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I. Kapitel: Ein Name der noch Probleme machen wird

Vincent Vega

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Ein stöhnen entwich der Kehle des Vegas, zum geschlagenen hundertsten Male, nach eigenem ermessen zumindest. Die Kopfschmerzen die den Dunkelhaarigen an diesem Morgen plagten waren mehr als nur der normale Kater. Es war so etwas wie ein Omen, selbst wenn Vince an so was nicht glaubte und jeden für bekloppt gehalten hätte, der so etwas behaupten würde. Trotzdem, dieses Mal hatte es Vincenzo Vega wirklich geschafft sich den brutalsten Kater seines gesamten Lebens zu zuziehen. Ganz zur Belustigung von seinen Kollegen. Vince gehörte zu einer Art Rausschmeißer Crew für eine Bar die sich „Harveye's“ nannte. Ein etwas feinerer Schuppen im Hafen von Ilrus, wo nur Leute rein kamen die nicht nach Ärger aussahen. Oder genug Geld bei sich trugen um sich den Ärger kurzzeitig aus ihrem Gesicht zu kaufen. Als Rausschmeißer bei Harveye hattest du eigentlich ein gutes Leben. Im Prinzip kümmerte man sich nur selten um ungebetene Gäste und du bekamst dein Geld für die Anwesenheit oft auch ohne wirklich der Arbeit nachgegangen zu sein. Die meiste Zeit betrank sich Vincent deshalb oder schleppte hübsche Damen ab … wobei letzteres in dieser Stadt gar nicht so einfach war wie auf Junk. Doch zurück zu den Rausschmeißern: Die beiden Kerle die nun bei ihm saßen hießen Bart und Derrick. Beide von ihnen waren vom äußerlichen her muskulöser als der Vega, wussten jedoch, dass sie in einer direkten Konfrontation nicht gegen ihn bestehen würden. Nicht, dass sie das vorgehabt hätten. Tatsächlich verstand sich Vincent mit den Angestellten ganz gut und sein Boss Harveye war ihm sogar irgendwie sympathisch. Trotzdem konnten Bart und Derrick ihre Schadenfreude nicht verbergen.
„Hey Bro, alles klar?“, fragte Derrick, der jüngere der beiden, mit einem fetten Grinsen und untermalte diese rhetorische Frage mit einem Klapps auf die Schultern von Vincent.
„Nah, schau ihn dir mal an, sieht fast aus wie eine Leiche“, kam nun auch Bart mit seiner rauen Stimme und dem markanten Lachen, welches mehr wie ein bellen klang.
Das alles war Vincent jedoch bereits zu viel, die wenigen Worte hämmerten in seinem Schädel und er zündete sich eine weitere Zigarette an. Die wievielte das nun war wollte der Braunhaarige gar nicht wissen. Stattdessen streckte er seinen Mittelfinger zu einer vulgären Geste hin und antwortete den beiden Spaßköpfen auf einen weiteren Kommentar nur mit „Bite me“ woraufhin die beiden tatsächlich etwas leiser wurden. Womöglich lag dies allerdings auch nur an der Tatsache, dass der Geschäftsführer vom Lagerraum wiedergekommen war.
Harveye Molovich war ein Mann der seine besten Tage eigentlich hinter sich gelassen hatte – doch scheinbar war er trotzdem nicht bereit sein ehemaliges gutes Aussehen völlig her zu geben. Zwar war sein einstiges blondes Haar Schneeweiß und falten zierten das Gesicht, doch trotzdem strahlte der Mann mit dem Schnurrbart eine Autorität aus, die nicht mal Vincent überbieten konnte. Fast schon erhaben.
Mit einer harschen Handbewegung verscheuchte er die Witzbolde und setzte sich neben Vincent, dabei füllte er sich ein Glas mit einer trüben Flüssigkeit ein. Dem Vega trat ein widerwärtiger Geruch in die Nase, am Liebsten hätte er sich übergeben, aber da Vince die Sauerei auch wieder hätte weg machen müssen, schluckte er dieses Bedürfnis runter und zog ein paar Mal an seine Zigarette um wieder runter zu kommen.
„Will ich wissen was du da gerade ein schüttest?“, stellte der Dunkelhaarige schließlich doch die eine Frage die ihm auf der Zunge lag.
Harveye lachte nur ein mal bellend, ehe er antwortete: „Eigentlich wäre es besser, wenn du nicht fragst … aber nun hast du es und ich werde dir soviel sagen, es hilft dir ein wenig bei deinem Kater. Aber frag nicht nach was drinnen ist, den Fehler habe ich bei meinem ersten Mal auch gemacht … es wird nicht leichter das Zeug runter zu spülen wenn du den Inhalt kennst.“
Kurz huschte ein Lächeln über die Lippen Vincents, es verschwand allerdings sofort wieder, als er das Glas an seine Lippen hielt und die ersten große Schlücke zu sich nahm. Mit einem Mal war er auf beiden Beinen und rannte aus dem Gebäude, auf die Straße zu, wo er sich erst einmal prächtig übergeben musste.
„Goddamn … Harveye, was zur Hölle hast du mir da für ein Zeug gegeben?“, keuchte Vincent während er versuchte den Geschmack aus den Mund zu spülen und sich eine Flasche Hochprozentiges schnappte, einfach damit er etwas anderes im Mund hatte. Der alte Mann dagegen kicherte nur sein ominöses Kichern und beobachtete Vince, dem es schlagartig besser ging.
„Mein alter Lehrmeister hatte doch recht, dieses widerliche Gebräu hat einen solch ungenießbaren Aroma, dass man durch bloßes Aufregen jeden Kater vergisst.“
Der Rausschmeißer war ein bisschen skeptisch, ob er aufgrund dieser Heilungsmethode dankbar oder noch wütender sein sollte. Entschied sich dann jedoch letztlich für keines von beiden und steckte sich eine neue Zigarette in den Mund – da die letzte ja wegen dem kleinen Experiment von Harveye drauf gegangen war.
Nach dem die Zigarette geraucht worden war, eine neue ihren Platz in Vinces Mund gefunden hatte und sich dieser bereit fühlte um mit seinem Boss zu reden, erkundigte er sich nach dem gestrigen Abend, den er kaum noch in Erinnerung hatte.
„Naja, du hast ziemlich viel getrunken …“ - „Ach ne, das hätte ich mir auch denken können!“ - „Hast dich an ein paar Frauen ran gemacht …“ - „Kommen irgendwann die Fakten die noch keiner kennt?!“
Vince wurde langsam ein wenig ungeduldig, aber er wusste, damit wollte Harveye ihn nur ein wenig auf die Folter spannen. Scheinbar gab es etwas, worüber der ältere Herr nicht so reden wollte und dies musste etwas wichtiges bedeuten …
„Da war eine Frau … mit der hast du auch geredet … ich habe sie allerdings noch nie gesehen … ob du sie kanntest weiß ich nicht. Aber ihr habt euch wunderbar unterhaltet, seid in euer Zimmer gegangen … und irgendwann kamst nur du runter …“, Harveye unterbrach sich kurz und Vincent wollte bereits aufstehen und nachsehen gehen, „du brauchst dir nicht die Mühe machen, sie ist nicht mehr da.“
Die beiden unterhielten sich daraufhin noch ein wenig, brachten aber keine wichtigen Themen mehr zur Sprache. Es war lediglich Small Talk, doch er diente Vince ein wenig darüber nachzudenken was gestern Abend los war. Er hatte wirklich viel getrunken, mal wieder zu viel. Doch dieses Mal sogar mehr als sonst.
„Ich sollte nächstes Mal wirklich weniger trinken“, seufzte der Dunkelhaarige und schlenderte eine Stunde später durch die Straßen der Stadt, er hatte kein bestimmtes Ziel und machte sich auf den Weg ins Künstlerviertel. Dort fand man oft ein paar hübsche Damen von Außerhalb. Vielleicht hatte er heute ja mehr Glück und konnte sich diesmal auch an den schönen Abend erinnern.
Er bemerkte nicht die Gestalten in ihren dunklen Mänteln, die ihn dabei beobachten und aus sicherer Entfernung mit ihm Schritt hielten …
 
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Auch wenn Iljana Rhyswood durchaus wusste, wie sich ein dröhnender Schädel anfühlte, hatte sie dieses Gefühl schon seit Jahren nicht mehr erleben müssen. Ihr Kopf war im Allgemeinen in einem Zustand vollendeter Klarheit, wie ein Wald, durch den die ersten Strahlen der Morgensonne schienen, der Wind leicht strömte und die Blätter voller Erwartung zittern ließ. Eine solche Kulisse war wunderschön, zu traurig, dass die Flora dieser Insel damit kaum aufwarten konnte. Um genau zu sein schätzte Iljana eine solche Umgebung als Hort des Friedens ein, da sie noch nie das Vergnügen gehabt hatte, durch einen wirklich großen Wald zu wandeln. Ihre Welt war immer beengt gewesen, sei es aufgrund der Räumlichkeiten oder weil sie auf einer schrecklich kleinen Insel gelandet war, die ihr zwar mehr Bewegungsfreiheit bot, aber leider nicht mit besonders viel Variationen aufwarten konnte. Auf Ilrus gab es genau eine Stadt, die dafür aber breit gestreckt fast die ganze Insel okkupierte - diese war zwar eine Sehenswürdigkeit, weil die unterschiedlichsten Menschen aufeinander hockten und ihre Gegensätze unter einen Hut zu bringen versuchten, aber der friedlichen Fischdame wäre etwas mehr Natur bedeutend lieber gewesen. Ein großer, eingemauerter Ort bedeutete Grenzen und die vielen darin lebenden Menschen verhießen eine Hektik, die ihr gewaltig auf den Nerv fiel, egal, wie sehr sie auch auf andere Gedanken kommen wollte. Dabei war sie ja nicht einmal schlecht drauf... aber selbst die frühe Stunde, für die sie sich entschieden hatte, hatte bekanntlich nichts an dem Andrang geändert. Man konnte machen, was man wollte, kaum begab sie sich in die Stadt, umschwirrte sie das Leben, laut plappernd, lachend oder schimpfend. Wären es doch nur keine Menschen, sondern vielleicht Vögel und es hätte ihr weniger ausgemacht, aber so kämpfte sie schon von Anfang an mit dem Drang, ihnen einfach allen zu kommunizieren, dass sie wenigstens für einen Moment die Klappe halten sollten. Natürlich hätte sie das weder getan, noch hätte es einen Effekt gehabt, aber je mehr das Lärmen anschwoll, desto mehr Abstand nahm sie von ihrem früheren Plan, das Künstlerviertel zu besuchen. Diese Institution an sich fand sie wahrhaft beflügelnd, vor alle, weil sie sich jedes Mal aufs Neue wie ein Kind über die Straße und deren Bild an sich freute, aber andererseits war sie da nicht die einzige, sodass selten wenige Menschen um sie herum waren, die ihrerseits von den Farben und Formen berauscht waren. Farben waren wunderbar, fand die Fischdame, und es hatte viel zu wenige davon in ihrem alten Leben gegeben - also hatte sie alles Recht, dieses Defizit aufholen zu wollen... wenn nur diese vielen Menschen nicht gewesen wären!
Die schlanken Arme vor der Brust verschränkt, lehnte sie ein wenig entfernt des größten Trubels an einer Wand und begutachtete die heutige Straßenbemalung, die eine tief abfallende Schlucht samt Wasserfall darstellte. Man würde richtiggehend das Gefühl bekommen, jeden Moment von einer der brüchigen Felswände zu fallen, wären da nicht die vielen Menschen, die teilweise sogar achtlos über die im Licht funkelnde Gischt des herabsausenden Wassers und die lebendig wirkenden Sprühnebelwolken gehen würden. Das machte einem die Illusion natürlich etwas kaputt, was sie sehr schade fand, denn diese Bilder waren für sie immer eine Art Fenster in unbekannte Welten gewesen, die sie noch zu entdecken hatte. Anders als viele Andere war sie nicht des Lesens mächtig und musste sich daher mit solchen Dingen begnügen, was allerdings oft nicht reichte... sie wollte mehr als nur das. Es war so alltäglich geworden. Nachdenklich richtete die das olivfarbene Bikinioberteil, das ihre Oberweite mit einer ringförmigen Spange in der Mitte verdeckte und ließ die schwimmhautbewehrten Hände in den Taschen ihrer hellgrauen, gekürzten Bermuda verschwinden. Bis zu diesem Punkt mochte ihre Bekleidung doch nochn einigermaßen zivil wirken, wären da nicht die zwei Hakenschwerter, die im Gürtel ihrer Hose steckten und sich hinter ihrem Hintern kreuzten. Man konnte diese Art, sie zu tragen, fast schon als Warnung sehen - wer mich antatscht, kriegt diese Dinger zu spüren! Zu traurig, dass der Rest genau das Gegenteil vermittelte... aber wer Gefahren nicht abwägen konnte, würde eh nicht lange überleben. Fast schon ein wenig gelangweilt wickelte ein Finger mit golden lackiertem Nagel eine der zu einem losen Knoten hochgesteckten Strähnen in eine Spiralform, sie seufzte leicht enttäuscht ob ihres fehlgeschlagenen Vorhabens und stieß sich schließlich von der Wand ab, um langsam, als habe sie alle Zeit der Welt, in Richtung Hafen zu schlendern. Es gab für sie keinen schnelleren Weg aus der Stadt heraus, als sich einfach ins Wasser zu stürzen und davon zu schwimmen... denn dort behinderten sie wenigstens nicht alle paar Meter irgendwelche Menschen.
 

Emma Flanka

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Mit einer Heimat, welche nahezu dauerhaft in Bewegung ist, hatte Emma Flanka schon einige Inseln und deren Städte bereist. In ihrem Leben hatte sie die verschiedensten Gegenden erkundet und man konnte wirklich kaum noch sagen, dass sie ein Extrem dabei ausgelassen hatte. Von den verrücktesten, über die spießigsten, bis zu den merkwürdigsten Gebieten, hatte sie wirklich schon die unterschiedlichsten Ziele hautnah erleben dürfen. Mit dem fahrbaren Untersatz, der gleichzeitig ihre Geburts- und Heimatstätte darstellte, war sie ziemlich mobil gewesen, war gesund und munter aufgewachsen und hatte ein ansehnliches Handwerk erlernt. Ja, Emma hatte schon einiges erlebt… Und was ließ sich zusammenfassend über den West Blue sagen? Er war endlos langweilig in den großen, leuchtenden Augen der jungen Frau gewesen…

Die Insel, an der das Restaurantschiff „Zum goldenen Lotus“ vor einigen Tagen angelegt hatte, nannte sich das Königreich Ilrusia und ehrlich gesagt, hatte die junge Dame sich darunter wesentlich mehr vorgestellt. Wenn man von einem Königreich spricht, so denkt man doch an einen riesigen und reichen Staat, tatsächlich war Ilrusia genau von einer Stadt namens Ilrus quasi überflutet und so prunkvoll und wohlhabend machte es hier nicht wirklich den Anschein. Es war viel mehr, dass man das Gefühl hatte, als wäre man in einer Art Idealvorstellung von einer perfekten, friedlichen und kitschigen Welt gelandet. Und ihr Lehrmeister Olaf hatte ihr noch gesagt, sie solle sich nicht zu früh freuen, wenn man sagte, dass Ilrus das Non plus Ultra für alle Liebhaber von Kunst und Handwerk war. Sie hatte erwartet, dass er nur wieder so betrunken war und irgendwelchen Unsinn redete. Tatsächlich hatte er aber auch einfach nur gewusst, dass das nicht ganz das gewesen war, was Emma sich darunter vorgestellt hatte…
Schon früh am Morgen, eigentlich schon fast noch zu früh um das zu sagen, hatte Emma ihr Bett verlassen müssen und war vom Anlegepunkt des großen Schiffes losgesandt worden, um einen kleinen Auftrag für die Küche zu erfüllen. Warum gerade die junge Dame geschickt wurde? Sie hatte eine stets eher faule und träge Begleiterin, welche aber gut darin war Lasten zu heben und so kümmerte sie sich um eine Kleinigkeit, die von der Küche mit der Schokoladenfabrik in Ilrus abgesprochen war. Diese war ja so bemüht darum ihr Geheimnis nicht zu verraten, dass sie ihre Ware nur vor Ort verkauften. Darum machte das Restaurantschiff auf dem Emma lebte einen Deal mit ihnen: Sie verkauften ihre Ware für einen guten Preis an anderen Anlegeorten, um so den Käufern die Schokolade so schmackhaft zu machen, dass sie ihren Weg irgendwann einmal wieder auf diese Insel zurückfanden und sie dort erneut kauften. Und da die Schokolade äußerst beliebt auch außerhalb war, bekam das Restaurantschiff so eine Möglichkeit neue Kundschaft anzulocken. Wenn das kein positives Ergebnis für beide Seiten war! Emma allerdings interessierte dieser Deal herzlich wenig… Sie erfüllte nur die ihr aufgetragene Aufgabe, welche für sie nicht einmal allzu schwer war. Teil eins: Zu der Fabrik. Teil zwei: Ronja mit Schokoladenkisten beladen. Teil drei: Die faule Hündin dazu motivieren mit der Last zum Schiff zurückzukehren…
Beim Durchqueren der Stadt in den letzten Tagen war der jungen Frau aufgefallen, dass sie nicht ganz das Erlebnis hier hatte, wie sie es erwartet hatte… Ilrus war ziemlich schnarchig, dafür aber sehr bunt. Doch unter Handwerk hatte sie sich irgendwie erhofft, dass es mehr wirklich tolle Handwerskunst zu sehen gab! Stattdessen hatte das hier alles wirklich fast ausschließlich nur mit abstrakter oder moderner Kunst zu tun und nicht mehr viel mit dem Handwerk an sich. Es sollte schon aussehen und mehr nicht… Manche Dinge wirkten schon gar nicht mehr besonders nützlich, nur damit sie gut aussahen… Emma war ein sehr einfach denkender Mensch. Für sie mussten Dinge einfach praktisch sein. Da sprach nichts gegen ein besonders I-Tüpfelchen, aber wenn es nur noch um das Aussehen ging, wo war dann der Ursprung geblieben? Für abstrakte Kunst hatte sie nichts übrig, um das zu verstehen, war sie offensichtlich zu dämlich. Sie war einfach enttäuscht davon… Und was hatte die Stadt schon sonst noch zu bieten? Schwertkämpfer… Wer Emma ein Schwert in die Hand gibt, schreit quasi nach Selbstmord. Das wäre gemeingefährlich! Die süße Schokolade war ernsthaft das Einzige, was sie zu trösten vermochte. Und sonst? Die Stadt war friedlich, glücklich - Das war einfach unheimlich schnarchig!
Zurück zum heutigen Tag. Ja, mit dem Ausliefern dieser Fracht hatte Emma die frühen Stunden dieses Tages verbracht und nun war sie wieder am Schiff angekommen und blickte in die erwartungsvollen, großen Hundeaugen von Ronja, die sich dafür eine Belohnung versprach! Also beschloss sie die Zeit hier so praktisch wie möglich zu nutzen und sich nicht weiter großartig darüber aufzuregen, dass es hier nicht so war, wie sie es sich erhofft hatte. Das Winseln des großen Schoßhündchens erinnerte sie also daran, dass sie ein Versprechen einzuhalten hatte. Ronja wurde eine Belohnung versprochen und da fiel ihr eine Sache ein, die an dieser Stadt ganz interessant ausgesehen hatte. Diese Leute hier übertrugen Kunst wirklich auf alles was es im alltäglichen Leben gab und so erinnerte sie sich an ein Restaurant, welches sich darauf spezialisierte sogar Essen ein wenig anders zu gestalten. Da war sie schon ein wenig neugierig und mit Hundefutter wären die sicher auch nicht so überfordert, oder etwa doch? Also beschloss die muskulöse Antilady den großgewachsenen Riesenhund anzuleinen, um mit ihm ins Künstlerviertel zu gehen… Hoffentlich randalierte Ronja nicht wieder mit ihrem dicken Hintern! Sie rechnete damit, dass sie dort etwas Besonderes erwartete, aber es war wohl dann doch ein wenig anders als sie es sich vorgestellt hatte…
 

Vincent Vega

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Vincent war nach gut einer Stunde wieder dort, wo er am Morgen bereits war – am Rande eines Monsterkaters, selbst wenn es ihm diesmal nicht ganz so schlecht ging wie noch bei „Harveye's“. Allerdings war dies wohl mitunter einer der Gründe warum er die Männer die ihm auf Schritt und Tritt folgten nicht bemerkte, zumindest nicht sofort. Zwar regte sich das allbekannte Gefühl wenn man beobachtet wurde, doch für den Dunkelhaarigen war bislang noch nicht klar, warum er dieses Kribbeln in seinen Eingeweiden vernahm. Und was für Folgen es noch haben würde. Deswegen schlenderte er mit in den Taschen geschobenen Händen durch die Straßen, sich einen Nagel nach dem anderen in seinen Sarg hämmernd. Der Konsum an Tabak war an solchen Tagen so viel, dass er innerhalb einer Stunde ganze Stunden seines Lebens verkürzte. Als ihm schließlich nach dem Mittlerweile reflexartigen Griff zur Zigarettenpackung auffiel, dass diese leer war, konnte man nur noch ein frustriertes seufzen vernehmen. Warum ausgerechnet jetzt? Nach einem weiteren „Bite me“, Teil des Slangs aus den Great Slums von Junk, warf er die leere Schachtel achtlos auf den Weg und ignorierte die bösen Blicke der anderen Fußgänger. Sollten diese doch denken was sie wollten, Vincent war selber nicht sonderlich begeistert davon hier auf diesem Eiland festzusitzen und die Tage mit Saufen, Rauchen und Abschleppen zu vertreiben. An einem kleinen Kiosk fragte er nach ganzen drei Päckchen Zigaretten. „Marke Wonka?“, fragte der Verkäufer mit seinen roten Wangen und dem Lächeln auf den Lippen, welches alleine schon reichte um Vincent anzuwidern. „Ich sagte ich wolle was rauchen oder? Das heißt ich will Zigaretten! Marke Red Apple.“ Scheinbar war es der Verkäufer nicht gewohnt so angesprochen zu werden, er wirkte ein wenig empört, reichte dem Vega wortlos die drei Päckchen und nahm das Geld auch nur schweigend entgegen, während Vince sich wieder weiter auf den Weg machte.
Der erste Verdacht, er wäre nicht gänzlich alleine, kam ihm, als er unter einer größeren Menschengruppierung immer noch nicht dieses ungute Gefühl des Beobachtet werden von sich abschütteln konnte. War diese nagende Vorahnung vorher bereits beunruhigend gewesen, so wurde sie schlagartig alarmierend, als er selbst in der Menschenmasse sich nicht beruhigen konnte. Als ein Waise der sich darauf spezialisiert hatte wenn nötig auch zu klauen und dadurch ein ausgesprochen feinfühliges Gespür besaß, bedeuteten diese Alarmglocken nie was gutes. Und erst jetzt begann Vincenzo sich seine Umgebung genauer zu überprüfen. Anhand einfacher Tricks machte er die Gruppe an Verfolgern relativ schnell aus. Es waren fünf Männer, alle von ihnen trugen schwarze Mäntel und Hüte, die ihnen tief ins Gesicht gezogen waren. An einer Kreuzung gab er sich kurz orientierungslos und bemerkte, wie sie innerhalb weniger Sekunden von einem beschleunigten Gang in ein gemäßigtes Schlendern wechselten und dabei Worte austauschten, als wären sie nur gewöhnliche Passanten. Die Möglichkeit bestand zwar für den Vega, dass sich hier nur seine Paranoia meldete. Auf einen Versuch wollte es der Dunkelhaarige jedoch nicht an kommen lassen und so beschleunigte er seinerseits seine Schritte und versuchte die potentiellen Verfolger über mehrere Umwege und dergleichen hinter sich zu lassen.

Eine halbe Stunde später waren sie immer noch hinter ihm. Mittlerweile war den Fünf natürlich bewusst, dass ihr Opfer von ihnen Wind bekommen hatten, dennoch behielten sie einen gewissen Abstand. Vor allen Menschen wollten sie keinen Krawall wagen. Außerdem warteten sie noch auf ein Zeichen von ihren Mitkomplizen. Denn ohne, dass es der Dunkelhaarige wusste, war er auf den selben Weg wieder zurück in Richtung Hafen marschiert, aus den er gekommen ist. Wichtiger jedoch, dabei folgte er einer ähnlichen Route, wie auch Iljana, mit dem Unterschied, dass er weiter nördlich kam. Doch die Wege sollten sich dennoch kreuzen, denn auch die Fischdame bekam bald Gesellschaft von ähnlich vermummten Gestalten. Die Frau hatte allerdings nur drei dieser Figuren, die ihr immer mit einigen Metern Entfernung folgten. Ob der Zufall es so wollte oder es doch geplant und von den Männern gezielt organisiert worden war, die Wege der Beiden führten in ein Gewirr aus Gassen. Diese Gassen wurden nur von wenigen Menschen benutzt. Dies war vor allem der Tatsache zuzuschreiben, dass es sich um einen Umweg handelte. Zwar konnte man sich freier bewegen als auf der offenen Straße, dafür brauchte man manchmal jedoch auch länger.
Vincent hatte sich für diesen Weg entschieden, weil es ihm die Möglichkeit bot die Typen schneller los zu werden oder – was ihm persönlich die liebere Möglichkeit war – sie zur „Rede“ zu stellen. Auf was es letztlich auch hinauslaufen würde, die Gassen boten mehr Optionen hierfür als die offene Straße. Abgesehen davon war ihm der Kontakt mit so vielen langweiligen und nichtssagenden Individuen sowieso zu wider. Er musste sich also nicht das gesamte Gesindel antun, welches sich ansonsten die Straße mit ihm teilen würde. Er war bei der wohl zehnte Zigarette seit den drei neuen Päckchen und war furchtbar dankbar für die Reserve die er noch in seinem Zimmer über „Harveye's“ gebunkert hatte. Was er jedoch nicht erwartet hätte, war die Gestalt, der er begegnete, als er in eine weitere Gasse trat: Ein Fischmensch.
Während er die Asche seiner Zigarette abklopfte und einige Rauchwolken gen Himmel pfiff murmelte er leise zu sich selber: „Das ist jetzt etwas, was ich nicht erwartet hätte.“ Nicht, dass ihm diese Überraschung unangenehm auflaufen würde. Im Gegenteil, die Dame war zwar ein exotisch aufgrund ihrer Hautfarbe und den Schwimmflossen zwischen den Fingern – von den Kiemen, den Ohrflossen oder gar den Hakenschwerten an ihrem Gürtel ganz zu schweigen – war allerdings eine wahre Augenweide und sprach optisch den Vega durchaus an. Um es auf den Punkt zu bringen: Sie war eine Schönheit und für einen kurzen Augenblick vergaß Vincent warum er eigentlich hier vorbei gekommen war. Genauso wie die Fischdame scheinbar auch ihren Grund für diesen Ausflug zwischen die Häusergassen vergaß und ihn mit ihren Augen fixierten.

Hinter Vincent rieb sich Heiner zufrieden die Hände, was ein glücklicher Zufall. Er hatte eigentlich geglaubt er würde mehr Arbeit damit haben die beiden auf einen Hieb zu erwischen. Allerdings erwies sich das als Irrtum. Sein Boss hatte Vincenzo richtig eingeschätzt, alles war nach Plan gelaufen. Anders würde sich freuen. Es war fast schon zu perfekt um wahr zu sein. Während er mit seinen vier Männern den Abstand zwischen Vincent aufholten wanderte seine Hand locker zu einer Tasche seines Mantels, aus der er eine kleine Teleschnecke herausholte. „Hier spricht Heiner“, sprach er in den Hörer und bekam sofort die Antwort von der anderen Leitung. „Der Plan hat funktioniert. Wir schlagen sofort zu. Rhyswood brauchen wir lebendig. Vega kann eliminiert werden.“ Nachdem er aufgelegt hatte griff er in eine weitere Manteltasche und holte eine Steinschlosspistole heraus. Er war der einzige mit einer Schusswaffe und er würde seinen Schuss sicher nicht vergeuden. Ihm war klar, dass man zwei gefangene Löwen nicht unterschätzen sollte. Allerdings konnte Heiner natürlich nicht ahnen, dass neben diesen Beiden bald eine weitere Gestalt auf den Plan treten sollte. Die Gasse in denen Vincent und Iljana sich gegenüber standen war fast schon eine etwas schmalere Straße. Heiners und seine Mannen kamen aus der einzigen Gasse die in dieser „Straße“ mündete. Hinter Iljana kamen die drei anderen Gauner. Aber niemand hatte ein Auge auf das andere Ende dieser kleinen „Straßen-Gasse“ …
 
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Ahahaha, nein. Nein, Iljana vergaß ganz bestimmt nicht, warum sie durch diese Gasse ging, nur weil irgendein Kerl sie anstarrte. Vollkommen unmöglich, nicht nur hatte die Fischdame im Grunde genommen für den Rest ihres Lebens genug von diesem Geschlecht, die Masse an Menschen war sogar noch der Grund, warum sie sich schon wieder aus dem Künstlerviertel entfernte. Daher wanderten die violetten Augen auch eine knappe zehntel Sekunde später weiter und fassten eines der artistischen Häuser ins Visier, hatten den Braunhaarigen bereits wieder vergessen. Nichts währte so kurz, wie ein erster Eindruck, wenn man ihn nicht behalten wollte. Iljana hegte keinerlei Wunsch, sich mit irgendwelchen Einheimischen bekannt zu machen - seit ihre Adoptivmutter gestorben war, hielt sich ihr Kontakt zur Menschenwelt auf einem verschmerzbaren Minimum. Sie kam einfach besser mit Stille und Einsamkeit klar, war vollkommen zufrieden, wenn sie den Fischen beim Schwimmen zusehen konnte. Leider war die Fauna dieser Insel durch die Bebauung ein wenig reduziert worden, hier lebten fast schon mehr Menschen als Tiere und diese hatten bekanntlich Angewohnheiten, die die Fischfrau nervten: Sie waren laut, von sich selbst eingenommen und verbindlicher als Tiere, deren Gesellschaft man suchen, aber dann auch wieder schnell verlassen konnte. Also strich Iljana eine der gewellten Haarsträhnen hinter die Ohrflosse, die steif wie die Ohrmuschel eines Menschen anlag, und setzte ihren Weg in Richtung Hafen fort, bemerkte aber nach wenigen Schritten und einem Blick aus dem Augenwinkel, dass sie sich unter Umständen doch beeilen sollte. Nicht nur hatte sie das ungute Gefühl, beobachtet zu werden, auf eine ganz und gar nicht freundliche Art, wenn sie sich nicht verguckt hatte, was sie eigentlich bezweifelte, wurde sie verfolgt... und das gefiel ihr schon einmal gar nicht. Es war erstens eindeutig ihre Sache, wohin sie sich wann bewegte und zweitens konnte es nur schlechtes bedeuten, wenn man ihr hinterher lief. Sie kannte hier niemanden wirklich, also musste es sich dabei entweder um Kriminelle oder um irgendwelche Verkäufer handeln. Die zweite Möglichkeit wäre ihr da noch lieber, aber ein Blick über die Schulter bestätigte ihr, dass ein solches Outfit jeden potenziellen Kunden garantiert abschrecken würde. Also blieb nur die Möglichkeit, die ihr keine andere Wahl ließ, als ihre Schritte zu beschleunigen, bis sie merkte, dass auch auf der anderen Seite der Gasse mehrere der Vermummten aufgetaucht waren. Mit einem verärgerten "Tss..." auf den Lippen blieb sie also abrupt stehen und blickte sich um. Die einzige andere Person in der Gasse war dieser Kerl.. der stank doch schon nach Ärger! Sicherlich war sie hier einfach in etwas blödes hereingeraten, das absolut nichts mit ihr zu tun hatte! Immerhin hielt sie sich doch nach bestem Wissen von allem ansatzweise Kriminellen auf dieser Insel fern, während der Kerl da aussah, als könne er ein ganzes Moor am Stecken haben. Sie verzog keine Miene, während sie nach einem Fluchtweg suchte, aber keinen fand, wenn sie nicht auf gut Glück in eines der Geschäfte herein rennen würde, um nach einem Hinterausgang zu fahnden. Da sie sich dessen aber nicht sicher sein konnte, mochte sie dadurch ebenso gut in eine selbst gewählte Sackgasse rennen... also war dieser Weg ausgeschlossen. Fein.
Erneut setzte sie sich in Bewegung, ging scheinbar unbehelligt auf die Männer zu, die ihr den Weg versperrten und griff dabei nonchalant nach den Griffen ihrer Hakenschwerter, um sie zwar noch nicht zu ziehen, aber sich doch diese Möglichkeit zu eröffnen. Wenn sie wegrennen musste, dann in diese Richtung, denn wenn sie erst einmal am Wasser war, hatte sie gewonnen. Niemand konnte einen unter Wasser davon zischenden Fischmenschen aufhalten, wenn man nicht gerade ebenso dieser Rasse angehörte - zudem sich lange Mäntel im Wasser nicht besonders gut machten.
 

Emma Flanka

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Für die junge Frau mit ihrer großen, haarigen Freundin war die Welt noch völlig in Ordnung. Auch wenn sie auf dieser Insel mehr oder minder festsaß und irgendwie darauf hoffte, dass bald irgendein Schwung in ihren Alltag kam. Es musste doch auf diesem nahezu todlangweiligen Eiland irgendetwas Unterhaltung für Emma geben. Wieso kam denn kein Event auf Emma zu? Wenn sie wüsste wie nahe sie gerade davor stand in eine Sache hineingezogen zu werden, in der sie nichts verloren hatte und in die sie auch nicht wirklich hätte rein gelangen wollen, würde sie sich vermutlich nicht mehr so sehr nach jeder möglichen Abwechslung sehnen. Doch Schicksal war so eine kleine Sache der Unvermeidbarkeit… Und so lief die großgewachsene, muskulöse Dame quasi mit offenen Armen in ihr kleines neues Abenteuer. Nur sie wusste davon noch nicht viel…
Wie meistens gab Ronja die Richtung an. Emma sagte ihr wohin sie wollte und der gute Orientierungssinn und das feine Näschen der großen Hündin führten die beiden direkt zu ihrem Ziel. Dabei nahm Ronja allerdings auch keine Rücksicht darauf wo sie lang ging. Sie suchte bewusst immer den kürzesten Weg, egal ob sicher oder nicht. Es ging dabei eher weniger darum andere Leute nicht zu behindern, sondern vielmehr darum so schnell wie möglich dort anzukommen, wo sie hinwollte. Gerade jetzt kam dem großen Tier sicher jede Zeitersparnis gelegen, wo es doch darum ging, dass sie nun ein Leckerchen bekam. Da waren Emma und ihre große Begleiterin sich eilig: Wenn es um Essen ging, waren sie immer beide sehr positiv eingestellt!
Am Hafen entlang zu laufen, war gar nicht mal so einfach mit einem so großen Hund. Emma war froh, dass sie das Tier angeleint hatte. Auch wenn Ronja dies nicht besonders leiden konnte, hatte diese ein Feingefühl wie ein Elefant im Porzellanladen und dementsprechend musste ihre Halterin sie, grazil wie sie eben nicht war, durch Menschenmassen und an Ständen vorbei schmuggeln. Der dicke Hundehintern und das ständig vor Freude wedelnde „Schwänzchen“ machten dieses Unterfangen nicht gerade einfach. So geschah es schon so manches Mal, dass Ronja mit ihrem buschigen verlängerten Rücken eine Person neben sich vor Freude ohrfeigte oder mit ihrem Allerwertesten einen Stand umwarf. Normalerweise bekam Emma dafür viel Ärger, doch in diesem Fall winkten die Leute lächelnd ab. Viele versuchten die faule Ronja ein wenig zu streicheln, waren neugierig, aber niemand fluchte über das Ärgernis. Das hatte Emma wirklich selten erlebt. Die Mentalität auf dieser Insel war erstaunlich positiv und freundlich, fast schon sogar für Emmas Verhältnisse zu sehr.
Doch schon bald trennten sich die Wege der Menschenmassen von denen des ungleichen Paars. »Oi, Ronja! Wo willst du lang?«, mahnte die junge Dame in strengem Ton. Sie mochte es irgendwie nicht so wirklich in fremden Städten von der Hündin in Gegenden gezogen zu werden, die ihr nicht ganz geheuer waren. Emmas Intuition sagte ihr, dass diese Gassen, in welche die Hündin sie gerade zerrte, nicht unbedingt ein legitimer Weg waren. Doch nach winseln, wimmern und betteln von seitens des Hundes, musste sie nachgeben… Wie sollte man nein zu diesen großen Knopfaugen sagen? Vor lauter Freude darüber, dass ihre Freundin ihre Abkürzung dann doch noch akzeptierte, wurde diese direkt von einer großen, rauen Hundezunge abgeschlabbert… Nachdem sie sich also den Hundespeichel grummelnd mit einem Tuch aus dem Gesicht gewischt hatte, folgte sie ihrer Partnerin wieder…
Dafür dass diese Stadt an allen anderen Stellen so leuchtete und so bunt war, war gerade diese Gegend für Emma ein bisschen fehl am Platz. Ob das auch irgendwas mit der komischen Mentalität zu tun hatte? Noch immer hatte sie kein gutes Gefühl, aber ohne Anleitung der Hündin würde sie aus diesem Gassenwirrwarr ohnehin nicht mehr herausfinden… Während Emma zwischen den Häuserwänden gen Himmel blickte, merkte sie erst gar nicht, dass die Riesenhündin schlagartig stehenblieb. Ein wenig erschrocken sog sie Luft ein, als sie auf den nicht gerade grazilen Hundehintern auflief. »Hey! Was-?!« Bevor Emma ihre Empörung weiter zum Ausdruck bringen konnte, würde ihr von Ronjas bereits erwähnten verlängerten Rücken quasi das Maul gestopft. Wütend zog sie die Augenbraue hoch, wollte sich noch lautstark weiter darüber auslassen, als sie aber dann schon vom Knurren ihrer haarigen Freundin abgelenkt wurde. Was? Wie? Ronja knurrt mitten in einer Gasse? Noch bevor sie länger darüber nachdenken konnte, hatte sich das Tier aus der Kontrolle von Emma losgerissen und spurtete um eine Ecke, wo sie laut durch die ganze Gasse zu knurren und bellen begann. »Ronja! Stopp!«, rief sie ihrer Gefährtin nach, als sie ihr hastig folgte… Und plötzlich wurde klar wo sie ihre Begleiterin gerade hineingeritten hatte. Die Blicke waren erst einmal auf das Tier gerichtet, als Emma so langsam realisierte, dass hier zwei Menschen umzingelt worden waren. Das musste Ronjas Gerechtigkeitssinn sein… Normalerweise war sie eher faul, aber wenn es unfair wurde, dann versuchte sie schon mal die Bösen in die Flucht zu schlagen! Die Frage war allerdings… Hatte sie nicht gerade eher Emma und sich selbst in eine unangenehme Situation verfrachtet? Zu allem Überfluss hatte sie der Fischmenschendame erst einmal direkt den Fluchtweg versperrt. Wer weiß ob man die Braunhaarige hinter dem Riesenhund bisher überhaupt hatte erkennen können…
 

Vincent Vega

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Einen kurzen Moment huschte der Blick Vincents von dem Gesicht über die Oberweite der Dame hinab zu den Hüften, wo sich die Hakenschwerter befanden, deren Griffe sich mittlerweile in den Händen der jungen Schönheit befanden, selbst wenn die Waffen selber noch nicht gezogen worden. Dann wurde ihm bewusst wie er wirken musste und hob abwehrend die Hände in die Höhe, um zu bezeugen, dass er nichts böses vorhatte – nicht, dass er erwartet hätte sie würde ihm glauben. Die Männer hinter ihm hatte er wieder völlig aus den Kopf verdrängt, erschienen diese doch gerade bei weitem nicht so wichtig wie die Fischfrau ihm gegenüber. Bald darauf sollte er sich jedoch wieder ins Gedächtnis rufen, dass sie nicht alleine hier waren. Als Vincent gerade sagen wollte „Nur keine Angst meine Schöne, ich bin keine Gefahr“ wurde er schon mitten im Satz unterbrochen. „Haltet alle schön den Mund und hebt die Hände dorthin, wo ich sie sehen kann – also ganz hoch in die Luft!“ Stimmt, da war noch was, dachte sich der Vega genervt und zog noch mal seiner Zigarette, ehe er sie unter dem Absatz seiner Schuhe austrat, sich gemütlich eine nächste anzündete und erst dann die Hände emporstreckte. Selbst wenn die Pistole der Person in ihrem Mantel nicht auf ihn, sondern vor allem auf die Frau gerichtet war, scheinbar um sie davon abzuhalten weg zu laufen. Erst jetzt erkannte Vince auch die anderen drei Gestalten in ihren dunklen Mänteln, die wohl scheinbar dem Fischmenschen Weibchen gefolgt waren. Diese Tatsache überraschte ihn nicht weiter, Fischmenschen konnten sehr viel Geld einbringen. Nur warum wurde er von den selben Typen verfolgt? Es verstrichen einige Sekunden in denen sich die Kerle mit ihrem fehlenden Modegeschmack um die beiden verteilt hatten, ehe der scheinbare Anführer weiter sprach. „Es tut mir wirklich Leid Rhys … oder sollte ich dich Rhyswood nennen? Allerdings wollen dich bestimmte Leute zurück haben. Netter Versuch, aber dank dem Lieben Vincent waren wir in der Lage dich wieder zu finden.“ Ein grölendes Lachen folgte den Worten.
Der angesprochene wiederum war ein wenig verwirrt und konnte dem nicht so ganz folgen. Vielleicht war dies auch der Wirkung des Alkohols zuzuschreiben, der immer noch ein wenig in seinem Blut vorhanden war, trotzdem konnte er sich nicht daran erinnern, jemals diesen Typen in irgendeiner Weise behilflich gewesen zu sein. Geschweige denn diese Schönheit an solche Dreckskerle ausgeliefert zu haben. Was auch immer hier vor sich ging, Vincent war sich sicher er hatte nichts damit zu tun. Im Normalfall hätte es ihn eigentlich nicht weiter gestört, aber warum sollte er es sich bei der Dame gleich verscherzen? Außerdem schienen diese Typen es ja nicht nur auf sie abgesehen zu haben, sonst hätten sie ihn nicht auch verfolgt. An anderen Tagen wären dem Vega verschiedene Ideen und Möglichkeiten in den Sinn gekommen, heute jedoch hatte er mit sich zu kämpfen um noch bei klarem Verstand zu bleiben. Immerhin schwieg Samsa, es war der einzige Trost für den Kater, der Vincent einfiel …
Während die Gestalten mit der Geschmacksverirrung nun langsam einer nach dem anderen die Mantelknöpfe öffneten und irgendwelche Pseudowaffen herausholten – wie Messer, Schläger, Schlagringe, etc. - fuhr der Anführer dieser kleinen Truppe, bestehend aus gerade mal acht Schlägern, fort: „Wenn ihr so freundlich währt und uns nun einfach folgen würdet. Bitte ohne eine größere Unruhe zu veranstalten. Dann müssen wir auch keinem von euch wehtun.“ Diese Worte brachten Vincenzo wirklich zum Lachen, er konnte fast nicht mehr und musste die Zigarette in seinem Mund zwischen den Fingern festhalten, damit sie nicht auf den Boden fiel oder er sich womöglich noch seine Kleidung verbrannte. Auf die eher verwirrten, zum Teil verblüfften Blicke antwortete er mit einem Grinsen, welches gepaart mit dem verächtlichen Blick, sehr verhöhnend wirkte.
„Ihr meint also, ihr könntet mich nur zu acht irgendwohin bringen?“ Ja, Vincent übertrieb maßlos wenn er meinte er könne ohne Probleme gegen acht Personen bestehen. Sicherlich waren diese Leute keine ausgebildeten Kämpfer, aber sie waren klar in der Mehrzahl und selbst ohne ein gewisses Handycape würde Vince höchstens mit einer guten Portion Glück bestehen. Mit den Kopfschmerzen konnte man sich wohl die Erfolgschancen ausrechnen. Aber für einen kurzen Moment schien der Dunkelhaarige Glück zu haben, die Blicke der Angreifer waren leicht verunsichert. Sie huschten untereinander immer wieder hin und her, nur um letztlich an ihrem Anführer hängen zu bleiben – dem im Übrigen selber eine kleine Schweißperle die Stirn runter rann. Gleichzeitig war Heiner aber auch klar, dass er jetzt nicht nachgeben dürfte. Wenn er nun zu viel Unsicherheit zeigte, dann wäre die Moral seiner Männer gebrochen und dann hätte der Vega vermutlich wirklich leichte Karten. Er baute drauf, dass dies nur ein Bluff war. Und selbst wenn es keiner war. Alles was Vincent mit ihm machen konnte war besser, als was Anders machen würde, wenn er herausfinden sollte, dass er die Beiden hat laufen lassen. Also richtete der Anführer dieser Möchtegern Soldaten den Lauf der Pistole nun auf Vincent. „Bitte“, meinte er schließlich, „wenn du es so willst, ich habe nur die Befehle sie lebend zurück zu bringen. Du kannst gerne sterben.“ Er zeigte kurz auf die Frau hinter Vincent und richtete die Pistole weiterhin auf den Kopf des Mannes. Diesem war sehr wohl bewusst, wie locker der Finger am Abzug dieser Waffe saß und jede falsche Bewegung vermochte ein Fass zum Explodieren bringen, was sein Ende bedeuten würde. Also versuchte er keine vorschnellen Bewegungen zu machen.
Diese angespannte Stille mochte letztlich ein Wesen lösen, welchem er vermutlich dem Rest seines Lebens äußerst dankbar sein würde. Ein knurren erklang in der Gasse. Dies war jetzt nicht unbedingt etwas Weltbewegendes. Dafür der Hund von dem das knurren kam. Dieser überragte sogar Vincent und das weiße Fell hob sich deutlich von der ansonsten eher dunklen Gasse ab. Was auch immer dieser Hund hier zu suchen hatte oder woher er auch kam, eines stand fest – er gehörte scheinbar nicht den Gangstern. Denn diese wichen reflexartig erst mal zurück, als sie das Ungetüm vor sich sahen. Einige mussten auch schwer schlucken und sogar der Anführer wusste erst einmal nicht was er tun oder sagen sollte.
Genau solch einen Moment hatte er gebraucht. Selbst wenn Vincent noch ein wenig langsam auf den Beinen war, so schnellte er hervor und hatte dem Mann mit der Pistole in der Hand bereits ein Messer in den Arm geschlagen, welches er aus seiner Hosentasche gezückt hatte. Ein Schuss löste sich und ließ den Verputz einer Häuserwand hinab regnen. Es schien, als ob dies der Anpfiff für ein wahres Chaos war. Drei Männer rannten in die Richtung des Hundes, zwei wollten ihrem Boss helfen, den Vincent gerade mit einem Fausthieb ausgeschaltet hatte, die restlichen Beiden befanden, dass die Fischdame das leichtere Opfer war und wollten sich lieber um sie kümmern.

Vincent bekam den Rest des Kampfgeschehens gar nicht mehr mit, er war darauf konzentriert mit den Beiden fertig zu werden, die ihn erledigen wollten. Scheinbar hatte der Anführer recht gehabt, sein Leben war nicht sonderlich viel wert. Während der Eine die ganze Zeit versuchte ihn mit vorpreschenden Bewegungen das Messer in den Hals zu rammen, hatte der Andere es sich zum Ziel gemacht mit vielen harten Schlägen den Kopf des Vegas zu zertrümmern. Zu seinem Glück schaffte es der Dunkelhaarige immer wieder knapp auszuweichen. Langsam aber sicher fand er dabei den Takt den er brauchte, erkannte ungefähr die Bewegungsmuster und konnte bald darauf zurück schlagen. In der kleinen Gasse erklang die Melodie, welche die beiden fertig machen würde. Seine Füße traten auf den Boden auf und ließen Töne erklingen die mit genauerem Zuhören einen Sinn ergaben.
Er duckte sich unter dem Schläger hindurch, rammte das Knie in dessen Magen und drehte sich schnell um, damit er sich den Arm des anderen Angreifers schnappen konnte um diesen zu verdrehen und gleichzeitig seinen Ellbogen in dessen Gesicht zu vergraben. Während der andere immer noch auf den Knien war und sich langsam erhoben wollte, bekam er vom Schuhwerk des Vegas – welches natürlich mit Metallplatten verarbeitet waren – einen Tritt ins Gesicht. Nummer eins war also erledigt. Fehlte nur noch Nummer zwei … dieser war mit dem Messer in den anderen Arm gewechselt und zielte nun eigentlich auf den gesamten Körper Vincents. Hauptsache er traf überhaupt einmal. Da musste er Nummer zwei allerdings enttäuschen, statt ihn zu erwischen bekam er nur einen Tritt in die Weichteile, sowie eine etwas härtere Bekanntschaft mit der Häuserwand. Etwas erschöpft ließ sich Vincent nun selber niedersinken und holte noch einmal seine Zigarettenpackung heraus …

Die Kämpfe waren überraschend schnell vorbei. Davon bekam Vincent leider nicht viel mit, denn er hatte sich seine Zigarette gegönnt und sich in seine eigene kleine Welt verzogen, wo er sich aufgrund des gewonnenen Kampfes in den höchsten Tönen lobte. Zurecht, wie er empfand. Er hatte super Arbeit geleistet. Das die anderen fertig waren, bekam er erst mit, als ihm eine feuchte Zunge im Gesicht schleckte. Eine Zunge, die in etwa sein gesamtes Gesicht auch bedecken konnte. Mal wieder etwas verwirrt kraulte er den Hund den Hals und schaute auf. Die Fischdame war noch da, doch dazu gekommen war eine junge Frau die er bis dahin noch nie gesehen hatte. Während Madmoiselle Fisch wenigstens knappe Kleidung trug, die viel Haut zeigte, so trug die neue Miss Amazone sehr exotisch Kleidung. Die Farbe blau schien sehr dominieren zu wollen. Diese neue Dame war leider nicht ganz so hübsch wie die erste, nicht unbedingt hässlich aber eher ein Wildfang – nicht wirklich der Geschmack von Vincenzo.
Da sie genauso neu war wie der Hund, der sich übrigens neben Vincent niedergelassen hatte, nahm er mal ganz spontan an, der übergroße Köter gehörte zu ihr. Dabei darf man das Verhalten von Vincent nicht falsch verstehen, er mochte den Hund und auch Tiere im Allgemeinen. Nur dies war seine Art diese kleine Vorliebe zu retuschieren. Außerdem kraulte er bereits unablässig den weißen Hund, deswegen durfte sich dieser auch nicht beschweren. Ja, wenn es um Tiere ging, dann war Vincent sehr beliebt. Er hatte scheinbar irgendeine merkwürdige Aura an sich, die ihn für Tiere anziehend machte. Wenn er da an den kleinen Jack dachte …
Er drückte die Zigarette aus, erwog kurz, ob es noch eine sein durfte, entschied sich allerdings dagegen. „Hm, scheint als würden wir drei gerne Spaziergänge an unsicheren Orten machen“, meinte der Vega schließlich irgendwann, wurde aber von einem kurzen jaulen des Hundes verbessert. „Sorry, wir vier.“ Dies war scheinbar schon besser, denn nun gab es Ruhe und er konnte sich wieder seinen menschlichen Artgenossen widmen. „Vincent Vega der Name und ich bin neugierig was euch hier her führt“, war die Vorstellung, die er abgab. Selbst wenn er allen Ernstes nicht mit einer Antwort rechnete.
 
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Nicht einen klitzekleinen Moment glaubte Iljana an Vincents Unschuld. Egal, um welches Thema es sich gerade handelte, sie zu überzeugen, dieser Mann führe nichts im Schilde, würde keine einfache Aufgabe sein. Zuerst einmal war er ein Mann und diese Spezies hatte es bei ihr von Anfang an ein wenig verkackt, da sie bisher irgendwie noch nie ein annehmbares Exemplar getroffen hatte. Außerdem wusste sie, dass Männer seltsame Angewohnheiten haben konnten, faul waren, ab und zu stanken wie ein Iltis und von Feinfühligkeit nur im seltensten Fall etwas gehört hatten. Zudem gab es doch überdurchschnittlich viele Exemplare, die ein so angeschwollenes Ego besaßen, dass sie große Lust bekam, es ihnen radikal zu stutzen, bis nur noch ein Schatten ihrer früheren eingebildeten Größe übrig war. Es war ja noch nicht einmal verständlich, woher dieses Selbstwertgefühl bei den meisten kam - das, was Männer am eindeutigsten von Frauen unterschied, war geradezu skandalös hässlich! Neben seinem Geschlecht, regte sie auch schon auf, wie er sie ansprach. Natürlich war sie schön - das sah man doch - aber leider gehörte diese Formulierung mit zu den Dingen, die sie aufregen konnten, wenn sie sich aufregen lassen wollte. Momentan war es leider so weit, denn hier lief mit allem Mal einfach so viel gegen sie, dass sie kaum anders konnte, als dem ganzen mit Ärger zu begegnen. Sie konnte normalerweise entspannt sein, wie sie wollte, aber irgendwo war eine klare Grenze, die eindeutig überschritten worden war. Natürlich hatte sie gelernt, wie sie sich am besten selbst verteidigte, aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie unbedingt jeden Tag kämpfen wollte. Sie verzichtete generell lieber darauf und vermied Konflikte, aber irgendjemand oder irgendetwas schien es ja darauf angelegt zu haben, ihr den Tag zu versauen und da sie nicht unbedingt Lust hatte, plötzlich an das Schicksal zu glauben, hatte sie in diesem Moment beschlossen, dass der Braunhaarige an all dem Schuld hatte. Das war zwar eine ziemlich willkürliche Schuldzuweisung, aber immerhin würde sie dann jemandem zum beschuldigen haben - nachdem sie diese Kerle erledigt hatte, verstand sich. Zumindest war das ihre Einstellung, bis einer der Kerle seinen Mund öffnete und sie bei einem Namen nannte, den sie glücklicherweise schon länger nicht mehr gehört hatte. So unerwartet das auch war und so ungerne sie glauben wollte, was sie da gerade gehört hatte, es nahm jedenfalls erst einmal die Schuld von den Schultern des namenlosen Braunhaarigen und schippte sie diesem ominösen Vincent auf die Schultern. Wer auch immer dieser Kerl war, er war offenbar Schuld daran, dass man sie hatte aufspüren können, obwohl sie sich eigentlich nicht gerade auffällig benommen hatte! Sie regte sich nicht lange darüber auf, da ganz offensichtlich war, dass diese Männer Dinge mit ihr vorhatten, die sie nicht tolerieren würde, ließ den Braunhaarigen links liegen und die beiden Männer ihr Wortduell austragen, das ihr eher wie ein verbaler Schwanzvergleich vorkam, wobei es sich offenbar um Feenmänner handelte, der Qualität ihrer Worte nach zu urteilen. Wenn die sich streiten wollten, würde es sie nicht kümmern, aber niemand konnte sie zwingen, brav zu warten, bis sie fertig waren. Stattdessen machte sie ein paar schnelle Schritte auf die Männer zu, die ihr den Weg versperrten und zog ihre Waffen blank, duckte sich unter einem überraschten Schwinger weg und hieb stattdessen nach dem Arm, hakte sich in dessen Ellbogen ein und riss ihn zur Seite, um mit dem zweiten Schwert nachzusetzen. Kaum wollte sie jedoch den zweiten angreifen, stürzte plötzlich etwas riesiges, weißes und flauschiges mit ziemlichem Maulgeruch auf die Straße und tacklete die Fischfrau beinahe um, wenn sie nicht im letzten Moment zur Seite gestürzt wäre. Eine halbe Sekunde später, sie selbst versuchte immer noch zu verstehen, was hier eigentlich passierte, peitschte ein Schuss durch die Luft und ließ sie eine weitere Sekunde erstarren, bis ihr Körper realisiert hatte, dass sie nicht getroffen worden war.
Gerade wollte sie erleichtert aufatmen, als sich zwei schwarz ummantelte, aber ganz eindeutig maskuline Arme von hinten um sie herum schlangen und nach ihren Handgelenken griffen, wahrscheinlich, da zumindest ihr zweiter Angreifer verstanden hatte, dass diese Schwerter keineswegs nur zur Zierde da waren. Sein schlauer Angriff nützte ihm trotzdem wenig, da sie sich einfach auf seine starken Arme stützte und ihm die Ferse mit Schmackes ins Gesicht rammte, in der der Landung nachfolgenden Sekunde das rechte Handgelenk an sich riss und die spitzen Zähne in seiner Haut versenkte, was einen befriedigend lauten Aufschrei zur Folge hatte. Dabei würde der Arme die wahren Auswirkungen dieser Wunde erst noch bemerken... jedenfalls ließ er sie los, was sie nutzte, um erst einmal wieder auf Abstand zu gehen, sich ihrem neuen Gegner zuzuwenden und die Ohrflossen anzulegen. Es ärgerte sie, dass der Mann es gewagt hatte, sie anzufassen, weswegen sie beschloss, dass er lernen sollte, dass man das besser zu lassen hatte und seinen Ansturm, einen Schlagring in der Hand, auf sich zukommen ließ. Erst im letzten Moment machte sie einen Schritt zurück, wich seinem Schlag durch einen einfachen Seitwärtsschritt aus und schrammte mit ihrem linken Schwert über seinen Arm, drehte sich und strich mit dem rechten Unterarm darüber, ehe sie hinter ihm wegtauchte und nach einer weiteren Drehung nach seinen Kniekehlen hieb. Als sie ihr Ziel traf, knickte der große Körper in sich zusammen und schlug auf der Straße auf, als sie mit einem Tritt zwischen die Schulterblätter nachhalf. Hoffentlich konnte sie sich nun von hier weg stehlen, das war ihr eindeutig genug Action für einen Tag. Kurz blickte sie sich zu dem Braunhaarigen um, auch wenn es ihr herzlich egal sein konnte, wenn er verletzt wäre und stellte fest, dass sich auch inzwischen ein Mädchen zu dem Riesenhund gesellt hatte. Hm. Schickes Tier... bestimmt könnte man sich einen tollen Mantel aus dessen Fell machen. Aber ansonsten lockte sie das Meer gerade mehr als diese beiden Menschen und es gab ja auch nichts, was sie zum dableiben bewegt hätte...
... hätte der Bärtige sich nicht just in diesem Moment vorgestellt. Vincent? Oh-Oh. Reflexartig schloss Iljana zu ihm auf und setzte ihm die Klinge auf die Kehle, während sich der Haken des anderen Schwertes, wie von selbst um seinen Nacken legte. Die perfekte Position, um ihn innerhalb von Augenblicken köpfen zu können. "Was hast du mit diesen Männern zu tun, Vincent?", fragte sie mit eiskalter Stimme und ernstem Gesichtsausdruck, die Ohrflossen vor Erwartung leicht zitternd.
 
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Emma Flanka

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Wo hatte Ronja sie da nur reingeritten? Mit knurrendem Magen waren die beiden Freundinnen aufgebrochen, um nach einer adäquaten Fleischspeise zum Lunch zu suchen und nun fand sich die Dunkelhäutige mit dem Pelztier in Begleitung in einer dunklen Gasse voller ungewöhnlicher Gestalten wieder. Was hatte sie sich nur dabei gedacht auf Ronja zu hören, wenn diese meine eine Abkürzung zu haben? In so dunklen Gassen konnten sie doch nur in krumme Dinger geraten! Aber für so etwas hatte der Hund kein empfinden und Emma war nicht schlau genug sich vorher darüber ein paar Gedanken zu machen. Versteckt hinter dem Bein ihrer großen Begleiterin hörte sie das Knurren, welches ihren Körper beben ließ. Sie beobachtete die Situation… Dort waren einige Männer in ungewöhnlicher, düsterer Kleidung, die zwei Personen umzingelten. Erst einmal waren ohnehin alle Blicke auf die zornige Hündin gerichtet, sodass Emma sich ein Bild von der Situation machen konnte. Was war das denn? So ein komischer Mensch… Sie hatte Flossen und Kiemen und solchen Kram. Was war das noch gleich? Olaf hatte davon erzählt. Irgendwas mit Fisch, Fischdingsbums… In dem Moment als sie weiterhin darüber sinnierte – denn Emma war sich ihrer Situation noch nicht so ganz bewusst – fiel ein Schuss. Alles brach in Kampf und Gewalt aus! Ronja wich zurück und schubste Emma ein bisschen herum. Schüsse mochte die Hündin nicht allzu gern… Dieses Fischdingenskirchen begann sich mit komisch hässlichen Schwertern mit einigen Männern anzulegen und die braunhaarige Person, die sich dank ihrer Begleitung kaum hatte erkennen können, begann nun auch sich irgendwie zu prügeln…

»Was haben wir denn da Feines?«, hörte Emma eine etwas kratzige Stimme erklingen, als sich jemand mit Stricken den Beinen der großen Hündin näherte. Sofort wurde die Amazone sich ihrer Situation wieder bewusst und schnellte hinter dem Bein hervor. »Finger weg! Das ist meine Freundin!«, beschwerte sich die Schlägerin und rannte mit dem Kopf voran auf den Typen zu. Dieser schien viel zu verwundert über Emmas Auftritt, als dass er hätte ausweichen können und so schaffte Emma es ihm mit Köpfchen eine Lehre zu erteilen, die ihm ein lautes Stöhnen entlockte. Da sie ihren Dickschädel direkt vor den seinen geschlagen hatte, fiel ihm der Baseballschläger aus der Hand und er kauerte letzten Endes verkrampft am Boden, wobei er sich wimmernd den Bauch hielt. »Leg dich lieber mit Gleichstarken an!« Woran sich der Intellekt der Amazone schon deutlich festmachen ließ, denn eigentlich war es ja eher dumm vom Übeltäter mit den doppelt so großen Hund anzulegen, aber naja… Emma hielt sich mehr oder weniger für Ronjas große Schwester. Als diese noch meckernd und fluchend dem Angreifer die Leviten lesen wollte, bemerkte sie natürlich nicht, was sich hinter ihr abspielte. Denn völlig unbewusst hatte sich die Große in einen Kampf eingemischt, bei dem sie das lang nicht vorgehabt hatte. Bisher wusste sie noch nicht mal, dass sie da tiefer mit drinnen steckte als sie dachte… Als sie nun also jemand von hinten, während ihrem Gemecker, versuchte hinterhältig zu attackieren, traf diesen locker aus dem Handgelenkt die große Tatze der Hündin, woraufhin sich diese zweite Person mit dem Gesicht in der Mauer verewigte. Ein wenig erschrocken über das schmerzhafte Gejammer dieser Person wandte sich Emma mit einem: »Häh?« um und blickte zu ihrer Kameradin, die nur verwundert den Kopf schräg legte. Was auch immer!
So langsam wurde Emma aber bewusst, dass sie sich hier irgendwie mit rein gemogelt hatte, denn anstatt die Leute sie und Ronja – die ja keiner Menschenseele etwas hatten tun wollen – wieder ziehen ließen, attackierten sie nun die braunhaarige Dame. Diese wusste sich aber mit einigen kräftigen Schlägen und Tritten in die richtige Richtung gegen eine Person zu helfen, während Ronja die andere, mit der Schnauze am Kragen gepackt, so lang beschäftigte, bis Emma soweit war die Drecksarbeit zu erledigen…

Am Ende stand die junge Frau ein wenig irritiert da. Während ihre Hündin sich offensichtlich ziemlich begeistert dem Braunhaarigen näherte, kratzte sich Emma noch völlig planlos am Hinterkopf. Was war passiert? Sie war mit Ronja hier lang gegangen, diese hatte angefangen zu knurren… Dann brach plötzlich ein Kampf aus und irgendwie lagen hier nun dunkel gekleidete Typen rum, während ein Mann mit Zigarette im Mund an der Wand saß und eine andere Fischdame noch aufrecht stand. Was war hier gerade passiert?! Da fiel Emma auf, dass Ronja sich diesem Typen da auffällig angenähert hatte. Noch dazu hatte sie ihn ab geschlabbert und ließ sich von ihm kraulen… Entweder er hat ein Schnitzel in der Tasche oder… In dem Moment aber wich die große Hündin winselnd zurück. Gerade eben hatte der Typ sich noch recht herzlich und amüsiert vorgestellt und eine Sekunde später legte das Fischdingenskirchen ein Schwert an seine Kehle, wie ein Henker. Emma hatte das Gefühl, dass sie hier nicht sein sollten. Aber was sollte sie machen? Ronja winselte nur und blickte die Fischfrau mit ihren großen Knopfaugen an, während Emma ein wenig perplex dastand und die Situation beobachtete… Das einzige Geräusch, was sie von sich zu geben vermag, war ein lautes Magenknurren, in das Ronjas etwas größerer Bauch natürlich auch direkt mit einstimmte… Sie konnte das doch nicht so stehen lassen. Der Typ musste irgendwie in Ordnung sein! »Nimm das Ding runter! Der hat dir doch gar nichts getan!«, brüllte die nun mehr zornige Frau das Fischdings an. »Das ist sicher nur ein ganz großes Missverständnis!« Sie hatte wirklich absolut keine Ahnung worum es hier ging, aber wenn Ronja so zutraulich gegenüber einer fremden Person war, dann konnte er nichts Schlimmes getan haben… Das sagten ihr ihre Instinkte!
 

Vincent Vega

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Seitdem Vincent alt genug war, das weibliche Geschlecht ungefähr verstehen zu können, mehr noch, begriff wie viel Spaß man ihnen haben konnte, hatte er die verschiedensten Reaktionen auf seinen Typ erlebt. Manche waren im Sturm erobert worden, andere hatten ein wenig Widerstand geleistet, die wenigsten waren bislang noch nicht seinem Charme erlegen. Trotzdem hatte er aufgrund seines Charakters auch eher negative Erfahrungen gemacht. So etwas wie Ohrfeigen waren jemanden wie ihm nichts mehr Neues. Trotzdem, ohne Vorwarnung eine Klinge an seinem Hals zu spüren war ein neues Gefühl, eines, auf das er auch bereitwillig verzichtet hätte. Wie dem auch sei, nun befand er sich in dieser Situation und da hieß es mit Feingefühl rangehen. Ansonsten war er bald einen Kopf kürzer. Allerdings war Feingefühl bei dem Vega so eine Sache, wenn man es noch höfflich benennen wollte. Die eher unhöfliche Version wäre jene, dass er in etwa so viel Feingefühl wie ein Elefant im Porzellanladen besaß – zumindest in Situationen wo ihm das Schicksal mal wieder einen solchen Hieb ins Gesicht gab. Deswegen huschte kurz ein schmales Lächeln auf den Lippen des Dunkelhaarigen, ehe er zu einer Antwort ansetzte: „Das ist mal eine ausgesprochen kreative Art und Weise mit jemanden zu flirten.“
Er seufzte kurz, fuhr dann allerdings fort. „Ich kann mir gut vorstellen, dass du es mir sowieso nicht glauben wirst, allerdings habe ich rein gar nichts mit dem zu tun“, begann er und spürte beim Reden einen schmalen Blutrinnsal seinen Hals hinablaufen, „also wäre ich dir sehr verbunden wenn du dein Patschehändchen runternehmen würdest und die hübsche Klinge in eine andere Richtung halten würdest.“ Wunder, oh Wunder, es brachte nicht sonderlich viel, außer einen noch kühleren Blick der Fischdame und einen anwachsenden Druck auf seiner Kehle. Die brüllende Amazone die ungeplant auf den Plan getreten war, zusammen mit ihrem Hund, schienen die Situation dann auch nur bedingt hilfreicher zu gestalten. Wie herrlich es doch war, wenn ein beschissener Tag zu einem noch beschisseneren Tag wurde. Da brauchte man sich nicht weiter wundern wenn es Leute gab, die sich von Brücken warfen. Bevor die Fischdame mit dem scheinbaren Namen Rhyswood sich dazu entschied sich von der muskulösen Frau provoziert zu fühlen und womöglich zu dem Schluss gelangte, es an ihm wieder auszulassen, beschloss der Vega lieber sich ein wenig als Streitschlichter zu engagieren und hob deswegen beruhigend die Hände hoch.
„Nur die Ruhe Damen, ich bin sicher es handelt sich hier um ein sehr großes Missverständnis und ich bin nur zu gern bereit es zu klären.“ An Emma gewandt fügte er hinzu: „Ich bin dir durchaus dankbar, dass du dich für mich einsetzt Schätzchen, aber wenn du so lieb wärst und nicht gerade die Person anschreien würdest, die mit einer Klinge in ihrer Hand auf meinen Hals zielt, dann wäre ich dir sogar noch ein wenig mehr verbunden.“ In was auch immer er sich hier reingeritten hatte, er kannte eigentlich nur eine Person, die in der Lage war ihm zu helfen … oder zumindest bereit dafür ihm in dieser Situation auch zur Seite zu stehen. Das einzige Problem stellte dann ja nur noch die Tatsache da, dass ihm eine sehr misstrauische Frau in eine Lage brachte wo er nicht mit Sicherheit sagen konnte, dass er den morgigen Sonnenaufgang auch noch miterlebte. Er musste sich also etwas einfallen lassen, sie für sich zu gewinnen – zumindest einmal dafür zu sorgen, dass sie ihn hier nicht auf der Stelle umbrachte. Dann blieb die einzige Option wohl das bloße Pokern.
Mit einem höfflichen Lächeln, was auch ein wenig bedauern zeigte, meinte er also zu Iljana: „Ich glaube wir sind uns in dem Punkt einig, dass du mir nicht wirklich traust … dafür habe ich vollstes Verständnis und ich kann es auch vollkommen nachvollziehen. Aber ich denke dir muss auch aufgefallen sein, dass ich mit den werten Herren, deren Namen ich nicht einmal kenne, ebenso eine kleine „Meinungsverschiedenheit“ hatte … ich arbeite also nicht für sie, zumindest kann ich wohl beweisen, dass dem zumindest jetzt nicht mehr so ist.“ Ein bedauerliches Schulterzucken kam von Vincents Seite aus. Er versuchte nicht sich hier beliebte zu reden, er wollte nur logisch begründen warum die Gute nun zumindest keine Angst mehr vor ihm haben musste. „Ich kann dir lediglich das Angebot machen meinen Kopf an meinem Hals zu lassen und dann bin ich vielleicht in der Lage heraus zu finden was die Typen von uns wollten. Oder du schneidest mir die Kehle auf, verschwindest von hier und wirst die nächsten Tage unwissend von weiteren Handlangern irgendeines Mannes geschnappt, den du persönlich vermutlich nie kennen lernen wirst.“ Schritt Zwei setzte auf Druck. Sie hatte weniger Möglichkeit logisch zu denken und würde sich so auch auf Dinge einlassen, die für sie gewöhnlich völlig unvorstellbar wären. Zumindest normalerweise. Auch diesmal schien es auf den Ersten Blick Erfolg versprechend zu sein, tatsächlich ließ der Druck ab und innerhalb weniger Sekunden entfernte sich der Haken von seinem Genick und die Fischfrau war auf mehrere Schritte Abstand zurück gewichen. Dies verbuchte der Vega als ein Erfolg für sich, selbst wenn dieser abrupte Rückzug doch fast schon recht fragwürdig war. Ein wenig nagte es am Stolz von Vincent, aber eine heile Haut war in dem Fall wichtiger als ein kleiner Kratzer in dem ansonsten makellos polierten Ego des Dunkelhaarigen. Die Finger des Bärtigen strichen kurz über der Wunde an seiner Kehle, allerdings war sie nur rein oberflächlich und dementsprechend nichts Schlimmes. Keine Narbe oder dergleichen. „Komm mir bloß nicht zu nah, ich könnte ja giftig sein“, murmelte Vincenzo der Lilahaarigen entgegen, während die Finger automatisch in die Taschen seiner Hosen glitten und einen weiteren Glimmstängel herausbeförderten. Das zischen eines entzündeten Streichholz hallte durch die Gasse, dann widmete sich Vincent wieder seinen beiden „Gesprächspartnern“. In der Zwischenzeit war der Riesenhund Ronja wieder an die Seite des Vegas geschlendert und strich mit der Schnauze über die ausgestreckte Hand. Was auch immer Vince machte, scheinbar gefiel es den Tieren. Dieser Hund hatte ihn gerade erst kennen gelernt und trotzdem irgendwie bereits ins Herz geschlossen … vielleicht roch er aber auch nur nach etwas leckerem, wer wusste schon was Vincent gestern noch so alles gegessen hatte. Während die freie Hand den Nacken des Tieres kraulte, klopfte er die Asche seiner Zigarette mit der anderen auf den Boden und seine Augen musterten die beiden Damen die ihm hier Gesellschaft leisteten. Das Aussehen von Ilja war – wie bereits mehrmals erwähnt – überwältigend. Umso schockierender war da dann Emma. Sie war nicht unbedingt hässlich, ihr Gesicht besaß durchaus einige fast schon süße Elemente und ihre Oberweite war nicht gerade von schlechten Eltern. Aber sie war recht breit. Nicht dick, ganz und gar nicht, doch auch Muskeln gehörten nicht unbedingt zu den Dingen, die das perfekte Weibsbild nach Vinces Geschmack besitzen sollte. Nicht in dem Ausmaße zumindest. Deswegen wandte er sich auch recht bald wieder ab und widmete sich den am Bodenliegenden Männern … wenn sie ihm schon auflauerten konnten sie ihm auch gleich ein Frühstück ausgeben.
 
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"Nein. Aber ich bin giftig, also lass besser die Finger von mir!" Man könnte ihre giftige Haut als eine Art Geheimwaffe sehen, von der man besser niemandem erzähle, aber Iljana sah das bedeutend anders. Sie wollte im Allgemeinen so wenig Körperkontakt wie möglich aufbauen und da war die beste Möglichkeit, alle Welt vor sich selbst zu warnen. Im Kampf hatte sie immer noch zwei Hakenschwerter, aber sie war sich sicher, dass sich einige überlegen würden, sie anzugreifen, wenn sie wussten, dass sie sich besser nicht verletzen und sie danach berühren sollten. Wäre es nicht komplett gegen ihr Wohlbefinden, hätte sie einfach mit diesen Männern mitgehen sollen, um sie auf eigene Art und Weise zu lehren, dass sie nicht mehr das schwache Mädchen von früher war. Heutzutage hatte ihr Körper ganz von selbst damit begonnen, einen giftigen Schleim abzusondern, der den Kerlen sicherlich nicht gerade gut tun würde - und sie persönlich würde es sich fünfmal überlegen, bevor sie empfindliche Stellen Reizen aussetzte, die nicht gerade gesund waren... auch wenn es natürlich sicherlich auch solche gab, die darauf standen. Nein, darüber würde sie jetzt nicht nachdenken, das machte ihr schon wieder Übelkeit, ebenso wie der Braunhaarige, dessen Anmachsprüche wahrscheinlich aus einem drittklassigen Schmuddelheftchen entliehen waren. "Außerdem frage ich mich, warum die mich überhaupt gefunden haben...", setzte sie etwas leiser und deutlich weniger aggressiv hinzu. Diese Tatsache machte sie zwar ärgerlich, aber es besorgte sie auch, denn das läutete ohne jede Frage das Ende der friedlichen Zeit auf dieser Insel ein. Sie würde verduften, da konnte sie nun nichts mehr abhalten, vor allem, weil sie der Meinung war, dass sie recht schnell ein passendes Schiff finden würde. Immerhin war sie eine ganz passable Navigatorin, so etwas wurde immer gebraucht und sie konnte sich schon erschnorren, was sie wollte... wieder etwas lauter wandte sie sich erneut an Vincent und verschränkte die Arme vorm Körper, nachdem sie die Schwerter zurück gesteckt hatte. "Oh, ich brauche diese Nachforschungen nur zu einem Teil. Ich weiß genau, was sie wollten - das einzige, was für mich von Interesse ist, ist die Frage, wer genau mich bei denen verpetzt hat. Natürlich wäre es außerdem von Vorteil, wenn ich dieser Person meine Meinung geigen könnte..." Dabei war sie nicht einmal musikalisch, wo sollte sie so etwas auch gelernt haben? Sie wollte dieser Person also eher die Kehle durchschneiden oder sie ertrinken lassen, dafür, dass sie es gewagt hatte, sie in solche Schwierigkeiten zu bringen! Niemand hatte das Recht, ihr die Dinge in ihrer Vergangenheit vorzuhalten, die sie vergessen wollte, kein einziger Mensch durfte sie dahin zurückholen oder auch nur daran denken! Das war Ketzerei...
Mit einem Schulterzucken blickte sie zu dem Mädchen herüber, das sie angebrüllt hatte, weil sie dem Kerl die Klinge an den Hals gehalten hatte und musterte sie mit nichtssagendem Blick. Sie wirkte wie eine Person, die mit beiden Beinen mitten im Leben stand, ein bodenstämmiges, kräftiges Wesen, deren geistige Fähigkeiten sie wohl noch nicht abschätzen konnte, aber die nach ihren bisherigen Eindrücken nicht besonders helle war. Oder sie war einfach gestrickt, das musste ja nicht unbedingt korrelieren. Die violetten Augen wanderten weiter, bis sie bei dem Riesenhund kleben blieben und sie hoffte, dass der nicht auf die Idee kommen würde, sie abzuschlabbern. Einen giftigen Lolli wünschte sie ihm nämlich nicht. "Mein Name ist Iljana Rhyswood. Entschuldigung für die harsche Reaktion, aber die Intention dieser Kerle lässt nicht die Möglichkeit für Samthandschuhe offen." Dabei blickte sie merkwürdigerweise erst lange Emma an, ehe sie den Blick zu Vincent zurückschweifen ließ. Ihre Stimme hatte sich nun vollends beruhigt und war zu der üblichen, etwas monotonen, Lage zurückgekehrt. Nicht, dass sie für irgendjemanden Samthandschuhe anziehen würde, denn wofür brauchte man die, wenn man die Person erst gar nicht anfasste? Sie würde auch niemandem die Hand geben, das war zwar noch auszuhalten, aber aufgrund ihrer Haut nicht unbedingt die beste Idee. Es reichte ja schon, wenn man sich danach damit die Augen juckte oder sich irgendwo kratzte und man wurde vergiftet... das hatte etwas von Chilisoße. Wahrscheinlich würde sie die Person, die diesen Gedanken mit 'Scharf~' kommentierte, entweder erstechen oder mit rollenden Augen keinem einzigen Blick mehr würdigen. Zum Glück konnte niemand in ihren Schädel blicken, also konzentrierte sie sich lieber wieder auf das Geschehen um sie herum. "Wie heißt der Hund?", fragte sie mit unbewegter Miene und beobachtete ihn dabei, wie er mit dem Menschenmann herumspielte. Das Vieh war ganz schön groß geworden, ob sie es wohl mit Wachstumsbeschleunigern vollgepumpt hatten oder so?
 
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Was für eine überaus nette und sympathische Gruppe sie doch abgaben … nicht! Einmal gab es hier den zynischen Kettenraucher und die aggressive Fischfrau, ganz zu schweigen von einem jungen Ding welches vermutlich muskeltechnisch mit Vincent mithalten konnte und ihr überdimensioniertes Kuscheltier. Wer solche Freunde hatte, der brauchte keine Feinde mehr. Ein Glück, dass der Vega noch nicht ahnen konnte, wie eng ihre Wege noch miteinander verstrickt sein sollten. Vermutlich hätte er sich lieber von der nächstbesten Brücke geschmissen, sich im Harfen versenkt oder wäre freiwillig mit den Mantelträgern mitgegangen. Umso besser, dass der werte Herr nicht in die Zukunft schauen konnte …
Auf das Kommentar des Fisches – so hatte er sie in seinem inneren bereits getauft; Fisch, Fischi oder auch Mademoiselle Fisch – sie sei giftig konnte er nur ein schnauben von sich geben. „Giftig? Auf jeden Fall, das hatte ich schon vorher bemerkt …“ Und damit meinte er eindeutig nicht ihre Haut. Wie auch immer, er ließ sich gar nicht dazu herab ihr weiter zuzuhören, selbst wenn er wollte, die Töle war ziemlich penetrant und wollte sich keinen Schritt zur Seite begeben, im Gegenteil, der Hund bedrängte den Dunkelhaarigen immer weiter, was sogar die Geduld Vincents auf die Probe stellte. Mit halben Ohr nur lauschte er den Erklärungen der violetten Dame, die nun ihren Namen Preis gab. Iljana Rhyswood. Er würde in keinster Weise zugeben, dass dieser Name schön war, nicht einer solchen Nervensäge wie ihr gegenüber. Die Tatsache, dass sie ihm eine Klinge an den Hals gehalten hatte, nahm er ihr immer noch übel. Dennoch huschte ein schmales Lächeln über seine Lippen und er ließ sich den Namen auf der Zunge vergehen.
Auch die zweite Dame nannte nun ihren Namen, so wie den ihres Köters. Emma Flanka und Ronja. Viel zu viele Namen die er sich merken musste. Oder sollte. Etwas energisch schob er den Kopf des Hundes zur Seite und erhob sich anschließend, jede der beiden Personen musternd. Er hatte die Idioten recht ordentlich abgesucht und hatte neben den gewünschten Berry noch etwas anderes interessantes gefunden – einen Zettel, den er unauffällig in seinen Taschen versteckt hielt. Ein kurzer Blick auf den Zettel hatte ihm gezeigt, dass er durchaus wichtig sein könnte. Vincent selber hatte ihn zwar nicht verstanden, aber kannte jemanden, der von allen Menschen auf dieser Insel die besten Chancen hatte, den Brief zu entschlüsseln. Auf dem Zettel stand in einer unordentlichen Schrift:

Vincenzo Vega XIIVXV IVXYXT
Iljana Rhyswood CXFXS
Luxuria​

Unterschrieben wurde dieser kurze Brief mit den Initialen A.v.A. Natürlich sagte es Vincenzo, der zwar nun vier Jahre auf diesem kleinen und beschaulichen Eiland lebte, aber trotzdem nicht wirklich mit dieser Gesellschaft im Kontakt stand, nicht viel. Vielleicht war es auch ein Pseudonym. Aber wenn sein Name hier drauf stand, dann konnte er mit Sicherheit davon ausgehen, dass es etwas mit seiner Vergangenheit zu tun hatte. Selbst wenn er die Bedeutung, der Buchstabenfolgen noch nicht raus hatte, er würde schon noch dahinter kommen. Trotzdem verbarg er vor Ilja die Tatsache, dass ihr Name auf dem Stück Papier stand. Womöglich lag dies daran, dass er mittlerweile eine Vermutung hatte, was er getan hatte. Warum auch immer die Fischfrau gesucht wurde, Vincent war sich fast sicher zu wissen wieso sie hier gefunden wurde. Und hatte der Vega auch keine Gewissensbisse, so tat sie ihm doch irgendwie fast leid. Aber jeder war für sich selbst verantwortlich und jetzt galt es vor allem den eigenen Kopf über Wasser zu halten. Er nannte die beiden Damen beim Namen und warf jeden von ihnen einen Sack mit 5.000 Berry zu. „Ich dachte mir, wenn wir schon solch einen Ärger mit diesen Typen hatten, dann steht uns auch eine Entschädigung zu“, lautete seine Entschuldigung für den schamlosen Diebstahl, geschmückt mit einem unbekümmerten Schulterzucken. Dann machte er auf den Absatz kehrt, hob die Hand zum Abschied und meinte noch: „Ich mach mich dann mal auf den Weg, ich würde gern ein paar Sachen herausfinden die mich nun gerade ernsthaft beschäftigen.“ Hinter ihm konnte er gerade noch so das jammern des großen Hundes vernehmen.

Mittlerweile war es Mittag, die Straßen waren noch geschäftiger und auch der Hafen war zu vollem Leben erwacht. Von überall erklangen die Rufe und Schreie der Seemänner und über ihnen heulten die Möwen. War der morgen noch von einer angenehmen Wärme erfüllt gewesen, so brannte die Sonne nun regelrecht auf die Menschen hier herunter. Vincent, der ein solches Wetter durchaus gewöhnt war, genoss die Wärme, lockerte allerdings dennoch seinen Kragen, indem er ein paar Knöpfe löste. Er stand wieder vor der Bar an der dieser Morgen begonnen hatte. Mittlerweile waren die Kopfschmerzen sogar fast vollständig verschwunden und er konnte wieder klar denken. Normalerweise hatte „Harveye's“ um diese Uhrzeit noch nicht geöffnet, als Mitarbeiter und Bewohner durfte er aber natürlich trotz der Öffnungszeiten eintreten. So sehr Vincent diese Insel auch verabscheute, so gerne hatte er auch irgendwie seine Arbeit bei Harveye lieb gewonnen. Er konnte zumindest damit leben. Zwar war dies nicht die erste Kneipe in der er angestellt war, dafür arbeitete er hier bereits am Längsten. Ein ganzes Jahr schon. Genau vor einem Jahr war er hier zufällig vorbeigekommen und hatte eine Arbeitsstelle bekommen …
Eine feuchte Nase, die gegen seine Hand stupste, holte ihn aus seinen Gedanken heraus. Er stand vor der Tür zu dem Lokal und bewunderte kurz die Fassade mit dem recht unscheinbaren Namensschild, als er hinter sich ein „Quängeln“ und einen „Meckern“ vernahm. Scheinbar hatte er zu lange in Gedanken versunken das Gebäude angestarrt … Moment Mal …
„Warum zur Hölle folgt ihr mir?!“, fragte er nun vermutlich hunderten Mal, während auf seiner Stirn bereits eine Vene zu pulsieren drohte.
 
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Iljana gab keinen Ton von sich, während sie dem Braunhaarigen Kerl folgte, dem sie immer noch nicht weiter traute, als sie ihn werfen könnte - was selbstverständlich nicht allzu weit war - nicht nur, weil er sie nicht unbedingt vor der Zeit bemerken sollte, sondern auch, weil sie sich ein wenig darüber ärgerte, dass sie das hier überhaupt tat. Eigentlich war es gar nicht ihr Ding, sich an jemanden zu hängen, den sie nicht kannte, weil eine nebensächlich eingeworfene Bemerkung sie schlussfolgern ließ, dass er vielleicht Informationen darüber hatte, wie diese Männer sie hatten finden können. Sie fragte sich im selben Atemzug, ob es sie eigentlich interessieren solle oder ob sie nicht einfach sofort die Flucht antreten müsse, damit sie hier weg war, bevor Nachschub ankam. Ihre Motivation, denen erneut in die Hände zu fallen, hätte nicht geringer sein können, ihr Entschluss, die Insel so schnell es ging zu verlassen, nicht offensichtlicher und dennoch ging sie mit regungsloser Miene knapp zehn Meter hinter Vincent entlang, wobei sie darauf achtete, nicht noch einmal in einen Überfall zu geraten. Diese Entscheidung hatte natürlich weder etwas damit zu tun, dass sie für das Geld dankbar war, dass er ihr zugeworfen hatte - um genau zu sein hatte diese Form der Bezahlung wenig, das ihr gefiel - noch, dass sie irgendwie Gefallen an Vincent gefunden hatte, denn das war nicht der Fall. Es war einfach ihre Neugier, die sich nach einigen Schritten durchgesetzt hatte und die sie noch irgendwann in den Tod treiben würde. Vielleicht war sie das allerdings auch wert, wer konnte sich da schon sicher sein? Während ihres Spazierganges hatte sie kaum Augen für die Schönheiten und Abstrusitäten der Stadt übrig, da die beiden ins Violette gehenden Seelenspiegel damit beschäftigt waren, jeden Menschen, der nicht offensichtlich Mutter oder Kind war, ins Visier zu nehmen, sein Gesicht zu mustern und dann abzuschätzen, ob es sich um einen dieser Gangster handeln konnte. Diese Art der Beobachtung war ziemlich anstrengend und erforderte so viel Konzentration, dass sie sich nicht auch noch um die Straßenkünstler kümmern konnte und sogar beinahe verpasst hätte, dass Vincent irgendwann einfach stehen blieb. Dennoch schaffte sie es, nicht in ihn hereinzulaufen, sondern blieb in einem großzügig bemessenen Abstand stehen, um erst einmal zu beobachten, ob er tatsächlich eine Informationsquelle besaß, die auch ihr weiter helfen konnte oder ob er sie ebenso in eine Falle locken wollte. Das konnte sie schließlich nicht wissen, wo diese Kerle, Schlägerei hin oder her, doch erwähnt hatten, er habe ihnen geholfen. Hatte er das aktiv getan, würde es sich hierbei wohl um eine Falle handeln, da wäre sie schneller ins nächste Hafenbecken gesprungen, als man 'Schnappt sie!' sagen konnte, war es nur passive Blödheit gewesen, so würde sie ihm in Zukunft die Birne waschen müssen, dass er nicht noch einmal auf die Idee kam, dabei mitzuwirken, sie in Gefahr zu bringen. Sie hatte niemandem etwas getan, wenn sie so drüber nachdachte, aber das konnte sie ihm zuliebe jederzeit ändern.
Nach einigen Minuten, die die Fischfrau ungelogen analog ihrer Rasse verbracht hatte - 'stumm wie ein Fisch' - schien dem tretwütigen Tollpatsch doch noch aufzufallen, dass er beobachtet wurde, nämlich nicht nur von ihr, sondern auch von Emma, die aus unerfindlichen Gründen ebenfalls mitgekommen war. Er drehte sich um und fragte offenbar ärgerlich, warum sie denn mitgekommen waren, dem Ton und der Mimik nach zu schließen, sollte dieser Satz irgendwo zwischen Wut und Ungläubigkeit anzusiedeln sein, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob er sie damit vielleicht auch gleich einschüchtern wollte. All diese Emotionen prallten zumindest an ihrer leicht schuppigen Haut ab, zerschmolzen wie Schneebälle, die man an einen Heizofen schmiss und hinterließen nur ein schwaches Lächeln, das höchstens zu erraten war. Er schien kein schlechter Schauspieler zu sein, schoss ihr seltsam anerkennend durch den Kopf, bevor unvermeidlich der Gedanke folgte, dass er diese Fähigkeit sicher gegen leichtgläubige Menschen einsetzte, um sie übers Ohr zu hauen. "Darauf hast du doch abgezielt.", lautete ihre schlichte Antwort, bei der sie es fertig brachte, nicht einen Gesichtsmuskel anzuspannen, der für die Formulierung dieses Satzes nicht essenziell war. Auch den Zusatz, er solle nicht so scheinheilig tun, hatte sie geschluckt, immerhin war das mehr, als sie unbedingt sagen musste. Außerdem ergab es sich aus ihrer Aussage und war somit zwar provokativ, aber ebenso redundant.
 

Emma Flanka

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So wirklich konnte Emma noch nicht verarbeiten in was sie da reingeritten war. Sie verstand die Situation nicht wirklich, geschweige denn den Ernst der Lage, in der sich die Fischfrau und der Fremde befanden. Für sie zählte nur, dass sie hatte helfen müssen, warum auch immer. Irgendwie war es halt so gekommen… Dass sie sich damit wohlmöglich selbst Feinde geschaffen hatte, war der stupiden Dame natürlich nicht wirklich klar. Emma fürchtete sich auch selten, da sie sich prinzipiell meistens vor negativen Emotionen völlig verschloss und stattdessen wieder gut drauf war. So war auch ihr Groll gegenüber Iljana so schnell wieder verflossen, wie er gekommen war. Sobald die beiden sich ausgesprochen hatten und die Waffen gesenkt wurden, war Emma wieder besser gelaunt. Sie war selten so, dass sie sich lange Zeit über jemanden oder etwas so echauffierte, stattdessen hatte sie ungefähr das Erinnerungsvermögen eines Goldfisches. Man konnte ihr also fast nachsagen, dass sie ein besserer Fisch gewesen wäre als Iljana! Die Namen der beiden hatte sie sich allerdings eingeprägt. Oft merkte Emma sich gerade die Sachen, die nicht wirklich relevant waren. Zumindest würde ein normaler Mensch an ihrer Stelle eher danach fragen warum und wie genau sie in diese Situation gekommen waren… Die kräftigere Dame machte sich aber nicht viel aus den Geschichten anderer Leute. Was sie viel mehr interessierte, war das Hier und Jetzt…
Eine Sache machte der großen jungen Frau allerdings Gedanken. Was meinte Iljana damit, dass sie giftig war? Emma nahm immer alles ziemlich wörtlich – was in dem Fall ja sogar ziemlich passend war – doch irgendwie hatte sie mal wieder das Gefühl falsch zu liegen. Menschen waren nicht giftig! Zumindest nicht normalerweise… Aber so ein richtiger Mensch war die Frau mit der lilafarbenen Haut ja nun auch nicht. Sie hatte irgendwie ganz merkwürdige Ohren. Ja, wenn man es genau betrachtete, dann sah sie wirklich aus wie diese merkwüridgen Gestalten, von denen Olaf erzählt hatte. Wie hießen die noch gleich? Fischdingensbums… Irgendwas in der Art auf jeden Fall! Was sie von dem offensichtlich weiblichen Wesen halten sollte, war ihr aber nicht ganz so klar. Mit Vincent konnte sie mehr anfangen, der war ziemlich direkt, drückte direkt aus was er fühlte und war gar nicht mal so schwer zu verstehen… Iljana war da anders. Eher wie ein unbeschriebenes Blatt Papier. Wenn sie sprach, konnte man kaum sagen, ob das was sie sagte ernst gemeint war, da sie keinerlei Emotion dabei zeigte. So etwas nervte Emma. Sie mochte es nicht, wenn sie nicht verstand… Nicht dass das selten vorkam, aber es war eher weniger häufig, dass sie selbst das so genau mitbekam! Da sie die Situation der Beiden noch immer nicht kapierte, versuchte sie gar nicht erst zu folgen, aber die Entschuldigung der Dame freute sie etwas… Obwohl sie wieder nicht sicher war, ob das nun ernst war oder nicht. In einer Situation, in der das eigene Leben bedroht war, konnte man mal die Nerven verlieren. Das verstand sogar Emma. Darum war es auch nicht so schlimm… Vermutlich hatte sie deswegen so schnell vergessen.
Dass Ronja sich von Iljana fernhielt, musste etwas mit den Instinkten der Hündin zu tun haben. Sie hatte zwar in ihrem Leben, soweit Emma wusste, keinerlei Fischmensch getroffen, doch schien das Tier instinktiv zu wissen, dass sie ihr nicht zu nahe kommen durfte. Entweder das oder Vincent war einfach interessanter. Da das große Tier gegenüber Iljana allerdings keinen Anstand machte ein Kennenlernen zu provozieren, was sie sonst sehr oft tat, wenn sie nicht gerade faul war, wurde Emma skeptisch. Sie wusste nicht, ob das Tier dieselben Probleme hatte wie Emma, also dass sie die Frau nicht einschätzen konnte… Oder ob sie wohl ernsthaft giftig war? Ach Quatsch, so ein Unsinn… Bisher hatte sie noch keine giftigen Menschen getroffen. Wo sollten die also auf einmal herkommen? Als Vincent ihr einen Sack mit Geld zuwarf, wusste Emma nicht so recht wieso. Wahrscheinlich hatte sie in ihren verstrickten Gedanken gar nicht mitbekommen, dass er die Typen durchsucht hatte. Allerdings mochte sie es nicht Geld „nachgeworfen“ zu bekommen. Sie nahm ungern unverdientes Gut an. Allerdings hatte sie momentan eine Phase, in der sie so etwas nicht ausschlagen konnte. Skeptisch blickte sie es an, zögerte und steckte es dann weg…
Was dann geschah, war für Außenstehende sicher merkwürdig. Die Blicke von Emma und Ronja wechselten ein paar Mal hin und her, dann schienen sie sich wortlos geeinigt zu haben. Dass Emma sich gegenüber der Hündin ergab, war selten der Fall. Allerdings hatte das Tier ihr heute wirklich geholfen und so verzichtete sie auf ihr Führungsrecht. Was daraus folgte, war dann relativ klar: Während Vincent und Iljana einen Grund für ihre Wege hatten, hatte Emma quasi keinen wirklich begründbaren… Denn um ehrlich zu sein, machte Ronja nur was sie wollte und ihre Freundin folgte ihr. Als sie also nun gemeinsam mit der Rhyswood und dem Hund Vincent bis zu einem Lokal gefolgt waren und dieser sich forsch umgewandt hatte, reagierte die junge Frau ziemlich gelassen. Sie ließ sich eigentlich schon von Emotionen beeindrucken, dennoch berührte sie die Reaktion von Vincent so gar nicht. Warum? Es war ja nicht ihre Schuld, dass Ronja ihm nachlief. Iljanas Antwort auf die Frage des Mannes war ebenso knapp ausgefallen, wie sie sich bisher ausgedrückt hatte, wohingegen Emma mit einem Schulterzucken erwiderte: »Sie folgt dir.« Wen sie damit meinte, war eigentlich klar. Der etwas große Schoßhund, welcher Vincent gerade am Handgelenk rumschlapperte… War sie nicht herzallerliebst?
 

Vincent Vega

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Für einen kurzen Moment schien es so, als wolle Vincent zu einer Antwort ansetzen, dann überlegte er es sich jedoch anders, schüttelte lediglich den Kopf und wandte sich um. Wollte er wirklich, dass die Beiden mitkamen? Womöglich. Er gab es nicht unbedingt gerne zu, aber diese vier Jahre hatten größtenteils nicht sonderlich viel Abwechslung geboten. Sicher, das ein oder andere Mal hatte er sich mit anderen Söldnern auf ein Schiff geschlichen und die dortige Ware geklaut, hatte Schutzgelder einkassiert und war mehrmals mit der Marine aneinandergeraten, aber im Prinzip hatte es hierbei nicht viel Abwechslung gegeben. Diese beiden Frauen jedoch schienen anders als der Rest mit dem Vincent seine Zeit verbrachte. Sie hoben sich von der grauen Masse ab, selbst wenn ihm noch nicht klar inwiefern sie das vollbrachten. Irgendwie hatte er wirklich gewollt, sie würden ihm folgen. Deswegen brachte es nichts, das zu bestreiten. Und wenn wir ehrlich sind, er hatte auch gerade keine Lust sich mit der Fischdame auf eine Diskussion einzulassen. Also gab er nach und trat in die kleine und gemütliche Bar, die einen gewissen Flair zu bieten hatte, der Vincent irgendwie an seine Heimat erinnerte. Es war überraschend Kühl im Inneren und bis auf einige der Angestellten, die sich ein wenig mit der Bühne befassten, war auch noch niemand hier – natürlich von Harveye abgesehen, der sich mittlerweile auch seine übliche Sonnenbrille aufgesetzt hatte und dabei war Gläser zu putzen. Also alles beim Alten.
Bei dem plötzlichen Lichteinfall – das kleine Etablissement hatte abgedunkelte Fensterscheiben, deshalb war es sogar am Tag recht düster hier drinnen – schaute der Barkeeper, Besitzer und Namensgeber auf und hob eine seiner weißen Augenbrauen, wenngleich sich auf den Lippen des älteren Mannes zeitgleich ein Lächeln breit machte. „Vincent, du weißt, dass wir noch lange nicht auf gemacht haben“, meinte er nur und spielte damit eher auf die weibliche Begleitung des Dunkelhaarigen an. Es war nichts ungewöhnliches, dass er zusammen mit hübschen Damen das Lokal aufsuchte, allerdings war es von Harveye recht strikt festgelegt worden, dass er sich dabei bitte an den Öffnungszeiten halten solle. Dennoch machte sich der Vega nicht die Mühe, die Situation näher zu erläutern. Mittlerweile kannte er den Alten gut genug, um zu wissen, dass er eine Situation richtig einschätzen konnte. Er wusste ohne irgendein Wort zu sagen, dass die Frauen diesmal aus anderen Gründen hier waren. Die hochgezogene Braue blieb jedoch bestehen. Hätte er nicht seine Sonnenbrille aufgehabt, dann hätte man auch seinem Blick folgen können, der genau auf Ronja gerichtet war, und hätte verstanden warum. Tiere hatten in seinem Club normalerweise nichts zu suchen, zu viele schlechte Erfahrungen. Die Besitzer schworen einem im Nachhinein zwar immer „So etwas hat er bislang ja noch nie getan“ aber dies half dem Barbesitzer auch nicht viel weiter, wenn er seinen ehemaligen Gästen im Nachhinein Schmerzens- und Schweigegeld zahlen musste. Letzteres, damit sie nicht auf die Idee kamen und ihn anklagten, was unweigerlich einen Besuch der Marine in seinem Lokal bedeutet hätte. Was wiederum nicht nur schädlich für das Geschäft, sondern bei einigen Kunden auch für die Gesundheit sein konnte. Das alles wusste der Älteste dieser merkwürdigen Dreiergruppierung und winkte lediglich mit der Hand ab: „Lass gut sein Harveye, die macht nichts.“ Ein unbeeindrucktes Lachen entrann der Kehle des Weißhaarigen, schließlich zuckte er jedoch nur mit seinen Schultern. „Geht auf deine Verantwortung.“
Mit langsamen Schritten trat er an die Bar und ließ sich auf dem Hocker nieder, erst nach einigen Minuten des Schweigens erinnerte er sich daran, was er vergessen hatte. Mit seiner Hand zeigte er auf die anderen Neuankömmlinge und stellte jeden einander vor. Dabei beließ er es jedoch nur bei den Vornamen und machte es so schnell wie möglich, nach ihm hatten andere Sachen weitaus mehr Priorität. „Ok, wenn wir uns jetzt also alle kennen und lieb haben, kommen wir zum Geschäftlichen … Harveye, ich brauch 'nen Drink. Das übliche, mit drei Eiswürfeln und einem Spritzer Zitrone.“ Er lehnte sich entspannt zurück während Harveye dabei war ihm seinen Cocktail zu mixen, als sein Blick auf den wiederum weniger amüsierten Blick von Iljana hängen blieb und er sich wieder daran erinnerte warum er noch mal hier war. „Äh … noch was geschäftliches Harveye … Lady Stockfisch und ich bräuchten deine Hilfe über den gewissen … Kundenkreisen der hier ebenfalls anzutreffen sind.“ Eine Antwort ließ auf sich warten, Seelenruhig mischte der Barkeeper des Clubs das Getränk und servierte es Vincent, der wiederum in aller Seelenruhe an dem Glas nippte und den Alkohol einziehen ließ. Es erschien einem Außenstehenden wenig Intelligent, wie man nach diesem monströsen Kater am Morgen trotzdem noch mal zu der Flasche griff, einer Seele wie Vincenzo jedoch war bewusst, dass man nur so einen weiteren Tag auf einem Eiland wie diesem verbringen konnte. Ansonsten verfiel man entweder dem Wahnsinn oder gar dem alltäglichen Trott der anderen Menschen – und wenngleich für Vincent ersteres da doch eine sympathischere Aussicht war, letztlich war er auf keine der beiden Alternativen sonderlich scharf. Als das Glas geleert war, gab er Vincent mit einem Nicken zu verstehen, er solle kurz mit ihm mitkommen und so wandten sich beide an die Tür welche direkt neben der Bar lag und in ein kleines Hinterzimmer führte.

„Vincent, ich habe wirklich nichts dagegen wenn du dir neben deinem Lohn noch mit diversen 'Jobs' weiteres Taschengeld dazu verdienst, aber musst du dich dann bei jeder kleinsten Schwierigkeit an mich wenden?“ Das ging dem Vega allerdings zu weit, so wie es der ältere Mann darstellte war es gar nicht – ok, gelegentlich kam es mal vor aber nicht immer! „Hey, das letzte Mal war es ein Schiff, welches von Marine Soldaten geradezu überfüllt war!“ „Sag ich doch, Kinderkram. Du musst lernen auf eigenen Füßen zu stehen.“ Das war dem Dunkelhaarigen klar, dennoch fühlte er sich durch diesen gutgemeinten Rat eher provoziert, schluckte dieses kleine Ärgernis jedoch hinunter und fing noch mal neu an. „Dieses Mal ist es was anderes“ dabei kramte er in seinen Hosentaschen und holte den kleinen Zettel heraus, „dieses Mal hat man MIR aufgelauert. Und sie kannten meinen Namen. Ich nehme an, meine Sorgen sind unbegründet, aber ich will sichergehen, dass es nichts mit meinem vorherigen Leben zu tun hat.“ Harveye war der einzige Mensch, dem er seine Vergangenheit offengelegt hatte. So ungern es der Einzelkämpfer auch hatte, aber wenn man die ganze Zeit mit der paranoiden Vorstellung zu tun hatte, hier handelte es sich um eine Verschwörung und er würde nach seiner Flucht trotzdem noch auf der Todesliste stehen, dann war es besser, wenn man Unterstützung hatte. Und dieses Mal kam kein Witz von Seiten des Älteren. Das Gesicht, welches langsam erste Anzeichen von Alter zeigte, wurde von einer ernsten Miene begleitet. „Das hier habe ich in den Taschen eines von diesen Möchtegernkillern gefunden, keine Ahnung, was all diese Gekritzel bedeuten sollen.“ Er legte dem Mann das Stück Papier vor die Nase und strich mit den Fingern drüber, verweilte auf den merkwürdigen Buchstabenfolgen. Sein Name und der, des Fischmädchens, sowie ein dritter, bislang noch unbekannter Name. Was es auch immer auf sich hatte, er und diese kleine Giftschleuder hatten mehr gemeinsam, als ihnen lieb war. „Und was hat es mit dem Fischmenschen auf sich? Ne alte Bekannte?“ Vincent schüttelte den Kopf. „Glaub mir, selbst ICH vergesse niemanden mit einer solchen Hautfarbe. Sie meinte sie kann sich denken, wer sie sucht, will allerdings wissen wie man sie gefunden hat. Schon eine Idee?“ Einige Minuten vergingen, in denen der alte Mann lediglich schweigend das Papier anschaute, sich dabei kaum bewegte und nachzudenken schien. Dann hob er den Kopf wieder an und blickte dem Vega in die Augen.
„Der Mann, der dies geschrieben und der, der es unterschrieben hat, sind zwei unterschiedliche Personen. Wenn du genau darauf achtest, merkst du einen kleinen, aber feinen Unterschied in der Stiftführung und der Tinte.“ Nach einer näheren Musterung, musste sich der Jüngere eingestehen, dass dem wirklich so war. Peinlich für einen selbsternannten Fälscher. Ihm stieg sogar für einen kurzen Augenblick die Schamesröte ins Gesicht. Dennoch nickte er zustimmend und lauschte den weiteren Erklärungen zu. „Die Unterschrift wird dir nicht viel sagen, sie gehört Anders von Adalstein, einem Neureichen – wobei der Begriff neu sehr dehnbar ist. Seit fünf, vielleicht sogar zehn Jahren hat er sich zurückgezogen vor dem öffentlichen Leben. War früher mal ein recht bekannter Schwertkämpfer, Ritter in der königlichen Garde. Soll einiges drauf gehabt haben, ein Gegner mit dem nicht mal du fertig werden würdest. Hat sich allerdings gehen lassen, seitdem er in Saus und Braus lebt. Hab ihn selber nicht gesehen, aber man munkelt er wäre ziemlich in die Breite gewachsen. Aber wer nimmt ihn das schon übel? Ich meine, komm erst Mal in unser Alter Vinnie. Jetzt bist du noch jung, hast einen Athletischen Körper und denkst Nichts und Niemand kann dir etwas anhaben und dann wirst du alt und statt den Bauchmuskeln siehst du nun einen runden Bauch vor dir, der wächst und wächst und dir den Blick auf dein …“ Die Abschweifung seines Gegenüber unterbrach der Dunkelhaarige mit einer Mischung aus seufzen und zischen. „Harveye, konzentriere dich auf die Arbeit, deine Midlife Crisis kannst du auch später noch ausleben.“ Leise nuschelte dieser nur ein „Ist ja gut“ und fuhr dort fort, wo er mit dem wichtigen Teil aufgehört hatte. „Auf jeden Fall ist Anders recht vermögend geworden. Besitzt ein anschauliches Anwesen und macht sich mittlerweile nicht mehr die Finger schmutzig. Wichtig für dich jedoch wird er in Bezug auf seine Aktivitäten nachdem er in 'Rente' gegangen ist. Er gehört zu einen der wichtigeren Unterweltbossen … weniger wegen seiner Macht oder seinem Können, als aufgrund seines Rufes. Er selber ist zwar kein funkelnder Stern an dem Firmament der Gangsterbosse, aber aufgrund dessen und dem großen Vermögen hat jemand wie du noch nie von ihm gehört.“ Kurz schien der Weißhaarige zu überlegen, dann nickte er und fügte hinzu: „Gut, dass du mich hast. Aber im Ernst, ich bezweifle, dass er auch nur den kleinsten Schimmer von deiner Vergangenheit hat … was es mit dem Fischmädchen draußen allerdings auf sich hat … der gute Verdient sich sein illegales Geld vor allem mit dem Verkauf von 'kostengünstigen Arbeitern' … Sklaven wenn man so will. Vielleicht wurde sie nicht direkt von einen seiner Leute entführt, aber diese Branche hat gute Verbindungen, also …“ Vinent nickte nur Geistesabwesend und verarbeitete das Erfahrene, als ihm eine Sache auffiel.
„Harveye, woher willst du wissen, dass sie überhaupt entführt worden ist?“ Der alte Mann lächelte nur sein verschmitztes Lächeln und rückte sich seine Brille zurecht. „Ach Vinnie – Boy, du musst noch so viel lernen. Zum Beispiel, dass alte Seemänner ein gutes Gespür für unausgesprochene Wahrheiten haben …“

Vincent verließ vor Harveye den Nebenraum und stellte sich hinter die Bar, wo er sich diesmal selbst eine Mischung zusammenbraute. Er musste neidlos anerkennen, dass keine seiner Werke auch nur annähernd an die des eigentlichen Barkeepers heranreichten, aber es war gut genug um sich damit die Kante zu geben. An Ilja gewandt meinte er: „Harveye macht das. Er ist gut darin Dinge heraus zu finden die sonst keiner herausfinden kann … zugegeben, es ist auch eines seiner wenigen Stärken.“ Er zuckte mit den Schultern und kippte sich die Brühe runter, während nun auch sein Arbeitgeber aus dem Zimmer trat, gekleidet in einem dunklen Mantel mit einem Regenschirm in der Hand. Scheinbar hatte er den letzten Teil gehört, denn er trat hinter Vincent ran und legte ihm den Arm um die Schulter. „Nun ja, mein Lieber, die einzige Stärke neben guten Cocktails nicht wahr? Aber lass dir ruhig deine Eigenkreationen schmecken … jemand anderes könnte es auch nicht. Im Übrigen Vince, bleiben deine beiden neuen Freundinnen („Sie sind nicht meine Freundinnen!“) für heute Abend? Immerhin ist heute dein großer Auftritt.“ Der Vega schüttelte den Kopf. „Ich wage es stark zu bezweifeln. Außerdem ist es nicht so besonders wie du es darstellst. Ich werd nur ein paar Songs mehr vor mich hinträllern und das noch betrunkener als sonst.“ Der Alte lachte, steckte die Hand ins Vincents Hose und zauberte einen Hundekeks daraus hervor, dem er den Hund entgegen schmiss. Allein die Tatsache hatte ihn gerade sprachlos gemacht, dass Harveye einfach die Hand in seine Hose gesteckt hatte, doch, dass er dabei auch noch einen Keks heraus holte, hinterließ eine menge Fragezeichen bei Vince. „Wie … was … wieso?“ Ein weiteres Lachen und der Barkeeper des „Harveye's“ wandte sich zum gehen. „Ich sag doch, ich weiß mehr als alle anderen in diesem Raum … frag aber nicht warum er da drin ist, zumindest wenn du dir gegenüber noch so etwas wie ein Selbstwertgefühl behalten möchtest. Abgesehen davon, ich dachte mir nur, dass der Hund vielleicht auch mal das haben möchte, weshalb er dir extra gefolgt ist … ich meine wir reden hier von Luxushundefutter.“ Als der Mann dann in Richtung Ausgang schritt rief Vince noch hinterher: „Harveye … draußen scheint die SONNE!?“ „Noch, mein lieber Vinnie, noch.“ Er zwinkerte den Anwesenden noch zu, begab sich dann allerdings vergnügt pfeifend in Richtung Stadtmitte.
Vincent und die Damen blieben mit den beschäftigten Männern im Hintergrund allein und Vincent schüttelte amüsiert lächelnd den Kopf. Die Worte des Barbesitzers hatten seine Stimmung wieder aufgehellt. Er mischte sich ein weiteres Getränk und fragte die Beiden dann mit dem Glas an den Lippen: „Auch was?“
 
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Müsste man eine Liste von Dingen aufstellen, die Iljana nicht mochte, so würde sie traurigerweise bedeutend länger als ihr Äquivalent mit ihren Vorlieben sein. Bars und Kneipen gehörten zum Beispiel dazu, alkoholische Getränke und Kartenspiele, Frauenhelden und eben jene zwielichtigen Kundenkreise, von denen der Braunhaarige soeben geredet hatte. Sie war ihm zwar wortlos hinein gefolgt und hatte sich auf einen Hocker gesetzt, die Ellbogen auf die Theke gestützt, aber musterte den ganzen Raum immer noch mit leicht misstrauischem Blick. Er gefiel ihr nicht, nicht nur, weil sie solche Etablissements generell nicht mochte, sondern auch, weil es zu viele dunkle Winkel gab, in denen man sich verstecken konnte, um ihr aufzulauern. "Rotfeuerfisch.", warf sie mit leicht abwesender Stimme ein, obwohl sie sich scheinbar nicht auf das Gespräch der beiden Männer konzentriert hatte und immer noch im Raum umher guckte. Natürlich konnte sie es sich nicht leisten, ihnen keine Beachtung zu schenken, denn dann könnten sie noch hinter ihrem Rücken etwas aushecken, das sie am Ende ausbaden musste, aber sie musste ihnen ja nicht unter die Nase reiben, dass sie sie belauschte. Nur war die Bezeichnung Stockfisch nicht ganz in ihrem Sinne, weswegen sie eine Korrektur vornehmen musste, selbst wenn sie das auffliegen ließ. Danach verfiel sie aber wieder in Schweigen, um nur ab und an einen missbilligenden Blick auf das Getränk zu werfen, das der Vega in der Hand hatte. Sie hatte nichts für Alkohol oder andere Drogen übrig, wer diese genießen konnte, der hatte noch nie erlebt, wie es war, dauerhaft unter ihnen zu stehen und abrupt auf Entzug gesetzt zu werden. Lustig war jedenfalls etwas anderes. Noch ein letztes Mal dachte sie darüber nach, ihm das Glas aus der Hand zu schlagen, aber verwarf die Idee, weil es ja sein Bier war, ob er sich besoff, bevor sie sich auf dem Hocker herumdrehte und den großen Hund des Mädchens betrachtete. Eigentlich hatte sie ja nichts gegen Tiere, aber es wäre wohl keine gute Idee, ihn zu streicheln, um sich die Zeit zu vertreiben, da sie ja eben nichts gegen ihn hatte. Diese Sache mit ihrer Haut war ihr zwar im Allgemeinen ganz recht, aber in solchen Situationen nervte sie doch ziemlich. Nun ja, sie musste ja nicht gleich mit ihm herumkuscheln, aber dieses weiße Fell sah furchtbar kuschelig aus. "Ich mag deinen Hund.", stellte sie knapp und bündig fest, während sie sich leicht zu dem Mädchen herumdrehte, die wohl eindeutig als dessen Besitzerin eingeordnet werden musste. Sie wirkte eigentlich ganz nett, wenn man das denn schon auf den ersten Blick sagen konnte und sie war geneigt, ihr wenigstens ein bisschen mehr als diesem Vincent zu trauen. Zur Not würde sie ihm einen praktischen Nutzen ihrer Hakenschwerter in der Kunst der forcierten Geschlechtsumwandlung demonstrieren, um dann so schnell es irgend möglich war, abzuhauen. "Was genau tun die beiden da drinnen?", kam sie allerdings schon recht schnell zu dem Thema, das sie eigentlich beschäftigte. Der Smalltalk, was ihr Haustier anging, war damit leider schon vorüber, aber sie hatte ja sowieso noch nie gelernt, wie man das anstellte, stundenlang über unwichtige Dinge zu reden, bevor man zum Kern der Sache kam. Sie war nicht in der Lage, einem männlichen Duo, von dem sie keinem auf Anhieb trauen würde, in der Hinsicht zu vertrauen, dass sie da drinnen keinen sinisteren Plan ausheckten, der in ihrer Flucht enden würde. Manchmal wollte man nicht eilen oder fliehen müssen, sondern entspannt dasitzen und die Ruhe genießen, seinen inneren Frieden wieder finden… und das ging so schlecht, wenn einem eine ganze Meute Piraten an den Hacken klebte. Es war natürlich verständlich, dass man solch hübsche Fersen nicht ignorieren konnte, aber Iljana wollte deswegen nicht mit Stiefel aufkreuzen müssen, auch wenn sie sich fast vorstellen konnte, dass die ihr sogar stehen würden. Hochhackig, versteht sich, alles andere war ja langweilig.
Als die beiden Männer von ihrem potenziell konspirativen Treffen zurück kamen, erwartete sie ein scheeler Seitenblick der Dame, die erst einmal herauszufinden versuchte, ob einer von ihnen sie mit einem Gewehr bedrohte. Schusswaffen waren eine ekelige Erfindung der Menschheit, fand sie, da sie gegen sie kaum Kontermöglichkeiten besaß, was wiederum dazu führte, dass sie in Deckung gehen müsste. Kurz schätzte sie den Abstand ab und erwog, wie viele Gräten sie sich beim Sprung über den Tresen maximal brechen könnte, bevor sich Vincent zurück an die Bar setzte, um nach der Bestätigung, dass dieser komische Sonnenbrillenträger das schon richten würde, etwas zu süffeln, das sie nicht einmal mit Nasenklammer herunter kriegen würde. Es war keine Bestätigung wert gewesen, deswegen blickte sie einfach weiter leicht abwesend, als habe sie gar nicht richtig zugehört – anders, als der Kommentar dieses Harveye, der sie zu einem „Ich bin definitiv nicht seine Freundin.“ nötigte. Also wirklich… das hier war rein geschäftlich, weswegen sie es auch nicht in Ordnung fand, dass dieser Kerl hier alle Anstalten machte, sich zu betrinken. Ein solches Verhalten empfand sie nicht nur als unhöflich, sondern auch noch wenig sinnvoll, weswegen sie sein Angebot mit einem Kopfschütteln ablehnte. Mehr würde sie nicht sagen, auch wenn sie ihm einen Sermon über die schädigende Wirkung von Alkohol hätte halten können… waren seine Gehirnzellen, denen er den Gnadenschuss verpasste. Unter Umständen waren sie eh relativ einsam.
 

Emma Flanka

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Ein Lokal… Eine Bar? Eine Kneipe! Nein mal ehrlich, wie nannte man einen solchen Laden? Eine wahrhaft angemessene Bezeichnung wollte Emma nicht in den Sinn kommen. Spelunke? Oder war damit etwas anderes gemeint? Auf den ersten Blick hatte die Hütte, in die Vincent die beiden Damen mehr oder minder geführt hatte, den Eindruck gemacht, als wären sie in einem Schiff unter Deck oder in einem Haus in den Keller gegangen. Es war dunkel, der Geruch war nicht wirklich angenehm und ziemlich menschenleer. Emma wusste nicht so recht was sie davon halten sollte, aber sie folgte ihm. Die junge Frau hatte großes Vertrauen in ihre Hündin, welche dem Mann, dem sie mehr oder weniger unfreiwillig geholfen hatte, scheinbar eine große Rolle zugestand. Sie wusste nicht wieso, aber ohne zu überlegen, war die Riesenhündin ihm gefolgt. Er musste irgendwas an sich haben… Nur was?
Ihre Begrüßung beim Betreten des Lokals fiel recht wenig herzlich auf. Stattdessen wies der Barkeeper den Braunhaarigen direkt darauf hin, dass um diese Uhrzeit noch keine Gäste willkommen waren. Emmas erster Gedanke ging in etwa in folgende Richtung: Sei lieber froh, dass hier überhaupt irgendjemand herkommt! Ja, wirklich einladend war das düstere Etablissement nicht, das musste sich wohl jeder eingestehen, wenn er ehrlich zu sich war. Emma war ein Weib von der See, die konnte Einiges ab. Eine Sache gefiel ihr aber nicht… Er sollte Ronja nicht so anstarren, denn sie konnte trotz seiner Sonnenbrille erkennen, dass er den weißen Hund mit seinem Blick fixierte. Dass Vincent beschwichtigte, dass die Hündin nichts tat, kam Emma da relativ gelegen. Die Braunhaarige hatte was gegen Hausverbotsregeln für Tiere. Klar, Emmas dicker Hintern gehörte nicht in jeden Schuppen, sonst konnte das gern mal zum Elefant-im-Porzellanladen-Szenario ausarten. Aber mal abgesehen von ihrem dicken Allerwertesten war die Hündin sehr angenehm. Nicht etwa weil sie so maßlos gut erzogen war, nein eher weil sie stinkendfaul war und sich, wenn sie sich nicht bewegen musste, eben auch keinen Meter bewegte. Einen missbilligenden Blick von Emma kassierte nun aber eher auch Vincent, dafür dass er sich mit Alkohol bedienen ließ. Sie mochte schon allein den Geruch nicht und war geneigt es ihm, wer hätte es gedacht, ebenfalls aus der Hand zu nehmen und ihn zusätzlich noch darauf hinzuweisen, dass Alkohol was für Versager und Weicheier war. Allerdings wusste sie ja noch nicht mal, ob sie bei dem Mann da nicht vielleicht ins Schwarze traf. Sie hielt sich nur zurück, weil der Mann Ronja verteidigt hatte. Sonst müsste diese nun allein vor der Tür sitzen und das mochten beide Damen so gar nicht… Es dauerte nicht lang, Emma verstand die nichtsprachliche Nachricht des Barkeepers nicht, da verschwanden die beiden Herren ganz plötzlich. Etwas irritiert blieb die große Frau neben der Fischdame sitzen und blickte zu der sich schließenden Tür. Fast wäre ihr ein Laut entwichen, der ihr Unwissen Worte fasste, doch sie beließ es bei einem skeptischen Blick in Richtung Iljana.
Als diese sie darauf ansprach, dass sie den Hund mochte, wusste Emma im ersten Moment nicht, ob die Dame es ernst meinte. Da die Fischfrau sich immer ziemlich emotionslos ausdrückte, was ja quasi ein Schlüssel zu dem war was man so sagte, konnte Emma solch witzige Unannehmlichkeiten wie Ironie und Sarkasmus noch schlechter deuten. Ronja allerdings schien die Worte nicht zu missbilligen. Allgemein schien sie nichts gegen die Frau zu haben, war aber nicht mal halb so anhänglich wie bei dem Herren. Irgendwas hatte sie wohl tatsächlich an sich. »Ich denke, dass sie auch nichts gegen dich hat.«, erklärte Emma nur knapp. Sie konnte dann doch nicht so genau in den Kopf von Ronja gucken, aber sie schien recht zufrieden zu sein und das war sie nicht, wenn jemand im Raum war, der ihr unangenehm war. Als die Herren den Raum verlassen hatten, stellte die Frau nun auch die Frage, was die beiden wohl da drinnen taten. Da konnte sich Emma einen ganz bestimmten Kommentar nicht mehr verkneifen, der ihr schon lang auf der Zunge lag. Zunächst zuckte sie mit den Schultern, beugte sich etwas zu der Frau vor und murmelte mit skeptischem Blick: »Ich hab das Gefühl der Mann ist ein bisschen eh… merkwürdig. Warum trägt der ne Sonnenbrille, wenn hier kein bisschen Licht ist?« Entweder Emma hatte einen merkwürdigen Trend verpasst oder der Typ war schlicht und ergreifend ein bisschen irre. Zumindest konnte sie sich dies nicht anders erklären! Von Emma würde Iljana also nichts Hilfreiches hören… Sie war halt nicht der Typ, der sich auf das Wesentliche konzentrierte…
Als sie zurückkehrten, versuchte sie ihm zu zuhören, doch die Sonnenbrille ließ sie einfach nicht los! Sie blickte ihm die ganze Zeit total skeptisch ins Gesicht. Auffälliger ging es eigentlich kaum… Und ganz plötzlich zauberte der Mann, nachdem er für Emma uninteressante Informationen ausgespuckt hatte, denen sie mit ihrer geringen Aufmerksamkeitsspanne nicht gefolgt war, einen Hundekeks aus der Hosentasche von Vincent. Emmas Faust schlug ziemlich hart mit einem total strengen Blick folgend auf den Tresen. »Ich hab’s doch gewusst!« Schwanzwedelnd ging der Kopf von Ronja nach oben und sie holte sich den Keks ab. Danach legte sie sich in die unmittelbare Nähe von Iljana, mit einem gewissen Abstand, und blickte sie treudoof an. Das war’s dann wohl mit der Hundeliebe zwischen Vince und Ronja… Doch Emmas Gedanken waren schon wieder woanders. Als sie nach dem Getränk gefragt wurde, zog sie den Kopf hastig zur Seite, winkte ab und sagte mit selbstsicherem Schmollmund: »Als ob!«
Was für ein merkwürdiges Quartett sich da nun gebildet hatte… Ein Mann mit einer Vorliebe für Hundekekse und Alkohol, eine giftige Fischfrau, eine Amazone mit dem Intellekt eines Steins und dem Blick fürs Wesentliche und ein Riesenhund… Da war der Mann mit der Sonnenbrille in der Kneipe fast schon normal.
 

Vincent Vega

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Soviel dazu, dass Hunde die treusten Tiere auf dem Planeten waren. Scheinbar war die Aussicht auf Futter manchmal doch genug um eine innige Liebe zu aufzubauen und danach wieder zu zerstören. Zumindest war Vince nach dem Hundekeks bei weitem nicht mehr so interessant wie vorher. Konnte ihm nur recht sein. Er leerte sein Glas und holte für die beiden Damen ebenfalls zwei Gläser. Er hatte zwar ihre Reaktion auf die Frage mitbekommen, aber er musste sich ja dennoch darum bemühen einen guten Gastgeber abzugeben. Und wenn sie letztlich ihr Glas nicht anrühren würden, dann hatte er es wenigstens versucht, was ihm dann ebenfalls anzurechnen war. Wie dem auch sei, aus Rücksicht – selbst wenn er es sich nicht erklären konnte – griff er ausnahmsweise mal nicht zum Alkohol, sondern zu einem Getränk welches auf Ilrusia beliebt war und sich Chocolatwater nannte.
Zur kurzen Erklärung: Eigentlich bestand das Chocolatwater aus Pulver, ähnlich wie Kakao. Doch durch die fein ausgereifte Vermarktung und Nutzung an Schokolade in Ilrus hatte man dieses Pulver ein wenig verfeinert. Man konnte es in Wasser auflösen und es entfaltete einen ähnlichen Geschmack wie handgemachte Limonade – mit dem Unterschied, dass es eine zusätzliche Süße Note besaß, den feinen Geschmack der Wonka Schokolade. Eigentlich wurde es als ein nicht alkoholisches Getränk angeboten, daran hielt sich derzeit auch Vincent, doch der Vega hatte bereits das Vergnügen gehabt die Variation mit Alkohol probieren zu dürfen. Und die vermochte reinzuhauen. Sie war in keinster Weise mit starken Getränken zu vergleichen, doch das Chocolatwater Variation 2 wurde in Wodka aufgelöst und erfüllte das Getränk mit dem gleichen Geschmack wie es bei gewöhnlichem Wasser war – die Auswirkungen des Alkohols blieben aber und so bemerkte man oftmals gar nicht, dass man wirklich betrunken wurde. Sehr fatal.

Wie dem auch sei, als er mit seiner heutigen guten Tag fertig war, ließ er die Beiden erst mal wieder alleine. Da er nicht behaupten konnte, dass die Beiden sich mit seiner Lebensweise anfreunden konnten und die fischige Frau auch noch irgendeinen Hass gegen ihn zu schieben schien, konnte er sich genauso gut im Lokal behilflich machen. Die Bühne war fast fertig vorbereitet und Vince warf ein prüfendes Auge auf die Arbeit, ehe er die Männer hinaus schickte und selber noch einmal kurz Hand anlegte, ehe alles zu seiner Zufriedenheit war. Mittlerweile hatte er auch einen alten Plattenspieler aus der Ecke geholt und eine seiner Scheiben von oben runter gebracht. Es erfüllte also der Titel Sixteenth Century Blues den Raum und hüllte die kleine aber feine Bar mit einer angenehmen Blues Musik aus. An manchen Stellen sang der Vega sogar leise mit, er durfte das immerhin auch, er konnte im Gegensatz zu vielen anderen die das behaupten wirklich singen.
Nachdem die Bühne für heute Abend gerichtet worden war, ging Vincent weiter durch die Bar. Er dürfte einige Zeit damit beschäftigt gewesen sein und es war zwischenzeitlich noch dunkler geworden in der Kneipe als vorher. So spät konnte es aber doch bei weitem noch nicht sein oder? Ein Blick aus der Tür des Etablissements brachte die Antwort: Der ehemals sonnige Himmel war von dunklen Wolken bedeckt worden. Scheinbar hatte Harveye mit seiner Annahme was den Regen betraf tatsächlich Recht gehabt. Dieser alte Bastard hat irgendwie immer Recht, dachte sich der Vega leise lächelnd, als er seine Streichhölzer nahm und die Lampen anzündete. Die Lampen bestanden aus orangen Glas und hüllte das „Harveye's“ weiterhin in ein angenehmes Dämmerlicht. Dabei musste er aber unweigerlich wieder daran denken, was der alte Mann über die Fischfrau gesagt hatte. Ob er in diesem Punkt wohl auch wieder recht hatte? Zugegeben, ein wenig Mitleid empfand sogar der Anzugträger, aber mehr noch als das verspürte er Neugier. Er würde gerne wissen ob dies der Wahrheit entsprach, wusste allerdings noch nicht wie er das Bewerkstelligen konnte ohne einfach mit der Tür ins Haus zu fallen.
Zu guter Letzt kontrollierte er die Ordnung der Flaschen, stellte bereits einige Gläser für später bereit und machte sich daran mit einem Lappen über die Tische und die Bar zu gehen. Auch die Aschenbecher wurden noch einmal entleert, ehe der Dunkelhaarige sich wieder zu den Frauen setzte und sich erst einmal einen Glimmstängel nach all der harten Arbeit anzündete. Er war äußerst zufrieden mit sich. Er wusste nicht was die einzigen beiden Menschen die sich neben ihm noch in der Bar befanden darüber dachten, doch Vincent war der Überzeugung, dass das „Harveye's“ ziemlich gut aussah jetzt. Einladend, gemütlich und vor allem diskret. Genau was es auch sein sollte.

Vincent warf einen prüfenden Blick auf seine Uhr, ehe er entnervt aufstöhnte. „Harveye braucht heute aber extrem lange. Wenn das so weitergeht darf ich den heutigen Abend alleine schmeißen.“ Er wandte sich dabei an niemand speziellen, im Prinzip hätte er auch behaupten können laut mit sich selbst gesprochen zu haben. Dennoch war es für alle gut zu hören. Und es stimmte, mittlerweile war bereits Nachmittag, noch ne Stunde ehe die Bar offiziell aufmachte und noch drei ehe sein besonderer Auftritt stattfinden sollte. Er hätte eigentlich gedacht sein Jubiläum bei Harveye würde ihm mehr Spaß machen, aber mittlerweile musste er sich eingestehen, dass die Umstände des heutigen Tages seine Lust weitgehend gedämpft hatte. Stattdessen bestätigte es ihn eher die Insel so schnell wie möglich verlassen zu wollen.
Er drückte seine Zigarette aus, stand kurz auf und holte zweierlei Dinge. Eine Schüssel mit Wasser und eine Hänchenkeule für Ronja – letztes war im Mitarbeiterbereich noch von gestern übrig geblieben – und ein weiteres Glas einer undefinierbaren Flüssigkeit für sich selbst, ehe er sich den Damen gegenüber setzte und sie mit seinem Blick fixierte.
„Ich hab 'ne Idee wie wir uns ein wenig die Zeit vertreiben“, meinte er schelmisch Lächeln und gönnte sich einen Schluck, „wusstet ihr, dass jeder Mensch bestimmte Zeichen abgibt? Egal was sie machen, sie zeichnen sich durch ihre persönlichen Ticks aus. Ihr auch, im Übrigen. Ich zwar ebenso, aber ich habe gelernt diese Ticks für eine Weile auszublenden. Wer sich die Kunst zu eigen gemacht hat, diese Reaktionen zu lesen, der kann fast alles von einer Person erfahren. Wollt ihr es mal ausprobieren? Fragt mich etwas über euch und ich kann es euch gegebener maßen recht präzise bestimmen. Wer traut sich?“


An einem anderen Ort der Insel saß eine recht breite Gestalt auf dem Balkon in ihrem Liegestuhl und schaute einer bestimmten Person dabei zu, wie sie hilflos kopfüber vom Dach baumelte und nur von einem Seil gehalten wurde. Im Garten, ein paar Stockwerke unter ihnen, war das kläffen und bellen der Hunde zu hören, die bereits seit einigen Wochen nur wenig zu fressen bekommen haben.
„Du willst mir also sagen, Heiner, ihr konntet euch nicht um eine Frau und einen einzigen Mann kümmern?“, fragte Anders alles andere als begeistert. Er gönnte sich eine weitere mit Schokolade übergossene Traube in den Mund und winkte mit seinen fetten Wurmfinger kurz und der Mann wurde kurz losgelassen, ehe das Seil gerade noch rechtzeitig wieder aufgenommen wurde. Nun hing Heiner nur noch wenige Zentimeter vor der Reichweite der schnappenden Mäuler und brach tatsächlich in Schweiß aus. „Es war nicht unsere Schuld … Iljana ist ein Fischmensch und Vincent ein erfahrener Kämpfer … und dazu kam dann noch eine andere Frau mit einem großen Hund.“
„Korrigiere mich bitte“, sprach Anders, der sich mittlerweile erhoben hatte und zum Geländer marschiert war. „Aber bezahle ich euch nicht dafür, dass ihr meine Arbeit erledigt und nicht irgendwelche Entschuldigungen vorbringt? Wenn du mit deinen Aufgaben genauso gut verfahren würdest wie mit deinen Ausflüchten, dann wäre das alles gar nicht nötig Heiner. So allerdings bereitest du auch mir einiges an Unbehagen. Hast du wenigstens den Brief zerstört, wie ich es aufgetragen habe?“ Scheinbar bekam Anders diesen kurzen, zögerlichen Moment vor dem „Natürlich“ nicht mit, denn er lächelte und nickte wohlwollend. „Gut gut, immerhin. Dann tut mir das leider umso mehr weh.“ Mit diesen Worten zückte er einen Dolch und schnitt das Seil, welches den armen Mann davor bewahrte von den Hunden zerfleischt zu werden, mit einer erstaunlich eleganten Handbewegung durch. Als nächstes waren nur noch Schreie und die schnappenden Hunde zu hören, keines von beiden weckte jedoch weiterhin die Interesse Anders'. Er hatte sich wichtigeren zu widmen. Zum Beispiel sich ein Team zu beschaffen, welches es vermochte seiner Anforderungen genüge zu tun. Doch er hatte schon eine Idee wenn er dafür engagieren konnte. „Beauftragt Reynolds und seine Leute und steht ihnen bei Aufträgen zur Verfügung. Er erledigt seine Aufträge wenigstens.“ Das tat er tatsächlich, leider nur war er dabei oftmals so ungestüm, dass er mehr aufsehen erregte, als sich der Adlige Ritter leisten konnte – aber besser ein wenig Stress mit der Marine, als es sich mit seinen Auftraggebern zu verscherzen …
 
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Musik war nichts, mit dem Iljana besonders viel zu schaffen gehabt hätte. Normalerweise sangen Eltern vielleicht mal ihren Kindern etwas vor, man lernte einfache Lieder im Kindergarten oder der Schule, wenn man denn eine besuchte. Im Leben der Fischdame war nie Platz für solcherlei Zeitvertreib gewesen, weswegen sie die Geräusche um sie herum immer noch mit leichtem Misstrauen bemaß, selbst wenn sie in der Zeit ihrer Freiheit natürlich erste Kontakte zu diesem Medium gemacht hatte. So wie sie das verstanden hatte, handelte es sich bei Musik um eine bestimmte Abfolge von Tönen, also Luftschwingungen, die sich im Ohr und danach im Gehirn des Hörers zu einer schönen Melodie verflochten, die in besonderen Fällen sogar gewisse Emotionen hervorrufen konnte. Zumindest war es das, was sie so aufgeschnappt hatte, denn sie selbst konnte daran nicht allzu viel finden, sei es nun ein rauchiger Blues oder ein kitschiges Liebeslied, es waren halt ein paar aneinander gereihte Töne, mochte ganz nett klingen, aber das war es dann auch. Mehr konnte und wollte sie auch gar nicht hinein interpretieren, weil sie es recht albern fand, große Lobeshymnen auf Komponisten zu singen, weil diese besonders tolle Musik machten. Das war nichts objektives, fand sie, und etwas unwichtiges noch dazu. Zudem mochte sie Hintergrundgedudel nicht besonders, weil sie zu früh gelernt hatte, was für ein seltener Luxus die Stille war. Einen Moment einmal nichts zu hören außer vielleicht das Rauschen der See oder das Zirpen der Grillen, so etwas war deutlich mehr Wert, als von beinahe lahmen Rhythmen in einen müden Trott versetzt zu werden, der ihr eindeutig zu müßig war. Das wiederum hatte nichts damit zu tun, dass sie etwa unbedingt auf Achse sein musste, aber dieses lasche Hin und Her erinnerte sie zu sehr an ähnliche Zustände, die sie nicht hatte genießen können. Faul und langsam zu sein, ohne es zu wollen, hatte etwas von einem viel subtileren Gefängnis, als es eines aus Stahl und Eisen je sein könnte, es waren Fesseln, die den Geist in Ketten legten. Handschellen konnte man aufschließen oder gar zerreißen, wenn man körperlich stark genug war, aber die unsichtbaren Seile im Kopf konnten nur unter enormer Anstrengung, teilweise ach nicht auf natürlichem Wege zerrissen werden. Natürlich übertrieb Iljana wieder einmal maßlos, da nichts schlimmes an der sanften Musik war, die der Braunhaarige irgendwie organisiert hatte, doch es ärgerte sie, dass sie nun zusammen mit dieser Frau, die ihr von Sekunde zu Sekunde weniger helle vorkam, hier saß und nicht einmal ihre Ruhe haben konnte, weil man sie ihr nicht ließ. Sie verschwand deswegen auch schon nach einer halben Stunde und wanderte zum Hafenbecken, wo sie sich erst einmal einen ausgedehnten Schwimmausflug gönnte, ehe sie wieder an Land kam, sich einem Pudel gleich schüttelte und immer noch leicht feucht hinter den Ohren wieder den Rückweg antrat. Es half ihr, sich in ihr natürliches Element zurück zu ziehen, wenn sie nachdenken wollte, da ihr die Luft und die Erde, auf der das brutale Volk der Menschen hauste, in ganz besonders schwarzen Momenten auch als Einschränkung vorkam, wohingegen sie im Wasser des Ozeans relativ frei war. Dort, wo sie nur die Strömungen an ihrer Haut entlang fließen spüren konnte und wo sie nichts anderes zu tun hatte, als sich auf die gleichmäßigen Schwimmbewegungen zu konzentrieren, beruhigte sich auch der dunkelste Gedanke und hellte auf, bis sie sogar der Meinung war, dass die ganze Sache vielleicht sogar ihre Vorteile haben konnte. Natürlich hatte sie immer noch zu klären, was genau dieser Vincent mit den Männern zu tun hatte, deren Beruf nicht so schwer zu erraten war, aber andererseits gab ihr das vielleicht die Möglichkeit, endlich aktiv gegen diese Leute vorzugehen. Sie war zwar keineswegs ein entfernter, mariner Verwandter von Robin Hood und sicherlich keine Verfechterin der Gerechtigkeit, aber ein wenig Genugtuung würde auch ihr nicht schaden. Deswegen wirkte sie auch gleich um ein vielfaches entspannter, als sie wieder die Bar betrat und sich auf einen der Hocker pflanzte (der wohl etwas nass werden würde, aber das bemerkte schon niemand…). Schon nach wenigen Minuten schien Herr Vega seine Tätigkeiten beendet haben und setzte sich den beiden Damen gegenüber, in der Hand etwas, das wohl eigentlich trinkbar sein sollte, aber sie nur mit Abscheu erfüllte.
Zeichen… so so… ob er wohl wusste, dass er gerade nicht besonders schlau gewesen war? Wenn man psychologische oder entwicklungspsychologische Studien durchführte, dann verriet man nie, was man vorhatte, weil die Probanden sich sonst auf genau das einstellten, was passieren würde. Das war noch so ein Punkt, der die Fischdame ein wenig an der Intelligenz des Bärtigen zweifeln ließ, aber das würde sie ihm nicht unter die Nase reiben. Solange er nicht meinte, mit genau so etwas angeben zu müssen, würde sie ihre Erkenntnis hinter dem Berg halten, so hatte sie eine kleine, aber gemeine Geheimwaffe. Außerdem war sie der Überzeugung, dass er das Blaue vom Himmel herunter log oder sich maßlos überschätzte. Sie hatte gelernt, wie wichtig es war, sich ihre Emotionen nicht ansehen zu lassen und hätte sie nicht eine ureigene Abneigung gegen Kartenspiele gehabt, wäre sie sicherlich Pokerkönigin geworden, da würde ein daher gelaufener Kerl es schon nicht fertig bringen, irgendetwas über sie herauszufinden – zumindest nicht ohne vorherige, sehr gründliche Recherche. Diese Tatsache war natürlich ein starker Anreiz, denn wenn er doch etwas wusste, könnte er sich vielleicht verplappern und sie hätte einen Grund, ihm die Kehle durchzuschneiden – so viel zu positiverer Einstellung! „Du bist so kindlich und tust, als könntest du Gedanken lesen…“ Der Blick der leicht violetten Augen driftete zur Seite ab, während sie leicht den Kopf schüttelte, als habe sie es mit einem besonders seltsamen Kleinkind zu tun, das ihr gerade eine Bastelei aus toten Schnecken präsentierte. „Es gibt nichts über mich, was ich dich fragen würde.“ Aw, war sie nicht eine blöde Spielverderberin?
 

Emma Flanka

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Geduld war nicht gerade Emmas Stärke… Wenn sie auf etwas warten musste, dann wurde sie schnell mal unruhig. Bei einer Frau ihres Kalibers konnte man sich sicher vorstellen, dass es da nicht viel nachzudenken oder sinnieren gab… Sie machte sich kaum Gedanken über das was ihr am heutigen Tage wiederfahren war, oder gar darüber es für Konsequenzen haben sollte. Sinn des Lebens, ihres Daseins, all das hatte für Emma keine große Bedeutung. Und so war das Einzige was momentan tatsächlich an ihr nagte die Tatsache, dass sie ihren Allerwertesten breit saß und das ohne Sinn und Zweck. Sie war ein Mensch der Bewegung, Action, Spannung und eine aktive Geräuschkulisse ein positives Körpergefühl gaben. So war es fast schon eine unmenschliche Aufgabe für sie auf diesem Hocker still zu hocken und zu schweigen. Während der Bärtige sich daran machte das Lokal in ein anderes Licht zu hüllen, war da auf der anderen Seite neben ihr die Fischdame, die alles andere als gut aufgelegt schien. Sie wirkte nicht gerade, als würde sie sich über ein Gespräch mit der Amazone freuen und so schluckte sie sich jedes freundliche Wort krampfhaft wieder die Kehle herunter, bevor es auch nur einen Mucks machen konnte. Die Unruhe war aber, trotz der Tatsache dass sie Iljana nicht wirklich auf den Schlips treten wollte, kaum zu übersehen. Ihr Fuß tippte immer wieder gegen den Fuß des Hockers und sie drehte sich häufig und Ronja, die müde herumlag und ruhig beobachtete. Was sollte sie tun? Dafür war Emma nicht geschaffen… Als die Fischdame sich dann auch noch entfernte, konnte sie sich ein Seufzen nicht verkneifen. Ronja wedelte begeistert mit dem Schwanz, als das Fräulein mit den Kiemen an sie herantrat, ließ aber direkt den Kopf wiederhängen, als sie vorbeigezogen war. Musik war schon eher ihr Ding, ganz im Gegensatz zu Iljana teilte sie die Auffassung von Vincent was das anging. Allerdings war sie nicht sonderlich wählerisch, sondern konnte sich ohne Murren auf jede Art von Musik einlassen. Fast war sie zum Singen und Tanzen aufgelegt, bemerkte auch dass Vince auch leise sang, aber sie verkniff es sich. Man schimpfte immer so über ihr, wie sie fand, herausragendes Talent. Wahrscheinlich war sie zu gut oder so! Jedenfalls hob sie sich den Gesang und das Abtanzen für später auf… Vielleicht trafen sie sich ja noch öfter in einer solchen Situation wieder…
Die Zeit verging nicht und Emma wurde unruhiger. Auch Iljana war noch fort, so beschloss die kräftigere Dame sich auch eben die Beine zu vertreten. Es war ja auch noch genug Zeit. Sie sagte Vince Bescheid, dass sie mit Ronja mal wieder vor die Tür musste und machte sich auf den Weg. Dabei war die Hundedame gerade eher nach Schlafen zu Mute, nachdem sie gut verköstigt worden war. Dennoch wehrte sie sich kaum merklich gegen die Entscheidungen ihres Frauchens. Gehorsam war sie eben, wenn auch nur wirklich bei Emma. Sie liefen einige Runden um die Häuser während es dämmerte und gingen kaum weit weg. Emma wollte nicht einen zu großen Abstand zur Bar waren… Wenn den anderen beiden völlig zusammenhangslos diese Sache heute passiert war, wieso sollte es Emma nicht auch treffen? Ja, so weit konnte sie denken. Dass sie sich allerdings gerade mit ihrer Hilfe in Gefahr gebracht hatte, war noch nicht so ganz angekommen…
Nach einer Weile kehrte die junge Dame wieder zurück ins Lokal. Sogar die Fischdame war wieder da. Mit einem Lächeln auf den Lippen setzte sie sich wieder an den Tresen. Dummen Leuten schien eben öfter die Sonne aus dem Arsch… Nicht lang dauerte es, da setzte Vince sich zu ihnen und versuchte die Ladys, naja eine zumindest die andere sollte man anders bezeichnen, in ein Gespräch zu verwickeln. Es dauerte eine ganze Weile bis Emma überhaupt verstand, was Vincent eigentlich von ihr wollte. Man konnte ihrem Blick richtig ansehen wie die Zahnräder im Kopf ratterten. Irgendwann schien ihr ein Licht aufzugehen und das Lächeln verschwand für einen Moment lang sogar. Aber sie sagte erstmal nicht, stattdessen machte sich Iljana ein wenig lustig über die Aussage des Brünetten. Und ja! Das hatte sogar Emma begriffen! Einen solchen Korb hätte sogar eine taubblinde Person mitbekommen… »Du bist ja tatsächlich giftig!«, sagte sie zu der anderen Frau und lächelte sogar wieder. Dann blickte sie zu Vince und zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. »Wenn ich das nun richtig geschnallt hab, dann prahlst du grad damit, wie gut du dich verstellen kannst, oder? Das finde ich ziemlich schwach.« Und schon bekam er den zweiten Dämpfer verpasst und das sogar von einer Person die dumm wie zehn Meter Feldweg war. »Wer stark genug ist, hat nichts zu verbergen und wer nichts zu verbergen hat, muss auch keine Ticks abstellen.« Demnach war es also auch kein Wunder, dass man Emma alles von der Nasenspitze ablesen konnte. Probleme hatte ihr dieser Weg allerdings auch nur selten bereitet, denn jeder Mensch hatte ja so sein Manko, dass man mit Stärken ausgleichen konnte. Mal schauen ob er noch auf eine andere Idee kam oder blieb er an diesem Thema ernsthaft noch länger haften?
 
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