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What lays hidden in the dark past?

R

Royal Vigilantes-NPCs

Guest
„Abschaum... Dreck... Insekt... Wurm...“
Die Bezeichnungen, die Kane für den rothaarigen Mann fand, der sich so dreist zwischen ihn und sein Opfer gestellt hatte, ratterten wie ein Schnellzug durch seinen Kopf, liessen ihn die Zähne zusammenpressen und die Augenbrauen wütend senken. Was dachte sich dieser Rotzbengel da eigentlich? Er beschützte das verachtenswerte Familienmitglied der Fuertes? Schon allein dieser Fakt verwirrte den weisshaarigen Assassinen mehr, als er sich selbst eingestehen mochte. Wer würde sich denn mit solch einer Schauergestalt zusammentun? Kane konnte sich beim besten Willen keinen Grund vorstellen, wieso der Rothaarige dies hätte tun sollen. Dies besserte sich nicht, als Vico Anstalten machte, der Jammergestalt tatsächlich das Kämpfen zu überlassen. „WAS?!“, schrie es in Kanes Kopf und der Assassine hätte sich beinahe ohne nachzudenken auf den Rothaarigen gestürzt und ihn zu Seite gefegt. Nur durch pure Selbstbeherrschung konnte er seinen Körper davon abhalten. In seiner Fantasie nahm er den Rothaarigen jedoch weiterhin auseinander. Er musste Vico aufhalten und konnte sich nicht mit mutigen Dummköpfen, wie dem Grünäugigen herumschlagen. Dieser verdammte Abkömmling der ausgelöschten Familie schien ein noch grösserer Feigling zu sein, als Kane zuerst gedacht hatte. Und das wollte schon etwas heissen. Er liess Andere für sich kämpfen, ohne Skrupel, obwohl er versuchte, dies cool rüberzubringen. Lächerlich. „Männliche Sprüche nützen euch beiden hier nichts mehr“, dachte Kane mit finsterer Miene, weiterhin auf Abstand bleibend. Die eine Waffe des Rothaarigen machte jede seiner Bewegungen mit, was ihn leicht verwirrte. „Man könnte ja meinen, er widme mir seine ganze Aufmerksamkeit und tut nur so, als würde er Vico zuhören... wahrscheinlich hat er in zwei Sekunden alles vergessen, was dieser gesagt hat.“, sinnierte Kane spöttisch. Jedoch musste er zugeben, dass es sich auch nicht lohnte, die grossen Worte vom Erben im Kopf zu behalten. Selber vernahm er nur ein Fauchen... pure Einbildung, aber trotzdem besser als sinnfreie Worte. Ihm gefiel die Vorstellung eines Vicos als Hauskatze, die man nach belieben herumkicken und einsperren konnte. „Nur um sie dann aus immer grösserer Höhe fallen zu lassen und nachzusehen, wie viel sie sich nach jedem Sturz gebrochen hat“. Ja, das wäre reine Freude.
Jedoch war es nicht so. Und wie es nun aussah, musste er erst einmal dieses chancenlosen Möchtegernkämpfer auseinandernehmen, bevor er sich ernsthaft mit Vico befassen konnte. Immer noch war er wütend, über diesen seltsamen Entscheid des Tigermenschen, allen Ernstes einen Kampf an jemand anderen abzutreten. Zumal Kane sicher gewesen war, diese ganze beschissene Angelegenheit mit dem nächsten Schlag aus der Welt schaffen zu können. „Verdammtes Rothaar.“
Dafür musste er sterben. Das musste er ohnehin, aber der Assassine würde es schön qualvoll zu Ende gehen lassen. Genau. „Jeden Knochen zerhacken und die Organe nach aussen stülpen.“, dachte er und grinste unter seiner Maske mörderisch. Aber halt! Was tat er da? Verwirrt machte Kane einen Schritt zurück. Unter seinen Füssen knarrte das Holz des Tisches, auf dem er stand. „Ich habe mich wieder von Emotionen leiten lassen“. Dabei durfte dies nie wieder vorkommen. Zu frisch war die Erinnerung an das letzte Mal, als er seine Gefühle Oberhand gewinnen liess. Zu frisch die Erinnerung, dass er es nur der Gnade von Sir Tepes zu verdanken hatte, dass er nach diesem unvergleichlichen Versagen nicht aus den Kreisen der Mafia verbannt wurde. „Dies darf nie wieder geschehen“, machte er sich klar. Sein ganzes Sein musste sich auf den Kampf konzentrieren können. Denn so würde er den Rothaarigen ohne Mühe über den Haufen werfen und anschliessen diesen lächerlichen Erben ebenfalls in den Himmel befördern können. Kane warf einen Blick auf die Schwertkämpferin, die zu den Einbrechern zu gehören schien. Und sie würde er ebenfalls töten. Seine Treue zu Sir Tepes musste unter Beweis gestellt und fest zementiert werden. Vielleicht wären dann die Grossen Clans wieder bereit, seine Fehlschlag zu tolerieren und ihn wieder in ihre Reihen aufzunehmen... „Tolerieren, ganz recht... in der Mafia vergibt man nicht. Niemals.“

Inzwischen schien der junge Fuertes sein Gelaber genauso beendet zu haben wie der Rotschopf und wandte sich sicheren Schrittes ab. Kane sah ihm mit finsterem Blick hinterher, richtete seine Aufmerksamkeit diesmal jedoch gleich wieder auf seinen neuen Gegner. Der junge Mann hatte sich der Jacke entledigt und ging langsam in Kampfpostion. Sein Blick war fest entschlossen. Kane musste beinahe lächeln. „Oh ja, Anfangs sind sie alle entschlossen... haben alle diesen sicheren Blick in den Augen. Doch kaum schneidet man ihnen ein Stück Finger oder ein Ohr ab, fangen sie an zu heulen, kriechen auf dem Boden wie Hunde und winseln um Gnade.“ Der Weisshaarige hatte grosse Lust, seinem Gegenüber vor die Füsse zu spucken. „Etwas, das ich ihm natürlich nicht geben werde.“ Haufenweise schmerzhafte Schnitte, Platzwunden und fehlende Körperteile... ja, dies konnte man erwarten, wenn man sich Kane in den Weg stellte. Und man man machte einen schrecklichen Fehler.
Beide Kämpfer sahen sich nun in die Augen. Grüne trafen auf Dunkelblaue, schienen sich jeweils in die Pupillen des Gegenübers zu bohren und ihn nur durch die reine Präsens zu verunsichern. Kane musterte noch einmal die seltsamen Waffen des Rothaarigen. Es waren scheinbar Chakren, wie er zu erraten wusste, jedoch wichen sie stark von dem Bild ab, das eine Waffe dieser Art normalerweise bot. Spitze Dornen waren im Kreis angeorndet und blitzten im Licht des Mondes um die Wette. Metallerne Halter, umwickelt mit Leder ermöglichten einen festen Griff, den man sonst nicht hatte, mussten aber trotzdem hinderlich im Kampf sein. Kane schüttete den Kopf. Wer mit so etwas kämpfen konnte, dem musste man einfach im Stillen ein Kompliment aussprechen, denn die zwei Zwillinge vereinten perfekt Unhandlichkeit und Nutzlosigkeit, weil man damit scheinbar weder richtig schneiden, noch richtig stechen konnte. „Gratulation an dich, Rothaar...“, dachte Kane im Stillen. „...du hast es durch diese selten dämliche Waffenauswahl geschafft, deine ohnehin schon kleine Gewinnchance auf null zu senken.“
Der junge Mann hatte sein Leben jetzt schon in die Tonne geworfen... alleine dadurch, dass es einen Fuss in das Innere der Villa von Sir Tepes gesetzt hatte. Sich selber einzuladen war äusserst unhöflich. Da musste man sich am Ende nicht wundern, wenn man auch sehr unhöflich empfangen wurde.

Nun gut. Kane hob seine beiden Klingen auf Brusthöhe. „Dann lass uns das hier mal hinter uns bringen“, sagte er zu sich selber. Sein Gegenüber schwang ebenfalls die kreisähnlichen Waffen in die Höhe und wartete scheinbar, bis der Assassine auf ihn zukam. Das konnte er gerne haben. Ein Kerzenständer flog zur Seite weg, als Kane sich abstiess und beinahe lautlos auf den Rothaarigen zuschoss. Dieser preschte ebenfalls ohne zu Zögern vor, riss seine Chakren nach vorne. Vier verschiedene Waffen sirrten mit unglaublichem Tempo aufeinander zu und trafen mit dem Geräusch eines äusserst hohen Glockenschlages aufeinander. Das war der Gong, zu Beginn des Kampfes.
 
A

Aki

Guest
Das leichte Lächeln, dass sich auf ihre Lippen geschlichen hatte, verging ihr in nur wenigen Bruchteilen einer Sekunde. Stattdessen fand sie sich plötzlich an die Wand gedrückt wieder, mit schmerzender Schulter: „Ungh ~“ stöhnte sie unter dem ungewohnten Druck, Yuyu war panisch von ihrer Schulter gesprungen und beobachtete zitternd das Geschehen. Der kleine Fuchshund war nun wirklich alles andere als ein Kampfgefährte. Aki selbst sah ihn nur flüchtig aus dem Augenwinkel, besorgt hatte sie sich nach dem Befinden ihres Begleiters erkundigen wollen doch nun waren ihre hellblauen Augen, zitternd vor Schock an die stechend roten ihres Gegenüber gebunden. Sie spürte seinen hitzigen Atem auf ihrer blassen Haut, was ihr die Schamröte in ihr Gesicht steigen ließ. Es war das erste Mal, dass er ihr so nah war... es war das erste Mal, dass sie jemanden so ausgeliefert war. Aus einem ihr unerklärlichen Grund war ihr Körper wie gelähmt, ihr stockte der Atem und auch ihr Herz schien aufgehört haben zu schlagen.

Dies änderte sich im wahrsten Sinne des Wortes schlagartig, als er mit der Rechten ausholte. Ihr Herz begann plötzlich zu rasen, als sie aus dem Augenwinkel seine Faust auf sich zu rasen sah, ihr Hauptaugenmerk lag auf seinen dämonisch glühenden roten Augen. Die einzige Reaktion, die ihr Körper in diesem Zustand zustande brachte, war das schließen ihrer Augen und ein heftiges Zucken, als sie den Luftzug an ihrem Ohr spürte und seine Faust in die Wand direkt neben ihrem Kopf schlug. Erschrocken riss sie ihre Augen wieder auf und sah wieder in diese bedrohlichen Augen. Ihr Herz raste, sie presste die Lippen zusammen und riss sich zusammen. In ihr stieg plötzlich das Verlangen auf zu schreien, zu heulen, irgendwas, sie musste doch irgendwas tun! Doch nein – sie war vollkommen von ihm eingenommen, in diesem Moment schien sie ihm vollkommen hilflos gegenüber zu stehen. Langsam zog er seine Faust zurück, sie spürte wie feine Brocken von dem Putz auf ihre ungeschützte Schulter fielen und zuckte unwillkürlich erneut zusammen, jedoch dieses mal um einiges weniger, als beim ersten Mal. Voller Inbrunst schnauzte er sie an – doch sie beschäftigten ganz andere Dinge, nachdem sie sich der Situation endlich bewusst geworden war: Wieso...hat er mich nicht direkt geschlagen?! Sie konnte es nicht fassen. Das er zu Affekthandlungen neigte, hatte selbst sie bereits mitbekommen...aber das er so gewalttätig war. Sie war weniger von seiner Aktion geschockt, als von ihrer eigenen Reaktion – warum hatte sie sich nicht gewehrt? Wie hatte es soweit kommen können, dass sie ihm so ausgeliefert... ihr Herz schlug heftig. Hatte sie ihn so falsch eingeschätzt? Nein. Sie hatte sich überschätzt. Maßlos...

Wie hatte es nur soweit kommen können? Die junge Schwertkämpferin schämte sich schrecklich ihm gegenüber eine solche Schwäche gezeigt zu haben, dieses ganze Szenario war ihr schrecklich peinlich. Als er von ihrer linken Schulter ab ließ, rutschte sie ein kleines Stück die Wand hinunter, doch noch hielten sie ihre Beine aufrecht. Sie wollte nicht auch noch vor seinen Augen zu Boden gehen, wenigstens diese Peinlichkeit wollte sie sich ersparen. Bis zu einem geringen Grad klärten sich ihre Gedankengänge wieder, als Vico seine Drohung aussprach, ihre Gedanken froren nämlich in diesem Moment einfach ein. Sie verharrte an Ort und Stelle, auch nachdem er sich abgewandt hatte. Zögerlich tapste der kleine Fuchshund auf sein Frauchen zu, ehe Vico seinen Blick abwand und plötzlich die Spannung den Körper der jungen Frau verließ. Sie rutschte ungehalten einfach die Wand hinab und landete unsanft mit ihrem kleinen Po auf dem harten Boden. Yuyu sah besorgt zu ihr auf, ihr Gesicht war im ersten Moment kreidebleich. Bis sie Vicos abfälligen Kommentar über Jonathan hörte. Sogleich schoss ihr wieder die Röte in die Wangen, dieses mal jedoch aufgrund der tiefen Wut und Abscheu, die sie verspürte. Was für ein widerlicher Kerl!

Mit gesenkten Haupt strich sie sich nachdenklich über die noch leicht schmerzende linke Schulter. Unfassbar, was für eine Kraft er hatte. Etwas zögerlich hob sie ihren Blick und betrachtete den Abdruck seiner Faust in der Steinwand, was ihren Atem erneut stocken ließ. Wenn er ihr mit der Kraft ins Gesicht geschlagen hätte...sie erschauerte, er hätte ihr mehr als nur die Nase gebrochen, eindeutig. Schützend verschränkte sie die Arme und strich sich über die Oberarme, eine Gänsehaut hatte sich über ihren Körper gezogen. Diese Demütigung würde er bezahlen... mit vor Wut zitternden Fingern strich sie sich immer wieder über die Arme. Dieses Gefühl, das sie ihm völlig ausgeliefert gewesen war, erfüllte sie voller Wut über ihre eigene Schwäche und Scham. Was hatte sie sich nur gedacht? Tränen standen ihr in den eiskalten Augen, hatte Meister Opinell doch Recht behalten und sie... sie schüttelte sich und schloss einen Moment die Augen. Ruhig altes Mädchen...ruhig... versuchte sie sich selbst zu beruhigen und gab sich die größte Mühe, sich auf ihren Atem zu konzentrieren. Immer wieder schoss ihr die Frage in den Kopf, was sie sich gedacht hatte, doch warum genau sie sich diese Frage immer wieder stellte, war ihr selbst nicht klar. Sie schluckte und riss sich wieder zusammen, sie wollte nicht noch mehr Schwäche zeigen. „Komm, Yuyu. Es wird Zeit, dass wir gehen.“ sprach sie flüsternd. Ja, sie wollte gehen. Langsam erhob sie sich wieder und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.

Ihr lebensfroher Begleiter sprang ganz wie aufgefordert glücklich auf ihre Schulter zurück und machte es sich bequem. Als wollte er sein Frauchen aufmuntern, schmiegte er sein kleines Köpfchen mit den viel zu großen Ohren an ihren Hals. Die junge Schwertkämpferin seufzte leise und strich ihrem treuen Freund besänftigend über den Kopf. Ein kluger Krieger weiß, wann er seinen Stolz zu überwinden hat. Zitierte sie gedanklich ihren Meister. Diese Worte hatte sie vorher nicht verstanden, doch jetzt verstand sie sie, das glaubte sie zumindestens. Ich werde gehen und abwarten...entweder er findet hier sein Ende oder ich werde ihn persönlich.... Ihr Blick ruhte auf dem Abdruck seiner Faust. Seufzend strich sie darüber. Warum konnte sie sich nicht gegen ihn wehren? „Das ergibt doch keinen Sinn...“ flüsterte sie skeptisch und strich dem jungen Fuchshund erneut über den Kopf. Wie dem auch sein. Ich werde ihn und damit auch meine Schuld aus der Welt schaffen... wenn er es denn lebend hier raus schafft. Als wollte er ihren Gedanken widersprechen, quiekte der kleine Fuchshund leise. „Ich habe den Fehler gemacht und in ihm mehr als nur einen weiteren Auftrag gesehen...“ gestand sie flüsternd, sich selbst ebenso wie Yuyu zu, der ihr daraufhin über den Hals leckte.

Die junge Schwertkämpferin lächelte leicht auf diese Geste hin und folgte Vicos Spur ein Stück, angekommen bei der Kreuzung schlug sie jedoch einen anderen Weg als er ein und folgte diesem, bis sie direkt auf eine Räumlichkeit zu steuerte. Vorsichtig öffnete sie die schlichte Tür aus Kirschholz, sie lauschte und ihr Blick huschte nervös umher, während ihre Hand auf dem Griff ihres Katanas ruhte. Sie war jeden Moment dazu bereit es zu ziehen. Doch es schien sich nichts zu regen.
Bedacht schritt sie in den Raum hinein, ihren Körper unter Spannung gehalten. Noch immer rührte sich nichts, als auch Yuyu ihr zu verstehen gab, dass er im Raum nichts bemerkte, schloss sie die Tür wieder und tastete sich vor zum Schlüsselloch, in dem der Schlüssel ruhte um mit diesem die Tür zu verschließen und sich einzusperren. Vielleicht konnte sie sich so den einen oder anderen Verfolger etwas vom Leib halten? Den Schlüssel steckte sie ein ober besser, sie klemmte ihn zwischen ihre Brüste. Da ging er ihr wenigstens nicht verloren. Yuyu sprang von ihrer Schulter und begann wild im Raum herum zu toben, es schien sich um eine kleine Stube zu handeln mit vielen Fenstern, durch die das Mondlicht fiel. Der Raum war schlicht ausgestattet: ein Sofa und drei Sessel um einen Tisch herum aufgestellt und an der einen Wand ein Schrank mit diversen Büchern und anderen Habseligkeiten, gepaart mit der stilistisch dazu passenden Vitrine. Zu der Wohnzimmergarnitur gehörte außerdem ein passender Hocker, den die junge Frau sogleich für ihr geplantes Manöver einplante. Sie würde das kleine Möbelstück dazu nutzen eines der Fenster einzuschlagen, ganz einfach. Da hatten sie ja ausnahmsweise mal richtig Glück. Die junge Schwertkämpferin seufzte und streckte sich einmal, sie musste erst einmal zu Ruhe kommen und ihre Gedanken, wie auch ihr Herz beruhigen. Ansonsten würde die Technik definitiv in die Hose gehen.

Zur Auflockerung machte sie kurz einige leichte Dehnungsübungen, ehe sie wieder zu ihrem Gleichgewicht gefunden hatte und sich ganz auf ihr Ticket in die Freiheit konzentrierte: „Mihane!“ In eleganten Bewegungen, die an einen Tanz erinnerten, stieß die Teufelskraftnutzerin einige schwarze Federn aus, die sie sich zu einer großen Feder zusammenfügen ließ. Als sie ihr Wert beendet hatte, ließ sie die gewaltige Feder neben sich schweben, rief Yuyu zu sich und schickte den Kleinen als ersten Passagier auf die Feder. Während sie sich selbst den Hocker griff und ihn, wenn auch mit etwas Mühe, da er sich als schwerer als angenommen herausstellte, hoch hob und ein Stück auf das erwählte Fenster zu trat. Als sie nun jedoch Schwung holte um ihn durch das Fenster zu befördern, hallte vom Flur her ein Ohrenbetörender Schrei bis zu ihr durch, sodass sie vor Schreck den Hocker zu früh fallen ließ und dieser gerade wegs die falsche Richtung nahm und mit voller Wucht gegen die Tür knallte.
 
J

Jonathan Volta

Guest
Als seine Jacke neben der Tasche auf dem Boden flatterte, verhärteten sich Jonathans Gesichtszüge zu einem unnahbaren, wie aus Stein gemeisselten Antlitz. Irgendwo aus dem Hintergrund hörte er noch, wie Vico etwas zu ihm sagte, er kümmerte sich aber nicht darum. Wichtig konnte es kaum sein. Der Weisshaarige war es, um den es nun ging. Der junge Volta musste ihn besiegen! Und es sah aus, als würde der Kamf alles, was er bisher an Gegnern hatte, in den Schatten stellen. Nicht zu vergleichen mit gelegentlich randalierenden, betrunkenen Berufsschläger oder stumpfsinnigen Banditen, die kaum wussten, wie sie mit den Waffen umgehen sollen, um die sie ihre ungeschickten Finger gekrallt hatten. Diesen Menschen schienen die Waffen schon mit der kleinsten Bewegung regelrecht aus dem Griff zu gleiten. Nein, man konnte es wirklich nicht vergleichen. Sein Gegenüber verstand etwas von dem, was er gerade im begriff war, zu tun: Kämpfen. Und zwar bis auf die Knochen. Jemand mit diesem starren und abgehärteten Blick hörte weder auf, wenn er unzählige Wunden erlitten hatte, noch, wenn der Gegner um Gnade flehte.
„Aber ich werde ihm diese Genugtuung nicht gönnen... so lange Vico und diese Aki Anija nicht gefunden haben, muss ich diesen Weisshaarigen Mistkerl in diesem Raum halten.“, sagte sich Jonathan und ging in eine geducktere Position, von wo das Angreifen leichter fallen würde. Seine beiden „Verbündeten“ verliessen den Raum hinter ihm, worauf der Assassine wütend die Fäuste ballte und ihnen einen Blick hinterherwarf, von dem man hätte meinen können, er würde sie zu Boden gehen lassen. Er musste strikte Anweisungen gehabt haben, die Eindringlinge, insbesondere Vico Fuertes aufzuhalten und auszuschalten. Nun hatte er dies nicht geschafft, mal vom jungen Volta abgesehen. Dieser versuchte weiter aus den Bruchstückhaften Informationen, die er vom Gesicht seines Gegners ablesen konnte, zu erraten, was in dessen Kopf vorging. Auch den Bewegungen und die Weise, mit dem die Beiden Katare geführt wurden, versuchte er zu entnehmen, wie sie am besten bekämpft werden konnten. „Wissen ist Macht“, klang es ihm durch den Kopf. Die Stimme seines Vaters... eines Mannes der Marine, der Gerechtigkeit, der seinem Sohn die wichtigsten Lehren im Leben vor Augen führte. Jonathan hatte nicht vor, diese Lehren jemals zu vergessen... so waren sie ja zudem so unglaublich nützlich. Sei es nun im Kampf oder ganz einfach nur, um ein Kreuzworträtsel zu lösen, Wissen brauchte man überall.

Der Mond schien hell durch die riesigen Fenster in den Raum und beleuchtete die beiden Männer auf unheimliche Weise. Beide etwas geduckt, je zwei Waffen in den Händen, sich wütend anfunkelnd. Schatten glitten über die Wände, als Jonathan noch tiefer ging, mit den Waffen ausholte und auf die Reaktion seines Gegners wartete – eine offene Provokation, auf die der Weisshaarige ohne mit der Wimper zu zucken antwortete. „Da kommt er!“, hallte es in Jonathans Kopf wieder und der Kopfgeldjäger konzentrierte sich nur noch auf diesen verhüllten Derwisch, welcher rasend auf ihn zukam. Beide rissen ihre Waffen nach vorne, die Klingen prallten mit einem hässlichen Geräusch voneinander ab und katapultierte sowohl Jonathan, als auch den Assassinen je drei Meter rückwärts. Der Kopfgeldjäger zog die Knie an und vollführte während des kurzen Fluges einen ganzen Salto, schlitternd kam er auf den glänzenden Fliesen auf und ging wieder aufrecht in Stellung, noch bevor er wirklich angehalten hatte. Einige Meter weiter schlug der Weisshaarige auf, wobei er sich nicht einmal die Mühe zu machen schien, abfedernd in die Knie zu gehen und fegte sofort wieder los in Richtung Jonathan. Dieser führte hastig Nefertabis in einem Halbkreis vom Boden Richtung Decke und schlug damit beide Katare aus ihrer Bahn. „Ugh!“ Durch unerwartete Wucht des Hiebes schien Jonathans Arm zu vibrieren und war für einen kurzen Moment nicht fähig anzugreifen, weshalb der ebenfalls schutzlose Weisshaarige die Zeit nutzte, um seine Tötungsinstrumente wieder in Position zu bringen.
Der Kopfgeldjäger seinerseits führte sofort Gamlechiel mit einem Ausfallschritt nach vorne in Richtung seinen Gegners, welcher sich jedoch durch einen Sprung zur Seite retten konnte. Wieder landete der Weisshaarige auf dem grossen Holztisch und sogleich sprang Jonathan ihm nach. Beide Kontrahenten droschen nun aufeinander ein. Kerzenhalter und Holzspäne flogen wild im Raum herum und fielen auf den Fussboden. Als die Kämpfenden ihr Tempo noch einmal erhöhten und die Streiche nur noch so herumzufliegen schienen, konnte man durchaus den Eindruck gewinnen, es haben sich jemand mit einer äusserst aggressiven Hobelmaschine am Tisch zu schaffen gemacht. Streich um Streich fegten über die Holzfläche, weder Kane noch Jonathan schienen einen Vorteil zu gewinnen, jedoch... plötzlich setzte der Waffenmeister in der Hast einen seiner Hiebe falsch an, der Weishaarige nutzte seine Chance sofort aus! Ein schmerzhaftes Brennen zog sich über Jonathans Hüfte, und mit einem Keuchen brachte er sich durch einen Sprung auf Abstand zu seinem Gegner. Nun nach diesem extrem schnellen Schlagabtausch kam die Anstrengung wie eine Welle über Jonathan und die Wunde schmerzte umso mehr. Jedoch biss der Rothaarige die Zähne zusammen, fuhr mit der Hand über die blutende Stelle. „Na toll, nun kann ich mir ein neues Hemd zulegen...“, wagte er einen schlechten Witz mit sich selber. Der Stoff hatte sich um die Schnittstelle herum, welche sich unterhalb der Rippen etwa zehn Zentimeter erstreckte, rot gefärbt und der Fleck breitete sich immer weiter aus. Jedoch gab es bei weitem schlimmere Wunden in einem Kampf zu erleiden. Krachend traf Jonathans Schuhwerk auf Holz, als er sich abstiess und anderthalb Meter in die Luft katapultiert wurde. „Ich kann niemanden retten, wenn ich wegen einer solchen Lappalie aufgebe!“, spornte er sich an. Gamlechiel schwang gegen hinten, als er mit der Rechten ausholte und fuhr blitzschnell gegen unten, als sie Kane erreicht hatten. Der Assassine brachte sich durch eine hastige Bewegung in Sicherheit und das Chakram fuhr in das Holz. Knirschend bohrten sich zwei Dornen in die Tischplatte, welche ein gequältes Stöhnen von sich gab. Vermutlich war sie noch nie dermassen malträtiert wurden wie heute, überlegte sich Jonathan.
 
R

Royal Vigilantes-NPCs

Guest
Charles Augen wandten sich nach unten und sahen den jungen Fuertes, wie er wie ein Bauernlümmel, der zum ersten Mal eine Stadt sah, durch die Halle schritt. Die Stimmung des alten Mannes war hingegen sehr… geladen. Denn schließlich, war das hier sein Anwesen und diese Kinder wagten es, hier ohne Erlaubnis herum zu spielen, obwohl sie nicht wussten, dass die Haushunde aufs Töten gezüchtet worden waren. Aber das würden diese Bälger nun spüren müssen, auch wenn dieser Bengel, hier vor Sir Tepes, merken würde, dass die bissigen Köter geradezu ein Schutz waren, denn deren Halter war viel sadistischer und gefährlicher.
Fuertes hatte derweil, zumindest sah es für den Herrn des Hauses so aus, den Koffer entdeckt, schritt darauf zu und im selben Moment schwebte Charles zur Brüstung des Vorsitz über der Eingangstreppe: „Willkommen Fuertes, in meinem bescheidenen Heim. Was verschafft mir denn die Ehre dieses Besuches?“ Der alte Mann zog seinen Zylinder und verbeugte sich mit ausgesprochen hoher Form der Begrüßung. Die gleiche Höflichkeit steckte auch in seiner Stimme und gab seinen Worten einen solchen Ton, als wäre das Eindringen des jungen Mannes das wohl gewöhnlichste Verhalten, das ein Gentleman erwarten könnte. „Ich fürchte dass ich nicht viel Zeit habe, weswegen ich dir jetzt schon versichere, dass dein so trauriges Schicksal nichts mit meiner Person zu tun hat. Und im Weiteren... So etwas, was dir widerfahren ist, passiert in dieser Stadt doch ständig, weswegen du es einfach akzeptieren solltest.“ Charles streckte einen Arm aus und eine Fledermaus setzte sich auf seinen Arm, welche er mit einer Kirsche fütterte, die er in seinem langen Umhang hervorholte: „Ich bin nur ein alter Mann der sich nach Ruhe sehnt, seiner Zucht und seinen Geschäfte nachgehen möchte, ohne dass man ihn stört.“ Dabei krauelte er der Fledermaus liebevoll den Kopf: „Ich habe nicht das Bedürfnis, mich in diesen sinnlosen Konflikt hineinzubegeben und wenn du nur einen Funken Anstand hast, würdest du nun einfach wieder gehen, junger Fuertes.“ Für Charles war der scheinbar so unvermeidliche Kampf ein einziger Scherz. Denn Fuertes Junior war kein Gegner für ihn. Sich mit ihm anzulegen brächte auch keinen Gewinn, außer ein wenig Wut abzubauen, die er woanders besser gebrauchen könnte. Weder war der Bengel ein einflussreicher Feind, noch eine Gefahr und bei weitem auch kein geeignetes Druckmittel. Andererseits, hatte es einst geheißen, dass Charles ihn nie würde anrühren dürfen noch ihm irgendwelche Informationen geben sollte. Allerdings, und das war der entscheidende Faktor, gab es schließlich einen Ruf zu bewahren und dieser wiederum war wichtig, besonders für Herrn Tepes. So wäre es unvermeidbar, dass er sich gegen seine einstigen Auflagen lehnen und es einen Kampf gegen den Jungen geben würde, einfach... für Charles Prestige.
„Sei es aber wie es sei. Du hast nicht vor, einfach zu verschwinden nicht wahr? Verständlich, denn genauso habe ich auch nicht vor dich unbehelligt wieder gehen zu lassen und da wir uns nicht friedlich einigen können... Siehst du diesen Koffer?“ Es war ein schwerer Holzkoffer, der länglich war und ein wenig an einen solchen für ein Musikinstrument erinnerte. Darin lagen in Samt drei Dinge eingebettet: Ein Degen, eine Pistole und Charles alte Piratenflagge. „Wähle daraus deine Waffe. Wir sind doch beide zivilisierte Lebewesen, die auch Konflikte auf eine solche Weise, ihrer Existenz gerecht werdend, lösen können. Wir duellieren uns, ganz nach der alten Schule. So wähle deine Waffe...“
meinte der Geistergreis ruhig, eindringend und blickte starr in die Richtung seines Gegenübers, während sich die Fledermaus, die noch eben auf seinem Arm geruht hatte, in die Lüfte erhob.

Derweil in einem anderen Teil des Anwesens...
"VOIIIIIIIIIIII!!" brüllte Zetus, während er wie ein stürmischer Hai im Blutrausch durch die Gänge preschte und ihm dabei eine ganze Schar von Anzugträgern halb verzweifelt folgte, ihm ständig rufend dazu auffordernd, dass er doch bitte leise sein und endlich stehen bleiben sollte. Doch all diese Aufrufe ignorierte der Zuperbia gekonnt. Oder sollte man viel eher davon ausgehen, dass er sie gar nicht hätte hören können, durch sein eigenes Gebrüll? Wie auch immer... Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er endlich an der Kreuzung an, die zum hinteren Anbau führte. Und ohne auch nur irgendwelche Anstalten in Richtung "Anhalten" zu machen, lief er einfach schnurstracks gerade aus, immer noch im selben Tempo, mit welchem er mittlerweile sogar seine kleine Truppe abgehängt hatte. Und natürlich, mit einem dauerndem Doing, lief er volle Kanne gegen das herunter gelassene Eisengitter, welches jedem den Weg versperren wollte. "TEME!!" fluchte er, hielt sich dabei mit der Rechten den schmerzenden Kopf. Man hätte sogar fast bei seinem Anblick denken können, dass er jeden Moment einem Vulkan gleich ausbrechen und Feuer und Asche speien würde, doch wurde das, selbst wenn es eingetreten wäre, durch ein lautes aber dennoch zutiefst nach Luft schnappendes... "ZETUS-...*hechel* ...SAN!!!" unterbrochen. Da war sie wieder, seine schlappschwänzige Crew, die nicht mal genug Ausdauer besaß um mit ihm annähernd einen kleinen Sprint quer durch das ganze Anwesen zu machen. "Was zur Hölle wollt ihr denn jetzt schon wieder?! Ich habe zu tun! Geht draußen weiter joggen, verdammt!" - "Wir-...*hechel*" - "ZETUS-TAICHOU!!!" ... Und schon machten sich viele vor Zorn pulsierende Äderchen auf dem Gesicht des Silberhaarigen breit, als plötzlich ein einzelner Mafioso aus dem Gang zu seiner Rechten angerannt kam. Ihn nervte dieses Rumgebrülle langsam echt ungemein. Wie konnte man nur die ganze Zeit so sinnlos schreiend durch ein Haus rennen, meinte er zu sich selbst, in Gedanken und schüttelte etwas den Kopf, über die Idiotie seiner Untergebenen.
"Was verflucht noch mal, willst du?!" Der Neuankömmling musste auch erst einmal hechelnd Luft holen, ehe er dann fast schon panisch daher bibberte. "Die... Diese Schwertkämpferin...!!" Die Ohren des weißen Hais stellten sich sofort auf. “Sie ist diesen Gang hier runter.. und hat sich in einem Raum eingeschlossen!!" meinte der Anzugträger und zeigte verschwitzt in die Richtung aus der er gekommen war. Dann, vergingen wenige Augenblicke in denen wieder nur Stille herrschte... bis der dickliche Mafiosi von vorhin erneut die Ruhe zu brechen versuchte... "Ähh, Zetus-san? Ihr werdet doch.. bitte... nicht-" - "YOSH!! IKIMASHOU!!" brüllte Zetus und stürmte direkt los, den einen Anzugträger dabei noch über den Haufen rennend, während er seine kleine Truppe zurück ließ, die voller Verzweiflung alle samt erschüttert auf die Knie fielen.
Wie schneidender Wind sauste der lauteste Mafiosi aller Zeiten durch den Gang, hinab und zielstrebig auf die eine Tür, nur noch wenige Meter entfernt von ihm, zu. "VOIIIIIIIIIIII!!" donnerte es ein weiteres Mal wie das Gebrüll eines Tieres im Berserker Zustand und der Zuperbia sprang ab, mit dem Fuß voraus, zu einem Tritt, der die bis eben verschlossene Tür schmetternd aus den Angeln warf. Er hatte sein Ziel erreicht! Er war drin! Er würde nun endlich kämpfen können! Er.. Er... Er bekam einen hölzernen Hocker ins Gesicht geworfen?!
... und fiel niedergeschlagen zurück, in die Bewusstlosigkeit.
Nur wenige Sekunden später folgte seine gesamte Truppe und mit schockiert drein blickenden Gesichtern hechteten sie auf ihren am Boden liegenden Anführer zu. "Was zur-?! Was ist hier passiert?! ... Du, du Miststück! Was hast du Zetus-taichou angetan?!" fluchte einer der besorgten Männer die dunkelhaarige junge Frau an, die offenbar seelenruhig, vollkommen unberührt im eben noch verschlossenem Raum verweilte. Gleich nach der Frage standen die restlichen Anzugträger wieder aufrecht... und zogen ihre Waffen, mit verheulten wie aber auch vor Zorn zerfressenen Gesichtern. Niemand! Niemand sollte ungeschoren davon kommen, wenn er ihren Anführer angegriffen hatte! Lauthals brüllend stürmten sie in den Raum, direkt auf die unbekannte Frau zu, ihren Captain rächend oder zumindest.. nach Rache strebend...

...

Blinzelnd öffnete der Silberhaarige nach einer Weile seine grauen Augen. Der Schmerz war längst verzogen, dennoch erhob er sich, noch immer sitzend und rieb sich dabei etwas seinen Dickschädel. "Was... ist passiert? Wie lange war ich..." murmelte er seicht stöhnend und blickte dann auf. Schlagartig weiteten sich sofort seine Augen. Und er blickte auf ein wahres Massaker! Im ganzen Raum lagen sie.. seine Männer! Niedergeschlagen.. oder aufgeschlitzt. Und inmitten ihrer regungslosen Körper.. Sie! Die Schwertkämpferin die er verfolgt hatte, ihr Katana in der Hand, an dem das Blut seiner Untergebenen hinab tropfte.
Stumm, mit gesenktem Haupt richtete sich der Zuperbia nach diesem Anblick ganz langsam auf und schaute für einige Momente hinter seinen silbernen Haaren versteckt gen Boden, sodass man nicht ein bisschen von seinen Gesichtszügen auch nur erahnen konnte. Dann, erhob er seinen linken Arm, zur Seite. Und ließ ihn sogleich wieder viel schneller seitlich nach unten schnellen, wodurch sich blitzend eine Klinge über seinem linken Arm angebracht hinaus stieß. Ein Zischen zog im selben Moment durch die Luft und die am Boden liegende, eingetretene Tür... wurde in einer Millisekunde in kleine Teile zerschnitten, fast wie von selbst. Dann blickte Zetus endlich wieder auf, direkt in die Richtung der Frau.. mit fast emotionslosem Gesichtsausdruck, todernst... "Das... wirst du bereuen." ...und mit eiskalten wie ruhigen Worten, während er seine Gegenüber anstarrte.. mit tiefschwarzen großen Pupillen, die die Finsternis selbst zu verkörpern schienen. Die Augen... eines Hais, in Rage!
 
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Da stand doch tatsächlich ein ganzes Regal prall gefüllt mit der wohlschmeckensten und schier edelsten Flüssigkeit die es nur gab, Wein! Der junge Fuertes schritt augenblicklich gezielt in die Richtung des hölzernen Gestells, welches seinen liebsten Genuss zu bewahren schien. Doch gerade als ihn nur noch wenige Schritte von seinem Ziel trennten, schallte plötzlich eine seidig klingende Stimme durch die Halle. Sofort stoppten die blanken Füße Scar's und dieser wandte sich in die Richtung, aus der die Begrüßungsfloskel, gesprochen mit einem deutlichem Unterton, kam. Da war er also. Der Herr des Hauses, der so genannte Geistergreis. Begrüßte seinen Eindringlich formell und auf einem Podest gleich stehend. Großspurig, arrogant, wie der dunkelhaarige junge Mann für sich selbst sofort meinte. Aber was sollte man auch schon anderes erwarten, von einem Mann der in so einem protzigem Anwesen hauste, in welchem wahrscheinlich über die Hälfte der Räumlichkeiten nicht benutzt nur so vor sich her staubten?
Auf das Willkommensgeheiß folgte eine Dementierung der Schuld, von der der alte Mann meinte, dass Scar sie ihm zusprach. Abwegig war diese Annahme ja keineswegs, dennoch, maßte sich der Hausherr definitiv zu viel Wissen an. Und in den Augen des Erben der Familie Fuertes, war es dazu noch ein sehr schwacher Versuch die eigentlich offensichtliche Konfrontation zu vermeiden. Statt, dass die Worte den jungen Mann zum Umdenken bewegten, stachelten sie ihn viel eher an. Allein schon die Aussage, dass das was ihm wiederfahren war, doch ständig passieren würde... Was wusste dieser alte Narr schon von dem Leid, dem Schmerz und der Pein den der vernarbte Teufelsmensch hatte durchmachen müssen?! Aber Rache war nicht der Grund, für sein heutiges Hiersein. Er wollte Antworten. Auf den Verbleib seines Erzeugers und dieser verschwundenen grünhaarigen Ärztin. Und diese würde er bekommen, egal wie und von wem...

Nach den Schulddementierungen folgten aufgesetzte und damit einfach nur lächerlich klingende Erläuterungen, was für ein harmloser alter Mann er doch wäre, der ja nur seine Ruhe suchen würde, um sich seinen - wie Scar ziemlich sicher war - miesen Machenschaften widmen zu können. Nicht zu vergessen seiner Zucht... Zucht, wahrscheinlich dieser, abnormen Kreaturen, von denen sich inzwischen eine auf dessen ausgebreiteten Arm gesetzt hatte und die er wie ein simples Haustier streichelte. Scar seinerseits nahm das Ganze mit abfälligem Schnauben hin und musterte den Möchtegern-Edelmann einfach nur und ignorierte dabei vollkommen die indirekte Aufforderung dazu, einfach wieder zu verschwinden. Der Geistergreis sah nicht sonderlich gefährlich aus. Er schien nur ein alter, exzentrischer Mann zu sein, von alter Schule. Lediglich ein Geschäftsmann der auf dieser Insel, welche eine Art Monopolstellung für organisierte Kriminalität darstellte, in die Geschäfte der Mafia verwickelt war. Einfach nichts ungewöhnliches, auf Cosa Costra. Nur... ein alter Mann - zumindest dachte der Fuertes Erbe so. Doch war er kein Narr, er unterschätzte nie einen potenziellen Gegner, egal was er auch laut sagen würde. Denn, selbst die Schwächsten konnten gefährlich werden und sei es nur, weil sie mit hinterrücksen Methoden agierten und Starke für sich arbeiten ließen. Letzteres bewies allein die Existenz des weißhaarigen Attentäters in diesem Haus. Die Frage war nur: Bewies diese Tatsache auch, dass der dem jungen Mann gegenüberstehende Möchtegern Gentleman schwach war oder nur einfach so von sich überzeugt, dass er lieber andere für sich arbeiten ließ?
Augenblicklich glitten die stechend roten Augen des Tigerkönigs wieder vorsichtig durch den riesigen Raum. Natürlich den alten Mann nie aus seinem Augenwinkel lassend. Scar versuchte sich mehr und mehr der Situation, der Gesamtlage in der er sich befand bewusst zu werden. Er besah sich sogar der Decke, um sicher zu gehen, dass dort nicht noch mehr dieser lästigen Kirschkernspucker lauerten, die ihn nur davon abhalten würden, dem Greis Antworten abzuverlangen.
Doch soweit schien alles sicher und daraufhin folgten dann weitere Worte des Hausherrn, weswegen Scar diesem wieder seine vollste, ihn verachtende Aufmerksamkeit widmete. Nur, was wollte dieser Verrückte nun? Ein Duell? Scar wusste nicht ob er darüber lachen oder den Kopf schütteln sollte. Vorerst jedoch, ging er mit, rein aus Neugier, hinsichtlich darauf welcher Irrsinn wohl diesem veraltetem Geist entsprungen war. Die roten Augen des Fuertes fielen auf den besagten Koffer, der nicht wenig entfernt von dem Regal der scheinbaren Weinflaschen stand. Ein kurzer Blick wieder zurück zum Greis, still fragend, ob dieser das wirklich ernst meinte und dann schritt der Teufelskraftnutzer auf das schwarze Behältnis der angeblichen Bewaffnungen zu, öffnete diesen mit zwei Geräuschen mit "Klack" und besah sich der in roten Samt gebetteten Gegenstände. Ein Degen, eine Muskete und... ein Stück schwarzer Stoff? Eine Augenbraue ging nach oben. Dieser alte Narr bezeichnete einen schwarzen Fetzen als Waffe? Das Interesse trieb den jungen Mann dann jedoch dazu, dass schwarze Leinenstück zu greifen, zu entfalten und es sich mit ausgebreiteten Armen anzuschauen. Was zum?! Ihm bot sich das Bild einer Flagge... doch nicht irgendeiner, sondern der einer Piratenbande, dessen Wappen der Tigerkönig noch nie zuvor irgendwo gesehen hatte. Weder auf See, in Häfen noch in irgendwelchen Zeitungen oder auf Steckbriefen.

„Also die Flagge, das dachte ich mir.“, mit diesen Worten stieg der alte Mann auf die Brüstung und sprang auf die Höhe des Fuertes herunter, ließ seinen Umhang im Fluge von den Schultern, dieser flatterte an eine der Wände und offenbarte die Kleidung darunter. Ein weißes Hemd und eine schwarze Weste, ganz das Bild eines Mannes mit Ansehen und Status, mitsamt einer Degenscheide, welche an seiner Hüfte hing. Er verbeugte sich wieder mit gezogenem Zylinder und warf diesen dann zu seinem Mantel und griff anschließend den Degen und nahm die Scheide von der Hüfte, warf sie achtlos in eine beliebige Richtung und ging in Kampfstellung: Seitlich zum Gegner, die Klinge halb erhoben und auf den den Fuertes zeigend, die andere Hand ebenfalls erhoben. „Wir kämpfen um meine Ehre als ehemaliger Pirat!“

Das war es also... Dieser alte Narr war einmal ein Freibeuter gewesen!
"Thz.." zischte Scar daraufhin nur mal wieder, drehte sich herum, das schwarze Stück Geschichte achtlos in der Rechten hinunter haltend. Er hatte sie nicht wirklich gewählt, sie lediglich angeschaut, doch es war ihm vollkommen egal, dass der Geistergreis von einer Entscheidung ausging. Denn schließlich, befanden sich neben der Flagge ja nur noch der Degen und die Schusswaffe. Zwei Mordwerkzeuge die der Fuertes Sprössling aufgrund seines Kampfstils nie gewählt hätte. So sollte es nun, laut seinem wohl gebrechlichem Kontrahenten, um die Ehre gehen... Dessen Ehre.
Als würde ich auch nur irgendeinen Scheiß auf deine Ehre geben... dachte sich Scar und besah sich nun noch einmal komplett seinem Gegner. Scheinbar, war dieser doch kein so harmloser älterer Mann. Viel eher ein Schwertkämpfer. Ein Fechter mit einem Degen... Dieser Greis nahm die alte Schule wirklich ernst. Der Dunkelhaarige hingegen verstand nur mäßig davon, denn Fechtunterricht hatte er stets energisch in seiner Jugend verweigert, doch selbst ihm, als Laie, war offensichtlich, dass der Alte etwas davon verstand. Mehr, als etwas wahrscheinlich...
Doch das sollte dem Vorhaben Scar's keinen Abbruch tun. Mit einigen mäßigen Schritten ging er wieder an die Stelle an der er zuvor gestanden hatte, um dem Fechter in gerader Linie gegenüber zu stehen. Dann schmiss er die Flagge seicht hinauf und ließ sie wieder herunter segeln. Ein Startsignal? Solch eine Methode war doch üblich - ein Tuch oder so etwas hoch zu werfen und sobald es den Boden berührte, begann der Kampf oder das Rennen.
Die Piratenflagge segelte in aller Ruhe hinab, glitt direkt vor dem jungen Fuertes gen Boden... Und bedeckte gerade den Oberkörper von diesem und plötzlich schnellte der Rotäugige hervor, ergriff dabei die Flagge mit der Linken und preschte auf seinen vermeintlichen Gegner zu! Vollkommen überraschend und auf so etwas wie ein Startsignal pfeifend. "Ich werde dir deine verdammte Ehre in deinen Rachen stopfen... baka no jiji!!" Seine Rechte Hand stemmte sich zu einem offenem Schlangenmaul geformt nach hinten und Scar machte einen vor sprintenden Sprung, direkt auf den alten Mann zu. Demonic Snake Bite'o! Der greifende Biss zischte nach vorn... vorbei an dem Gesicht des Mannes der alten Schule. Er wich aus, in dem er sich nur seicht zur Seite fallen ließ und dann selbst zu einem Konter ausholte! Doch diesem Streich des Degens wich der junge Fuertes ebenso leicht aus. Allerdings war dieser nur die Vorankündigung für die Angriffsserie die darauf folgen sollte.
Scar steppte mit einigen Schritten rückwärts, während der Geistergreis immer wieder mit Schwerstreichen nach ihm gierte. Das dünne, scharfe Metall durchschnitt die Luft so seicht und einfach, immer wieder vorbei am Fuertes und dann wieder in dessen Richtung, darauf zielend ihn zu verletzen. Das Rückwärtsweichen war bisher nicht unbedingt schwer, weshalb sich der Tigerkönig sicher war, dass er den Angriffen des Alten weiterhin so leicht ausweichen und nur auf die Gelegenheit zum Gegenangriff warten könnte, doch sollte ihm diese Annahme schnell zu Nichte gemacht werden, denn gerade als er dem letzten Streich auswich, machte sein Gegner einen schnellen Ausfallschritt nach vorn und ließ den Degen ruckartig und gekonnter als zuvor die Lüfte zerschneiden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht nahm der Fuertes daraufhin einen ziemlichen Satz nach hinten, während ein einzelner Blutstropfen an der Spitze des Schwertes hinunter fiel. Scar ging beim Aufsetzen leicht in die Hocke, mit gesenktem Haupt und richtete sich nur langsam wieder auf, während sich sein Kontrahent in stielgerade Haltung begab, den Degen an den Körper und ebenso steil nach oben gerichtet. Wahrhaftige Körperspannung, der eines Fechters...
Die Zunge Scar's neckte hervor, als dessen Haupt sich wieder in das Licht begab, und hinderte den roten Lebenssaft, der aus einem kleinem Schnitt unterhalb seines rechten Auges hervor trat, daran, weiter hinab zu laufen. Daraufhin stellte er sich auch kerzengerade hin, verzog arrogant das Gesicht und legte den Kopf seicht schräg nach hinten. Ein schier ungleiches Bild das sich nun bot. Auf der einen Seite ein Gentleman, der vorgab um die Ehre zu kämpfen, und auf der anderen ein junger Schläger, der sich mehr als selbstsicher gab.

"Oi... Jiji... Wie ist eigentlich dein Name?" Der Hausherr setzte einen etwas verwunderten Gesichtsausdruck auf. Verständlich, schließlich offenbarte der Eindringling nun, dass er nicht einmal wusste, in wessen Heim er eigentlich eingedrungen war...
„Nun...“ begann der Fechtkünstler ganz ruhig... nur um dann blitzschnell und stechend nach vorne zu preschen, zu einem Stich ausholend, gen Fuertes, welcher vollkommen überrascht die Augen aufriss, da er diese Reaktion nicht erwartet hatte!
Erneut der schneidende Klang der Klinge, der durch die Luft stach... und darauf folgende Stille, welche dann durch leise, vereinzelte Tropfen die auf den blanken Boden fielen unterbrochen wurde. Das Rot lief die Klinge hinab, doch nicht nur diese...
Der Geistergreis stand direkt vor Scar, in nach vorne gestreckter Haltung, den Degen gerade aus. Ihm gegenüber der junge dunkelhaarige Mann, dessen Linke fest umklammernd die Waffe festhielt, dessen Spitze bedrohlich nahe seinem Körper wahr und sich nur so danach verzehrte diesen zu durchbohren. Die Flagge befand sich dabei noch immer in der Hand des Teufelsmenschen, war sogar vom Degen durchstochen worden und tränkte sich langsam ebenso in das eigentlich lebenserhaltende Rot.
"...für dich, junger Fuertes, Sir Charles Tepes." kam nun endlich als Antwort, welche Scar mit einem hämischen Grinsen wahrnahm und folgend zu einem Tritt ausholte, der wiederum Charles dann in die Defensive und zu einem ausweichendem Sprung nach hinten zwang.
Die Frage des jungen Fuertes hatte den einfachen Hintergrund, dass er das Können seines Gegners anerkannt hatte. Und da gehörte es einfach zu einem richtigen Kampf dazu, dass man auch den Namen des Gegenüber kannte. Schließlich, auch wenn der einzige Erbe der Familie Fuertes nichts von einem Duell alter Schule hielt, gab er einiges auf die Ehre eines wahren Kämpfers... "Fein. Dann mach dich bereit, Tepes... Darauf, dass ich deine gebrechlichen Knochen so lange zum Zerbersten bringen werde, bis du bereit bist mir Antworten zu geben..." Schwungvoll ließ der junge Fuertes die Piratenflagge mit seiner Linken durch die Luft kreisen, bis er sie stoppen ließ, wodurch kenntlich wurde, dass das Loch, verursacht durch den eben geführten Angriff, direkt durch den Schädel der Fledrmaus ging. Eine Tatsache die Scar mit einem noch breiterem Grinsen wahrnahm und daraufhin ruckartig seine rechte Hand und den Unterarm sporadisch komplett mit der Flagge um wickelte, um so die kleine Schnittverletzung in seiner Handinnenfläche zu unterbinden und gleichzeitig dem Ex-Piraten die Botschaft zu verdeutlichen, dass er ihn mit seiner ach so um wobenen Ehre die Antworten heraus prügeln würde!
 
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Livy

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Beinahe zeitgleich trafen die Attacken der beiden Kontrahenten ihre Ziele. Wie die Fangzähne eines Raubtiers glitten die Schneiden zweier Messer über Livys Wangen, während sich das Maul seines rechten Beins gierig in die Magengrube der Frau bohrte. Mit unverhohlener Freude beobachtete der Pflanzenmensch, wie der sehnige Körper seiner Feindin nach hinten gegen die Mauer geschleudert wurde und knackend gegen sie prallte. Schlaf und scheinbar leblos fiel er anschließend zu Boden. Wenige Augenblicke stand Livy einfach nur da und ergötzte sich an dem Anblick – dort lag sie, diese ach so fähige Assassine, die ihn in einem Moment der Schwäche gefangen und zu ihrem Werkzeug gemacht hatte. Sie, eine lächerlich kleine Menschenfrau, hatte sich einfach über ihn gesetzt! Beim Gedanken an diese Schande strafften sich die bleichen Gesichtszüge des Pflanzenmannes. Langsam stolzierte er so auf den reglosen Leib zu, wobei ihm ein Tropfen des eigenen Blutes aus einer der Schnittwunden die Wange hinab in den Mundwinkel rollte. Der Geschmack von Eisen breitete sich um seinen Gaumen aus, und es war fast so, als würden seine Mäuler bei diesem Aroma ein Eigenleben entwickeln. Jeder Kiefer für sich gierte danach, seine Fänge in das Fleisch der kampfunfähigen Frau zu schlagen und ihr ihre Hochnäsigkeit und Selbstüberschätzung mit dem eigenen Blut zu vergelten. Was wäre das nur für ein Festschmaus, dieser anmutige Körper… stellenweise vielleicht etwas sehnig, doch der ein oder andere zarte Happen würde ihm sicherlich geradezu auf der Zunge zergehen.
Beinahe ehrfürchtig langsam griff Livy mit dem Maul des rechten Arms nach der verhüllten Kehle seiner Gegnerin und hob den Körper vor sich in die Luft. Es kostete viel Kraft, die Blutgier des Schlunds im Zaum zu halten, doch das war diese zauberhaften Augenblicke absoluter Überlegenheit mehr als wert. Ein Gourmetdinner verdiente einfach ein gewisses Maß an… Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Vorsichtig erhöhte Livy den Druck seiner Fangzähne und stieß somit durch den Stoff, um das Fleisch darunter zu erreichen. Nach und nach bohrten sie sich immer tiefer, stachen kleine Löcher in die Haut, aus der warme Flüssigkeit troff, die den sauberen Stoff um den Kragen der Kämpferin dunkel färbte. Mit sabbernder Narbe nahm Livy die frische Substanz in sich auf und ließ sie wie ein Sommelier durch den Mundraum gleiten. Der Geschmack entfaltete sich und Livy konzentrierte sich mit aller Macht auf ihn, um diesen Moment nie zu vergessen. Genießerisch legte er den Kopf in den Nacken und schloss die Augen, ergötzte sich regelrecht an der Schönheit des Augenblicks, dort unten in dem düsteren Labor voller giftiger Gewächse, mit dem schwachen Weibskörper zwischen den Fingern. Ein wahrlich erhebend-…
Plötzlich flammte eine unaussprechliche Hitze in Livys rechtem Handgelenk. Der Pflanzenmann zischte wütend und wich zurück, dann starrte er mit aufgerissen Augen nach vorn. Der Körper seiner Gegnerin lag erneut auf dem Boden, und vor ihm… das abgetrennte Maul einer Piranhaia. Obwohl er sich dessen sicher war blickte Livy seinen rechten Arm entlang, nur um die dicke Ranke tatsächlich in einem Stumpf enden zu sehen. Gelähmt durch die Verblüffung starrte er hilflos auf seine Wunde, bis ein leises Kichern seine Aufmerksamkeit wieder auf die scheintote Frau lenkte. Dumpf erklang es wie aus dem Fußboden, erhob sich dann jedoch langsam zu einem schallenden Lachen, das laut durch die Gänge hallte und sich in das Stimmkonzert unzähliger Geister zu verwandeln schien. Noch immer reglos beobachtete Livy, wie Rin sich auf den Rücken drehte und mit chaotischem Wahnsinn die Decke anlachte, und lachte, und lachte. Aus den Wunden an ihrem Hals floss das Blut nicht mehr nur heraus, es strömte regelrecht. Zahlreiche Adern dickflüssigen Saftes bahnten sich einen Weg über den kahlen Steinboden, brachen sich an Ritzen und anderen Hindernissen, und vereinigten sich schließlich zu einigen großen Flüssen. Wie aus einer Quelle schoss das Blut aus der Kehle der Frau; beinahe schien es so, als würde es nie versiegen und den ganzen Keller füllen. Angewidert nahm Livy einen weiteren Schritt zurück, wechselte in seine menschliche Gestalt und hielt sich so gut es ging die Nase zu, um sich dem abstoßenden Gestank des ehemals noch so schmackhaft wirkenden Lebenssaftes zu verschließen. Durch das leise plätschern des Blutes und dem von den Wänden widerhallenden Gelächters drang schließlich eine Stimme, die sich verzerrt und undeutlich einen Weg an Livy Ohr kämpfte. Der Pflanzenmann erkannte sie dennoch als diejenige seiner Kerkermeisterin, die bittersüß säuselte: „Es… wirkt, nicht… nicht wahr? Was siehst du? Geister? Oder… ja, Unkrautvernichter, ha… kein… schönes Ende… nicht wahr?“ Schließlich vermischte sich auch diese Stimme mit den anderen und wurde Teil einer monströsen Kakophonie, die den Pflanzenmann mit Haut und Haar umklammert hielt. Wie unter Schlägen torkelte Livy zurück, warf den Kopf hin und her auf der Suche nach einem Ausgang, und fand doch nur blutige Dunkelheit. Seine Trommelfelle bebten, und die Kontrolle über seinen Körper entglitt ihm plötzlich. Wütend stammelte er vor sich hin, „Was geht hier vor, was zur Hölle… Gift, nein, nicht sie… aufhören, keine… einfache Frau, wie konnte… verflucht…!“, doch seine eigene Stimme verschwand zwischen denen, die aus jeder Richtung auf ihn einprasselten. Eine Unebenheit ließ ihn stolpern und in Pflanzengestalt zu Boden fallen, von wo aus er sich als Mensch aufrichtete, nur um als Hybrid noch einmal zu stolpern. Unkontrolliert zuckten seine Glieder in alle Richtung, die Mäuler nach unsichtbarer Beute schnappend. Immer wieder versuchte sich Livy durch das Schließen des Hauptmauls abzukapseln, doch selbst dieser Schutz vermochte ihn nicht vor den allgegenwärtigen Stimmen zu bewahren. Völlig hilflos gab sich der Pflanzenmann letzten Endes seinen Zuckungen hin und richtete all seine Aufmerksamkeit auf sein innerstes, um die Schmerzen seines verstümmelten Armes und die schreckenerregenden Eindrücke von außerhalb so gut wie möglich auszublenden. *Das… war es also? Niedergestreckt vom Gift einer verfluchten… verfluchten…! Nein, nein, nein, nein, nein, nein… NEIN!* Mit dem ganzen Rest der ihm zur Verfügung stehenden Kraft riss sich Livy vom Boden los und stieß ein urtümliches Brüllen aus. Für einen kurzen Augenblick glaubte er das Gelächter verstummen zu hören, doch als die Stimmen wieder erstarkten, knickten seine Beine unter dem massigen Körper weg und Schwärze umfing sein Bewusstsein.

Das erste, was Livy beim Aufwachen spürte, war das schmerzhafte Brennen seines rechten Arms. Der Pflanzenmann klammerte sich an dieses erste Gefühl seit langem und zerrte sich an ihm aus der dunklen Benommenheit heraus, die ihn bis jetzt ohnmächtig gehalten hatte. Mühsam kämpfte er sein Bewusstseins an das schummrige Tageslicht des Kellers, der seinen Körper völlig stumm beherbergte. Vorsichtig sog Livy anschließend die modrige Luft in sich ein und war schier dankbar dafür, lediglich den Duft feuchten Schimmels in der Nase wahrzunehmen. Von reißenden Strömen dunklen Blutes fehlte auch sonst jede Spur: Kein Plätschern, kein Nass, das seine Haut langsam empor kroch und ihn zu ertränken versuchte - einfach nur kaltnasse Stille. Mit einem Ruck setzte sich Livy in Menschengestalt auf und verharrte einige Momente auf dem Boden sitzend. Ein paar Meter vor ihm lag der Leichnam seiner Häscherin, dessen Gesicht mit toten Augen und zu einem Grinsen verzerrten Lippen der Decke zugewandt war. Lange Zeit beobachtete er den Körper, stets auf der Suche nach jeder Art von Lebenszeichen, und sei es auch noch so klein. Doch nichts regte sich.
Nach einer gefühlten Ewigkeit richtete sich Livy schließlich aus, wobei er um ein Haar das Gleichgewicht verloren hätte und gestürzt wäre. Recht wacklig auf den Beinen schlurfte Livy zu den überall herumstehenden Tischen und überprüfte jede Pflanze die er fand akribisch. Eine von ihnen, ein zierliches Gewächs mit rubinroten Blüten, verschlang er in der Hoffnung, dass es sich um dieselbe Pflanze handelte, die einige der Händler Cosa Nostras als Rauschmittel verschacherten. Auch den Inhalt verschiedener Reagenzgläser neben dem Topf der Pflanze stürzte er sorglos seine Kehle hinunter. Beinahe sofort breitete sich eine wohlige Wärme hinter seinen Augen aus, die ihm scheinbare Klarheit und Geistesgegenwart schenkte. Mit diesen neugewonnen Gaben setzte Livy seinen Weg durch die Gänge des Labors auf der Suche nach einem Ausgang fort, wobei er den schlaffen Körper seiner Gegnerin keines Blickes mehr würdigte. Der Appetit war ihm ganz gehörig vergangen.
 
R

Royal Vigilantes-NPCs

Guest
Schon immer hatte er sich auf sein unfehlbares Beurteilungsvermögen verlassen können. Warum heute nicht? Kane war verunsichert. Bereits nach dem ersten Schlagabtausch mit dem Rotschopf hatte sich leichte Verwirrung breit gemacht. Wie konnte dieser Dreckskerl einfach so ohne weiteres seine Schläge mit dieser Geschwindigkeit abwehren? Früher hätte er diesem Eindringling nicht einmal gegen einen einfachen Mafioso eine Chance gegeben und nun? Seine, bis zur Perfektion ausgereiften Angriffe wurden mit einer Kunstfertigkeit nutzlos gemacht, die ihn beinahe aus seiner Konzentration gerissen hätte. Hinter der Stoffmaske biss Kane die Zähne zusammen und sah seinen Gegenüber an. Das Gesicht des Eindringlings war nicht mehr so hölzern, wie zu Beginn des Kampfes. Ein Zeichen von Entspannung? Ein rosa Schimmer legte sich auf die Stirn des Attentäters, als wäre diese Wechsel im Gesicht seines Gegners die schlimmste Beleidigung, die man ihm machen konnte. Fürchten sollte dieser Sohn einer Hündin sich! Weglaufen, um Gnade flehen, auf der Stelle zusammenbrechen, alles, nur entspannen nicht! Das hier war ein Kampf auf Leben und Tod. Jeder der so etwas nicht ernst nahm, fiel dem Spiel zum Opfer, das er sich selber vorgegaukelt hatte.
Kane packte die ledernen Griffe seiner Waffen fester und stürmte erneut auf seinen Gegner los. Als er diesem in einem besonders schnellen Tausch von Schlägen eine Wunde zufügen konnte, freute er sich so kindlich, als wäre ihm gerade das schönste Geschenk zu Weihnachten gemacht worden. Eine Freude, die durch Wut über sich selber schnell wieder völlig getilgt wurde. Er durfte sich nicht von Gefühlen im Kampf leiten lassen. Was passierte, wenn er es dennoch tat, konnte ihm seine leere Augenhöhle erzählen. Er unterdrückte den Impuls, mit der Hand über die Augenklappe zu fahren und starrte weiter düster den Rothaarigen an. Dieser war zurückgetaumelt und sah sich mit erstauntem Gesichtsausdruck die Schnittwunde unterhalb seiner Rippen an. Kane musste sich stark beherrschen, damit er keinen überheblichen Kommentar in die Richtung seines Gegners abgab. Dafür war hier kein Platz. Stattdessen nutzte er die Zeit, die sein Gegenüber mit ach so nutzloser Begutachtung seiner Wunden verplemperte, um sich wieder zu fangen und sich auf den Kampf zu konzentrieren. Ihn irritierte es, wie oft er in den letzten paar Stunden beinahe die Beherrschung verloren hatte... wo er doch sonst als Elite galt. Oder gegolten hatte. Der Gedanke an sein eigenes Versagen lastete schwer auf den muskulösen Schultern des Assassinen, liess ihn reizbar und ungeduldig werden. Kane schüttelte den Kopf, wie aus Protest seinen eigenen Gedankengängen gegenüber. „Reiss dich zusammen, schalte Emotionen aus, wie immer. Wie du es schon so oft getan hast.“, liess er sich durch den Kopf gehen. Denn war dies geschafft, konnte man diesen rothaarigen Möchtegern ruhig wieder als Kakerlake beschimpfen, so wenig Chancen auf Gewinn würden für ihn bestehen. Nämlich. Nicht. Die. Geringste.
Einige Momente später schien der Dummkopf von Eindringling bemerkt zu haben, dass er sich mitten im Kampf um seine Wehwehchen kümmerte, anstatt auf seinen Gegner zu achten. Kane hatte sich längst wieder in Kampfposition gebracht. Seine Körperhaltung war dieselbe, aber seine Augen waren nicht mehr ruhelos... nicht mehr vor Überraschung geweitet. Und wie in einem schlechten Film schien der Rothaarige augenblicklich zu merken, dass etwas nicht mehr stimmte. Kane schien stärker geworden zu sein. Er wirkte wieder genauso, wie er es damals tat. Als er diese Gruppe Mafioso ohne irgendwelche Skrupel niedermähte, ohne nur auch den geringsten, kleinen Funken Mitleid. Die Augen des Chakramkämpfers weiteten sich unmerklich.
„Ja~ fürchte dich.“, hauchten die dünnen, verhüllten Lippen. Ein unsichtbares Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Auftragsmörders aus, das er selber nicht zu steuern vermochte.
„Fürchte MICH!“, donnerte der Weisshaarige, als er wieder auf seinen Gegner zwirbelte. Ein grober Mix aus Beinen, Armen und tödlich glitzernden Klingen, unaufhaltsam, unbezwingbar, tödlich. Der Eindringling wich zurück, seine Augen folgten Kanes Bewegungen rasend schnell, ohne sie richtig zu sehen. Beinahe hilflos wirkte ein Blockversuch. Er scheiterte. War ja klar. Niemand konnte so eine Attacke aufhalten. Wie eine Säge frassen sich die Katare in die Chakren hinein, schlugen selbige zur Seite fort und arbeiteten sich so durch die jämmerlich schwache Deckung des Kopfgeldjägers, der zurückzuspringen versuchte. Doch die Katare hatten ihr Ziel bereits erreicht. Noch bevor die Kakerlake den Sprung auszuführen vermochte, hatte sie bereits links und rechts der Brust, unterhalb der Arme zwei Wunden. Schöne hässliche Wunden, mit viel Blut darum herum. Und es wurde mehr. Das ehemalig weisse Hemd des Rothaarigen färbte sich langsam rot, die Lippen folgen ihm, denn der arme Mann spuckte Blut, als hätte man es ihm zuvor zu trinken gegeben. Einige Spritzer davon landeten in Kanes Haaren. Er musste fast lachen darüber. Jetzt war da aber kein Platz für Lachanfälle. Die Arbeit musste noch zu Ende gebracht werden. Denn schließlich: Was würde Lord Tepes sagen, wenn ein halber Kopfgeldjäger in seinem Speisesaal herum torkeln würde?

Derweil in einem anderen Teil des Anwesens...
Schmetternd und schallend traf die eine Klinge auf die andere. Doch nicht natürlich, nicht wie bei einem normalem Kampf, denn immerhin war Zetus ein Linkshänder und führte sein Schwert auch eben mit dieser Seite. Dennoch hagelten seine vor Wut nur so schäumenden Hiebe auf die dunkelhaarige Frau nieder, die zwar etwas Probleme damit hatte, die Angriffe abzublocken, jedoch kein bisschen das Gesicht verzog. Sie blickte gerade zu eiskalt drein und das obwohl sie gerade mehrere Männer regelrecht abgeschlachtet hatte. Und der weiße Hai, hatte deren Blut geleckt... und dieses war nun sein Antrieb. Der Antrieb... seines Zorns.
Ein erneuter heftiger Schwerthieb, dieses mal vollkommen aus der Hüfte, fegte erst über die gesamte Größe der Frau und dann weiter über den Boden, welcher auch eine deutliche Spur der Schärfe verzeichnete. Die Schwertkämpferin hingegen war gerade so noch zurück gesprungen. Die Blicke des Zuperbia sprachen deutliche Bände. Er musste es nicht aussprechen. Seine tiefschwarzen Augen, gepaart mit diesen vergrößerten Pupillen, machten überdeutlich, dass sein Blutrausch erst enden würde, wenn er seine Gegnerin in mehrere Hälften geteilt haben würde.
Und es schien gut zu laufen, er drängte die ihm unbekannte Frau immer weiter zurück, während er jedes Möbelstück das sich ihm in den Weg stellte, zu Feuerholz verarbeitete - wie so oft mit nur einem Schwertstreich. Doch dann passierte etwas, womit er absolut nicht gerechnet hatte. Die Dunkelhaarige holte plötzlich mit ihrem Arm aus und kurz darauf flogen einige.. Federn?! ... auf ihn zu, denen er noch so eben seine Klinge entgegenhalten konnte. Drei der Federn prallten mit einem Klang üblichen Metalls ab, doch eine grub sich unter leichten roten Spritzern in das Fleisch der Schulter des Silberhaarigen. Doch statt vor Schmerz oder Irritation das Gesicht zu verziehen, schnaubte der wild gewordene Hai nur und raste direkt wieder auf seine Kontrahentin zu. Es war zwecklos ihn mit Verletzungen zum Runterkommen bewegen zu wollen. Sein ungebändigter Zorn würde jeden Schmerz betäuben. Er glich in seiner gesamtem Rage wahrhaftig einem Hai, der nur noch Blut schmeckte. Mit einem Brüllen, das keinem Tier so wirklich im Klang gleichen mochte, ließ er wieder seine ausfahrbare Mordwaffe auf die Dunkelhaarige wie Schauer niederprasseln. Von links, von rechts, von oben... sogar von unten! Er gab ihr gerade so noch die Freiheit zu blocken. Doch drängte er sie mit jedem Hieb weiter zurück, in Richtung Fenster. Und nach wenigen Momenten kam es dann dazu, dass sie voran, mit dem Rücken zuerst, durch das Fenster sprang, sich schützend die Arme vor ihr Gesicht mit den eisblauen Augen haltend. Zuperbia sprang ihr natürlich direkt nach - und das noch immer mit seiner Klinge ausholend! Des weiteren waren ihm die entgegenfliegenden Glassplitter vollkommen gleichgültig. Er schloss nicht mal die Augen. Zuckte auch nicht, als wenige Splitter einige Kratzer in sein fein geschnittenes Gesicht rissen.
Plätschernd trat er dann auf dem Hofboden auf. Es regnete inzwischen... Perfektes Terrain, für ihn, zumindest. "Voi~..." kam es erschreckend ruhiger, als je zuvor. Jedoch sehr tief und monströs unterlegt, im Ton.
Sein linker Arm schnellte an seiner rechten Seite zurück, wobei sich die Klinge diagonal gen Boden befand und die Spitze nur seicht über den steinernen wie nassen Boden kratzte. "... Ich werde dich in Stücke reißen, Ona... Denn dies ist kein ehrenvoller Schwertkampf. Du hast meine Untergebenen verletzt... Und das, zahle ich dir hundertfach zurück!" ... SAME NO KIBA Blitzschnell kam sein führender Arm nach vorn, sein Schwert glitt millimeterweise über den Boden und plötzlich brach eine riesige schneidende Wasserfontäne hervor - direkt auf die Dunkelhaarige zu! Mit einer solchen Geschwindigkeit, dass diese nur mehr reflexartig ausweichen konnte, mit einer Rolle zur Seite ... während sich der Reißzahn aus Regenwasser in das Holz eines Baumes auf dem Hof grub und diese schier problemlos fällte. "Mada mada dane!" schrie Zetus, um seiner Feindin zu signalisieren, dass das noch lange nicht alles war und prompt schnellten drei weitere Haizähne aus schneidendem Wasser auf sie zu, ausgelöst durch drei heftige am Boden entlang gleitende Hiebe. Doch statt sich durch pulsierendes Fleisch zu schneiden trafen die Wasserklingen auf eine Wand... Jedoch keine natürliche! Es klang erneut wie Metall und die Attacken zerschellten an einer krummen Mauer aus schwarzen Federn. "Teme..." Nun war sich Zetus definitiv sicher. Diese Frau... besaß Teufelskräfte!
Doch das würde ihn nicht davon abhalten, sie in Stücke zu reißen und unter diesem stetigen Vorhaben preschte er ohne Vorsicht auf sie zu, um sie erneut mit Hieben einzudecken - erreichen konnte er sie jedoch nicht. Denn in dem Moment als er sich nach Vorne warf, zu einem Streich ausholte, erwischte ihn eine Böe aus schneidenden Federn, direkt von seiner ungeschützten Seite aus! Wohl jeder andere wäre nun zurück gewichen, hätte sich mehr um den eigenen Schutz gekümmert, doch nicht Zetus! Er ertrug die Schnitte, die die Federn seinem Körper zufügten und preschte weiter vor, ganz zur Überraschung der Schwertkämpferin, die sich ganz auf ihre Attacke mit den Federn konzentriert hatte und nun vollkommen ungedeckt war. Ein gefundenes Fressen, für einen Hai... Sengend, die Luft zerreißend, glitt die längliche Armklinge an dem Körper der dunkelhaarigen Schönheit hinab, verpasste ihr eine tiefe Wunde die sich über ihren gesamten Oberkörper zog, ihre Kleidung in Fetzen riss und einen Blutstrom hernieder prasseln ließ - unter dem stetigen Regen. Die Kleidung war derart zerfetzt, dass man fast vollkommen Einblick auf ihre weiblichen Rundungen bekam, doch um diesen und auch der blutenden Wunde entgegen zu halten, hielt die Frau sich mit ihrem linken Arm schützend den Brustkorb. Das Nass zu den Füßen beider Kontrahenten spielte mit der roten Flüssigkeit und malte regelrecht ein Bild mit dem hinab fallendem Wasser und dem nieder tropfenden wie sickerndem Blut beider Kämpfer. Nun, kniete sie vor ihm, bereit ihre Bestrafung entgegen zu nehmen... So zumindest dachte Zetus, während sich sein Arm erhob und er zum letzten Streich ausholte! Ein Fiepen. Ein Felball kam angerannt, wahrscheinlich zum Schutze des Frauchens, doch es war zu spät.. der Streich begann schon geführt zu werden und- Wirbelnd und schneidend zogen Klingen durch die Luft! Stachen Zetus in den Rücken, Arme und Beine. "Kuso!!" Keine Klingen - Federn! Stahlharte, scharfe Federn gruben sich in das Fleisch des Zuperbias, von hinten! Im ihrem scheinbaren Ende hatte sie noch solch eine Attacke vorbereiten können! Zetus nahte auf die Knie zu fallen, doch... zwang er sich unter Zischen, Fluchen und anschließendem Gebrüll wieder dazu sich aufzurichten! Doch, vergebens... Seine ohnehin vor Zorn glühenden Augen mussten erblicken, wie sich seine Gegnerin auf eine größere Feder rettete, ihr Fellknäul auf der Schulter und sich das Pack anschließend wahrhaftig schwebend in die Lüfte erhob!
Sie wollte flüchten! Vor ihm! Vor seiner nach Blut verzehrenden Rache! Das würde er nicht zulassen...! Erneut holte er zu einem Same no Kiba aus, der auch sogleich erfolgte. Jedoch, knickte er aufgrund seiner schmerzenden Verletzungen ab und verfehlte seine davon fliegende Beute um knapp einem Meter.
Und sogleich kochte seine unbeugsame Wut in ihm über ein markerschütternder Schrei entglitt seiner Kehle, während er nach vorne fiel, auf die Knie und sich nur gerade so mit den Händen abfing. Seine silberne Mähne fiel nach vorne über und bedeckte seinen Kopf, sein Gesicht und tränkte sich noch mehr in das noch immer herab prasselnde Regenwasser - sein eigentliches Element. Und dennoch, war dem Hai die blutende Seehündin entkommen. Welch eine Blamage... Donnernd schlug die rechte Faust des Zuperbias auf den Boden, sich selbst verfluchend und seine Schmach zerschmettern wollend.

Sprung zum Geschehen um Sir Tepes...
Charles Lippen verzogen sich spöttisch, die dreiste Taten und Worte des jungen Fuertes trafen ihn schon, dennoch war er viel zu abgebrüht, um sich deswegen einen Fehler zu erlauben. „Mutig bist du, junger Fuertes. Dann komm her.“ Der Degen wurde erhoben und der Herr der Villa erwartete den ersten Angriff, der zweifellos kommen würde, denn das Selbstvertrauen des Jungen war nichts weiter als Überheblichkeit.
Ein Schlag, der die Luft zu zerschneiden drohte - schnell machte Charles einen Satz zurück und begann seinen Gegner im Uhrzeigersinn zu umkreisen, bis dann sein Degen wie eine Schlange nach vorne zischte und Blut schmeckte, wenn auch nichts weiter als ein Kratzer an der Schulter des selbstgefälligen Kindes, doch noch während der Fuß von diesem geschwungen wurde, tänzelte der alte Mann wieder ein Stück zurück, sodass ihn nur ein Windzug erreichte. Er hielt sich die Seite und ein Schweißtropfen rann seine Stirn herunter. Männer seines Alters waren viel Anstrengung einfach nicht gewohnt, viel lieber wäre er jetzt in seiner Kammer gewesen und hätte sich eines guten Tropfens seines geliebten Lasters gegönnt. Doch wenn Kinder herum tobten, dann mussten Erwachsene ihnen schließlich Disziplin lehren.
Der junge Fuertes kämpfte dagegen wie ein Barbarenkönig, ein Wilder der sich zu viel auf seine Kraft einbildete, rücksichtslos und kraftvoll, während Charles selbst wie der Schatten war, der scheinbar jede Bewegung des Wilden entsprechend antwortete und dann schnell wie eine Schlange kleine Schnitzer in den Gegner zu riss, während die andere Hand sich die Seite rieb. Jedoch war er deutlich in der Defensive und wich immer weiter zurück, als dann…
Sein hinterer Fuß berührte die Wand, er schien in der Falle zu sein und die Hand des jungen Fuertes verformte sich schon wieder, um selbst zur Schlange zu werden. Und Charles lächelte verschmitzt, als er den Bauch einzog und die linke Hand an seiner Seite plötzlich eine schnelle Bewegung machte.
Peng! Der junge Fuertes fiel zu Boden, während Charles ein siegessicheres Grinsen auflegte. Seine Weste hatte nun ein Loch, da die Kugel der Waffe sich durch diese auf den Feind geschossen hatte. „Willkommen... auf dem Meer, Gaki!“
Charles hatte sich zuvor lediglich die Seite gerieben, da er die in einer Geheimtasche versteckte Pistole erfühlt wollte, ihren Lauf, ihren Abdruck... Anschließend brauchte er nur noch zu warten, bis der Narr von einem Mann einen starken Angriff benutzte, denn solche unterlagen den Momenten in man sich am meisten zu oft die Blöße gab. Doch dafür musste Charles ihn erst verleiten, er wurde nicht an die Wand gedrängt, sondern hatte den jungen Fuertes dorthin gelockt.
Und zwar an die Stelle nicht unweit zu seinem Umhang und dem Zylinder. Er beobachtete den Jungen danach aus dem Augenwinkel und vervollständigte sich wieder, woraufhin er begann wie in einem Monolog zu reden: „Die Zivilisation hat sich stets durchgesetzt, wie die Geschichte immer und immer wieder beweist. Weißt du, warum die Wilden gegen die zivilisierten Völker immer verlieren, Barbarenkönig?“ Jetzt stand der alte Herr mit dem wehenden Umhang und den schwarzen Zylinder, die seine Markenzeichen geworden waren vor dem Koffer, wo die Waffen lagen. Er nahm die Pistole die noch darin lag und zielte auf den am Boden liegenden Knaben: „Weil sie zu leicht zu durchschauen sind.“ Dann drückte er den Abzug.
 
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Jonathan Volta

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Schmerzen... da waren eindeutig viel zu viele davon. Sie krochen wie fette Würmer durch scheinbar alle möglichen Nerven von Jonathan, bis sie schier nach einer Ewigkeit sein Gehirn erreichten. Als sie erst dort waren, wurde noch alles viel schlimmer. Eigentlich hatte der Kopfgeldjäger sich schon gesagt, dass es doch nur kleine Wunden seien. Nur winzige Kratzer. Doch nun zwang ihn der gewaltige Schmerz dazu, diese Meinung schlagartig zu ändern. Es fühlte sich an, als würden vor zu kleine Scheibchen Fleisch von seinem Oberkörper abgeschält und winzige Nadeln zwischen die Rippen geschoben. Welle um Welle an Pein durchdrang den Kopf des Waffenmeisters, liess ihn unsicher zurücktaumeln. Er wusste nicht mehr, wo oben und unten war, so schwindlig wurde ihm. Schliesslich verlor er das Gleichgewicht und kippte langsam gegen hinten weg, vom Tisch herunter. Nur noch instinktiv hob er einen Arm, ohne zu wissen, dass er fiel und plumpste wie ein nasser Stoffsack auf den polierten Boden. Auf der Stelle wurde ihm die Luft aus der Lunge gepresst, sein Kinn schlug gleichzeitig auf dem Boden auf, wodurch er sich fast die Lippe abbiss. Zuckend wand sich Jonathan auf dem Boden.
„GAAAAAAAHHHHH!“, schrie er heraus, als schliesslich durch das ganze Blut in seinem Mund Luft in die Lungen zu gelangen schien. Er hustete und würgte, ein ganzer Schwall roter Flüssigkeit platschte auf den Boden. Kaum denken konnte er, zu viele Messer schienen überall in seinem Körper zu stecken und ihn ununterbrochen zu peinigen. Der Kopfgeldjäger rollte sich hustend auf den Rücken und spuckte den Resten Blut aus, der noch in seinem Mund geblieben war. Seine Willenskraft schien am Boden zerstört. Er wollte nur noch hier liegen bleiben und den Schmerzen auf egal welche Weise ein Ende bereiten. So schlecht hatte er sich in seinem ganzen Leben noch nie gefühlt. Langsam rollte sein Kopf zur Seite. Es kam ihm vor, als würden seine Muskeln erlahmen, sein Geist immer trüber werden. Durch halb geschlossene Augenlieder blickte Jonathan durch das riesige Fenster, das sich einige Meter seitlich von ihm befand. Sterne sah er keine mehr. Die Sicht verschwamm, sein Atem ging noch röchelnd. Hatte die Dunkelheit gewonnen? Verbot man schon den Sternen am Nachthimmel das Leuchten? Was habe ich geändert? Konnte ich irgend etwas tun?
Oh ja richtig. Angeben, ja das war gegangen. Diesem Teufelsjungen seine Meinung sagen. Klar, Worte reichen immer weiter, als Taten das könnten. Eine grosse Klappe haben konnte jeder. Man konnte alles von sich behaupten. Aber was war das schon, wenn man es nicht auch wirklich konnte? Wenn man die Person, die man vorgab, nicht war? "Endet man dann so wie ich? Blutend und frierend am Boden, darauf wartend, dass jemand kommt und dem Schmerz ein Ende setzt?"
Jonathan sah seine Hand an. Gerade noch konnte er ihre Form ausmachen. Jedoch waren da noch fünf Finger? Schwer zu sagen, das Blickfeld liess keine genaueren Schlüsse zu. Durch all die Schmerzen konnte der Kopfgeldjäger nicht mehr fühlen, worauf er eigentlich lag. Es machte keinen Unterschied mehr, ob sein Rücken auf unbequemem kaltem Stein oder weichem Teppich traf. Beides tat vermutlich gleich weh.
„Aber das kann es doch nicht sein...“, regte sich irgendwo in Jonathan eine empörte Stimme. Sie hörte sich an wie jemand, den der Kopfgeldjäger schon lange nicht mehr sprechen gehört hatte. Irgendwann an einem Winterabend... Und am nächsten Morgen war sie weg. Schnee, weiss. Blut, rot.
Ein Bild schob sich in Jonathans Kopf. Ein ausgedehnter Platz, umringt von Häusern. In der Mitte eine Konstruktion aus Holz. Und er selber, wie er zwischen zwei Häusern hervorkam, offensichtlich Teil einer Marschordnung von künftigen Marinesoldaten. In seinen Augen sah er Stolz. Und Aufregung, was er gleich zu sehen bekommen würde. Und irgendwann kam der Ausdruck ungläubigen, fassungslosen Entsetzens dazu. Was hatte er da gesehen? Jonathan wollte noch einmal zur Holzkonstruktion zurückblicken, aber er konnte seine Augen nicht von seinem jüngeren Selbst abwenden. Wie es langsam zu Boden sank, die Augen weit aufgerissen, die Pupillen mikroskopisch klein. Und ein lauter Schrei, der die Köpfe herumfahren liess. Ein Schrei der die Menge aus ihrem Blutdurst herausriss und selbst auf der Holzkonstruktion gehört werden konnte. Durch den Lauten Ausdruck von grossem Schmerz schien der Mond plötzlich auf Jonathans Gesicht. Er hatte geschrien... in seiner Erinnerungen... oder doch hier, auf dem kalten Boden, inmitten eines Meeres aus Blut. Fassungslos sah der Kopfgeljäger zu der Lichtquelle hinüber. Der Vollmond schien durch die Fenster, blendend weiss und erhaben. Schwer atmend und mit weit aufgerissenen Augen sah der junge Volta, immer noch keuchend, zum Nachthimmel hinauf. Für einen kurzen Moment schien es ihm, als wären die Glasscheiben nicht mehr da, die ihn vor dieser Unendlichkeit trennten. Und langsam... viel zu langsam, schien sich sein Sichtfeld zu klären. Der rote Schleier über dem Mond schien nachzulassen. Und... waren das Sterne? Oh, es mussten Sterne sein. Waren sie Ausgebrochen aus dem Haltegriff der Dunkelheit? Der Mundwinkel des Kopfgeldjägers zuckte. Das war möglich? Dann konnte er das doch sicher auch. „Oder?“

Sein Körper gab Antwort, indem er eine neue Welle Schmerzen sendete. Diesmal war es Jonathan mehr oder weniger egal. Ein einzelner Blutstropfen rann ihm über die Lippen als er aufstand. Seinen Blick immer noch fest auf das Gestirn am Himmel gerichtet. Ein überraschtes, abfälliges Keuchen kam aus einem anderen Ecken des Raumes. Ach ja. Da war immer noch dieser maskierte Mistkerl. Jonathan drehte ihm den Kopf zu. Seltsamerweise sah er seinen Gegner in den feinsten Details, während die Umgebung zu verschwimmen schien. Der Weisshaarige schien gar nicht erfreut. Gleich würde er Jonathan angreifen. Wo waren seine Waffen? Oh, immer noch in seinen Händen. Schienen durch das Blut festgeklebt worden zu sein. Praktisch so was. Sollte er öfters mal versuchen............. nein, lieber nicht.
Ein Knacken ertönte, als der Waffenmeister seinen Kopf leicht zur Seite neigte. Die Augen wurden fest auf jene des Feindes gerichtet. Jonathans Absicht war klar. Beobachten und studieren, den Gegner nicht noch einmal zuschlagen lassen. Das währe nämlich recht unpassend in der jetzigen Lage. Ganz beschissen unpassend. Eine rote Zunge leckte rotes Blut von den Lippen, als der Besitzer von beidem in Kampfposition ging. Mit dem roten Haar und dem ganzen Blut an sich musste er ein recht skurriles Bild abgeben. Seines Gegners Miene verfinsterte sich noch mehr. Vermutlich war er wieder kurz davor, loszuschreien. Sollte er doch. Nützen taten Worte nichts. Nicht in einem solchen Kampf und ganz bestimmt nicht in Jonathans momentaner Gemütsverfassung. Hier gab es nichts mehr zu reden. Der Kopfgeldjäger hob seine Waffen. Sein Gegenüber tat es ihm gleich.
Als Stiefel auf den kalten Steinboden trommelten und die Kämpfer immer schneller aufeinander zukamen, fiel dem Waffenmeister etwas auf. Etwas an seinem Gegner, das ihm schon früher hätte auffallen sollen...
KLANG!!, traf Klinge auf Klinge. Jedoch schnitt eines der Katare des Assassinen in die Luft hinaus. Plötzlich, noch bevor sich dieser wundern konnte, warum nur seine linke Waffe geblockt wurde, explodierte der Schmerz. Kane wurde regelrecht aufgeschlitzt! Von der linken Schulter bis hinab an die rechte Hüfte.
Blut spritzte aus der Wunde, vermischte sich mit Jonathans eigenem, als es über sein Gesicht lief. Der Kopfgeldjäger stand da. Direkt hinter dem weisshaarigen Killer, welcher nun leise ächzend auf die Knie fiel. Wie ihn Zeitlupe schien es, dass Kane die Bewusstlosigkeit verlor und zur Seite kippte. Ohne ein weiteres Wort. Bis zum Ende fassungslos, dass er von einer Kakerlake besiegt worden war. Er plumpste auf den Boden, in das Blut seines Gegners und blieb regungslos liegen. Jonathan stand noch immer in der Position, in welcher er zugeschlagen hatte. Ein Bein leicht vorgestreckt, Nefertabis und Gamlechiel zusammen gen Boden geführt. Immer noch verwundert, dass es letzten Endes nur auf die richtige Denkweise angekommen war.
„Dein Auge“, sagte der Kopfgeldjäger krächzend, während er vergeblich versuchte, in eine stehende Position zu kommen, die nicht schmerzte. „Dein Auge war letztendlich dein Untergang. Wenn du noch im Besitz deiner vollständigen Sehkraft gewesen wärst, hättest du mich in einem kurzen Augenblick besiegt.“ Nutzlos das zu sagen. Aber nun spielte es ohnehin keine Rolle mehr. Er musste nur noch zusehen, wie seine Schmerzen möglichst erträglich wurden. Noch immer tropfte Blut aus seinen Wunden und die Haut an seinen Armen war unter dem Rot des Lebenssaftes fast schneeweiss. Jetzt, nach dem Kampf kamen die Schmerzen wieder in voller Stärke zurück, sodass sich der Kopfgeldjäger zu einem der Lederstühle schleppte, die man an den Tisch gestellt hatte. Ächzend liess er sich darauf sinken. Blut tropfte auf das edle Polster und machte vermutlich etliche tausend Berry zunichte.

...

Nun kam es vermutlich auf diesem narbigen Teufel an, ob das überhaupt noch irgend jemanden kümmerte.
 
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Scar

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Er hatte ihn! Das musste es definitiv für ihn gewesen sein! Die Hand des jungen Fuertes preschte nach vorne, der Schlangenbiss drohte wieder einmal jemanden in Stücke zu zerreißen, doch dann... Ein Schuss. Die Bewegungen Scar's stoppten noch mitten in seinem Angriff und alles lief wieder einmal wie in Zeitlupe ab, während seine Hand doch gerade fast das Gesicht des Alten ergriffen hätte und nun aber einfach nach unten sank. Die Rubin gleichen Augen blickten teils geschockt, teils fassungslos hinab - auf die Weste des alten Mannes aus der noch etwas Qualm heraus trat. Teme... Um den Fluch laut auszusprechen, fehlte dem Fuertes die Kraft, denn der brennende und beißende Schmerz zog schlagartig durch seinen Körper, während er zu Boden sackte. Gleich nach dem Aufkommen auf dem kalten Stein hielt er sich pressend mit verzerrtem Gesicht die Schusswunde in seinem rechten Unterkörper. Und kurz darauf folgte eine weitere Peinigung.
Dieser alte Narr brüstete sich doch tatsächlich mit einem Monolog über den unterschiedlichen Intellekt von Rassen und Vökern. Er hielt sich für gehobener, als den jungen Mann den er eben so hinterhältig angeschossen hatte... Welch eine Leistung.
Ein reiner Witz war er, wie Vico für sich selbst dachte... So viel zur Ehre, du zerzauster Ziegenbock... ...und ein klein wenig Blut aushustete. Trotz der Wunde und der damit verbundenen Signale an den Körper von wegen "Du bist verletzt!", die mehr als nur nervig im Moment waren, versuchte sich der Teufelsmensch langsam wieder aufzurichten. Da erklang schon wieder diese hoch getrabte Stimme und Scar's Blick wich seitlich zurück, fiel dabeid sofort in den Lauf einer weiteren Schusswaffe. Sogleich folgte der donnernde, wenn auch nur kurze Klang, als der Abzug betätigt wurde. Doch dieses Mal nicht - nein - dieses Mal sollte er sich nicht treffen lassen! Schwungvoll warf der Fuertes die Piratenflagge in Richtung Flugbahn der Kugel sprang noch halb auf dem Boden liegend zur linken Seite weg und sprintete los, sich vom alten Tepes, dessen Blickfeld von der Flagge eingeschränkt wurde, entfernend und noch immer die stetig blutende Wunde haltend. Scar vernahm noch in seinem Sprint wie die Kugel den schwarzen Fetzen durchschoss und sich dann lediglich in den steinernen Boden grub, statt in sein Fleisch. Ein hämisches Grinsen vertrieb dieser Tatsache bewusst für einen kurzen Moment den vom Schmerz gezeichneten Ausdruck des Erben der Familie Fuertes. Doch was hatte er eigentlich vor? Wollte er flüchten, nun wo er derart verletzt war?

Nein, natürlich nicht. Er plante etwas bestimmtes... stellte sich mit dem Rücken zu der von ihm schon vorhin anvisierten Vitrine, zerschlug kurzerhand mit seinem Ellbogen das schützende Glas und griff sich mit der Hand nach hinten eine der darin sich befindlichen Flaschen. Tepes seinerseits hatte mittlerweile schon wieder mitbekommen, wohin sein vermeintlicher Kontrahent geflüchtet war und betrachtete dessen Treiben nun etwas argwöhnisch.
"Du liest nicht viele Geschichtsbücher, oder, alter Mann?" fragte Scar in Richtung Charles, während sich seine linke Hand erhob, eine Flasche des Hausherrn fest im Griff. Mit einem „Plopp“ entfernte der Tigerkönig mit seinen Zähnen den Korken des edlen Tropfens und spuckte ihn anschließend achtlos weg. "...sonst wüsstest du schließlich, dass die Könige und Herrscher deiner so genannten... Zivilisation... vorher alle Barbaren waren!“ Und damit erhob er das edle Behältnis, führte es zu seinem Mund, einen Schluck nehmend. Der Alkohol, so intendierte Scar, sollte seine Schmerzen etwas betäuben und ihm zusätzlich bei der Anwendung seiner Druken Fist helfen... Ein paar Schlucke folgten und... stoßartig spuckte Scar das Gesöff wieder aus, während er sich schreckhaft nach vorne beugte und von Ekel das Gesicht verzog. "Ürg.. Was- was ist das bitte für ein ekliges Gebräu?! ...Was ein beschissener Wein!" Die Augen Sir Tepes weiteten sich, ehe er ein paar mal recht verwundert blinzelte. "Wein?" Ein helles Lachen durchfuhr die gesamte große Halle. "Junger Fuertes, du bist wirklich amüsant.. Glaubst du wirklich, dass ich meinen edlen Gaumen jemals mit so etwas unzivilisiertem wie... Wein benetzen ließe?! Nein! ...Niemals! Das was du dort in den Händen hältst ist hingegen das beste, feinste und wohlschmeckenste, was es auf dieser Welt nur zu verköstigen gibt..." Augenblicklich fiel der Blick des Dunkelhaarigen auf das Etikett der Flasche.
"Traubensaft!" schrie Tepes, während dessen Zeigefinger nach vorne stellte. Scar's Mimik verfinsterte sich, sein Ausdruck machte deutlich, dass er kaum fassen konnte, dass dieser alte Mann das wahrhaftig ernst meinte. Ruckartig warf er dann die geöffnete wie angetrunkene Flache recht gelangweilt einfach zur Seite, woraufhin diese mit einem Schallen am Boden zersplitterte und den ganzen Traubensaft in einer Pfütze und etlichen Spritzern verteilte. "Du... bist wirklich ein ungezogenes Balg..."
Mit einem Schnauben erwiderte der rotäugige junge Mann diese Umschreibung seiner Person, während er seinen Mantel abnahm und diesen sich mit dessen Ärmeln um seinen Unterkörper band, sporadisch die Wunde bedeckend und darauf hoffend, dass das das Bluten wenigstens etwas im Zaum halten würde. Dann ließ der Tigerkönig etwas seinen Kopf kreisen und lockerte anschließend noch etwas seine Schultern. "Ich.. werd' dir zeigen, wie ein wahrer Barbarenkönig kämpft, ...der deine so hoch gelobte Zivilisation... in Flammen aufgehen lassen wird." meinte er anschließend mit fest entschlossenem Gesichtsausdruck, aus dessen nicht mal mehr ein Fitzelchen an Schmerzen abzulesen war. Die Willenskraft die der Teufelsmensch damit an den Tag legte, war einfach bemerkenswert... Zwar hatte er nun doch keinen Alkohol im Blut, doch durch den Verlust selbiges... würde sein Körper schon etwas benommen sein, von sich aus. Und das sollte – oder eher müsste – reichen...

Tepes griff sich derweil an seinen Zylinder, was Scar mit seicht fragender Miene wahrnahm bis er prompt eine Antwort quittieren musste, als der Hausherr des Anwesens seinen Hut, aus dessen Seiten Klingen hervor schnellten, plötzlich von seinem Haupt warf und die eigentliche Kopfbedeckung sich heftig um die eigene Achse drehend an dem Gesicht des jungen Fuertes vorbei rauschend in die hölzerne Vetrine grub. “Thz...“ - Ich sollte mich vorsehen.. Dieser alte Bastard hat sicher noch mehr solcher Scherzartikel... Dann, nach dieser kleinen Überraschung, stürmte Vico - wie ein Orkan - nach vorne, direkt in die Richtung Sir Tepes, den Körper dabei leicht geneigt und seine Fäuste halb geballt sowie nach innen abgeknickt. Die Faust des des Yoppasaru!
Und mit dieser schlug Scar auch sogleich auf den alten Mann ein! Wie ein wankender Betrunkener wich er dabei den Streichen des Degens aus und stoßartig, gerade zu abprallend trafen seine abgewinkelten Fäuste auf den führenden Arm Tepes', welcher direkt ein Ächzen von sich gab. Wahrscheinlich konnte er mit der Schnelligkeit und dem merkwürdigen Geschick dieser Technik nicht ganz so mithalten... Getroffen musste der Gegner Scars nun eine kleine Drehung vollziehen, doch holte er dabei direkt auch wieder zu einem Rundumschlag aus, wohingegen der Rotäugige seinerseits lediglich etwas nach hinten, mit dem Körper, wanken musste, um so auszuweichen - woraufhin er auch gleich wieder nach vorne schnellte. Es war ein stetiges Hin und Her, denn auch Charles reagierte wieder auf das Ausweichen seines Gegners und stach ein weiteres Mal in dieser Auseinandersetzung kerzengerade nach vorne, danach zielend das Herz des jungen Fuertes zu durchbohren. Jener... wankte allerdings nur erneut nach rechts, zur Seite, fast schon so als würde er aus Versehen abknicken und jeden Moment hinfallen. Doch sein folgender Griff gen Führungshand Sir Tepes zeugte vom Gegenteil und seine Rechte schlug danach hämmernd in die Magengrube des Alten, während er diesem mit der anderen Hand einer Kneifzange gleich den Degen entriss.
Es schien entschieden, als der Hausherr dann einige Meter hustend, bröchelnd zurück taumelte, immer weiter in Richtung des riesigen Fensters, gegen das das kleine Unwetter von draußen prasselte und aus dem noch immer das bläuliche Licht des Mondes schien. "Thz.. und letztendlich.. bist du doch nichts weiter als ein alter Narr.." kommentierte Scar die Leistung des Traubensaftliebhabers gegenüber der Drunken Monkey-Technik und warf anschließend den Degen kraftvoll von sich weg, sodass dieser sich rauf und runter wippend in eine Wand gegraben wieder wiederfand.
Die roten Augen des dunkelhaarigen jungen Mannes leuchteten wie die eines Dämons auf... "Das wars..." und anschließend preschte er ein letztes Mal nach vorne, mit zuerst nach hinten und aneinander gehaltenen Fäusten, die er dem alten Sir Tepes, der nichts weiter tun konnte, als sich noch etwas aufzurichten und seinem Schicksal entgegen zu blicken, dann heftig in dessen Oberkörper schlug. Die Wucht hieb diesen sogar vom Boden ab, ließ seinen Körper krumm werden und sogar Speichel spucken, ehe er einige Meter zurück geworfen wurde und krachend ein Sofa mit seiner fliegenden Masse umriss.
Einige Momente vergingen, nach diesem finalem Hieb des jungen Mannes und der Staub legte sich langsam, während Scar sein Werk begutachtete - das umgekippte Möbelstück, hinter welchem der alte Mann wahrscheinlich bewusstlos und geschlagen dalag.
Vico's Rechte presste sich wieder auf die Schusswunde, während er langsamen Schrittes auf die um geschmissene Einrichtung zu schritt... Schließlich, wollte er ja noch Antworten haben. Siegessicher und mit erhobenem Haupt näherte sich der Fuertes Sprössling dann immer mehr seinem gefallenem Gegner, bis plötzlich.. ein helles Lachen erschallte und er abstockte...? Was zum..?! Er konnte seinen Augen nicht trauen, als sich plötzlich...
 

Livy

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Einfache, steinerne Treppen wuchsen zu unüberwindbaren Bergen an, leise prasselnde Fackeln verströmten das Licht von tausend Sonnen, und ein sanfter Windhauch brachte die Kälte eines ganzen Winters mit sich. Trotz allem schob sich die dreibeinige Pflanze Meter für Meter weiter nach oben, stets ein Ziel vor Augen: Die düstere Villa zu verlassen. Was einfach klang gestaltete sich für Livy, dessen Körper zwischen betäubender Glückseligkeit und nervenzerfetzendem Schmerz hin und her schwankte, schwieriger als die Umsegelung der Welt. Zwar hatten die Mittelchen, die der Pflanzenmensch ohne weiteres in sich geschüttet hatte, ihn bisher vor einer weiteren Ohnmacht bewahrt, dennoch spürte er ganz deutlich, wie sich die Substanzen, das Gift seiner Gegnerin und seine Schmerzen langsam zu einem… ungesunden Cocktail vermischten. So hätte Livy kaum sagen können, ob er sich einfach hinlegen sollte, um noch eine Überlebenschance zu haben, oder ob sein nächstes Nickerchen sein letztes sein würde. Jeder Schritt könnte der letzte sein, vielleicht lief aber auch schon gar nicht mehr, sondern bildete sich alles nur ein – die verschwommenen Bilder, die träge durch seine Augen in sein Hirn wanderten, hätten durchaus nichts weiter als Illusionen oder Ausgeburten eines Fiebertraums sein können. Doch was blieb der Pflanze anderes übrig? Sollte Livy sich den schmutzigen Tricks einer dreckigen Menschenfrau geschlagen geben? Nein, bevor er so etwas überhaupt in Betracht zog würde er sich lieber die Treppe direkt wieder runter stürzen in der Hoffnung, die steinernen Stufen würden seinen Kopf in zähen Matsch verwandeln.
Mühselig zog sich Livy weiter. Eine Stufe, dann noch eine, und eine Weitere. Wie viele hatte er schon genommen? Zehn, zwanzig, hundert? Und noch immer kam nirgendwo eine Tür in Sicht, nur weitere Treppen, die sich weiter und weiter nach oben schraubten. Am „Horizont“ wartete schließlich nichts als Schwärze auf ihn, die langsam sogar näher zu kommen schien. Bedeutete das, dass es mit ihm zu Ende ging?
*Zur Hölle, dann soll es eben so sein!*
Trotzig zog sich Livy auf die unförmige Dunkelheit zu, die ihn jenseits eines guten Dutzends Stufen erwartete. Im Zuge einer schier endlosen Schlacht gegen den behauenen Fels schlang die Dunkelheit ihre Arme um ihn und schluckte ihn letztlich mit Haut und Haar. Kurz hielt Livy inne, um auf irgendeine kleine Regung zu warten die ihm verriet, was nun mit geschehen würde. Keine Fackel war mehr zu sehen, der Schein der letzten war außer Sicht. Dann, langsam, bildeten sich aus der Dunkelheit schmierige Konturen heraus. Seine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit, und nach einer weiteren Ewigkeit zeichnete sich ein zufriedenes Grinsen auf den grünen Lippen des Pflanzenmenschen ab: Vor ihm, jenseits von nur drei lächerlichen Stufen, überspannte ein Bogen den torlosen Ausgang des Treppenhaus. Hinter diesem war undeutlich ein kurzer, dunkler Gang mit durch einen Teppich verhülltem Boden zu erkennen, in dem ein niedriger Tisch stand, und der in einen großen Raum zu führen schien.
Mit neuem Elan zog sich Livy unter Schmerzen die Treppen hinauf und bettete sein Haupt kurz auf den ungewöhnlich weichen und warmen Teppich. Sein durch eines der Mittel geschärfter Tastsinn labte sich der zarten Berührung des Stücks, der sich tatsächlich fast wie eine Wolke anfühlte – ein seltsamer Kontrast zu dem kalten, trutzigen Keller, der jedoch deutlich besser zu der Villa passte, auf die er kurz vor seiner Einkerkerung einen einzigen, raschen Blick hatte werfen können. Schlagartig war das Bild jener Villa völlig klar in seinem Geist präsent, und mit ihm die Erinnerungen an seine Gefangennahme, die rasch Livys Trotz einen gewaltigen Schub verpassten. Von einer Frau gefangen, in ein Herrenhaus verschleppt, in Finsternis eingesperrt… Wer immer auch dafür verantwortlich war musste büßen! Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber spätestens dann, wenn der rachedurstige Pflanzenmann sich wieder ganz erholt hatte… Durchdrungen von diesem einen Gedanken raffte sich Livy erneut auf, und kam nach einigen gescheiterten Versuchen sogar auf alle drei Beine. Wacklig stand er in seiner Pflanzenform mehr oder weniger aufrecht und tapste mit unsicherem Schritt den Gang weiter, stets mit Blick auf den großen Raum an dessen Ende.
Dort angekommen breitete sich vor dem Teufelsgewächs eine weite Halle aus, an deren anderer Seite tatsächlich eine eindrucksvolle Holztür wie der Haupteingang des Anwesens anmutete. Direkt darauf zuhaltend schenkte Livy den zerstörten Treppen, die nach oben führten, kaum Beachtung. Nur das Portal zählte, der Pfad in die Freiheit. Dort draußen würde er neue Kraft sammeln und seine Vergeltung vorbereiten können; dort draußen war er wieder sein eigener Herr. Mühevoll schlurfte Livy auf die Tür zu, brachte den halben Weg hinter sich, dann das zweite Drittel, und schließlich auch…
„Agi!!!“
Sein Körper, der trotz Livys geistiger Verwirrung nichts von seiner natürlichen Reaktionsfähigkeit eingebüßt zu haben schien, wirbelte ganz von allein herum. Die Instinkte der fleischfressenden Pflanze nahmen überhand, trieben ein grünes Maul nach vorn, rissen Kiefer auf, und schlugen Zähne in dunkle Schatten. Ein Röcheln, dann das Aroma von Blut auf der Zunge. In der schummrigen Finsternis konnte Livy nicht erkennen, was er soeben ganz automatisch gefangen hatte, egal wie nah er seine gesunde linke Hand an sein Gesicht hielt, zwischen deren Fängen irgendetwas seine letzte Atemzüge tat. Ein paar kleine Zuckungen spürte Livy noch auf seiner Zunge, dann war das unbekannte Opfer vom zersetzenden und lähmenden Gift der Teufelspflanze zur Strecke gebracht. Überrascht, aber gleichzeitig auch von einem unmenschlichen Hunger erfasst, verschlang Livy das seltsam pelzige Tier mit Haut und Haar. Nach dieser unverhofften Mahlzeit viel es der Pflanze bereits deutlich leichter, erneut einen Fuß vor den anderen zu setzen.
*Was auch immer dieses Ding gewesen sein mochte, es war… nahrhaft. Noch ein paar würden mir sicherlich gut tun.*
Als Livy wenig später endlich durch das Eingangsportal der imposanten Villa schritt, schien er für einen kurzen Moment an seinen eigenen Worten ersticken zu müssen. Vor ihm, im schwachen Licht einer verregneten Nacht, sah er sich über einem Dutzend kreischender Flatterwesen gegenüber, die ziellos durch die Luft sausten. Keinen Augenblick später schienen sie die lebende Pflanze jedoch zu bemerken, woraufhin sie sich angriffslustig gen Livy stürzten. Bei diesem Anblick verzogen sich die unmenschlichen Lippen der Pflanze zu einem schaurigen Grinsen.

„Aaah ja… Ja!
Rundum zufrieden strich sich das Teufelswesen namens Livy, nun wieder in Menschengestalt, mit der linken Hand die Haare zurück. Anschließend hob er beide Arme in die Luft, streckte sie erst in die eine, dann in die andere Richtung, und drückte schließlich den Rücken mit in die Hüfte gestemmten Armen durch. Zum Schluss reckte er sein Gesicht in den Wind, der sein blutverschmiertes Antlitz reinwusch und dem Pflanzenmann einen angenehmen Schauder bescherte. Es war recht kalt, vor allem wegen der ungewohnt steifen Brise, doch nach einer halben Ewigkeit in einem stickigen, feuchten Keller fühlte es sich einfach großartig an, frei und ungebunden in der Kälte zu frieren, eisige Frischluft einzuatmen und sich von der Natur regelrecht wiederbeleben zu lassen. Mit jedem Tropfen Regen schien ein kleines Quäntchen Kraft in seinen Körper zurückzukehren, und auch wenn Livy rein von der Vernunft her noch lange nicht dazu bereit war, sich ins Getümmel zu stürzen, fühlte er sich doch ganz so, als würde er Bäume ausreißen können – was sich mit nur einer Hand allerdings als schwierig gestalten würde. Wenn Livy jetzt jedoch auch nur irgendetwas hatte, dann war es die Zeit, die eine vollständige Heilung seines Körpers an Anspruch nehmen würde.
Und doch… ein unnachgiebiger Tatendrang verhinderte noch immer, dass Livy einfach vom Gelände spazierte. Selbst nach dem Kampf – oder viel eher dem Gemetzel – mit den verunstalteten Fledermäusen fühlte er sich zu der Villa hingezogen. Irgendetwas musste er heute, jetzt noch tun, ansonsten würde er die nächste Zeit nicht ruhig schlafen können. Doch was? Konnte er seinen Häschern auf die Schnelle tatsächlich ein kleines Schnippchen zum Abschied schlagen? Sollte er etwas aus der Villa entwenden? Ja, ein kleines Andenken an das Herrenhaus, ein Memento, das ihn später stets daran erinnern würde, wie er es den kümmerlichen Bewohnern heimgezahlt hatte. In dieser Absicht wandte sich der menschliche Körper des Teufels rasch erneut dem Eingang zu. Gewählten Schrittes passierte er die abgenagten Gebeine seines Abendessens, nur um etwas abseits des Portals jäh stehenzubleiben. Etwas abseits der Türe waren riesige Fenster in die Außenwand der Villa eingelassen – allesamt groß genug, um ihm sogar in seiner Hybridform Einlass zu gewähren. Diese kleine Entdeckung eröffnete ihm ganz direkt eine weitere Möglichkeit, wie er weiter vorgehen könnte: Wenn schon nicht in der Villa, so konnte er zumindest von außen versuchen das Gebäude etwas zu untersuchen. Mit diesem Ziel machte sich der Pflanzenmann ohne Umschweife daran, das Haus gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden. Nach einiger Zeit errecihte er die erste, dann die zweite Ecke, die von einem Turm dominiert wurde. An diesem vorbei erspähte er eine Art etwas weiter hervorstechenden Anbau, durch dessen Fenster wiederum Licht fiel.
Von Neugier gepackt duckte sich Livy in Pflanzengestalt dicht an den Boden und huschte wie eine Eidechse hinüber zu den Fenstern. Dort angekommen hob er langsam den Kopf und spähte durch das reine Glas. Das erste, was er dabei sah, war die massige Gestalt eines seltsamen Mannes mit schwarzen Haaren, der einen greisen Mann just in diesem Moment von sich schleuderte. Livy hatte den Drahtzieher hinter seiner Entführung nie gesehen, doch beim Anblick des Alten war ihm schlagartig völlig klar, dass es sich um den Herren namens Tepes handelte. Seine Aufmachung fügte sich einfach derart nahtlos in das wohl dekorierte Zimmer…
*Kein Zweifel. Er ist es.*
Obwohl er sich in seiner ursprünglichen Gestalt befand glaubte Livy zu spüren, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Dieser alte, zerbrechlich wirkende Greis, das Ziel seiner Rache, war gerade direkt vor seinen Augen von einem anderen niedergestreckt worden?! Nein, das konnte nicht sein, es durfte schlichtweg nicht sein! Wut begann in Livys Adern aufzubrodeln, seine Atmung beschleunigte sich, sein Herz pochte schneller. Wie sollte er nun jemals…
Was sich dann jedoch vor den Augen des Pflanzenmannes ereignete, ließ diesem von einem Moment auf den anderen das kochende Blut blitzartig wieder gefrieren. Nein, noch war es doch nicht zu spät, oder?
 
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Jonathan Volta

Guest
Jonathan hing eine Weile schlapp im teuren Ledersessel und mochte eigentlich gar nicht mehr aufstehen. Jede Faser seines Körpers schrie nach Erholung. Schmerzen jagten durch seine Nerven, wenn er sich auch nur ein kleines bisschen anders verlagerte. Seine Hände ruhten zitternd auf den gepolsterten Lehnen des Sessels und waren noch immer fest um die beiden Chakren geklammert. Die Waffen gaben Jonathan Sicherheit und hatten ihn im letzten Kampf gerettet.
Ein einzelner Tropfen Blut landete auf dem Braun des Sessels. Inzwischen war dieser wohl zu Nichts mehr zu gebrauchen, was Jonathan eigentlich herzlich egal war. Der Kopfgeldjäger spannte auf einmal alle Muskeln an und erhob sich mit einer ungeheuren Kraftanstrengung aus dem Möbelstück. Als er stand wurde ihm kurz schwindlig, er taumelte zur Seite und konnte sich gerade noch an die Tischkante klammern, sodass er sich von einem schmerzhaften Fall retten konnte. Ächzend jonglierte Jonathan sich selber wieder in die Waagrechte und machte einen tapsigen Schritt zur Seite, diesmal ohne ins Straucheln zu kommen.
„Hat mich wohl schlimmer erwischt als, ich zuerst gedacht habe“, meinte der Rothaarige zu sich selber, als er leicht wankend auf die eine Tür zu steuerte, durch die der missmutige Teufelsmensch und die bleiche Frau verschwunden waren. Es war doch diese Tür gewesen? Unsicher stockte Jonathan mitten im Schritt. Wenn er es sich recht überlegte, schien der verschwommene Raum von allen Blickwinkeln gleich auszusehen. „Vielleicht sollte ich einfach hier warten, bis mich jemand findet, der nicht Zuckerwatte vor den Augen hat?“, fragte sich der Waffenmeister ernsthaft und wollte sich gerade an der Stirn kratzen, als er bemerkte, dass er immer noch Nefertabis und Gamlechiel in den Händen hielt. Umständlich löste er einen Finger nach dem anderen von den Waffen. Die Tötungsinstrumente schienen sich an seiner Haut festgesogen zu haben und nicht Willens zu sein, ihr Stück Beute wieder gehen zu lassen. Nachdem diese minutenlange Arbeit getan war, befestigte der Kopfgeldjäger seine beiden Begleiter an den Schnallen um seinen Gürtel und fand sich endlich befähigt, mit der Hand über die Stirn zu fahren. Einen Moment lang dachte der Rothaarige darüber nach, was er eigentlich tun hatte wollen… sein Gehirn schien aus klebrigem Brei zu bestehen, der sich mit lautem Schmatzen darüber beschwerte, dass Jonathan herumlief, obwohl er schwer verwundet war. Das Denkorgan konnte jedoch noch getrost eine Weile warten. Erst musste die Arbeit zu Ende geführt werden. Anija musste gerettet und der Narbenmensch und Aki davon abgehalten werden, sich genau so stumpfsinnig in irgendwelche Klingen zu werfen, wie er es gerade getan hatte. Er, der Salamander vom East Blue. Wie hätten die Kumpels damals gelacht, wenn er sich so dumm angestellt hätte. Sich mit einem Gegner anzulegen, der wahrscheinlich gut zweimal so stark wie er war und nur durch sein Auge behindert zu werden schien. Was wäre passiert, wenn er diese Schwachstelle nicht gefunden hätte? Wahrscheinlich würde er nun als Scheibchen im Garten von Sir Tepes rumliegen und darauf warten, von den Hunden entdeckt zu werden.
Jonathan spuckte einen Klumpen Blut auf den glänzenden Boden und setzte sich wieder in Richtung Tür in Bewegung. Noch immer war er sich nicht sicher, ob es wirklich die richtige war, jedoch blieb nun keine Zeit für lange Gedankengänge. Ob nun dieser Durchgang oder der auf der anderen Seite des Raumes: Wenn er nur genug lange suchte, würde er schon jemanden aus seiner Gruppe finden. Oder wenigstens ein Mafioso, der ihm ihm weiterhelfen konnte... freilich erst nach einer Tracht Prügel. Jonathan traute sich selbst in seiner momentanen Verfassung zu, es mit einem der Schwarzgekleideten Gesellen aufnehmen zu können. Der Assassine, der hinter ihm am Boden lag war sicher einer der Elite dieses Geistergreises gewesen. „Also eine Ausnahme“, war die logische Schlussfolgerung.

Fast bei der Tür angelangt, schnipselte sich der Kopfgeldjäger aus dem Stoff des Vorhangs des Fensters zu seiner Linken ein Stück raus, um es als notdürftige Bandage zu verwenden. Der Stoffstreifen war offenbar aus Samt und von tiefem Schwarz. Als es sich der rothaarige Spross der da Volta umgebunden hatte, sah es aus wie eine schlecht gewickelte Bauchbinde. Auf jeden Fall besser als Nichts. So ausgestattet drückte Jonathan die metallene Klinke herunter und die Tür öffnete geräuschlos den Zugang zu einem Flur, der bis weit nach Hinten zu führen schien. Links und rechts gab es einige Abzweigungen. Aber auch Türen, die mit Sicherheit in viele kaum benutzten Räume führten, fanden sich am Flur entlang. Kurzerhand entschied sich der verwundete Waffenmeister für die nächste Abzweigung nach rechts. Über ihm zogen langsam die schwächlichen Deckenbeleuchtungen vorbei und an den Wänden lächelten ihm unzählige Portraits entgegen. Alle hatten sie immer noch diesen hinterlistigen Zug im Mundwinkel, den sie anscheinend nicht einmal für den Maler hatten ablegen können.
Den Zug im Mundwinkel, den bisher alle Mafiosi gezeigt hatten. Jonathan hätte sich nicht gewundert, wenn der weisshaarige Assassine hinter seiner Maske auch noch in der Ohnmacht so gelächelt hätte. Jedoch waren sie nicht alle gleich. Man konnte Menschen nicht einfach nach einer gemeinsamen Gesinnung oder einer gemeinsamen Herkunft in Schubladen stecken, diese beschriften und dann mit allen gleich verfahren. Alle diese Personen hatten einen anderen Hintergrund als ihre Kollegen. Eine eigene Vergangenheit die sie sowohl angreifbarer als auch immun gegen Worte oder gar den Schmerz von Klingen machen konnte...
Plötzlich, bevor der Kopfgeldjäger seine Gedanken noch weiter spinnen konnte, ging direkt vor ihm eine Türe auf. Ein sonnebrillentragender Mafioso trat heraus, fest auf einige Berichte konzentriert, die er zusammen mit einem Klemmbrett in der Hand hielt. Die Augenbrauen waren angestrengt gerunzelt. Wie konnte er auch anders... bei diesem Deckenlicht war jede Sonnenbrille eine Zumutung. Und doch schien dieses Acessiore eine Art heilige Bedeutung zu haben, deren Wichtigkeit sich alle Mitglieder der Mafia bewusst waren. Noch bevor Jonathan sich entscheiden konnte, ob er über diese Dummheit lachen oder weinen sollte, war der Anzugträger bereits an ihm vorbeigerauscht, ohne den jungen Volta eines Blickes zu würdigen. Wahrscheinlich war der Kopfgeldjäger einfach nicht entdeckt worden, da die beschränkte Sicht der Sonnenbrille auf den schlecht beleuchteten Fluren endgültig versagte. Da konnte man nur den Kopf schütteln, was Jonathan auch gleich tat.
Als der Mafioso aus dem Blickfeld verschwunden war, schlich sich der Waffenmeister leise, so gut es mit heftig schmerzenden Hüften ging, zu der Tür, aus der der Anzugträger gekommen war. Eine Suche nach einer Schrifttafel, die den Nutzen des Raumes verriet blieb erfolglos und so öffnete Jonathan die Holztür ein stückweit und spähte hindurch.
Das Zimmer war hell erleuchtet, jedoch Niemand anwesend. Kurzerhand schob der Rothaarige sich durch den Türspalt.
Kurz hielt er einen Moment inne... weit und breit keine Fallen zu sehen. Jedoch konnte man in dieser Villa vermutlich nicht vorsichtig genug sein. Jetzt, nachdem er so schlimm verletzt worden war, trat seine Vorsicht viel kräftiger zu Tage, als das nach dem Angriff der kleinen, fliegenden Viecher. Jonathan trat auf eine der Säulen zu, die halb in der Wand eingelassen waren, um sie abzuklopfen. Jedoch wurde sein Interesse sogleich auf etwas anderes gelenkt, das sich dabei in sein Blickfeld schob... Steckbriefe.
Ein knappes dutzend davon hingen nach Grösse des Kopfgeldes geordnet an der Wand. Grimmige Gesichter sahen in die Kamera, manche grinsten, wieder andere waren den Träne nahe. Einer der Steckbriefe stach besonders hervor. Er zeichnete sich dadurch aus, dass praktisch keine Gesichtszüge zu sehen waren und das Foto ausgesprochen unscharf wirkte... weisse Haare und kalte, blaue Augen rundeten die Erscheinung ab... es war der Attentäter, den Jonathan zuvor besiegt hatte. Und er war 5 Millionen Berry wert. Kane. Dies trieb Jonathan das Erstaunen ins Gesicht. Er hätte nicht gedacht, dass ein Auftragsmörder, jemand der sich so auf Geheimhaltung und Geräuschlosigkeit verstand, sich ein Kopfgeld würde aufhalsen lassen.
Interessant“, murmelte der junge Volta und legte die Stirn in Falten. Kane hatte auf dem unscharfen Bild noch keine Augenbinde... dafür aber eine äusserst schlimme Wunde am linken Auge, die heftig blutete. Offenbar war sie ihm gerade erst zugefügt worden...
Kurzerhand pflückte der Kopfgeldjäger den Steckbrief von der Wand. 5 Millionen Berry war schliesslich alles andere als wenig Geld. Auch wenn er es hauptsächlich verschenken würde, das wusste er jetzt schon. Dann sah er sich die verbliebenen Fahndungsplakate noch einmal an. Ein gewisser "Man-Bat" war der Kopf mit dem meisten Kopfgeld darauf gesetzt. 10 Millionen Berry bar auf die Hand. Da sich dieses Fahndungsplakat genau wie das von Kane noch nicht in Jonathans Sammlung befand, wurde es ebenfalls eingesteckt. Bevor es jedoch in der Tasche landete, stutzte der Kopfgeldjäger. Schnell hob er Charles' Steckbrief noch einmal auf Augenhöhe. Die Ränder des Papierstückes schienen ihm beinahe in den Fingern zu zerbröseln, so alt war das Fahndungsplakat offenbar. Ein Blick auf das Datum bewahrheitete diese Vermutung. Eine echte Antiquität sozusagen. Für einen Moment überlegte Jonathan, den Steckbrief wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückzuhängen. „Es ist eher unwahrscheinlich, dass jemand mit einem Kopfgeld von 10 Millionen Berry ein sehr langes Leben hat. Zumal der Mann auf dem verbleichten Bild voll mit Tatendrang zu sein scheint. Also ist er inzwischen geschnappt oder sein Steckbrief erneuert worden.“, sinnierte der Kopfgeldjäger einen Moment. Dann aber liess er das Fahndungsplakat dennoch in seine Tasche flattern... geleitet von einer vagen Vermutung. „Schaden kann es ja kaum“, dachte Jonathan, zog den Reisverschluss seiner Tasche zu und humpelte zurück in die Mitte des Raumes.
Plötzlich viel ihm wieder ein, dass er dringend etwas trinken oder essen sollte. Bestimmt war er inzwischen so bleich, wie sein nun rotes Hemd einmal gewesen war. So viel Blutverlust, wie er ihn gerade erlitten hatte, steckte man nicht einfach ohne Weiteres weg. Ein Rundumblick im Raum förderte keine Fressalien zu tage, sodass Jonathan wohl oder übel danach suchen musste. Mit einem Seufzer schnappte er sich aus seiner Tasche eine einfache Metallflasche, die mit normalem Wasser gefüllt war und trank einen Schluck, um sich damit den Geschmack des Blutes aus der Kehle zu spülen. Das Ganze schluckte er hinunter, das es ihm erstens geradezu absurd unhöflich vorkam, einfach auf den Teppich zu seinen Füssen zu spucken und zweitens weil er nicht noch mehr Blut loswerden wollte. Dann wankte er zu der nächsten Tür , welche, warum auch nicht? Wieder in einen Flur führte.
Mit mürrischem Gesichtsausdruck und auf einen möglichen Hinterhalt gefasst humpelte der Kopfgeldjäger weiter und stand einige Momente später vor einer Wendeltreppe. Schon bevor Jonathan den ersten Schritt hinauf machte, erahnte er den Schmerz. Kaum hatte er sein Bein höher gehoben, als man dies für einen normalen Gang tun würde, explodierte oberhalb seiner Taille der Schmerz und er sank stöhnend auf der untersten Treppenstufe zusammen. „Ganz toll.“
Jonathans miese Laune konnte nicht einmal mehr der Blick in einen Raum, voll mit Obstschalen mehr ganz beseitigen. Jedoch wurde sie trotzdem um einiges besser. Gleich gegenüber der Position, wo er gerade sass, stand eine Tür unerhört weit offen und gewährte den Blick in einen gemütlich wirkenden Raum, ausstaffiert mit verschiedenen Sofas und natürlich auch Esswaren. Unwillkürlich lief dem Waffenmeister das Wasser im Mund zusammen. Trotz böser Schmerzen kämpfte er sich hoch und wankte so schnell es ging auf den Raum zu. Es kümmerte ihn gefährlich wenig, ob hier Fallen auf ihn warteten, denn sein Interesse galt nur noch den schön roten Äpfeln, den Bananen und Orangen, die auf ihn zu warten schienen. Zähneknirschend vor Pein liess er sich auf einem weichen Sofa nieder und griff sogleich nach einem Apfel in den er herzhaft hineinbiss. Der süsse Saft rann ihm die Kehle hinunter und vertrieb auch den letzten Rest des Blutgeschmacks. Jonathan schwamm regelrecht in dieser Wonne.
Hier konnte er ruhig eine ganze Weile bleiben.
 
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Royal Vigilantes-NPCs

Guest
„Hsu-hsu-hsu.“ Der alte Mann am Fenster sprang leichtfüßig auf die Beine, während seine Augen einen heißen Blick annahmen, der den jungen Fuertes zu durchbohren schien. Es waren nicht die Augen eines in die Ecke gezwungen Tieres, sondern eher der Blick eines Jägers, der nur die Krallen ausfuhr, wenn er auch Töten wollte. Die Kühle und gefasste Art von Charles fiel dabei ab wie ein Kleidungsstück, als sei es in der Hitze des Gefechtes nur noch zum Ballast geworden. „War das schon alles?“ Die Worte klangen von oben herab, als wären die bisherigen Bemühungen des rotäugigen Kindes nur ein Gestrampel gewesen. Charles Blut kochte fast, pumpte stark und flüssig durch den gesamten Körper, während er seinen Puls im Schädel hämmern hören konnte. Es war anders als wenn er eine Frau an seiner Seite hatte. Es war zwar auch ein Begehren, doch in diesem Fall wuchs nur der Wunsch, diesem Jüngling das Gesicht blutig zu schlagen, es immer wieder gegen den Boden zu schmeißen, sodass Blut aus der Nase, den Ohren, den Augen trat sowie unzählige Schrammen und Schnitte dieser verabscheuungswürdigen Visage endlich Charakter verliehen, sodass nur noch ein Brei übrig blieb. Der Wunsch ihm jeden Knochen im Körper einzeln zu brechen, erst angefangen bei den Armen und Beinen, den Rippen, der Wirbelsäule wieder und wieder, den Schädel – einfach diese Knochen solange zerbrechen und bersten zu lassen, bis aus dem jungen Fuertes der wohl beweglichste Mensch der Welt werden würde. Charles wollte seine Schreie hören, seine Schreie der Schmerzen, sein Weinen, die Verzweiflung und sein Flehen – er sollte flehen! –, dass Charles ihn endlich töten würde! Er solle darum betteln, nur damit er endlich den Schmerzen entkommen könnte. Und dieses Flehen wäre bald das einzige, was er nur noch machen könnte, da nach und nach seine gesamte Existenz nur noch aus Qualen und Schmerzen bestehen würde.
Die Augen des alten Mannes schienen größer zu werden, während die pure Blutgier sie verzerrten, sie zu Augen eines Tieres werden ließen, und… die Zähne wuchsen. Statt von Eckzähnen konnte nun von Fangzähnen geredet werden und der Kiefer weitete sich Stück für Stück, doch dies war nichts im Vergleich dazu, dass die Muskeln, die vorher zwar vorhanden doch eher geschmeidig waren, förmlich explodierten und in wenigen Augenblicken war jeder Muskel mindestens auf das Doppelte gewachsen. Jedoch sollte nicht dieser Anblick das sein, was den jungen Fuertes den Kraftunterschied offenbaren würde. Noch während die Muskeln anschwollen, sprang Charles mit einem mächtigen Satz vor und setzte dem ignoranten Bengel einen direkten Kinnhaken, sodass dieser von den Füßen gerissen wurde und einige Meter weiter hinten im hohen Bogen wie ein nasser Sack landete. „Dein Unwissen ist dein Untergang!“, erklang es deutlich weniger menschlich, als sich auf den Armen und dem Gesicht Haare breit machten, die nichts mehr mit menschlichem Haarwuchs zu tun hatten.
Höhnisch setzte die grollende und dunkel verzerrte Stimme dann nach: „Komm schon, steh auf! Es geht doch um Papi!Als ob das ausreichen würde, um die Schmach von Charles Tepes irgendwie zu befriedigen... Es war doch nur ein leichter Schlag, der gerade mal ein Pferd ins Koma geschlagen hätte. Die Fäuste von Charles sprangen danach auf, als sie zu klauenartigen Gebilden wurden. Kleine aber scharfe Krallen hatten sich gebildet und die neu gestärkten Finger wurden probehalber bewegt. Die Verwandlung dauerte wirklich zu lange, da er lange Zeit nicht mehr diese Gestalt angenommen hatte und jetzt wo er die Macht spürte wusste er nicht einmal mehr, wie er es nur so lange hatte versäumen können, diese Quelle unerschöpflicher Kraft zu spüren – die Kraft des Teufels der Meere selbst! Sein altes Piratenherz erinnerte sich anschließend an frühere Kämpfe und jeder dieser wurde nun wieder Teil seiner Kraft. Der Man-Bat war wieder da – und er kannte keine Gnade!
Momentan war er zwar erst auf die doppelte Größe angewachsen, doch einen Aspekt der Teufelskräfte hatte er nie losgelassen: Die Kommunikation! Es war für Menschen unhörbar, doch er konnte sich mit seinen exotischen Haustieren verständigen, denn er war nicht nur ihr Herr, sondern gleichzeitig auch die stärkste aller Fledermäuse unter ihnen, denn er hatte von der Koumo-Koumo no Mi gegessen!! Und während die Muskeln, sein Gesicht und seine Flughaut sich gerade noch vervollständigen mussten, erschienen schon die ersten seiner Haustiere. Alle die noch auf dem gesamten Feld verfügbar waren – alle die dafür sorgen sollten, dass keiner floh, sie alle rückten nun an um jeden der in diesem Raum keine Fledermaus war in Stücke zu reißen und auch die Figur da draußen die meinte, man hätte sie nicht bemerkt gehabt, würde nun mehr als nur beschäftigt sein, wenn die lieben Haustierchen von weiter weg anrückten.
Es gab hier eindeutig zu viele Ratten, die aus den Löchern herauskamen und sich dachten, dass die Katze aus sei. Doch wussten diese nicht, dass die Katze einem viel schlimmeren Jäger anheim gefallen war, weswegen sie nun in ihr Verderben rannten, mit den wohl glücklichsten Gesichtern, die man sich vorstellen konnte. Und diese Gesichter sollten alle bald im eigenen Blut getaucht werden. Charles schritt ein wenig rückwärts, Richtung Fenster, während er sich im Mondlicht badete. Es brachte sein Blut immer in erregenden Schwingungen und diese zeigten wiederrum Resonanz mit seinem Zorn, welcher in ihm hallte. Dieser Zorn und die Erregung wurden daraufhin eins und etwas ganz Anderes. Etwas Gefährliches.
Und wieder wurden die Muskeln von neuer Kraft beinahe gesprengt, der Kopf verformte sich bestialisch und die Flughaut schoss heraus. Die Silhouette der menschlichen Fledermaus zeichnete sich unklar und wie ein großer Schatten im Mondlicht ab und dann wurde es dunkel… Stockfinster um genau zu sein, der Raum wurde vollkommen abgedunkelt, das Schließen von Türen war zu hören, während die Fenster von gewaltigen Stahl-Jalousien bedeckt wurden.
Und nun konnten nur noch die Fledermäuse alles deutlich wahrnehmen… Derweil über dem Anbau flogen viele der Flattergestalten, umkreisten das Anwesen und schossen herunter, um ihre Spuckgeschosse auf den Eindringling zu schießen, woraufhin sie sich anschließend wieder erhoben um Abstand zu gewinnen. Das gesamte Geflatter schien in der Dunkelheit ohrenbetäubend zu sein, doch auch nur dann, wenn man wirklich nichts wahrnehmen konnte – so wie wohl der Fuertes nun, im Saal. Charles hingegen stand inzwischen an der Brüstung, an welcher er zu Beginn des Kampfes herunter gesprungen war und er lächelte in sich hinein, während das Blut in seinen Schläfen seine Wut verdichtete und zu einer tödlichen Waffe werden ließ. Der junge Fuertes dagegen schien wie ein verwirrter Welpe durch den Raum zu tappsen. Versuchte er vielleicht Charles herauszuhören? Bald schon... Bald würden die eigenen Schreie das Einzige sein, auf das er sich noch konzentrieren würde können, so dachte sich Charles, während eine längliche Zunge über die spitzen Zähne entlang fuhr. Nun war es an der Zeit, dem jungen Narren den nächsten Sinn zu nehmen. Denn für den Man-Bat war diese Teufelskraft ein alter Hut und er kannte seinen halbtierischen Körper längst in- und auswendig. Einfach kurz das Sekret im Mund zusammen sammeln und schließlich…

Die Kunst des lautlosen Bewegens bestand nicht daran, ein Geist zu werden, sondern selbst von Geistern nicht einmal wahrgenommen zu werden. Sei es nur ein Sprung, ein Flug, direkt über den Bengel – alles war eine Bewegung welche weniger Präsenz hatte als das niederste Gespenst. Und erst als er sein Sekret direkt auf das ahnungslose Kind spuckte, erklang wieder ein Ton: Kawahori Tantsuba Es landete dem jünglichen Tölpel direkt auf den Kopf und riss ihn von den Füßen. Am liebsten hätte Charles ihn nun verhöhnt, ihn gefragt ob alleine der Geruch ihn schon hilflos mache würde, doch war der Herr über Haus und Fledermaus momentan unauffälliger als ein Geist und wollte es auch bleiben. Stattdessen kreiste er ein wenig näher, während die Verwirrung noch anhielt... und öffnete ein weiteres Mal den Mund: Chōonpa Mesu!! Es war nur ein kurzer Angriff, aber einer der nicht nur mit der Geschwindigkeit von Schall ausgeübt wurde, sondern auch ein hübsches Ergebnis hatte. Am gesamten Körper des Ziels wurden kleine Schnitte deutlich, aus denen jeweils ein wenig Blut spritzte, sodass es ein richtiges Blutbad für den Möchtegern gab.
Die alte Fledermaus dagegen erhob sich wieder lautlos in die Luft, nach ihrem Angriff, und ließ sich nun auf einer anderen Brüstung nieder. Mondlicht und Zorn holten dabei nur die schlimmsten seiner Eigenschaften hervor und er genoss es regelrecht, von diesen Gebrauch zu machen.
Das war seine Macht: Die Macht eines Piraten! Die Macht einer Teufelsfrucht! Die Macht von Planung und Verstand.
Ungezügelte Wildheit dagegen versagte vollkommen, in Antlitz dieser Kraft. Ja, Charles war zwar ebenfalls wild, ein Raubtier, doch wenn der junge Fuertes ein Vielfraß war, dann war der Graf Tepes nun ein Tiger: Blitzartig und mit voller Präzision im Angriff. Dabei jedoch auch noch so geschickt, schnell und ungesehen wie eine Fledermaus in schwärzester Nacht.
Ein teuflisches, dennoch ungesehenes Lächeln stahl sich nun auf die inzwischen 38 Zähne des finsteren Teufelsmenschen an. Er sprang danach wieder in die Luft und wollte nun den nächsten Angriff in die Wege vorbereiten, während er seine kleineren Helfer schon mal auf seine
Beute hetzte...
 

Livy

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Trotz der Kühle der Nacht fühlte sich Livys Körper an, als würde er von innen heraus verbrennen. Kochendes Blut, angereichert mit immer mehr Adrenalin, schoss ihm durch die Adern. Der Anblick des alten Greises, der trotz eines direkten Treffers noch leichtfüßig aufsprang und völlig intakt wirkte, zauberte Livy ein Lächeln ins Gesicht. Sein Peiniger war nicht einfach nur ein kümmerlicher Schwächling jenseits jeder Kraft, ein muskelloser Puppenspieler, der sich ängstlich im Schattenversteckte. Er war ein waschechter Kämpfer, stark, wendig… teuflisch. Livys Grinsen wurde umso breiter, je mehr sich die Gestalt des Greises veränderte: Klauenbewehrte Pranken, kräftige Muskeln, und… Flughäute? Letztere hatte Livy kaum gesehen, denn Tepes war dem Fenster, an dem die Pflanzen kauerte, gefährlich nahe gekommen, und nur eine niemals zu bändigende Neugierde hielt Livy entgegen aller Vernunft an dem Glas.
Dann jedoch wurde ihm die Entscheidung, ob er die Schlacht noch länger beobachten oder endgültig flüchten sollte, abgenommen: Mächtige Stahl-Jalousien schoben sich vor das Fenster und riegelten den Raum scheinbar hermetisch ab. *Chikushou! Dabei wurde es gerade erst wirklich interessant…* Die Veränderungen des Körpers seines Feindes… Livy war sich fast sicher, dass der alte Knacker ebenso wie er selbst von einer Teufelsfrucht gegessen hatte. Sicher, die Welt war groß, und es gab noch immer viel, was die Pflanze nicht verstand, doch wenn er über etwas Bescheid wusste, dann über die Macht jener seltsamen Kreationen, die dem maritimen Satan zugeschrieben wurden, gründete sich seine eigene Existenz doch auf eine von ihnen. Jetzt allerdings, da er das erste Mal eine andere Frucht in Aktion hätte erleben können, wurde er einfach so wie ein räudiger Hund ausgesperrt.
*Nein, nein, das ist noch nicht das Ende!* Rasch zuckte Livys Hauptmaul nach oben, wo die mächtige Wand des Anbaus endete und nur noch Himmel war – Himmel und Schatten, flatternde Schatten um genau zu sein. Im Fahlen Licht des Mondes waren sie gut zu erkennen, unzählige kleine, groteske Fledermäuse, die sich alle gemeinsam um ein Ziel scharten: Ihn, Livy.
*Noch mehr von diesen verfluchten Dingern? Nah, Mendokuse…*
Mehr Zeit blieb ihm nicht, denn in jenem Augenblick krachten die ersten Projektile rund um die sehnige Pflanzengestalt gegen die Außenmauer der Villa. Zufrieden bemerkte Livy, dass die Tierchen offenbar ziemlich Probleme hatten, mit ihren seltsamen Geschossen die dünnen Ranken seiner Pflanzenform zu treffen. Andererseits wäre es nur eine Frage der Zeit, bis eins der Dinger sein Haupt- oder eines der Nebenmäuler treffen würde, und darauf wollte es der Pflanzenmann auch wieder nicht ankommen lassen; ein verlorenes Maul pro Tag war mehr als genug.
So schnell wie möglich setzte sich Livy in Bewegung. Unter stetem Beschuss hetzte er die Außenwand entlang, um Geschwindigkeit aufzunehmen, nur um sich gegen Ende der Mauer mit einem mächtigen Sprung in die Luft zu heben. Eine Fledermaus, die ihm im Weg flatterte, wurde von einer Ranke mitgerissen, deren Maul sofort gierig nach der unverhofften Mahlzeit schnappte. Mit einem der drei übrigen Mäuler klammerte sich Livy an die Ecke des Baus, und durch den aufgenommenen Schwung wurde der zierliche Körper nach oben geschleudert. Nach diesem Manöver benötigte der Pflanzenmann nur noch ein paar Griffe, um auf dem Dach des Anbaus angekommen zu sein.
Kaum stand Livy auf dem ausladenden Gipfel, leitete er eine Verwandlung ein. Arme und Beine verdickten sich blitzartig, sein Hauptmaul zog sich zurück und verlängerte dann seine Kiefer, und die schwarz-weiße Zunge schwoll zu einem behaarten Haupt an. Erfüllt von der zusätzlichen Kraft, die ihm seine Hybridgestalt gewährte, schaute sich Livy kurz um. Von Mondlicht erhellter, behauener Stein umgab ihn in alle Richtungen, bis auf eine Ausnahme: Etwa in der Mitte des rechteckigen Daches erhob sich schwarz eine Kuppel aus schimmerndem Glas. Mehr konnte der Pflanzenmann vorerst nicht erkennen, da ein Zunehmen der Schussfrequenz der Fledermäuse seine Aufmerksamkeit forderte.
*Diese abartigen Viecher… einige müssen wohl erst dran glauben, damit ich mich in Ruhe nach einem neuen Zuschauerplätzchen für den Kampf umsehen kann.*
Ohne weitere Zeit unnötig verstreichen zu lassen machte sich Livy ans Werk, wobei es sich dieses Mal als deutlich schwieriger herausstellte, die behaarten Tiere außer Gefecht zu setzen. Statt sich wie zuvor einfach auf ihr vermeintlich hilfloses Opfer zu stürzen hielten sie sich alle größtenteils in einiger Distanz und deckten den Pflanzenmann mit Schüssen ein. Einige wenige Exemplare die das Pech hatten, von ihren gierigen Kollegen in die vordersten Reihen gedrängt worden zu sein, fielen dennoch der hungrigen Piranhaia zum Opfer, die sich eine Portion Fledermausfleisch nach der anderen gönnte. Immer wieder zwischen seiner Hybrid- und Pflanzengestalt wechselnd schaffte es Livy nach einiger Zeit, über die richtige Koordination Stärke und Schnelligkeit mit einem nur schwer zu treffenden Körper zu verbinden, was auf lange Sicht allen Fledermäusen zum Verhängnis gereicht hätte. Alleridngs war Livy nicht darauf, jedes einzelne Tier zu verspeisen – so viel Hunger hatte er schlichtweg nicht.
Als etwas mehr als ein Drittel der Angreifer beseitigt war, wurden die Fledermäuse merklich unruhiger. Die vorher recht gut eingehaltene, kreisförmige Formation, die die Tiere eingenommen hatten, um ihrem Opfer keinen Schlupfwinkel zu bieten, brach unter hektischen Fluchtversuchen auseinander, was die Schussfrequenz deutlich sinken ließ. In einem Augenblick der Ruhe atmete Livy auf. Für sich genommen waren diese Tiere nicht mehr als lästige Schmeißfliegen, in einer solchen Zahl jedoch zehrten sie unangenehm stark an den Kräften des Pflanzenmannes, der mittlerweile vor Schweiß glänzend auf dem Dach stand. Noch genoss Livy zwar die neuerliche Möglichkeit, seine Kräfte auszuleben, doch lange würde es nicht mehr dauern, bis sich diese Freude und Unsicherheit verwandeln würde.
*Es wird Zeit, abzuhauen, doch wohin…*
Ein Blick in Richtung der Glaskuppel genügte, um einen Plan vor Livy innerem Auge Gestalt annehmen zu lassen. Dieser spontanen Eingebung folgend hechtete er sich in Pflanzenform auf das kreisrunde Gebilde und stierte erwartungsvoll zu den Fledermäusen am Himmel empor. Ein Grinsen zierte sein unmenschliches Antlitz.
„Kommt schon, ihr Mistviecher! Mehr habt ihr nicht drauf?! Das ich nicht lache! Vielleicht sollte jemand eurem Meister einmal sagen, dass er euch besser nur als Fußabtreter nutzen sollte, anstatt als Wache!“
Zwar war sich Livy nicht sicher, ob ihn die Tiere verstanden oder nicht, und vielleicht bildete er es sich auch nur ein, aber in jenem Moment hätte der Pflanzenmann schwören können, dass die Tierchen sich mit ihren Schüssen wieder mehr Mühe gaben. Geschoss um Geschoss krachte klirrend gegen das Glas und schwächte so die eigentlich recht stabile Konstruktion. Beinahe tänzerisch bewegte sich Livy in dieser Zeit über das Glas und wich beinahe jedem Angriff sauber aus. Einige Geschoss streiften ihn, und zwar immer gefährlicher, je länger diese kleine Performance dauerte. Im Grunde gab es dafür nur eine Erklärung: Livy wurde langsam aber sicher müde.
*Dann also zu Phase zwei, hmm?*
Mit einer geschmeidigen Bewegung rutschte Livy von der Glaskuppel und wechselte zeitgleich in seine Hybridgestalt. Dann hob er seinen linken Arm in die Luft, konzentrierte sich auf das Maul an dessen Ende, und ließ es schließlich in einem mächtigen Schlag schräg auf die Kuppel krachen. Dieser Treffer, der selbst in einer Steinwand Risse hinterlassen hätte, durchschlug das angekratzte Glas und ließ die Kuppel in unzählige kleine Scherben bersten. Einen Moment lang glitzerten die Scherben wie Sterne im Mondlicht, dann wurde der Glanz von weiteren Fledermäusen geschluckt, die aufgeschreckt aus dem Loch emporflogen. Durch diesen plötzlichen Wandel der Situation wurden auch die anderen Tiere scheinbar aus dem Konzept gebracht: Flattervieh beschoss Flattervieh, überall waren schwarze Flügel und verhedderten sich ineinander, und am Ende herrschte nichts weiter als ein formloses Chaos am Nachthimmel.
*Tja, ganz offenbar sind diese Dinger ebenso verwirrt, wenn ihre Sinne zu viel zu verarbeiten haben, als jedes andere Tierchen auch. Das kommt davon, wenn das eigene Gehirn nicht größer als ´ne Erbse ist.*
Einige Augenblicke beobachtete Livy noch den Wirrwarr über sich, dann glitt er geschickt als Pflanze durch das nun offen klaffende Loch im Dach, durch das silbernes Mondlicht sickerte. Im Raum angekommen verkroch sich Livy in einer der oberen Ecke, die dank der einseitigen Beleuchtung noch dunkler wirkte als sowieso schon. In gebührender Höhe hatte er nun den idealen Zuschauerplatz inne, von dem er durch den wohl noch einige Zeit lang geöffneten Eingang notfalls auch schnell wieder flüchten konnte. Bis dahin konnte er sich in Ruhe dem Kampf des fremden Mannes gegen Tepes widmen, und wenn das Muskelpaket besiegt war, würde Livy endlich seine Rache bekommen…
 

Scar

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Vico konnte seinen Augen nicht recht trauen. Es war nicht direkt die Tatsache, dass der Alte plötzlich wieder aufstand. Viel mehr... war es die Art und Weise, mit welcher Tepes es tat. Vor allem aber auch seine Gesichtszüge, sein gesamter Ausdruck... Und das alles wurde zudem noch untermalt, von dem regnerischem Wetter das von Draußen gegen die Scheiben klopfte, regelrecht fordernd, man solle es endlich hinein lassen. Doch nicht nur der Regen, sondern besonders auch das Mondlicht das seitlich hinein schien, gab Charles 'Wiederauferstehung' eine gewisse unheimliche Note. Unheimlich jedoch nicht wirklich für den jungen Fuertes. Dieser stutze mehr. Er war sich immerhin sicher, dass er dem alten Hausherrn mindestens einige Rippen gebrochen hatte. Das Charles dennoch sich nun aber einfach so aufrichtete und noch verhöhnend meinte, dass das wohl alles gewesen wäre... Mah ih... Ein Fakt den Scar allerdings akzeptieren konnte. Schließlich hatte er damit nichts weiter zu tun, als ihm noch weiter in seinen faltigen Arsch zu treten.
Dennoch, ging etwas nicht mit rechten Dingen zu. Die dunkelbraunen Augen des Alten schienen regelrecht zu brennen und Scar konnte selbst in dieser schwach beleuchteten Szenerie erkennen, wie das Blut durch die Venen Tepes schoss und es regelrecht in ihm begann zu kochen und heftig zu pulsieren. Und dann, setzte es ein...
Charles veränderte sich, zuerst nur anfänglich, doch dann immer mehr und mehr. Sein Kiefer weitete sich, seine Züge wurden spitzer und seine Muskeln immer größer und größer. Bakana?! Die Überraschung gepaart mit einem kleinen Hauch von Faszination fesselte den vernarbten jungen Mann so sehr, dass er die kommende Attacke nur noch wahrnehmen konnte, als ihn schon die Faust des wandelnden Charles bereits am Kinn traf und zurück schleuderte. Einige Meter legte Scar nach seinem dumpfen Aufkommen auf dem kalten Boden noch schlitternd zurück, hielt sich dabei noch etwas das Gesicht von Schmerzen verzerrt die Schusswunde. Ehe die andere Hand an den Kiefer packte und diesen leicht hin und her bewegte. Er war nicht gebrochen...
Die übermenschliche Kraft allerdings, die der Traubensaftfanatiker nun an den Tag legte, war keinesfalls normalen oder gar menschlichen Ursprungs – kannte Scar solche Kräfte schließlich bereits selbst. Sie musste... teuflischer Natur sein. Dieser verdammte, alte Bastard besitzt ähnliche Kräfte wie ich. Das Realisieren dieses Faktes trieb den jungen Kämpfer direkt wieder auf die Beine, mehr noch, er nahm eine wirkliche Kampfstellung zur Abwehr und zum Angriff ein. Kurz sinnierte er auch noch darüber, ob er sich selbst ebenso verwandeln sollte, doch... sein Stolz und auch seine Neugier hielten ihn davon ab. Neugierig darauf, zu was der alte Mann werden würde und welche Fähigkeiten ihm seine Teufelskraft im Detail verlieh. Und stolz dahingehend, dass er sich mehr auf sich und seine Kräfte statt auf seine übernatürlichen verlassen wollte, in einem richtigen Kampf vor allem.
Scar wollte sich einfach selbst beweisen, dass er auch so klar kommen würde, egal gegen was er da auch für ein Ungetüm antreten musste...

Noch während der eigentliche Mann sich immer weiter verwandelte, jedes bisschen Menschlichkeit dabei nahezu immer mehr verschlungen wurde, dachte der Erbe der Fuertes über die von dunkler Stimme gesprochenen Worte von eben nach. Er solle aufstehen, es ginge schließlich um seinen Vater...
Damit stand es endgültig fest: Dieser alte Narr wusste etwas, über Vigalo's Verbleib oder zumindest dessen Verschwinden. Er wusste definitiv etwas und wollte ihn mit diesem Ködern aus der Reserve locken. Doch entgegen allem, verweilte Scar weiterhin kampfbereit, mit starren Blick aus seinen tiefroten, in der Dunkelheit regelrecht glühenden, Augen, auf seinen um einiges älteren Kontrahenten gerichtet. Noch hieß es abwarten, darauf was passieren würde, auf den ersten Zug des Gegners... Doch entgegen diesem stieß plötzlich ein riesiger Schwarm der ledernen Ratten hervor, aus dem Eingang des Saals, aus dem Scar selbst vor einer Weile gekommen war. In binnen weniger Sekunden füllte sich der gesamte, gewaltige Raum mit diesen missratenen Biestern und Vico schnaubte verächtlich, während er nun seine Aufmerksamkeit entzwei teilen musste. Nur nebenbei konnte er weiter verfolgen, wie sich Tepes mehr und mehr verwandelte und gerade als sich seine komplette Wandlung vollständig im Schein des Mondes abzeichnete... krachte es, mehrmals. Der Eingang der Halle wurde mit den großen Holztüren verschlossen und an den Fenstern sausten Jalousien herunter. Keine normalen, das war sowohl am Klang als auch an der Geschwindigkeit mit der diese herunter fielen zu bemerken.
Es war deutlich, was hier nun passieren sollte. Er versucht nicht nur mich abzuschotten, sondern mir auch noch die Orientierung zu rauben... Das Flattern der geflügelten Viecher schallte nahezu von überall her, dennoch vermochte Scar gerade so noch auszumachen, dass sich einige wiederum oben sammelten, an der Decke. Natürlich! Die Glaskuppel! Auch sie wurde verdeckt, jedoch entgegen der Fenster mit Stahl, von den Fledermäusen!
"Kusotare..." fauchte Scar regelrecht, denn nun war es wahrhaftig stockfinster. So finster, dass selbst die Augen einer Katze nichts mehr ausmachen würden können. Der alte Hausherr wusste sein trügerisches Spiel wahrhaft gut zu inszenieren. Dem Fuertes Sprössling blieben nun schließlich nur noch das Gehör und die Nase, wenn er sich doch noch in seine tierische oder hybride Form verwandeln würde. Doch selbst der erste von beiden Sinnen wurde bereits schon durch das viele Fiepen und Flattern der kleineren Würmer strapaziert.

So langsam verlor Scar seine Ruhe. Wie jeder, der langsam dazu neigte seine Orientierung zu verlieren. Er machte nur wenige Schritte und jedes Mal wenn er glaubte, dass ihm eine dieser Missgestalten zu Nahe kam, wendete er sich ruckartig und zur Abwehr um. Doch das war nicht das einzige was ihn beunruhigte... Er hatte es gesehen, noch in den letzten Momenten bevor ihn die Finsternis wie eine Hülle umschlossen hatte. Tepes hybride Gestalt...
Er mischt sich unter Seinesgleichen, nur um mich dann aus Ihnen heraus zu attackieren... Mir bleibt nichts anderes übrig. Ich muss- Und da erschallte sie letztendlich wieder! Die Stimme des zur Fledermaus gewordenen Menschen! Doch hatte Scar nicht die kleinste Gelegenheit dazu seinen Gegner durch dessen Worte auszumachen, denn ihn traf eine Attacke mit voller Wucht im Gesicht. Sie war sogar so heftig, dass sie ihn von den Beinen riss. Ein Ächzen entwich Scar während er sich erneut auf dem blanken Boden fand und ihm... etwas ekliges und schleimiges im Gesicht, in den Haaren und teilweise auf dem Oberkörper klebte. Es klebte jedoch nicht nur, es stank auch noch gewaltig und der Tigerkönig rümpfte augenblicklich die Nase und versuchte sich so gut es nur irgendwie möglich war, sich das stinkende Zeug aus seinem Gesicht und seiner schwarzen Mähne zu wischen, doch war es zwecklos. Er bräuchte wenigstens etwas, woran er es abwischen könnte... Ihm jedoch die Gelegenheit zu geben, nach so etwas zu suchen, tat Tepes natürlich nicht. Stattdessen folgten weitere Attacken, deren Richtung Scar lediglich erst nach ihrer Ausführung ausmachen konnte. Immer wieder schnellte Tepes an dem jungen, schwarzhaarigen Mann, der so schon geplagt von dem grünlich-schwarzen Speichel war, vorbei und riss ihm immer wieder Wunden ins Fleisch. Keine tiefen oder sonderlich gefährlichen, dennoch wäre es zutiefst zermürbend, würde es immer so weiter gehen...
Wütender werdend und zutiefst gereizt schlug Scar nach haltend in die Richtung in die Charles wohl vermeintlich wieder flog, um sogleich den nächsten Angriff einzuleiten.
Doch dann stoppte die Serie plötzlich und heftig atmend sank Scar auf die Knie, während ihm überall an seinen Armen und seinem Oberkörper Blut hinab lief und tropfte. "Teme... omae o korusu!" fauchte der junge Fuertes, während ihn das Flattern der kleineren Übel immer mehr einzukreisen und näher zu kommen schien. Mit einer Hand sich am Boden abstützend, richtete sich der Tigerkönig wieder auf. Dabei bemerkte er einen gewissen Stofffetzen, der seine Hand am Boden streifte und hob ihn auf. Er konnte es erfühlen... Es war Tepes alte Flagge, die er diesem vorhin entgegen geworfen hatte.
Prompt wischte er sich mit dieser, so schnell wie ihm gerade möglich war, das Gröbste der schleimigen Substanz vom Körper und aus seinen Haaren. Der Gestank jedoch, wollte einfach nicht verschwinden... Es war gerade zu im wahrsten Sinne des Wortes: Zum Kotzen. Und auch wenn dieser Gestank noch schlimmer werden würde, er hatte keine andere Wahl, als...
"Agiiiii!" Wie durch einen Marschbefehl zum Angriff geordert, konnte man durch die heftiger wie schneller werden Flügelschläge der Meute erahnen, wie sich eine Schar der Fledermäuse begann herab zu stürzen, direkt auf Vico zu und... "ROAR!"
...ein donnerndes Gebrüll alles erschütterte und die Fledermäuse nahezu allein schon durch die dröhnende Lautstärke weg schleuderte und in die Flucht schlug – mit definitiv bleibendem, einschüchterndem Eindruck. Ein weißer Schwanz peitsche darauf folgend durch die Finsternis, als wolle er sie dafür strafen, sich so ausgebreitet zu haben... Dann kratzten plötzlich laut hörbar scharfe Krallen über den steinernen Boden und tiefe Atemzüge, wie von einem gewaltigen Tier waren zu vernehmen. "Du glaubtest doch nicht etwa... Du, alter Narr, seist der einzige, der sich einen Teufel zu Eigen gemacht hat, oder?" schnaubte der zur wahren Bestie gewordene Fuertes mit einer noch viel tieferen Stimme als sonst, während er sich in seiner übermenschlich großen Gestalt auf bäumte und seine hybride Verwandlung in ihrem vollen Ausmaß präsentierte, wie auch seine nun noch viel dämonischer wirkenden roten Augen. Er selbst konnte zwar noch immer nichts sehen, doch reichte ihm darum zu wissen, dass Tepes ihn durch dessen besondere Sinne wohl recht gut im Detail erkennen konnte.
"Zeit Ernst zu machen, Tepes..." Eine auf fordernde Geste mit der Pranke noch dazu, sollte endgültig signalisieren, dass sich Charles nun nochmal daran versuchen sollte, den Erben der Familie Fuertes in seiner neuen Erscheinung anzugreifen. Doch eigentlich, hatte Scar keinen Grund für solche Selbstsicherheit. Er konnte schließlich nichts sehen und seine nun tierische Nase wurde gerade zu qualvoll von dem inzwischen getrocknetem Fledermausspeichel in Anspruch genommen. Blieb nur noch der Tast- und Gehörsinn... Ersterer wohl eher weniger.
Doch es gab noch etwas, worauf man sich in einem Kampf stützen konnte. Intuition... oder rein die Fähigkeit dazu einfach die Präsenz seines Gegners zu spüren – und das ohne sich auf seine Sinne zu verlassen.
Augenblicklich erinnerte sich Scar an seine Zeit die er unter den Jägern der Marino verbracht hatte, während er hören konnte, wie sich Tepes ruckartig von einem Geländer abstieß – so stark, dass dieses einbrach. Scheinbar hatte er ihn wirklich gereizt... Mah ih... Der humanoide Tiger schloss die Augen, konzentrierte sich, verringerte seinen Puls und versuchte sich runter zu bringen. Es war war nur eine von vielen Übungen gewesen, mit Augenbinde und verschlossenen Ohren einen Kampf zu bestreiten – unter den Marino. Solches Training war seit je her nicht nur dazu da auch seh- oder hörbehinderten die Möglichkeit des Kampfes und der damit verbundenen Jagd zu verschaffen, sondern auch denen den Horizont zu erweitern, die ein Leben lang schon über alle Sinne verfügten. Und auch Scar hatte solch ein Training erfahren, wenn auch man nicht unbedingt meinen konnte, dass er besonders gut in dieser Art des Kampfes ohne Nutzung der Sinne war. Dennoch, hatte er einige Lehren mit sich genommen und versuchte sie nun anzuwenden... Er musste Tepes zu fassen kriegen, nur einmal... dann würde er ihn nicht wieder loslassen und ihm ohne Abbruch in Stücke reißen.

Und da war er schon wieder! Dieser schneidende Angriff von vorhin. Es waren weder Klauen noch Fangzähne die sich entlang Vico's weißem Fell und seinem Fleisch rissen. Es war auch keine greifbare Klinge, die man nicht mal wirklich auf der Haut spüren konnte – man merkte lediglich wie sie den eigenen Leib bei den vorbei ziehenden Windzügen schnitt.
Doch wider der weiteren Verletzungen... blieb der Tigerkönig einfach nur stehen, selbst sein neu gebildetes Gliedmaß schlug nicht mehr durch die Luft und ruhte, während der Hausherr in seiner Fledermausform seine Ultraschall-Skalpelle weiter nutzte. Einige Momente vergingen so und Scar passte den richtigen Moment genau ab, riss plötzlich seine glühend roten Augen auf und schlug blitzartig lediglich mit der rechten Pranke zur Faust geformt aus – und traf schmetternd die ledrige Fratze des alten Mannes. "Denk lieber noch einmal über dein Angriffsmuster nach!" brüllte Scar und packte die zu groß geratene Fledermaus am Arm ehe sie durch den eben gelandeten Treffer noch davon geschleudert wurde. Ruckartig riss die weiß-getigerte Bestie ihre Beute herum und lies ihre angespannten Klauen der noch freien Hand über den Rücken von Charles streifen. Das weiße Fell der Klaue wurde sogleich in ein tiefes Rot getränkt, was lediglich von der noch immer herrschenden Finsternis verschleiert wurde.
Nach der reißenden Wunde, schmetterte Scar seinen ebenso tierischen Kontrahenten zu Boden und rammte ihm seine gewaltigen Fangzähne in Schulter und Nacken, während er ihn an beide Arme gepackt fest stemmte. Tepes kreischte regelrecht – ganz nach der Art der seiner Zoan-Frucht entsprach. Und daraufhin folgte Strampeln und lasch ausgeführte Tritte, was jedoch nur zur Folge hatte, dass ihm die rasiermesserscharfen Zähne des wahren Raubtiers noch tiefer ins Fleisch gebissen wurden. Dann allerdings stemmte sich der ehemalige Pirat von unten mit seinen Beinen gegen den Oberkörper des Tigers, hebelte ihn so langsam aber sicher aus dessen Halt und warf ihn über seinen Kopf hinweg. Scar seinerseits ließ sich allerdings nicht ohne Abschied weg schleudern und riss nicht nur eine immens klaffende Wunde in den Oberkörper Tepes, nach haltend durch seinen Biss, er zog auch noch einmal seine Pranke reflexartig an den rechten Flughäuten entlang, sodass diese Seite regelrecht nutzlos werden sollten.
Dieses Erfolgserlebnis konnte nicht anders, es musste dem jungen Fuertes einfach ein Grinsen auf seine gerade monströse Miene ziehen, wodurch sein etwas rötlich gefärbtes Maul noch unheimlichere Züge annahm, während er gerade geschmeidig wieder aufsetzte und dabei nur etwas zurück schlitterte. "Das... wirst du mir büßen, gaki..." kam es dagegen schwer atmend, ächzend aus der Finsternis heraus, was dem jungen Mann dagegen nur noch mehr Selbstsicherheit in die Gesichtszüge trieb.
Dann wurde es jedoch wieder komplett still... Etwas wirklich ausschlagebendes hatte der vernarbte Tigermensch jedoch erreicht gehabt. Tepes konnte wohl kaum noch mit einem zerrissenen Flügel fliegen. Immerhin ein Vorteil der ihm nun abhanden gekommen war. Jedoch schien Scar's Gegner nun noch bedachter darauf, nicht auch nur ein einziges Geräuschs zu machen. Und ohne einen Angriff oder etwas vergleichbarem, könnte Vico dessen Präsenz nur mit immenser Mühe wahrnehmen. Geradezu eine Verschwörung ahnend, blickte der Kopf des riesiges hybriden Tigers um sich, versuchte auch nur ein klein wenig vom Hausherrn auszumachen, als plötzlich- Mit einem schallenden Zerbersten die Glaskuppel der Decke zerbrach, massig Glassplitter herab fielen, die Fledermause, die sich dort fest gesetzt oder auch vor Einschüchterung durch das königliche Gebrüll von vorhin dort angekauert hatten, aufschreckten und hastig nach Draußen, in den Regen und die kühle Mondnacht flatterten! Schnell, wie Licht nun einmal ist, wurde direkt eine gewisse Fläche wieder beleuchtet – und zwar ausgerechnet die in der Scar gerade stand und in welcher Tepes soeben zu einem Klauenhieb auf dessen Gesicht ausholte, welchem der Tigerkönig nur knapp und nur durch das hereinbrechen Hell ausweichen konnte!
Welch eine Szenerie im Gesamten! Ein Schauspiel das seines gleichen suchte und in dem sich eine wahrhaftige Kette von Ereignissen aufbaute. Scar schien wahrlich von Luna gesegnet, da sie ihm nun Licht spendete, um Tepes erneut anzugreifen! Geradezu siegessicher holte er aus schnellte mit einem brüllenden "Demonic Snake Bite'o" nach vorne auf den Kopf der Riesenfledermaus zu, während beide Bestien im schieren Mondlicht badeten und das Unwetter nun doch endlich der Einlass gewährt wurde!
 
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Aki

Guest
Recht glauben konnte sie dem Bild nicht, dass ihr ihre Augen boten, nachdem sie endlich den Kräfte zerrenden Kampf gegen die Müdigkeit ihrer Augenlider gewonnen hatte. Octavia saß Kopf schüttelnd neben ihr. Als sie bemerkte, dass ihre Patientin das Bewusstsein wieder erlangt hatte, lächelte sie erfreut: „Schön dich wieder bei uns zu haben.“ sprach sie mit sanfter Stimme. Aki fühlte sich merkwürdig benommen, ihr Körper war wie gelähmt, ja, schon bewegungsunfähig. Es fiel ihr schwer einen klaren Gedanken zu fassen, ihr Kopf war von einer dröhnenden Leere erfüllt. Es durstete sie danach, diese Leere zu füllen – doch wie war ihr schleierhaft. Sie schloss die Augen, versuchte sich zu konzentrieren, sich zu sammeln. Doch ihr Kopf blieb leer. Sie atmete tief ein und aus, ehe ein Schmerz sie aufkeuchen ließ und sie im selben Moment die Augen aufriss. Eine weiche, schmale Hand mit feingliedrigen Fingern strich ihr über die Stirn und strich ihr die nassen Haare aus dem Gesicht. Sie folgte der geschenkten Zärtlichkeit mit ihrem benebelten Blick und erkannte die junge Sängerin Miya, in deren blass, blauen Augen sich Tränen gesammelt hatten. Sie hatte ihre Lippen fest aufeinander gepresst, das Mitleid sprang Aki förmlich entgegen. Sie verzog angewidert das Gesicht und sah wieder zu Octavia. Sie spürte das Gewicht ihrer Hände auf ihrem Oberkörper, jedoch nicht ihrer Berührung, sondern viel mehr einen leichten Druck. „Ich musste die Aktivität deines Körpers mithilfe eines lähmenden Giftes auf ein Minimum reduzieren um die Blutung zu stoppen.“ erklärte sie mit ruhiger Stimme. „Ich dachte du stirbst....“ sprach Miya mit bebender Stimme und streichelte mit zitternden Händen über Yuyus Fell, der wie gewohnt aufquiekte. „Unkraut vergeht nicht.“ bemerkte eine raue Frauenstimme. Octavia schmunzelte. Die wilde Paula persönlich hatte sich dazu gesellt. Sie schloss die Tür hinter sich, Aki hörte das Klackern ihrer hohen Absätze auf den Fliesen, wie sie sich Akis näherte, als sie sich schließlich über Aki beugte. Ihre dunkel braunen Augen musterten den Zustand ihrer Schwerttänzerin. Sie seufzte enttäuscht, richtete sich wieder auf und verschränkte die Arme. „Ich habe mein Bestes getan, doch eine Narbe wird bleiben.“ erklärte die Ärztin, Paula hob eine Augenbraue: „Eine Schande um den schönen Körper.“ bemerkte sie. Miya richtete sich ruckartig auf, vor Schreck sprang Yuyu quiekend auf den Boden. Sie sah Paula strafend an, sodass Aki sich ein schwaches Lächeln nicht verkneifen konnte. Eine Narbe unter vielen, was macht das schon. Dachte sie sich und schloss einen Moment die Augen. Sie konnte sich nicht erinnern. Was war geschehen? Warum war sie plötzlich wieder bei den Mädchen? Was sollte das heißen, Miya dachte, sie würde sterben? Wovon diese Narbe? Die Leere war aus ihrem Kopf gewichen, stattdessen zerfrassen nun tausende von Fragen ihren Verstand, auf die sie keine Antwort kannte. Träumte sie? Eine kalte Hand, die jemand auf ihre Augen legte, riss sie aus ihren Gedanken. Es tat gut, diese Kälte zu spüren. Hatte sie etwa Fieber? „Dein Körper kämpft, du wirst viel Kraft brauchen.“ sprach die Ärztin, es war wohl ihre wohltuende Berührung. „Versuch zu schlafen, du bist frei.“ flüsterte sie ihr beschwichtigend zu. Es war unheimlich, was für eine Kraft diese Worte auf sie hatten. Sie entspannte sich, atmete wieder ruhiger und schlief schließlich ein. Es war ein unruhiger, aber nötiger Schlaf.

„Wird sie es schaffen?“ flüsterte Miya, sie zitterte am ganzen Leib. „Selbstverständlich. Es sieht schlimmer aus als es ist.“ beruhigte sie Octavia und deckte die ruhende Aki zu. „Allerdings braucht sie viel Ruhe... ihr Körper ist sehr geschwächt. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Wunde sich wieder öffnet oder sogar noch tiefer einreißt. Das wäre fatal.“ Paula erschauderte. „Sie bleibt hier. Wir kümmern uns schon um sie.“ Gefallen tat ihr das Ganze nicht sonderlich, doch eine andere Möglichkeit gab es nicht. „Als Tänzerin kann ich sie aber wohl vergessen.“ Paula zischte, während Octavia leise kicherte: „typisch Geschäftsfrau.“ „Ihre Stimme ist ganz gut... Miya? Du wirst mit ihr das Singen üben, dann kann sie als Sängerin ihre Schulden bei mir abarbeiten.“ Missmutig verzog Miya die Lippen. Zwar freute sie sich schon darauf mit ihrer geliebten Aki zu singen, doch es störte sie, dass Paula selbst in dieser Situation noch ans Geld dachte. Doch es stand ihr nicht zu sich ihr zu widersetzen oder ihren Missmut zu äußern, immerhin war sie nur ihre Angestellte. Stattdessen setzte sie sich wieder, ließ Yuyu auf ihren Schoß springen um diesen mit Streicheleinheiten zu beruhigen und blickte auf die regungslose Aki. „Ich bleibe bei ihr.“ sprach sie mit fester Stimme und ließ ihren Blick nicht von ihr ab. „Vergiss nicht, du hast heute Abend deinen Auftritt.“ ermahnte sie Paula, doch Miya nickte nur trotzig. Die beiden Frauen verließen den Raum und schritten den Flur entlang in Paulas Büro.

Octavia ließ sich auf dem Ohrensessel hinter dem Schreibtisch nieder, der zweifelsohne der wilden Paula gebührte. Diese nahm es nur schmunzelnd zur Kenntnis und nahm an der Bar zwei Gläser zur Hand um diese mit einem edlen Tropfen zu befüllen. „Nun, was hast du mit meiner Schwerttänzerin zu schaffen, Lockenkopf?“ fragte Paula mit ernster Miene, sie schritt auf ihren Gast zu, stellte die Gläser auf den Tisch ab und setzte sich selbst auf der Tischplatte nieder, die langen Beine übereinander gekreuzt, grazil von sich gestreckt, die Arme verschränkt. Sie musterte ihre alte Gefährtin skeptisch. „Sie ist eins meiner Models.“ Grinsend griff sie sich eins der Gläser neben Paula, nippte daran und zeigte dann auf einen Koffer, der neben der Tür stand. „Eine echte Muse. Ich habe ihr ein neues Kleid genäht.“ Paula beugte sich leicht vor, strich Octavia über die weiche Wange und hob ihr Kinn, sodass sie ihr in die Augen sehen musste: „Warum hast du sie auf den Fuertes Sprössling angesetzt? Um sie zu testen?“ Octavia schmunzelte, ließ sich zurück in den Sessel fallen und kreuzte nun ebenfalls die Beine: „Sie hat Potenzial.“ sprach sie und nippte erneut an ihrem Glas. „Zweifelsohne.“ pflichtete ihr Paula bei und atmete tief ein und aus. Die diversen Blumen in ihrem Büro versprühten einen angenehm frischen Duft. „Allerdings hat sie mehr Leidenschaft an den Tag gelegt, als es gut für sie ist.“ bemerkte Octavia, an ihrem Unterton schwang ehrliche Besorgnis mit. „Sie ist nicht dumm und der Prügelknabe ist ein hoffnungsloser Fall. Da läuft bestimmt nichts.“ Beide sahen sich an und brachen plötzlich in schallendes Gelächter aus. Nun endlich nahm auch Paula einen kräftigen Schluck aus ihrem Glas.
 
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Jonathan Volta

Guest
Ein unterdrücktes Rülpsen entwich Jonathans Mund. Die Obstschale neben ihm war bis auf einige Himbeeren leergegessen und der Kopfgeldjäger hatte sich erschöpft zurückgelehnt. Leise pfiff die Luft durch die Lippen, als er erschöpft ausatmete. Das hatte er gebraucht. Einige erfrischende Früchte, die ihm neue Lebensgeister einhauchten. Der erste Biss in den Apfel war der Himmel gewesen, der die Hölle und den Schmerz aus Jonathans Muskeln verbannte. Wie ein heilendes Feuer hatte sich die Wonne in seinem Körper ausgebreitet, bis es in die Zehenspitzen vorgedrungen war und die verkrampften Gliedmassen sich wieder entspannt auf das Kissen des Sofas sinken lassen konnten. Einige Minuten lag der Erfinder bloss schlapp in den Kissen, eine Hand hielt noch den halb gegessenen Apfel. Jedoch war Jonathan ganz und gar nicht schläfrig zu Mute. Der Adrenalinschub zuvor beim Kampf war einfach zu heftig gewesen...
So richtete er sich ein Stück weit auf und verschlang die Reste des Apfels. Langsam, um sich keine unnötigen Schmerzen zu bereiten, drehte sich der Kopfgeldjäger zu der Obstschale neben ihm und langte kräftig zu. Jeder Biss war ein Geschenk und jedes Geschenk enthielt etwas völlig anderes. Mal war es süss und saftig, mal weich und zart, knackig und kühl... man konnte nicht genug davon kriegen. Frucht um Frucht verschwand im Rachen des rothaarigen Mannes, der blutend im Sofa lehnte, bis nur noch die paar Himbeeren übriggeblieben waren. Diese wurden mit einem abschätzigen Blick begutachtet. Jonathan hasste Himbeeren. Ohnehin war sein Magen voll und die Lebensgeister wieder wach. Diese paar kleinen Dinger konnten bleiben wo sie waren – auf ein hungriges Maul waren, das wahrscheinlich nie kommen würde. Ächzend erhob sich der elegant Angezogene junge Mann vom Sofa und streckte sich. Das heisst, soweit es seine Gliedmassen zuliessen, ohne Schmerzsignale durch seine Nerven zu jagen. Danach torkelte er kurz im Raum herum – vielleicht hatte er einige wichtige Details übersehen. Nichts besonderes wurde gefunden und so machte sich der Kopfgeldjäger auf den Weg nach draussen. Hier ignorierte er die Treppe, welche ihn wenige Minuten zuvor solche Mühen gekostet hatte und bog rechts in den Gang ab. Er wollte erst einmal ein paar Schritte einfach nur gehen... um auszutesten, zu was er mit seinem verwundeten Körper noch in der Lage war. Immer wieder machte er sich bewusst, wie klein die Verletzung war... und wie gross der daraus resultierende Schmerz. Jonathan hätte rennen können, die Wände hinaufspringen und noch einmal gegen Kane kämpfen... aber es tat zu sehr weh, die Schmerzen brannten zu heftig, als dass so etwas wirklich möglich gewesen wäre. Deshalb ging er nun gemässigten Schrittes weiter durch das Anwesen des Feindes.
Irgendwann schien ihm, als hätte er einige metallische Geräusche vernommen. Ganz eindeutig nun! „Von ausserhalb des Anwesens?! Hat sich dieser narbige Teufelsmensch nach Draussen verzogen und wurde aufgegriffen?“ Schnell wurde dem Kopfgeldjäger jedoch klar, dass dieses metallische Klingen nicht von Waffen kam – so schnell er konnte bewegte er sich auf das nächste Fenster zu und drückte die Nase an der Scheibe platt. Sofort schien ihm auch wieder der Mond ins Gesicht. Die Wolken, welche zuvor den Himmel bedeckten, hatten sich mehr oder weniger verzogen. Zum Vorteil von Jonathan, der nun im schwachen Licht des Himmelgestirns einiges ausserhalb des Anwesens erkennen konnte. Das erste, was er sah waren schwarze Mauern, in die hin und wieder ein Fenster eingelassen war. Einige Meter rechts von Jonathans Standort war ein zusätzliches Gebäude an die Villa angebaut worden. Es erstreckte sich weit nach hinten und der Rothaarige brauchte eine Weile, bis er erkannt hatte, was der Auslöser für das metallische Klappern gewesen sein musste. Wenn auch nur, weil gerade in diesem Moment die letzte Jalousie herunterfiel und zusammen mit anderen ihrer Art den kompletten hinteren Teil des Anbaus verdeckte. Jonathan runzelte die Stirn. „Was ist da hinten los?“ Die Neugierde war geweckt und der Kopfgeldjäger zog den Gurt seiner Tragetasche enger. Er wandte sich vom Fenster ab und ging den Gang hinunter, auf den Zugang in diesen seltsamen Anbau zu. Nur einige Momente später hatte Jonathan sein Ziel erreicht. Jedoch zog sogleich wieder er eine finstere Miene... der Weg wurde von einem riesigen Gitter aus dicken, sorgsam aneinander geschweissten Metallstangen versperrt. „Kuso!“ presste Jonathan zwischen seinen Zähnen heraus. Das warf wieder einmal alle Pläne über den Haufen. Mit der Rechten umschloss er einen der Eisenstäbe und rüttelte kräftig daran. Wie erwartet gab das Konstrukt keinen Millimeter nach. Ärgerlich wandte sich der Kopfgeldjäger mit einem Ruck ab und hielt sich im nächsten Moment stöhnend die Hüfte.
"Und was mach ich nun?“, fragte sich der zähneknirschende Krankenhauskandidat, während er einen Stand suchte, bei dem ihm die Wunde am wenigsten schmerzte. In das Erdgeschoss hinunter zu steigen wäre wahrscheinlich der reine Selbstmord... wo er doch zuvor nicht einmal zwei Treppenstufen geschafft hatte.
So bedachte er das unverrückbare Tor noch einmal mit einem bösen Blick. Direkt dahinter führte eine Treppe in die Tiefe, die der Kopfgeldjäger so gerne hinuntergestiegen wäre. Seufzend wandte er sich ab von diesem lockenden Anblick und schleppte sich weiter den Gang entlang. Die Gemälde bedachten ihn weiter mit herablassenden Blicken, schienen sich nun ab und zu ein winziges Lächeln zu gönnen, ein Ausdruck ihrer Schadenfreude über Jonathans Lage. Der Kopfgeldjäger ignorierte es, so gut er konnte.
Irgendwann war aber auch der schier endlose Gang zu Ende. Nun gab es drei Möglichkeiten, die allesamt wenig verlockend waren. Entweder, er ging zurück, was schlussendlich dazu führen würde, dass er dann doch die ganzen Treppen ins Erdgeschoss wieder hinunterging, was er ja vermeiden wollte. Dann gab es noch das Fenster direkt vor ihm. Es lag auf der, dem Mond abgewandten Seite des Anwesens, weshalb Jonathan nur stockfinstere Dunkelheit ausmachen konnte. Die Chance, dass hinter dem Glas irgendwas war, das ihm half, sicher auf dem Boden aufzukommen oder noch besser, in den Anbau zu gelangen, war ziemlich klein, sodass nur die dritte Möglichkeit blieb – eine Türe, die zur Linken des Kopfgeldjägers in ihren Angeln ruhte und so aussah, als hätte sie lange niemand mehr benutzt. „Was solls?“, dachte der angenervte Rothaarige, drückte die Klinke hinunter und trat durch den Türrahmen. Stickige Luft schlug ihm entgegen, die Dunkelheit liess ihn nur Umrisse erkennen... dennoch war genug Licht da, um eine Treppe auszumachen, welche direkt vor ihm lag. Jonathan stöhnte auf. Womit hatte er das verdient?
Es war eine Wendeltreppe, die in einem Bogen nach sowohl Oben als auch nach Unten führte. Dabei hatte sie fast lächerlich steile Stufen, mit welchen sie den Rothaarigen fortlaufen zu verhöhnen schien.
Grüne Augen wanderten wie schon Minuten zuvor über die Treppenstufen, die vor ihm in die Höhe führten. "Ich bin momentan im zweiten Stock“, dachte Jonathan nach. „Einen weiteren Stock sah man von aussen nicht, also müsste die Treppe auf das Dach führen... oder in einen der Türme.“
Darüber sinnieren brachte nichts, also musste er es einfach mal versuchen. Immer noch wacklig auf den Beinen nahm der Kopfgeldjäger die Stufen in Angriff, bei welchen er zuvor aufgegeben hatte. Ganz schmerzlos ging das Unterfangen nicht vonstatten, jedoch tat es um einiges weniger weh als zuvor. Schnell griff er nach dem Geländer, als er bedrohlich weit nach hinten schaukelte. Vorsichtig und langsam zog sich der Kopfgeldjäger die Stufen hinauf. Jeder Tritt eine Herausforderung. Jonathan kam sich vor wie ein alter Mann, welcher mit steifen, wackligen Gliedern seinen Weg nach oben suchte. Der Schmerz in seinen Hüften wurde wieder schlimmer. Pro Stufe schien er immer intensiver zu werden. „Wann ist diese Treppe endlich fertig?“, fragte sich der erschöpfte Kopfgeldjäger. Wo er sich noch vor Minuten in Topform gedacht hatte, rann ihm der Schweiss in Bächen runter und der Rothaarige musste einsehen, dass man von ein paar Früchten und ein wenig Sitzen nicht gesund wurde. Er sah zurück. „Das darf doch nicht wahr sein.“ Gerade mal ein halbes Stufen lagen hinter ihm. Jonathans Mund zog sich in die länge wodurch er einem Strich mehr denn je glich. Einen Moment stand der Erfinder nur da und sah auf die Strecke zurück, die er bisher geschafft hatte. Irgendwann meldete sich wieder sein Bein mit einem beissenden Schmerz. Stöhnend sank der junge Volta auf einer Stufe zusammen. „Ich kann nichtmal mehr eine Treppe hinaufgehen“, zweifelte er an sich selber. Die Schmerzen hielt er einfach nicht aus, wenn er sich mehr als nur ein wenig bewegte. Ein Schmerzmittel wäre nun nicht fehl am Platze gewesen...
Schliesslich begann er einfach, sich mit den Händen am Geländer emporzuziehen. Er kam nur sehr langsam vorwärts und legte immer wieder Pausen ein, aber wenigstens musste er nicht liegen bleiben. In einem monotonen Rhythmus schleifte Jonathan sich nach oben, verzog das Gesicht vor Schmerzen, wenn er mit einer Verletzung gegen den Stein stiess, aus dem die Treppe bestand.
Nach einer halben Ewigkeit krallte sich die rechte Hand eines erschöpften Waffenmeisters an die oberste Stufe der Treppe und der Verwundete zog sich stöhnend auf den Boden. Nach Luft japsend rollte sich Jonathan von den Stufen weg und blieb auf den Rücken liegen. Nach einigen Sekunden stemmten die Arme schon wieder auf den Boden, versuchten den schweren Körper des Waffenmeisters aufzurichten. „Na komm schon. Das Schlimmste ist hinter dir“, sagte er sich, während er nun aufrecht auf dem Boden hockte.
Ein Teppich, der bei der Treppe begann, erstreckte sich vor dem Kopfgeldjäger, machte jedoch schnell wieder eine Biegung und mündete in eine zweite Treppe, die weiter nach oben zu führen schien. Auf einer Seite des Zimmers fand sich ein Fenster, durch dieses man einen wunderbaren Blick hinab auf den Anbau hatte, welcher sich hinter der Villa erstreckte. Ein markantes Kuppeldach war das erste, das Jonathan auffiel. Aber, was war das? Es sah so aus als würde eine Art schwarze Wolke das Dach vernebeln, sich mal zusammenziehen und dann wieder ausweiten. Diese Wolke hatte etwas seltsam organisches, das dem Kopfgeldjäger ganz und gar nicht gefiel. Zu sehr erinnerte sie ihn an etwas, das noch nicht mal so lange zurücklag. Plötzlich fiel es ihm wieder ein. „Die Fledermäuse! Diese Biester, die uns in der Eingangshalle angegriffen haben.“
Was taten sie dort auf dem Dach? Moment, fuhr da nicht etwas grünes zwischen den unzähligen kleinen Leibern hervor, nur um danach wieder zu verschwinden? Jonathans Neugierde war geweckt. Was sich dort auf dem Anbau abspielte war ganz und gar nicht normal.
Mit einem lauten Krachen und Knirschen fuhr Nefertabis durch das Glasfenster und zersprengte es in tausende kleine Splitter. Der Kopfgeldjäger nahm alle Kraft zusammen und hechtete durch die neu entstandene Öffnung, ohne eine der Ränder des Fensters zu berühren. Ein heftiger Schmerz fuhr durch seine Hüfte und liess ihn viel unsanfter Landen, als er es gerne gehabt hätte. Umso mehr verfluchte er nun wieder seine Tasche, die er die ganze Zeit um die Schultern gehängt gehabt hatte. Durch ihr zusätzliches Gewicht und die harten Gegenstände darin war sie nicht wirklich hilfreich... jedoch befanden sich darin so viele wichtige Dinge, dass der Erfinder sie auf keinen Fall entbehren konnte. Er seufzte schwer. Und so schleifte er sich und die Tasche weiter, direkt auf das Kuppelfenster zu. Doch plötzlich erscholl eine Stimme! Eine Stimme, die dem Erfinder einen kalten Schauder über den Rücken laufen liess und anscheinend dem zweck diente, die Fledermäuse abzulenken.
Jonathans Kopf, der durch die Anstrengung seit seiner unsanften Landung auf dem Anbau gesenkt gewesen war, fuhr in die Höhe. Für einen Moment wurde er durch das fast unangenehm helle Mondlicht abgelenkt und sah nur die Konturen einer äusserst skurrilen Gestalt, die da ganz offensichtlich neben dem Kuppelfenster stand... mächtig wie ein Baum hob sich eine lange Pranke und schlug heftig auf das Glas ein, welches mit lautem Splittern zerbarst. In diesem Moment war der Rothaarige wieder fähig, einigermassen gut zu sehen, doch..... unzählige Fledermäuse sprudelten regelrecht aus dem entstandenen Loch im Glasfenster und vermischten sich mit der Wolke, die schon zuvor draussen gewesen war. Ganz offensichtlich waren die Tiere äusserst verwirrt, flogen unsinnige Zickzacklinien, stiessen in der Luft zusammen und sorgten damit dafür, dass Jonathan die Sicht auf den monströsen Schemen verdeckt wurde. „W-was war das?“, fragte sich der junge Mann, glotzte ungläubig zu dem Spektakel hinüber. Seine Pupillen waren klein, seine Neugierde stieg ins unermessliche und er musste jetzt sofort wissen, was sich da abgespielt hatte! Jetzt oder nie!
Tasche über die Schulter rannte der Rothaarige vorwärts, die Wunden stachen wie verrückt und der Schweiss lief ihm von der Stirn wie Regenwasser. Japsend atmend kam Jonathan bei der Wolke an, die gerade damit beschäftigt war, sich selber zu bekämpfen. Noch während dem Laufen kam ihm eine wahrhaftig zündende Idee. „Hah! Damit werde ich die Biester im Handumdrehen los!“, dachte sich der heftig schnaufende Rothaarige. Kurz vor der Wolke bremste er ab, riss den Verschluss seiner Tasche auf und langte ruckartig hinein. „Hoffentlich bemerken mich die Dinger nicht gleich...“
Jedoch schien es, als ob diese besondere Art Fledermäuse des Gedankenlesens mächtig wären. Ein ganzes Bataillon trennte sich von der Gruppe aus der gegeneinander kämpfenden Wesen. Offenbar waren die Tiere schlagartig besser organisiert, wenn sie ein gemeinsames Ziel hatten, das sie angreifen konnten... wenn Jonathan nicht bald etwas unternahm, würden sich sämtliche gierige Mäuler auf ihn stürzten, die hier oben auf dem Dach anwesend waren. Er suchte hastig in seiner Tasche weiter. „Wo ist es bloss?!“ – und hielt kurz darauf die erhofften Gegenstände in der Hand.
Eine Schachtel Streichhölzer ... und ... eine Dose Haarspray!
Ein diabolisches Grinsen überzog das Antlitz des sonst so ruhigen Zeitgenossen und er richtete sich zu seiner vollen Grösse auf, ignorierte die Schmerzen. „Na kommt schon!“, rief er den Angreifern entgegen, die mit zunehmender Geschwindigkeit auf den Kopfgeldjäger zurasten. Langsam, wie ein heiliges Ritual, zog dieser ein Streichholz und setzte es auf die raue Fläche der Schachtel. Mit einem Ruck wurde es entzündet und zur gleichen Zeit der Haarspray in Richtung der Fledermäuse gehalten. Es kam Jonathan so vor, als würde ein kurzes Stocken durch die Wolke aus Fledermäusen gehen. Dennoch flogen sie weiter, mit schnappenden Mündern und ihren Schreien, die sie zur Orientierung ausstiessen.
Der Waffenmeister hob ruhig das brennende Streichholz mit ein wenig Abstand zur Mündung der Haarspraydose in die Höhe... und drückte den Knopf, der den Inhalt der Dose versprühte. „Flame on!“, und pure Hitze schlug den kleinen Biestern direkt in die riesigen Köpfe. „Agiiiiiiii!“, kreischend und panisch mit den Flügel flatternd wichen die vordersten Angreifer zur Seite aus, um ja nicht mit der plötzlichen Stichflamme in Berührung zu kommen. Einige bremsten zu spät und ihr kurzes Fell fing Feuer, sodass sie noch lauter kreischend und orientierungslos über den Dachrand davon taumelten.
Jonathan liess die Tasche erst einmal wo sie war, schritt langsam vorwärts, in kurzen Abständen weitere Flammensäulen nach denjenigen Fledermäusen schiessend, die noch nicht kapiert hatten, dass man nun am besten das Weite suchte. Die Wolke zerstob, flog in alle Richtungen, den Standort des Kopfgeldjägers ausgenommen, davon. Durch die vielen schrillen „Agiii“'s bekam Jonathan Kopfschmerzen. Glücklicherweise hatten die meisten der Biester ein solches Tempo drauf, dass die Stimmchen schon bald nicht mehr zu hören waren. – Diese Lektion würden die kleinen Wächter des Hauses wohl nie mehr vergessen.
Der Erfinder stellte die Dose auf den Boden und schob sich die Streichholzschachtel in die Hosentasche. Nun wollte er wissen, was das vorhin eigentlich gewesen war... und endlich war der Weg frei! Nach einigen Momenten war Jonathan bereits am Loch, welches in die Kuppel geschlagen worden war, angelangt und spähte hindurch. Erst sah er nur Finsternis – kein Wunder, wenn der gesamte Anbau von Jalousien verdeckt wurde – dann jedoch sah er zwei Gestalten. Ganz weit unten auf dem Boden, die sich geduckt gegenüberstanden. Schwarzes und weisses Fell wurde vom Mondlicht, das durch die Kuppel schien, beleuchtet. Der Kopfgeldjäger riss die Augen auf. „Einen dieser Umrisse kenne ich doch...“, murmelte er.
 
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Scar

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Reißend zog jedoch auch der dämonische Schlangenbiss mehr durch die Luft, statt, dass er sich in dem Gesicht Tepes verbiss. Der Alte wich einfach zur Seite aus, tauchte unter dem gefährlichen Griff ab und schnellte mit seinem weit geöffneten Maul auf den Oberkörper Scar's zu. Chōonpa no Doriru!!
Eine regelrechte Fontäne aus Blut spritze hervor, gefolgt von einem schmerzerfülltem Brüllen. Der Ultraschallbohrer grub sich tief in die Brust des Erben der Familie Fuertes.
Wahrscheinlich brachte lediglich das viele, flüssige Rot des Tigers Charles dazu, aufzuhören und sich wieder in die Aufrechte zu begeben – schließlich wollte er sich ja am Ergebnis seiner Attacke von eben ergötzen. "Und das war lediglich der Anf-" Hämmernd traf der rot-weiße Tigerkopf gegen den der schwarzen Fledermaus. Mit einiges an Nachdruck presste Vico seine wütende Kopfnuss gegen den ledernen Schädel seines Kontrahenten, fletschte dazu noch die Zähne und durchbohrte Tepes graue Augen gleichzeitig noch mit seinem tiefroten, von Hass und Wut erfüllten.
Die Wucht der Fury Headbutt war sogar so stark, dass sie den alten Hausherrn direkt einige Meter von den Beinen und nach hinten schickte, krachend in einige Möbelstücke, die direkt zu Bruch gingen.
"Verdammt richtig..." begann der hybride Tiger schwer atmend, mit fast komplett rötlichem Oberkörper und warf seinen umgebunden Mantel von sich, der eigentlich noch die Schusswunde bedecken sollte... "Es ist erst der Anfang!"
Prompt stürmte der junge Fuertes wieder auf den noch am Boden liegenden und zur Fledermaus gewordenen Mann zu. Er wollte ihm definitiv keine Atempause geben, es um jeden Preis endlich beenden. Gerade als Tepes sich wieder aufrichten wollte, musste er sich sofort wieder mit den zuschlagenden Pranken seines um einiges jüngeren Widersachers auseinander setzen. Doch trotz der heftigen Kopfnuss von eben, war er nicht benommen genug, um sich einfach treffen zu lassen, stattdessen wich er geschickt aus, wenn auch er sich immer wieder nach hinten drängen ließ, bis er letztendlich an der hinteren Wand der Halle ankam. Sogleich sah der Tigerkönig seine Chance und holte mit aller Kraft aus, ganz aus der Hüfte, jeden einzelnen Muskel angespannt... Charles saß definitiv in der Falle!
"Teme!!" Nahezu alles zerschmetternd schlug die zur Faust geformte Tigerpranke zu. Die hintere Wand der Halle bekam so ein ziemlich großes, neues Fenster versehen und ein nicht gerade kleiner Haufen von Schutt sammelte sich direkt vor dem jungen Fuertes, dessen tierische Hand noch immer etwas bebte. Nur wo zum Henker war Tepes?! Hatte er ihn unter dem Schutt begraben?
Fast schon instinktiv schnellte der Blick der teuflisch roten Katzenaugen nach oben... Und da hangelte sie sich, die zu groß geratene Fledermaus...! Mit ihren Klauen hatte sie sich in die übrige Wand geschlagen und so nach oben gerettet. "Mehr eine Kakerlake als eine Fledermaus!" schnaubte der vernarbte Tiger verächtlich, ehe er erneut ausholte, um einen weiteren Teil der Hauswand zu zerschmettern! Selbst wenn es ihm seine Hand brechen würde!
Noch heftiger als zuvor fiel die Wand in sich zusammen, wodurch der Schutthaufen nun eine beachtliche Größe angenommen hatte und der Anbau nun einen Drittel seiner hinteren Wand für ein weiteres, großes Fenster hergegeben hatte.
Mit einem Salto durch die Luft wirbelnd war Tepes über den Fuertes Sprössling hinweg und von der inzwischen eingebrochenen Wand gesprungen, setzte einige Meter hinter diesem wieder auf, spannte den Brustkorb an und bäumte sich mit angelegten Flügeln auf.

Noch gereizter als je zuvor an diesem Tag stapfte der fast drei Meter große hybride Tiger herum, langsam und auf den alten Mann zu. "Chōonpa..."
Sofort horchte Scar auf, denn Tepes hatte bisher keine Ultraschallattacke mit solch einer Entfernung eingesetzt. Was zum... Was hat der alte Narr jetzt vor? Wie soll sein Ultraschall auf diese Entfernung wirken?! Chōonpa no... BAKUDAN!! Tepes Rachen blähte sich immens auf, ehe er dann ruckartig sein Maul öffnete und eine riesige Ultraschallbombe entließ!
Reflexartig gruben sich die Klauen an Vico's Füßen in den Boden und er schnellte mit seinen angespannten Armen vor sein Gesicht und seinen Oberkörper, überkreuzt, um sich zu schützen. Die heftige Ultraschallwelle fegte über den Boden hinweg, riss diesen auf, während umliegendes Glas, von Tischen, Schränken und Gläsern, zersprang...
Dann traf sie den sich schützenden, jungen Fuertes, der zuerst nur schwach und dann immer heftiger nach hinten weg gedrückt wurde, wodurch er am Boden kratzend nach hinten geschoben wurde. Er spürte gewaltigem Druck auf seinem ganzen Körper. Ja sogar auf seinen inneren Organen! Fast hatte er das Gefühl, als würden diese jeden Moment platzen... Doch dann legte sich alles wieder. Durch die riesige Öffnung hinter ihm, in der Wand, war der Ultraschall weitestgehend verpufft. Trotz dessen hatte die Attacke gewaltige Nachwirkungen und der Neko-Neko no Mi Nutzer sackte auf die Knie...
"Du kannst dich glücklich schätzen... Hätte dich die volle Wirkung getroffen, wärst du längst nicht mehr bei Bewusstsein." meinte Charles, ruhig, dennoch in einem spottenden Ton, während er langsamen Schrittes auf den am Boden knienden Fuertes zuging... seine mit Flügelmembranen ausgestatteten Klauen zur Seite gelegt, bereit den letzten Hieb auf den Eindringling und Zerstörer seines Heims auszuführen.
"Thz... Das... ich nicht lache..." schnaubte Scar, richtete sich wankend und seicht zitternd wieder auf. Das Blut rann ihm noch immer überall herunter. Doch all seinen Verletzungen zum Trotz, allen voran dieser Ultraschallbombe von eben... stand er wieder!
Natürlich würde er sich nie bis zur entscheidenden Zahl 10 auszählen lassen! Er würde kämpfen, bis zum bitteren Ende...
"ROAR!" wie eines Königs würdig, ließ er sein Gebrüll verlauten, riss seine letzten Reserven zusammen und stürmte auf den Traubensaftliebhaber zu! Auf halben Wege ließ er sich dann auf seine Hüfte fallen und schnellte schlitternd zu einer Art Grätsche auf den alten Hausherrn zu, der innerlich nur lachte.
Das... ist also dein letzter, erbärmlicher Versuch... Offensichtlich bist du von meiner letzten Attacke so benommen, dass du glaubst, ich könnte solch einem lächerlichen Versuch mich zu Fall zu bringen nicht ausweichen... NARR! Die Attacke des Fuertes war einfach viel zu offensichtlich... Man konnte ihr einfach nur ausweichen. Wie erwartet, kurz bevor Vico Charles erreichte, sprang dieser einfach mit einem kräftigen Satz nach oben – mehr noch, er holte selbst mit seinen ledernen Klauen aus!
Das war's... Plötzlich rammte sich der vordere Fuß des Tigerkönigs in den steinernen Boden,... "Nani?!!" während dieser sich nach oben hebelte, fast aus dem Liegen heraus, und seine Klauen greifend in den Oberkörper Tepes schlug, den kompletten Schwung vom Schlittern ausnutzte und seinen bisher heftigsten Gegner... SAYANORA... MOYASHI!! kräftig herum wirbelnd in die Richtung warf aus der er gekommen war!
In einem überwältigendem Maße wurde der alte Hausherr fluchend und schreiend durch die Luft geschleudert, sich um die eigene Achse drehend – ehe er schmetternd und krachend im riesigen Haufen des Schutts der zerstörten Wand landete!

Erschöpft fiel Vico einige Momente später und nicht mehr dagegen ankämpfend wieder auf die Knie – dieses mal sogar auf beide – und hechelnd, einfach nur schwer atmend... zog sich das rot-weiße Fell langsam zurück, sein Körper schrumpfte wieder auf die Hälfte und alle tierischen Züge wichen wieder den menschlichen. Zutiefst zermürbt blickte der junge Fuertes auf die riesige Staubwolke in der sich irgendwo sein Gegner befand... und hoffentlich endgültig erledigt war.
Wenige Sekunden später überkam Scar plötzlich eine ziemliche Übelkeit, er krümmte sich und spuckte einiges an Speichel und Blut aus, während er sich mit einer Hand – gerade zu lächerlich, als könne sie irgendwas aufhalten – auf seine Wunden presste.
"Elendiger Narr...!" Wie von einem Stromschlag getroffen, riss der vernarbte Schwarzhaarige seine inzwischen schon trüben und ebenso vor Erschöpfung gekennzeichneten Augen auf. Das konnte einfach nicht sein...! Er konnte doch nicht noch stehen, nach diesem erfolgreichen Angriff?!
Doch wie als wolle die Szenerie dem einzigen Erben der Fuertes eine schallende Ohrfeige geben, machte sich die riesige Silhouette einer hybriden Fledermaus in der Wolke aus Dreck und Staub kenntlich, mit leuchtend grauen Augen...
Dann, der erste stapfende, am Boden kratzende Schritt nach vorne, aus der Staubwolke heraus... Der zweite... Und Luna empfing den alten Tepes wieder im vollen Schein...
"Ich..." begann der Gentleman der alten Schule, ehe er sich plötzlich zurück verwandelte... nicht so schnell wie der junge Fuertes, aber immerhin ersichtlich. Und weitere, zaghafte, wacklige Schritte folgten, während sich Vico's tiefrote Augen noch immer aufgerissen und wie im Bann auf seinen noch immer stehenden Gegner richteten."Ich..." begann der alte Mann erneut, jedoch eher ächzend als sprechend. Und wie ein aufgehendes Licht, wurde es dem jungen Fuertes plötzlich deutlich. Charles rannte Blut an den Mundwinkeln hinunter... und sein Brustkorb war durchbohrt!
Neben den Wunden die er ihm mit seinen Klauen zugefügt hatte, war sie durchbohrt worden! Doch von was?! Scar's Blick fiel an Tepes vorbei, hinter diesen, auf den Haufen von Schutt. Betonwände, wurden nach dem Prinzip, das ein einstiger Gärtner erfunden hatte, stets mit Stahl verstärkt... Ganze Streben sollten zur Bewehrung von Wänden dienen.
Und solch ein Stück Bewehrungsstahl, steckte dem alten Hausherrn als nicht einmal ein halbes Meter langes Stück im Rücken, durch den Brustkorb hindurch.
Und scheinbar schien Tepes das erst jetzt wirklich zu realisieren, als er ruckartig nach hinten griff, die Stahlstrebe ausriss und von sich warf... unter ziemlichen Blutspritzern. Erleichternd atmend betrachtete Scar das Ganze. Es war vorbei, endgültig... Zu seinem Glück, denn sein Körper fühlte sich, neben den heftigen Schmerzen, einfach nur taub und leblos an. Er kniete einfach nur da, ein Arm lasch an seinem Körper hinunter gelegt, der andere nur seicht auf seine Wunden drückend... Wie in Zeitlupe fiel Tepes dann nach hinten. Sein Körper wollte nun auch streiken, einfach aufgeben... Einem nassen Sack gleich fiel der faltige, lädierte Körper des alten Mannes mit dem Oberkörper zurück auf den Schutt. Aus der Wunde in seinem Brustkorb trat mehr und mehr sein Leben hinaus... "Tö... törichter... Narr..." röchelte Tepes unter einem Blutschwall aus seiner Mundöffnung hervor, während seine Hand versuchte den Ausgang des Kampfes verfluchend in den Schutt auf dem er lag zu schlagen.
"Was... glaubst du hiermit erreicht zu haben, eh?!" - "Sag mir endlich, wo mein Vater ist..." erwiderte Vico lediglich, ruhig vor Erschöpfung gekennzeichnet, und dennoch fordernd... Jedoch erntete er nur schwaches Gelächter, eines sterbenden Mannes. "Du... du wirst ihn niemals erreichen können... Und selbst wenn du es bis dorthin schaffst.. Werden dich die See dort... die Ungeheuer, tierisch und menschlich,... einfach verschlingen... Du hast wahrlich keine Ahnung, wohin du im Ansatz bist dich zu begeben... Dein Vater.. ist... auf der gefährlichsten See der Welt... dem Piratengrab, der Grandline!" Weiteres, schallendes Gelächter folgte... was allerdings nach wenigen Momenten von einem Anfall von Blutspucken und Husten ab gestockt wurde... "Ich selbst... habe dafür gesorgt, dass er dorthin kam... Ich diente als Übersetzer, für diesen Mann... im Auftrag einer viel höheren Person... jemandem, dem du nie.. auch nur über den Weg laufen möchtest... Du bist lediglich eine Ameise, die nicht einmal ahnt, in welch einen Sturm sie geraten ist..." Der Blick Tepes wurde immer leerer und war nur noch gen Decke gerichtet, von der Luna noch immer herab schien, durch das zerstörte Kuppeldach. "Nun... wo bleibt deine großspurige Ader, ju...junger Fuertes?"
Einige Sekunden der Stille verstrichen... Vico's Blick ruhte, gerade zu teilnahmslos auf den sterbenden Hausherrn, ehe er dann dann doch noch letztendlich das Wort ergriff... "Als würde ich einem sterbenden, senilen Narren eine Antwort schulden." Kam es lediglich trocken, woraufhin Tepes erneut, ein letztes Mal lachte, ehe sein Gelächter dann für immer... verstummte.
 
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Livy

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Eins musste man dem weißen Fellknäuel ja lassen: Er strengte sich an. So sehr Livy sich auch auf den Augenblick freute, in dem dieses seltsame Vieh in die Knie ging und er sich an Tepes laben konnte, so neugierig beobachtete er auch den Kampf, der sich zwischen den beiden Monstern entfaltete. Und Monster waren sie wirklich beide: Einerseits Tepes, dessen Verwandlung Livy kurz vor der Abriegelung des Raumes bereits hatte beobachten dürfen, und andererseits das Katzenvieh, das die Stelle des muskulösen Schwarzhaarigen eingenommen hatte, aber noch über genügend Merkmale verfügte, die es als den ursprünglichen Kämpfer in anderer Gestalt auswies.
*Zwei Teufelsmenschen, verstrickt in einen Kampf… hmm, ein einzigartiges Spektakel. Schade, dass es wohl bald vorbei sein wird.*
In diesem Moment beobachtete der Pflanzenmann gerade, wie die massige Fledermaus die Brust ihres Gegners durchbohrte. Was jedoch wie ein finaler Schlag aussah, wurde von einer unheimlichen Kopfnuss vergolten, die Tepes kraftvoll zurückschleuderte. Livy konnte nicht anders, als bei diesem Anblick zu grinsen. Der Geruch nach Blut und der Anblick der Wunden, aus denen es sickerte, ließen ihm zusätzlich das Wasser im Mund zusammenlaufen.
*Ja, schlagt euch mürbe… durchgeklopft und blutig, so schmeckt es am besten.*
Es folgten einige erderschütternde Hiebe, die den einst wohl äußerst ansehnlichen Anbau zu großen Teilen in Schutt und Asche legten. Livy krabbelte ein wenig an der Decke entlang, um sich möglichst weit von der Zerstörung zu entfernen, doch ohne die beiden Kontrahenten auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Jeder auch noch so kurze Moment war ein wahres Spektakel, das viel zu selten angeboten wurde, und der neugierige Pflanzenmann wollte verdammt sein, wenn er nicht die ganze Show mit ansah.
Und tatsächlich: Schon im nächsten Augenblick erwies sich der Kampf erneut als jeder Aufmerksamkeit würdig. Nach einer gewaltigen Druckwelle, die Livy zwar nur in Ansätzen am eigenen Körper zu verspüren vermochte, dafür jedoch genug von ihren Auswirkungen auf das Mobiliar mitbekam, folgte ein überaus geschickter Angriff des Katzentypen, der wie bereits einmal verschlungen und wieder ausgespuckt aussah. Aus einer ditrekten Grätsche heraus schaffte es der Kämpfer, den massigen Leib der Fledermaus zu packen und in den selbst produzierten Haufen Geröll zu katapultieren, in dem Tepes krachend landete. Bei diesem Anblick zuckte Livy automatisch nach vorn und hielt erschrocken nach dem dunklen Schatten des Geistergreises Ausschau.
*…wehe das war’s! Wehe, dieser verfluchte Flohsack hat…*
Doch jede Sorge war unbegründet, erschien Tepes am Ende doch wieder auf der Bildfläche. Mit einem inneren Seufzer der Erleichterung beobachtete Livy seinen Feind dabei, wie er angeschlagen zurück ins Mondlicht taumelte, direkt auf dessen Kontrahenten zu, der nun wieder in kümmerlicher Menschengestalt am Boden kniete. Alles schien wieder den erwarteten Gang zu gehen: Die Fledermaus würde das Kätzchen nun endlich ausschalten, und dann selbst als blutiger Dünger eines Teufels enden.
Blutig… viel zu blutig. Livys unsichtbare Augen weiteten sich, als er das Ausmaß der Verwundung seines Peinigers realisierte. Eine massive Stahlstrebe hatte seinen Brustkorb durchbohrt! Aber wie… Sein Blick ging zu dem Schutthafen, aus dem ebenso metallene Lanzen hervorstachen.
*Nein! Nicht… wieso jetzt… zur Hölle NEIN!*
Wütend beobachtete Livy Tepes dabei, wie er langsam sein Leben aushauchte, indem er mit seinem Feind einen Plausch hielt! Der Körper des Pflanzenmannes spannte sich hasserfüllt an, während er jedes einzelne der völlig unbedeutenden letzten Worte des Greises in sich aufnahm. Ein letztes, hohles Lachen… und Tepes blieb reglos liegen. Zitternd glitt Livys Kopf letzten Endes zu dem lädierten Menschen hinüber.
*Er… er…*
Im Schatten verborgen starrte Livy den Mann durchdringend an, prägte sich jede kleine Kleinigkeit seines verabscheuungswürdigen Gesichts ein. Am liebsten hätte sich der Pflanzenmann sofort auf diese kümmerliche Existenz gestürzt, die ihm um seine Gerechtigkeit gebracht hatte, doch… nein. Nein, das Kätzchen verdiente etwas Schlimmeres als einen solch schnellen Tod, und schnell würde er sein, so lädiert wie das Kerlchen aussah. Ein solch kurzes Vergnügen würde bei Weitem nicht genug sein.
*Später… wenn er wieder ganz bei sich ist, und es etwas länger ertragen kann…*
Für genau diesen Moment prägte sich Livy ganz genau das Aussehen des Kämpfers ein. Niemals würde er das Gesicht desjenigen vergessen, der ihm seine womöglich wohlschmeckendste Mahlzeit, das kühle Gericht namens Rache, vor der Nase weggeschnappt hatte – immerhin würde er als Sieger des Kampfes den Platz des Geistergreises einnehmen müssen.
Langsam, mit jeder Faser seines Körpers darauf bedacht, sich unbemerkt zu bewegen, umkreiste Livy den Raum über Decke und Wand, um sich letzten Endes durch die neu geschaffenen „Fenster“ nach draußen zu bewegen. Dort außer Sicht des Teufelsmenschen sprang Livy leichtfüßig ab, landete im durchweichten Garten des toten Geistergreises, und setzte zu einer wilden Flucht vom Anwesen an. Es wurde Zeit, sich von den Strapazen der letzten Wochen zu erholen, und sich selbstverständlich auf den nächsten Kampf vorzubereiten.
*Den letzten Kampf des Fellknäuels.*
 
A

Aki

Guest
Sanft umklammerte ihre kleine Hand den riesigen Daumen ihrer geliebten Reira, während sie durch den Wald streiften auf der Suche nach Kräutern für Lucas Geburtstagsessen. Auf dem ruhigen Gewässer schwammen bezaubernde Blüten, von schwacher, rosa Farbe. Sie streckten ihre üppigen Köpfe der Sonne entgegen. Ihnen zugrunde lagen Betten aus breit gefächerten grünen Blättern. Das kleine Mädchen löste sich von der schützenden Seite ihrer Begleiterin und stürmte zum Rand des Sees. Vorsichtig beugte sie sich soweit wie möglich vor, ihre strahlend blauen Augen leuchteten. Kurz bevor sie aufgebrochen waren, hatte es geregnet und nun perlten noch immer die gesammelten Regentropfen von den majestätischen Gewächsen. „Lotusblüten.“ erklärte Reira lächelnd und kniete sich neben ihre Pflegetochter. „So schön...“ schwärmte das Schicksalskind, es verschlug ihr die Sprache. Reira strich ihr durch das schwarze Haar und küsste ihren Scheitel: „Wundersame Gewächse. Sie besitzen die Fähigkeit Schmutz einfach von sich zu weisen. So wie die Regentropfen.“ Fasziniert von diesem Schauspiel der Natur hatte Aki noch eine Weile dort am Ufer verbracht, bis Reira sie dazu gedrängt hatte, sie nun nach hause zu begleiten...

Sonderbar. Warum dachte sie gerade jetzt daran zurück? Die verwundete Schwertkämpferin saß aufrecht im Bett, an die Wand gelehnt. Es hatte einige Zeit gedauert, bis sie eine Position gefunden hatte, in der sie sitzen konnte ohne von Schmerzen gepeinigt zu sein. Sie sah aus dem Fenster, atmete tief ein und aus. Nachdenklich strich sie sich über das Brandmal an ihrem rechten Oberarm und senkte bedächtig den Kopf. Damals hatten sie diese Blumen fasziniert, weil sie sie um ihre Fähigkeit beneidete. Wie gern würde auch sie all die Schmerzen und die Trauer, die sie Tag für Tag heimsuchten und über sie einbrachen wie ein plötzlicher Regenschauer, einfach von sich weisen. Einfach abperlen lassen. Sie atmete tief ein und aus, zischte vor Schmerz kurz auf und lehnte sich wieder zurück an die Wand. In dem Moment klopfte es und Miya trat zögernd ein. Sie lächelte, als sie Aki wach sah und beglückte sie sogleich mit einem vorwurfsvollen Blick: „Du solltest lieber noch liegen bleiben und dich ausruhen.“ Aki seufzte. „Ich ruhe doch.“ verteidigte sie sich und ließ ihre Hände in ihrem Schoß ruhen. Octavia hatte ihren Auftrag zurückgezogen. Was sollte Aki nun tun? Sie war wieder frei. Sollte sie noch etwas hier bleiben? Ein stechender Schmerz, der ihren Oberkörper durchzog, erinnerte sie daran, dass sie gar keine Wahl hatte. Aufgrund ihrer Verletzung war sie noch eine Weile an diesen Ort gefesselt. Miya stellte auf das kleine Nachttisch schränckchen ein Tablett nieder mit einer warmen Mahlzeit und einem Getränk. „Du musst dich stärken, dein Körper ist geschwächt.“ Erklärte sie und richtete alles an. Aki seufzte. Es gefiel ihr nicht, so von ihr umsorgt zu werden, also nahm sie die zierliche Hand ihrer Bekannten und drückte sie sanft aber bestimmend vom Tablett weg auf sich zu. Leicht schmunzelnd stubste sie mit zwei Fingern der anderen Hand gegen Miyas Stirn. „Jautsch.“ quiekte sie und rieb sich die Stelle, wobei sie einen zuckersüßen Schmollmund zu ziehen vermochte. „Sag, Ashe hat dir doch dein Tattoo gestochen, nicht wahr?“ Miya nickte und strich sich nachdenklich über die Hüfte. Unter dem Stoff ihrer Kleidung verbarg sich ein sauber gestochenes Tattoo, dass sich von ihrem Bauch abwärts, über ihre rechte Hüfte zu der Innenseite ihres rechten Oberschenkels wandte. Es hatte Aki vom ersten Augenblick an verzaubert. „Kannst du sie, gewaffnet mit ihrem Handwerkszeug zu mir schicken?“ „Natürlich.“ erklärte Miya lächelnd, die Neugierde stach aus ihren hellen Augen hervor. „Und Ran ist Friseurin, nicht wahr?“ fragte sie weiter nach, ihre Augen glänzten in gewohnter Entschlossenheit, doch irgendwas in ihr hatte sich gewandelt. Miya lachte: „Ja, zu mindestens war sie das früher. Aber nach dem sie ihrem Ausbilder diese Tinktur gestohlen hat um sie an den Meistbietenden zu verkaufen, ist sie untergetaucht. Paula hat ihr Unterschlupf gewährt dafür macht sie uns jetzt jeden Abend zurecht.“ „Tinktur?“ Miya nickte, ihre Stimme überschlug sich beinahe, während sie sprach: „Angeblich ein sau teures Zeug, irgendeine Spezialtinktur, die sich nur die höchsten Tiere leisten können. Angeblich soll sie das Haarwachstum anregen und die Haare in kurzer Zeit wachsen lassen. Je nach dem.“ Sie zuckte mit den Schultern: „Gut, das ich sowas nicht brauche.“ Aki schmunzelte: „Sei so gut und schick sie auch zu mir. Mitsamt ihrem kleinen Wundermittel.“ Miya stütze sich auf das Bett, ihr Gesicht kurz vor dem von Aki: „Was hast du vor?“ Die junge Schwertkämpferin grinste. „Es wird Zeit für Veränderung, findest du nicht?“
 
J

Jonathan Volta

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Verkrampft klammerten sich Jonathans Hände um die abstehenden Streben, welche einst das Glas des Kuppeldaches gehalten hatten. Jedoch achtete er darauf, keine Splitter in die Finger zu bekommen. Das hätte ihm noch gefehlt... noch eine Wunde.
Allerdings war seine Aufmerksamkeit inzwischen nicht mehr zum Grossteil bei seinen schlimmen Verletzungen... vielmehr hatte der Kopfgeldjäger gespannt die Augen nach unten gerichtet... versuchte im Mondlicht den Kampf der beiden Gestalten mitzuverfolgen, die nun erst recht aufeinander losgingen. Den Willen, den die offensichtlichen Teufelsmenschen da unten zeigten, war schlichtweg überwältigend. Teilweise kämpften sie mit Wunden weiter, bei denen Jonathan ohne weiteres zusammengeklappt wäre und darauf bestanden hätte, dass man ihm eine Leichenbahre bringen möge. Und wenn er nun die tierischen Kämpfer unter ihm nicht als so... abstossend empfunden hätte... dann hätte er sie vermutlich sogar bewundert. Irgendwann krachte es gewaltig und der Raum, über dessen Decke sich Jonathan befand, bekam durch den tigerähnlichen Teufelsfruchtnutzer „Vico?“, ein neues Fenster verpasst. – Eine gewaltige Stärke, die dort unten an den Tag gelegt wurde. Jedoch wäre der Kopfgeldjäger vermutlich auf der Stelle eingeschlafen, wenn die Beiden Tiere nicht so einen Lärm gemacht hätten. So fühlte er sich schlapp... er hatte viel zu viel Blut verloren und konnte sich kaum mehr aufrecht halten. Zum dutzendfachsten Mal an diesem Abend fühlte sich sein Hirn an, als wäre es mit Brei gefüllt. Jonathan hing schlapp in der Metallkonstruktion, die mal die Kuppel gewesen war und starrte weiter nach unten, wo der Fledermaus ähnliche Umriss gerade einer sehr unkonventionellen Flugbahn folgte und laut krachend in einem Geröllhaufen landete.
„Aua“, dachte Jonathan nur. Seine zu drei Viertel geschlossenen Augen hoben sich nicht einmal einen Millimeter. Auch war keine Reaktion im Gesicht des Rothaarigen zu sehen, als der Fledermausmann aufstand und, sich langsam zurückverwandelnd auf den ebenfalls verwandelten Vico zubewegte. Erst als Tepes sich das Stück Stahl hinten aus dem Rücken riss wiederholte der Waffenmeister seine fantasievolle Aussage vor ein paar Sekunden und hob die Lider um einen Viertel. Die Leute da unten waren doch alles Verrückte... Jonathan wäre bereits gestorben, wenn jemand diesen Metalldorn in seiner Brust auch nur angetippt hätte. „Sie scheinen keinen Schmerz zu fühlen“, dachte der Erfinder, während er sich etwas aufrichtete, um einen besseren Blick auf die Geschehnisse zu haben. Dabei meldete sich schmerzhaft seine Hüfte und beinahe hätte er sich fallen lassen... bei der Scherben gespickten Landefläche keine gute Idee. Alle Zähne zusammenbeissend liess er sich langsam hinunter und versuchte sich so bequem abzustützen, wie es nur ging... danach richtete sich sein Blick wieder zwei Stockwerke tiefer, wo sich Tepes und Vico gegenüber standen.
Die beiden redeten etwas über einen Vater... und die Grand Line! Ein Wort, das Jonathan nun doch dazu veranlasste, der Gesamtsituation etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Jener Mann, der dort in einer riesigen Blutlache sein Leben aushauchte war dort gewesen... auf dem Piratengrab. Er hatte die Gefahren und die Monster gesehen, die dort ihr Unwesen trieben. Was hatte Vico bei ihm gewollt? „Seinen Vater finden?“, fragte sich Jonathan mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend. Hatte es vielleicht etwas mit ihrem kurzen aber blutigen Besuch bei jener Villa ausserhalb von Cosa Nostra zu tun? Mit dieser Frau, die dort unter einem riesigen Grabstein ihre letzte Ruhe gefunden hatte? „Gut möglich.“
Jonathan war durchaus interessiert an der ganzen Sache. Es wurde immer besser... wenn er sich nun daran erinnerte, dass er Vico zuerst wegen seiner Teufelsfrucht gefolgt war... und vielleicht wegen einem winzigen Funken Hoffnung, dass sich dieser bärbeissige Zeitgenosse dazu bereit erklären würde, mit ihm, dem rothaarigen Kopfgeldjäger, eine Gruppe zu gründen. Und... vielleicht auch Anija... die nun wie vom Erdboden verschluckt zu sein schien. Der Waffenmeister sah mit zusammengekniffenen Augen noch einmal in die Tiefe.
Es war still geworden dort unten. Offenbar hatte der alte Mann, der direkt unterhalb der Kuppel zu Boden gegangen war, endgültig sein Leben ausgehaucht. Von einem grünhaarigen Mädchen war nichts zu sehen. Das einzige, was halbwegs am Leben war, kniehte ein Stück vom Leichnahm von Charles Tepes entfernt auf dem Boden und atmete schwer.
„Na der stellt nun auch keine allzu grosse Bedrohung mehr dar“, dachte Jonathan und erhob sich langsam. Nach einem letzten, kurzen Blick in die Tiefe, wandte er sich vom Kuppeldach ab und torkelte auf seine Sporttasche zu. Bei ihr angelangt mühte er sich erst unnötig lange mit dem Reissverschluss ab, der sich in seinen klammen Fingern so gar nicht gefügig verhielt, bevor er darin wühlen konnte. Nur einige Momente später hatte der grünäugige Mann ein langes Seil in der Hand, welches er sich unter den Arm klemmte. Anschliessend schnallte er sich die Sporttasche um den Rücken und ging erneut auf das Loch im Kuppeldach zu. Dort suchte er sich einige Streben und Bolzen, die stark genug aussahen, schlang einen improvisierten Knoten darum und band sich einen wesentlich Besseren um die Hüfte. Dann stieg er mit zitternden Knien ins Innere des Gebäudes und liess sich ein kurzes Stück fallen. Natürlich schmerzten seine Hüften dadurch wieder heftig, jedoch unterdrückte Jonathan einen Schmerzensschrei.
Vorsichtig liess er sich weiter hinunter begriff erst in diesem Augenblick, wie gross der Raum eigentlich gewesen war, in dem die beiden Teufelsmenschen gekämpft hatten. Nur dass er inzwischen wesentlich weniger prächtig aussah, als er das zuvor wohl getan hatte. Gemälde waren aus den Rähmen gerissen worden, Vasen lagen zertrümmert auf dem Boden, Schutt und Gebälk bedeckten den Boden... wahrlich, dies war der Kampf zweier Giganten ihres Fachs gewesen.
Wenige Sekunden später knackten einige Kieselsteine unter den Schuhen Jonathans, als er am Boden ankam. Das Seil liess er hängen wo es war und ging langsam auf die beiden Gestalten zu, die sich in der Mitte des Raumes befanden. – Nur eine davon lebte noch. Jonathan war es ganz und gar nicht zumute, irgendwas zu sagen und so hockte er sich bloss gegenüber von Vico hin. Zwischen ihnen lag der zermetterte und übel hingerichtete Körper von Charles Tepes...
Ein Mann, der Traubensaft liebte.
 
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