K
Käpt'n Flint
Guest
---> Kapitel 2 - Von Rabe und Fuchs
Erster Akt: Das Tor
Der nächste Morgen brach gerade an und die Sonnenstrahlen fielen in die Kajüte des Kapitäns, tauchten diese in ein mattes Licht, machten den umherschwebenden Staub sichtbar, nur um festzustellen, dass sie leer war. Der Käpt'n war nämlich schon längst auf den Beinen. Das Wetter war inzwischen merklich wärmer geworden und Flint hatte sich die ganze Nacht in seiner Koje nur von einer Seite auf die andere gewälzt und dabei kein Auge zubekommen. Er war mehrere Male aufgestanden, hatte nach einer Beschäftigung gesucht, im Regal etwas zum Lesen gefunden, schnell die Lust daran verloren, es wieder zurückgestellt. Er war mehrere Male wieder zu Bett gegangen, hatte nach etwas mehr Bequemlichkeit gesucht, unter dem Bett ein paar Kissen gefunden, keinen Unterschied festgestellt, sie quer durch den Raum geschleudert. Er war mehrere Male verzweifelt, bloß diesmal leider ohne schlauer aus der Situation geworden zu sein. "Jetzt lohnt es sich auch nicht mehr einzuschlafen", hatte er irgendwann gedacht, als es draußen langsam heller geworden war. Schließlich war er aufgestanden, hatte sich seinen Mantel um die Schultern geworfen und war an die frische Luft gegangen.
Nun stand Flint am Bug des Schiffes über der Galionsfigur und blickte in den Sonnenaufgang, welcher sich in den runden Gläsern seiner Brille spiegelte und die wenigen Wolken am Himmel rosa und orange färbte. Eine Brise wehte ihm um die Nase und durch die Haare. Es tat gut, einfach nur dazustehen. Kein Laut, außer dem gemächlichen Rauschen der Wellen, drang an sein Ohr. Die Crew schien noch nicht wach zu sein. Nicht einmal Vögel waren in der Nähe. Flint seufzte.
Lange Zeit stand er da und dachte nach. Er dachte über die Ereignisse der letzten Wochen nach und über die Ereignisse, die ihm gewiss noch bevorstanden. Der Eifer packte ihn bei dem bloßen Gedanken an die Grandline. Flint konnte es kaum erwarten. Er konnte alles kaum erwarten. Er brannte darauf, mehr über seinen Onkel in Erfahrung zu bringen. Grandmole wirkte so viel versprechend. Bald würden sie da sein. Noch heute würden sie da sein - auf der verlassenen Insel. Der junge Käpt'n wandte seinen Blick von den leuchtenden Wellen ab, sprang hinüber zu den Wanten und kletterte schwungvoll hinauf zum Ausguck. Oben wurde der Wind stärker und es war sehr hoch - an die fünfzig Ellen, schätzte Flint. Er musste zugeben, dass er noch nie zuvor hier war. "Um so besser", dachte er sich. "Da lernt man doch gleich noch sein Schiff kennen." Er stieg in den Ausguck und lehnte sich dort lässig mit dem Rücken an den Mast. Von hier aus war der Sonnenaufgang beinahe noch schöner. Doch vielleicht war es auch das Gefühl, die ganze Welt unter sich zu wissen. So oder so: Flint dachte gar nicht daran, wieder hinabzusteigen. Er seufzte. "Ein Glück, dass ich nicht schlafen konnte!"
Erster Akt: Das Tor
Der nächste Morgen brach gerade an und die Sonnenstrahlen fielen in die Kajüte des Kapitäns, tauchten diese in ein mattes Licht, machten den umherschwebenden Staub sichtbar, nur um festzustellen, dass sie leer war. Der Käpt'n war nämlich schon längst auf den Beinen. Das Wetter war inzwischen merklich wärmer geworden und Flint hatte sich die ganze Nacht in seiner Koje nur von einer Seite auf die andere gewälzt und dabei kein Auge zubekommen. Er war mehrere Male aufgestanden, hatte nach einer Beschäftigung gesucht, im Regal etwas zum Lesen gefunden, schnell die Lust daran verloren, es wieder zurückgestellt. Er war mehrere Male wieder zu Bett gegangen, hatte nach etwas mehr Bequemlichkeit gesucht, unter dem Bett ein paar Kissen gefunden, keinen Unterschied festgestellt, sie quer durch den Raum geschleudert. Er war mehrere Male verzweifelt, bloß diesmal leider ohne schlauer aus der Situation geworden zu sein. "Jetzt lohnt es sich auch nicht mehr einzuschlafen", hatte er irgendwann gedacht, als es draußen langsam heller geworden war. Schließlich war er aufgestanden, hatte sich seinen Mantel um die Schultern geworfen und war an die frische Luft gegangen.
Nun stand Flint am Bug des Schiffes über der Galionsfigur und blickte in den Sonnenaufgang, welcher sich in den runden Gläsern seiner Brille spiegelte und die wenigen Wolken am Himmel rosa und orange färbte. Eine Brise wehte ihm um die Nase und durch die Haare. Es tat gut, einfach nur dazustehen. Kein Laut, außer dem gemächlichen Rauschen der Wellen, drang an sein Ohr. Die Crew schien noch nicht wach zu sein. Nicht einmal Vögel waren in der Nähe. Flint seufzte.
Lange Zeit stand er da und dachte nach. Er dachte über die Ereignisse der letzten Wochen nach und über die Ereignisse, die ihm gewiss noch bevorstanden. Der Eifer packte ihn bei dem bloßen Gedanken an die Grandline. Flint konnte es kaum erwarten. Er konnte alles kaum erwarten. Er brannte darauf, mehr über seinen Onkel in Erfahrung zu bringen. Grandmole wirkte so viel versprechend. Bald würden sie da sein. Noch heute würden sie da sein - auf der verlassenen Insel. Der junge Käpt'n wandte seinen Blick von den leuchtenden Wellen ab, sprang hinüber zu den Wanten und kletterte schwungvoll hinauf zum Ausguck. Oben wurde der Wind stärker und es war sehr hoch - an die fünfzig Ellen, schätzte Flint. Er musste zugeben, dass er noch nie zuvor hier war. "Um so besser", dachte er sich. "Da lernt man doch gleich noch sein Schiff kennen." Er stieg in den Ausguck und lehnte sich dort lässig mit dem Rücken an den Mast. Von hier aus war der Sonnenaufgang beinahe noch schöner. Doch vielleicht war es auch das Gefühl, die ganze Welt unter sich zu wissen. So oder so: Flint dachte gar nicht daran, wieder hinabzusteigen. Er seufzte. "Ein Glück, dass ich nicht schlafen konnte!"