogar soweit Tedd zu fragen, ob seine Begleiterin zu irgendwelchen "Anfällen" neigte, auf die man sich einstellen musste. Gemeint war wahrscheinlich ein Amoklauf, aber Warrenby schaffte es die Piraten wenigstens ansatzweise davon zu überzeugen, dass von der Ärztin keine Gefahr ausging. Die Einzige, die unverändert an Blanches Seite herum krüppelte und ihr sonniges Gemüt mit stoischer Gelassenheit ertrug war Mischa. Sie traute sich auch als Erste ihre Lebensretterin auf deren momentane Gemütsverfassung anzusprechen und zu versuchen ihr ins Gewissen zu reden. ...ernsthaft, du isst nicht, schläfst nicht und machst ständig ein Gesicht als wärest du noch im Gefängnis. Wenn du einen Raum betrittst kommt es einem vor als würde die Temperatur schlagartig fallen. Das ist echt anstrengend, vor allem da du es scheinbar nicht für nötig hälst irgendwem mitzuteilen was dein Problem ist." Wenig zartfühlende Worte, aber das war ohnehin egal, denn Blanche hörte nicht zu. Sie starrte wie gewohnt aufs Meer und schwieg hartnäckig. Mischa stöhnte genervt und schaute hinunter ins Wasser. Keine gute Idee, ihre Seekrankheit meldete sich prompt wieder und schleunigst suchte die Mittdreißigerin mit den Augen nach dem Horizont. Stattdessen erblickte sie ein Schiff, das auf direktem Kurs genau auf sie zusteuerte. Es war schon erschreckend nah, trotzdem schien es bisher noch keiner bemerkt zu haben, denn ein Alarm war ausgeblieben. Die Zwillinge hatten sich mit ihrer Mannschaft unter Deck verzogen und hielten dort eine Besprechung ab, so war der Ausguck unbesetzt. "Oh Gott, Blanche, da hinten..." "Ich weiß, ich hab sie schon gesehen." Mischa wandte fassungslos den Kopf. "Und wieso sagst du nichts? Verdammt nochmal, die sehen nicht aus, als wollten die nur ein bisschen plaudern! Ist dir denn neuerdings alles scheißegal?" Die Angesprochene drehte ihrer Begleitung das Gesicht zu und Mischa blickte in ein paar vollkommen ausdruckslose Augen, die halb verdeckt unter den Liedern lagen. Blanche wirkte so desinteressiert, gelangweilt und gleichgültig, wie es ein Mensch nur konnte. "Wenn du mich so direkt fragst: Ja."
.​
Der fremde Dreimaster kam rasch näher. Er war ein gutes Stück größer als das Piratenschiff und den Hauptmast zierte ein auffälliges, blutrotes Segel, auf das mit schwarzer Farbe zwei große, ineinander verschlungene K`s gemalt worden waren. Irgendwie wirkte alles sehr offiziell. Von seinen Gegnern noch immer unbemerkt drehte der Kahn bei, wurde zügig und diszipliniert neben sein Ziel manövriert und ehe auch nur ein Wort gefallen war öffneten sich die Luken und vier Kanonen schoben ihre Mündungen aus der Öffnung. Blanche beobachtete die Aktion noch immer ohne nennenswerte Regung, Mischa aber klappte der Mund auf und zu als könnte sie sich nicht entschließen zu schreien. Von drüben erklang nun eine Trompete, die scheppernd einen kleinen Marsch zum Besten gab, ehe nach dieser Einleitung eine hörbar von Lautsprechern verstärkte Stimme blechern zu ihnen herüber schallte. "Piraten! Ihr seid dabei beobachtet worden wie ihr auf der Sonneninsel zwei gesuchte Teufelsfruchtnutzer an Board genommen habt. Wir verlangen, dass sie uns unverzüglich ausgeliefert werden, ansonsten sehen wir uns gezwungen - HATSCHI!!!" "Gesundheit, Kommandant." "Danke, Lennox. Also, ansonsten sehen wir uns gezwungen Gewalt anzuwenden. Wir erwarten die Antwort unverzüglich." Ein Knacken beendete die verschnupfte Ansprache. Blanche und Mischa fassten ihre Eindrücke zeitgleich in Worte. "Süß." "Scheiße!"
 
T

Tyrael

Guest
Die gierigen verbrannten Nüstern sogen sabbernd die mit Angst angereicherte Luft ein, die unweigerlich die Ruhe vor dem Sturm anzeigte. Nur Blanche stand in einer Senke der Gleichgültigkeit. Egal was er sagen oder tun würde, zu ihr durch würde er niemals gelangen. Also entschied er sich dafür, Blanche einen ordentlichen Selbsthilfekurs zu verpassen.
"Ich hoffe ihr liegt genug an der Einbeinigen, um sie mit allem zu verteidigen." Auch Tedd hatte die betuchte Dame schon ins Herz geschlossen und konnte sich ihrem guten Kern nicht erwehren, den das Äußere verbarg. Sie war nervig, aber dafür nie aus eigennützigen Gründen, einer Eigenschaft die dem ehemaligen Agenten zusprach. Auch Amy und Lyonel würden ihre Chance bekommen, schließlich konnte er sie nicht ständig retten.
Eiligen flogen die Füße über die leicht verzogenen Holzbretter und trugen ihren Besitzer unter Deck, wo ihm das Trio aus den Zwillingen und Kosow entgegenkam. Ohne sie zu beachten ging er an ihnen vorbei, machte eine Kehrtwende, um sie aus dem Hinterhalt anzugreifen. Die beiden Vollidioten wären völlig blindlings in seine Hände gefallen, doch Kosow warf sich in den Weg des Angriffes und verhinderte Schlimmeres, bekam dabei jedoch selber etwas ab.
Der nächste Schlag saß direkt an der Schläfe und ließ den Mutigen bewusstlos werden.
"Hmm....Was für gute Reflexe. Solche Momente öffnen den Charakter. Er ist ein guter Kerl." Die etwas verunsicherten Piratenkapitäne ließen nicht lange auf sich warten und tönten im Einklang. "HAH....Kosow....den umzuhauen ist nicht besonders schwer, aber versuch dich mal an...." Weiter kamen sie nicht, denn ein schneller Schritt und zwei galante Bewegungen später lagen die beiden genauso bewusstlos wie Kosow übereinander. Er griff sich ein leicht zerfetztes Seil, dass eigentlich für den Rettungsring gedacht war, um das Trio bewegungsunfähig zu machen.
Wäre mit diesen Affen nicht mal eben 100.000 tausend Berry Kopfgeld und mehr zu machen, wären sie den fiebrigen Fingern des Todes nicht von der Schippe gesprungen, aber die Flucht von der Sonneninsel hatte ihnen sogut wie alle Geldmittel genommen.
Irgendwer musste sterben! Die Mordlust war wie ein Motor, Benzin in den Adern des Sadisten und trieb ihn in Windeseile an Deck zurück. Auch die Navigatorin war an Deck gekommen. "Blanche, Lyonel, Amy.....verteidigt das Schiff! Ich muss mal eben Zigaretten holen. Das ist deine Chance Amy, mehr zu erfahren." Die Kampfmaschiene nahm Anlauf und sprang dem immer näherkommenden Schiff entgegen, dass keine 30 m mehr entfernt schien. *long* Der Arm streckte sich wie in einem schlechten Comic und heftete sich an die Boardwand *short*. Das mächtige Transportmittel wippte auf und ab, mit dem kleinen grünen Männchen, dass sich langsam hochhangelte. Die Augen der Späher waren an ihm vorbeigegangen und so war es ihm möglich, völlig unbehelligt zu erkunden, wer oder was ihnen einen Besuch abstatten wollte.
 
Beiträge
313
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Das Schiff des Kairos Korps war mittlerweile nah genug dran, so dass die Ersten auf das kleine Piratenschiff gelangen konnten.
Amy hätte die Aufforderung des blonden Tedd nicht benötigt um sich in den Kampf zu stürzen, schließlich wäre sie ansonsten entweder getötet oder gefangen genommen worden. Ohne zu zögern stellte sie sich deswegen dem ersten Gegner, der ihr begegnete, in den Weg. Dieser war beinahe zwei Köpfe größer wie die Braunhaarige und trug dunkelblaue, schon beinahe schwarze, Kleidung. Auf der Brust des Mannes prangte ein weißes Zeichen unter dem zwei ebenfalls weiße K's aufgedruckt waren. Ihr blieb nicht genug Zeit um sich das Zeichen genau anzuschauen, doch Amy glaubte eine Bärentatze und eine Flamme erkannt zu haben.
Der Mann grinste. Wahrscheinlich dachte er, dass er mit der kleinen Frau leichtes Spiel hatte. Vielleicht hielt er sie auch für einen kleinen Jungen.
So oder so, der Kerl zog seine Waffe - ein einfaches Samuraischwert - und ging auf die Navigatorin los. Diese duckte sich unter dem Schlag hinweg, machte einen kleinen Sprung nach vorne, so dass sie direkt vor dem Mann stand, und ließ ihren Angriffspfeil erscheinen. Die Augen ihres Gegners weiteten sich entsetzt, doch Amy gab ihm keine Chance sich noch irgendwie schnell aus dieser Situation zu retten, sondern durchbohrte den Oberkörper des Mannes mit dem schwarzen Pfeil. Der tote Körper kippte vornüber und hätte die Braunhaarige beinahe unter sich begraben, wenn sie sich nicht mit einem Satz zu Seite gerettet hätte.
Allerdings blieb ihr keine Zeit sich über ihren Sieg zu freuen, denn schon war der nächste Gegner da, ebenfalls in dunkler Kleidung, mit dem Zeichen auf der Brust und bewaffnet mit einem Tanto. Auch alle anderen gegen die sie danach kämpfte sahen so aus und kämpften mit Samuraischwertern, Tantos oder Wurfsternen. Letztere waren für mehrere Schnittwunden an ihrem rechten Arm und einem langen Kratzer quer über ihre Wange verantwortlich.
Ansonsten kam sie in ihren Kämpfen immer mehr oder weniger heil davon, was aber wahrscheinlich größtenteils nur daran lad, dass sie ihre Gegner schnell zu Fall brachte und das auch nur da diese nicht gerade stark waren.
Nichts desto trotz war die Navigatorin durchgehend beschäftigt und dementsprechend fand sie auch keine Möglichkeit mal zu schauen wie die beiden anderen aus Mr. Warrenbys Crew kämpften. Auch kam sie nicht dazu sich zu wundern wo die Zwillinge und Kosow steckten oder warum sie Merry seit Beginn des Kampfes nicht mehr gesehen hatte.
Zwischendurch konnte sie jedoch das ein oder andere Mal einen Blick auf grünes Haar erhaschen und sie glaubte auch den alten Mann gesehen zu haben, doch sie war sich da nicht so sicher.
Eines stand für Amy jedoch fest: entweder sie war zu klein für diese Welt oder ihre Gegner waren einfach nur zu groß.
 

Momo

Kopfgeldjäger
Beiträge
344
Crew
Mojo Bunch
Posten
Mama Momo
Alter
18 Jahre
Größe
1,78 Meter
Steckbrief
Link
Kampfstil
Link
Teufelsfrucht
Link
Momo hatte schon oft die Erfahrung gemacht, dass die menschliche Nase sich an alle Gerüche nach einer bestimmten Zeit gewöhnen kann. Einmal war sie stundenlang in der kleinen Küche auf dem Schiff ihres Vaters gestanden und musste das Essen schon das dritte Mal zubereiten. Die anderen beiden Male hatten sich in die Pfannen gebrannt und roch ... undefinierbar. Sogar die dreckige "Alte Sonne" war ein süßer Furz, gegen die Situation, in der sie sich jetzt befand. Der Raum war klein und unter Deck. Momo hatte keine Ahnung wie der Kapitän hieß, wieviele Segel es hatte und in welche Richtung es fuhr. Sie konnte nichtmal Sonnenlicht sehen. Und der Gestank brannte so stark in ihrer Nase, dass es ihre Haare wegätzen könnte. Momo hatte sich in die letzte Ecke gezwängt und musste sich in der sitzenden Menge Platz schaffen, um ihren Arsch zwischen zwei Kinder zwängen zu können. Bevor man sie in dieses Loch gesteckt hatte, konnte sie viele junge Gesichter erkennen, die blinzelnd gegen das Licht sahen, dass die offene Tür mit sich hereinbracht. Es waren mindestens zehn Jugendliche dort drin und Momo war eine davon. Jetzt saß sie mitten im Dreck und in der Dunkelheit war nur ein zeitweiliges rasseln der Ketten und ruhiges Atmen von mehreren Mündern vernehmbar. Obwohl die junge Frau nichts sehen konnte, starrte sie mit geöffneten Augen geradeaus in die wabernde Dunkelheit und versuchte so wenig wie möglich zu atmen.
Sie ließ die Bilder, die ihre Augen zuletzt sahen Revue passieren und ärgerte sich über ihre eigene Person.

Ein Tag wie eh und je. Eine graue Masse hing am Himmel und ließ kein Licht hindurch. Veljard Ettrikskör war guter Laune und genau das beunruhigte Momo sehr. Sie hatte sich in den Ausguck verzogen und war gerade dabei, sich eine Zigarette zu drehen, da konnte sie ein Schiff am fernen Horizont erkennen. Es löste sich nur langsam von der klebrigen Masse, die sich Himmel nannte und schien auf die "Alte Sonne" zuzuhalten. Auch wenn die junge Frau keine Lust hatte, wollte sie es doch ihrem Vater melden. Vielleicht könnten sie es überfallen und es würde endlich etwas Abwechslung in diese klapprige Nussschale kommen. "Das ist kein feindliches Schiff. Die hab ich bestellt...", grummelte Veljard nur und verschwand in der Kapitänskajüte. Momo runzelte die Stirn und ihre Stimmen begannen sofort zu diskutieren, ohne darauf zu achten, dass die junge Frau nun Platz brauchte, um nachdenken zu können.
"Er hat das Schiff bestellt?", fragte Goody Momo verdutzt und Vellie begann sofort zu kreischen. "Heute ein wenig begriffsstutzig, was?" Nun begann auch die Glatzköpfige zu grummeln und leckte sich über die Lippen. Bestellt...? Händler? Schwarzmarkt? Waffenhändler? Was nun? Nach einigen Minuten gab sie es auf und wollte sich schon wieder in die sichere Höhe des Schiffes begehen, da brüllte der Basston ihres Vaters über die See. Eine Gänsehaut schmückte Momos Arme und sie drehte sich missmutig zu ihrem Vater um, der sie gerufen hatte.
"Was willst du, du alter Sack?" Ihre Augen funkelten wütend und beobachteten Veljard dabei, wie er mit gewaltigen Schritten auf sie zukam. Die Kette, die er dabei in der Hand hielt, rasselte drohend und die Teufelsfruchtfrau trat einen Schritt zurück. "Hab ich dir nicht beigebracht, mich Kapitän zu nennen?" Ein brennender Schmerz zog sich über ihre Wange bis in ihren Nacken, als Veljard seine Tochter mitten ins Gesicht schlug. Auch wenn der jungen Frau schon fast schwarz vor Augen wurde, wusste sie, dass ihr Vater nicht seine ganze Kraft in den Schlag gelegt hatte. TickTack fauchte empört und krabbelte unter das Top ihrer Besitzerin. Während Momo versuchte, wieder klare Sicht zu bekommen, hatte ihr Erzeuger schon die Kette in den Ring um ihren Hals geschlungen und zog so fest daran, dass seine Tochter gar keine Möglichkeit hatte, als sich flach vor seinen Füßen zu legen und dort liegen zu bleiben. Seinen Fuß stellte er auf die eiserne Leine und Momo hatte keine Wahl, als liegenzubleiben und die Löcher im Boden zu zählen. Der junge Hermelin steckte seinen Kopf aus der Kleidung und zwickte die junge Frau in das linke Ohr und keckerte leise. Doch Momo wollte kein Mitleid. In ihr grollte die Wut und die Stimmen erwachten wieder zum Leben. "Liebes? Geht es dir gut? Bleib einfach liegen...Er wird dir schon nichts tun." Einen Scheißdreck wird er..., knurrte Momo innerlich und sah auf eine der schlimmeren Narben an ihrem Handgelenk. "Ach komm schon, Momolein! Die kleine Sklavin für deinen Vater zu spielen macht dir doch Spaß... Stimmt´s, Pfirsichbäckchen?" Ein wutentbrannter Schrei kroch ihre Kehle hinauf, doch wurde von Veljard im Keim erstickt, als er mit drohender Stimme sagte: "Wehe du rührst dich vom Fleck..." Ein Schauer jagte ihren Rücken hinab und sie rührte keinen Muskel, als sich die gewaltigen Treter ihres Vaters entfernte. Entfernte Stimmen, das dunkle Murmeln ihres Vaters und sie konnte auch Ronahs Stimme identifizieren. Was ist hier los...? Welches Spielchen will er heute spielen? Ein ungutes Gefühl scheuchte die Wut in ihrem Magen hinfort und ihr wurde plötzlich schlecht. Das Schiff... Ihre Gedanken kamen in die Gänge und Vellie gesellte sich hinzu. "Jaja, Momolein... Er will dich verkaufen. Am besten wäre ein Sklavenhändler. Oder vielleicht doch ein reicher Sack, der dir dann jeden Abend..." Die Fantasien rissen ab, denn dumpfe Schritte kamen nun näher. Momos rechtes Ohr war auf das morsche Holz des Schiffes gepresst und die Schritte dröhnten in ihrem Kopf. "So, mein Kleines... Ich werde dich jetzt auf das Schiff dort drüben verfrachten. Du weißt, du schuldest mr noch einen Gefallen. Wenn du jetzt still bist und alles machst was man dir sagt, dann werden dich deine neuen Besitzer auch gut behandeln.... Wenn nicht..." Ronahs Stimme war krächzend, wie schon immer. Es war nur ein Flüstern und mit jedem geflüsterten Wort, wurde Momos Wut rasender, brennender und ballte sich so stark zusammen, dass es ein heißes Stück Eisen sein könnte, das dort in ihrem Magen heranwuchs. Ohne weiteres half ihr der Waffenmeister auf die Beine und der erste Blick galt ihrem Vater und dem fremden Schiff, das ziemlich nah neben Veljards angelegt hatte.
Sie zischte wütend, als Momo an ihrem Erzeuger vorbeikam. "Ich werde wiederkommen... Das schwöre ich..."

Neben ihr hustete ein kleiner Junge und es hörte sich nicht gesund an. Wo bin ich? Was mach ich hier? Und wieso hat mich mein Vater an fremde Männer eines Schiffes verkauft? Der Schwur, den sie ihrem Vater als letztes an den Kopf geworfen hatte, war nicht so dahergesagt. Egal wie lange es dauern würde, ihr Vater wird für das sterben, was er angestellt hatte. Es musste nur der richtige Moment kommen.
 
Oben