Wenn man in dieser Jahreszeit über die Marktplätze, Straßen und den Hafen von Noträdamm ging konnte man die verschiedensten wohltuenden Gerüche erhaschen, egal ob nun am Morgen das Frische Brot das in einer Bäckerei aufgebacken wurde, oder das Frische Gemüse und Obst, das die Händler immer schon ziemlich früh am Tage zum Verkauf herausstellten, manchmal gingen auch Blumenmädchen durch die Straßen und verkauften eine Auswahl der Wildblumen die in und um die Stadt herum wuchsen und die Stadt mit ihren bunten und ohne zu übertreiben wundervollen Gerüchen eindeckten und natürlich konnte man am Hafen immer den frischen kühlen Duft des Meeres riechen, den Akataja über die Jahre so lieb gewonnen hatte.
In den Gassen, durch die sich Akataja jedoch an diesem Tag schlich, war das was anderes. Während er die beiden zwielichtigen Gesellen verfolgte, die immer wieder von einer großen Sache sprachen und davon, dass sie keine Angst vor den Stadtwachen haben brauchten, konnte Akataja die vielen bunten und variablenreichen Gerüche der Gassen und Hinterhöfe Noträdamms genießen. Zu Akas bedauern bestanden die jedoch zum größten Teil aus Müll und Matsch. Ranzige Zwiebeln, schon vor Wochen verdorbene Nudeln, zweifelhafter Inhalt der aus Dosen tropfte und Dinge, von denen Akataja hoffte sie nie in einer Mülltonne zu finden. Für die Fliegen war es ein wahres Fest, sie surrten überall /ich war noch nie sehr gut bei Aufklärungsmissionen… dieser Geruch und die ganzen Fliegen machen es mir nicht leichter… bleib ruhig Aka… ob die beiden da vorne ahnen das sie jemand verfolgt? Ich kann nicht viel verstehen über was sie reden, aber sie reden nicht über das eigentliche was passieren soll, vermutlich sind sie größere Vorsicht gewohnt./
Die vielen Lebensmittelreste lockten nicht nur Fliegen an, auch einige Hunde und Katzen, die waren zumeist Menschenscheu und versteckten sich, nur manchmal hörte man ein Bellen, Knurren oder Fauchen wenn jemand einem verdorbenen Stück Fleisch oder Fisch zu nahe trat. Von den Tieren kamen dann jedoch auch noch schnell einige Stoffwechselprodukte hinzu, die wild auf den Boden verstreut waren und die Nase des langhaarigen Kendoka noch mehr belästigten, aber noch schlimmer war, das sie manchmal so dicht beieinander lagen, das es sehr schwierig wurde ihnen aus zu weichen.
Aka war erschrocken über die vielen Fußabdrücke in Häufchen /und die meisten sind auch noch Barfuß durchgelaufen… ein Glück kann ich meine Trainingskleidung auch auskochen... das werde ich nämlich tun müssen… sehr, sehr, sehr, sehr oft./ Akataja bog um die nächste Ecke und konnte noch den roten fetzen vom Hemd seines Ziels sehen /die Entfernung ist gut Aka, wird nur nicht langsamer./ Akataja konnte auch einen mittelgroßen braungrauen Hund sehen der gerade wieder eines jener so gefürchteten Stoffwechselprodukte ausstieß, der frische, quasi warme, Geruch stieg Aka schnell in die Nase und er musste sich stark zusammen reißen nicht gleich wieder um zu drehen /unglaublich oft auskochen… ich hoffe die Gassen durch die mich der Junge gejagt hat waren sauberer, wenn ich mich so langsam bewegen muss kriege ich viel zu viel von meiner Umgebung mit./
Aka war so sehr auf die Verfolgung der beiden Verdächtigen konzentriert und wurde so sehr von den Gerüchen und Anblicken abgelenkt, das er nicht mal mitbekommen hatte, wie sich eine Schwarze Katze mit großen grünen Augen auf seinen Hut gelegt hatte während er an einer Ecke darauf warten musste das sich eines seiner beiden Ziele irgendwas zwischen den Zehen heraus puhlte. Schon eine halbe Stunde lang lag sie da dösend und der Schwertkämpfer ohne Schwert hatte sie nicht mitbekommen, die Katze war ja auch ein halb ausgehungertes Fliegengewicht.
Zum Glück gingen die beiden Verdächtigen die einfachen Wege der Gassen, sie musste nie klettern oder irgendwo drüber steigen oder gingen durch irgendwelche Häuser /das Netz der Gassen ist so verstrickt wie ein Labyrinth und ich kenne mich in der Stadt nicht aus… ich werde für den Rückweg vielleicht eine Karte und einen Kompass brauchen.. und ich werde NICHT noch einmal durch diese Gassen gehen, wenn es sich nicht irgendwie vermeiden lässt./
An einem recht großen Hinterhof gab es eine Kreuzung und jede Menge Mülleimer /wir müssen in der Nähe der Hauptstraße sein… hier sind sehr viele Mülltonen und sie scheinen auch häufiger geleert zu werden… wo sind die beiden lang? Ah, nach rechts/ Akataja folgte den beiden weiter, kaum war er in die rechte Gasse eingebogen blieb er jedoch stehen „Eine Sackgasse, toll gemacht du Held, du solltest Navigator werden oder so.“ man hörte eindeutig das die Aussage, welche die Berufsorientierung anging, nicht ganz so ernst gemeint war „ja, ja, schon gut, jeder kann sich mal verlaufen.“
Die beiden mussten wieder umdrehen „doch doch, ich meine das ernst.“ Meinte der größere von beiden „mit deinem Sinn für Orientierung…wer braucht da noch Landkarten oder so?“ „Ach jetzt halt dein Maul, wenigstens weiß ich überhaupt wo wir hinmüssen, du vergisst den Treffpunkt doch andauernd, selbst wenn ich ihn dir auf den Hintern tätowieren würde.“ „hey, um fair zu bleiben, auf meinen Hintern kann ich auch kaum“ „Halt den Mund! Hast du das gehört?“ der kleine von beiden, er war wirklich ziemlich klein und hatte deswegen auch den Spitznamen „kurzer Bill“, hatte kaum das sie wieder auf der Kreuzung waren ein scheppern gehört „ich glaub wir werden verfolgt.“ „Du bist ja parano…dingsta… du weißt schon…schau, da ist dein Verfoler.“ Der großgewachsene, den man aus irgendwelchen Gründen auch als „holen Bruno“ bezeichnete, deutet mit seinen wurstähnlichen Fingern auf eine schwarze Katze die auf ein paar Mülltonnen in der Ecke lag „siehst du Bill? Nur ein Kätzchen… ich habe gehört Katzenfleisch soll sehr gesund sein.“ Die Katze öffnete bei diesen Worten eines ihrer großen grünen Augen „denkst du auch mal an was anderes als ans fressen? Langsam glaube ich sie nennen dich den holen Bruno, weil dein Magen immer leer ist.“ sprach der kurze Bill zornig „Ach, glaubst du dafür gibt es auch einen anderen Grund?“ „weißt du, ich denke irgendwann muss es dir ja jemand sagen, du bist einfach – wuah! Was war das!?“ Bill zuckte zusammen als er hinter sich ein anderes Geräusch hörte, etwas, das eindeutig von einem Lebewesen kommen musste, das klang fast wie ein unterdrückter Aufschrei.
Als die beiden sich umdrehten, sahen sie wieder die Katze, sie war immer noch an Ort und Stelle, stand jetzt aber und hatte einen großen Katzenbuckel, sie fauchte lautstark eine biebergroße Ratte an, die über einen vergammelten Fisch lief, der genau vor ihr lag. Bruno ging zu den Tonnen, nahm die Ratte in die Hand und warf das Nagetier einfach weg, danach richtete er drohend den Wurstzeigefinger auf die Katze „Du, du, du, sei jetzt brav und höf auf den kurzen Bill Angst zu machen, sonst kommst du in den Suppentopf.“ „Hör auf mit dem Viehzeug zu spielen!!“ rief Bill eindeutig zornig aus dem Hintergrund „wir haben es eilig.“ Bruno seufzte enttäuscht, er spielte immer sehr gern mit seinem Essen und Katze hatte er ja noch nie probiert, aber wenn sie so ähnlich schmecken sollte wie Ratte, hatte er da auch keine Lust drauf, immerhin sind Katzen ja mit Ratten gefüllt, oder doch nicht? Während er sich diesem und noch komplizierteren Gedanken hingab folgte er wieder dem kurzen Bill.
Akataja wäre beinahe das Herz in der Brust stehen geblieben als die beiden wieder umdrehten hecktisch sprang er zwischen die Mülltonne, dabei spürte er wie etwas gegen seine Wange spritzte, dafür blieb aber keine Zeit, wenn die beiden ihn sehen würden, würde es zum Kampf kommen, er versteckte sich in der Hocke und konnte nur hoffen das es nicht zum Kampf kommen würde /Aka, selbst wenn das Vollidioten sind werden die einen Unterschied zwischen deinem Hut und den Mülltonnendeckeln sehen./ doch sie sahen ihn nicht, sie schienen so beschäftigt und abgelenkt, dass sie ihre Umgebung gar nicht im Auge behielten. Seine Anspannung ließ nach und ohne dass er es wollte stieß er dabei eine der Tonnen an und die viertelvolle Tonne schepperte und drehte sich. Einer der beiden Verdächtigen hatte das auf jeden Fall gehört und Aka wollte schon mit einem Kinnhaken hervorspringen als er hörte wie einer von ihnen den „Verfolger“ entdeckt hatte, aber dann hörte er noch in der letzten Sekunde etwas von Kätzchen und konnte sich wieder entspannen. Aka hörte auch schon wie die beiden weitergingen und war schon wieder so entspannt das er fühlte wie irgendwas von seiner Wange herunter lief, er tippte es mit dem Finger an und als er die bräunliche Flüssigkeit sah wollte er aufschreie /Verdammte/ „SCH“ doch er konnte sich die Hände vor den Mund schlagen und hockte wieder angespannt da. Doch wieder schien ihm eine Katze das Leben zu retten, egal woher diese Katze kam, sie lenkte die Aufmerksamkeit von Akatajas Hut ab, Aka wartete diesmal etwas länger und kam dann hervor.
Der silberhaarige Schwertkämpfer sah vor sich eine schwarze Katze mit großen grünen Augen auf einem offenen Mülleimer, sie blickte ihn ganz überrascht an und war mindestens so verwundert wie Aka selbst, er ging mit dem Gesicht näher an die Katze, das Tier legte den Kopf etwas schief und maunzte leise /eigentlich ja ganz süß/ er flüsterte der Katze zu, sie hatte sich zumindest ein paar nette Worte verdient „danke kleine… ich glaub ab jetzt mag ich Katzen.“ Wie zur Antwort schleckte die Katze mit der kleinen rauen Zunge über die Wange des Kendoka, Aka war schnell bewusst das sie das, was an seine Wange gespritzt war, ableckte /das... ist… ja... widerlich… aber die beste Katzenwäsche die du dir im Moment wünschen kannst Aka./
Akataja stieg danach aus seinem Versteck, seine Ziele sprachen jetzt leiser und waren außer Sichtweite „na toll… und jetzt?“ er seufzte, ihm war nicht bewusst warum er die Frage aussprach, vielleicht hoffte er ja auf eine Märchenfee oder so die ihm antworteten würde und sowas ähnliches geschah sogar. Die Katze sprang von der Mülltonne mit einem mehr als alten Fisch im Mund, ihr Sprung war so elegant und weit, das er Aka einfach auffiel und darum sah er auch wo sie landete, direkt neben ein paar Fußspuren, ein großes Paar Füße neben einem kleinen Paar, hatte Aka noch vor ein paar Minuten die Angewohnheit der Leute, durch alles durch zu laufen was hier herum lag, einfach nur als eklig bezeichnet, fand er daran jetzt auch etwas praktisches /gut.. eindeutig… ich mag Katzen./
Um schnell wieder zu den beiden Verfolgten auf zu holen lief Akataja jetzt schneller durch die Gassen, er achtete nicht mal auf die riesige Ratte die bewusstlos am Boden lag, auch wenn es dir größte Ratte war die er je gesehen hatte und Akataja der langhaarigste Mensch war, den diese Ratte jemals gesehen hatte, aber das war an dieser Stelle ohne Belang, Aka musste die Spur wieder finden.
Er konnte die beiden schnell einholen, sie hatten anscheinend eine Pause gemacht. Aka versteckte sich hinter einer Kiste während er die beiden auf dem Hinterhof beobachtete, sie waren nur ein paar Meter entfernt, er konnte jedes Wort hören, vielleicht würde er jetzt erfahren um was es ging.
„Hey Bill… worauf warten wir nochmal gerade?“ „Bruno… ich hasse es dir alles tausendmal zu erklären, der schlimme Wolly kommt heute auch mit, aber er kennt den Weg nicht.“ „Aber… is das Haus vom Boss nicht ganz in der Nähe?“ „Wolly ist neu in der Stadt, die beiden sind fast Nachbarn, aber er kennt den Weg nicht… außerdem mag ich das Wort Boss nicht, wir arbeiten einmal mit... dieser Person... zusammen und danach habe ich wieder das Sagen.“ „Aber Bill, deine Ideen habe uns doch nie so viel Geld gebracht.“
Aka lauschte interessiert, es waren also noch mehr Leute daran beteiligt und es gab hier sowas wie einen Anführer der ganz in der Nähe wohnte /ohne Waffen kommst du mit zu vielen vielleicht nicht klar Aka, deine Informationen reichen. Am besten du gibst sie an die Mönche weiter, die scheinen irgendwie mit diesem Richter in Kontakt zu stehen, ich glaube er hieß Rollo oder so. Sie sagen ihnen das diese Gestallten hier, Bill, Bruno, Wolly und irgend ein Boss was planen und zwar hier in der Nähe, den Rest übernehmen die Wachen und du bist trotzdem noch ein Held, ganz ohne Waffen und Kampf, ich glaube Vince wäre stolz wenn du es so löst. Okay, sie kucken gerade nicht hin, da hinten hört man die Straße und los!/
Aka war so sehr mit seinem Plan beschäftigt das er nicht hörte wie ein dürrer Bärtiger Mann hinter ihm aus dem Haus kam, er lief voll in ihn rein und stolperte auf den Innenhof zu Billi und Bruno. Der dürre kam auch auf den Hof „Hey Leute, gehört der hier auch dazu? Ich glaube der hat euch belauscht.“ „was? Nein Wolly… der hat uns verfolgt und ausspioniert! Arbeitest du für Richter Frollo!?“ fuhr ihn der kurze Billi gleich an /Frollo! Ja genau! So hieß er… Frodo! Nein, Frollo! Konzentration Aka!/ Aka stand ganz ruhig auf, es machte ihm plötzlich gar nichts mehr aus mit bloßen Händen den Dreck der Gassen von seinen Knien zu wischen /sie sind zu dritt… der Dürre und der kleine halten bestimmt nicht viel aus… ich muss den großen mit einem Schlag umhauen und zwar solange hier keiner weiß was los ist./ er merkte sich gut wo jeder stand, sein Plan stand schon im Kopf fest, mit einem Schlag in die Magengrube würde er den großen in die Knie zwingen, wenn die beiden andere ihn dann angreifen würde er erst den kleinen Packen, wenn der andere ihm ein paar Treffer beibringt wäre das nicht schlimm, Aka hatte keine Waffe bei diesem gesehen, aber zuerst musste er sie etwas ablenken, der erste Schlag musste einfach gut sitzen „ihr Idioten…“ er machte eine kurze Pause um zu sehen wie die Beleidigung wirkte, die beiden kleineren schien es aggressiv zu machen, das war gut, dann würden sie nicht wegrennen, der große schien gar nicht zu wissen was los ist „habt keine Ahnung.“ Aka legte alle seine verbliebende Kraft in diesen Schlag und er traf genau wie er wollte. Seine Faust fand ihr Ziel im Magen des Mannes, der noch etwas größer als er selbst war. Doch Akataja merkte schnell das was nicht stimmte, die Kraft seines Schlages schien im Körper vom holen Bruno zu verpuffen, er wusste ja, das er nach der Begegnung mit diesem blonden Jungen und der darauf folgenden Jagt durch die Gassen Kraft verloren hatte, aber es hätte doch reichen sollen um einen Gegner zu Boden zu schicken.
Als Akataja kurz darauf von der hackfleischartigen Hand des holen Bruno getroffen wurde, wurde ihm etwas klar, sein Gegner hatte gut ausgebildete Muskeln, denn der Schlag war hart wie eine Keule und Bauchmuskeln im Zusammenspiel mit Fett waren ausreichend den Schlag von Aka abzufangen. Ihm wurde auch klar das er Probleme hatte, denn das letzte was er spürte war wie sein Kopf auf den matschigen Grund des Hinterhofes klatschte. Kurz bevor er ganz die Besinnung verlor hörte er noch, wie von sehr weit entfernt und durch einen rauschenden Wasserfall „bringen wir ihn doch zum Boss, der weiß bestimmt was zu tun ist.“