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Die Geschichte der acht Monddämonen

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Waffenmeister
Diese Geschichte gehört zu den Legenden der Mondinsel und wurde zunächst mündlich überliefert. Die erste Niederschrift ist auf einen Tag vor über 600 Jahren datiert. Diese Erzählung variiert jedoch sehr stark, je nach Region und Person, die diese Geschichte erzählt. Loki liebte diese Sage und hat sie oft in seiner Kindheit gelesen, bis er sie letzlich auswendig konnte. Diese Version ist von Muratata Hirishim vor etwa 80 Jahren niedergeschrieben worden:

Vor sehr langer Zeit, lange bevor die Stadt Dark gegründet wurde, gab es zwei Städte auf dieser Insel. Die eine Stadt hieß Night und lag auf der südlichen Sichelspitze. Die andere aber wurde Moon genannt und befand sich an der nördlichen Spitze. Night war eine gewaltige Stadt. Sie hatte zehnmal mehr Einwohner als Dark heute hat! Doch was der Stadt Moon an Leuten fehlte, machte sie mit Waffen wieder wett! Und das musste auch so sein, denn es ward Krieg zwischen den Städten.
Der Krieg ging viele Jahre und jedes Jahr starben mehr Menschen als im Jahr davor. Viele hungerten, die Männer fehlten und so gab es auch nur wenige Kinder. Doch zumindest zeichnete sich das Ende ab. Night verlor nämlich langsam seine gewaltige Anzahl Krieger, wodurch Moon einen Vorteil gewann. Dies erkannte aber der Kaiser von Night und rief die ältesten zusammen, um ihren Rat zuhören. Nach langen Debatten stellten sie fest, dass ihnen nur noch ein Wunder helfen könnte, wenn sie den Krieg nicht innerhalb eines Jahres gewannen.
Diese Worte erschreckten den Kaiser zwar, doch er befahl sogleich alle Krieger gegen Moon zu schicken. Er wollte die Stadt in einem einzigen Angriff vernichten und so dem Sieg sichern. Nicht eine Wache blieb zurück und so zog ein Heer von mehr als zwanzigtausend Seelen aus, um Moon zu überrennen. Jedoch erwiesen sich die Mauern von Moon als hartnäckiger als es der Kaiser für möglich gehalten hatte. Das halbe Heer verendete noch vor den Mauern, bevor es ihnen gelang in die Stadt einzufallen.
Die kämpfe dauerten drei Tage und vier Nächte, doch dann musste sich der Kaiser zurück ziehen, denn fast jeder seiner Krieger war verstorben. Die Überlebenden flohen zurück nach Night, wo sie sich wieder sammeln wollten um weitere Schritte zu planen.
Doch neben dem Kaiser gelangten nur noch der General, ein Späher, ein Krieger, ein Wächter, ein Schmied, ein Botschafter und ein Priester, also acht Männer, zurück zu dem Ort, wo einst Night stand. Die gesamte Stadt war nämlich während ihres Kampfes niedergebrannt worden und es gab keine Überlebenden. Als die Männer das sahen, vielen sie auf die Knie und weinten bitterlich.
Da trat ein Mann aus den Schatten und sprach mit scharfer Zunge: „Seht, was euch der König von Moon angetan hat, als ihr angegriffen habt. Ihr habt nicht nur eure Macht verloren, sondern auch eure Heimat, edler Kaiser. Wollt ihr diese Schmach akzeptieren, oder wollt ihr den König und seine Bande aus Mördern und Brandstiftern zur Rechenschaft ziehen?“ darauf antwortete der Kaiser voller Verzweiflung: „Ich habe nichts mehr zu verlieren. Wenn ihr mir die Rache verschafft, die mein Herz verlangt, so sollt ihr meinetwegen meine Seele haben, wenn sie euch gefällt!“ und als die anderen Männer ihre Zustimmung abgaben, wurde der Teufelspakt beschlossen.

Es begab sich also zum nächsten Vollmond, dass acht Schatten vor den Toren von Moon erschienen. Und als die Torwächter zu wissen verlangten, wer diese denn seien, warfen vier ihre Mäntel ab und offenbarten ihre dämonischen Fratzen.
Der erste hatte das Gesicht eines Keilers und die langen Arme und Beine, sowie den Schwanz eines Affen. Auf dem schwarzen Pelz dieses Wesens befand sich ein weißes Kreuz, welches ihm den Namen „Shukyoka no Oni“, Dämonenpriester einbrachte.
Der zweite Dämon besaß das Gesicht eines Aras und hatte die Federn und Schwingen eines Rabens. Die Schwingen ersetzten die Arme und anstelle der Beine befanden sich die Beine eines Pferdes. Dieses düstere Geschöpf wurde später als „Kokushi no Oni“ bezeichnet. Dies bedeutete der Dämonenbote. Diesen Namen verdiente er sich nämlich dadurch, dass er alle seine Kameraden stets auf dem selben Wissenstand hielt.
Der dritte der Dämonen bekam den Namen Feuerdämon, oder „Hi no Oni“, welches eine Anspielung auf den flammenden Körper und dessen Atem war. Der Körper erinnerte an eine Eidechse, mit einem Krokodilskopf und Kuhhörnern.
Als viertes gewahrten die Männer einen riesigen Hund, mit Schildkrötenpanzer und Katzenaugen und -krallen. Dieser war so gut wie unverwundbar und wurde als „Kanshunin no Oni“ oder Wächterdämon bezeichnet.
Die anderen Schatten machte sich jedoch nicht die mühe, ihre Mäntel abzulegen, denn diese vier reichten bereits um die Stadt zu stürmen. Während der Feuerdämon die Gebäude verbrannte, beschäftigte der Kanshunin die Soldaten der Stadt. Der Affenartige jedoch verdrehte die Gedanken der Krieger und ließ sie sich gegenseitig bekämpfen. Eine tödliche Feuerwalze, die – Dank dem geflügelten Kokushin – jedem Hinterhalt entging.
Doch was machten die vier übrigen Gestalten? Diese gingen durch die Stadt, auf Wegen, die ihnen von dem Kokushin gewiesen wurden, zum Königssitz, ohne von den Wachen aufgehalten zu werden. Erst die Torwächter des Palastes versperrten ihnen den Weg. Doch da ließ ein weiterer Dämon seinen Mantel fallen und offenbarte seinen Körper. Dieser Dämon hatte den Körper eines Tigers, die Krallen eines Adlers und den Schädel eines Löwen Abgerundet wurde dieses Bild noch durch den peitschenden Skorpionsschwanz. Eine Killermaschine, die zum Kämpfen existierte. Jedoch nicht, wie der Wächterdämon nur zum Schutz, sondern er war ein Kriegerdämon, ein „Gunjin no Oni“. Und dieser Dämon war noch dreimal tödlicher als er aussah. Bald waren die Gänge dieses Gebäudes mit Tod gefüllt. Doch die toten ruhten nicht, wie sie sollten, sondern nun erhoben sie sich und begannen den Palast zu besetzten. Diese Krieger folgten den Befehlen des Dämonengenerals „Gunsho no Oni“. Dieser hatte einen menschlichen Schädel und zusätzlich zu seinen annähernd menschlichen Armen noch zwei mit Scheren versehenden und dazu drei Ochsenschwänze. Die Beine erinnerten an die eines Wolfes. Dieses Geschöpf zwang den sterblichen, ob lebend oder tot, einfach seinen Willen auf und ließ sie tun, was immer er wollte.
Während die Truppen vom Gunjin abgeschlachtet, und die toten vom Gunsho befehligt wurden, erreichten die vier Dämonen alsbald den Thronsaal, wo der König von Moon schreckensbleich die Eroberer ansah. Daraufhin trat die vorletzte und größte der Gestalt und war ihren Mantel ab.
Dieses war der Kaiser von Night gewesen, wie man an seinen Gesichtszügen noch immer erkennen konnte. Doch waren dies die letzten, die noch an die ehemalige Person erinnerten. Der „Oja no Oni“ hatte einen unglaublichen Körper. Er war mehr als zweieinhalb Meter hoch und sein ganzer Körper war mit einer ledrigen Haut überzogen, die schwarz war und ölig glänzte, wie die Haut einer Schwarzen Mamba. Im Maul befanden sich messerscharfe Reißzähne, das Haupt war von zwei imposanten Hörnern geziert, auf dem Rücken befanden sich mächtige Flederschwingen und ein Schwanz huschte hinter seinem Rücken hervor. Der dürre Schweif hatte eine Zange, wie die eines Krebses am Ende. Auf der ganzen Wirbelsäule fanden sich Dornen. Die Hände und Füße waren mit Klauen versetzt und als der Geifer zu Boden tropfte erschuf er dampfende Löcher im Boden.
Bereits die Hälfte der Männer wollte fliehen, doch der Dämon ließ Blitze aus seinen Klauen schießen und tötete diese Feiglinge. Dann machte er einen Satz und befand sich vor dem König. Mit der Zange an seinem Schweif griff er nach dessen Kehle und erhob diesen aus seinem Thron. Mit einer zischenden Stimme flüsterte das Ungetüm: „Na, was ist jetzt mit eurer Hochnäsigkeit, Majestät? Habt ihr den Mut verloren, nun wo eure schöne Stadt dem Untergang geweilt ist? Nun dann werdet ihr nun vielleicht erkennen, wie es uns ging, als ihr unsere Stadt ausgelöscht habt! Mit eurem Feigen Angriff habt ihr wehrlose Frauen und Kinder ausradiert!“ Der König wollte widersprechen: „Wir wollten euch nicht... wie konnten gar nicht... ihr habt uns Angegriffen, als wir unsere Truppen für den Angriff gesammelt haben! Wir haben....“ weiter sollte er jedoch niemals kommen, denn der Dämonenkaiser enthauptete ihn und Schrie: „LÜGNER! Diese ganze Stadt soll brennen! Tötet sie!“
Wie es der Kaiser befahl, so geschah es auch und bald ward die gesamte Stadt am brennen. Die meisten Menschen wurden ein Opfer der Dämonischen Wut, doch eine ganze Reihe von Bewohnern gelang die Flucht.

Im folgenden Jahr wurden die Menschen von den Dämonen gejagt, wobei die Menschen bemerkten, dass diese Dämonen bei Vollmond am stärksten waren und sich niemals bei Neumond zeigten. Alle bis auf einen. Der letzte der Dämonen war ein Jäger. Wenngleich er der kleinste aller Dämonen war, war er doch soviel schrecklicher. Dieser Dämon jagte selbst bei Nacht und kein Opfer entkam diesem Wesen. Der Körper dieses Wesen gehörte wohl einst einem schwarzen Bären, wobei der ganze Körper, wenngleich menschlich, doch ungewöhnlich breit war. Nur der Schädel war wie ein menschlicher Schädel mit Dornen und Hörnern, die dem ganzen Gesicht mehr Bosheit gaben.
Wenn dieser Dämon einmal eine Fährte aufgenommen hatte, war es unmöglich ihn wieder davon abzubringen. So kam es, dass die Überlebenden diesen Dämonen mehr fürchteten, als alle anderen Dämonen, die zwar schwerer zu besiegen waren, doch dafür nicht so unendlich todbringend.
Als die Not am größten war, versammelten sich die überlebenden von Moon an der Küste der Insel. Dort trafen sie einen unbekannten Mann. Dieser war in Begleitung vieler Menschen und erklärte, dass dies die Überlebenden von Night waren. Die Überlebenden berichteten von einem Dämon, der die ganze Stadt vernichtete und ein gewaltiges Massaker anrichtete, doch dann kam der Fremde und verbrag sie auf der Insel. Die Menschen fassten neuen Mut und auf geheiß ihres neuen Retters gründeten sie die Stadt Dark.
Während der ersten Nacht kam jedoch der „Kyutsui no Oni“ zu den Bewohnern um blutigste Ernte zu halten. Doch der Fremde nahm den Kampf auf und vernichtete den Dämonen.
In der Nacht darauf erschien der Shukyoka um die Bewohner zu töten. Doch dieser wurde ebenso leicht bezwungen wie sein Kamerad.
In den folgenden Nächten kamen der Kokushi, der Hi no Oni und der Gunsho. Doch keiner Überlebte das Treffen.
Die Menschen frohlockten bereits das niemand diesen Fremden bezwingen könne. Doch dann erschienen der Wächter- und der Kriegerdämon gemeinsam, zwei Tage vor Vollmond. Der Kampf war hart und konnte keinen Sieger offenbaren, bis sich der Fremde mit den beiden Dämonen in die Fluten stürzte. Keiner der Kämpfenden tauchte wieder auf.
Zwei Nächte geschah nichts, doch dann tauchte ausgerechnet der Kaiser der Dämonen auf, und wollte die werdende Stadt bei Vollmond vernichten. Doch auch diesesmal gelang es dem Dämonen nicht. Der Fremde tauchte erneut auf und verschwand zusammen mit dem Dämon. Seit dem ist Dark immer weiter gewachsen und es heißt, wenn die Dämonen jemals zurück kommen sollten, dann würde der Fremde auch wieder auftauchen und sie bezwingen.

Diese Geschichte ist oft Wissenschaftlich analysiert worden. Doch durch die ungenaue Zeitangabe und die langjährige Überlieferung sind Fakten nur sehr schwer zu ermitteln.
 
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