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II. Akt - Der Wille der Loa

Agwe

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Das Meer war so ruhig wie der Himmel über ihm. Blau und spiegelglatt lag es ausgebreitet wie ein endloser Spiegel, nur ganz weit entfernt waren einige schwarze Punkte zu sehen. Inseln? Oder doch nur Einbildung? Ein Navigator hätte die Antwort sicherlich gewusst, aber für Agwe, den Kapitän dieser majestätischen Dschunke, sahen sie alle gleich aus. Lustlos drehte er das Steuerrad ein klein wenig nach rechts und kniff die Augen zusammen, um sicher zu gehen dass er den nächsten kleinen schwarzen Punkt so direkt wie möglich ansteuerte. Es mochte gut eine Woche sein, die er und sein Vizekapitän jetzt auf See verbracht hatten und die Hühner wurden langsam unruhig. Noch reichten die Vorräte dafür aus, dass Agwe ihnen regelmäßig kleinere Opfergaben darbieten konnte, aber er wusste dass dem nicht mehr lange so sein konnte. Und wenn diese Hühner nichts zu essen bekamen würden sie meutern. Der Voodooarzt schluckte schon bei dem Gedanken.


Sein Blick wanderte hinunter zu dem seltsamen Puppenmenschen, der sein Begleiter und treuster Gläubiger war. Er spielte anscheinend unbeschwert mit den Hühnern und irgendwie beneidete Agwe ihn darum. Was hätte er nicht alles gegeben um mit diesen launischen Biestern so gut zurecht zu kommen wie Cerebrum, der von ihnen anscheinend als Küken akzeptiert worden war. Ein Huhn hockte zufrieden in seiner wuscheligen Haarmähne, ein anderes hatte es sich in der Klappe in seinem Bauch bequem gemacht. Geistesabwesend zündete sich Agwe eine stinkende Zigarette an und blickte nun wieder in den Horizont. “It ain't easy,man“, dachte er, ohne wirklich zu wissen weshalb.


Langsam dämmerte es, aber Agwe hieltnur kurz inne um die Tikifackeln zu entzünden, welche rund um das Schiff gruppiert waren. Sie spendeten nicht nur Licht, sondern waren auch gleichzeitig heilige Relikte des Voodoo, von Michelle Laveau persönlich gesegnet. Sie sollten den Loa zeigen, dass hier ein Gläubiger segelte und die launischen Wind- und Wettergeister in Zaum halten, damit sie dem Schiff nichts zuleide taten. Wie immer begleitete Agwe das Entzünden dieser Fackeln mit einem rituellen Gesang, der gleichzeitig ein inbrünstiges Gebet war, nach den alten überlieferten Worten. Diesmal aber bat er nicht nur um eine sichere Reise und das Seelenheil aller Gläubigen, sondern auch darum, endlich Land zu finden. Bis auf die haltbaren Speisen war mittlerweile alles verzehrt und in Folge eines kleinen Unfalls von Agwe mit einem Fass voller Sägemehl (was dieses an Bord eines Schiffes zu suchen hatte war ihm bis heute ein Rätsel) schmeckte das Dörrfleisch ungefähr so wie Cerebrums Arm, den Agwe einmal versehentlich als Zahnstocher hatte nutzen wollen.


Nur wenig später wurden Agwes Gebete erhört. Zunächst dachte er, seine Sinne spielten ihm einen Streich,doch dann sah er es ganz deutlich. Eine Insel schälte sich aus dem Halbdunkel, durch welches das heilige Licht der Fackeln drang wie ein Schwert durch einen ungläubigen Körper.“LAAAAAND!“, rief er so laut aus dass eines der Hühner welches es sich auf der Reling bequem gemacht hatte erschrocken auflatterte und unter lautem Gegacker das Weite suchte.“Land in Sicht, man!“ Sofort kam Cerebrum aus der Schlafkabine gestürmt. Auch wenn er immer noch seine geschlossenen Augen angesteckt hatte, so sah man ihm doch an, dass er voller Vorfreude war und es kaum erwarten konnte, die erste Insel seit ihrem Aufbruch von Black Lung zu sehen. “Uh,Agwe!“, kreischte er voller Vorfreude, klammerte sich an die Galionsfigur welche an Bug des Schiffes genagelt worden war wie ein Gekreuzigter. “Land! Land! Da ist tatsächlichLand! Agwe, sieh doch! Aaaaagwe!“ Doch dieses Gerufe konnte Cerebrum sich sparen. Agwe sah die Insel so deutlich vor sich wie er die Loa sah, jeden Abend wenn er in sein Gebet versunken war. Tiefe Dankbarkeit breitete sich in ihm aus und noch bevor das Schiff an dem kleinen Strand des Landes aufsetzte vollführte er eine rituelle Verbeugung, die Dankbarkeit und Preis ausdrücken sollte.


„Aufsetzen“ war genau das richtige Wort, um die Landung des Schiffes auf der Isla De Muerta zu beschreiben. Da Agwe von Navigation und Seefahrt überhaupt nichts verstand (abgesehen natürlich von den nötigen Ritualen) glitt das Schiff mitnichten elegant an Land. Es vollführte eher eine Art halbe Bauchlandung, die ein gutes Stück des Schiffsrumpfes knirschend inden Sand trieb. Wie durch ein Wunder blieb das Schiff dabei unbeschädigt, was man von Agwe allerdings nicht behaupten konnte. Dieser nämlich hatte sich schon voller Vorfreude über die Reling gebeugt und war von dem plötzlichen Aufsetzen seines eigenen Schiffes vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht worden. Somit blieb ihm nicht einmal mehr Zeitfür einen überraschten Aufschrei, bevor er mit voller Wucht von Bord flog und mit dem Kopf zuerst im wogenumspülten Sand steckenblieb, die Füße zappelnd in der Luft.


Es dauerte etwa eine Minute bis Agwe mit tatkräftiger Unterstützung Cerebrums und einiger nachtaktiver Einheimischer wieder aus dem Sand gezogen worden war. Wortreich bedankte er sich, während er Sand aus seinem Ohr pulte und sich den Zylinder wieder aufsetzte, ehe er Cerebrum anwies, mit ihm zu kommen. Kopfschüttelnd sahen die beiden Dorfbewohner ihnen nach wie sie, Agwe lauthals die Loa preisend, ins Innere der kleinen, von Wald umgebenen Stadt marschierten. “Immer diese Fremdlinge“, meinte einer von ihnen, wobei er nachdenklich auf einem Strohhalm herumkaute. “Können anscheinendauch nicht mehr richtig Schiff fahren.. das sind jetzt schon die Dritten in fast einer Woche denen diese Scheiße passiert.“
 
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Haydee

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Mit einem leisen Klicken schloss sich der Deckel der Taschenuhr, die danach wieder unter Haydees Kleid verschwand. Es war zwar dunkel, aber noch nicht Schlafenszeit. Als ob das etwas ändern würde. Sie konnte hier doch ohnehin nichts anderes machen, als darauf warten, dass die Zeit voranschritt. Diese Insel war noch viel Schlimmer als Black Lung. Und das war schon nicht besonders schön gewesen, wenn sie ganz ehrlich wahr. Wenigstens war es hier ungefährlich. Kein Danglars weit und breit. Im nachhinein war ihr klar geworden, dass der Sohn ihrer ehemaligen Herrin nicht besonders glücklich über das benehmen der Dienern sein dürfte. Ohne genau zu wissen wieso, hatte Haydee sich auf das erste Schiff geschlichen, dass ihre Heimatinsel verließ. Natürlich war sie erwischt worden und hier, auf der Isla De Muerta wieder von Bord geworfen worden. Aber sie war in Sicherheit. Die Probleme hatten erst danach angefangen.

Mehrere Leute liefen in ihrer Nähe an der Hauptstraße entlang, die hinunter zum Strand führte. Sie unterhielten sich halblaut über einen betrunkenen Kapitän oder etwas in der Art. Die Junge Frau saß in einer der winzigen Seitengassen der kleinen Stadt, direkt auf dem staubigen Boden und die Arme und die nackten Knie geschlungen. Für die Unbekannten interessierte sie sich nicht sonderlich. Ihr war kalt. Diese kleine Felseninsel war kälter als Black Lung, ganz eindeutig. Das war einer dieser Momente, in denen Haydee gerne eine Hose gehabt hätte. Das kleine Feuer, dass sie in einer Blechdose vor sich entzündet hatte, strahlte nur wenig wärme aus. Dazu war es auch noch schwer bei Laune zu halten. Mit einem kleinen Ast stocherte sie ein wenig in der Flamme herum, die schon wieder dabei war, auszugehen. ”… das Feuer will nicht einfach nicht ...“ murmelte sie nach einer weile zu sich selbst und machte sich an der mickrigen Umhängetasche zugange, in der ihr gesamtes Hab und Gut verstaut war. Der größte Gegenstand war das, in schwarzes Leder eingebundene, Kochbuch, in dem die alte Hexe Hama immer ihre Rezepte niedergeschrieben hatte. Die kalten Finger Haydees nestelten kurz am Umschlag herum und zogen dann den Umschlag hervor, der zwischen den letzen Seite klemmte. Hama hatte dort immer ein paar Berrys für den Notfall eingelagert, aber auf der Isla De Muerta waren die Scheine nutzlos. An ihrem ersten Tag hier, hatte Haydee versucht, etwas zu Essen zu kaufen. Doch der Verkäufer hatte keine Berrys von ihr gewollt, sondern Mäuse. Im nächsten Laden hatte man dann Mücken von ihr sehen wollen. Diese Insel war absolut wirr. Wer hatte denn schon 1000 Mäuse in seiner Tasche? Oder wie sollte man 1200 dieser kleinen, stechenden Biester einfangen? Wozu die Händler diese Tiere wollten, war Haydee schleierhaft. Nach dieser unerfreulichen Erfahrung, hatte sie ein paar Stunden lang versucht, in den Straßen der Siedlung Nager zu fangen, hatte da aber nicht den geringsten Erfolg mit. Wahrscheinlich wollten die Händler Mäuse haben, weil die hier so selten waren.

Ein lautes knurren ihrer Magengegend verkündete von der lange Abstinenz vom Essen. Seit drei Tagen war sie nun hier und in dieser Zeitspanne hatte sie nichts zu Essen zu sich genommen. Trinken war kein großes Problem, dafür gab es genug Pfützen in den schlecht gepflasterten Wegen. Sie stöhnte leise, öffnete das Kuvert und zog die letzten beiden 100-Berry-Scheine hervor. Den Briefumschlag steckte sie wieder zwischen die Seiten des schwarzen Buches, dann hielt sie die Geldscheine über die kleine Flamme. Nur zögerlich fingen sie Feuer. ”… Dieses Papier ist echt nutzlos ...” Schließlich entflammten die Geldnoten und Haydee lies sie in die Dose, zu ihren verschmorten Geschwistern fallen. Einen anderen nutzen hatten die doofen Fetzen nicht.

Nachdem sie der kleinen Flamme zu fressen gegeben hatte, denn zumindest einer sollte keinen Hunger haben, nahm sie wieder das kleine Stöckchen zur Hand, mit der sie zuvor in der Dose herumgestochert hatte. Die Spitze war mal wieder schwarz angerußt. Mit verträumten Blick, sah Haydee auf die Wand ihr gegenüber, ohne wirklich etwas zu erkennen. Der dünne Ast in ihrer linken Hand, wanderte fast von alleine über den Boden und hinterließ im staubigen Boden ein Muster, dass durch den schwarzen Ruß noch verstärkt wurde. Viel Platz hatte sie nicht mehr, um so vor sich hin zu malen. Fast der komplette Halbkreis um sie herum, war mit mehreren komplexen Zeichnungen übersäht, die sich teilweise überschnitten und nur durch die Wand in ihrem Rücken begrenzt wurde. Im Grunde hatte sie nie verstanden, was es mit den Veves auf sich hatte. Aber Hama hatte gesagt, wenn es mal nicht gut läuft, soll man auf die Geister der Loa vertrauen. Zu dumm nur, dass Haydee keines dieser Wesen zur Hilfe kam, um ihr zu sagen, was sie tun sollte. Maman Brigitte, Papa Legba, Loco ... keiner kam zu ihr, um sie an die Hand zu nehmen. Wahrscheinlich gefielen den Loa ihre Veves einfach nicht ...
 

Momo

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Das Knarren des Holzes und die regelmäßigen Atemzüge der Mitgefangenen verfolgten Momo nun schon in den Halbschlaf. Ihr Zeitgefühl war hinüber, auch wenn sie sich anfangs Striche in den Arm geritzt hat, um die Tage zu zählen. Immer wenn sich die Tür zur Zelle geöffnet hatte, konnte sie erkennen, ob nun ein Lichtstrahl der Sonne hineinfiel oder trotz allem der Raum in völliger Dunkelheit blieb. Tag oder Nacht. Neun Uhr morgens oder fünf Uhr abends. Das machte keinen Unterschied mehr.
Ihr Magen knurrte im Minutentakt. Ihre letzte Mahlzeit war zu lange her. Sie konnte sich vaage an ein Stück Brot erinnern, das eine der Wächter in der frühen Morgenstund in die Zelle warf. Niemand rührte sich für einige Atemzüge lang, als wolle jeder auf den anderen warten. Greift er nun nach dem Brot? Hat der Wächter wirklich etwas zu essen hineingeworfen? Wären die Gefangenen nicht so schwach gewesen, hätten sie sich schreiend auf den Laib gestürzt. Doch Momo konnte nur schlurfen, stöhnen und einige Streitlaute vernehmen. Sie war sogar zu schwach, die Geräusche in ihrer Umgebung richtig aufzunehmen... wenn man die monotonen Atemzüge als Geräusch bezeichnen konnte. Einatmen, Ausatmen. Manchmal dachte die junge Frau, wenn sie aus einem Halbschlaf erwachte, dass sie alle in einem Rhytmus atmeten. Grauenvoll. TickTack ging es noch schlechter als ihr. Sein Körper war schlaff und wenn Momo etwas Essen erbeuten konnte, dann gab sie es ihm. Wie in Trance streichelte sie sein dreckiges Fell und versuchte, ihren Liebling am Leben zu erhalten.
Die Glatzköpfige konnte auch nicht mehr den Gestank von Kot, Urin und Erbrochenem wahrnehmen. Zu lange war sie in dieser Zelle eingesperrt... so kam es ihr jedenfalls vor. Und all die Zeit, wurde kein Wort gesprochen. Somit fühlte sich die Zunge der Frau pelzig an; als hätte sich ein fremdes Geschöpf in ihrem Mund eingenistet. Wasser bekamen sie öfters... auch wenn es nur ein Kübel war, der an der Tür abgestellt wurde.
Einmal waren alle so gierig auf das kühle Nass gewesen, dass sie sich draufgestürzt hatten, sobald der Eimer im Raum stand und die Tür geschlossen wurde. Doch das Missgeschick folgte zugleich: Der Eimer fiel um. Das Wasser befeuchtete Momos Knie und sie war den Tränen nahe.
Doch die Wut war stärker und somit schrie sie die ganze Menge zusammen, dass sie sich um das Essen gerne streiten könnten, doch wenn es um das lebensnotwendigere Wasser ging, sollten sie sich verdammt nochmal zusammenreißen! Also wurde es ausgemacht, dass der Eimer zweimal herumgereicht wurde und somit war jeder zufrieden.
In den letzten Wochen waren drei Leute gestorben. Erst erkannte es Momo an dem Geruch. Der süßlich ranzige Geruch war ihr so bekannt, wie ihr eigener Körper. Erinnerungen wurden wach und die junge Frau versuchte, diese von sich zu stoßen, doch es waren zu schreckliche Bilder. Sie klebten sich regelrecht in Momos Gedankengänge und hätten sie ein zweites Mal beinahe zum weinen gebracht. ...Mutter...
Das war der letzte Gedanke, bevor sie in Ohnmacht fiel. Ihr Körper verlangte nach etwas essbarem und als er es nicht bekam, schaltete er auf Spar-Modus.

Ihr Körper nahm eine Berührung wahr, doch der Orientierungssinn und das Zeitgefühl blieben fort. Sie versuchte die Augen zu öffnen, doch als die Lider nur eine Spalt offen waren, schlossen sie sich instinktiv von selbst. Das Licht war einfach zu grell. Die warme Sonne schien auf Momos Haut und frische Luft umwirbelte ihre Nase und gaben ihrem Gehirn genug grund, wieder aufzuwachen und auf Touren zu kommen.
Ein zweiter Versuch die Augen zu öffnen, schickte einen gleisenden Schmerz in ihren Kopf und sie ließ es ein weiteres Mal bleiben. Das Empfinden ihres Körpers kehrte zurück und das erste Mal seit Tagen konnte sie ihre Beine spüren. In der Zelle war sie tagelang, ja wochenlang, auf ihrem Hosenboden gesessen und war nur aufgestanden, um ihr Geschäft in einer Ecke zu verrichten. ...Bastarde... Ein Flüstern hallte in ihrem Kopf wider uns sie erkannte die leise Stimme Vellies. Die beiden Stimmen haben sich lange nicht mehr Hören lassen und Momo war halbwegs froh darüber gewesen. Doch jetzt konnte sie Fetzen eines Gesprächs vernehmen, auf die sie nur nebenbei achtete.
Jetzt war es wichtig, herauszufinden, wo sie sich befand, denn die Zelle hatte anders gerochen und auch eine andere Temperatur gehabt. Jetzt strich ein kühler Wind über ihre dreckige Haut und sie fühlte feste Hände, die sie über den Boden schleifte. Tiefe Stimmen raunten, Schritte hallten über den hölzernen Boden und sie konnte das flattern eines Segels vernehmen. Geräuschvoll zog die Glatzköpfige ihre Nase hoch und entfernte den gröbsten Dreck, indem sie schluckte. Ihre gereizte Kehle brannte, doch Momo ignorierte es. "Hey...aufwachen...Training....herausfinden..." Es war, als hätte man ihre Ohren mit Kleber verstopft oder mit einem Wachspropfen versiegelt. Die junge Frau hob beschwerlich den Kopf und versuchte nun schon das dritte Mal ihre Augen zu öffnen. Die Sonnenstrahlen am Himmel waren erbarmungslos, doch die verwirrte Frau dankte dem Sonnenlicht. Schon so lange hatte sie es nich mehr gesehen.
Plötzlich wurde ihre etwas in den Bauch gerammt und schlagartig riss die Teufelsfrau die Augen auf. Weißes Licht durchkämmte ihr Bewusstsein und nur langsam wurden Konturen sichtbar. "Jetzt reiß dich zusammen und steh auf deinen eigenen Beinen!" Der Schmerz hatte eine befriedigende Funktion in Momos Körper ausgelöst und als hätte sie eine Zigarette geraucht, war sie wach. Ihr Mechanismus schaltete auf Wach-Modus und die Menschen, die sie an ihren Armen über den Boden geschleift hatten, ließen sie ohne weiteres auf ihre schmerzenden Knie fallen. Vor ihr konnten ihre trockenen Augen ein paar Stiefel erkennen. Die tiefe Stimme redete weiter. "Name: Momo Ettrikskör. Tochter von Veljard Ettrikskör..." Bei dem Namen zuckte Momo zusammen und hätte sie genug Kraft in ihren Beinen oder Armen, hätte sie dem Kerl schon wegen der Erwähnung ihres Namens eine verpasst. "Alter: 18. Teufelsfrucht: unbekannt." "Sie wissen, dass sie vor Gericht die Wahrheit sprechen müssen und immer die Wahrheit. Ansonsten kann das Gesprochene gegen Sie verwendet werden..." Es war so, als würde Vellies Stimme keuchen. Als wäre er einen Marathon gelaufen, um Momos Gedankengänge erreichen zu können. Die junge Frau tat nichts weiter, als langsam wieder in die Realität zurückzukommen und ein Gefühl für ihren Körper zu bekommen. "Ich hoffe du weißt, wieso du hier bist..." Momo war bis jetzt auf allen Vieren vor dem Unbekannten gekniet. Nun stieß sie ihre Hände von dem polierten Holz des Schiffes ab und brachte sich in eine sitzende Position. "Ich hoffe, du Witzfigur könntest es mir sagen..." Ein Schlag ins Gesicht brachte die aufmüpfige Frau zum Schweigen. Sie verzog das Gesicht zu einem Lächeln und leckte sich über die trockenen Lippen. Lächeln tut weh... Hat es das nicht schon immer getan? "Ich verwarne dich. Noch so ein freches Wort und du landest im Wasser." Wir sind auf See. Wohin? Als wäre "Wasser" das Stichwort gewesen, konnte sie das beruhigende Rauschen der See vernehmen und die salzige Luft förmlich schmecken.
Wieder verzog Momo das Gesicht zu einem Grinsen. Sie war machtlos, wenn sie so schwach war und deswegen beschloss die junge Frau, die Fragen des Mannes zu beantworten. Nicht einmal hatte sie diesem Mistkerl bisher ins Gesicht gesehen, denn ihr Kopf drohte zu zerbersten, wenn sie auch nur eine falsche Bewegung damit machte. "Wir werden nun mit den Versuchen beginnen. Welche Frucht hast du verspeist?" Versuche? "Ich hatte gehofft, du könntest es mir sagen. Ich hab nämlich nicht den leisesten Schimmer. Mein Vater hat die Frucht erbeutet, ich hab sie gegessen, aber seitdem keine Veränderung an meinem Körper gespürt. Und wenn ich es wüsste, würde ich es dir nicht sagen, denn für so eine Information bist nichtmal du gut genug!! Also wirf mich ins Meer, damit ich endlich verrecken kann!!" Die Schreie brannten in ihrer trockenen Kehle und beim letzten Satz war sie aufgestanden. Ihre Beine waren wackelig und hatten kein Gespür; die junge Frau handelte instinktiv. Ihre Wut schöpfte die letzten Kraftreserven und sie konnte sogar zum Schlag ausholen, doch der wurde abgefangen. Einfach so. "Er hat uns reingelegt... Dieser Bastard! Und du hast davon gewusst..." Wieder zog Momo die Nase geräuschvoll hoch, doch diesmal landete der Inhalt im Gesicht des jungen Mannes.

Der Sand war kühl und rieb an Momos Wange. "Kleines..." "Halt die Schnauze... Ich komm schon klar." Nach langer Zeit die Stimme ihrer Mutter in ihrem Kopf zu vernehmen, erreichte sogar ihr Herz. Doch das Gefühl starb noch, bevor es ihr Innerstes Zentrum erreichen konnte. "Verkauft, verschleppt, ausgesetzt. Was für eine geniale Kombo!" Ein zweites Mal an diesem Tag richtete sich die Frau von ihren Knien auf und stand wackelig auf den Beinen. Strand. Sand. Meer. Licht. Das war das wichtigste, was sie nun wahrnehmen wollte. Etwas träge, drehte Momo sich um, und sah das Ruderboot, dass nun langsam über das Meer schipperte, um zu seinem Schiff zurückzukehren. Die Männer hatten sie in den Sand geworfen. Dann kam der Seesack und nach diesem, TickTack. Das kleine Tier war ziemlich verwahrlost und sah nicht mehr allzu lebendig aus. Gütigerweise wurde ihr eine Wasserflasche mitgegeben und sie trank drei kräftige Schlücke davon. Dann gab sie TickTack etwas und sah sich nun genauer um. Der Name der Insel war ihr unbekannt und eigentlich hatte ihr Gedächtnis Platz für solche Dinge. Ob die Insel nun groß oder klein war, war der jungen Frau nicht so wichtig. Es hatte einen ausgebauten Steg, an dem einige Schiffe ankerten und wie es aussah, auch einen ziemlich großen Turm.
Doch Momo hielt sich nicht mit Einzelheiten auf. Ihr Geist war zu malträtiert, als dass sie jetzt an solch unwichtige Dinge dachte. Erstmal, brauch ich was zu Essen und dann eine Zigarette und dann einen starken Rum... Vellies Stimme kicherte leise, aber noch ziemlich schwach. Wenn sich ihr Körper wieder erholt hatte, würde er wieder aus voller Dröhnung lachen können.

Goody Momo jedoch, schien stärker zu sein. Die ganze Fahrt hindurch war nur Vellies Flüstern vernehmbar, doch Goody hatte den Mund gehalten. Nun, jetzt war sie stärker denn je. "Kleines... Geht es dir gut? Weißt du nicht, wo du bist?" "Nein ich hab keine Ahnung...", brummte die junge Teufelsfrau und stapfte weiter den Hügel hinauf. Wenn es einen so riesigen Turm gab, sollte es auch ein Dof oder eine Stadt geben, da war sie sich sicher. Momo hatte sich noch nie mit ihren Stimmen unterhalten, denn sie befand es als Zeitverschwendung. Jetzt, da sie seit einer langen Zeit niemanden zum Reden hatte und sich sogar die Lippenbewegung ziemlich gut anfühlt, wagte sie diesen Schritt. Als verrückt galt sie eh schon. "Wie geht es TickTack?" Wehmütig blickte Momo auf das Fellknäuel in ihren Armen hinab und streichelte mit dem Daumen liebevoll über den kleinen Kopf. "Er lebt noch, aber nicht mehr lange, wenn ich nich gleich etwas zu essen auftreibe."
Die Teufelsfrau war noch nie so froh gewesen, Menschen zu sehen. Erst kam ihr ein Holzfäller entgegen, der sie ziemlich entgeistert ansah und dann einige Kinder, die sich eh vor ihr fürchteten. Hier gab es Menschen, und auch wenn es nur einige Hütten sind. Sie war nun an dem Punkt angelangt, andem sie für Nahrung töten würde. Doch es kam anders. Inmitten dieser lebhaften Stadt fand sie eine Kneipe, die ihr ein weiteres Grinsen ins Gesicht zauberte. Mit den letzten Kräften, die sie in den Beinen hatte schleppte sie sich durch die Tür, in die hübsche Kneipe, an den Thresen. "Essen... Geben Sie mir irgendwas zu Essen. Ich verhungere... Und Rum. Viel Rum." Den kleinen TickTack legte sie vor sich auf den Thresen und zu ihrer Erleichterung öffnete er ein Knopfauge zögerlich. "Du bekommst gleich was, mein Kleiner." Der Wirt stand etwas perplex hinter seinem Thresen, doch nachdem Momo ihm einen wütenden Blick zugeworfen hatte, machte er sich ans Werk. Der Rum kam sofort und die junge Frau stürzte ihn gierig hinunter. Glas um Glas. Der Brand nistete sich in ihrer Magengegend ein und gab ihrem geschundenen Körper neue Kraft. "Auf leeren Magen Alkohol? Du hast auch gar nichts dazugelernt?", flüsterte Goody Momo und wäre ihre Mutter noch am Leben, hätte sie wohl ihre Hände auf Momos Schultern gelegt. "Du hast nie gewusst was gut für mich ist, als weißt du´s auch jetzt nich...", grummelte die Teufelsfrau und leerte ein weiteres Glas.
 

Agwe

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Es war plötzlich gegangen, ohne jede Vorahnung von Agwe, was ungewöhnlich war. Mit einem Mal war Cerebrum kerzengerade aufgesprungen. Er hatte etwas gerufen, aber Agwe hatte nur die Hälfte verstanden. Es ging um Michelle. Den Voodoo. Um Black Lung und vor allem um die Kiste der Hoppenstedts. Noch ehe der Voodoopriester genau nachfragen konnte was sein holziger Kamerad mit diesem kryptischen Ausrufen meinte war dieser davongestürmt, so eilig als seien die Loa hinter ihm her. “Ehm.. I'll be seein' ya, man“, brachte Agwe schließlich kopfschüttelnd hervor, aber er wusste, dass dem nicht so war. Das Herz wurde ihm schwer bei dem Gedanken, dass Cerebrum gerade eine Eingebung bekommen hatte die ihn nicht beinhaltete. Nicht aus Eitelkeit, auch nicht aus Frust. Er mochte den kleinen Puppenmann einfach. Aber so blieb ihm nichts übrig, als eine heilige Geste in die Luft zu zeichnen und sich leicht zu verbeugen, ein Ritual welches Glück und Segen für den bringen sollte, an den man gerade dachte. “Good luck, man“, flüsterte er leise, hielt die Augen dabei geschlossen. “Good luck.“

Lange hielt diese traurige, nachdenkliche Stimmung allerdings nicht vor. Zu dringend war Agwes Bedürfnis nach etwas Schlaf. In der Gegenwart der Hühner an Bord des El Pollo Diablo schlief er nur unruhig und schreckte nachts immer wieder hoch, meist aus verworrenen, kryptischen Träumen. Kurz: Er misstraute den Hühnern und er wusste dass diese Gefühle immer noch erwidert wurden. Ihre Gemeinschaft war mehr eine Zweckgemeinschaft als alles andere und wenn er eine Gelegenheit bekam außerhalb dieses von potenziellen Mördern bevölkerten Schiffes zu nächtigen, dann wollte er sie nutzen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf machte er sich daran eine Kneipe zu suchen.. oder ein Hotel. Oder einen Schuppen bei dem niemand so genau darauf achtete dass jemand darin schlief und vielleicht die Harke als Rückenkratzer verwendete. Was immer zuerst kam. Aber das Glück schien ihm hier nicht sonderlich hold zu sein. Alles war er sah waren Wohnhäuser. Keine Kneipen, keine Hotels, keine Schuppen. In Wohnhäuser brach der Hexendoktor aus Prinzip nicht ein, auch wenn er keine Probleme dabei gehabt hätte. Der Hausfrieden war heilig und ihn zu brechen wäre ein Sakrileg. So etwas wie Schuppenfrieden gab es natürlich nicht, aber Häuser.. das war ein anderes Paar Schuhe. Gedankenverloren zündete sich der Priester einen Zigarillo an und paffte eine Rauchwolke aus, die manche der vorbeigehenden Passanten zu starken Hustenkrämpfen veranlasste oder sie dazu zwang, ihm weiträumig aus dem Weg zu gehen. Amüsiert darüber wie wenig die Leute hier offenbar vertrugen ließ er seinen Blick schweifen.. und erstarrte mit einem Mal auf der Stelle als habe ihn Maman Brigittes Faust zielsicher in den Magen getroffen. Dort, zwischen zwei leicht heruntergekommenen Häusern saß eine junge Frau und zeichnete, das hätte Agwe auf zwanzig Meilen Entfernung im Nebel erkannt, heilige Veves in den Staub.

“Eh! Eh, man!“ Diese Begrüßung war vielleicht nicht besonders höflich und das war eventuell auch der Grund dafür, warum die junge Frau nicht auf den Hexendoktor reagierte. Andererseits kümmerte es Agwe grundsätzlich nicht, wer ihn ansah und wer nicht und so plapperte er einfach weiter, wobei seine Augen abwechselnd auf die leicht abwesend wirkende Frau und ihre kruden, wenn auch erstaunlich detaillierten Veves blickten. “Nice ta meetya, man! Ich bin Agwe, man. Agwe Facilier. Hohepriester der Loa und damn straight happy ta se ya! Gläubige sind selten auf anderen Inseln, man, und es ist meine Aufgabe sie zu leiten.“ Er redete jetzt schnell wie ein Wasserfall und gab seinem Gegenüber keine Gelegenheit irgendetwas zu sagen.. nicht dass diese sie wahrgenommen hätte. Sie blickte den Hexendoktor lediglich an, wie man zum Beispiel auch ein interessantes Kunstwerk mustern würde oder einen farbenfrohen Hautausschlag, der sich auf dem Hals des besten Freundes breit machte. Das nahm der Voodoopriester als Zeichen einfach weiter zu reden wobei er hin und wieder pausierte um an seinem Zigarillo zu ziehen oder eine Wolke würzig stinkendem Qualms zu entlassen deren Gestank allein ausgereicht hätte um kleinere Insekten zu töten. “Lemme say this, man: Du zeichnest deine Veves vollkommen falsch. Naja, nicht ganz so harsch, man, aber ihnen fehlt einfach etwas. Look: Veves müssen aus deinem HERZEN kommen, man. Du zeichnest wie, wie sie in den Büchern stehen und das ist echt verkehrt. Sie müssen was eigenes sein, man, nichts von irgendjemand anderem, denn so wissen die Loa dass es dir auch wirklich ernst ist. See what I mean to say, man?“ Immer noch blickte das Mädchen ihn geistesabwesend an, doch wenn sie zu einer Antwort ansetzte, dann bekam Agwe es nicht mit. Er redete schon wieder, noch ehe sie auch nur das Geringste hätte sagen können. “Lemme help ya, man. Later. Erstmal muss ich einen Schlafplatz finden und...“ Seine Pläne für den weiteren Abend wurden jäh geändert als er durch das Fenster des Gebäudes blickte, auf dessen Wand seine neue Bekanntschaft bis eben noch geblickt hatte. Das schmutzige, schlecht zusammenpassende Interieur.. die zahllosen betrunkenen Leute... Der mächtige Holztisch relativ am Ende des Raumes, der eigentlich eher ein Tresen war. Das alles ließ keine Zweifel daran, dass Agwe die gesuchte Kneipe gefunden hatte. Und wo es Kneipen gab, da gab es Alkohol. Und wo es Alkohol gab, da gab es ein Bett. Nicht immer, aber immerhin doch meistens und wenn er genug Alkohol trank, dann war das Bett auch nebensächlich. Zumindest waren das seine bisherigen Erfahrungen und warum sollte das auf fremden Inseln anders sein?

Das Innere der Kneipe war genau so, wie Agwe es sich vorgestellt hatte. Obwohl es noch nicht allzu spät war hingen hier einige Leute herum, die sichtbar angetrunken waren. Sie spielten Karten, unterhielten sich lautstark miteinander, lachten und sangen sogar von Zeit zu Zeit. Immer wieder gaben sie lauthals Bestellungen auf die der Wirt so schnell es ging abarbeitete, mit dem Wissen dass er von diesen rüden Saufköpfen immerhin lebte und daher wohl kaum das Recht haben würde, sich über sie zu beschweren. Alles in allem war diese Kneipe hier genau so wie das Pollo Negro auf Agwes Heimatinsel, auch wenn es ein wenig sauberer war und man nicht sofort schräg angeguckt wurde wenn es so aussah als habe man Geld. Was im Vergleich zu dieser üblen Kneipe durchaus als Fortschritt zu bezeichnen war. Nachdem er sich eine Weile lang umgesehen hatte entschied Agwe sich schließlich dafür, zusammen mit seiner neuen Gläubigen an den Tresen zu gehen. Dieser war so gut wie gar nicht besetzt, lediglich eine etwas verwirrt aussehende Frau die mit einem Frettchen sprach sowie ein zerlumpt aussehender Mann saßen dort. Der Mann hatte offensichtlich schon etwas zu tief ins Glas geschaut oder war sehr lange auf gewesen, sein Kopf lag mit dem Gesicht nach unten auf der Tischplatte und er schnarchte so laut, dass es schon vom Eingang her zu hören gewesen war.

“Alright man“, sagte Agwe schließlich als er sich mit dem Mädchen an den Tresen gesetzt hatte, er selber direkt neben der Frau die immer noch mit ihrem pelzigen kleinen Freund sprach. Um solche Sonderlinge kümmerte Agwe sich allerdings herzlich wenig, er fragte nicht einmal nach ob hier überhaupt noch frei war. Wenn man auf Black Lung und im El Pollo Negro aufwuchs lernte man schnell, dass Kneipen kein Ort für gute Manieren waren und wenn doch, dann nur in sarkastischer Manier. Insofern dachte der Priester sich nicht sonderlich viel dabei und zündete sich ungeniert einen weiteren stinkenden Zigarillo an. “Eh, Barkeepermann! Zwei Drinks hierher, aber schnell! Das Stärkste was du da hast!“ Ohne nachzuzählen knallte Agwe zwei Scheine auf den Tisch, die durchaus respektable Summen zeigten.. im Vertrauen dass das hier genug war. Er hatte sich noch nie wirklich damit herumgeärgert wie viel genau die Scheinchen wert waren mit denen er seine Sachen bezahlte. Hauptsache es war ausreichend und den Rest konnten die anderen behalten. Es gab wertvolleres auf dieser Erde als Geld, nur leider begriffen das eben nicht alle. Nun, ihm sollte es Recht sein. “Trink aus, man“, forderte er die junge Dame auf als ihre Getränke endlich da waren, stürzte den hochprozentigen Rum den man ihnen gerade serviert hatte in einem Zug herunter. Sofort spürte er, wie sich eine angenehme Wärme in seinem Körper ausbreitete und seine Ansprüche ein wenig sanken. Jetzt würde es auch ein bequemes Flussbett tun oder auch ein gutes Fleckchen Erde. Noch ein bis zwei Gläschen und er wäre wohl bereit, in seiner Schlangenform irgendwo in einer Baumkrone zu schlafen, elegant um den erstbesten Ast geschlungen. Aber noch war es nicht so weit. Er musste einer Gläubigen helfen. “Now tell me everything, man. Erzähl mir was deine Notlage ist und wie du hierhergekommen bist, man. It's okay. I wanna help ya, man. Wir sind beide Gläubige und ich als Priester habe die Pflicht und den unbedingten Willen dir zu helfen so gut ich kann. So get on with it, lass nur alles raus.“
 

Haydee

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Das sie nicht immer ganz mit allem mit kam, was um sie herum passierte, war für Haydee nichts neues. Häufig entging ihr ein Detail, dass den Zusammenhang zerriss oder ein Verständnis verhinderte. Aber DAS HIER, war wirklich mehr als nur verwirrend! Wie aus dem nichts war einfach dieser hochgewachsene Mann im Anzug und mit einem Zylinder aufgetaucht und hatte angefangen zu reden. Verständnislos sah die junge Frau sich in der Gasse um, die aber ansonsten vollkommen leer war. Also entweder führte der Fremde Selbstgespräche, oder – was noch schlimmer wäre – er sprach mit ihr. Aber was er da sagte, ergab für das verträumte Mädchen nicht wirklich viel Sinn. Nachdem der Unbekannte unbeirrt und wie ein Wasserfall weiter auf sie einzureden schien, versuchte Haydee, sich auf seine Worte zu konzentrieren, doch das war alles andere als leicht. Da er auch weiter plapperte, während sie sich versuchte, seine ersten Worte ins Gedächtnis zu rufen suchte, bekam sie sogar noch weniger mit. Mit großen, verwirrten dreinschauenden Augen, starrte sie ihre neue Bekanntschaft an, als wäre er eine Erscheinung. Nur ganz langsam schwankten ihre Augen immer wieder vom Gesicht zum Zylinder und zurück. Gedanklich kam sie inzwischen überhaupt nicht mehr mit. Redet er mit mir? Ich glaube er redet mit mir. Sollte ich etwas antworten? Aber dazu müsste ich wissen, was er da sagt ... aber dieser Zylinder ist wirklich hübsch. Sollte ich mich vielleicht auf den Zylinder konzentrieren? Nein das hilft nicht. Was hat er jetzt gesagt? Man. Ziemlich oft. Dann meint er mich vielleicht doch nicht? Ich bin schließlich eine Frau. Warte, hat er seinen Namen gesagt? Ich glaube er hat am Anfang seinen Namen gesagt. Das würde doch bestimmt weiter helfen. Aber wie war der noch gleich. Arche, Abé, Akne ... irgendwie so was? Ach ich glaube Agwe. Agwe? Ja Agwe, das war’s! Oh nein er redet ja immer noch. Und ich habe nicht zugehört, was er da erzählt hat! Warum denke ich auch nach, dass soll ich doch nicht! Aber was tue ich jetzt? Wenn er mitkriegt, dass ich ihm nicht zugehört habe, wird er sicher böse. Am besten ich nicke einfach ...

Doch als sich Haydee wieder einigermaßen in die Wirklichkeit zurück gefunden hatte und wie geplant freundlich nickte, musste sie feststellen, dass dieser seltsame Agwe nicht mehr vor ihr stand, sondern die Gasse wieder verlassen hatte und nun davor stand. Er deutete ihr mit einer Handbewegung an, ihm zu folgen. Wie aus einem Reflex heraus stand die junge Frau auf. Sie war es gewöhnt, dass man ihr sagte, was sie tun sollte. Und dabei war es ihr relativ egal, von wem diese Befehle kamen, jetzt wo sie keine Herrin mehr hatte. Was sollte sie auch sonst schon großartig tun? Wenn sie dem komischen Kerl nicht folgte, würde sie ohnehin nur weiter in dieser staubigen Gasse sitzen. Mit einem abwesenden Blick nahm sie sich ihren Schirm, der bis dahin an der Wand neben ihr gelehnt hatte und warf sich ihre kleine Umhängetasche über die Schulter, um dann mit schlurfenden Schritten dem Schwalbenschwanz dieses Priesters zu folgen. In der Wirtschaft, die sie betraten, war es zumindest wärmer als draußen auf der Straße. Außerdem war es einfach eine heimische, bekannte Umgebung. Laute, betrunkene, unhöfliche Menschen, die sich benahmen wie Schweine. Ganz wie zuhause. Stumm folgte sie Agwe durch den Schankraum, bis die beiden am Tresen angekommen waren. Der Voodoopriester setzte sich ohne viel auf seine Umgebung zu achten auf den erstbesten Stuhl und Haydee lies sich einfach auf den Platz daneben.

Mit ein paar Geldscheinen, die er einfach ohne sie abzuzählen auf den Tisch knallte, orderte Agwe für sich und seine „neue Gläubige“ zwei Drinks und fast sofort knallte der Wirt zwei Gläser auf den Tisch. Während er selbst seinen Rum sofort herunter kippte, als wäre es Wasser, blieb Haydee unbeweglich und starrte verwirrt auf die beiden Scheine, die der Priester aus der Fracktasche gezogen hatte. Wieso konnte er hier mit so was bezahlen, während alle anderen Ungeziefer von ihr wollten? Vielleicht war er ja wirklich ein wichtiger Priester und die Leute erkannten ihn wieder. "… ich hab in den letzten drei Tagen etwa 10.000 Berrys verbrannt, da ich dachte man kann damit nur auf Black Lung bezahlen ..." kommentierte sie das ganze und ergriff nun ihrerseits den Hochprozentigen, führte das Glas an die Lippen und füllte den Mund. Etwa eine Sekunde lang hatte sie die Backen voller Rum, dann lies sie ihn zurück ins Glas laufen und wischte sich mit der rechten Hand über die Zunge, um den Geschmack los zu werden. Nicht das sie ein Problem mit starkem Alkohol hatte. Ganz im Gegenteil, wer sie von klein auf hauptsächlich von den Resten in einer Bar ernährte, vertrug eine ganze Menge, auch wenn man es ihr nicht wirklich glauben mochte. Aber dieses Zeug schmeckte einfach ... und wenn sie sich über den Geschmack von irgendetwas beschwerte, dann wollte das etwas heißen. Zögerlich trank sie noch ein zweites mal das Glas halb leer, kam aber zu dem selben Schluss, wie zuvor. Ihre Miene blieb zwar so unberührt wie sonst auch und sie schluckte den Rum dieses mal runter, um nichts zu verschwenden, aber das änderte nichts daran, dass hier nur minderwertiges Zeug serviert wurde. Ohne groß etwas auf das Genörgel des Barkeepers zu geben, beugte sich Haydee über den Tresen und fischte nach ein, zwei, drei offenen Flaschen, die sie nur zu gut kannte. Als er sah, wie geschickte die unscheinbare Frau die Pullen durch die Luft wirbelte, schloss der feiste Kerl aber sofort den Mund. Immerhin hatte der Zylindertyp genug bezahlt und das Gör schien zu wissen was es tat. Sie kippte sich jeweils einen fingerbreit aus jeder Flasche in den Becher, machte dies aber wesentlich kunstfertiger, als es nötig gewesen wäre, lies den Alkohol aus zwei Flaschen sich noch im Flug vermischen und schwenkte schließlich das Endergebnis mit der linken Hand herum, ohne einen Tropfen zu verschütten. Vorsichtig kostete sie von dem Gemisch und ihre Mundwinkel wanderten für den Bruchteil einer Sekunde nach oben, da ihr die Mischung mehr als zusagte. ”… weiß nicht so genau ... ich weiß nicht wieso ich auch dieser Insel bin. Und ich weiß nicht, was ich tun soll ... mir fehlen die klaren Anweisungen ...“
 

Momo

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Teufelsfrucht
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"Hach, wie schön. Das Leben tritt dir zu oft in deinen süßen Hintern, Momolein." Vellies Stimme erwachte, als Momo ihre Zähne in das gebratene Fleisch schlug. Ohne Besteck oder weibliche Manieren lief ihr der Bratensaft an den Mundwinkeln hinab zum Kinn, wo er leise auf das Holz des Thresens tropfte. Das Fleisch war nicht durchgebraten und in der Mitte noch blutig, aber so mochte es die Teufelsfrau. Außerdem war ihr der Geschmack oder die Qualität gerade ziemlich egal. Mechanisch zerkaute sie das Stück im Mund und spuckte es nach einiger Zeit in ihre rechte Hand. Sie hielt den Klumpen vor TickTacks Schnauze, der erst vorsichtig dran leckte und es dann gierig in sein kleines Maul schlang. Man konnte das Schmatzen deutlich vernehmen und ein Stein fiel von Momos Herz. "Ich bin nicht Schuld daran, dass man mich mein Leben lang verarscht hat... Ich bin nicht diejenige, die mein Leben versaut hat, Vellie..", meinte Momo und riss ein weiteres Fleischstück aus dem Steak und zerkaute es nichtmal richtig... Der Geschmack war einfach zu köstlich, als dass sie es lange kauen möchte. Ihr Magen rebellierte über die plötzliche Nahrungszufuhr, doch die junge Frau aß fleißig weiter und gab mehr ihrem Haustier als sich selbst. Der Kleine kam langsam wieder zu sich und schüttelte sich. Das nächste Stück Fleisch wurde abermals gierig angenommen und schmatzend zerkaut. "Natürlich nicht, Liebes. Du hast alles richtig gemacht..." Momo stürzte das nächste Glas Rum hinunter und lachte danach laut auf. Das Lachen klang ehrlich und doch kratzig in der Luft. Einige der Anwesenden verstummten und sahen die junge Frau etwas missmutig an, doch wendeten sich schnell wieder ab.
Doch die Teufelsfrau machte sich nichts daraus und kicherte weiter. Lachen tut weh...
Nachdem das letzte Stück Fleisch verschlungen wurde und der Teller abgeleckt war, war die Welt wieder in Ordnung. Momo wurde von ihrem eigenen Vater verkauft, von Unbekannten verschleppt und ihrer Freiheit beraubt und auf einer unbekannten Insel ausgesetzt. Doch es veränderte nichts. Sie fühlte sich nicht anders oder besser. Vielleicht war sie ein wenig glücklicher, da sie nicht mehr unter ihrem Vater stand und nun ihr eigenes Leben führen konnte.
Aber das Erlebnis auf dem fremden Schiff brachte sie zum Nachdenken. "Teufelsfrucht: unbekannt...", wiederholte Momo laut und streichelte dabei nachdenklich TickTacks Nackenfell. "Mein Vater wusste wohl auch nicht, was das für eine Frucht war", brummelte die Frau weiter und stürzte das letzte Stück Rum in der Flasche hinunter. Knallend stellte sie die Glasflasche auf das dunkle Holz hin und verlangte nach einer zweiten. Der Geschmack half ihr, die Erlebnisse zu verdauen und dämpfte sogar ihre Kopfschmerzen. "Du musst auch alles in den Mund stecken, ohne zu wissen was es ist, oder?", kreischte Vellie lachend und auch Momo musste grinsen. "Das stimmt wohl. Aber auch mich würde es interessieren..." Es war angenehmer. Viel angenehmer diese Stimme zu ertragen, wenn man sich doch mit ihnen unterhielt.
Die junge Frau drehte sich auf dem Stuhl herum, um sich die Kneipe näher anzusehen. Dabei überschlug sie ihre langen Beine und kramte ihren Tabakbeutel hervor. Langsam und ruhig drehte sie sich eine Zigarette und stecke sie sich dann freudig in den Mund. Das Streichholz riss sie wie gewohnt an ihrem Pumps an. Etwas beruhigte sich in ihr und das Gefühl der Zerrissenheit wurde von dem Rauch betäubt, der sich wie lange Finger aus ihrem Mund stahl.
Jeweils neben sich, befand sich ein Kerl und beide waren grundverschieden. Der eine hatte schon längst aufgegeben und seinem Leben dem Alkohol verschrieben. Das Glas vor ihm war leer, doch trotzdem hielt er es in der Hand. Sein Kopf war schon lange auf dem dunklen Holz des Thresens gefallen und nur einen dumpfen Schlag von sich gegeben. Anscheinend schien er noch zu atmen.
Der andere, auf ihrer rechten Seite, sah für Momo wie ein Staubsaugerverkäufer aus. Fein angezogen, ein Zylinder auf dem Kopf und einen langgezogenen Körper, der nur an den Schultern in die Breite gezogen wurde. Seine Spinnenfinger umschlossen ein Glas, dass vor Sekunden geleert wurde und im nächsten Augenblick schon wieder voll war. Momos Nase sog einen ziemlich stechenden Geruch des Mannes ein, der aber nicht unangenehm war. Es hatte etwas mürbes, als hätte man eine Leiche aus der tiefen Erde gezogen. Die Teufelsfrau vernahm seine tiefe angenehme Stimme, die aber von einem starken Akzent durchzogen wurde, der Momo außerordentlich gefiel, aber ziemlich lächerlich war. Neben dem langgezogen Streichholz hatte er eine Begleitung, mit wunderschönen lavendelfarbenen Augen. Sie sahen so träumerisch und abwesend aus, als ob der Geist dieser Person ständig nach seinem Körper suchte. Ihre Lippen bewegten sich, doch das Gesagte war so leise, dass Momo es nicht vernehmen konnte. Das auffälligste waren die vielen Uhren an ihren Armen... Anscheinend wollte sie nie unpünktlich sein... Oder konnte an keinem Geschäft vorbeigehen, ohne eine Uhr zu kaufen. Momo grinste und zog genüsslich an ihrer Zigarette. Eine Flasche Rum wurde hinter ihr auf den Thresen gestellt und TickTack schreckte fauchend aus seinem Nickerchen auf. Der Wirt lehnte sich auf seinen Thresen und sah Momo etwas gründlicher an. "Wo ist das Geld für den Rum und das Steak?"
"Wie unfreundlich..."
"War jemals jemand freundlich zu mir, Mutter?"
"Da hast du auch wieder recht..."
"Was hast du gesagt?"
"Hier..." Momo hatte ihre kleine Geldbörse aus ihrem Dekolletee gefischt und ein paar Scheine auf den Thresen geknallt. Der Wirt nahm sie grummelnd entgegen und entfernte sich wieder. Ohne ein Glas zu nehmen nahm Momo die ganze Flasche und schüttete das braune Gesöff in sich hinein.
 

Agwe

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Die Fingerfertigkeit der neuen Gläubigen beeindruckte Agwe. Bis jetzt hatte er nur zwei Personen gesehen die so etwas konnten und eine davon war mittlerweile tot. Auch wenn das nichts mit seiner Fingerfertigkeit zu tun gehabt hatte. Er hatte nur einfach nicht gewusst, wie er über die Loa reden sollte und sich inmitten einer heiligen Zeremonie für die falsche Variante entschieden. Aber ihren Worten nach zu urteilen wusste diese Frau sehr wohl, wo die Loa sich befanden, nämlich weit, weit über ihr. Wie über jedem Sterblichen, genau genommen. Also entspannte er sich und blies eine weitere Rauchwolke heraus, in Richtung der Frau die hinter ihnen saß. Diese kippte gerade eine Flasche des zugegeben ziemlich schalen Rums herunter und schien das Gespräch nicht weiter zu verfolgen, was Agwe nur recht sein konnte. Wenn Gläubige sprachen, dann hatten die Ketzer Pause.

“...mir fehlen die klaren Anweisungen...“, schloss sein Gegenüber gerade ihre Geschichte, der Agwe trotz seiner fliegenden Gedanken gut genug gelauscht hatte um die wichtigsten Fakten zu kennen. Sie war allein .Hatte gedacht, Geld wäre außerhalb von Black Lung nichts wert. Und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Nun, auf all diese Dinge gab es eine klare Antwort. Eigentlich sogar zwei, wenn Agwe genau nachzählte. “Listen, man! Klare Anweisungen kann ich dir geben, man. Das heißt, nicht ich sondern die Loa. Aber ich bin Priester und sie sagen mir stets, was zu tun ist. Wie auch dir, man. Aber wenn du aus den Worten der Loa nicht schlau wirst, dann wende dich einfach an mich. Es ist meine heilige Aufgabe, jedem Gläubigen zu helfen, man, und das tue ich gerne.“ Während er sprach aschte der Voodoopriester ungeniert auf den Tresen und begann, das Veve von Baron Samedi mit der Asche seiner Zigaretten auf den Tresen zu malen. Die missbilligenden Blicke des Barkeepers kommentierte er mit einem leisen, gefährlichen Zischeln was diesen dazu veranlasste, wieder seine Gläser zu polieren. Im Nu kamen auch noch die Veves von Papa Legba, Mole und Maman Brigitte hinzu, in Agwes Augen im Moment die wichtigsten Loa auf deren Hilfe dieses verwirrte Kind hoffen konnte. “Let's see...“, murmelte er, während er in seinen Taschen nach Opfergaben fischte. Den Rum hatte er, irgendwo in seiner Tasche waren noch ein paar heilige Strohpuppen.. genug für eine improvisierte Zeremonie eigentlich. Doch etwas fehlte. Etwas ganz entscheidendes. Und der Voodoopriester wusste auch schon genau, was das war.

“Eh, man! Mach noch einen dieser komischen Drinks. Ah, am besten zwei. Einen für mich und einen für die Loa, man, denn so sehen sie dass es dir auch wirklich ernst ist!“ Mit einem Nicken das sowohl Folgsamkeit wie auch einfach Akzeptanz bedeuten konnte nahm die junge Dame erneut die beiden Gläser in die Hand und mischte so schnell dass Agwes Augen kaum mitkamen zweimal denselben Drink wie zuvor. Ihr Gesichtsausdruck blieb dabei so geistesabwesend wie zuvor, beinahe gelangweilt, fand Agwe. “...bitte...“, sagte sie schließlich als zwei Gläser Gemischtes vor dem Hexendoktor standen, beide rochen verführerisch und er musste sich beherrschen, um nicht beide auf einmal herunter zu kippen. Stattdessen nickte er nur und zupfte so schnell er konnte eines ihrer Haare aus und wickelte dieses um die Puppe. Entweder hatte dieses Mädel es überhaupt nicht bemerkt, ihr Gesichtsausdruck jedenfalls ließ diese Vermutung zu, oder sie war viel zu perplex um sich zu rühren, jedenfalls tat sie selbst bei dieser ungewöhnlichen Handlung erst einmal garnichts.

Mit flinken Fingern knotete Agwe das eine herausgerissene Haar genau drei mal um den Kopf der Voodoopuppe. Er würde dem Mädchen Klarheit verschaffen, demnach war der Kopf die Zone seiner Wahl. Dazu die Veves von Papa Legba um die Tore zu öffnen und das Rätsel um ihre Person zu lüften, Baron Samedi um ihren Geist zu klären, Mole um die Ordnung in ihrem Kopf wieder herzustellen und Maman Brigitte, weil sie sonst sauer gewesen wäre dass er sie bei der Hilfe einer Frau nicht um Rat gefragt hatte. Als er sicher war dass er nichts vergessen oder übersehen hatte zog er noch einmal die Linien der von einer leichten Brise etwas verwischten Veves aus Zigarettenasche noch einmal nach und fügte ihnen bei dieser Gelegenheit noch ein paar Elemente hinzu, die auf die momentane Situation abgestimmt waren. Größtenteils Augen als Symbol für den Durchblick oder kleine Stromlinien als Hinweis auf fluktuierende Gedanken. Dann hob er die Voodoopuppe an, schloss leicht die Augen und warf diese in eines der Gläser. “Papa Legba“, begann Agwe seine Zeremonie in einem tiefen, feierlichen Ton. Zwar hatte er sein Ritualgewand nicht an und es brannten auch keine Kerzen, noch nicht einmal ein Opfertier war in der Nähe.. aber das hieß ja nicht, dass er die Zeremonie weniger ernst nehmen konnte als all die anderen, die er im Verlaufe seiner Karriere bislang geleitet hatte. Im Gegenteil, die Dringlichkeit war sogar bedeutend höher und so bemühte er sich, den feierlichen Ton seiner Ansprache genau so zu treffen wie sonst auch, was ihm trotz der zahllosen Zuhörer nicht schwer viel. “Open dem gates, man! Ich biete dir diese Opfergabe, von der du trinken magst, damit dein Schlüssel die Tore öffnet!“ Mit diesen Worten nahm er einen kleinen Schluck aus dem Glas, in dem die Voodoopuppe schwamm und träufelte ein wenig auf das Veve von Papa Legba, welches er mit dem Zeigefinger verwischte während er den Cocktail herunterschluckte. “Baron Samedi! Kläre den Geist dieser jungen Frau, damit sie sieht, welche Gaben du gegeben hast! Das Totenreich ist noch nicht bereit für sie und so soll es deine Weisheit sein, die ich heute erbitte!“ Erneut nahm er einen Schluck aus dem Glas und pustete daraufhin über das Veve, sodass die Zigarettenasche seiner neuen Gläubigen ins Gesicht wehte. Ungeachtet ihres Hustens der sie bei dieser plötzlichen Behandlung instinktiv befiel machte er weiter, trank einen weiteren Schluck aus dem Glas. “Mole! Da Ordah! Im Schädel dieser jungen Dame herrscht Chaos! Ich bitte dich, lass ihren Verstand klar werden und ihren Geist befreit damit sie sieht, wie die Ordnung die du den Dingen gabst Einzug hält!“ Ohne zu zögern kippte er den gesamten restlichen Inhalt des Glases mitsamt der Voodoopuppe auf Moles Veve, wobei er seinen Frack mit Alkohol benetzte und eine ziemliche Sauerei anrichtete. Der Wirt, der bislang nur wie gebannt zugesehen hatte und nicht wagen wollte diesen Exzentriker zu unterbrechen hob jetzt zu einer Schimpfkanonade an, doch der hübsche blaue Schein den Agwe ihm mit der freien Hand blitzschnell zusteckte während er mit der anderen die Voodoopuppe dazu nutzte das Veve von Mole entgültig zu verwischen hinderte ihn. “And alas.. Maman Brigitte! Diese Frau sei dir anvertraut, mögest du sie geleiten!“ Zu ihren Ehren schluckte Agwe ohne abzusetzen das ganze zweite Glas herunter, schnalzte kennerhaft mit der Zunge. Doch das Ritual war noch nicht vorbei und sich vorher dem Schwelgen hinzugeben war unreligiös. Also zog der Priester nun einen der Dolche hervor die er auf Black Lung so heldenhaft erkämpft hatte, ritzte mit dem schwarzen Metall eine winzig kleine Kerbe in die Stirn der Strohpuppe, knapp überhalb dem verknoteten Haar. Dann küsste er sie und besah sich zufrieden sein Werk, das für einen Außenstehenden wohl kaum mehr war als einige verstörte Kneipengäste und ein versauter Tresen. Doch für Agwe war es mehr als das, wesentlich mehr. Er spürte er in seinem Herzen. Die Loa hatten ihn erhört.

“Take that, man“, wies er die junge Gläubige an und streckte ihr die Hand entgegen in der er die Voodoopuppe hielt. “Trag' sie zwei.. nein, besser noch drei Tage lang an deinem Herzen. Und wenn du seltsame Träume hast, dann komm zu mir, man. Am besten bleib so lange du diese Puppe hast in meiner Nähe. Man weiß nie wie die Loa ihren Willen äußern, man, und erst recht nicht wann. Da ist es besser immer jemanden in seiner Nähe zu haben der weiß was er tut.“ Während er darauf wartete, dass die offenbar ziemlich perplexe Dame ihr Geschenk entgegennahm zündete er sich eine Zigartte an. Was Agwe allerdings vergessen hatte war, dass die Hand in der er normalerweise seine Zigarette hielt momentan damit beschäftigt war ihr die Voodoopuppe entgegen zu halten, sodass er das entzündete Streichholz direkt an seinen Mund hielt. Was normalerweise nicht besonders verheerend gewesen wäre führte in Kombination mit Agwes stark alkoholischem Atem dazu, dass sich die Luft die er ausatmete entzündete und eine kleine Flammenwolke erzeugte, die über seine Hand strich und die Feder an seinem Hut in Brand steckte. “Seltsam, man“, dachte er, während er immer noch darauf wartete dass sie sein Geschenk endlich entgegennahm. “'Irgendetwas riecht hier komisch...“

Während der Voodoopriester so in der Taverne saß, nicht bemerkend dass sein Hut langsam abfackelte, näherten sich ein paar Gestalten der Kneipe. Es waren genau drei Leute und keinem von ihnen hätte man wohl freiwillig sein Geld anvertraut. An der Spitze lief eine hübsche junge Dame mit knallroten Haaren, die frech unter einem verwegenen Dreispitz hervorlugten, ihr schmales Gesicht war so voller Sommersprossen dass sich schwer sagen ließ ob es überhaupt welche waren oder sie einfach nur sehr stark gebräunt war. An ihrer Hüfte hingen ein Säbel und eine Pistole, beide wiesen starke Gebrauchsspuren auf aber schienen noch bestens in Schuss zu sein, ideal um damit ein paar vorlaute Kerle zu erledigen. Direkt neben ihr lief ein untersetzter, winziger Mann der ihr gerade einmal bis zur Brust reichte aber dessen Räuberbart jedem Riesen alle Ehre gemacht hätte. Er trug ein einfaches Hemd dessen unterer Teil sich unter seiner Wampe bedrohlich spannte, welche stellenweise bereits ganz herausguckte. Auch seine Hose und seine Stiefel waren schmuddelig und voller Flecken als habe er sich seit der Bartwuchs bei ihm eingesetzt hatte nicht einmal umgezogen. An der anderen Seite der verwegenen Schönheit stand ein hoch gewachsener junger Kerl der aussah als habe er gerade erst die Volljährigkeit erreicht, er trug eine knallgelbe Fantasieuniform die so perfekt gepflegt war dass er sie heute Morgen erst gebügelt haben musste. Ein überhebliches Grinsen zierte seine Lippen und ob er die hellrote Augenklappe wirklich brauchte, die er alle paar Sekunden von einem Auge aufs andere zog, war mehr als Zweifelhaft. “Kommt mit, Männer“, kommandierte die Frau in der Mitte die offenbar die Befehlsgewalt zu besitzen schien. Die Bürger auf der Straße mieden das Trio als hätten sie schon schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht und wenn man sich diese drei so ansah mochte das durchaus stimmen. “Wollen doch mal sehen wie folgsam dieses Pack ist wenn wir ihnen die Taverne anzünden.“ Mit einem hohen Kichern gab der Uniformierte zu verstehen dass er verstanden hatte und der kleine Bärtige grunzte. “Jau, Boss. Höhö. Anzünden. Das wird ihnen gar nicht gefallen.“
 

Haydee

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Für eine kurze weile sah Haydee dem seltsamen Priester tatsächlich noch bei dem zu, was er da tat, aber das ergab für sie so wenig Sinn, dass sie es nicht lange schaffte, die Konzentration dafür zu bewahren. Stattdessen meldete sich ihr Magen mit einem dezenten Knurren und erinnerte sie an die lange Abstinenz von verwertbarer Nahrung. Ihr feines Näschen jedoch nahm den Geruch von etwas wahr, in dass sie nur zu gerne ihre Zähne geschlagen hätte. Während Agwe also dabei war, den ohnehin schon schäbigen Tresen noch weiter mit Asche und Brandflecken von seinem Zigarillo zu verschmutzen, lehnte sich die herrenlose Dienerin nach vorne um an ihm vorbei zu sehen und starrte stattdessen zu der jungen Frau auf der anderen Seite des komischen Kauzes. Sie schlug grade genießerisch ihre spitzen Zähne in ein saftig aussehendes Steak, woraufhin Haydee der Speichel im Mund zusammen lief. Ihr Mund öffnete sich ganz von alleine halb, in der Hoffnung die glatzköpfige Frau mit den dunklen Augenringen würde sie vielleicht bemerken und ihr einen Happen hinein werfen, wie sie auch ihr kleines Haustier fütterte. Wobei, Marder auch nicht schlecht schmecken würde, es käme nur auf die richtige Soße und Garnierung an ...
Ein leichter Klaps gegen ihre Schulter lies sie zusammen zucken und sofort richtete sie dass, was sie selbst als Aufmerksamkeit definierte, auf den Voodoo-Priester, der mit seinen Vorbereitungen fertig war und nun von ihr einen, nein zwei Drinks haben wollte. Wozu er die wollte, war ihr nicht ganz klar, denn ihm hatte wohl auch der pure Rum gut geschmeckt, aber es gab auch keinen Grund, der Anweisung nicht zu folgen. So nickte sie einfach abwesend und stellte ihre Kunstfertigkeit in einer der wenigen Disziplinen, die sie wirklich beherrschte, abermals unter Beweis. Sie stand auf, schnappte sich erneut die Flaschen ich reichweite und füllte in Windeseile ihr eigenes und auch das Glas des Priesters wieder auf. Dann schob sie ihm die Gläser mit einem monotonen “... bitte ...“ rüber, setzte sich wieder hin und beobachtete, was nun damit geschah. Kurz fühlte sie ein leichtes ziehen an ihrem Kopf, aber so was passierte ja häufiger. Sie gähnte einfach leise und kratzte sich die struppige Mähne.

Das was nun kam, kannte Haydee bereits, wenn auch in einer etwas anderen Form. Hama selbst hatte sich stets für eine selbsternannte Priesterin gehalten und oft solche Anrufungen und Rituale im Hinterzimmer ihrer Bar abgehalten, bei denen sie selbst fast immer als Assistentin hatte aushelfen müssen. Allerdings war das, was Agwe da fabrizierte irgendwie ... freundlicher. Nicht so düster und blutig wie es die alte Hexe stets gehalten hatte. Einem nach dem anderen rief der schlaksige Mann die Loa an und zerstörte dabei jedes mal eins der Veves. Das er das ganze für sie machte, wurde Haydee allerdings erst beim vorletzten Ritualmuster mehr oder weniger klar. Allerdings hatte sie keinen Schimmer, wieso er das machte. Inzwischen wusste sie zwar, dass in ihrem Kopf irgendetwas nicht stimmte, aber im Prinzip lag das ja daran, dass sie Hypnotisiert war. Durch einen anderen Menschen. Ob die Loa bei so etwas wirklich helfen konnten? Andererseits konnte sie auch nicht sagen, wie viel oder wenig macht so ein Geist hatte. Auch wenn sie den Glauben praktizierte, wirklich begriffen hatte sie ihn nie.
Agwes Ritual schien fast zuende zu sein, denn er hielt ihr nun die kleine Strohpuppe, die im Zentrum des ganzen gestanden hatte entgegen, mit der Aufforderung sie drei Tage lang vor dem Herzen zu tragen. Mit einem unverständlichen Ausdruck im Gesicht starrte Haydee die Puppe an und wusste irgendwie nicht, was sie jetzt tun sollte. Sicher meinte es der Priester gut mit ihr, aber sie verstand wieder womit, noch wie er das machen wollte. Jetzt entzündete er ein Streichholz und führte das vor die Lippen. Fast sofort stach eine Stichflamme hervor und verhüllte kurz das freie Blickfeld zwischen den beiden. Die Flamme verschwand zwar so schnell wieder, wie sie entstanden war, aber am Hut des Mannes kokelten einige Federn munter weiter. Ganz langsam wanderte das blick der verträumten, jungen Frau von Agwes Gesicht nach oben zu seinem brennenden Zylinder, sie sagte jedoch nichts. Wahrscheinlich gehörte das noch immer zu seiner Zeremonie. Und irgendwo sah es ja auch ganz hübsch aus, wie die Federn langsam nieder brannten und immer mehr verschrumpelten. Wie er es wohl bewerkstelligte, dass die Flammen wieder erloschen bevor der komplette Filz in einer Lohe aufging? Sicher war er so was wie ein Genie, dass er das alles richtig berechnen konnte.

Ohne das Strohpüppchen anzusehen, denn den Blick hielt sie auf das Feuer gerichtet, nahm sie dem Priester das Kleinod ab und steckte sie sich so in den Ausschnitt, dass es so aussah, als würde ihr kleines Voodoo-Ich sich mit den Armen festhalten und neugierig aus dem Kleid herauslugen. Das dass Strohbildnis von ihrem Coctail durchtränkt war und nun auch ihr Kleid benetzte, störte sie nicht weiter, obgleich in ihrem Hinterkopf die Frage aufkam, warum sie mal wieder ohne Grund feucht wurde. Verträumt streichelte sie Mini-Haydee den Kopf und versuchte dabei nicht auf das Knurren ihres Magens zu achten. Es wäre echt toll gewesen, wenn Agwe ihr etwas zu Essen gegeben hätte, statt eines Drinks und einem unverständlichen Rituals, aber fragen würde sie ihn um alles in der Welt nicht. Wünsche die nur einem selbst halfen, waren böse, dafür wurde man bestraft. Und im Moment wollte sie nicht bestraft werden.
Eine kleine Staubflocke löste sich von einer der kokelnden Federn und schwebte langsam durch die Luft. Der Anblick faszinierte Haydee aus irgendeinem Grund. Sie folgte der Ascheflocke nicht nur mit den Augen, sondern mit dem ganzen Gesicht. Sie schwebte direkt auf sie zu, machte einen kleinen schwenkten und wurde durch die Luftströmung über ihren Scheitel hinweg und in Richtung der Tür getragen. Um den Blickkontakt nicht abbrechen zu müssen, legte sie den Kopf zuerst in den Nacken und lehnte sich dann auf dem Barhocker nach hinten, bis sie das Gleichgewicht verlor und mit einem leisen rumpeln von Stuhl auf den Boden plumpste. Ihre Beine hingen noch halb auf dem Hocker, während sie mit dem Rücken im Dreck lag. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass ihr Kleid nach oben gerutscht war und freien Blick auf ihre Unterhose ermöglichte. Stattdessen beobachtete sie noch immer die Flocke, die nun durch die Tür, die sich in just diesem Augenblick öffnete, nach draußen in die große Welt aufbrach. Für sie traten drei sehr unterschiedliche Gestalten herein, die sich deutlich hörbar unterhielten. Aber worum es da ging, bekam sie nicht mit. Sie musste jetzt erst mal den Abschied von Flöckchen verkraften.
 

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Momos Kopf drehte sich in seiner eigenen Welt um sich selbst. Den Alkohol war sie gewöhnt und es war nicht das erste Mal, dass sie von zwei Flaschen Rum schon suffig wurde. "Du bist aus der Übung, Momolein!" Die junge Frau leckte sich den brennenden Saft von ihren aufgesprungenen Lippen und seufzte tief. TickTack gähnte nun herzhaft und fing an, sich das Fell zu putzen. Seine kleine rosa Zunge schnellte aus seinem kleinen Maul hervor und saugte den Dreck aus seinem weißen Fell auf, das von Dreck nur so überzogen war. Momo betrachtete ihre Hände und ihr Blick schweifte über ihre Arme. Kratzer, Schürfwunden und Dreckspritzer, die nicht untereinander zu unterscheiden waren, schmückten ihre sonst so blasse Haut. Sie drehte ihren linken Arm nach oben und konnte nun die Strichliste erkennen, die sich als kleine rote Striche auf ihrem inneren Teil des Armes abzeichneten. Sie zählte zehn Striche. Waren es wirklich nur zehn Tage?, fragte sich die Teufelsfrau und zog gierig an ihrer Zigarette. Als sie den Rauch auspustete, umnebelte er den großteil ihres Arms und umklammerte diesen für einen Bruchteil der Sekunde. "Das muss wohl ein Irrtum sein", brummte sie und drehte den Arm wieder um. Zehn Tage waren zu wenig. Manchmal hatte sie die Tage auch gar nicht zählen können, da man die Tür der Zelle manchmal gar nicht aufgemacht hatte. Viele Male war sie in einen Halbschlaf gefallen oder versank in einer Trance, in der sie nichts von ihrer Umwelt wahrgenommen hatte. Vielleicht war das der Grund, wieso sie sich nur zehnmal geritzt hatte. "Es müssten ungefähr dreißig gewesen sein..."
Doch wieso machte sie sich Gedanken darüber, wie lang sie in dieser dreckigen Zelle ausharren musste? Es war doch schlichtweg egal, wie viel Zeit ihres Lebens verschwendet wurde. Ihre Kindheit, ja sogar ihre Jugend waren verschwendete Zeit gewesen.
Ein letztes Mal zog sie an dem Glimmstengel und drückte ihn auf ihrem Handrücken aus. Der Schmerz hatte etwas wohltuendes und besänftigte die Wut in ihrem Bauch. "Kleines... Wieso tust du das? Kannst du nicht einfach..." "Halt´s Maul..." Die Stimme stoppte und es war, als würde sich ein Vorhang in ihrem Kopf schließen. Goody Momo hatte sich zurückgezogen. Dafür ertönte Vellies kreischendes Lachen nur noch lauter in ihrem Schädel, doch dass zauberte nur ein Lächeln in Momos Gesicht. Den Rest der verloschenen Zigarette wollte sie gerade in den Aschenbecher werfen, doch dieser war nicht mehr da. Dafür erblickte die junge Frau Zeichnungen in Asche auf dem Thresen, die für sie keinen Sinn ergaben.
Die Stimme des Spargeltarzans auf ihrer linken Seite drang an ihr Ohr und ohne den Kopf zu drehen oder ihm ihr Gesicht zuzuwenden, beobachtete sie den Fremden aus dem Augenwinkel.
Sein Akzent war wirklich sonderbar. Woher hatte er das? Ihr Vater hatte auch einen Akzent, doch der war hart und nicht so weich, wie der des Unbekannten. Seine langen knochigen Finger zeichneten weitere Ornamente in die Asche und nachdem er das getan hatte, trank er einen Schluck, träufelte dann etwas von dem Gesöff auf jene Asche und verwischte sie mit dem Zeigefinger.
"Oookay... Muss man das jetzt verstehen? Erst kritzeln und dann wieder wegmachen? Ich glaube man hat den Kerl zu lange auf der Streckbank gelassen..." Das waren keine Krizteleien. Die Ornamente hatten Bedeutungen und so wie es sich anhörte, rief er die Götter an. "Völliger Humbug", meinte Momo und trank noch einen weiteren Schluck aus ihrer Flasche. Doch kaum hatte sie die Flasche wieder von ihren Lippen gesetzt, lugte sie schon wieder zu dem Mann hinüber. Die Teufelsfrau entdeckte eine Puppe, die in einem anderen Glas schwamm und das machte sie stutzig. "Ist er nicht zu alt, um noch mit Puppen zu spielen?" Der Blickkontakt wurde unterbrochen, als TickTack keckernd auf Momos Schultern kletterte und sich an den Hals der jungen Frau schmiegte. Lächelnd kraulte sie ihr Haustier am Kopf und sie war glücklich, dass es ihm schon wieder besser ging. Sein Fell sah an manchen Stellen noch stumpf aus und einige Dreckklumpen hatten sich noch nicht aufgelöst, doch nun, da das Tierchen wieder fit war, würde sich das im Laufe der nächsten Tage ändern. "Na dann, haben wir es ja geschafft, mein Liebling."
Die junge Teufelsfrau stieg von dem höheren Barhocker herunter und kaum hatten ihre Schuhe das morsche Holz berührt, polterte es zu ihrer rechten. Momo hatte die junge Begleiterin des Streichholzmannes total vergessen, denn die war nun von ihrem Stuhl gefallen und lag nun halb entblößt auf dem dreckigen Fußboden. "Strike! Flachgeleeegt!", schrie Vellie und fügte hinzu: "Lass uns näher rangehen, ich möchte wissen ob ihre Unterwäsche genau so lila ist wie ihr Haarschopf!" Abermals an diesem Tag musste Momo den Kopf schütteln. Sie griff nach ihrem Seesack und wollte ihn schon schultern, da betraten drei Gestalten laut grölend die Kneipe. Eine Frau, zwei Männer. Man brauchte nicht zweimal hinzusehen, und man wusste, dass sie Frau die Führerin dieser Truppe war. "Wer so eine Bar betritt, hatte nichts gutes im Schilde.", flüsterte Goody Momo, die nun wieder aus der Versenkung aufgetaucht war. "Da hast du recht...", gab die Teufelsfrau zur Antwort und leckte sich grinsend über die Lippen. Der Seesack wurde fallen gelassen und ihr Hintern wieder auf den Barhocker gesetzt. Sie stützte ihre Ellbogen auf den Thresen und machte es sich schon beinahe bequem. Eine Kneipenschlägerei wäre das Highlight des Tages und das wollte die schlagkräftige junge Frau auf gar keinen Fall verpassen. "Let´s start the show!"
 

Agwe

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Als Agwe die Neuankömmlinge bemerkte schrillten bei ihm sofort sämtliche Alarmglocken. “Those folks ain't good, man“, schoss es ihm durch den Kopf, während er seine Dolche bereits gezogen hielt. Sollten sie die junge Frau, welche offenbar vornüber gefallen war und jetzt wehrlos auf dem Boden lag angreifen wollen, würden sie ihn kennen lernen. Und vielleicht flehte die ein oder andere Person die von ihnen erwischt wurde auch um göttlichen Beistand.. in diesem Fall wäre er nur zu gerne bereit gewesen zu helfen. Allerdings tat ihm niemand diesen Gefallen und die meisten Leute blieben einfach nur sitzen. Entweder hatten sie diese seltsamen Neuankömmlinge nicht bemerkt oder sie versuchten krampfhaft sie zu ignorieren. “Das gebrannte Kind scheut das Feuer, hat Großvater immer gesagt.“ Neugierig beobachtete Agwe was diese seltsam kostümierten Leute jetzt taten, seine Hände immer noch eng an die merkwürdig gebogenen, tiefschwarzen Dolche geschmiegt.

Mit zackigen Schritten trat die sommersprossige Frau auf einen Tisch zu, an dem lediglich ein einziger Mann saß. Mit voller Wucht donnerte ihre Hand auf die Tischplatte, welche gequält ächzte, wodurch der verschreckte Mann nach hinten umfiel und sich nicht mehr rührte als hätte ihn der Schlag getroffen. “Zuhören!“, rief sie, ihre helle Stimme zerschnitt die Stille welche sich in den letzten Sekunden über die Bar ausgebreitet hatte wie ein Pistolenschuss. “Wir wollten eure Hilfe, Einwohner der Isla! Die haben wir nicht bekommen! Es ist mir egal wer euch beschützt und wenn er zehnmal hier wäre, niemand bescheißt die Black Spade Piraten! Ich habe nicht 11 Millionen auf meinen Kopf ausgesetzt bekommen nur um dann von ein paar Bauerntölpeln schief angeguckt zu werden! Pietro!“ Der kleine Dicke mit dem mächtigen Bart watschelte vor, ein debiles Grinsen auf seinem Gesicht ausgebreitet. “Ihr habt Miss Cozetti gehört! Hähä. Dämliches Pack. Mal sehen wie euch das hier gefällt.“ Seine feiste speckige Pranke hob eine braune Glasflasche hoch, in der ein feuchter Lappen steckte. Wie nebenher zündete er sich eine dicke, bauchige Zigarre an und hielt das brennende Ende dann gegen den Lappen welcher sofort in Flammen aufging. Schon hob er den Arm um seine Waffe zu werfen, einige Leute schrien bereits jetzt.. dann schien alles in Zeitlupe abzulaufen. Langsam, mit einem tiefen gierigen Fauchen flog die Flasche in Richtung des Tresens... Der Barkeeper duckte sich hastig und bedeckte den Kopf mit den Armen während die Übeltäter sich lachend entfernten. Dann schlug die entzündete Flasche mit voller Wucht in die Auslage der Bar, setzte einen Großteil der dort aufgebahrten Getränke sofort in Brand. Brennender Alkohol flog herum und wo er auftrat ging das alte, trockene Holz nahezu sofort in Flammen auf. Einige wenige schafften es, sich mit einem beherzten Sprung durch die Fenster zu retten, doch schon bald waren sie eingeschlossen. Das Feuer griff um sich, schon stürzte ein erster Tragebalken ein und blockierte die Fenster. Durch die Tür hingegen war auch kein Entkommen, denn wie durch Zufall hatte der grell uniformierte bevor die seltsame Mannschaft die Kneipe verließ einen Schrank umgestoßen, der ebenfalls lichterloh brannte und den Ausgang blockierte.

All das hatte sich in wenigen Sekunden abgespielt, die dem Voodoopriester kaum Zeit gelassen hatten zu reagieren. Die Feder an seinem Hut kokelte immer noch und er half der immer noch am Boden liegenden Cocktailmixerin auf. “Looks like trouble, man“, schoss es ihm durch den Kopf während seine lilanen Augen in denen der Widerschein des Feuers wunderbar funkelte die Kneipe inspizierten. Menschen schrien, weinten, beteten. Der Wirt kniete immer noch hinter dem Tresen und schien katatonisch, er war nicht mehr ansprechbar. Ein besonders übler Geist musste sich in ihm eingenistet haben und ihn jetzt dazu zwingen, alle Hoffnung machenden Gedanken auszuspeien, aber das war jetzt nicht wichtig. Wie Agwe nun erkannte war die Kneipe vollständig angezündet und es gab auch kein Entrinnen mehr.. außer es war hier irgendwo ein Geheimgang. Und diesen zu finden war ohne eine Zeremonie aussichtslos. Kurz versuchte er, mit etwas weiterer Zigarettenasche das Veve von Papa Legba auf den Tresen zu malen, doch die zahlreichen Turbulenzen welche durch das rege Flammenspiel hervorgerufen wurden machten dieses Vorhaben jedes Mal wieder zunichte. Agwe zuckte mit den Schultern und bemerkte dabei, dass sein Ärmel Feuer gefangen hatte. Mit großem Interesse besah er sich, wie die Flammen langsam den feinen Stoff emporkrochen und hielt schließlich seinen Zigarillo hinein. Wenn er rauchte konnte sich Agwe allgemein ein wenig besser konzentrieren.

Ein hohes, heiseres Quietschen riss den Voodoopriester jäh aus seinem Gedankengang. Die kurzhaarige Frau neben ihm streichelte ein zitterndes Fellbündel welches auf ihrer Schulter saß, schien zu versuchen das kleine Ding zu beruhigen. Offenbar hatte dieses Ding, wahrscheinlich eine zu groß geratene Ratte, dieses Quietschen von sich gegeben denn es wimmerte immer noch leise und schien ziemliche Angst vor dem tobenden Feuer um sich herum zu haben. Eine Angst, welche Agwe nicht teilte. Die Loa waren mit ihm, selbst hier in dieser Flammenhölle. Sie würden ihm einen Weg hier hinaus weisen, da war er sicher. Und wenn nicht, dann wäre sein Tod zumindest mit einer schnellen, angenehmen Reise ins Jenseits verbunden. Nein, dachte er, während er seinen ausgegangenen Zigarillo erneut entzündete, wofür er das mittlerweile bis zu seiner Schulter hochgekrochene Feuer verewendete, er hatte keine Angst.

Als nach einer Weile mit einem ohrenbetäubenden Krachen ein weiterer Deckenbalken herunterfiel schien es Agwe an der Zeit, etwas zu tun. Langsam erhob er sich und begab sich hinter den Tresen, holte eine besonders teuer aussehende, unversehrte Flasche und einige Gläser hervor. Dass die Anzahl der Gläser genau den Personen in der Kneipe entsprach wunderte den Priester nur wenig. Die Loa hatten ein erstaunlich feines Auge für solche Details, das hatte er schon immer gewusst. Gekonnt schenkte er jedem Gast, auch dem Wirt, ein wenig dieses exzellenten Tropfens ein und verteilte die Gläser, jedem einzelnen gab er eins. Als er schließlich fertig war sprang er auf den Tisch, wobei er eine Schale mit Erdnüssen direkt in eine Flamme stieß die dadurch emporzischte und sein Hosenbein nur knapp verfehlte. Ekstatisch breitete er die Arme aus und sprach so laut dass er sogar die tosenden Flammen übertönte: “Listen to me, people!“ Diese pompöse Geste verfehlte ihre Wirkung nicht, mit einem Mal sah jeder ihn an. “Es gibt zwei Möglichkeiten, was passieren wird, people, und ich will euch beide sagen! Entweder werden wir gerettet, von den einzig wahren Göttern, den Loa!“ Diese Aussicht zauberte etwas Hoffnung in die Gesichter der Menschen, auch wenn sie größtenteils ein wenig verhalten war. Was für ein Kerl war das, der gerade jetzt mit Predigten anfing? Bevor allerdings jemand eine Zwischenfrage stellen konnte redete Agwe bereits weiter, der Inhalt seines eigenen Glases schwappte bedrohlich. “Oder aber, wir sterben! Doch dann lasst es uns aufrecht tun wie Männer und nicht wie ein paar Feiglinge! Trinkt, meine Freunde, trinkt! Auf das Leben! Auf die Freiheit! Auf die Loa! Trinkt auf sie und euer Weg ins Jenseits wird ein Weg ins Glück sein, man!“ Es waren wohl weniger diese Worte als viel eher Agwes zuversichtlicher Ton, der die Meisten in der Kneipe dazu veranlasste, auszutrinken. Er selber trank sein Glas mit einem Zug aus und schnalzte kennerhaft mit der Zunge. Ja, das war wirklich ein guter Tropfen. Lange gereift, stark und mit einem feinen, nicht zu aufdringlichen Geschmack. Beschwingt sprang er von dem Tresen herunter, wobei er mit einem Bein in den morschen Boden einbrach und sich fluchend wieder herauszog. Dann nahm er die immer noch recht gut gefüllte Flasche und schenkte jedem der es wollte nach, nicht wenige prosteten bis zu vier Mal auf die Loa an und mit jedem Toast auf sie wich die Angst mehr aus ihren Gesichtern. Das mochte zum Teil wohl auch der Alkohol sein, aber Agwe war sich sicher, zumindest ein paar weitere Gläubige in ihren letzten Momenten gewonnen zu haben.

Sein Blick fiel auf den Schlafenden an dem Tresen, der trotz des ganzen Lärms immer noch nicht aufgewacht zu sein schien. Obwohl keine zwei Meter neben ihm der Tresen bereits munter vor sich hin schwelte schlief er tief und fest, ohne das geringste Anzeichen aufzuwachen. Seine Brust hob und senkte sich in regelmäßigen Abständen und eine hübsche Speichelpfütze hatte sich neben ihm gebildet. Es wäre eigentlich nicht Agwes Stil gewesen einen Schlafenden zu wecken, doch in diesem Fall konnte er wohl eine Ausnahme machen. Immerhin waren es dessen letzte Momente und die sollte er besser mit einem Toast auf die Loa verbringen um seine Seele damit zu retten. “Eh“, meinte er und knuffte den Schlafenden unsanft in die Seite. “Wach auf, man! Dein letzter Tag ist gekommen und du solltest noch ein letztes Bisschen trinken! Wenn du magst helfe ich dir einen Trinkspruch auf die Loa zu verfassen, dann kommt das Jenseits einfacher. Now wake up, man!“
 

Edward Buraddo

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Der Tag war echt schon lang gewesen für Edward. Er war erst heute auf der Insel angekommen und hatte noch kein Hotel finden können, die ganze Nacht hatte er auf dem Schiff gefeiert. Es war einfach eine zu tolle Stimmung gewesen, um auch nur an Schlaf zu denken, es gab Essen, Trinken, Alkohol in solchen Massen, dass man wahrscheinlich das ganze Wasser der Grand Line damit austauschen könnte und Musik. Natürlich war Edward dabei die ganze Zeit mitten drinnen gewesen. Ja, die letzten Tage waren einfach der Hammer. Die ganze Sache hatte nur einen einzigen Haken: Auch jemand der so gerne Feierte wie Edward brauchte Schlaf. Und um sich jetzt ein Hotel zu suchen, dazu war er zu müde, als er das Schiff verließ. Er torkelte durch die Stadt und suchte einen Platz, wo er sich etwas ausruhen konnte und das erste was er fand, war eine Kneipe. 'Hmmmm....' dachte er sich. 'Wenn ich noch etwas trinke werde ich bestimmt kurzzeitig wieder fit, vielleicht haben die ja Kaffee oder so was. Irgendwas um mich wach zu halten...'
Also hatte er die Kneipe betreten, doch als es keinen Kaffee gab, trank er stattdessen einen Schnaps und... tja danach schlief er auf dem Tresen ein. Wie lange er geschlafen hatte, dass war ihm unmöglich zu sagen, eine Stunde, vielleicht zwei doch genauso gut könnten es fünf gewesen sein.
Das nächste was er mitkriegte, war wie ihm jemand ziemlich unsanft in die Seite schlug, um ihn zu wecken. Er nahm Wortfetzen wahr, sein menschlicher Wecker redete davon, dass es sein letzter Tag wäre und er einen trinken sollte, er meinte auch irgendwas von einem Lolli zu hören, was aber irgendwie in keinen Zusammenhang den er sich denken konnte Sinn ergab.
Schwerfällig öffnete Edward die Augen und sah durch die verschwommene Sicht seiner vertränten Augen eine verwaschene Gestalt vor sich, dunkle Haut, komischer Hut... Er rieb sich die Augen und gähnte. „Letzter Tag? Wieso? Was denn, wie lange habe ich geschlafen? Welches Jahr haben wir? Ich will nicht schon wieder weg...“ brabbelte er unzusammenhängend, bevor er sich aufrichtete, sich einmal streckte um sich dann den Mann der ihm einen Drink hinstellte noch einmal anzusehen. „Hey, danke Mann...“ murmelte er als er sich das Glas nahm. „Ey Alter...“ sah er den fremden Wohltäter an. „Ist dir klar dass dein Hut brennt?“ Der Mann sag aus wie einen Kerze mit dieser Flamme auf dem Kopf und sein Arm stand auch noch in Flammen. Komischer Style, aber wem es gefiel... War vielleicht Mode auf dieser Insel, wer weiß. Vielleicht waren brennende Klamotten hier der letzte Schrei. „Auf die Mode!“ sagte er und kippte das Glas mit Gratis Alkohol seine Kehle hinunter. Während er den Kopf zurückwarf, um den Alkohol seine Kehle herab gleiten zu lassen, fiel ihm auf, dass hier noch mehr in Flammen stand. Er sah sich um, die ganze Kneipe brannte. „Das war aber als ich hier rein bin noch nicht so...“ sagte er zu sich selber, bevor er sich über den Tresen beugte, und den Wirt, der noch immer dahinter hockte, ansprach. „Sag mal, Chef... soll dass hier alles brennen?“ Der sah ihn nur ungläubig an „Bist du dämlich oder so was? NATÜRLICH NICHT! WIR KREPIEREN HIER!“ Edward stutzte und sah dann wieder zu dem schmalen Hemd rüber, das ihm den Drink ausgegeben hatte. „Ey Alter, die Bude brennt ja... Also darauf hab ich echt keinen...“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Kerl vor ihm eine Zigarette im Mund hatte. „Tztztz...“ schnalzte er ihn an. „Ehrlich mal, Alter, das...“ Dabei zeigte er auf die Zigarette. „...würde ich lassen, das ist echt ungesund. Davon geht’s du noch mal drauf!“ Er lächelte ihn an. „Na ja... ich persönlich habe keinen Bock hier zu krepieren...“ Er stand auf und ging kurz noch hinter den Tresen. „Hey Chef, haste was dagegen, wenn ich mir was von dem übrig gebliebenen Alk mitnehme?“ „Sag mal, willst du mich VERARSCHEN? WIR GEHEN HIER DRAUF, WIR VERBRENNEN! NIMM DIR WAS DU WILLST MANN, NIMM DIR DOCH ALLES IST DOCH EH EGAL!“ Mit diesem Worten rannte er hinter dem Tresen hervor und versuchte irgendwie durch eines der Fenster zu entkommen. „Hey, nette Leute hier...“ sagte sich Edward, während er in aller Seelenruhe ein paar Flaschen Schnaps und Sake einpackte und, da er ja die Erlaubnis hatte alles zu nehmen, griff er auch noch mal in die Kasse. Würde ja sonst eh alles verbrennen, nicht wahr? Und der Wirt hatte gesagt „nimm dir was du willst. Dann sah er sich die Hoffnungslosen Gesichter in der Bar an. „Hey Leute, ich verzieh mich, wer mitkommen will, ist herzlichst eingeladen...“ rief er in die Menge, bevor er auf die Wand zuging und begann mit den Finger eine Linie an dieser zu ziehen. Ganz in Ruhe malte er die Umrisse einer Türe an die Wand und vollführte dann den Trick, zu dem ihm die Kraft der Teufelsfrucht ermächtigte: Er öffnete einfach eine Türe in die Sichere Freiheit. „Also... Ich haue ab, wer kommt mit?“
 

Haydee

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Während um sie herum die Welt in Flammen aufging und die Leute das auf die eine oder andere Art aufnahmen, indem sie sich entweder der Verzweiflung hingaben oder sich ganz nach Agwes Beispiel betranken, blieb Haydee vollkommen gelassen. Nicht weil sie keine Angst um ihr Leben hatte oder der festen Überzeugung war, sicher hier raus zu kommen, sondern einfach, weil sie den ernst der Lage gar nicht richtig erfassen konnte. Im Gegenteil, für sie war das hier einfach ein hübscher Anblick und da der freundliche Voodoopriester auch noch freizügig einen guten Tropfen an alle Anwesenden verteilte, nahm sie einfach an, dass das ganze Spektakel eine art Feier oder etwas dergleichen war. Und überhaupt; die Luft war doch im Moment erfüllt von Flöckchens Freunden und Familie! Wieso sollte man bei so etwas hübschen Angst und bange sein? Das half sogar super gut, über den eigentlichen Verlust von Flöckchen hinweg zu kommen.
In damenhafter Manier setzte sich Haydee wieder auf ihren Barhocker und überschlag die Beine, um dann ganz undamenhaft den Rest des guten Tropfens runter zu spülen. Das einzige, was ihr grade ein wenig gegen den Strich lief, war der ganze verschwendete Alkohol, der drauf gegangen war, als das seltsame Dreiergespann ihr brennendes Geschoss geworfen hatte. Zumindest eines der Gläser mit Cocktailkirschen war heil geblieben und da sich nun ohnehin jeder an allem frei zu bedienen schien, schnappte sie sich das Einmachglas, schraubte es auf und fischte eine der leckeren Garnierungen heraus, um sie sich in den Mund zu stecken und die restlichen Kirschen in ihre Tasche steckte. Kirschen waren einfach toll. Sie schmeckten gut, sie waren vielseitig verwendbar und was das wichtigste war: Es machte unheimlich Spaß die Glasierung abzulutschen! Neugierig beobachtete Haydee, wie Agwe noch einmal durch den Raum ging und jedem der es wollte Nachschenkte. Tatsächlich wurde es langsam ruhiger, wahrscheinlich aber nur, weil ein grossteil der Menge inzwischen betrunken war, was die Angst deutlich dämpfte. Nur an einem schien die ganze Situation vollkommen vorbei zu gehen. Na gut an einem anderen außer Haydee. Und das war der betrunkene Schläfer am Tresen, der sich nicht bewegt hatte, seit die Träumerin und der Priester das Lokal betreten hatten. Aber selbst nachdem der halb in flammen stehende Agwe ihn weckte, blieb er relativ entspannt.
Von der Cocktailkirsche, deren Stiel sie in den Fingern hielt, hatte sie ganz rote Lippen bekommen. Beinahe schon gelangweilt sah sie auf die Uhr an ihrem rechten Handgelenk. Dann ging krachend ein weiterer, kokelnder Dachbalken zu Boden und verfehlte dabei den Barhocker und die darauf sitzende Frau nur knapp. Die zuckte aber nicht einmal zusammen, sondern starrte nur desinteressiert nach oben zur Decke, an der die Flammen nur so leckten. Wenigstens war das mal etwas neues. Dass sie kurz davor stand, von brennenden Bruchstücken oder durch eine Rauchvergiftung drauf zu gehen schien absolut nebensächlich zu sein, wenn es ihr überhaupt klar war.
Der zerlumpte Säufer, der bis vor kurzem noch friedlich geschlummert hatte, machte sich jetzt über die verbliebenen Vorräte der Bar her, gab ein paar seltsame Kommentare ab und stellte sich schließlich vor eine solide Wand. Bei der Frage, wieso er grade dort Stellung bezog, war die Träumerin noch gar nicht angelangt, stattdessen überlegte sie, warum der Kerl alles hier mitnehmen durfte und wieso sie nicht schneller reagiert hatte um sich auch etwas zu sichern. Dann pfiff ein kalter Luftzug durch die geöffnete Tür. Moment ... Tür? Verwirrt legte Haydee den Kopf schräg und spähte zu dem Unbekannten hinüber, der vor einer Pforte stand, die es ganz sicher vor wenigen Momenten noch nicht gegeben hatte. Oder sie hatte die Tür einfach nicht bemerkt. Was war wahrscheinlicher? Eindeutig letzteres. Aber als er dann fragte, wer mit ihm diese Todesfalle verlassen wollte, zuckte Haydee nur mit den Schultern und folgte den restlichen Barbesuchern hinaus .
Ein wenig fröstelnd trat die barfüßige Frau von einem aufs andere Bein und starrte belämmert auf das Inferno, dass sie soeben verlassen hatte. Nach der Hitze da drinnen war die Kälte hier draußen doch recht unangenehm. Mit der rechten Hand wischte sich Haydee ein wenig Ruß und Schmutz aus dem Gesicht. Sie blinzelte wesentlich schneller als gewöhnlich, weil ihr das blöde Zeug in den Augen brannte. Die frischere Luft hingegen war schon etwas angenehmer. "... Können wir vielleicht wieder rein gehen? Da war es schön warm ..." Für diese Frage erntete sie allerdings nur mitleidige Blicke von einigen der umstehenden. Bei denen war wohl der allgemeine Gedanke „Das Arme Ding muss etwas gegen den Kopf bekommen haben“.
 

Momo

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Momo hatte die Gestalten beobachtet, analysiert und dabei ihre Muskeln unmerklich angespannt. Sie war auf dem Sprung und leckte sich die Lippen, während sie sich eine Schlägerei vorstellte. Doch nun war sie maßlos enttäuscht, als hinter ihr der ganze Alkoholvorrat des Wirts in Flammen aufging und einen Teil des Thresens sprengte. Was zum Teufel sollte das? Wenn man in eine Kneipe reinmarschiert und derart angepisst ist, sollte man sich mit den Leuten hier drin auch anlegen und nicht einfach einen Tuchfetzen anzünden und ihn hinter den Thresen schmeißen! Eine kleine Explosion roch stark nach Alkohol und Scherben flogen durch die Luft. Einige davon hinterließen böse Spuren auf der Haut der Teufelsfrau, manch andere Scherben bohrten sich regelrecht in ihre rechte Schulter. Sie knurrte nur wütend und schnappte sich ihre Flasche, nachdem der Thresen fröhlich anfing zu brennen. Ein Schluck betäubte ihre Wut und der nächste Handgriff würde auch den letzten Rest ihrer schlechten Laune unterdrücken. Sie holte ihren Tabakbeutel heraus und fing langsam an, den Tabak in das dünne Papier einzurollen. Währenddessen ächzte das Holz der morschen Kneipe und ein Dachbalken gab endlich nach. Er stürzte hinunter und fackelte weiter den Fußboden ab. "Hat jemand Feuer?", schrie die Teufelsfrau und sah sich erwartungsvoll um. Die Zigarette wurde gegen eine kleine Flamme gehalten die neben ihr anfing aufzulodern. "Kann mal jemand das Fenster aufmachen? Es ist ziemlich warm hier drin..." Die Lippen umschlossen die Zigarette und zogen lange daran. Der kratzige Rauch wanderte Momos Lungen hinab und schon bald blies sie eine riesige Rauchwolke hinaus. Obwohl die Kneipe schon genug Rauch füllte, konnte es der Teufelsfrau nicht rauchig genug sein. Sie schlug die Beine übereinander und lauschte der Predigt, die der Streichholzmann auf dem Thresen ausschrie. "Letzter Tag? Davon träumst du wohl!" Der letzte Rest Rum wurde hinunter gestürzt und Momo wischte sich manierlich den Mund mit dem Handrücken ab. Die junge Frau genoss das Schauspiel um sie herum. Leute versuchten aus den Fenstern zu stürzen oder das brennende Etwas vor der Tür wegzuschaffen. Andere jedoch sahen nur betrunken drein und schauten den Flammen fasziniert dabei zu, wie sie sich in das alte Holz fraßen. Eigentlich war es ihr egal, ob sie nun bei lebendigem Leibe verbrannt wurde, oder sich gegen die Scheiben der Fenster warf. Sie wusste genau, dass das Schicksal nicht so gnädig sein würde, und sie am Leben ließ. "Mensch, Momo! Flieh endlich! Siehst du das denn nicht? DIE KNEIPE BRENNT! Lauf doch endlich, du dummes Mädchen!" Goody Momos Worte wahren flehend und das Bild, einer knienden Mutter wollte Momo nicht aus dem Kopf gehen. "So ne alte Schaluppe wäre spätestens in zwei Wochen in sich selbst zusammen gefallen. Da ist es doch schöner, wenn es in Flammen aufgeht, oder nicht?" Der gertenschlanke Fremde machte nun die Runde und verteilte an alle, die noch an den brennenden Tischen saßen Gläser und stieß auf die Loas an. Loa? Na ja... Was soll´s.. "Auf die Loas!", schrie Momo und kippte das Getränk hinunter.
"Auf die Mode!", schrie jemand anderes und die junge Frau wandte sich nach links. Sie erkannte den Betrunkenen, der vor einigen Minuten noch fest geschlafen hatte. Doch anscheinend war er putzmunter und kippte ein weiteres Gläschen hinunter. Momo legte den Kopf ein wenig schief und runzelte die Stirn. Der Kerl war nicht besonders auffällig oder interessant zu betrachten. Eher war er ein Durchschnittstyp, der in der Menge unterging. Das einzige, das bei ihm auffiel, war sein in Mitleidenschaft gezogener Mantel, der am Ende aussah wie von Motten zerfressen. Ein Lieblingsstück?
Die Teufelsfrau konnte es nicht sagen, aber ihr gefiel der junge Mann. Sein Alkoholpegel scheint noch so niedrig zu sein, um gerade stehen zu können und seine Ausdrucksweise war seltsam. Aber das war die des Zylindertyps auch. War sie nur von komischen Leuten umgeben?
"Ein Mann, der Alkohol gut abkann! Na? Was sagst du?" Momo sagte gar nichts dazu, sondern beobachtete den Kerl dabei, wie er den Umriss einer Tür an die noch heile Wand zeichnete. Im nächsten Moment hatte er eine Tür in die Wand gezaubert und hielt sie einladend auf. Die junge Frau war perplex, doch sie stand langsam auf und ging auf die Tür zu. Sie klopfte einmal gegen diese und hörte das typische Geräusch einer Holztür. "Den Trick musst du mir auch beibringen...", meinte sie zu ihm und ging durch den Türrahmen. Der Temperaturunterschied schlug Momo förmlich ins Gesicht und trotzdem atmete sie auf... um im nächsten Moment wieder an ihrer Zigarette zu ziehen. "Schönes Ding...", meinte die Teufelsfrau und stieß die Rauchwolke in den Himmel. "Du müsstest ein gemachter Gentleman sein unter den Frauen, weil du ihnen immer die Tür aufhalten kannst...", grinste sie und entblößte ihre spitzen Zähne. Die junge Frau fühlte sich wieder einmal bestätigt, dass sie nicht so schnell sterben würde. So viel Schmerz und Leid würde noch auf sie warten und das wollte sie auf keinen Fall verpassen. Nach der Reihe betrachtete sie jeden der Überlebenden.
Da war der Spargeltarzan, dessen Zylinder ziemlich unter dem Feuer gelitten hatte. Doch trotz allem hatte er nichts von seiner Eleganz verloren. Außer das sein Bart ein Witz gegen den ihres Vaters war, hatte er doch etwas geheimnisvolles und eine Präsenz, die er nicht weiter erwähnen musste. Ihr Blick schwenkte zu der verträumten Frau, die sich gerade den Schmutz aus dem Gesicht rieb und Momo hob eine Augenbraue nach oben. Dieses Ding war seltsam. Ihre Augen hatten ein weiches lavendelfarben was ein krasser Gegensatz gegen Momos violette Augen war. Sie hatte etwas verwirrendes, als würde sie nicht wirklich wissen, was um sie geschah. Außerdem hatte sie eine Puppe im Ausschnitt...
Der Türfuzzi war nur halb so interessant wie die anderen, doch Momo wollte unbedingt wissen, wie er denn herausgefunden hat, mit seiner Teufelsfrucht umzugehen. Vielleicht würde sie es dann auch wissen? Ein letztes Mal zog sie an ihrem Glimmstengel und schnippte ihn einige Meter von sich weg. "Und nun?", fragte Momo und hauchte den Rauch in den Himmel.
 

Agwe

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Die Loa waren seltsam. Seltsam und schwer zu durchschauen. Agwe hatte schon fest damit gerechnet, dass er hier sterben würde, als dieser seltsame Besoffene sie alle gerettet hatte. Und nicht nur das, er hatte es auf eine Weise getan, die nur eines bedeuten konnte. Noch während jemand feuchten Sand auf seinen Ärmel schaufelte und diesen somit löschte rasten Agwes Gedanken in alle nur denkbaren Richtungen. Dann aber verbeugte er sich halb höflich, halb ehrfürchtig vor dem Mann der die Tür in der Wand geöffnet hatte. “Du hast uns gerettet, man. Deine Kräfte waren die Antwort der Loa auf unsere Not. Wir alle hier verdanken dir unser Leben, man.“ Ein Ungläubiger hätte nun sicherlich gesagt, dass es einfach nur Zufall gewesen war, aber Agwe wusste es besser. Es gab keine Zufälle auf dieser Erde, alles lief so wie die Loa es wünschten und was sie dachten, geschah. Das dem immer so war bedeutete natürlich auch, dass die Menschen sich daran gewöhnt hatten und so nahm man die Wunder welche die Loa vollbrachten nur dann wahr, wenn diese es wirklich darauf anlegten und nicht bei allem was sie taten. Man bemerkte immerhin auch nicht wie man atmete oder schluckte, außer man konzentrierte sich darauf. Und genau das war seine Aufgabe als Priester. Zu sehen, was die anderen als selbstverständlich annahmen und den Willen der Loa aus diesen scheinbaren Zufällen zu entschlüsseln. Er zündete sich wieder einen Zigarillo an.

Noch während die Überlebenden sich in die Arme fielen und vor Glück weinten, der Wirt wohl größtenteils weil er nun seine Brandschutzversicherung in Anspruch nehmen konnte, trieben Agwes Gedanken umher. “Diese Leute wollten etwas, man, und karmesinroter Drache soll mich fressen wenn ich falsch liege. Es ging ihnen um etwas wertvolles und es scheint als würden sie schon länger hier sein. Die Reaktionen der Inselbewohner sprechen jedenfalls dafür.“ Wie immer wenn er ernsthaft nachdachte lehnte er sich gegen eine Wand, sein Fuß streifte ein morsches Fass. Dieses ächzte laut auf und eine Ratte huschte blitzschnell heraus, lief Agwes Hosenbein hinauf und machte es sich auf seiner Schulter bequem, wo der Voodoopriester sie erst einige Sekunden später bemerkte. “UÄRCH, man!“, war seine Meinung dazu und mit einer schnellen Handbewegung schnippte er das pelzige Tier von seiner Schulter, was dieses dazu veranlasste wütend keckernd das Weite zu suchen. Nicht dass es Agwe groß gestört hätte. Seines Wissens nach war der Rattenloa Krasdrech für diese Insel eher von untergeordneter Bedeutung.

“Eh, man“, meinte er zu seinem Retter, der immer noch in aller Seelenruhe dastand und das Feuer interessiert beobachtete, wobei er sich an einer Flasche mit klarer Flüssigkeit gütlich tat. Er stürzte sie herunter wie Wasser, auch wenn sie dem Etikett nach genug Alkohol enthielt um darin kleinere Tiere zu konservieren, aber das beeindruckte Agwe weniger. Ihm ging es gerade um wichtigeres als Stoff. “Papa Legba hat dich geschickt, man! Er wollte, dass du hier bist und vielleicht hast du auch Antworten auf die Fragen, die mich quälen.“ Der verwirrte Gesichtsausdruck des Mannes störte Agwe weniger, solche fragenden Blicke war er auch von seiner Gemeinde zu genüge gewohnt. “Was wollten diese komischen Vögel gerade hier? Sie meinten irgendetwas von einem Schatz oder so, ich hab nicht ganz genau zugehört.. jedenfalls schien es ihnen dringend zu sein und was solche Halunken antreibt, I outta know, man. Tell me, hast du Kenntnis darüber, welche Gier diese Halunken antreibt?“ Der Mann sah Agwe an als habe er ihm gerade eine Frage über Astrophysik gestellt und kratzte sich geistesabwesend am Kinn. “Ich hab' ungefähr nur die Hälfte von dem verstanden was du gesagt hast“, antwortete er schließlich, “Aber anscheinend glaubst du, ein Geist oder so etwas hat mich geschickt. Ich hab' ein wenig zu viel gefeiert und mich nur ein wenig aufs Ohr gelegt, das war alles. Hätte es hier ein vernünftiges Hotel gegeben, dann wäre ich gar nicht hier und ihr alle wärt geröstet worden wie Grillfische, darauf hast du mein Wort. Sorry, aber ich kann dir nicht weiterhelfen.“ “Ah, nonononono, man!“ Agwe schüttelte so energisch den Kopf dass ihm der Zylinder vom Schädel wehte und um ein Haar ins Feuer fiel. Geistesgegenwärtig fing er ihn auf und setzte ihn wieder auf den Kopf, allerdings verkehrt herum, sodass der darauf gemalte Schädel nun die beiden Frauen anglotzte. Die Gläubige blickte immer noch starren Blickes in die Flammen, der von Kirschen blutrot gefärbten Mund leicht geöffnet und ihre Augen so glasig wie immer, während die andere offenbar mit sich selbst sprach. Agwe konnte nicht alles verstehen, erhaschte aber die Worte “Unheil...“ und “..nicht in der Lage zu sterben.“ Nun, das war für den Moment ihr Problem.

Die nächsten paar Minuten versuchte Agwe sein Gegenüber davon zu überzeugen, dass er zumindest unbewusst von den Loa gesendet war. Als er ihn gerade so weit hatte dass er zumindest nicht mehr widersprach, wankte einer der angeheiterten neuen Gläubigen auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. “Wo.. wo du grade von diesssn.. diesen Loa redest... Mein Vater hatma erzählt dass sein Großvater diese Dinger.. Verzeihung, diese Götter erwähnt hat. Irgendetwas mit einer Ruine tief im Wald...“ Weiter kam er nicht, er musste auch nicht weiter sprechen. Das Feuer in Agwes Augen war entflammt. Sofort packte er seinen immer noch ungläubigen betrunkenen Freund, die Frau mit den kurzen Haaren und dem Frettchen sowie die Frau mit dem glasigen Blick, deren Backen nun dick wie die eines Hamsters vor lauter gebeutelten Kirschen waren und sah sie der Reihe nach an. “Ihr habt ihn gehört, people!“ Irgendwo in diesem Wald ist ein Heiligtum! Wisst ihr, was das bedeutet?“ “Ich glaube, das isses wo hinter sie her sind.. diese Typen von vorhin meine ich. Sie wollten unbedingt in den Wald und bis auf dieses Dingens da gibt es nichts, was diesen Aufwand lohnt...“ “WHAT?“ Agwes Stimme überschlug sich jetzt förmlich und der laute Schrei schien überall im Dorf zu hören. Ganz entfernt flatterten einige Vögel auf, aufgeschreckt von dem Widerhall dieses lauten Rufs. “DIESE UNLÄUBIGEN? That does it, man! Wir gehen da hin! Es ist mir egal wo dieses Ding ist, die Loa werden uns führen! Wir müssen vor ihnen da sein und ihr kommt mit mir. Du, man,weil du die Gabe der Türen besitzt und erkennen sollst wem du sie verdankst. Du, weil du Stimmen zu hören scheinst und ich dir zeigen will wer sie sind! Und du, weil es deine Pflicht als Gläubige ist! Hatte Agwe vielleicht zuvor noch unterhaltsam oder zumindest ein wenig spleenig gewirkt, so konnte man jetzt regelrecht Angst vor ihm bekommen. Ein dunkler Schatten lag auf seinem Gesicht, er streckte beim Reden eine ungewöhnlich lange und flexible Zunge heraus und das Zischen welches zwischen seinen Zähnen hervorkam klang wie ein äußerst gefährliches Gasleck. “No time to lose, people! Kommt schon!“ Damit packte er alle drei seiner neuen Gefährten am Schlafittchen und zog sie hinter sich her wie eine Mutter ihre Kinder, seine langen Beine flogen regelrecht über den staubigen Boden, weg von der brennenden Kneipe, mitten in den dicht stehenden Wald der im Widerschein des immer noch tosenden Feuers selber zu brennen schien.
 

Edward Buraddo

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Eine der Frauen, die durch seine Tür ging, bezeichnete Edward als Gentleman, was ihm wirklich sehr gefiel, er nahm das als Kompliment. „Danke!“ lächelte er zurück, während er sich über die merkwürdige Form ihrer Zähne wunderte. Nicht wie Menschenzähne sondern eher wie die Reißzähne wilder Tiere waren sie geformt, doch irgendwie hatte das etwas Interessantes an sich. Edward würde sicher später noch einmal darauf zurückkommen

Nachdem auch der letzte Gast die Kneipe verlassen hatte, trat auch Edward durch die Türe und schloss sie hinter sich. Augenblicklich verschwanden die Lücken und die Wand war wieder so massiv wie eh und je, als hätte es die rettende Türe niemals gegeben. Für Edward war das mittlerweile Alltag geworden, früher hatte er immer noch einmal kontrolliert, ob seine Kräfte auch wirklich wieder verblasst waren, doch mittlerweile wusste er, wie seine Kräfte funktionierte. Er sah sich kurz unter den Leuten um, für einen Moment befürchtete er, dass der Besiter die Scheine, die Edward dem Flammenmeer entrissen hatte sowie den Alkohol zurückfordern könnte, doch dieser schien andere Sorgen zu haben.

Von allen Seiten wurde er mit dank überschüttet, die Leute fielen ihm um den Hals, Männer weinten wie kleine Kinder, ob des schon verloren geglaubten Lebens und sein persönliches Highlight war der Kuss einer schönen Frau, welche ihm voller Dankbarkeit um den Hals fiel. Jap, der Tag lief echt gut. Er war4 ausgeschlafen, er hatte grade ohne großen Aufwand geschätzte 30.000 Berry verdient und in diesem Augenblick hing ihm eine schöne Frau um den Hals, was könnte wohl noch besser werden. Leider blieb sein neuer Halsschmuck nicht allzulange bestehen, denn die Frau lies ab von ihm und zog ihrer Wege, doch das war Edward recht schnuppe.

"... Können wir vielleicht wieder rein gehen? Da war es schön warm ..." Was hörte er da? Er drehte sich um um zu sehen, von wem diese Stimme kam und pfiff leise, als er sehen durfte, welch bezauberndes Wesen diesen Satz herausbrachte. Ein junges Mädchen, dessen Schönheit in Edwards Augen vor allem von einer Sache herrührte, ihrer ungewöhnlichen Augenfarbe. So etwas sah man nicht oft, es war extrem selten. Und diesem Mädchen war also kalt? Dem konnte man abhilfe schaffen. Er schob seinen Mantel zur Seite und ging die Flaschen ab, die an seinem Gürtel hingen. Er griff dann nach einer kleinen Flasche, auf deren selbstgeschriebenen Ettiket "Höllenfeuer" stand. Dieser, von Edward höchstselbst gebrannte, Schnaps konnte einen sogar dann warm halten, wenn man mitten im Winter splitternackt eine Runde im Schnee schlafen wollte. Eine kurze Vermischung diese Gedankens und der jungen Dame vor ihm lies ein kurzes grinsen über Edwards Gesicht gleiten, doch lange hielt er an diesen Gedanken nicht fest, denn es galt grade eher, ein Gentleman zu sein. Also füllte er ein Glas mit seinem Höllenfeuer und reichte es der jungen Frau. "Hier, das ist für Sie, danach sollte ihnen die kälte nicht mehr viel ausmachen." lächelte er sie an.

Bevor er sich vorstellen konnte, wurde er schon von dem Mann aufgesucht, der vor wenigen Minuten als Wecker für ihn fungiert hatte, dieser begann, etwas von Boas... nein, Loas zu reden, die Edward angeblich geschickt hätten, Edward versuchte die Situation aufzuklären, doch blieb dabei recht erfolglos. Also lies er es fürs erste auf sich beruhen. Wenn er die Worte des Mannes richtig gedeutet hatte, handelte es sich bei diesem Loa Zeug um so etwas wie eine Religion, damit hatte Ed im Grunde nicht wirklich viel am Hut, trotzdem belauschte er das nächste Gespräch des Zylinderträgers. Irgendwas hatte der Kerl an sich, dass Edwards Interesse geweckt hatte, und als danhn die rede von einem Tempel im Wald war, roch er schon förmlich das Abenteuer. Na ja, gemischt mit verbranntem Holz und Asche, aber trotzdem.

Trotz allem war er überrascht, als der Fremde ihm plötzlich am Kragen fasste und mit einem Ruck hinfortzog. "Was zum..." So schnell wie er den Boden unter den Füßen verlor, konnte er gar nicht reagieren, dieser Kerl war hganz eindeutig keiner, der lange zögerte. "Hey Man, ist schon gut, ich kanns selber laufen... Und diesen Tempel wollte ich mir eh ansehen..." sprach er, während er sich aus Agwes Griff löste. Er sah sich die dreiergruppe, die ihn einfach mal so entführt hatte mal an, es handelte sich um den Zylindertypen, der jungen Dame, der er grade noch einen Drink ausgegeben hatte und der Frau mit den seltsamen Zähnen. Jetzt war er hin und her gerissen, eine von beiden hatte Interessante Augen, die andere Interessante Zähne, beide hatten etwas ungewöhnliches an sich. Doch letztlich entschied er sich für die Kurzhaarige Frau mit den Interessanten Zähnen und dem komischen Tier um ihre Schultern. "Hi, ich bin Edward, freut mich." Er reichte ihr die Hand. "Interessantes Tier das du da hast, was ist das, wenn ich mal fragen..." Er stutzte kurz, als sein Blick auf die Zigarette fiel. "Ach Lady, du solltest echt nicht rauchen, das ist für den Körper echt pures Gift..." Sagte er und sschenkte sich nahezu Zeitgleich ein Glas hochprozentigen Schnaps ein, den er direkt seine Kehle herunter goss.
 

Haydee

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Mit lautem Getöse brach das bereits stark in Mitleidenschaft gezogene Dach vollends zusammen, was dafür sorgte, dass eine gewaltige Flammenlohe in die Luft stob und soviel Hitze erzeugte, dass auch die noch intakten Fenster zersplitterten. Das Wirtshaus verwandelte sich mehr und mehr in eine einziges, großes Lagerfeuer. Das alles verfolgte Haydee mit beiläufigem Interesse, während sie sich nach und nach eine eingelegte Kirsche nach der anderen in den Mond stopfte. Sie beließ es jedoch dabei, die süße Glasur abzulutschen und die restliche Frucht, ganz nach Hamstermanier, mit der Zunge in die Backentaschen zu drücken. Ein drittel des Glases war auf diese Weise bereits in ihren Mund gewandert und machte das sprechen beinahe unmöglich. Da es aber ohnehin keinen anderen Grund gab die Lippen zuöffnen, als um sich weitere Maraska hinein zu schieben, war das durchaus zu verkraften. Aber es war nicht so, als würde sie ihr Naschwerk nicht teilen; Auch die kleine Mini-Haydee in ihrem Ausschnitt hatte eine Kirsche bekommen, wobei das so ausfiel, dass ihr größeres Gegenstück den Stiel in das Stroh des Ärmchens gesteckt hatte. Wenn ihr kleines Ich Hunger bekam, würde es schon selber essen.
Von der Seite näherte sich ihr der seltsame Mann, der die versteckte Tür geöffnet und damit alle in der Bar gerettet hatte. Reflexartig zuckte sie zusammen, als er sie ansprach, denn bis dahin hatte sie ihn überhaupt nicht bemerkt. Vor Schreck verschluckte sie dabei einen großen Teil der Kirschen in ihrem Mund auf einmal, die dabei in ihrem Hals stecken blieben. Den Schmerz realisierte sie zwar sofort, aber sie brauchte trotzdem mehrere Sekunden, bevor sie merkte, dass sie keine Luft mehr bekam. Sie starrte so erst einmal auf das dargebotene Schnapsglas, während sie langsam aber sicher blau anlief. Erst als ihr ein wenig schwummrig im Kopf wurde, bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte und hob bereits den Arm um sich gegen die Brust zu klopfen, bevor sie sich daran erinnerte, dass Mini-Haydee im Weg war und als Opfer statt ihrer Brust die Schläge abbekommen wurde. So schnappte sie sich in ihrer Not das Glas mit der hochprozentigen Flüssigkeit, dass ihr der Türmann entgegen hielt und kippte es sich in einem Sturz in den Rachen. Das der Schnaps jedoch so stark war, damit hatte sie nicht mal im Ansatz gerechnet. Zwar wurde die Verstopfung in ihrem Hals gelöst, aber dafür trieb ihr das brennen nun die Tränen in die Augen. Da ihr nichts anderes einfiel, streckte sie die Zunge heraus und wischte mit beiden Händen darüber, um den Geschmack los zu werden. Sie hatte ja echt kein Problem mit starkem Zeug, aber das hier war pures Feuer! Also flüssiges pures Feuer, weil das richtige pure Feuer brannte ja noch in der Kneipe. Aber irgendwo hatte es auch potential. Mit ein paar süßen Zusätzen würde dieses Zeug bestimmt super kommen. Vielleicht sollte sie den Kerl fragen, was das hier war.
Doch als sie den Mund öffnete um frage zu stellen, bemerkte sie, dass der andere schon wieder längst weg war. Es war wirklich jedes mal das gleiche. Wenn sie über irgendetwas nachdachte, verbrachte sie viel zu viel Zeit in ihrem Kopf und verpasste dabei, was um sie herum geschah! Nachdem sie sich einen kurzen Überblick über die Anwesenden gemacht hatte, fand Haydee den unscheinbaren Mann wieder. Er führte grade eine, anscheinend sehr angeregte, Diskussion mit dem dünnen, großen Priester. Da wollte sie mit ihrer Frage nicht stören und so trippelte sie nur langsam auf die beiden zu und blieb neben der glatzköpfigen Dame und ihrem lebendigen Schal stehen. Worum es in dem Gespräch der beiden Männer ging, konnte sie nicht ganz heraus hören, aber anscheinend ging es wieder um die Loa. Die waren hier auf der Insel wohl noch bedeutender als auf Black Lung. Andererseits konnte sie das nicht genau sagen, denn letzten Endes hatte Hama sie nie irgendwo zu den Festen mitgenommen, sondern als Aufsicht in der Bar zurück gelassen.
Dann änderte sich das Subjekt der Unterhaltung jedoch ein wenig, als einer der Anwesenden von einer alten Ruine im Wald berichtete. Das löste bei Agwe eine leidenschaftliche Ansprache aus, infolge derer er einfach mal all die Anwesenden um sich herum für eine Expedition in den Wald zwangsrekrutierte. Haydee zuckte einfach nur mit den Schultern und nickte dann zustimmend. Irgendwie war es ganz in Ordnung, die Anweisungen des verrückten Priesters zu befolgen, auch wenn dessen Benehmen und Art zu Reden beizeiten sehr verwirrend war. Aber obwohl sie fast sofort ihre Zustimmung gestikulierte, hielt das den dunkelhäutigen, komisch zischenden Mann nicht davon ab, sie am Pelzkragen ihrer Jacke hinter sich her zu ziehen. Andererseits war sie an genau diese Behandlung gewöhnt. Genau genommen weckte es sogar ein vertrautes, wohliges Gefühl in ihrer Magengegend. So folgte sie Agwe wie ein Entenküken seiner Mutter, auch wenn sie dabei die freie, linke Hand – in der Rechten hielt sie wie immer ihren Schirm - auf ihre Brust drücken musste, damit die Puppe durch das Gezerre an ihrer Kleidung nicht heraus fiel. "… nicht so schnell, sonst fällt Mini-Haydee runter ..."
 

Momo

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TickTack streckte sein Köpfchen zögerlich aus Momos Ausschnitt heraus und guckte sich um. Es schien ihn zu wundern, wo das Feuer denn hin sei und stellte die kleinen Öhrchen etwas mehr auf. Kurz kraulte seine Besitzerin ihn am Köpfchen und rollte den Tabak erneut in das dünne Papier ein. Egal wieviele Tage sie auf diesem Schiff verbracht hatte, ihr Nikotinhaushalt war wirklich erbärmlich. Außerdem stellten sich die Kopfschmerzen wieder ein und Momo runzelte die Stirn. Der Zylindertyp hat anscheinend etwas herausgefunden, dass ihm gar nicht behagte. Er wurde ziemlich laut und die junge Frau konnte etwas von "Loa", "Waldschrein" und "Heiligtum" herausfiltern. Dieser starke Akzent brint mich um den Verstand. Anscheinend waren die Gestalten von vorhin auf den Weg dorthin, um noch etwas zu randalieren. "Als wäre die Kneipe nicht schon genug gewesen...", flüsterte Goody Momo. Die Teufelsfrau leckte das Blättchen an und rollte ihre Zigarette fertig. Grinsend leckte sich Momo über die Lippen und steckte sich den Glimmstengel an. "Vielleicht können wir ihnen ja hinterhergehen und uns für den Brand in der Kneipe revangieren...", brummte die Teufelsfrau und sah zu der verträumten Frau hinüber. Die scheint sich an etwas verschluckt zu haben und klopfte fest gegen ihre Brust, in der immer noch die kleine Puppe steckte. Dann schüttete sie ein Gläschen klarer Flüssigkeit hinunter... und fing erneut an zu husten. Momo rückte ihre rechte Augenbraue nach oben. "Aber mit solchen Gestalten, wäre es vielleicht falsch dorthin zu gehen..." Ein entsetzter Schrei ließ die junge Frau zusammenzucken und sie sah zu den beiden Männern hinüber. Das war schon lange nicht mehr passiert, dass Momo wegen eines Schreis zusammenzuckte. War das der Spargeltarzan?
Neugierig trat sie etwas näher heran, doch blieb aprupt stehen, als der lange Kerl mit den Finger auf sie zeigte und meinte, dass die Loas dafür verantwortlich wären, dass sie Stimmen hörte. Wenn das doch nur so einfach wäre, dann hätte ich mich schon nackt ausgezogen und mich von dir salben lassen! Die Glatzköpfige wollte schon genervt antworten, da veränderte sich der Gesichtsausdruck des Zylindermannes und ein Schauer fuhr Momos Rücken hinunter. Eine lange Zunge wand sich aus dem Mund dieses Kerls und die Mimik verdunkelte sich. Ihre Nackenhaare stellten sich auf und instinktiv wich sie einen Schritt zurück, doch behielt ihr steinernes Pokerface. "Was zum...?" Das war wirklich unheimlich... Was genau ist dieser Kerl überhaupt? Es war kein Ekel, den die junge Frau verspürte, sondern Bewunderung und Respekt. "Man, mit so einer Zunge, würde ich Sachen anstellen..."
Doch bevor sie noch einen Muskel rühren konnte, wurde sie schon am vorderen Teil ihres Tops gepackt und mitgerissen. Die langen Spinnenfinger des Zylindermannes hatten sich in den dünnen Stoff des Tops verkrallt und er zog sie ohne weiteres mit der verträumten Frau und dem Durschnittstyps mit. Nach einigen Metern wurde es ihr zu bunt und sie entfernte diese gruselige Hand von ihrem Kleidungsstück. "Wenn du unbedingt mich dabeihaben musst, um dieses Heiligtum zu beschützen, dann nur, weil ich endlich eine Schlägerei brauche!", zischte sie den Spargeltarzan an und erinnerte sich an die lange Zunge, die der Typ noch vor einigen Sekunden heraussgestreckt hatte.

Nun stiefelte sie mit drei fremden Gestalten in den Wald hinein und es war ihr völlig egal, wohin der Weg sie führte. Wenigstens es ging voran. Die Kneipe gab in der Ferne ein letztes klägliches Ächzen von sich und Momo hörte, wie der letzte Rest in sich zusammenbrach.
Es gab keinen Weg oder wenigstens einen Trampelpfad, den sie folgen konnten und nach einigen Metern fragte sich die die Teufelsfrau, ob der lange Typ überhaupt den Weg zu diesem Heiligtum wusste. "Hey Zylindermann! Weißt du überhaupt wo es hingeht?"
Sie bekam von ihm keine Antwort, doch neben ihr erhob jemand anderes die Stimme. Es war auch eine dunkle Stimme, doch eine Oktave höher, als die des spleenigen Kerls vor ihr. Sie erblickte, den anderen Typen, der Türen hervorzaubern konnte und er stellte sich höflich als Edward vor.
"So ein Muttersöhnchen... Der sollte lieber die Finger von dem Alkohol lassen!" Momo ignorierte die Hand, die Edward ihr reichte und lauschte seiner nächsten Frage. Er interessierte sich anscheinend für TickTack, der es sich auf den Schultern der Teufelsfrau bequem gemacht hatte. Doch bevor er den Satz zu Ende bringen konnte, wies er Momo daraufhin, das Rauchen ungesund sei... Darauf lachte sie laut auf und grinste den Kerl ein weiteres Mal an diesem Tag an. "Wenn du mit mir zurecht kommen willst, dann sag mir nicht was ich tun soll. Außerdem ist dein Zeug auch nicht gerade gesund... Bevor du mich bekehren willst, gib mir lieber was ab!" Genüsslich zog sie an der Zigarette und blies den Rauch aus. "Ich tue was ich will und wann ich es will, klar, Edwardo?" Während Edward so neben ihr her ging, betrachtete Momo ihn eingehender. Er war genauso groß wie sie, das lag aber daran, dass sie ihre hochhackigen Pumps trug. Würde das nicht der Fall sein, würde Edward sie um einige Zentimeter überragen. Seine Haare waren für einen Mann zu lang, aber sie sahen gepflegt aus. Sein Gesicht hatte etwas spitzbübisches an sich, doch sah ... durchschnittlich aus. Wie eigentlich alles an ihm. Sein zerfetzter Umhang, der Rucksack auf seinem Rücken, seine blauen Augen... Doch was war es, dass Momo so an ihm faszinierte?
Es ist das Gewöhnliche... Ich war mein ganzes Leben lang von verrückten und kranken Leuten umgeben, dass ich sowas gar nicht gewöhnt bin. Außerdem scheint er freundlich zu sein, wenn auch zu freundlich, für Momos Geschmack. "Als wolle er einem in den Arsch kriechen! Könnte aber verdammt weh tun, mit dem ganzen Alkohol...wahahaa!", kreischte Vellie entzückt. "Ich bin Momo...", antwortete sie ihm etwas zäh. "Das um meine Schulter ist TickTack, ein Hermelin." Kaum wurde sein Name erwähnt, erwachte Momos Halskette zum Leben und keckerte frech. Er hatte Edward entdeckt und reckte seine kleine Schnauze in seine Richtung. "Woher weißt du eigentlich, was für eine Teufelsfrucht du besitzt und wie du sie steuern kannst?" Die junge Frau stellte diese Frage so belanglos wie möglich, als würde sie es gar nicht interessieren. Doch in ihrem Inneren wollte sie ihre eigene Teufelsfrucht endlich kontrollieren und herausfinden, was für eine Frucht sie eigentlich gegessen hatte. Es zerriss sie förmlich nach Informationen. Während Momo auf eine Antwort wartete, hechtete der Hermelin von ihrer Schulter zu der von Edwards. Seine kleinen Krallen verkrallten sich in den Stoff des Umhangs und er zog sich daran nach oben. Dort angelangt keckerte er frech weiter und schnuppterte an Edwards Haaren. "Er ist bissig, also pass auf...", raunte sie Edward zu und schnippte ihre nächste Zigarette von sich.
 

Agwe

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Der Voodoopriester bemerkte kaum, wie die Kneipe hinter ihm zusammenbrach. Es gab wichtigeres zu tun. Seine Zunge schnellte ein weiteres mal hervor als er daran dachte. Es galt, Frevler zu finden. Hinter ihm beschwerte sich seine neue Begleiterin, dass Mini-Haydee noch herunterfallen würde wenn sie so weiterhasteten und tatsächlich sorgte das dafür, dass Agwe seinen Schritt zumindest ein klein wenig verlangsamte. “Sorry, man“, entschuldigte er sich während er eine neue Zigarette hervorzog, die er wie nebenbei entzündete. Zum Glück war er nicht so weltfremd dass er das Streichholz nicht löschte bevor er es auf den Boden warf, einen Waldbrand hätte er jetzt wirklich nicht gebrauchen können. Nicht nachdem er heute bereits einer Flammenhölle entkommen war. “Hey, Zylindermann! Weißt du überhaupt wo es hingeht?“, fragte ihn die Frau mit den kurzen Haaren und den langen Zähnen, woraufhin Agwe schwungvoll den Kopf schüttelte. “Nah, man. Aber die Loa werden unsere Schritte leiten, woman. Du wirst schon sehen. Ich bin übrigens Agwe, damit ihr wisst wie ihr mich nennen sollt. Und wie heißt ihr?“

Nachdem eine kurze Vorstellungsrunde stattgefunden hatte, die Namen fand der Hohepriester allesamt ziemlich ulkig, ging es jedoch ebenso plötzlich und schnell weiter wie ihr Aufbruch erfolgt war. “Enough chitchatting, man! Wir sind schon ordentlich im Verzug und wir müssen aufholen! Also sputet euch, husch husch!“ Ohne zu zögern lief der Voodoopriester los, in die erstbeste Richtung welche sein Gefühl ihm eingab. Dass er dabei genau entgegengesetzt zur Stadt lief war dabei reiner Zufall, ebenso gut hätte er mitten hinein rennen können und es hätte nicht den geringsten Unterschied für ihn gemacht. Was solche unbedeutenden Dinge wie das Ziel einer Reise anging war Agwe überraschend anspruchslos. Zudem die Loa ihn eh früher oder später dort hin führen würden wo er gebraucht wurde, sei es nun bei diesem Heiligtum oder irgendwo in einen Stall. Dass diese Haltung zu einer ziemlichen Gemütsruhe beitrug ließ sich daran beobachten dass der Voodoopriester mitten in einen Ameisenhaufen getreten war und nicht einmal zusammenfuhr als ihn etwa fünfhundert Ameisen gemeinsam in die Wade bissen, eine höchst schmerzhafte Erfahrung die ihn beinahe aus dem Gleichgewicht warf. “WOAH, man!“, rief er und stürzte beinahe, klammerte sich an die Schultern der beiden Frauen um nicht umzukippen. “Thanks, man! Diese kleinen Biester sind echt ganz schön zickig, ich frag' mich was sie so wütend gemacht hat...“

Es waren nur wenige hundert Meter die Agwe und seine Gruppe von den Leuten trennten auf die sie es abgesehen hatten, aber so dicht wie der Wald hier stand hätten es auch tausende Meilen sein können ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte. Lisa Cozetti und ihre Mannen bahnten sich ihren Weg durch das Unterholz, einen verängstigten Bürger direkt in ihrer Nähe. Dieser war wohl nur deshalb so überraschend kooperativ, da Miss Cozetti ihre Knarre direkt an seinen Schädel hielt und er Frau und Kinder hatte, welche dick verschnürt auf einem Dachboden lagen und die sicherlich niemand finden würde wenn er nicht zurückkehrte. Außer vielleicht sie verrotteten. Zusätzlich zu ihren beiden Begleitern hatte Cozetti nun auch noch drei weitere Crewmitglieder dabei. Diese sahen allerdings nicht so aus als ob sie große Persönlichkeiten wären, nicht einmal Namen schienen sie wirklich zu besitzen. Es waren einfach Männer mit Kopftüchern und zerrissenen Hemden, der Typus Mann den man gerne dabei hatte wenn man glaubte dass es bald tierisch zur Sache ging. Auch wenn es dann weniger ihre geballte Kampfkraft als viel eher ihre Überzahl sein würde, mit der sie sich dann ins Gefecht warfen. “Hier also geradeaus, ja?“, fragte die Rothaarige mit sichtlichem Vergnügen während sie den Hebel ihrer Pistole leise klicken ließ. Vor Angst wimmernd nickte der Mann nur, Schweiß lief ihm über das gesamte Gesicht. “Will mal für dich hoffen, dass wir bald da sind, Kerl! Meine Füße tun weh und ich schwitze in diesem verdammten Klima wie in einer Sauna! Das ist nicht gut für meine Haut und was nicht gut für meine Haut ist...“ Sie brachte den Satz nicht zu Ende, aber das war auch nicht nötig. Ihre zarte, perfekt gepflegte Haut sah aus als hätte sie ihretwegen bereits einige Menschen umgebracht. “Sag mal, Boss. Hähä. Was machen wir eigentlich, wenn wir da sind?“, fragte der kleine Dicke der immer noch neben ihr her watschelte, zu seiner Chefin aufblicken musste um ihre Antwort überhaupt ganz mit zu bekommen. “Na was werden wir schon machen? Wir krallen uns was wertvoll ist und brennen den Rest nieder! Sollen die über ihren mysteriösen Retter so oft reden wie sie wollen, der kommt garantiert nicht mehr.“ Lisa spuckte verächtlich auf den Boden, zog den Inselbewohner dabei grob weiter. “Ja, Boss. Hähä.“ Der Bärtige lachte schlurfend, es klang wie ein äußerst bedenklicher Hustenanfall. “Garantiert nicht.“

Von all diesen Geschehnissen bekam Agwe natürlich nichts mit. Aber ohne es zu wissen schlug er tatsächlich einen Weg ein, der deutlich schneller zu dem besagten Heiligtum führte.. allerdings auf Kosten gewisser Sicherheiten. Namentlich befanden sich in ihrer Nähe ein Treibsandfeld, zwei Giftschlangennester und eine Kolonie äußerst aggressiver Insekten, die sicherlich nichts gegen einen Mitternachtsimbiss einzuwenden hätten. Zu ihrem Glück allerdings umgingen sie das Treibsandfeld beinahe instinktiv, auch wenn sie mit den Schlangennestern weniger Glück hatten. Zwei äußerst stolze Exemplare ringelten sich mit wütendem Zischen um Agwes Füße, was dieser erst gar nicht wahrzunehmen schien. Als er aber ein besonders lautes Fauchen hörte sah er an sich herunter und reagierte beinahe unnatürlich gelassen. “Ah, man, little buddy. Now don't be mad at me, man, we oughta pass.“ Die Schlange welche er angesprochen hatte antwortete mit einem lauten Zischen und schlang sich enger um sein Bein, was schon vom Zusehen her ziemlich schmerzhaft war. “Jetzt übertreib mal nicht, man...“ Langsam veränderte sich Agwes Gestalt. Zunächst schien er irgendwie dünner zu werden, auch seine Augen wurden kleiner und sein Gesicht flacher und flacher. Dann überzogen sich seine Hände und sein Gesicht mit dichten, schwarzen Schuppen und er ging in die Knie, die nun zu einem einzigen Bein zu werden schienen. Schließlich lag vor den drei verdutzten Gestalten eine mächtige schwarze Mamba im feuchten Gras und fauchte die beiden angreifenden Schlangen an, welche die Ansage anscheinend verstanden und sich zurückzogen. Kaum dass die Tiere außer Sicht waren verwandelte sich die Schlange zurück, sodass wieder der hoch gewachsene, etwas zerstreut wirkende Voodoopriester da stand. “That oughta teach them, man!“, meinte er und fuhr fort als er die fragenden Gesichter sah: “Ja, gut, man. Ich hab' auch eine dieser Früchte gegessen. Nennt sie Teufelsfrüchte, man, ich nenne sie ein Geschenk der Loa. Das werdet ihr noch früh genug verstehen. Kommt jetzt, man, wir haben keine Zeit!“

Abgesehen von dieser kurzen Unterbrechung verlief ihr Trip dafür dass sie gerade durch eine äußerst gefährliche Gegend liefen ziemlich ereignisarm. Zwar musste Agwe sich noch einmal kurz in eine Schlange verwandeln um eine weitere Schuppenkreatur zu verjagen, er stellte dabei zufrieden fest dass er deutlich besser darin geworden war seitdem er von Black Lung aufgebrochen war, und einmal blieb der Voodoopriester kurz in einem Ausläufer des Treibsandfeldes stecken aber ansonsten kamen sie bestens voran. So gut, dass sie schon nach weniger als einer Stunde schließlich zu dem kamen, was das Heiligtum sein musste. Etwas anderes konnte es gar nicht sein. Aus einem hohen Felsen brach ein Wasserfall hervor, der in eine Art natürliches Bad stürzte, in welchem die Fische so dicht an dicht schwammen dass sie förmlich gegeneinander prallten. Bunt schillernde Vögel flogen um den Wasserfall herum und tirilierten ihr fröhliches Lied. Doch um den gefüllten Bassin herum standen zahllose kleine Holzpfähle, welche mit seltsamen Mustern bemalt waren und denen der Zahn der Zeit nur unbedeutend zugesetzt hatte, fast wirkten sie als seien sie schon immer so da gewesen. Sofort ging Agwe auf die Knie und als Momo und Edward es ihm nicht sofort nachtaten, Haydee kniete sich natürlich folgsam hin, trat er beide blitzschnell in die Kniekehlen und zwang sie somit zu dieser Geste des Demuts. “Oh Papa Legba, man. Ich danke dir dass du uns dorthin geführt hast wo dein Wille walten soll, man. Zu sehen dass wir noch nicht zu spät sind erfüllt mein bescheidenes Herz mit Freude und die Chance dir zu dienen ist mehr als wir verdienen.“ Kaum dass Agwe dieses kurze, aber inbrünstige Gebet beendet hatte stand er wieder auf, zog seine krummen, pechschwarzen Dolche und leckte mit seiner Zunge darüber. Dass er sich dabei schnitt und ein wenig Blut über die Klingen laufen ließ schien sogar beabsichtigt zu sein, jedenfalls zuckte er dabei kein Bisschen. “Listen! Sie werden bald hier sein, man, die Frevler! Und ich will dass alles für sie bereit ist! Wir werden kämpfen müssen, man, und das mit allem was wir haben! Zieht eure Waffen, bereitet eure Geister, tut was ihr tun müsst um im richtigen Moment für die Loa zu streiten!“ Vielleicht war es der Fanatismus der jetzt in Agwes Stimme lag oder vielleicht auch das Blut welches seinen Mundwinkel herunter rann. Vielleicht war es auch die Schönheit dieses Ortes oder ein erster Funke von Erkenntnis, der in den Körpern der baldigen Gläubigen heran reifte, auf jeden Fall schien Agwe deutlich überzeugender als sonst zu wirken, kaum mehr wie eine zu hoch aufgeschossene Witzfigur.
 

Edward Buraddo

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"Momo? Freut mich." lächelte Edward Momo an. 'Komischer Name, grade für eine Frau, Aber was weiß ich schon, wie die Namen in diesem Blue so sind. Die finden Edward vielleicht komisch...' Auf jeden Fall war die kurzhaarige Frau, welche er nun als Momo kannte, gut drauf. Was das rauchen anging, schien sie keine Vernunft annehmen zu wollen, stellte die Gefahr dieses Selbstmordes auf raten sogar mit Edwards wertvollen flüssigem Gold gleich, aber ansonsten war sie eigentlich ganz OK. Bisschen schroff, aber das war ja nicht unbedingt etwas schlechtes.
Ed fischte noch ein Glas aus seinem Gürtel und füllte sowohl dieses als auch sein eigenes bis zum Rand. Der Schnaps, den er Momo und sich grade servierte war eine seiner edleren Werke, zwar hatte er immer noch eine Alkoholnote im Geschmack, reizte jedoch den Hals kaum beim schlucken. Der Geschmack war süßlich, Feige um genau zu sein. Im Grunde ein hinterhältiges Getränk, da durch die süße Note der Alkoholgeschmack deutlich abgeschwächt wurde, und man dadurch durchaus betrunken werden konnte, ohne es zu merken. Na ja, außer man hieß Edward und wurde eh nie betrunken... Auf jeden Fall reichte er ihr das Glas. "Prost!" stieß er mit ihr an und goss dann sein Getränk herunter. „Wenn du mehr willst, sag Bescheid.“ bot er ihr an, schließlich hatte er zum einen noch drei volle Flaschen in seinem Rucksack und zum andere konnte er jederzeit neuen brennen daher konnte er sich leisten Großzügig zu sein.

Das Vieh, dass sich als Hermelin entpuppte, kroch mittlerweile auf ihm herum, doch Edwards Interesse lag schon auf der Frage, die Momo ihm gestellt hatte. „Meine Teufelskraft? Hmmm... gute Frage. Im Grunde war das Zufall... Ich hatte den Leuten, die mir diese Frucht gegeben hatten, versprochen, dass ich ihnen die Kraft der Teufelsfrucht vorführen würde, bevor ich sie verlasse... Daher habe ich in den Tagen nachdem ich sie gegessen habe wirklich alles Sinnige und Unsinnige probiert, habe meinen Körper genau beobachtet um jede Veränderung sofort zu bemerken... Ich habe sogar ziemlich dämliche Versuche unternommen, doch nichts half... Und dann, eines Morgens habe ich die Kraft durch Zufall entdeckt, als ich gar nicht versucht habe, sie zu entdecken... Ich denke so was kommt einfach, wenn die Zeit reif ist...“ Er schüttelte plötzlich den Kopf. „Entschuldige, ich schweife ab.“ Mit einem Finger streichelte er vorsichtig über TickTacks Kopf, dann füllte er sich selber noch ein Glas und trank es aus. „Aber warum fragst du?“ fragte er Momo.

Doch noch bevor Momo überhaupt eine Chance hatte, fing Edward schon mit seiner Analyse an. „Lass mich raten... Du hast selber... Du bist auch Wirt einer Teufelskreatur, richtig? Das erklärt deine Zähne. Weißt du, ich hatte mich gewundert, aber das macht Sinn. Sehr Interessant, was ist denn deine Fähigkeit? Warte... lass mich raten... hmmm... Scharfe Zähne... Zoan? Kannst du dich in ein wildes Tier verwandeln? Oder ist es... hmmm... Vielleicht ein starker Kiefer? Mit den Zähnen könntest du bestimmt durch alles beißen, ist es vielleicht das?“ Man konnte merken, dass Edward echtes Interesse daran hatte „Oder liege ich völlig falsch und es war doch nur pure Neugierde?“ Er wartete noch auf die Antwort, als sein „Führer“ eine schöne Demonstration seiner absoluten Ahnungslosigkeit demonstrierte, indem er direkt in einem Ameisenhügel lief. Edward schüttelte einfach nur den Kopf darüber, scheinbar vertraute dieser Kerl seinen imaginären Freunden so sehr, dass er nicht mal guckte, wohin er seine Füße setzte. „Na toll, ich erwische natürlich den größten Traumtänzer auf dieser Insel um mich ihm anzuschließen, ich hab vielleicht ein Händchen für meine Begleiter...“ Auch wenn er eher zu sich selber sprach, war es doch wahrscheinlich, dass die anderen es hören könnten.

Doch was als nächstes passierte, änderte seine Meinung augenblicklich, und zeigte, dass er ein sehr gutes Händchen hatte: Von zwei Schlangen eingekesselt vollführte Agwe ein kleines Kunststück und verwandelte sich selber in eine Schlange. „Nicht übel, nicht übel. Zoan...“ Er beobachtete den Verwandlungsprozess sehr genau. Alles was er bisher über Teufelsfrüchte wusste, war Eigenstudie und Bücherwissen, andere Kräfte in Aktion zu sehen war dann doch etwas anderes. Er würde später mal Mit Agwe darüber reden, hier war es ungünstig. Also ging er zu Momo zurück. „Nun, wie siehts aus, hast du auf eine Fähigkeit oder war es doch nur Neugierde?“

Er wartete auf Momos Antwort.
Später erreichten sie dann ihr Ziel, Agwe zog wieder eine seiner Nummern ab und forderte dann zur Kampfbereitschaft auf. „Hey! Wowwowwowwowwowwow.... WOW... WOW! Ich habe nie gesagt, dass ich kämpfen würde! Ich bin kein Kämpfer, Alter! Ich bin Denker, Forscher, Techniker wenn es sein muss, aber Alter, ich bin kein Kämpfer man...“
 

Haydee

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Die lächelnde, verträumte Miene die Haydee zur Schau stellte machte ganz deutlich klar, dass sie nicht mal im Ansatz den ernst der Lage begriff. Genau so gut hätte sie auch einen Spaziergang über eine Blumenwiese im Frühling machen können, da wäre der Ausdruck kaum anders gewesen, als nun hier im düsteren Wald mit drei vollkommen Unbekannten. Während hinter ihr die glatzköpfige Momo und der unscheinbare Edward ins Gespräch vertieft zu sein schienen, stapfte sie nur stumm in der Mitte hinter Agwe her. Der dürre Hüne wusste anscheinend ganz genau, wo es lang ging, denn er marschierte zielstrebig in eine Richtung, wobei er weiterhin die junge Frau am Kragen hinter sich her zog. Erst als der Priester aus versehen einer Armeisenkolonie ihr Zuhause zerstörte, lies er sie los, um sich die kleinen Biester vom Bein wischen zu können, die Rache für die Zerstörung ihres Heims ausüben wollten. Für die Hypnotiseurin war so ein Unfall nichts besonderes, schließlich passierte es andauernd, dass man nicht genau merkte, wo man lang ging und dann mit dem Kopf in ein Wespennest krachte oder in einen Fluss fiel. Alltägliches eben. Aber für den Blondschopf schien es Anlass für einen seltsamen Kommentar zu sein. Verwirrt deutete Haydee mit dem Zeigefinger auf sich selbst und starrte dabei schnell zwischen Agwe und Edward hin und her. Dann schüttelte sie den Kopf. ”… Aber du hast dich doch Agwe angeschlossen, nicht mir ...“ Ganz klar bezog sie den Traumtänzer auf sich selbst. Schließlich war sie seit jeher die einzige, die so genannt wurde. Oder nicht?
Der Türmann blieb ihr die Antwort zwar schuldig, aber selbst wenn er etwas darauf kommentiert hätte, wäre das ganze wohl über ihren Horizont gewachsen. Im Augenblick passierte einfach viel zu viel um sie herum, ohne dass sie wirklich wusste, was los war, oder wie sie überhaupt in das ganze hinein geraten war. Angefangen hatte alles damit, dass sie Veves gemalt hatte und dann war der schlaksige Priester aufgetaucht, der fast von nichts anderem sprach als den heiligen Geistern. Hatten etwa die Loa diesen komischen Kauz zu ihr geschickt, als antwort auf ihr „Gebet“? Also wenn dem so war, würde sie in Zukunft wirklich seeehr Vorsichtig sein, bevor sie wieder ein Veve irgendwo hin malte. Das war ja wohl voll in die Hose gegangen. Jedenfalls hatte sie beschlossen dem Priester fürs erste zu folgen und seinen Befehlen nachzukommen. Im Augenblick war er genau so gut wie alle anderen auch und bestimmt hatte sich irgendeine höhere Macht sich etwas dabei gedacht, als sie die beiden zusammen geführt hatte.
Jedenfalls ging es immer tiefer ins Gehölz hinein, dabei entfernte sich die leine Truppe stetig weiter von der Siedlung, deren Lichter man schon nicht mehr erkennen konnte. Eine Unterbrechung gab es erst wieder, als sie nach den Ameisen auch noch die Nachtruhe von einigen Schlangen störten, die es ebenfalls auf Agwe abgesehen hatten. Doch dieses mal war er nicht so freundlich, wie zu den Krabbelkäfern. Im Gegenteil, dass was jetzt passierte, war etwas, dass Haydee in dieser Form noch nie gesehen hatte. Zuerst sah es nur so aus, als würde der Zylindermann einfach nur auf die Knie gehen, doch dann verwandelte er sich plötzlich ebenfalls in eine Schlange. Der Träumerin fiel bei dem Anblick die Kinnlade runter. DAS war eindeutig nichts normales! Also MUSSTE Agwe ja von den Göttern geschickt worden sein. normale Menschen konnten so was nicht! Während sie bewundernd der schwarzen Schlange zu sah, wie sie ihre kleineren Artgenossen verscheuchte, war Haydee allerdings nicht stehen geblieben und da sie nicht hinsah, was vor ihr lag, knallte sie aus dem Lauf hinaus gegen den nächsten Baum und kippte um. Wie ein Marinenkäfer lag sie auf dem Rücken und ruderte mit Armen und Beinen, um wieder nach oben zu kommen.
Es gab noch einige Solcher Zwischenfälle, ehe sie dort ankamen, wo Agwe wohl hin wollte. Sie hatte eigentlich mit einer Ruine oder etwas in der Art gerechnet, aber der Priester schien mit diesem kleinen Wasserfall, der sich in ein Becken ergoss und den komischen Pfählen rund herum mehr als zufrieden zu geben. Zumindest sank er ehrfürchtig auf die Knie und wenn so ein übernatürliches Wesen wie Agwe das machte, dann musste es wichtig sein. Darum warf sich auch Haydee ohne umschweife auf den Boden, wie sie es bei ihrer alten Herrin immer wieder mal gesehen hatte. As Schien genau richtig zu sein, denn immerhin bestrafte der Priester die andern beiden sofort dafür, dass sie es nicht getan haben und zwang sie darum zu dieser Demutsbezeugung. Danach wurde es aber ernster. Der spindeldürre Schlangenmann wusste anscheinend von Ereignissen, die in der nahen Zukunft eintraten, denn er warnte die Gruppe vor Feinden, die bald hier her kommen würden und wies alle an, sich Kampfbereit zu machen. ”… Jawohl ...”, war das einzige, was sie zu diesem Thema abgab. Ihre Umhängetasche nahm sie daraufhin von ihrem Rücken und lehnte sie neben den nächsten Holzpfahl. Dafür hing sie sich ihren Schirm mit dem Tragegurt über die Schulter. Mit einem Ruck löste sich der Griff ab und die versteckte Klinge fuhr aus dem Bambusschaft. Sie wirbelte die Klinge einmal in der linken Hand herum und sah dann mit verklärten Blick zu Agwe. ”… Bereit …”
 
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