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What lays hidden in the dark past?

R

Royal Vigilantes-NPCs

Guest
Auf Cosa Nostra mit ihren vielen Städten gab es viele Anwesen. Diese Anwesen waren nicht nur ein Zeichen von Wohlstand und Macht, sondern auch von Behaglichkeit und Berühmtheit. Auch wenn sich eher die großen Personen der Mafia-Familien solche Anwesen leisteten, war es auch nicht unüblich, dass andere Frauen und Männer mit anderen Geschäftszweigen sich solcher Anwesen bedienten.
Der Besitzer jenes Anwesens war keiner Mafia-Familie direkt zugehörig, aber dennoch hatte er alles: Wohlstand, Macht, Behaglichkeit und einen gewissen Grad an Berühmtheit. Dies war der Grund, weswegen er sich ein Anwesen hat leisten lassen, denn auch wenn es im ersten Moment vielleicht sehr protzig wirkte, war dieses Anwesen gleichzeitig auch eine Nachricht: „Ich habe hohe Standards und erwarte solche auch bei meinen Kunden und Mitarbeitern.“
Dieses Anwesen hatte viele Zimmer, die meisten wurden besetzt, aber es gab natürlich so wie es sich gehörte auch einige Gästezimmer, wobei die besonderen Gäste natürlich andere Zimmer besetzten als jene, die aus Höflichkeit her beherbergt werden.
Außerdem gab es unter diesem Anwesen eine Grotte. Auch wenn Grotten meist als kalte, feuchte Orte angesehen werden, war diese Grotte vielmehr eine Art Arbeitszimmer, mit einem Kamin, einem Schreibtisch, einem Sessel, einigen Bücherregalen und anderen Dingen, die das Leben hier nicht nur erträglich, sondern sogar sehr gemütlich machten. Diese Grotte, das Anwesen und vieles mehr gehörten einen einzigen Mann namens Charles Tepes. Er war nicht nur ein wahrer Kunstkenner und Geschäftsmann, sondern auch ein Romantiker und jemand, der genau wusste, was andere Menschen wollten. Er saß gerade in seinem Sessel, während er im Lichte des Kamins die letzten Berichte durchging, diese waren bei weitem nicht so erfreulich wie sie hätten sein sollen, aber die wirklichen Geschäftsleute arbeiteten mit dem was sie hatten und nicht dem, was sie haben wollten. Und es war immer noch ein großer Gewinn, viele nahmen sich den Hals zu voll, während Charles Tepes es bevorzugte, ein Risiko nur dann einzugehen, wenn er vierzehn Rückversicherungen hatte.
Jemand betrat seine Grotte, befand sich aber im noch eher dunklen Teil, dennoch konnte Charles jeden der Schritte beobachten, als wäre es am helllichten Tage. Denn sein Arbeitsbereich in der Grotte war nur ein kleiner Teil, doch hatte die Dunkelheit etwas anziehendes an sich, denn zu viel Licht bedeutete wenig Spielraum für die kleinen Dinge die das Leben doch so lebenswert machten.
Zwei Leute, männlich, Charles erkannte sie, bevor sie vom Kaminfeuer erhellt wurden. In einem Unternehmen war es unabdingbar, einige Mitarbeiter zu haben, die nur für kleine Aufgaben taugten. Das hatte mehrere Gründe, einmal lag es daran, dass überqualifiziertes Personal einfach solche Aufgaben als lästig befanden, andererseits wäre es auf lange Sicht sogar gefährlich, denn so lästig diese kleine Aufgaben waren, sie mussten getan werden. Wenn aber ein ausgezeichneter Mitarbeiter zu viel Ambitionen hegte, dann neigte er dazu, solche kleinen Aufgaben den eigenen Stempel zu geben und da die Aufgaben zu klein waren, als dass deren Ausübung viel Aufmerksamkeit von Charles’ Seite benötigte, könnte er einige Dinge übersehen.
Bei den beiden dagegen war es anders, sie prahlten mit jedem Erfolg und somit war sich Charles der leicht unterschätzten kleinen Rädchen des Uhrwerkes durchaus und vollkommen bewusst. „Richard und Henrik, ich heiße euch willkommen.“, begann Charles, als er seinen Bericht auf einen kleinen Tisch ablegte und ein Weinglas in die Hand nahm, wo er einen Schluck des roten Segens seine Kehle erhellen ließ. „Ich nehme an, dass ihr erfolgreich wart.“
Das Schöne an solchen Annahmen war, dass es vollkommen unnötig war, eine Erwiderung zu erwarten, denn die Reaktion war immer mehr als eindeutig. Dennoch wartete er, wie es die Höflichkeit gebot, bis sich Henrik endlich zur Antwort durchringen konnten: „Wir…“ Er musste schwer schlucken, bevor er dann den Mut hatte fortzufahren: „Wir haben versagt.“
Natürlich erwartete sie Bestrafung, doch war es viel einfacher, sie erst einmal anzulächeln, nicht freundlich, sondern vielleicht etwas verächtlich, aber nicht so, als ob sie es wert wären, Verachtung ihnen gegenüber zu bringen. „Erklärt den Fall und ich werde darüber nachsinnen.“ Damit genehmigte er sich noch ein kleines Nippen und ließ das Aroma den Gaumen erfrischen, den fruchtigen Geschmack die Sinne vereinbaren.
Die Geschichte ihres Versagens dauerte länger, da sie nicht genau wussten, was dabei denn den großen Charles Tepes interessieren würde, jedoch lag dem wohl ein großes Missverständnis zugrunde. Er wollte doch die grünhaarige Frau nicht etwa entführen lassen, nur waren scheinbar Henrik und Richard nicht in der Lage, das Wort „einladen“ auch als solches zu verstehen. Und nun war sie fort, das war ein herber Stich, denn nun würde ein anderer diese Frucht pflücken, doch bräuchte es, um dieses zu verhindern, eine Person, die deutlich mehr an Qualitäten hatte. Dies war ganz klar ein Fall für Rin.
Charles hob die Hand und aus der Dunkelheit kam ein Diener hervor, Sir Tepes sorgte immer dafür, dass er einen solchen auf Abruf hatte, auch wenn sie sich abwechselten: „Sage mir Sebastian, wo ist Rin?“
Der Diener verbeugte sich leicht, er war ungefähr im Alter seines Herren und wusste vielleicht besser als jeder andere, was diesen erfreute und verärgerte: „Ich fürchte, sie ist noch nicht von ihrer Arbeit in der Bibliothek zurück, Herr. Jedoch ist der Herr Kane wiedergekehrt und bereit, seinen Bericht zu liefern.“
Charles war zu lange hier gewesen, jedoch verlief alles in geordneten Bahnen. „Ich werde ihn im Speisesaal erwarten.“ Damit stand er auf, nicht schwungvoll wie es ein junger Spund tun würde, sondern gesetzt und kontrolliert, erhaben. Richard und Henrik merkten, dass sie dennoch nicht entlassen wurden, wobei ihr Blick das sagte, was sie sich nicht zu sagen trauten und Charles lächelte sie warm an: „Keine Sorge, ich habe euch nicht vergessen.“ Dann nahm der Gentlemen einen Laut in den Mund, der etwas befremdlich klang. In der Dunkelheit verbarg sich mehr als nur ein Diener und Henrik und Richard spürten viele Augen auf sich…

Kane's Bericht war sehr aufschlussreich. Der junge Fuertes pflegte zwar einen netten Umgang, jedoch war es das auch. Es gab nur zwei Gründe, weswegen eine Person nicht beim Vornamen genannt wird: Entweder ist der Name so groß, dass es für gewöhnliche Menschen nicht in den Sinn kam, jenen Namen laut auszusprechen oder aber der Name war so klein, dass er überschattet wurde. Vico Fuertes Name war weniger wert als der seiner Familie, weswegen er in Charles Gedanken nur der junge Fuertes war. „Ihn solltest du ignorieren, er ist für uns weder interessant, noch hat er außer seiner angenehmen Begleitung irgendwelche Qualitäten. Dazu gilt nach wie vor für die Mafia-Familien, den jungen Fuertes nicht anzurühren und wir wollen uns wegen ihm doch nicht unnötigen Ärger aufladen.“ Doch die Sache mit den Angreifern war um einiges interessanter. Hatten sie etwa etwas mit dem Verschwinden der grünhaarigen Frau zu tun?
Die ersten Puzzelteile waren offenbart worden, jedoch waren sie noch zu wenig, um das Bild zu vollenden. Doch war das nur eine Frage der Zeit, denn die Fähigkeiten dazu... hatte er bei Weitem.
 
A

Aki

Guest
„Aki, Tochter des Herbstwindes.“ stellte sich die kühle Schönheit vor, während sie sich bei den Schnüren ihres Korsetts zu schaffen machte. Nun vollkommen gelogen war es nicht und zu dem passte es, ihrer Meinung nach ganz gut. Mal ganz davon abgesehen, dass sie diesen Titel an sich schön fand. Sie sah nicht zu ihm auf und schien desinteressiert, was er durch aus als Beleidigung hätte ansehen können – doch so war es nicht gemeint. Tatsächlich dachte sie sich nichts dabei, sondern ließ sich seinen Namen auf der Zunge zergehen. Doch ganz gleich wie oft sie es drehte und wendete, sie hatte noch nie von ihm gehört. Öse für Öse öffnete sie nun das schwarze Schmuckstück, dass um ihren Oberkörper gebunden war. Dank dir breiten Träger hatte es einen festen Halt. Ihre kalten Augen fixierten die grünen ihres Gegenübers, die sie an Katzenaugen erinnerten. Was vielleicht auch einfach daran liegen konnte, dass es hier bei Rudereila nur so vor Katzen wimmelte. „Ich mag dich, Jonathan.“ sagte sie schließlich lächelnd und neigte leicht den Kopf. An sich war der großgewachsene Mann hübsch anzusehen, eine willkommene Abwechslung bei den Typen, die hier herum lungerten. Bei dem Gedanken musste sie innerlich schmunzeln, wahrscheinlich würden ihre Mädchen sich um ihn streiten. Ehe der Rotschopf auf ihr unerwartetes Kompliment reagieren konnte, ertönte das grelle Kreischen von Rudereila.

Bei dem Spektakel konnte sie sich ein leichtes Schmunzeln nun doch nicht verkneifen, während sie ihr Korsett zwischen den Fleischklumpen von Mafiosi auf den Boden sacken ließ. Rudereila war auch ihr natürlich nicht unbekannt, auch wenn ihr nicht klar war, was die Beiden verband, da sie sich gänzlich unterschieden, schien sie eine Jahrelange und tiefe Freundschaft zu der wilden Paula zu führen. Aus dem Augenwinkel musterte sie den Möchtegernmafiosi – warum auch immer er in dieser Aufmachung durch die Gegend streifte, doch er würde schon seine Gründe haben – und verglich ihn oberflächlich mit dem jungen Fuertes. Auch bei diesen beiden Parteien war es ihr gänzlich schleierhaft, was sie miteinander verband. Bevor sich Aki die Gelegenheit bot ihrem Gegenüber auf den Zahn zu fühlen, wurde dieser wieder erwartend von dem jungen Mann mit den Narben angesprochen. Gedanken versunken strich sich die junge Schwertkämpferin über den Nacken, während sie den jungen Fuertes nun zum ersten Mal genauer musterte. Sein markantes, durchaus hübsches Gesicht, war durch Narben gezeichnet und unter den schwarzen Strähnen seines Haare stachen seine roten Augen scharf und bedrohlich wie die eines Raubtieres hervor. Seine Haltung und sein Körperbau bestätigten diesen Eindruck, er war zweifelsohne ein Kämpfer, der Herausforderungen nicht scheute. Er schien offensiv, mit einer aggressiven Veranlagung. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe, während ihr Blick seinen Körper hinab wanderte, sie würde jede Wette eingehen, dass sich unter seinem Hemd ein hübscher Waschbrettbauch verbarg. Wirklich zu verlockend. Ein eiskalter Schauer lief ihren Nacken hinunter, als ihr Blick an seiner Kette hängen blieb und sie das Familienwappen erkannte. Warum trug er es mit sich? Das ergab doch keinen Sinn? Sie schüttelte leicht den Kopf, wohl im verzweifelten Versuch die aufkommenden Gedanken einfach abzuschütteln und hob ihr Korsett mitsamt ihrem geliebten Katana auf um auf Rudereila zu zugehen. Was auch immer der Fuertes und Jonathan zu klären hatten, es ging sie nichts an und sie hielt sich aus deren Angelegenheit raus. Es war vollkommen unwichtig, was sie als nächstes vor hatten – die kühle Schönheit würde sie begleite. Zu lang hatte sie auf diesen verflixten Kerl gewartet, als dass sie ihn nun einfach wieder gehen lassen würde. Außerdem war die Gefahr zu groß, dass bei den ganzen Leuten, die hinter ihm her waren, irgendwer ihn nicht doch in Bedrängnis bringen könnte oder womöglich schlimmeres! Das wollte sie sich nicht nehmen lassen, von niemanden.

„Warum bist du nicht bei deinen Mädels?“ fragte die alte Rudereila skeptisch und musterte die Frau vor sich, die um einiges jünger aber sehr viel größer war, als sie selbst und riss eben diese vollkommen aus ihren Gedanken. „Die kommen schon klar, sie haben viel dazugelernt.“ sprach sie ruhig ohne sich anmerken zu lassen, dass sie einen Moment lang überrumpelt gewesen war. „Kann ich mich mein Kleid bei ihnen lassen? Ich werde es so schnell wie möglich...“ „Jaja!“ unterbrach die Alte und rümpfte die Nase leicht: „Ich kümmer mich schon drum.“ Vor Erleichterung lächelnd ließ sie das schwarze Leder wieder zu Boden sacken, wobei sie darauf achtete, dass ihr Katana keinen Schaden nahm und zog ihr Kleid aus, dass Rudereila sogleich entgegen nahm. So gut es ging, versuchte die junge Frau ihren Busen mit der Hand abzudecken, während sie ihr Korsett wieder aufhob und es wieder anlegte. Mit einem blutverschmierten Kleid durch die Gegend zu laufen war keine gute Idee, außerdem wollte sie nicht, dass es noch mehr schaden nahm. Seufzend schnürte sie geduldig das schwarze Meisterwerk zu, dass nun als einziges ihren Oberkörper bedeckte. Ohne den Schutz des ohne hin kurzen Rockes, sodass man während des Kampfes schon einen Blick darauf hatte werfen können, sah man nun, dass sie drunter eine kurze schwarze Hose trug, die kaum etwas bedeckte und wie eine zweite Haut an lag. Es war deutlich zu sehen, dass es aus ebenso schwarzen Leder wie das Korsett gefertigt war und legte die Vermutung nahe, dass es von derselben Schneiderin stammt. Ihre langen, glatten Beine zierten schwarze Netzstrümpfe, halterlose Schmuckstücke, dessen Abschluss aus einem breiten Gummizug aus schwarzer Spitze bestand. Normalerweise war sie so nur so auf der Bühne der Wilden anzutreffen, doch da nun ihr hoffentlich letzter Auftritt in Cosa Nostra gekommen war, scherte sie sich nicht mehr darum. „Danke dir.“ ein ehrlich gemeintes Lächeln zierte ihre Lippen, ehe es sich wieder verflüchtigte und sie enttäuscht seufzte. Rudereila hatte ihr Kleid kurzer Hand auf den Boden gelegt und missbrauchte es als eine Art Tragetasche, für das Geld, dass sie von den herumliegenden Mafiosi einsammelte. Für ihre zerbrochene Scheibe, nahm Aki an. Trotzdem! Dafür ihr Kleid? Sie hatte die Hände in die Hüfte gestemmt, ihr Korsett war fest und ordentlich geschnürt und betonte wie gewohnt ihre Rundungen und sah sich nach den beiden Männern um, denen zukünftig ihre ganze Aufmerksamkeit gelten sollte.

Deutlich verwunderte wechselte ihr Blick zwischen dem Fuertes, sie weigerte sich, ihn beim Vornamen zu nennen und der alten Blumenladenbesitzerin. Was wollte er? Wer zum Henker war dieser Geistergreis? Diese Insel, diese Menschen! Sie raubten ihr den letzten Nerv. Prüfend sah sie nach Jonathan, er schien bedrückt, besorgt – was hatte Aki verpasst? Sie strich sich ihr Haar zurück und presste die Lippen zusammen, sie hätte doch zuhören müssen. Irgendwas schien passiert zu sein. Irgendwas, Irgendwer, irgendwie... irgendwo? Wie auch immer! Sie verschränkte die Arme und neigte ihren Kopf wieder leicht. Es war nicht wichtig, sie würde den Beiden folgen, ob es ihnen passte oder nicht. Freudig erregt lächelte sie, als Rudereila mit den gewünschten Informationen herausrückte. Ein ganzes Anwesen? Jede Menge Mafiosi? Uh! Die warteten ja förmlich nur darauf aufgemischt zu werden. Das Lächeln verging ihr und ein eisiger Schauer lief ihr den Rücken hinab, als der junge Fuertes ihr plötzlich direkt in die Augen sah. Es war das erste Mal für sie, dass sie nur wegen eines Blickes erschauerte. Er war wirklich interessant, sie würde sich noch etwas mit ihm amüsieren. Als er seinen Arm hob, zuckte sie nicht einmal. Würde er es wagen, Hand an sie zu legen, würde er es bereuen und zwar schneller und grausamer, als er sich vorzustellen vermochte. So beruhigte sie sich zu mindestens. Ob es nun eine Drohung oder eine Warnung war, wo war der Unterschied? Beides war für sie nicht von Belang. Sie antwortete ihm nicht sondern blieb ruhig und hielt seinem Blick schweigend stand, ehe er sich herumdrehte und langsam seines Weges ging. Sie seufzte und schüttelte leicht den Kopf. Er war unausstehlich, ohne Frage. Aber irgendwie besaß er auch einen gewissen Charme und gerade das musste sie ihm zu Gute halten, wenn sie ihm nicht vorzeitig an die Kehle springen wollte.

Kurz bevor er um die Ecke bog, holte sie ihn schnellen Schrittes wieder auf, huschte geschickt an allen Hindernissen vorbei und gab dem jungen Fuertes einen leichten, aber herzhaften Klatsch auf den festen Po, während sie frech grinste: „Zu spät, Vico Fuertes – ich hab mein Herz an dich verloren.“
 
J

Jonathan Volta

Guest
„Tochter des Herbstwindes...“ Jonathan dachte über eine mögliche Bedeutung des Namens nach, während er Aki nun genauer musterte. Da er nun zumindest ihren Vornamen wusste, war die bleiche Frau vor ihm gleich viel interessanter geworden. Er liebte Informationen... mal sehen, was man noch über die Schwarzhaarige herausfinden konnte. Zumindest schien sie nicht geplant zu haben, zu dieser Stunde in einen Kampf verwickelt zu werden, denn wer zog zu so etwas schon ein weisses Kleid an? Entweder das, oder Aki fehlte es an einer praktischen Denkweise – bei einer schönen Frau wie ihr eigentlich nicht weiter verwunderlich. Sie hätte in ihrer Aufmache als Prinzessin durchgehen können... wenn sie sich nicht gerade mordend und katanaschwingend ein dutzend Mafiosi vom Hals geschafft hätte. Dies passte einfach nicht ins Bild, was auch der Grund war, warum Jonathan bei ihrer Erscheinung automatisch an einen Dämon hatte denken müssen.
Als Aki unerwartet ihre Worte wieder an ihn richtete, wusste er erst gar nicht, was er auf das, was sie gerade gesagt hatte, antworten sollte. Wie ein Kompliment hatte das nicht geklungen und auch sonst hatte es in dieser Situation einfach nur etwas hinterhältiges. Der junge Volta wiedersetzte sich dem Drang, die Stirn zu runzeln, um seine Gedanken geheim zu halten. Bevor er noch etwas sagen konnte, lenkte eine kreischende Stimme Akis und seine Gedanken auf das Gebäude, in das der Tigermensch verschwunden war. Ein Mafiosi, der sich anscheinend gerade wieder hatte aufrichten wollen, taumelte von der Türe weg, offenbar schwer getroffen von einem Besen und stürzte nach hinten, wo er ohnmächtig liegen blieb. Die Besitzerin des Besens war eine alte Frau, die mit ihrer eigentümlichen Waffe auch fast Vico, der nun aus der Türe trat, hätte treffen können, wäre dieser nicht blitzschnell ausgewichen. Jonathan musste innerlich lächeln, jedoch blieb sein tatsächlicher Gesichtsausdruck weiterhin ernst und leicht genervt, wobei letzteres wahrscheinlich auf Vico zurückzuführen war, der immer noch kein bisschen Integrität zu zeigen vermochte und wieder seinen Ego dadurch raushängen liess, dass er den Waffemeister regelrecht anfuhr. Überrascht war Jonathan erst, als der Flickenteppich Anija erwähnte. „Seit wann hat er etwas für sie übrig?“, dachte er erstaunt und mit einem Hauch von Mitleid für seinen Gegenüber. Bevor dieser noch mit weiteren Beleidigungen um sich schmeissen konnte, drehte der Kopfgeldjäger sich rasch um und durchsuchte die Gasse nach seiner grünhaarigen Begleiterin. „Verdammt, sie war doch eben noch bei mir!“, dachte er besorgt. Anija war, seit sie die Stadt verlassen hatten zwar seltsam leise geworden, jedoch war sie seitdem immer bei ihm gewesen... wo mochte sie abgeblieben sein? Im Gegensatz zu dem wahrscheinlichen Gewinner in Sachen Unfreundlichkeit, wirkte sie nicht wie eine Person, die sich einfach aus dem Staub machte, weil sie es gerade für richtig hielt. Mit besorgtem Gesichtsausdruck sah sich der Waffenmeister weiter in der Gasse um. Dabei erwischte er sich selber, wie er anscheinend schon angefangen hatte, Freundschaft mit Anija zu schliessen. Hatte er in der Vergangenheit nicht schon zu oft erlebt, was passierte, wenn man zu starke Verbindungen aufbaute? „Verflucht“, dachte er innerlich. „Ich habe sie hier reingezogen... wenn ihr also etwas zugestossen ist, ist es meine Schuld!“
Kaum gingen ihm diese Worte durch den Kopf, kam schon der Teufelsmensch wieder auf ihn zu und hatte tatsächlich nichts besseres zu tun, als ihm das Gedachte noch einmal plus Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Jonathan liess mit einem genervten Gesichtsausdruck die folgende Predigt an sich vorbeigleiten und bemass Scar mit einem entsprechenden Blick, als dieser wieder einmal versuchte, mit seinen süssen Äuglein seine geringere Grösse auszugleichen.
„Der Kerl ist unglaublich“, dachte er. „er scheint nur mit Menschen zu reden, um seiner Wut Ausdruck zu verschaffen... deren Ursprung er gleich noch mit dazu erfindet.“
Nachdem Vico die Menge heisse Luft versprüht hatte, die er anscheinend loswerden hatte wollen und einen deplatzierten Schluck aus seiner Weinflasche nahm, die er anscheinend mit sich herumschleifte, ging Jonathan wieder seinen eigenen Gedanken nach. Offenbar schienen diesmal seine und die Gedanken des Zoan-Nutzers nicht so verschieden zu sein, denn gleich darauf sprach Vico die alte Frau auf einen „Geistergreis“ an. Bei der Erwähnung dieses Namens klingelte es irgendwo in Jonathans Kopf, wobei er aber nicht sagen konnte, von wo er diesen Spitznamen schon einmal gehört hatte. „Vermutlich sprachen damals im Restaurantviertel einige Männer von ihm“, dachte der Kopfgeldjäger und blickte aufmerksam in Richtung der alten Frau. Sie schien mehr zu wissen, als man in den ersten paar Sekunden vermutete, wenn man sie sah. „Seltsame Menschen gibt es hier“.


„Südlich von Palermo also“, wiederholte Jonathan die Worte noch einmal im Kopf. „Dann hoffe ich mal, dass Anija dort ist...“ Schon wieder musste er sich zu Ruhe zwingen, als er an seine Gefährtin dachte. Genervt, dieses mal über sich selber, dass er solche Gefühle hatte, drehte er sich herum und wartete auf den Schwarzhaarigen. Dieser vollzog sein übliches Ritual, Leuten Beachtung zu schenken, nämlich indem er sie anschnauzte, bei Aki, die nicht besonders eingeschüchtert dadurch wirkte und stapfte dann in die Richtung, welche die Oma angegeben hatte. Die beiden ungleichen Männer waren kaum ein paar Schritte weit gekommen, da holte sie die bleiche Frau auch schon ein und gab Scar einen Klaps auf den Hintern. Nachdem sie ihm im nächsten Moment ihre Liebe gestanden hatte, musste der Kopfgeldjäger breit grinsen. „Na da scheint jemand gefunden zu haben, was er sucht“, dachte er und legte sich nicht einmal selber fest, in welchem Zusammenhang man diesen Satz brauchen konnte. Zusätzlich besserte sich seine Laune sofort, als er nun auch noch den Nachnamen des Narbenüberzogenen Egos erfuhr, das auf zwei Beinen lief. „Interessant“, dachte er.
 

Scar

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Es würde nicht mehr lange dauern, dann wäre die Sonne komplett untergegangen, dachte Vico, als er sich beim Losgehen eben jener besah. Die schützende Dunkelheit der Nacht. Ein wirklich ausschlaggebender Vorteil für ihn oder eher sie... wollte man unbedingt den rothaarigen Möchtegern-Kopfgeldjäger dazu rechnen. Die nun bald herein brechende dunkle Seite des Tages, wäre aber gerade für den jungen Fuertes ein Vorteil. Immerhin besaß er Teufelskräfte, konnte sich in einen wahren Jäger verwandeln, der sowohl am helllichten Tage und noch viel besser in der Nacht zurecht kam. Es wäre wohl das erste Mal für ihn, dass ihm seine teuflischen Kräfte in solch einem Ausmaße nützlich sein würden, weshalb er schon jetzt voraus plante, was er im Anwesen des Geistergreises mit ihnen anstellen würde. Jonathan seinerseits begleite ihn wirklich, wahrscheinlich eben genau aus dem Grund, aus dem es Vico ihm sogar erlaubte mit zu kommen... Um Anija zu retten. Er war schließlich der eigentlich Schuldige, dafür, dass die Ärztin entführt werden konnte. Schließlich hatte er sie aus ihrem wohl behüteten Heim gerissen und wahrscheinlich mit irgendwelchen schwachsinnigen Traumvorstellungen gelockt, wie viel Spass und Abenteuer doch das Kopfgeldjägergeschäft bieten würde. Noch während die beiden ungleichen jungen Männer fast nebeneinander hergingen, warf Scar dem Rothaarigen etliche, verächtliche Blicke zu, um diesen noch mehr mit seiner Schuld zu strafen. Sie waren gerade dabei ab zu biegen, der junge Fuertes nahm derweil erneut einen weiteren tiefen Schluck im Gehen aus seiner Weinflasche, da... klatsche plötzlich jemand... doch tatsächlich!... Scar auf dessen Hintern! Dieser erschrak, sein Atem stockte ehe er mit einer ziemlichen Fontäne den edlen Tropfen den er gerade zu sich nehmen wollte, wieder aus pustete, während sich seine roten Augen vor Schock aufrissen und er sich nach vorne beugte! "Teme...!!" Fluchte er, während ihm der Pint Nero an seinen Lippen klebte. Schier einfach nur - im wahrsten Sinne des Wortes - peinlich berührt , stand ihm sogar etwas Röte im Gesicht. Doch wie immer nicht nur aus Scham, sondern auch aus Wut, wobei ersteres das letzte wohl um ein ziemliches überwog. Ruckartig schnellte Scar herum, wollte schon zu einem Schlag ausholen, bis er dann irritiert, wütend und gleichzeitig wie erstarrt in das Gesicht der dunkelhaarigen Schönheit blickte, die... Da gerade was gesagt hatte? Wie gefroren blickte Scar in diese freudig wirkenden wie eisblauen Augen, der Person deren zarte Lippe gerade ernsthaft gesagt hatten, dass sie ihr Herz an ihn, Vico Fuertes, verloren hatte. Scar konnte es nicht fassen... Meinte...? Wollte...? ... Verarschte sie ihn?! Der rotäugige junge Mann wusste es nicht. Er konnte ja nicht mal einen klaren Gedanken fassen! Einige Momente vergingen in denen Vico sich innerlich regelrecht an die Kehle fehl, versuchte unter Flüchen seinen erstarrten Körper wach zu rütteln, bis er es dann endlich schaffte und der Teufelsmensch alles um sich herum verwerfend den Kopf schüttelte und sich mit einem verächtlichen, für ihn üblichen "Thz!" Schnauben so schnell wie ihm möglich abwendete... und schnurstracks seinen Gang beschleunigte, sodass er mindestens zehn Meter Abstand zu Jonathan... und dieser... dieser... Grabscherin! hatte.

Wie ein ein geschnapptes Kind stolzierte der Zoan-Nutzer den restlichen Weg entlang und warf immer wieder kleine, flüchtige Blicke nach hinten. Nur ganz kurze! Schließlich, konnte er es sich nicht leisten, dass es von den beiden anderen hinter ihm bemerkt wurde. Was hatte das nur zu bedeuten gehabt? Wer war diese Frau...? Scar versuchte die ganze Zeit über eine Antwort auf diese Frage zu finden und aus Frust dadurch hatte er schon seinen gesamten Wein ausgetrunken und die Flasche danach entsorgt. Die Sonne war derweil bereits untergegangen, wodurch sich die wunderschöne Nacht über Cosa Nostra legte, wie eine samtige schwarze Decke. Der Sternenhimmel mit dem leuchtenden fast vollkommen runden Mond bot dabei ein Bild das für sich selbst sprach. Doch so gerne der junge Fuertes eigentlich die Nächte im Freien genoss, er konnte sich jetzt in diesem Moment nicht darauf konzentrieren! Wer zum Teufel ist diese Frau?! fluchte er in Gedanken, auf das ihm doch endlich mal jemand eine Antwort geben würde. Nicht nur, dass sie mich vor diesem Abschaum beschützt hatte... Nun behauptete sie auch noch irgendwelche Gefühle für mich zu haben! ... Einfach nur lächerlich! Das behauptete Scar vor sich selbst nicht nur aus dem Grund, dass sie ihn doch gar nicht kannte - nein - viel eher ging er einfach absolut davon aus, dass er nicht im Geringsten die Person sei in die... Frau sich verlieben würde. Das fehlte ihm ja ohnehin noch... ein weiblicher Groupie! Schlimm genug, dass er bereits schon einen männlichen hatte...
Bei diesem Gedankengang glitt wieder einer seiner kurzen flüchtigen Blicke zu Jonathan, ehe es ihn, wie damals auf Humming-Town, aus einem Gruselfaktor heraus schüttelte. Danach versuchte er erneut die Fakten über die dunkelhaarige Schwertkämpferin zusammen zu tragen: Sie konnte verdammt gut mit einer Klinge umgehen, einige Mafiosi schienen sie zu kennen, sie trug ein merkwürdiges Outfit, dass nie im Leben darauf Aufschluss gegeben hätte, dass sie eine Kämpferin ist... Des weiteren hatte sie ihn beschützt und behauptete nun, dass sie ihn lieben würde. Der rotäugige Tigerkönig ordnete all diese Faktoren und es gab für ihn nur einen Schluss... Es gibt nur eine Möglichkeit, die all diese Faktoren in einer gewissen Logik zusammen bringt. Sie... ist eine Auftragskillerin... Bei diesem Gedankenschluss warf der junge Mann einen ernsten, einem nahezu einer Verschwörung voraussehenden Blick auf die Schöne mit den eisigen Augen, mit Namen Aki. Entweder das oder... Sie erzählte die Wahrheit, was ihre Gefühle angeht. Doch das verwarf er sogleich wieder, mit einem erneuten Kopfschütteln. Aber damit blieb nur noch die erste, bisher in sich schlüssigste Lösung. Allerdings gab es eine Tatsache die diese These etwas wackeln ließ, denn schließlich hatte sie ihn vor den Mafiosi beschützt. Das ergab alles irgendwie keinen Sinn, wenn sie ihn schließlich aus dem Weg räumen sollte. Außer man brachte den Stolz, den einige Auftragsmörder so schwachsinniger Weise an sich hatten, noch in das Ganze mit ein. So langsam formte sich doch noch ein Bild, über die Beweggründe, der jungen Frau, die nicht weit entfernt vom jungen Fuertes hinter diesem herlief... Sie verfolgte ihn, so viel war klar und es wäre egal, wohin er gehen würde. Nur warum wartete sie und griff ihn nicht an? Irgendwas fehlte noch. Sie musste auf irgendeine Gelegenheit warten... Auf eine Situation die bisher noch nicht eingetreten war. Noch immer nachdenklich bemerkte Vico gar nicht, wie ihn der Feldweg fast zu seinem Ziel geführt hatte.
Vielleicht... arbeitet sie ja auch für diesen Geistergreis und wartet nur darauf, mich zu erledigen, sobald ich diesem gegenüber stehe. Sich der erneuten, wahrscheinlichen Bedrohung bewusst schnellte der Erbe der Familie Fuertes plötzlich los, mit nach vorne gebeugtem Oberkörper und die Arme etwas angewinkelt zur Seite gelegt, während sich seine Hände zu regelrechten Pranken formten. Sein Ziel? Die beiden Türsteher, die das vordere, etwa fünf Meter hohe und protzig gegossene Tor des Anwesens des Geistergreises bewachten!

"Pah! wie ich die Nachtschicht hasse..." - "Du sagst es! Aber naja, immer noch besser als die Überreste von Henrik und Richard beseitigen zu müssen, die diese kleinen Biester übrig gelassen haben." - "Allerdings!" meinte der eine Anzugträger zum anderen... "Hey! Bewegt sich da hinten auf dem Weg nicht etwas?" Das spärliche Licht, das sich aus zwei Lampen, jeweils eine an jeder Seite der Torsäulen befestigt, bildete, ließ gerade mal die beiden wachenden Mafiosi samt des Tors erkennen. Schon nach etwa sieben Metern, ließen sich nur noch dunkle Silhouetten, der Wälder und Wiesen sowie deren Bäume die sich seicht im Wind wogen, in der finsteren Nacht nachzeichnen. Der eigentliche, natürliche Lichtspender der Nacht, wurde dazu gerade noch von einen Schar dunkler Wolken bedeckt. Die beiden irritierten, wie schon etwas verängstigten Mafiosi strengten und kniffen dabei automatisch ihre Augen zusammen, blickten starr in das Dunkle der Nacht, um zu überprüfen ob da wirklich etwas in der Ferne war, was sich regte. Bis wie aus dem Nichts stampfende Schritte, deren Abstände nur Sekundenbruchteile betrugen, lauter und lauter wurden, plötzlich eine Gestalt aus der Dunkelheit auf sie zu schnellte und beide Lampen mit kleinen Gegenständen, wahrscheinlich Steinen, ein geschmissen wurden... "Nani?!" ...und die beiden Wachmänner der Mafia somit gänzlich der Dunkelheit der Nacht überlassen wurden. Die Luft zischte, wie die Gestalt die diese schnitt und das erste, was der Anzugträger sah, waren rote, stechende Augen die wie in Zeitlupe auf ihn zurasten. Noch während der Mafiageselle schockiert, der Lage sichtlich überfordert darüber stotterte, ob es eine wilde Bestie oder ein Monster war, dass da vor ihm war, schnellte eine Hand hervor und packte seinen Kopf, drückte diesen gewaltig zusammen. "Wahh! Tas-Tasukete! Tasukete!!" wimmerte der Möchtegern-Gangster zu seinem geschockten und steif gewordenen Kollegen, der alles - zumindest soweit ihm in dieser Finsternis möglich - mit ansah, während der Gegriffene strampelte und zappelte als er noch in dem Griff hoch gehoben wurde, nun knapp zehn Zentimeter über dem Boden in der Luft hing und in den Klauen einer rotäugigen, scheinbaren Bestie fest hing. Doch so schnell wie jene aufgetaucht war, ließ sie den Mafiosi los, woraufhin, noch während dieser zu Boden fiel, ein schwarzhaariger Kopf hervor stieß, donnernd und direkt in das Gesicht des Fallenden, der daraufhin ächzend und bewusstlos zu Boden ging.
Die rotäugige Gestalt schnaubte, atmete die kühle wie salzige Nachtluft sichtbar aus und stand über seinem gerade niedergeschlagenem Opfer. Das zweite hatte sich derweil wieder gefasst und blickte schockiert, gerade zu bibbernd zwischen der Gestalt und dem Bewusstlosen hin und her, ehe es endlich wieder den Mut fasste und seine Schusswaffe zog. "Shine! Bakemono!" Fluchte der Anzugträger und war kurz davor den Abzug zu betätigen, da schnellte die rotäugige Bestie erneut hervor und schlug die Waffe aus seiner Hand, griff danach den führenden Arm, knickte ihn um und griff mit der Rechten fest zugreifend dessen Hals und stieß ihn unter einem klappernden Donnern gegen das gewaltige Tor. Just in diesem Moment, in dem sich die dunklen Wolken verzogen und das Licht der runden, leuchtenden Kugel wieder preisgaben, erkannte der Vertreter der Mafia... Das es keine Bestie war, die ihn da festhielt. Es war ein Mensch - nein, sogar - ein einfacher junger Mann, der ihn da gegen das Tor drückte, fest im Griff habend. "Du?! Du, verdammter Fuertes Sprössling!!" - "Ohayou~!" ließ der junge Fuertes verspielt, melodisch verlauten, während er diabolisch grinste, und ignorierte dabei völlig, bei seinem Gruß, dass es bereits Nacht war. "Teme!!" wurde weiter geflucht, ehe Scar seufzte, den Mafiosi überraschend losließ und sich dann zuerst ganz langsam umdrehte - nur um dann nach einer halben Drehung das Tempo um das hundertfache zu erhöhen und dem Wachmann mit einer seitlichen Linken das Gesicht einzuschlagen, der sich daraufhin zu seinem nun im Schlaf wachenden Kameraden gesellte. "Und so etwas nennt sich Wache..." meinte Vico ehe sein Blick nach oben glitt, schweifend über das gesamte Ausmaß des Tores, ehe er diesem einen gewaltigen Tritt verpasste. Doch vergebens, dieses riesige Werk aus Gusseisen klapperte nur ein zweites Mal, als wollte es damit sagen: "Haha! Denkst'e, dass ich dadurch nachgebe und dir Einlass gewähre?!" Schnaubend, fast schon fauchend blickte sich der junge Fuertes um. Neben dem übergroßen Tor breitete sich eine ebenso hohe Hecke aus, der wiederum folgte direkt dahinter eine genauso große Mauer, mit spitzen Ausschmückungen auf dieser. Die ganze Umzäunung endete dann an den Klippen, die hinab ins Meer führten, denn auch dieses Anwesen war, wie das Einstige der Fuertes, an einem Ende von Cosa Nostra errichtet worden. Es blieb dem Teufelsmenschen also wohl nichts anderes übrig, als den Torschlüssel einer der beiden Wachen zu nehmen. Doch kam ihm dabei gerade jemand zuvor. Jemand der dafür direkt wieder verächtliche Blicke des Tigerkönig's erntete...
 
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Aki

Guest
Er war impulsiv, aggressiv und ein herzloser Mörder, dass sie ihm auf den Hintern gehauen hatte, zeugte wahrlich von Größenwahn, war sie ihres Lebens so müde? Er würde sich herumdrehen und sie versuchen niederzuschlagen, darauf war sie gefasst gewesen, deswegen hatte sie versucht ihn mit einem Liebesgeständnis aus der Fassung zu bringen. Als ob das funktionieren würde! Als gefühlloses Biest, das er war, würde er ohne Gnade zuschlagen. Sie hatte sich darauf vorbereitet, einen festen Stand eingenommen und ihren Körper unter Spannung gehalten, um auf einen Angriff entsprechend reagieren zu können. Wie erwartet fuhr er herum, die Faust zum Schlag bereit, doch anstatt zu zuschlagen, hielt er inne. Seine roten Augen glänzten vor Wut, seine Brauen hatte er verärgert tief ins Gesicht gezogen, doch seine Wangen war leicht gerötet, vor Wut – ohne Zweifel. Aber... warum waren dann seine Lippen, von denen noch etwas von der flüssigen Kostbarkeit perlte, leicht geöffnet? Er schien sprachlos, während ihre Blicke sich trafen. Warum sagte er nichts? Sie hatte den Kopf leicht schief gelegt und hielt ebenfalls inne. Hatte es ihm tatsächlich die Sprache verschlagen? Irgendwie passte das so gar nicht zusammen. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Jonathan amüsiert grinste. Schön, das wenigstens er belustigt zu sein schien. Aki war viel mehr irritiert, warum schlug er sie nicht? Nicht einmal das, er sagte nicht einmal was, auch wenn sein Blick verriet, dass er sie innerlich verfluchte. Hatte sie ihn tatsächlich aus der Fassung gebracht? Sein Körper schien zwar angespannt, doch seine Deckung war nicht einmal andeutungsweise vorhanden, jetzt wäre der ideale Moment! Ein sauberer Schnitt und sein Kopf war von den Schultern getrennt, er war ihr ausgeliefert, jetzt hatte sie ihn. Vor ihrem geistigen Auge sah sie bereits sein vor Schock weit aufgerissenen Augen und sein vor Schmerz verzerrtes Gesicht, ehe sein schwarzes Haar sich auf dem Boden wieder fand, dicht gefolgt vom kopflosen Körper. Das letzte Leben aushauchend... Nur ein Schnitt! Ein einfacherer sauberer Schnitt, eine Bewegung, die sie schon so oft ausgeführt hatte. Sie musste nur zu ihrem Katana greifen... doch sie konnte es nicht. Warum konnte sie sich nicht rühren?! Ein brennen, als würde sie innerlich verglühen breitete sich in ihrer Brust aus. Zweifel kamen in ihr auf, auch wenn sie ihr Bestes gab um sie zu unterdrücken. War er wirklich dieser Vico Fuertes, von dem Octavia gesprochen hatte? Seine Reaktion passte nicht in ihr Bild. Er fuhr wieder herum, ohne ein weiteres Wort an sie zu richten. Wie eine aufgezogene Marionette folgte sie dem jungen Fuertes schweigend. Sie hatte sich längst wieder in ihrenen eigenen Gedanken verloren...


Auf dem West Blue...
Durch die dichten Barrieren des Nebels brach in seichten Bewegungen, fast anmutig die berühmte Aquila über dessen strahlend weißen Segeln die Fahne der Handelskette im Wind wehte. Sie war eins der größten Handelsschiffe aus den Blues und dafür legendär, von Piraten verschont zu bleiben. Denn die Mannschaft der Aquila waren keine gewöhnliche Seemänner, viele von ihnen waren selbst einmal Piraten gewesen und selbst wer diese Vergangenheit nicht teilte – kämpfen konnte jeder von Ihnen. Zu dem war die Aquila trotz ihrer Größe schnell und wendig, sodass sie vielen Verfolgern mit Leichtigkeit einfach davon fahren konnte. Abgesehen davon, war sie zur Verteidigung mit diversen Geschützen bestückt. Ohne Zweifel, ein Geniestreich eines meisterhaften Schiffbauers.

Es war tiefe Nacht, die Himmelsgestirne kämpften mit dem dichten Vorhang aus Wolken, nur um dann am Nebel zu scheitern. Am Steuerrad stand der Kapitän selbst, an seiner Seite sein Navigator, der seinerseits in ein Streitgespräch mit der einzigen Passagierin an Bord war. Die junge Dame saß auf der Brüstung, ihren Kopf gehoben. Ihr dunkles Haar wehte im Wind, auf ihren Lippen lag ein ruhiges Lächeln. Während der Navigator lauter wurde, blieb sie ruhig. Sie versuchte dem aufgebrachten Mann, der bereits jede Objektivität verloren hatte, weil er sich in seiner Stellung und Autorität angegriffen fühlte, ihre Beweggründe zu erklären und den eingeschlagenen Kurs zu korrigieren. Ein schlichtes, schwarzes Kleid verhüllte ihre helle Haut und lies ihre Augen in dieser Dunkelheit noch heller erstrahlen. Die Strähnen ihres langen Haares, die vom Wind unruhig geführt wurden, offenbarten die diversen Ohrringe, die sie trug. Ihrem Gesichtsausdruck und ihren gewählten Worten nach, war sie sichtlich genervt vom Verhalten des Schiffnavigators. Der Kapitän griff schließlich ein und bat die junge Frau unter Bord das schlechte Wetter abzuwarten. Seufzend lenkte sie ein und verschwand unter Deck.

Zielstrebig schritt sie durch den Essraum zu dem schmalen Flur, den sie ebenfalls passierte, ehe sie an einer der zahlreichen Türen klopfte. Eine Frauenstimme ertönte: „Herein.“ Die die junge Frau lächeln ließ, ehe sie eintrat und die Tür hinter sich schloss. „Oh! Da bist du ja wieder Aki.“ sprach die Frau, dessen geschmeidigen Finger über den Stoff glitten, den sie mit ihrer Nähmaschine verarbeitete. Sie schien nicht älter als Aki, die lediglich nickte und an das Bett im hinteren Bereich der Kabine trat. Auf der weichen Decke ruhte ein kleines Tier, zusammen gekauert. Das weiche und lange Fell hob und senkte sich langsam, die Ohren ruhten und der lange buschige Schwanz war um den Körper geschwungen. Aki seufzte und strich behutsam durch das weiche Fell des Tieres. „Er schläft wie ein Stein. Keine Angst, in den Morgenstunden wird er wieder aufwachen und wieder ganz der Alte sein.“ sprach die Frau an der Nähmaschine mit sanfter Stimme. Ihr Name war Octavia Collec, sie war die Ärztin an Bord, ihr wahres Alter war Aki nicht bekannt, sie wusste nur anhand verschiedener Anspielungen, dass sie älter als der runzelige Kapitän war. „Vielen dank, dass du Yuyu geheilt hast.“ sprach Aki und lehnte ihre Stirn an das ruhig schlafende Tier.. Yuyu, der kleine Fuchshund hatte ein Herzleiden, von dem Aki nicht gewusst hatte und war dem Tod nur knapp von der Schüppe gesprungen. Es war ein Wink des Schicksals, dass die Schwertkämpferin gerade an Bord der Aquila gelandet war und sich Octavia ihrer angenommen hatte. Warum war ihr nicht klar, doch die Frau schien gefallen an ihr gefunden zu haben. Tagelang hatte sie Yuyu behandelt, bis sie sein Herzleiden schließlich geheilt hatte, eine beeindruckende Leistung. Wie sie es bewerkstelligt hatte, konnte sie sich nicht im geringsten erklären. Yuyu hätte sterben müssen, es war ein Wunder! Akis Dankbarkeit ihr gegenüber war groß und nicht in Worte zu fassen.

Der Nebel begann sich langsam zu lichten, die frühen Morgenstunden brachen an. Das regelmäßige Geräusch der Nähmaschine erhallte in der kleinen Kabine, während Aki sich auf ihr Schwert, die Kopie des Katana no sakura fubuki konzentrierte. Sie war in liebevoller Arbeit dabei, ihr Schwert zu reinigen und zu pflegen. Octavia summte ein Lied vor sich hin, dass Aki erschreckend bekannt vor kam, doch sie kam nicht darauf, woher sie dieses Lied kannte. Plötzlich hielt sie inne und richtete sich auf: „Aki, Liebes?“ sprach sie mit engelsgleicher Stimme. Etwas irritiert aber aufgrund ihrer Dankbarkeit hörig, horchte sie auf und hob den Blick von ihrem Schwert auf die vermeintliche Ärztin. In ihren Händen hielt sie ein weißes Kleid, dass sie Aki voller Stolz präsentierte. Es war an der Taile eng geschnitten, der Rock bestand aus drei Schichten, dessen Enden mit Rüschen verziert waren und somit leicht abstanden. Es war Schulterfrei, der obere Bund war wie die Enden des Rockes von einem breiten Rüschenband umzogen, dass scheinbar durch ein Gummiband flexibel war und Bewegungsfreiheit bot. Im Gegensatz zu dem schon erschreckend kurzen Rock, waren die Ärmel von beeindruckender Länge und sehr weit ausgestellt, wodurch ein beeindruckender Kontrast entstand. Zweifelsohne handelte es sich um das Schnittmuster eines Kimonos. Der Vergleich lag nahe, denn durch die Enden des Ärmels war ein schwarzes Band gezogen. Verzierung, die aber auch praktischen Nutzen hatte, denn mithilfe dieser Bände konnte man die Ärmel hoch stülpen und fest schnüren. „Berühre mal den Stoff.“ forderte Octavia stolz lächelnd. Aki erschauerte, als ihre Fingerspitzen über den Stoff glitten: „Seide?!“ es verschlug ihr die Sprache, der Stoff fühlte sich unglaublich schön an, sodass sie leicht lächelte. Die Schneiderin nickte und hielt ihr Meisterwerk der Schwertkämpferin entgegen: „Fast. Es fühlt sich an wie Seide nicht wahr? Es ist aber tatsächlich sehr viel strapazierfähiger. Na los! Zieh es an.“ Ihr verschlug es die Sprache. Sie sollte diesen feinen und edlen Stoff am Leib tragen dürfen? Schüchtern nickte sie und nahm das Kleid entgegen. Kurz nach ihrer Abfahrt hatte Octavia damals Akis Maße genommen, diese hatte sich nichts dabei gedacht. Als Model zu dienen um dafür umsonst mit der Aquila fahren zu dürfen, war nur ein all zu guter Tausch.

Aki hatte ihr den Rücken zugewandt und entledigte sich ihrer Kleidung, als sie auf Unterwäsche da stand und das Kleid anlegen wollte, stoppte Octavia sie: „Vertrau mir, deinen BH wirst du bei dem Kleid nicht brauchen.“ Diese Aussage anzweifelnd gehorchte Aki und zog auch diesen aus. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie die Schneiderin darauf kam. Schließlich stülpte Aki das Meisterwerk über, es verschlug ihr die Sprache, wie es über ihr Haut glitt und sich wie eine zweite Haut an sie schmiegte. „Wunderschön...“ flüsterte sie erstaunt. Sie hatte es nie nachvollziehen können, wie sich Frauen über Kleidung so freuen konnten, doch in diesem Moment verstand sie es. Octavia lachte, als sie das erstaunte Gesicht der jungen Autumn sah. „Es ist ja noch nicht vollständig.“ erklärte sie nun, über ihren Arm hatte sie etwas aus schwarzen Leder gelegt. „Arme ausstrecken.“ Aki nickte und gehorchte auch jetzt. War es eine Weste? Behutsam fummelte sie die langen Ärmel durch die Schlaufe der Träger. Ehe Aki dieses Westen ähnliche Ding um ihren Oberkörper trug. Sie sah missmutig drein, es drohte jeden Moment wieder runter zu rutschen, was sollte der Mist? Octavia fühlte in einer Kiste herum. Mit leicht geneigtem Kopf betrachtete Aki die Ösen, die daran angebracht waren. Was... „Ein Korsett?“ fragte sie nun überrascht und sah auf, wodurch ihre Vermutung bestätigt wurde: Octavia stand mit einem langen, breiteren Lederband vor ihr und nickte zufrieden. Aki atmete tief ein und aus. Von unten angefangen begann die Schneiderin nun das Korsett zu binden, sodass es Aki öfter die Luft verschlug. Als sie bei ihrem Busen ankamen, wusste sie nun endlich, warum sie definitiv keinen BH brauchte. „Meine Güte, du hast aber auch Brüste!“ lachte Octavia, es war der jungen Schwertkämpferin äußerst unangenehm, das Blut schoss ihr in die sonst so blassen Wangen. „Drück sie mal mehr zusammen.“ forderte Ocativa, Aki entgleiste das Gesicht leicht, doch sie folgte der Anweisung, woraufhin Octavia sie weiter verschnürte. Es verschlug Aki mehr als nur einmal die Luft, doch es war auf eine eigenartige Art und Weise auch äußerst angenehm. „Anfangs ist das Leder noch ziemlich hart, aber da du dich viel bewegst, wird es sich dir bald besser angepasst haben und es wird dich nicht mehr behindern.“ Sie lächelte zufrieden. „Es wird dir sogar etwas Schutz bieten.“ erklärte sie gelassen, während sie die breiten Träger, die zusätzlich an dem Korsett angebracht waren, auf Aki abstimmte und entsprechend einstellte. „Wie? Es wird sich mir schon anpassen?“ fragte die junge Schwertkämpferin noch kurzatmig. „Was glaubst du, warum ich deine Maße genommen habe? Es ist ein Geschenk von mir an dich.“ sie lächelte, Aki verschlug es nun endgültig die Sprache.

„Ein Geschenk?“ fragte sie ungläubig. Octavia nickte und steckte das Katana zurück in seine Scheide um es danach der Schwertkämpferin entgegen zu werfen. „Ich habe dir hinten eine Spezialhalterung eingenäht, daran kannst du dein Schwert befestigen.“ Die Antwort war ein unbeholfenes Lächeln und ein hilfesuchender Blick, der die Schneiderin auflachen ließ. „Du kannst dich noch nicht wirklich bewegen, hm? Gut, dann befestige ich es dir.“ Sie nahm ihr das Schwert wieder ab und befestigte es wie zugesagt, kurz über ihren Po. „Bis wir in Cosa Nostra angekommen sind, hast du noch etwas Zeit um dich daran zu gewöhnen.“ Es war also ihr ernst, sie konnte es noch immer nicht fassen. Seelenruhig suchte die Schneiderin aus ihrem Schrank etwas heraus, das die junge Frau noch nicht erkennen konnte, sie war darum gebeten worden, ihre Stiefel auszuziehen. Eine echte Herausforderung, durch das Korsett fühlte sie sich steif wie ein Brett. Unter großer Mühe und stöhnen gelang es ihr jedoch, nur damit ihr von der Ärztin wiederrum die Stimme verschlagen werden konnte. Sie hielt Aki doch tatsächlich schwarze Netz Strapse entgegen! Die halterlosen Schmuckstücke waren an ihrem Ende mit einem breiten Gummizug verziert mit schwarzer Spitze geschmückt. Unsicher und etwas beschämt nahm Aki sie entgegen und stülpte sie behutsam über ihre glatten, langen Beine. Sie hatte bereits solche Kleidungsstücke an anderen Frauen gesehen und war neugierig gewesen, doch sie hatte bisher immer noch ihre alte Kleidung von der Insel getragen. Aki antwortete nicht, als sie fertig war, stand sie vor der Schneiderin, die Wangen rot und ihre Hände auf den Rock gelegt in dem verzweifelten Versuch, diesen etwas runter zu ziehen. „Was hast du denn?“ fragte die Schneiderin. „Gefällt es dir nicht?“ „Doch!“ widersprach die junge Frau wie aus der Pistole geschossen, biss sich jedoch im nächsten Moment wieder auf die Unterlippe. „Es ist nur...wenn ich kämpfe...“ sie sah beschämt nach unten. Octavia lachte lauthals. „Ach! Entschuldige, das habe ich ganz vergessen." Entschuldigte sie sich lachend und holte ein weiteres Leiderteil hervor, es war ein kurzes schwarzes Höschen, dass auch nicht gerade viel bedeckte – aber immerhin mehr als das, was sie im Moment trug. Dankend nahm die junge Frau es entgegen und zog es drunter, da sie bisher eh unten rum nur einen Hauch von Nichts trug und der Rock nur bis zum nötigsten reichte, war es kein Problem es nachträglich an zu ziehen. Etwas erleichtert atmete sie auf, apropos, dass atmen viel ich langsam leichter. Aki setzte sich auf das Bett um auch ihre Stiefel anzuziehen, das schnüren nahm nur eine Weile in Anspruch. Es war für sie äußerst ungewohnt so aufreizend gekleidet zu sein, doch es gefiel ihr auch. „Ich hatte dieses Outfit schon lange im Kopf, habe aber nie jemanden gehabt, für den ich es anfertigen konnte.“ Erklärte die Schneiderin lächelnd: „Darum hatte ich dich auf das Schiff eingeladen. Abgesehen von deinem Körperbau erfüllst du nämlich die wichtigste Bedingung: Nachdem ich gesehen habe, wie du kämpfst, weiß ich, dass du kein Problem mit Männern haben wirst.“ Sie lachte. „Oh weh, die Armen!“ Auch die junge Schwertkämpferin musste leicht grinsen, wo sie Recht hatte, hatte sie Recht. Würde es auch nur ein Kerl wagen sie zu berühren – er würde seines Lebens nicht mehr froh. Ob sie guckten war ihr egal, von ihrer Heimatinsel war sie Blicke gewöhnt. Na, wenn sie die Wirkung dieses Outfits mal nicht unterschätzte. Auch wenn die junge Schwertkämpferin sehr dankbar war, wuchs auch das Misstrauen in ihr. Warum war diese Frau so nett zu ihr? Sie rettete nicht nur Yuyus Leben, sondern fertigte für sie nun auch noch diese Kleidung an? Ganz abgesehen von dem Wert, den allein das Kleid hatte. „Warum...bist du so freundlich zu mir?“ fragte sie skeptisch und musterte die Schneiderin, die vor ihr stand. Sie seufzte: „Du hast mich erwischt. Ich habe dich nicht ohne Grund auf die Aquila eingeladen...“

In den dunklen Vierteln von Cosa Nostra...
Sie hatte aufgehört die Anzugheinis zu zählen, die sie bereits – im wahrsten Sinne des Wortes – zurecht gestutzt hatte, weil diese sich ihr gegenüber zu viel heraus genommen hatten. Seit einem Monat vertrieb sie sich die Zeit auf dieser Insel, die ihr mehr als nur aus dem Hals hing. Sie hatte die Zeit genutzt um sich einigermaßen in das Inselgeschehen hinein zu schleichen und Nachforschungen an zu stellen. Die beste Möglichkeit für eine schöne, attraktive Frau dies anzustellen lag auf der Hand: Nachtclubs. Sie arbeitete als Schwerttänzerin in dem Nachtclub von der wilden Paula. Dabei fungierte sie als eine der Hauptattraktionen – nur angucken, nicht anfassen!- und als Leibwächterin der Mädels, getarnt als eine der diversen Kellnerinnen. Aufgrund des enorm hohen Eintrittgeldes, das für den Club verlangt wurde, war sichergestellt, das nur die wirklich hohen Tiere hier an zu treffen waren. Es war unglaublich wie gesprächig auch die härtesten Strippenzieher der Mafia wurden, wenn sie nur genug getrunken hatten und körperliche Sehnsüchte verspürten. Auch wenn sie noch so tiefgründig taten, die meisten Männer waren doch erschreckend einfach gestrickt. Gut für Aki, die so leicht an die von ihr gewünschten Informationen kam. Wenn sie nicht selbst etwas in Erfahrung bringen konnte, halfen die Mädchen ihr weiter. Im Gegenzug dafür, brachte sie diesen einen gewissen Grad der Selbstverteidigung bei.

Aki trainierte gerade mit ihren Kolleginnen, Yuyu ruhte schlafend auf einer der Kisten im Hinterhof, deren Inhalt lieber verborgen blieb, als plötzlich das jüngste der Mädchen hinein platzte. Die neugierige Yume war immer über als informiert und dementsprechend der Liebling der Schwertkämpferin. Sie war ganz aufgeregt und grinste über beide Wangen, die jungen Frauen hielten mit ihrer Trainingsstunde verwundert inne. „Was grinst du so?“ fragte eine von ihnen genervt, woraufhin Yume ihr nur die Zunge rausstreckte, sie eilte geradewegs auf Aki zu, packte sie beim Arm um sie zu sich runter zu ziehen und flüsterte ihr, keuchend, da sie gerannt war, ins Ohr: „Er ist hier!“ Ihre Augen weiteten sich: „Er?“ Yume nickte eifrig: „Ja! Dein Schwarm! Er ist da.“ Sie lächelte zufrieden, außer sich vor Glück. Endlich! Endlich konnte sie ihrem Versprechen und ihrer Schuld nachkommen. Glücklich küsste sie Yumes Stirn: „Danke dir.“ Es tat ihr etwas leid, die Mädchen nun wieder sich selbst überlassen zu müssen, doch sie hatten viel gelernt und außerdem waren da noch die anderen Sicherheitskräfte.

Man merkte deutlich, dass er angekommen war. Die meisten der Anzuträger rannten herum wie die Ameisen. Scheinbar hatte der Bastard eine menge Feinde. Sie grinste. Wer hätte es auch anders erwartet? Sie war auf die Dächer ausgewichen, von hier aus hatte sie zum einen eine bessere Übersicht und zum anderen blieb sie von den Massen verschont. Yuyu quiekte leise, er hatte sich um ihren Hals geschmiegt und betrachtete die zumeist schwarzen Punkte, die dort unten herum rannten. Planlos durch die Stadt zu rennen um den Kerl zu finden war weniger effizient, also hatte sie sich dazu entschieden nach einer Gruppe von Anzugträgern Ausschau zu halten und ihnen zu folgen, es war schließlich nur eine Frage der Zeit, bis die Jagd eröffnet war. Tatsächlich ging ihr Plan auf, als sie eine größere Gruppe in eine Gasse abbiegen sah, folgte sie ihnen über die Dächer, bis sie in einer Sackgasse angekommen waren. Yuyu war ganz aufgeregt, nicht aufgrund der Männer – die interessierten ihn herzlich wenig, sondern viel mehr wegen der vielen Katzen, die sich hier herum trieben. Sie seufzte. Wie zu erwarten war, sprang der kleine Fuchshund von ihrer Schulter und begann die Jagd nach einer orange, weiß getigerten Katze. Aki schüttelte leicht den Kopf, Sorgen machte sie sich keine, sie wusste, dass er zu ihr zurückfinden würde, da er über einen ausgezeichneten Geruchssinn verfügte. Ganz abgesehen von seinem ausgezeichneten Gehör. Aki hielt sich hinter einem Schornstein vor den Männern versteckt. Nachdem, was sie von ihm gehört hatte, würden die Männer kein Problem für ihn darstellen. Doch – wie kamen sie darauf, dass der junge Fuertes gerade hier aufzufinden war? Das einzige interessante hier war ein kleiner Blumenladen namens "Fioraio" und was sollte jemand wie er schon hier suchen? Sie zuckte leicht erschrocken zusammen, als die Männer plötzlich die Scheibe des Ladens ein schmissen. Hatten die den Verstand verloren? Sie stieß sich vom Schornstein ab und war im Begriff von dem Dach hinunter zu springen als ER plötzlich aus dem Laden kam. Sie grinste und konnte es kaum erwarten, sich ihm endlich gegenüber zu stellen, als seine Stimme ertönte und sie leicht erschauerte.

Eine ganze Schar von Mafiosi? Sollte er die erledigt haben? Sie verzog missmutig den Mund, richtig glauben konnte sie das nicht. Auch wenn sie viel von ihm gehört hatte, dass war dann doch zu viel des Guten. Sie biss sich vor Ungeduld leicht auf die Unterlippe. Doch sie brauchte den richtigen Auftritt, die Bedingungen mussten stimmen. Sich in den Kampf einmischen, der definitiv entstehen würde, wollte sie nicht. Wahrscheinlich würde ihr Kleid nur unnötig Schaden nehmen. Als dann jedoch der Schuss ertönte, fletschte sie die Zähne. Wie sie diese widerlichen Dinger hasste! Sie trat auf dem Dach weiter vor, damit sie gleich hinunter springen konnte, hielt sich aber noch soweit zurück, dass sie sich zur Not wieder in Sicherheit begeben konnte – man wusste ja nie. Fast analysierend beobachtete sie den Kampfstil des jungen Fuertes, er war wirklich alles andere als schlecht. Sie grinste. Das würde sehr interessant werden. Er schlug sich erstaunlich gut, doch würde er wirklich gegen diese Gruppe ankommen können? Sie seufzte. Sowas blödes. Selbst wenn er es schaffen würde, sie alle platt zu machen, danach wäre er ziemlich erschöpft. Ein Kampf mit ihm wäre dann sicher alles andere als unterhaltsam, geschweige denn fair. Außerdem bestand auch immer noch die Gefahr, dass er vielleicht doch unterlag. Und das – das konnte sie wirklich nicht zulassen. Wenn jemand ihn richtete, dann war sie es und keiner von diesen Kaspern! Sie stand auf, streckte sich und sprang schließlich vom Dach. Gerade rechtzeitig um sich den Angriff eines Schwertkämpfers entgegenzustellen und dem jungen Fuertes im wahrsten Sinne des Wortes den Hintern zu retten...


Sie seufzte und blickte wieder auf, nur um erschrocken stehen zu bleiben. In der Vergangenheit schwelgend hatte sie nicht bemerkt, dass ihr Ziel sich gemeinsam mit dem Rothaarigen aus dem Staub gemacht hatte. Wütend stemmte sie die Hände in die Hüfte. Sie hätten wenigstens auf sie warten können! Leicht seufzend neigte sie den Kopf wieder, warum hätten sie das tun sollen? Sie schüttelten den Kopf und stieß sich selbst leicht gegen die Stirn. Was für bescheuerte Gedanken hatte sie da eigentlich? „Ey! Aki!“ sie zuckte zusammen und fuhr herum, hinter ihr standen knapp sieben bewaffnete Mafiosi, die finster drein sahen. Verdammt! Noch ein Kommando für Vico? Wollen die ihm etwa auch an den Kragen? dachte sie fluchend, doch äußerlich ließ sie sich nichts anmerken. Langsam glitt ihre Hand ihre Hüfte hinunter zu dem Griff ihres Katanas, ihr Blick ruhte auf den Männern vor sich. Plötzlich lichteten sich ihre Reihen und ein Fettkloß trat hervor, der der jungen Schwertkämpferin bekannter war, als ihr lieb war. Sie seufzte und verschränkte die Arme, während sie ihn vorwurfsvoll ansah. „Aki, meine Liebe! Warum bist du nicht bei den Wilden? Ich habe mich so auf deinen Auftritt gefreut.“ er schmunzelte und trat auf sie zu, als er sie berühren wollte, schlug sie seine Hand finster drein blickend weg: „Ich habe gekündigt.“ verkündete sie. Der zuerst verärgerte Blick des Fetten wurde zu einem verschwitzten Grinsen, sodass sich Akis Nackenhaare vor Ekel aufstellten. Er ließ seine Hand in sein Jackett gleiten, während er mit schmieriger Stimme sprach: „Nun, wie wäre es mit einer Privatvorstellung?“ ehe er Aki einige Scheine entgegen hielt, sein Blick ruhte auf ihren Brüsten. Angewidert zischte sie und packte den Rollmops beim Kragen. Unbemerkt von seiner Schutzgarde und von ihm selbst, hatte sie ihr Katana gezogen und ließ es mit der stumpfen Seite an seinem Oberschenkel entlang gleiten. Er grinste, deutlich erregt und atmete schwer. „Ich mache es nicht für Geld...“ flüsterte sie ihm ins Ohr, im Augenwinkel sah sie, wie die Mafiosi beschämt weg sahen. Keuchend sprach er, kaum verständlich, da er sich auf die Unterlippe biss: „Ich wusste, dass du es genießen würdest... diese Spannung zwischen uns spüre ich schon lange..“ sein Unterton war selbstgefällig. Aki grinste, ihr Katana hatte sich seinem besten Stück genähert: „Dieses Vergnügen ist unbezahlbar für mich.“ flüsterte sie, ihre Augen glänzten im fahlen Mondschein, während seine beige farbende Hose sich schlagartig in ein dunkles Rot färbte, geschockt vor Schmerz, erklang nur ein heiserer Schrei. Er sackte zusammen, die Männer wandten herum, Aki schleuderte ihnen zur Ablenkung einige Federn entgegen, während sie ihr Katana durch die Gruppe von Mafiosi gleiten ließ, immer wieder stieß sie innerhalb ihrer Drehungen die schwarzen Federn aus um sie zu irritieren und ihre Verwirrung auszunutzen um sie aus dem Hinterhalt anzugreifen. Anders hatte sie allein keine Chance gegen die Männer, erst recht nicht gegen ihre Schusswaffen. Doch wieder erwartend hatte sie es geschafft. Sie Anzuträger lagen zwischen Blut und schwarzen Federn auf dem Boden verteilt. Sie atmete heftig, während ihr Herz schlug, als würde es ihren Brustkorb sprengen. Das Adrenaline schien ihr die Sinne zu rauben. Erst als kein Mann mehr stand, konnte sie wieder zur Ruhe kommen. Sie atmete tief ein und aus, schwang ihr Schwert wieder um das Blut abzustreifen und sah sich etwas verloren um. Diese Gegend schien wie ausgestorben, in diesem Wald oder was auch immer das hier war, schien sie vollkommen allein. Wohin waren die beiden Kerle abgehauen? Seufzend ging sie einige Schritte um den Müll hinter sich zu lassen, ehe sie laut pfiff.

Es war ein Ohrenbetäubender Pfiff, der wahrlich das eine oder andere Trommelfell hätte sprengen können, wodurch er nicht zu überhören war. Wie gerufen huschte plötzlich in einer erschreckenden Geschwindikeit der kleine Fuchshund von einem Baum auf Akis Schulter und schmuste genüsslich mit dieser. Sie lächelte glücklich und schloss einen Moment die Augen, ehe sie sanft seine Nasenspitze küsste. „Ich brauche deine Hilfe.“ sprach sie nun und holte aus ihrem Ausschnitt ein Stück weißen Stoff, den sie zwischen Korsett und Brust geklemmt hatte. Es war ein Stofffetzen von Vicos Hemd, dass sie ihm in weiser Voraussicht während des Kampfes unbemerkt abgetrennt hatte. Sie hielt es dem jungen Fuchshund entgegen, der sogleich verstand und von ihrer Schulter auf den Boden sprang um die Spur aufzunehmen und schließlich zu folgen. Die junge Schwertkämpferin steckte ihr Katana zurück in die Scheide und machte sich daran, ihrem treuen Begleiter zu folgen.
 
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Jonathan Volta

Guest
Jonathan lächelte immer noch, als er Vico, der seit der letzten Begegnung mit Aki ziemlich verunsichert wirkte, eine gute Strecke zurückgelegt hatten. Die beiden ungleichen Männer schritten über die Pflastersteine einer breiteren Strasse und jeder ging seinen eigenen Gedanken nach. Jonathan dachte Abwechslung weise an Anija und an das Geständnis, welches diese seltsame bleiche Frau, dem jungen Fuertes gemacht hatte. Genau so gut hätte sie ihn eigentlich auch darum bitten können, ihr den Bauch aufzuschlitzen. Der junge Volta war einigermassen erstaunt gewesen, als der Tigermensch Aki nicht geschlagen hatte, obwohl der Arm schon erhoben gewesen war. Irgendwas hatte ihn davon abgehalten... der Kopfgeldjäger schloss Zuneigung erst einmal aus seinen Spekulationen aus. Vico und Zuneigung? Andererseits... was war das gewesen, auf dem Grundstück der zusammengefallenen Villa? Jonathan warf einen kurzen Seitenblick zu Vico, der ein Stück vor ihm ging und griesgrämig nach vorne starrte, wo die Strasse durch die hereinbrechende Dunkelheit immer mehr an Festigkeit verlor. Männer in grau-schwarzen Anzügen huschten von einer Laterne zu der anderen und entzündeten diese mit langen Metallstäben. Geschickt wuchteten sie ihre langen Werkzeuge zu den gläsernen Kästen in der Höhe, öffneten diese und entzündeten die Öllampen darin. Ein goldener Schimmer fiel auf die Häuser, zwischen denen die Strasse entlang lief. Aus den meisten Fenstern fiel Licht, als auch die Bewohner von Cosa Nostra sich ihrer Beleuchtung zuwendeten. Schatten schoben sich vor die matten Scheiben, wenn Jemand auf die Strasse hinaus sah und die beiden ungleichen Männer erblickte, die dort beinahe provozierend in der Mitte entlang gingen. Die wenigen Passanten, welche nun noch unterwegs waren gingen automatisch den Strassenlaternen am Strassenrand entlang und warfen manch misstrauischen Blick auf Jonathan und Vico. „Wenn die Dunkelheit hereinbricht ist es eine gute Idee, nicht im Schatten zu stehen“, dachte der Waffenmeister, während er seinen Anzug ein wenig mehr zuknöpfte.
Mit der Nacht kam auch Kälte. Ein kühler Luftzug strich durch die roten Haare, als der junge Volta sich kurz umdrehte und in die Schwärze hinter sich blickte. Er fröstelte. Schon eine Weile war Aki nicht mehr hinter ihnen. Eigentlich hatte er das erst kaum bemerkt, aber nun wurde es Jonathan wieder schlagartig klar. Dennoch: Erstens konnten er und Vico nicht urplötzlich nach jemandem suchen gehen, den sie kaum kannten, wo sie doch nach Anija suchten und zweitens wäre man mit ersterem bei Vico sowieso auf tauben Ohren gelandet. Der Kopfgeldjäger resignierte innerlich. Er versuchte sich auf dem Rest des Weges auf andere Gedanken zu bringen, indem er den Kopf in den Nacken legte und seinen Blick über den Himmel zum Mond wandern liess. Hie und da blitzte ein Stern im Nachthimmel auf und Jonathan vermochte sogar das eine oder andere Sternbild aus den glühenden Funken zu lesen, die unendlich weit weg und doch so nah schienen. Von seiner Ausbildung in der Marinebasis wusste er, dass solche Kenntnisse für einen Navigator von äusserster Wichtigkeit waren, da sie sich im Notfall auch ohne Kompass zurechtfinden mussten.
Es wurde immer kühler und schliesslich sah sich der bibbernde daVolta gezwungen, einen rot-schwarz gestreiften Schal aus seiner Tasche zu bergen und ihn sich umständlich um den Hals zu wickeln. „Verdammt, ist das kalt hier“, dachte Jonathan und sah unauffällig zu Scar, der anscheinend nicht einmal den Wind bemerkt zu haben schien. Stirnrunzelnd musste sich der Rothaarige daran erinnern, dass er den Winter, den Schnee und allem anderen, was mit „kalt“ in Verbindung gebracht werden konnte, noch nie besonders gemocht hatte. Während andere Menschen fanden, dass es langsam kalt wird, hatte Jonathan immer das Gefühl, gleich zu erfrieren. Er kniff die Lippen zusammen und folgte dem Tigermenschen weiter, einen Feldweg entlang. Offenbar waren sie ihrem Ziel nun sehr nahe, da... auf einmal stürmte Vico vor, direkt auf das Eingangstor einer Villa, einige Schritte entfern zu! Erschrocken blieb der Kopfgeldjäger stehen und starrte dem Schwarzhaarigen Berserker nach, wie er auf die beiden Torwächter losging. Jonathan konnte nicht genau sagen, was in den folgenden Sekunden geschah, dafür war es inzwischen zu dunkel und das einzige Licht kam von den Torsäulen seines und Vicos Ziels. Jedenfalls hatten auch diese spärlichen Punkte ihr Leben bald ausgehaucht, als der Tigermensch sie gezielt mit einigen Steinen bewarf und so zum erlöschen brachte. Jonathan sah hilflos in die plötzliche Finsternis, fluchte leise und wünschte, seine Augen würden sich schneller an die Dunkelheit gewöhnen, sodass er wenigstens sah, wo er hinlief. Aus der Schwärze vor ihm erklangen mehrere Schreie, gefolgt von dumpfen Schlägen und anschliessend Stille. Einige Augenblicke vergingen, bis der junge Volta sicher war, dass Vico seine Gegner im Handumdrehen auseinandergenommen haben musste. Vorsichtig tappte er vorwärts und versuchte sich anhand von vagen Linien in der Dunkelheit zu orientieren, was ihm nur bedingt gelang. Er tastete mit den Händen in die Dunkelheit und nach einer Weile bekam er rauen Stein unter den Fingern zu spüren. „Das muss die Mauer sein“, dachte Jonathan und strengte seine Augen weiter an, bis sich schliesslich ein einigermassen Vernünftiges Bild von dem grossen Eingangstor auf seine Netzhaut abzeichnete. Dunkle Flecken, die davor auf dem Boden lagen waren unmissverständlich die von Vico verprügelten Mafiosi. Irgendwie war der Kopfgeldjäger in diesem Moment froh, dass es Nacht und nicht helllichter Tag war. Apropos hell... er konnte hier nicht ewig kaum etwas sehend in der Dunkelheit herum tappen. Sich so gut umsehend, wie es in der momentanen Situation gerade ging, bemerkte er eine der Laternen, die von Vico getrossen und von der grossen Mauer gefallen waren. Er ging zu ihr hin, hob sie auf, begutachtete sie mit zusammengekniffenen Augen. Das Metallgehäuse lag warm in seinen Fingern und vertrieb augenblicklich die Kälte, die er bis vor einigen Augenblicken noch gespürt hatte. Langsam mit den Fingern an den rostigen Scharnieren entlangfahrend, damit er sich nicht aus versehen an dem eingeschlagenen Glas schnitt, fand der Kopfgeldjäger schliesslich die Öffnung, von wo aus man vermutlich die Lampe nachfüllte. Er hob ihn vom Lichtspender und griff nach seiner Tasche. Nach einigem Suchen wurde eine Zunderbüchse hinausgezogen, mit welcher Jonathan Vorsichtig einige Funken in das Gehäuse der Lampe springen liess. Sofort fing das Öl wieder an zu brennen und erleuchtete die zwei am Boden liegenden Mafiosi plus einen sauer dreinschauenden Tigermenschen, der sich in der Dunkelheit pudelwohl gefühlt haben musste. Schnell zog Jonathan die Laterne zu sich, ehe Vico sie ihm wegtreten konnte, denn das traute er ihm durchwegs zu.

Als er die Laterne kurz über den Kiesboden hatte scharren lassen, war ein Klimpern zu hören gewesen. Der Rothaarige hob seinen Lichtspender in die Höhe um besser sehen zu können. Und da lag tatsächlich ein schwarzer Schlüssel auf dem Boden, welcher offenbar einem der Wächter aus der Tasche gefallen sein musste. Schnell hatte Jonathan sich ihn geschnappt und ging damit an Vico vorbei auf das feste Eisentor zu. Ohne grosse Umschweife und mit der Laterne in der linken Hand, versenkte er den Schlüssel in der vorgesehenen Vertiefung und drehte ihn herum. Ein Knirschen, gefolgt von einem scharfen Klicken kündigte an, dass das Tor nun offen war. „Das hätten wir dann auch“, sagte der Kopfgeldäger mehr zu sich selbst, als er die schweren Flügel des Tores auseinander schob.
 
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Teufelsfrucht
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Dieser rothaarige Möchtegern Kopfgeldjäger... Nicht nur, dass er Vico zuvor kam und sich den Schlüssel unter den Nagel krallte, nein, nun machte er auch noch unnötig Licht. Wozu? Um dem Schutz der Dunkelheit, den die Nacht bot, zu verwehren? Der junge Fuertes mochte das weder verstehen noch in geringsten Maße leiden, weswegen er verächtlich zischte, als das Licht der kleinen Lampe sein gesamtes Antlitz erleuchtete. Wie sollten sie so bitte unbemerkt in das Anwesen eindringen? Doch statt dem Grünäugigen verbale Lektionen in geplanter Infiltration zu geben, beließ es der Teufelsmensch dabei und sah zurück, auf den Weg den sie gekommen waren. Wo steckt diese Schwertkämpferin? Scar hatte zuvor nicht mehr wahr genommen gehabt, wann genau sich die dunkelhaarige Schönheit von den beiden Männern abgekapselt hatte, aber ihr Verschwinden unterstützte die These des Tigerkönigs nur noch mehr. Schließlich ergab es Sinn, dass sie sich nun aus dem Staub machte, um ihrem Boss, dem Geistergreis, Bescheid zu geben, dass Vico nun in sein Anwesen eindrang. War das wirklich der Fall, würde man wahrscheinlich drinnen schon auf sie warten. Damit wäre dann auch ein vorsichtiges, bedachtes, leises und verstecktes Eindringen hinfällig. Wenn sie doch eh schon über ihre Belagerung in Kenntnis gesetzt worden waren. Genau aus diesem Grund stieß der Rotäugige dann an dem da Volta vorbei und betrat als Erster, dass riesige Anwesen, welches das gewaltige Tor so protzig bewacht hatte.


Der Erbe der Familie Fuertes konnte seinen Augen nicht so recht trauen. Das Anwesen war gewaltig. Nach dem Tor breitete sich ein riesiger Platz aus indessen Mitte, wie auf so vielen Anwesen, ein Brunnen das Grundstück schmückte. Von der Grundstückbegrenzung aus breiteten sich überall Hecken, Büsche und Bäume aus, in einer Kreisanordnung entlang der Mauer, bis hin zu dem eigentlichen Gebäude des Anwesens, der Villa, welche mit einem riesigen Vorhaus begann, hinter welchem dann drei verschieden große und architektonisch vollkommen unterschiedliche Türme gen Himmel ragten. Zwischen den zwei Größten Türmen hindurch verlängerte sich das Vorhaus um ein weiteres großes Gebäude, wahrscheinlich einer Halle oder einem Festsaal. Alles war direkt aneinander gebaut und sowohl vom Vorhof als wahrscheinlich auch vom Hinterhof erreichbar. Ein wahrhaft protziges wie beeindruckendes Anwesen...
Die Zimmer selbst waren zumeist unbeleuchtet. Im Großen und Ganzen schien das ganze Grundstück recht unbewohnt, oder zumindest so, dass die meisten Bewohner ausgeflogen oder längst im Bett waren. Lediglich der Haupteingang mit der Eingangshalle dahinter war beleuchtet. Vico seinerseits machte sich direkt auf den Weg zum Eingang. Wie er bereits für sich geschlussfolgert hatte, wartete man eh auf seine Ankunft, weshalb er vollkommen unbehelligt über den großen Platz, entlang des mittigen Brunnens schritt, direkt auf das nur spärlich beleuchtete Gebäude zu. Keine weiteren Wachen vor dem Eingang... Ein weiterer Hinweis darauf, dass er Recht hatte, damit, dass man ihn erwarten würde. Wozu denn schließlich auch einzelne Wachen aufstellen, wenn doch eh klar war, wohin der Eindringling wollte, wo man ihn dann mit allen versammelten Angestellten auflauern könnte? Mit langsamen Schritten stieg Scar die wenigen Stufen hinauf, die vor einem kleinen Vordach, welches von vier Säulen gestützt wurde, überdacht wurden. Ohne sich weiter um die restliche Umgebung zu kümmern stieß der junge Fuertes die große hölzerne Tür auf und trat in das innere der Eintrittshalle. Drinnen wartete jedoch eine erneute Überraschung auf ihn...
Erneut keine Wachen. Nicht einmal eine Armada von Anzugträgern, die mit Schlägern und Schusswaffen nur so darauf lauerten auf den Fuertes Sprössling loszugehen.
Das Ganze schien dann doch etwas zu merkwürdig. Alles machte den Eindruck als sei niemand daheim. Der dunkelhaarige junge Mann sah sich etwas genauer um und betrachtete die schnöselhafte Einrichtung. Die Wände wurden geziert von irgendwelchen, wahrscheinlich hochrendsteuren Gemälden, während sich davor oder an anderen Stellen Vasen, Skulpturen oder andere dekorative Gegenstände ansammelten. Links vom Eingang aus bettete sich ein Teppich auf den Boden, auf welchem sich wiederum eine Couch mit ein paar Sesseln sowie einem kleinen glänzendem Holztisch einfanden. Der Wartebereich für Gäste wahrscheinlich. Sollte sich Vico denn nun setzen und darauf warten, dass ihn irgendjemand mal empfangen würde? Na klar... Weiter in der kleinen Halle eröffneten sich drei Wege die tiefer in das Innere des Anwesens führten. Zum Einen waren da rechts und links zwei größere hölzerne Türen und zum Anderen war direkt in der Mitte sich weit ausbreitend und gerade zu einladend eine größere Treppe die ins höhere Stockwerk führte, auf welchem sich erneut drei weitere Wege, rechts, links und in der Mitte, boten.
Wo sollte er nur lang gehen, um diesen Geistergreis die Leviten zu lesen? Nun, Vico ging einfach von der simpelsten Möglichkeit aus. Immer gerade aus! Doch zuvor... knüpfte er sein Hemd auf, nahm die Krawatte ab, zog gleichzeitig seine Schuhe aus und legte alles sauber zusammen gelegt auf die Couch des Wartebereichs. Das Ganze lag ganz einfach dem zugrunde, dass er sich seine Klamotten weder schmutzig machen noch sie anderweitig lädieren lassen wollte, durch die Auseinandersetzungen die nun wahrscheinlich folgen würden. Dazu kam, dass er absolut damit rechnete seine Teufelskraft zu brauchen, weshalb die Schuhe und das Hemd einfach nur stören würden. So stand Scar nun barfuß und oberkörperfrei da, mitten in der Halle. Er schwang sich noch seinen Ledermantel über die Schultern und setzte seinen Weg fort, direkt auf die Treppe zu. Jonathan hatte sich mittlerweile auch endlich in der Halle eingefunden und schien sich noch umzusehen.

Ohne dem rothaarigen Kopfgeldjäger wirklich Beachtung zu schenken, ging Scar schnurstracks gerade aus, auf die Treppe zu, ernsten und zielsicheren Blickes. Seine blanken Füße hatte fast die erste Stufe erreicht, da... flog plötzlich etwas auf ihn zu, wodurch er einen Satz nach hinten machte. Der herunter fliegende kleine Gegenstand traf auf den nackten Stein und zersprang. Es war ein kleines Fläschchen...? Was zum?! Vico's Blick versteifte sich und schnellte in Richtung oberes Stockwerk, als plötzlich drei weitere Fläschchen nach unten flogen und Scar ihnen auswich. Was sollte das ganze nur?! Noch ehe sich Scar ein genaueres Bild machen könnte, zischte plötzlich die Luft und eine regelrechte Gaswolke stieg von den zerschmissenen Fläschchen auf. Eine chemische Reaktion! Betäubungsgift! Doch die Erkenntnis kam zu spät, in Sekundenbruchteilen breitete sich die dichte, giftig grüne Gaswolke in der ganzen unteren Hälfte der Eingangshalle aus. Es war sogar so dicht, dass man in ihr kaum etwas erkennen konnte. Der junge Fuertes zwang sich dazu auf den Beinen zu bleiben, doch spürte er, wie ihn die Wolke mit jedem vermeintlichen Atemzug mehr und mehr zu Boden zwingen wollte.
„Ihr habt wahrhaft Nerven... hier einfach so einzudringen.“ Die Stimme einer... Frau schallte durch die Halle? Von oberhalb der Treppe! „Habt ihr wirklich gedacht, dass ihr hier einfach so eindringen könntet, ohne einen entsprechenden Empfang zu genießen? Typisch Männer... Gestraft mit schierer Dummheit... Ach und, gebt euch keine Mühe. Das Gift das ihr soeben einatmet, lässt euch keine Chance. Es wurde aus dem Saft der Piranhaia hergestellt und in solch hohen Dosierungen würde es sogar einen Stier in wenigen Sekunden nieder ringen!... Haha! Ich wünsche einen schönen Tod!“ lachte die unbekannte Attentäterin, während sie herablassend auf die grüne Wolke hinab sah, in welcher sich scheinbar nichts regte. "Einen Stier, sagst du?" - „Nani?!“ Der Schock über die verbale Erwiderung stand der jungen Frau oberhalb der Stufen ins Gesicht geschrieben, während plötzlich ein riesiger Schatten innerhalb der Wolke sichtbar wurde und sich den Stufen näherte. Wie ist das möglich? Die Dosierung hätte sie längst ausschalten sollen? Doch der Unbekannten blieb keine Zeit mehr weiter darüber zu philosophieren, denn mit einem Mal brach blitzartig eine riesige Bestie aus der Giftwolke heraus, sprang auf das Geländer der Treppe und schnellte mit seinen riesigen Pranken hinauf. Die Attentäterin konnte ihren Augen nicht trauen! Auf sie stürmte ein mindestens zwei Meter großer, auf den Hinterbeinen laufender Tiger zu! Der auch noch in seiner Gestalt einem Menschen ähnelte und eine Hose über die Beine sowie einen Ledermantel über den Schultern trug! Mit einem Brüllen sprang das Untier vom Geländer nach oben, direkt auf auf sie zu! Demonic Snake Bite'o ...Und hämmerte ihr dessen zuvor ausgeholte Pranke direkt in die Magengegend. Die Attentäterin spuckte gehörig Speichel aus, ehe sie durch die Wucht des Hiebes nach hinten geschlagen und direkt gegen die Wand krachte, welche daraufhin einen körpergroßen Abdruck mit Rissen, gleich einem Spinnennetz angeordnet, verpasst bekam. Die unbekannte, junge Frau brach sofort zusammen, in die Bewusstlosigkeit, und glitt an der Wand hinab, während die gewaltige Bestie mit hin und her peitschendem Schwanz über ihr stand und die Pranke noch immer nach oben hielt. Ein tiefes, bestienhaftes Atmen kam von ihr, während das Gebiss des Raubtieres aufblitzte und es sich plötzlich in wenigen Sekunden wieder zurück verwandelte, in den jungen dunkelhaarigen Fuertes. Lediglich die roten, stechenden Augen und die schwarze Hose, die er trug, ließen nun nur noch darauf schließen, dass er die Bestie von eben gewesen war. Mit seicht nachdenklichen Gesichtsausdruck musterte Vico seine eben erlegte Beute. Kaum zu glauben... Es war eine junge, braunhaarige Frau, vielleicht gerade mal zwanzig Jahre alt. Sie war typisch gekleidet, für eine Attentäterin. Maskiert und nur leicht gerüstet, um schnelle, wendige Attacken vollführen zu können. Ein erneutes verächtliches Schnauben erklang, da wendete sich Vico wieder der Giftwolke zu, mit fragendem Gesichtsausdruck. Hm, fraglich ob dieser rothaarige Trottel noch am Leben ist. Dieses Gift ist wirklich verheerend. Ohne meine Teufelskräfte und meinen gestärkten Organismus würde ich nun dort unten rum liegen und auf den Tod warten... Scar spielte noch etwas mit den Gedanken, ob er einfach weiter gehen oder warten sollte, ob sich doch noch etwas regen würde. Er hielt es allerdings für unwahrscheinlich, dass Jonathan dort noch raus kommen würde...
 
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Jonathan Volta

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Jonathan schritt dem jungen Fuertes hinterher durch das nun offene Eisentor und hielt die Laterne etwas höher, um die Schwärze vor ihm zu erhellen. Viel konnte er nicht ausmachen, aber nach und nach gewöhnten sich seine grünen Augen an die Dunkelheit und die vagen Schemen vor ihm nahmen eine feste Gestalt an. Die Augenbrauen des Rothaarigen zogen sich zusammen, als er plötzlich sehr interessiert das betrachtete, was sich gerade vor ihm aus der Dunkelheit schälte. Ein kleines Lächeln stahl sich unbewusst auf seine Lippen, als er leise vor sich hin murmelte: „Da hat sich Vico nicht irgendeinen ausgesucht, als er diesen Besuch plante...“
Das Anwesen war schlichtweg monströs. Schwarze Mauern schienen mitten in einem ganzen Garten von unterschiedlichen Planzen aus dem Boden geschossen zu sein, abweisend und unfreundlich aussehend für jeden, der meinte des Nachts einen unangemeldeten Schritt auf das Grundstück zu tun. Jeden Moment erwartete Jonathan einen Bluthund aus einem der vielen Büsche hervorspringen zu sehen, mit sabbernder Schnauze und blutunterlaufenen Augen. Obwohl es wahrscheinlich zu dunkel war, um diese ekligen Details in ihrer ganzen Pracht betrachten zu können. Der Kopfgeldjäger schwenkte die Laterne, während er weiter dem Teufelsmenschen hinterher ging, in alle Richtungen, um das Anwesen und den Park davor besser sehen zu können. Nach einer groben Betrachtung der ausgestellten Statuen und der kunstvoll geschnittenen Büsche, musste er ausserdem zugeben, dass der Grundstücksbesitzer oder wenigstens der Gärtner einen ausgezeichneten Geschmack haben musste. Der Platz über den er nun ging, war mit schweren, unterschiedlich grossen Steinen ausgelegt, auf dem man im Schimmer des Lichtes, das von der Eingangstür darauf fiel, leichte Rillen ausmachen konnte, wo die Kutschen wohl immer entlangfuhren, wenn der Hausherr mal wieder wichtige Gäste hatte. Jonathan ging um den Brunnen, in der Mitte des Platzes herum, während er versuchte mit zusammengekniffenen Augen einige Details davon zu erhaschen. Er meinte, kurz ein wohl geformtes Gesicht zu erkennen, bevor es durch ein kurzes Flackern der Fackel wieder mit der Dunkelheit verschmolz. Leises Plätschern drang zu dem Kopfgeldjäger hinüber, der den Kopf kurz senkte und mit der einen Hand über den Rand des Brunnens fuhr. Über den rauen Stein tauchte er einen Finger in das Kühle Nass zog ihn durch das Wasser, während er weiter auf die Eingangstüre zuging, welche Vico inzwischen fast erreicht hatte. Der Schwarzhaarige stiess die, anscheinend nicht abgeschlossene, Eingangstüre geräuschvoll auf und trat ins Innere der Eingangshalle.
Jonathan warf noch einen Blick zurück zum Tor, zu dem sie sich, auf so unverschämte Weise, Zutritt verschafft hatten und verharrte einen Moment. Die grossen, eisernen Flügel des Zugangs standen sperrangelweit offen und einer davon schwang im Wind unter leisem Quietschen sachte hin- und her. Jonathan wusste selber nicht genau, warum er noch hier draussen verharrt war. Vielleicht hatte er seit der Begegnung mit dieser seltsamen, bleichen Schwertkämpferin gehofft, dass sie mit ihnen kommen würde, ihnen unterstützend zur Seite stände. Ein naiver Gedanke, wie er sich selber an den Kopf warf, doch konnte er sich nicht daran hindern, weiterhin auf einen Schemen zu hoffen, der plötzlich am Tor auftauchen würde... Leise Geräusche drangen durch den Eingang zum Anwesen aus der Halle dahinter zu dem Kopfgeldjäger und er riss sich von seiner Position los. Sein hoffnungsvoller Gesichtsausdruck wich auf der Stelle wieder dem üblichen halb-desinteressiert, halb-ernsten Aufstellung und er trat über die Schwelle ins Innere der Eingangshalle. Hier war es etwas wärmer als ausserhalb des Anwesens, doch Jonathan lockerte seinen Schal bloss ein kleines Stückchen, da die Luft ihm trotzdem eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Dass der Raum sehr gemütlich und üppig ausgestattet war, wollte nicht so recht etwas an der Atmosphäre ändern, die er verströmte. Wie eine grosse, fette Motte schwirrte eine böse Vorahnung über Jonathans Kopf hin und her, böse grinsend und leise lachend. Nichts desto trotz versuchte sich der junge Volta zu einer gelassenen Körperhaltung zu zwingen.

„Keine Wachen...“, dachte er stirnrunzelnd und sah zu Vico Fuertes hinüber, der sich in der Mitte der Halle befand und gerade auf eine Treppe zuging. Der Tigermensch hatte Schuhe und Hemd ausgezogen und ging, nur noch eine schwarze Hose am Leib tragend voran, verfolgt von Jonathans Kopfschütteln. Er konnte sich vorstellen, warum der Schwarzhaarige dies getan hatte, schliesslich mussten vor allem Schuhe in seiner Tigerform sehr hinderlich sein. Allerdings bedeutete das Entledigen dieser Gegenstände auch einfach nur, dass der narbige Geselle vor hatte, sich demnächst wieder in seine Tigergestalt zu verwandeln. Hatte er etwas gehört oder gespürt? War ausser ihnen beiden sonst noch jemand im Raum? Jonathan ging schnurstracks in die Mitte des Raumes, Vico folgend und sah sich links und rechts um. Dabei wunderte er sich einmal mehr, wie viel Geld der Besitzer des Anwesens offenbar in die blosse Dekoration seines Heimes gesteckt hatte. Teure Gemälde und Statuen standen und hingen überall herum und ab und zu glitzerte ein vergoldeter Gegenstand im Licht der Deckenbeleuchtung. Gerade hatte der Kopfgeldjäger eine altertümlich aussehende Waffe an der einen Wand entdeckt und ging etwas näher, um sie sich genauer anzusehen, als ein lautes Knallen, gefolgt von einem Zischen den Raum erfüllte. Jonathan fuhr herum und seine grünen Augen richteten sich augenblicklich auf die Treppe, die Vico gerade im Begriff gewesen war, hinaufzugehen. Der Teufelsmensch war zurückgesprungen und sah hektisch nach oben, vor ihm breitete sich mit alarmierender Geschwindigkeit eine grünfarbene Gaswolke auf. Es knalle noch weitere drei Male, was die Wolke noch einmal zu vergrössern schienen und der ohne Zweifel giftige Nebel wallte durch die gesamte Eingangshalle auf Jonathan zu. Auf seinem Weg schien die Gaswolke alles zu verschlucken, eine solche Dichtigkeit hatte sie. „Verdammt!“, dachte Jonathan, packte geistesgegenwärtig seinen Schal und zog ihn mit einem Ruck auf Mund- und Nasenhöhe.
Flink huschten die tätowierten Arme hinter den roten Schopf des Kopfgeldjägers und zogen das Halstuch so fest an, wie sie es vermochten. Keine Sekunde zu frühe, denn die Wolke hüllte ihn ein und kitzelte in seinen ungeschützten Augen. Weil er ohnehin kaum etwas sah, schloss er die Augenlieder und horchte in die, von Zischen erfüllten Eingangshalle hinein. Einen Moment war nichts zu hören, ausser das Gas, welches sich weiter verbreitete und in diesem Moment wahrscheinlich zur Türe hinaus wallte und seinen Teil zu dem grusligen Aussehen des Anwesens beitrug.
Dann hallte die überheblich klingende Stimme einer Frau durch die Halle! Beinahe selbstverständlich informierte sie die beiden Männer über die Wirkung des seltsamen Gases und seiner Zusammensetzung. Jonathan fing daraufhin an, möglichst kleine Atemzüge zu nehmen und begann, mit tränenden Augen die Treppe zu suchen, wo Vico sich befinden sollte. Jener meldete sich aber gleich darauf laut in Form einer Frage an die Frau. Offenbar machte ihm das Gift bei weitem nicht so viel aus, wie die Angreiferin es erwartet hatte. Der Kopfgeldjäger hob die Augenbrauen, mehr als eine unterbewusste Reaktion, war aber gleichzeitig irgendwie froh, dass es der junge Fuertes auch irgendwie geschafft hatte, die tödliche Wirkung des Gases zu umgehen. Als Jonathan schliesslich die unterste Treppenstufe gefunden hatte, klang von weiter oben ein lautes Krachen, wie von berstendem Stein und ein Röcheln zu ihm hinunter. Hastig stieg er die Stufen hinauf, so schnell es ging mit der eingeschränkten Sicht. Da er dem Halstuch ohnehin nicht vertraute, beeilte er sich besser, aus diesem Nebel herauszukommen.


Schliesslich brach er durch die grüne, wallende Nebelwand, ging hastig einige Schritte weiter die Treppe hinauf und riss sich schliesslich das lange Kleidungsstück vom Mund. Er tat einige tiefe Atemzüge, ehe er nach dem Verbleib von Vico und der arroganten Frau sah. Allerdings musste er nicht wirklich lange suchen. Mehrere Risse, die durch das durch das brutale Aufprallen eines Frauenkörpers auf Stein entstanden war, zierten die Wand und direkt darunter lag, hinabgesackt scheinbar die Attentäterin. Neben ihr ein halbnackter Teufelsmensch, der Jonathan ansah, als wäre würde er mit einem Blick erledigen wollen, was der giftige Rauch nicht geschafft hatte. Der Kopfgeldjäger ignorierte die regelrechte Aufforderung zum Blickduell und warf seinen Schal mit Schwung zurück in die Giftwolke. Er hatte keine Lust, das Kleidungsstück später aus Versehen verkehrt herum anzuziehen, nur um anschliessend eines qualvollen Todes zu sterben. Erst jetzt viel dem Rothaarigen auf, dass er die Laterne unten in der Halle fallen lassen hatte, als er sich den Schal festzurrte. Allerdings war diese Tatsache nicht weiter schlimm, da das Anwesen hier weitgehend beleuchtet war. Langsam ging er die Stufen zu Vico hinauf und warf einen Blick auf ihre Angreiferin, die mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden lag. Man sah nur ihre Augen, da der untere Teil ihres von einer typischen Maske verdeckt wurde. Er sah kurz zu Vico und dann auf den riesigen Abdruck in der Magengegend der Attentäterin. „Autsch“, dachte der junge Volta unwillkürlich.
 
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Aki

Guest
Mit beeindruckender Geschwindigkeit preschten Yuyu und Aki durch die Dunkelheit, ungeachtet der zwei niedergeschlagenen Wachen durch das Tor hindurch, auch wenn das dahinter gelegene Grundstück beeindruckend war, konzentrierte sich die junge Schwertkämpferin auf das weiße Fellknäul vor sich. Wenn Gefahr drohen würde, würde Yuyu sie rechtzeitig warnen. Sie machte sich Vorwürfe, dass sie die Männer aus den Augen verloren hatte und gleichzeitig verfluchte sie Beide. Sie verfluchte die gesamte Situation und sie merkte deutlich, wie die Wut in ihr aufkochte. Nie hätte sie sich auch nur träumen lassen, dass einmal ein Tag kommen würde, an dem sie hinter einem Mann her rannte! Sie konnte es nicht begreifen. Doch sie hatte Octavia ihr Wort gegeben und Aki hielt das, was sie zusagte. Immer wieder huschte ihr Blick prüfend über das Gelände, sie lauschte genau nach Geräuschen aus der Umgebung die vielleicht Aufschluss über einen drohenden Angriff oder ähnlichem geben konnten. Auch wenn sie auf Yuyus Sinne vertraute, man konnte nicht vorsichtig genug sein. Außerdem war es wichtig, sich die Beschaffenheit des Geländes so gut wie möglich ein zu prägen, man wusste ja nie, was noch passieren konnte.

Kurz vor der Haustür hielt sie inne. Sie stemmte die Hände in die Hüfte und schnaubte aus, während sie sich prüfend um blickte. Wieso waren hier nirgends Wachen? Nichts, alles schien wie tot. Sie schüttelte leicht den Kopf, wie auch immer. Sie musste die beiden so schnell wie möglich einholen. Doch was war das? Yuyu lief quiekend vor dem Eingang hin und her, ehe er zu ihr eilte und seine kalte Nase an ihrem Hals rieb, sodass sie erschauerte. Ein unangenehmer Geruch? Sie kraulte sanft den Kopf ihres kleinen Tierchens und betrachtete skeptisch das Gebäude. Also war es besser, den Eingang zu meiden. Aber wie sollte sie dann in das Haus? Sie ging einige Schritte zurück und betrachtete die Beschaffenheit des Gebäudes. Irgendwie musste sie in den ersten Stock gelangen. Schließlich stach ihr ein Baum in die Augen, dessen Verzweigungen an ein Fenster im ersten Stock heran reichten. Sie grinste, strich Yuyu noch einmal über den Kopf und machte sich dann daran, den Baum empor zu klettern, ein leichtes für die Schwertkämpferin, immerhin hatte sie fast ihre ganze Kindheit auf Bäumen verbracht. Geschickt stieg sie schließlich das Geäst entlang, ein breiterer Ast hörte kurz vor der Fensterbank auf, es war abgeschnitten worden, weil er zu nah an das Haus heran reichte. Sie seufzte, doch der Abstand war mit einem Sprung zu schaffen. Zum Glück waren die Fensterbänke gerade und nicht abgeflacht, sodass sie ihr etwas Halt boten. Mit Schwung sprang sie von dem Ast ab und landete mehr oder weniger sicher auf der Fensterbank, Yuyu war auf dem Ast zurückgeblieben und sah ihr fragend nach. Aki zog ihr Katana und schlug mit dem Ende ihres Griffs die kleine Fensterscheibe ein, hinter der sich der Hebel des Fensters verbarg. Sie säuberte den Rahmen so, dass sie hinein fassen konnte, ohne sich zu schneiden und legte den Hebel um, ehe sich die obere Hälfte des Fensters öffnete und nach außen auf klappte. Freudig sprang Yuyu vom Ast auf Akis Rücken um durch das Fenster in das Innere des Raumes zu gelangen. Aki seufzte und gab ihr Bestes, sich hindurch zu zwängen. Da sie eine sehr schmale Figur hatte, war das weniger das Problem, Schwierigkeiten machten ihr wie immer viel mehr ihre Brüste. Ein Glück, dass sie das Korsett trug, dass ihre Brüste einengte, ansonsten wäre sie sicherlich hängen geblieben. Im Raum angekommen, atmete sie erst einmal durch und streckte sich leicht. Yuyu war bereits an der Tür des Zimmers und schnüffelte durch den Türschlitz, ehe er mit leichtem Kratzen andeutete, dass er hinaus gelangen wollte. Aki ermahnte ihn, dass zu lassen. Sie hob ihn auf ihre Schulter und öffnete die Tür ein kleines Stück. Jemand musste doch das leise Scheppern vernommen haben?

Unwahrscheinlich, das ihr Einstieg unbemerkt geblieben war. Sie streckte ihr Katana leicht hinab und benutzte dessen Spiegelung um den Gang auszukundschaften. Tatsächlich schien niemand auf dem Flur zu sein. Also öffnete sie die Tür ganz und trat hinaus, mit einem tippen auf Yuyus Kopf signalisierte sie ihm, das er Aufmerksam sein sollte und auf andere achten sollte. Doch anstatt das er seinem Frauchen gehorchte, sprang er plötzlich von ihrer Schulter hinab und eilte den Flur hinunter. Aki folgte ihm, ihr Katana angezogen, sie war jeden Moment bereit dazu, einen Angriff auszuführen. Der Flur spaltete sich in zwei Richtungen, er führte noch weiter gerade aus, eine vermeintliche Sackgasse – zumindestens endete der Flur in tiefer Dunkelheit und einem weiteren Flur. Wahrscheinlich das Treppenhaus, nahm Aki an. Tatsächlich fiel ihr Blick nun auf den jungen Fuertes, hinter ihm Jonathan. Aki atmete erleichtert auf. Yuyu hatte einen sicheren Abstand von den beiden gehalten und eilte jetzt hektisch wieder auf die ihm so vertraute und geliebte Schulter. Ihr Blick wechselte zwischen Vico und Jonathan hin und her. Das hier etwas faul war, musste sie wohl nicht erwähnen. Natürlich war ihr die Frau aufgefallen, die an der Wand klebte, aber sie schenkte auch ihr keine Aufmerksamkeit, immerhin schien sie außer Gefecht, mehr zählte im Moment nicht. Yuyu war nervös, er meidete den Blickkontakt zu Vico, was die junge Frau nur allzu gut verstehen konnte. Was war nur geschehen? Und warum um Himmelswillen war dieser Bastard halbnackt?! Doch bevor sie irgendwas fragen konnte, begann Yuyu zu knurren. Aki fuhr herum, noch war nichts zu sehen. „Irgendwas ist da.“ flüsterte sie an die beiden Herren hinter sich gewandt. Dumm von ihr, ihnen ihren Rücken zu zukehren...
 
R

Royal Vigilantes-NPCs

Guest
Auf dem Dach der Villa stand ein Mann, welcher sich in der Dunkelheit nicht klar abzeichnete. Das wenige Mondlicht, welches aus den Wolken hervorstach, bedeckte seine Haut mit einem weißen Schimmer, als wäre er ein Geist und nur die Geister wussten, dass er keiner der ihren war. Denn die Geister fürchteten ihn...
Er war hier draußen um die kalte Nachtluft zu genießen, jeder seiner Atemzüge nahm weit mehr als nur Sauerstoff ein: Den Wind, die Bäume, das schwache Mondlicht, welches immer wieder versuchte, diese Wolken zu durchstoßen, die wenigen Sterne die hell genug waren, um heute scheinen zu können, die Geräusche, welche die einander reibenden Blätter der Bäume des Anwesens verursachten, das sanfte wiegen des Grases bei den kleinen Brisen und nicht zuletzt die Schwärze, die Dunkelheit die sein Eigen und seine Vorliebe war - vielleicht die einzig treue Geliebte die er jemals hätte und gleichzeitig ein eiskaltes Weib, welches sich ihm nie hingeben wollte. Atemzug für Atemzug, Sekunde um Sekunde, Ewigkeit um Ewigkeit.
Er streckte einen Arm aus ließ ihn über den Nachthimmel fahren, als würde er die gesamte Welt ergreifen wollen. Oder als sei sie sein Besitz, welchen er zu sich einlud, sich hier aufs Dach zu setzen und einen Schluck zu trinken.
Die Nacht ließ sein Blut wie wild durch seine Ohren pochen und vernebelte seine Sinne, wenn auch er klare Neumondnächte bevorzugte. Es wäre wieder eine so schöne Nacht geworden, zumindest bis die ersten Unruhen in Form von Eindringlingen anfingen, doch ihm waren sie gleich. Insekten mochten vielleicht beißen oder stechen können, doch nur wenige Exemplare waren gefährlich. Sie bissen und stachen nur, da sie Beute waren. Beute von Jägern. Beute der Hände die sie zerschlugen und Beute eines viel zu kurzen Lebens ohne großen Sinn, außer um den Jägern zum Opfer zu fallen. Wieso sollte er Insekten zerschlagen? Das war eine Aufgabe für Menschen, welche weniger Reife besaßen und in solch niederen Dingen gar Befriedigung empfanden. Für ihn war es lächerlich, Sekunden seines Lebens dafür zu verschwenden.
Ein kleiner, kaum hörbarer Laut drang aus seiner Kehle und er griff in einen Eimer. Geduld war eine Waffe, die immer geschmiedet werden musste und tödlicher war, als die schärfste Klinge. Doch um Geduld einsetzen zu können, braucht es drei Dinge: Eine Zeitbeschäftigung, einen Nutzen und das Wissen, worauf man eigentlich wartete. Die Hand holte einen kleinen, roten Brocken heraus, welcher in einer flüssigen Handbewegung nach oben geworfen wurde. Den Boden sollte dieser jedoch nie erreichen, denn ein schwarzer Schatten schnappte ihn sich in der Luft und verschlang ihn, zerbiss ihn, bis kleine Reste und viel Saft die Luft schwängerte, an denen sich weitere Schatten mästeten.
Sie, die Eindringlinge, betraten derweil das Haus… Eine junge Frau... eine junge schöne Frau trat durch ein Fenster ein, eines auf der anderen Seite des Anwesens. Wie er das wissen konnte? Wie konnte er es nicht wissen?
Ein Geräusch von Zahn auf Zahn war zu hören, schwach aber für den Mann nur allzu deutlich. Da hatte jemand noch immer Hunger. Was für ein Zufall, er hatte auch Hunger, doch die beste Mahlzeit fing damit an, dass man sich auf sie freute, so lange bis man es nicht mehr aushielt und sie Bissen für Bissen genoss, sich an ihr labte, sie den Gaumen erweichen ließ und die Sinne betörte.
Und für diese Art von Speise waren besondere Methoden angeraten...
Ein kleines kaum hörbares Geräusch in seinem Rachen erklang, während das schwache Licht des Mondes noch durch die Wolken des Himmels hindurch zu dringen versuchte, doch seine, eigenen schwarzen kleinen 'Wolken' verschluckten es, als sie sich verbreiteten, um das Anwesen und um dafür zu sorgen, dass keiner das Grundstück verlassen würde, zumindest die meisten es nicht verließen… Was die anderen anging…

Das Anwesen war in der Dunkelheit der Nacht und der Wolken getaucht und die Fassaden warfen nur wenig Licht wider und doch war hier ein Willkommen zu erkennen, aber ein Willkommen was einer Verabschiedung glich. Und der grünliche Nebel, welcher wie ein Geschenk der Eindringlinge war, waberte langsam durch die Luft, als würde der Dunst eine Art Leben führen, an welches er sich zu klammern versuchte, doch war der Kampf vergebens. Dieser und auch ein anderer.
Die drei Kopfgeldjäger wussten es nicht, doch sie wurden beobachtet! Undeutlich bewegten sich die Augen des Gemäldes, welches den Piratenkönig bei seiner Hinrichtung zeigte, wie er mit den Fesseln an den Händen auf dem Schafott saß und sein letztes Grinsen in die Welt hinaus ließ.
Die Person hinter dem Gemälde grinste hingegen nicht. Es war eiskalte Angst gemischt mit Nervosität und bitterer Ruhe, die ihr Gesicht zeichnete. Sie musste nur etwas warten und dann… Dann würde sie diesen Hebel betätigen. Es war ein Holzhebel mit Messingbeschlag, gut geölt und gut in Schuss… Sie würde für den Meister… für den Meister… Denn sie wollte nicht in winzig kleinen Stücken enden.
Wenn sie den Hebel umlegen würde, dann würde sich die Falltür unter dem Teppich öffnen, auf dem sie schon halb standen. Eine halbe Sekunde bis zum Fall und wer dort unten erst einmal war, würde in der schwarzen Kammer bleiben, bis er verhungert war oder man ihn von oben borgen würde. Aber diese Eindringlinge würden ganz sicher einfach nur verhungern… Sie trommelte leicht mit den Fingern am Hebel und langsam verzerrte sich ihr Gesicht zu einer Fratze… Bald… Bald…
Er würde es sein, nur er… Nicht derjenige, der nur darauf wartete, dass sie in den linken Gang gingen, um dann Giftpfeile auf die Eindringlinge zu schießen… Oder der beim Kronleuchter, diesen herab fallen lassen würde… So viel Konkurrenz und dennoch… Es waren… - ein kalter Schweißtropfen rann ihm herunter - ein paar Schritte… Das war… Das war… seine Chance…

Irres, stummes Gekicher durchhallte dann die Gänge, als ein schwarzer Ball sich durch den Gang bewegte. Der grüne Nebel war wie eine Barriere, doch wozu gab es Fenster? Hier gab es für sie viele Öffnungen... Gegeifere. Verlangen. Hunger. Die Zähne kauten und kauten, säbelten, spuckten und ließen verschiedenste Säfte durch die Mundhöhle bewegen. Ein stummer Schrei und viele Antworten, die Luft schien voll und dennoch würde keiner es hören, nur die Warnung, dass etwas hier nicht stimmig war. Die Eingangshalle.
Zwar spielte auch hier der grüne Nebel eine Rolle, doch war er nun schwach genug. Nur noch ein leichter Grünstich, welcher sich schwach aufwallte bei ihrem Vorankommen, beim Schlag ihrer Flügel. Und die Jäger stürzten sich auf ein Opfer…
Man meinte oftmals, dass Haustiere die Eigenheiten ihrer Besitzer annahmen: Deswegen gab es auch nur ein Ziel… Ein weibliches. Ein weibliches mit dunklen Haaren und einer Klinge in der Hand. Die Haustiere umflatterten sie, bildeten gemeinsam scheinbar eine große, schwarze Kugel, welche sie vollkommen zu verschlingen schien, sodass nicht einmal mehr ihr Kopf zu sehen war.
Sabber, Keif und Bisse, immer und immer wieder mahlten die Tiere ihre Kiefer…
Auf dem Boden troffen daraufhin rote Tropfen und kleine Brocken flogen aus der Kugel aus Untieren, Immer und immer wieder und der Frau entfuhr ein lauter Schrei, der viel sagen konnte und doch war es den Fledermäusen egal: Sie hatten Hunger und sollten nun die Insekten aufscheuchen, die sich so dreist in das Anwesen ihres Herrn geschlichen hatten. Und auch wenn der eine mit dem Fell da knurrte, war ihr blindes Vertrauen und das unsagbare Verlangen in ihnen viel zu präsent, um von der Frau abzulassen.

In der Wand der Eingangshalle waren einige Säulen halb in der Wand eingelassen worden, sie stabilisierten die Decke… manchmal. Hinter dem Eindringling mit den roten Haaren allerdings war eine solche eingelassene Säule, welche einen anderen Zweck hatte…
Die Haustiere des Meisters… Sie waren deutlich größer als die hier sonst im West Blue heimischen Fledermäuse - sie waren wohl eine spezielle Züchtung. Ein wenig wie kleine Gnome… Ihre Flügel waren viel kleiner als üblich, doch eine jede von ihnen hatte einen riesigen Kopf mit gelben Glubschaugen und spitzen Zähnen. Der Kopf saß auf einem Körper mit einer Höhe von gut vierig Zentimetern… Große, böse Wesen, welche ein wenig… zurückgeblieben dreinschauten und dennoch die gesamte Bosheit des Meisters seit ihrem frühsten Entwicklungsstadium aufgenommen hatten. Sie waren zuerst auf die Frau der Eindringlinge aus und der Mann, der hinter dieser falschen Säule versuchte, den Atem anzuhalten, wartete nur auf die Gelegenheit, während er den Draht zwischen seinen behandschuhten Fingern spannte und den Hals seines wahrscheinlichen Zieles anvisierte. Sobald dieses sich nur eine Blöße gäbe, dann würde er unter dem Würgegriff des Drahtes seinen letzten Atemzug tun und das hervor gehustetes Blut würde einen schöner Zusatz seiner roten Haarmähne bilden, denn jemand der seinen Kameraden zu halfen versuchte, hatte schließlich einen offenen Rücken.
Für den Letzten, dieser Bestie, würde sich dann auch etwas finden… Nur… wie hatte sie, die so begabte Rin, gegen sie verlieren können? Zweifel kämpften sich hoch und wurden daraufhin wieder unterdrückt: Es war egal wer, nur einer musste bald tot sein, denn sonst würde der Meister...!
 

Scar

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Teufelsfrucht
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Gerade als sich der vernarbte Teufelsmensch abwenden wollte, schon halb umgedreht war, regte sich plötzlich doch von unten etwas. Und da! Tatsächlich... Vico riss augenblicklich seine roten Augen auf, als wäre er von einem gewaltigen Schlag getroffen worden. Bakana! Dort unten trat doch tatsächlich dieser rothaarige Bastard heraus! Er hatte es überlebt, diese giftig grüne Wolke des Todes. Aber wie? Besaß er etwa auch Teufelskräfte?! Hinterfragend und nach einer Antwort suchend betrachtete der junge Fuertes ausgiebig Jonathan, ehe dieser einen Schal in die Wolke warf und danach die Stufen hinauf schritt, woraufhin es auch Vico klar wurde, wie es der Möchtegern-Kopfgeldjäger geschafft hatte. Ein einfacher Atemschutz. "Scheinbar eignet sich dieser grüne Nebel nicht mal als Unkraut-Vernichter..." sprach der Erbe der Familie Fuertes abfällig zu Jonathan, als dieser ihm entgegen trat. Aber selbst mit einem Schal oder einem ähnlichen Stoffwerk hätte es dieser trotzdem nicht mehr lange in dem Giftnebel ausgehalten, denn selbst der Tigerkönig spürte die noch immer die nach haltenden Auswirkungen des Giftes - wie sein Körper gegen dessen lähmende Wirkung ankämpfte. Dabei spannte Scar direkt seine Hände zu Fäusten und hob sie leicht an, während sein Blick auf sie fiel... Ob er die Attentäterin nach einem Gegengift untersuchen sollte? Er überlegte noch etwas und kurz bevor er dieses Vorhaben unter dem Punkt, dass die leichte Lähmung ihn in seiner Hybridgestalt ohnehin nicht einschränken würde, verwarf, meldete ihm sein Instinkt plötzlich eine unangenehme Tatsache. Jeder kannte wohl das Gefühl, das man bekam, wenn man beobachtet wurde. Und genau dieses empfand auch der Teufelsfruchtnutzer in diesem Augenblick. Sie waren definitiv nicht alleine in dieser Eingangshalle. Wie die Ratten die sie sind, verstecken sie sich... Erbärmlich. Schweifend ließ Vico seine stechend roten Augen mit ernster, nahezu angsteinflößender Miene über die Räumlichkeiten schweifen. Er versuchte nicht in erster Linie das Versteck des Beobachters zu finden. Nein, viel eher versuchte er zu provozieren. Mit seiner gesamten Ausstrahlung zu signalisieren, dass es zwecklos war, sich irgendwo zu verstecken, denn er wüsste schließlich, dass dort jemand war.
Gerade als sein Blick auf das gemalte Abbild des so genannten Piratenkönigs fiel, wurde seine Aufmerksamkeit abrupt von Schritten hinter ihm abgerissen und er drehte sich zur Abwehr bereit um. Noch überraschender als das vermeintliche Überleben Jonathans, war nun der Anblick der sich ihm offenbarte.

Mit einem verächtlichen, ganz kurzen Zischen blickte Scar auf die dunkelhaarige Schönheit herab, die sich den beiden Männern plötzlich aus dem rechten Gang des oberen Stockwerks näherte, aus vollkommener Dunkelheit heraus schreitend und... mit einem merkwürdigen Fellballen auf der Schulter. "Teme... Habe ich dir nicht deutlich gemacht, dass du dich-" Doch weiter kam der Satz des jungen Fuertes nicht, denn die Schwertkämpferin schnellte um ihre eigene Achse und zog ihr Katana, woraufhin sie verschwörerisch meinte, dass dort, hinter ihr, in dem Gang aus dem sie gerade gekommen war, etwas wäre. Mit einer hochgezogenen Augenbraue fiel Vico's Blick auf den Rücken der Schönheit und damit einher auf das Dunkle des Ganges hinter ihr. Einige wenige, beunruhigend stille Momente vergingen, ehe von einer Sekunde zur anderen merkwürdiges Gekicher durch das Gebäude schallte. Doch als wäre das nicht genug, näherte sich abrupt lederartiges Flattern und blitzschnell stach ein riesiger Schwarm von fliegendem Untier aus dem Gang heraus und umzingelte in einer Kugelform die blauäugige Kämpferin. Der fliegende Schwarm von schwarzen Fledermäusen flatterte so dicht beieinander, dass man nicht mal mehr einen kleinen Blick auf die Schwertkämpferin erhaschen konnte. Wie gebannt sah Scar dem Schauspiel zu, während ihm eine kleine, schwache Schweißperle seitlich an der Stirn hinab perlte... Aus der schwarzen fliegenden Kugel flogen immer wieder vereinzelte Stücke heraus, während das Beißen und Geifere der ledrigen Tiere zu vernehmen war. Was taten diese Mistviecher da? Verspeisten sie die Schwertkämpferin bei lebendigem Leibe?!
Was den jungen Fuertes genau trieb wusste er nicht, doch rannte er die wenigen Meter nach vorn und verwandelte sich dabei in seine tierische Form. Just in diesem Moment ertönte ein lauter Schaltmechanismus und hinter Jonathan trat eine Gestalt mit einem Draht zum Würgen hervor, bereit den rothaarigen Kopfgeldjäger zu erwürgen. Der inzwischen weiße Tiger besah sich diesem Fall noch in seinem Sprint, aus seitlichem Blickwinkel heraus. Shimata! Das ging jedoch alles zu schnell. Er konnte nicht gleichzeitig die Eine retten und dem anderen noch ein Warnzeichen geben... Brauchte er allerdings auch nicht, denn kurz bevor der Attentäter auf den ihm mit dem Rücken zugewandten Jonathan sprang, donnerte plötzlich unter dem Schall rasender Ketten ein gewaltiger, vergoldeter Kronleuchter von der Decke und riss den Mann im schwarzen Anzug nur knapp hinter dem da Volta nieder. Der weiße Tiger seinerseits stand nun direkt vor der schwarzen Kugel aus fliegenden Nagetieren und dann... lies er ein markerschütterndes Gebrüll von sich, dass mindestens über das gesamte Ausmaß des Anwesens zu hören war. Wahrlich dem Laut eines Königs über ein Tierreich würdig. Direkt schreckten die schwarzen Untiere auf, lösten ihre Formation und ließen von der Schwertkämpferin ab, gaben sie wieder frei. Der Rotäugige seinerseits wandelte sich in Sekundenbruchteilen wieder in seine menschliche Gestalt zurück und blickte nun gerade nach oben. Ihm stand eine gewaltige Schar von Fledermäusen entgegen, die gierig, hungrig daher flatterten und sichtlich erbost darüber waren, dass man sie bei ihrem Mahl gestört hatte. Einem Blitzschlag gleich schnellten die Fledermäuse herab, doch nicht wie eigentlich erwartet auf den Fuertes, sondern hinab, in die Halle, in der sich der grüne Nebel bereits schon so sehr verzogen hatte, dass nur noch ein seichter Grünstich in der Luft lag. Verwundert über die nicht erfolgte Attacke schritt Scar an das Geländer neben der Treppe und blickte hinab. Die gesamte Schar aus Fledermäusen machte sich in der ganzen Vorhalle verteilt über... Obstschalen... her? Jene standen überall verteilt im Raum. Dem dunkelhaarigen jungen Mann waren sie schon bei seinem Eintreten aufgefallen, doch hatte er sich nichts weiter dabei gedacht. Denn schließlich.. Es waren doch nur einfache Obstschalen? Wenn auch sie bei näherer Betrachtung ziemlich zahlreich und damit doch wieder ungewöhnlich waren. An etwa sechs labten sich die Biester. Erneut so aufgehäuft, dass man nicht genau erkennen konnte, an welcher Frucht sie sich eigentlich vergingen. So langsam wurde dem Teufelsmenschen dieser Anblick zu absonderlich und er warf einen prüfenden Blick zu seiner linken, auf die dunkelhaarige Schönheit, die er eben davor gerettet hatte, als lebendiger Appetithappen zu enden. Sie schien keine sonderlich schlimmen Verletzungen zu haben... Doch das warf plötzlich eine Frage in Scar's Gedanken auf. Wieso hatte er sie eigentlich gerettet?! Was ging ihn ihr Wohlbefinden an?! Gerade verfluchte sich der junge Fuertes noch selbst, ehe plötzlich erneut schlagartig lautes Flattern durch die Halle schallte und sich die Schar an Fledermäusen wieder eifrig in die Lüfte begab, knapp unter die Decke der Halle. Natürlich bekamen sie wieder direkt die Aufmerksamkeit des Rotäugigen, weshalb dieser sich nicht mehr seiner eben aufgestellten Frage widmen konnte... Sein Blick schweifte vereinzelt über die griesgrämigen, fliegenden Gnome mit den hässlichen Fratzen und den großen gelben Glubschaugen sowie den spitzen Zähnen, die sich schmatzenden Mündern an denen etwas rötliches, geleeartiges klebte, verbargen. Moment? Rötlich Geleeartiges?! Scar warf kurz einen Blick auf die Obstschalen unter sich - sie waren allesamt komplett leer gefressen!

Viel Zeit dafür, darüber zu philosophieren, was diese abartigen Kreaturen eigentlich gefressen hatten, blieb dem dunkelhaarigen jungen Mann nicht, denn auf einmal begannen die Fledermäuse zu... spucken! Nein! Sie schossen! Aus ihren Mäulern?! Geschickt sprang Scar zurück und wich den Geschossen aus, die sich dafür in den Teppich gruben. Wollt ihr mich verarschen?! Wie als wollten die fliegenden Biester darauf antworten stürzten sie hinab, doch nicht nur auf den Erben der Familie Fuertes, sondern in einem in drei Bataillonen geteiltem Angriff auf alle Eindringlinge gleichzeitig. Vico wich den gespuckten Schüssen sprintend in Richtung des rothaarigen Kopfgeldjägers aus. Nebenbei riss er eine silberne Schale von einem Sockel und hielt sie einen Schild gleich den Schüssen entgegen. Einige Male hämmerten dumpfe metallische Klänge auf, bis die Fledermäuse erkannten, dass es keinen weiteren Sinn mehr machte so zu attackieren und sie sich nun unter einem betörenden Schrei "Agiiiii!" mit fletschenden Zähnen und den Klauen ihrer Hinterbeine auf den Tigerkönig stürzten. Jener seinerseits ging in direkte Abwehrhaltung und schlug nach dem ihn umkreisenden Schwarm. Doch hauptsächlich vergebens. "Verdammte fliegende Ratten!" fluchte er, während die Fledermäuse ihn versuchten zu beißen und zu kratzen, während er dagegen versuchte diese von sich zu schlagen oder zu ergreifen. Bei dem ganzen Herumgefuchtel näherte sich Vico dabei immer weiter der mittleren Tür des oberen Stockwerks und mit einem seichten Rückenstoß öffnete er diese. Demonic Snake Bite'o Endlich! Er erwischte eines dieser Mistviecher! Sein Griff direkt an ihrem Körper quetsche der Fledermaus die komplette Luft weg und unter einem Quieken "Agi!!" quollen dem klein-großem Untier seine gelben Glubschaugen noch mehr hervor, als zuvor. Gleich nachdem Vico die Fledermaus gepackt hatte warf er sie donnernd gegen einen Flügel der großen hölzernen Tür die er eben geöffnet hatte. Der restliche ihn attackierende Schwarm machte daraufhin erbost einen kurzen Rückzug und spuckte sogleich wieder, wodurch der junge Fuertes erneut zurück sprang, jedoch dieses mal in den mittleren Gang des oberen Stockwerks, vollkommen geschützt von den Schussattacken der fliegenden Untiere. "Thz..." zischte er noch verächtlich, auf einem Knie hockend und aus dem Gang heraus in die Halle schauend, wo der Schwarm flatternd nur so darauf wartete, dass er sich wieder zeigen würde. Der rotäugige Teufelsfruchtnutzer richtete sich danach wieder auf und überlegte, wie er sich dieser ganzen lästigen Viecher entledigen könnte.. da fiel sein Blick auf das eine Exemplar am Boden das sich gerade wieder Kopf schüttelnd aufrichtete und daraufhin leicht verwirrt hin und her taumelte, was wiederrum Scar's Aufmerksamkeit auf das im Boden steckende Geschoss der Fledermäuse legte. Es war... ein Kirschkern? Diese Viecher aßen wahrhaftig Kirschen und schienen die Kerne dann, hamsterähnlich, in ihren Mäulern aufzubewahren, um sie wie Geschosse abzufeuern. Abartige Biester, in jeglicher Hinsicht...
Das herum taumelnde kleine Ding fasste sich derweil wieder und blickte dann seicht irritiert nach oben.. und erschrak direkt, vor dieser unheimlichen rotäugigen Gestalt die dort auf sie herab sah! "Agi!?" machte es, mit einem Schweißtropfen auf der Stirn und schritt zögerlich zurück, ehe Scar ruckartig mit dem Bein ausholte und dem kleinen Tier einen gewaltigen Tritt hinaus in die Eingangshalle verpasste! "Agiiiiii!!"
"Oi! Do Kasu ga!" rief der Teufelsmensch in der Tür stehend, dessen Flügel er mit den Händen bis zu sich heran gezogen hatte. Er meinte wohl Jonathan als auch Aki mit seinem Ruf, welche beide immer noch mit der Abwehr der fliegenden Ratten beschäftigt schienen. Vico deutete ihnen sehr offensichtlich an, was sie tun sollten und bei der ersten Gelegenheit rannten sie in Richtung der Tür, zu ihm. Die gesamte Fledermausschar hatte sich hingegen wieder vereint und begriff nun so langsam, wo der dritte Teil ihrer Beute ab geblieben war. Sie stürmten direkt in einem Tiefflug los, denn sie wollten schließlich nicht zulassen, dass ihnen nun auch noch der Rest der Beute entkam. Doch zu spät! Mit einem ratternden, dumpfen Donnern knallte eine Fledermaus nach der anderen gegen die bereits geschlossene Tür.

Das dumpfe Geräusch war auch noch deutlich hinter der Tür zu hören, gegen die sich Scar stemmte, damit sie nicht aufging, unter dem Niederprasseln der etlichen Fledermäuse. Als dieses endlich endete, wandte sich Vico von der Tür ab und zischte ein leises "Mendokuse...", um der Lästigkeit dieses Vorfalles Ausdruck zu verleihen, ehe er sich des neuen Ganges besah. Wie als hätte er dazu aufgefordert, entflammten auf einmal an den Wänden immer wieder in etwa fünf Meter Abständen zu beiden Seiten Lichter. "Endlich folgt die richtige Einladung..." Gerade wollte der Teufelskraftnutzer den Gang entlang gehen, da fiel ihm erneut das Geschehnis von vorhin ein, woraufhin er direkt stoppte und seitlich zurück blickte, auf die dunkelhaarige Frau, in Begleitung dieses Fellballs. Warum hatte er sie gerettet? Schließlich lag die Theorie, dass sie eine weitere Attentäterin war immer noch offen. Andererseits, wurde sie eben genauso wie Jonathan und Scar attackiert. Nachdenklich verweilten die tiefroten Augen weiter auf der Schwertkämpferin, bis.. erneut ein Schaltmechanismus ertönte und Scar aufschreckte. Wahrhaftig und wortwörtlich fehlte plötzlich der Boden unten den Füßen! Allerdings nicht unter Scar's. Und Jonathan war bereits reflexartig weiter in den Gang gesprungen. Wie in Sekundenbruchteilen sank die Blauäugige hinab. Die tiefe Schwärze hatte sie fast vollkommen verschlungen... doch dann griff eine starke Hand nach der ihren und riss sie prompt wieder nach oben, auf festen Boden. Nur wer...?
Abfällig schnaubte Vico, der sie eben zum zweiten Mal gerettet hatte. "Vorhin konnte ich meinen Satz nicht beenden, doch ich sage es noch einmal... Halte dich endlich aus meinen Angelegenheiten raus! Denn ansonsten... fällst du das nächste mal einfach, gnadenlos.." Und damit wandte sich der junge Fuertes vollkommen ab und schritt zielsicher den spärlich beleuchteten Gang hinunter. Wie er es gesagt hatte.. Immer gerade aus. Schließlich war der Rückweg nun ohnehin versperrt. Nicht nur durch eine geöffnete Falltür, sondern auch durch eine Armee von fliegenden Ratten die dahinter, nach einer Tür, wartete.
 
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Jonathan Volta

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„Sieht ganz so aus. Immerhin stehst du ja auch noch.“, gab Jonathan auf den abfälligen Ton von Scar hin zum Besten. Er brachte noch einige Schritte zwischen sich und den auf und ab wallenden Nebel, da er nicht sagen konnte, wie hartnäckig das Zeug war. Er bildete sich ein, einen leichten Anfall von Schwäche zu spüren, was jedoch genau so gut reine Fantasterei sein konnte. Probeweise hustend, blieb Jonathan stehen und liess seine Tasche zu Boden fallen. Sie wurde auf allfällige, offene Stellen geprüft und der Kopfgeldjäger atmete erleichtert aus, als er alle Reissverschlüsse verschlossen vorfand. „Das hätte mir gerade noch gefehlt... ein wenig von dem Zeug in der Tasche und ich hätte mir eine Neue besorgen können.“ Dann stand der Rothaarige ruckartig auf, als ob ihm an dem Raum und den anschliessenden Gängen irgend etwas ungewöhnlich erscheinen würde. Wieder beschlich ihn eine Vorahnung von Gefahr. Jedoch konnte er nicht sagen, von woher diese kam und was sie verursachte. Rasch sah er sich um, die Linke um Gamlechiel gelegt, als würde im nächsten Moment von irgendwoher ein Speer oder ein anderes Wurfgeschoss auf ihn zufliegen, das es abzuwehren galt. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass der junge Fuertes ebenfalls etwas gespürt haben musste. „Mit den Instinken eines Tieres kann ein Mensch wohl kaum mithalten.“, dachte Jonathan und fragte sich, ob Vico auch die partielle Verwandlung in seine Tierform beherrschte. Falls, musste sich diese Fähigkeit in Situationen wie diesen als aussergewöhnlich nützlich erweisen...
Doch genug über den griesgrämigen Fuertes sinniert: Jonathan hörte in diesem Moment Schritte zu seiner Linken und wandte den Kopf einem der Gänge, die seitlich vom Raum wegführten zu. Als daraus die bleiche Schwertkämpferin, „die Tochter des Herbstwindes“, trat, fiel es Jonathan schwer, weniger als nur gelinde überrascht auszusehen. Sie hier? War sie Jonathan und Vico nun doch gefolgt? Wie war sie in das Haus gekommen? Und warum hatte sie ihre Waffe gezogen?
Zumindest die letzte Frage bekam der junge daVolta umgehend beantwortet, als sich die bleiche Dame ruckartig herumdrehte und die beiden Männer auf etwas hinter ihr im Gang aufmerksam machte. Dabei unterbrach sie, absichtlich oder nicht, eine Schimpfparade von Vico, der diese gleich bei Akis Erscheinen auf sie angelegt hatte.

Zuerst hörte Jonathan nur ein leises Kratzgeräusch, dessen Ursprung er nichts zuordnen konnte, was er schon einmal gehört hatte. Nach diesem kurzen Unterbruch in der Stille, wurde es wieder leise im Treppenhaus. Nur die grosse, dicke Motte, eine Projektion von Jonathans Unterbewusstsein, schwirrte greinend und fluchend weiter um den roten Schopf des Kopfgeldjägers herum und schwoll dabei so an, als würde sie gleich platzen. Schliesslich lenkte ein beständiges Kichern und Flattern die Gedanken des jungen Volta wieder auf den Gang hinter Aki. Einige wenige Momente vergingen, dann schien die Dunkelheit im Gang plötzlich lebendig zu werden und eine riesige Schar von fliegendem Getier stob auf das Treppenhaus, direkt auf die drei ungebetenen Gäste zu. „Fledermäuse?“ dachte Jonathan instinktiv und er machte Angesichts der riesigen Schar der Tiere einen Schritt zurück. Jedoch schienen die seltsamen, geflügelten Wesen es vorerst nicht auf ihn oder Vico abgesehen haben, so stürzten sie sich vom einen Augenblick auf den anderen auf Aki und umschlossen die Schwertkämpferin vollständig mit ihren schwarzen Körpern. Überwältigt von dem schieren Anblick des Gewusels brauchte Jonathan einen Moment, um sich der Lage bewusst zu werden. Innerhalb der schwarzen Wolke schien sich nun auch Aki aus Leibeskräften zu wehren; immer wieder beulte sich die Woge aus Fledermäusen aus und ab und zu landete eine von ihnen entzweigeschnitten auf dem Boden. Das Schwer blitzte kurz auf, ehe es wieder ins Innere des Gewusels gezogen wurde und die Wolke aus Getier von Neuem durchschnitt. Noch bevor Jonathan endgültig aus seiner Starre erwachte, stürzte Vico in seiner Tierform vor. Offenbar wollte er tatsächlich, die, von ihm so abfällig behandelte Aki aus dem Gewusel der Fledermäuse befreien?
Der Rothaarige hatte keine Zeit mehr, sich das Szenario vor sich weiter anzusehen, denn just in diesem Augenblick klackte hinter seinem Rücken etwas. „Scheisse!“, dachte Jonathan noch, als dem Klacken schon ein gewaltiges Scheppern folgte. Kaum hatte der Kopfgeldjäger sich umgedreht und es endlich fertiggebracht, Gamlechiel von der Halterung an seinem Gürtel zu lösen, so musste er erst einmal herausfinden, was gerade passiert war. Ein Mafiosi lag vor ihm am Boden, offenbar niedergeschlagen von einem schweren Kronleuchter, der an einer Kette befestigt war. Hinter dem bewusstlosen Anzugträger war eine der Säulen, die den Raum stützten, sprichwörtlich „aufgeklappt“ worden und enthüllte, dass der Mann, welcher nun unter dem grossen Gewicht des Leuchters ein Nickerchen hielt, sich offenbar schon die ganze Zeit dahinter versteckt gehalten hatte. In der behandschuhten Hand des Mafiosi blitzte leicht im Licht der Deckenbeleuchtung ein dünner Draht auf. „Das hätte schmerzhaft werden können“, dachte Jonathan halbironisch und sah kurz zu der Öffnung in der Decke hinauf, wo die Kette befestigt war, an der der Kronleuchter wieder hochgehoben werden konnte. „Zwei Fallen schalten sich gegenseitig aus... da war wohl Jemand übereifrig.“
Der Waffenmeister verspürte eine grosse Verachtung für den Mann, der es nötig hatte, sich hinter solcherlei Vorrichtungen zu verstecken und warf einen mitleidigen Blick auf den geplätteten Mafiosi unter dem Kronleuchter. Ein Kick beförderte das Schmuckstück vom Rücken des Anzugträgers und liess es ein einen halben Meter daneben auf den Boden knallen. Daraufhin drehte sich Jonathan um und bekam im selben Augenblick durch ein gewaltiges Gebrüll die Haare noch mehr nach hinten gestrählt, als sie es ohnehin schon waren. Der Laut musste im ganzen Anwesen zu hören gewesen sein. Den Fallen nach zu urteilen wusste man aber ohnehin schon, dass sich Eindringlinge im Anwesen befanden und Jonathan hatte nur einen schwachen Seufzer für das Brüllen übrig. Anders sagen es jedoch die Fledermäuse, welche abrupt von Aki abliessen, anscheinend aufgeschreckt durch den Lärm von Vico, welcher sich inzwischen wieder zurück verwandelt hatte. Mit wütendem Gekreische formierten sich die geflügelten Biester erneut und stürzten sich an Aki, Scar und Jonathan vorbei in den unteren Teil der Eingangshalle. Neugierig sah ihnen der Kopfgeldjäger über die Brüstung nach.
Die Fledermäuse stürzten sich auf Obstschalen, die im ganzen Eingangsbereich verstreut waren, frassen sich daran satt und kamen dann wieder mit beunruhigender Geschwindigkeit zu den drei Eindringlingen Hochgeschwirrt. Jonathan konnte sich gerade noch fragen, was die Biester da eigentlich gefressen hatten, ihm schon die ersten Geschosse um die Ohren flogen. „Was zum...!“
Schnell hechtete er hinter einen Pflanzenkübel, gerade noch rechtzeitig, denn die langblättrige Topfpflanze in dem Gefäss wurde von den Geschossen der Fledermäuse geradezu zerfetzt. Einige kleine Gegenstände fielen Jonathan vor die Füsse. „Kirschkerne?!“ Es bestand kein Zweifel. Fassungslos hielt der Rothaarige den kleinen Kern in der Hand und ein Schweisstropfen rann ihm die Stirn herunter. Die Fledermäuse schienen sich unten in der Halle mit diesen Früchten den Magen vollgeschlagen zu haben und die Kerne nun als Munition für ihre Ballerei zu benutzen. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte Jonathan herzhaft gelacht. So aber hechtete er wieder von der Topfpflanze weg, da die Biester nun von der anderen Seite angriffen, stürzte zur nächsten Wand und riss dort einen Schild zusammen mit den dazugehörigen zwei Schwertern herunter. Er liess die Klingenwaffen liegen und benutzte den Schild um dem gefährlichen Kernhagel zu entgehen. Prasselnd schlugen die Früchtekerne auf die Hölzerne Oberfläche des Schildes. Von den Fledermäusen kamen weitere wütende Kreischer, als sie zugeben mussten, dass sie bei Jonathan so nicht weiterkamen.
Die Biester wechselten nun ihre Taktik, griffen nicht mehr länger mit Kernen, sondern mit ihren Mäulern und Krallen an. In der Linken immer noch den Schild und in der Rechten Nefertabis lieferte sich Jonathan einen Kampf, indem er mit dem Schild in die schwarze Wolke schlug, die aus den Fledermäusen bestand, um sie auseinanderzusprengen. Nefertabis wirbelte durch die Luft, traf aber nur selten eines der gelenkigen Tiere. Aus den Augenwinkeln sah er zu Scar und Aki hinüber, die sich ihrerseits ebenfalls einen heftigen Kampf mit den lächerlich proportionierten Tieren lieferten. Gerade zogen sich die geflügelten Kreaturen zurück um einen weiteren, plötzlichen Angriff zu starten, als Scar Aki und Jonathan durch einen der Gänge winkte. Der Kopfgeldjäger warf noch einen kurzen Blick zu den Fledermäusen hinüber, die sich in einer, nahezu perfekten Pfeilformation in die Kurve legten und wieder näher kamen. Mehr brauchte es nicht und Jonathan rannte durch die Tür, die Scar hinter ihm zuschlug.
Dumpf knallten die Bestien auf der anderen Seite der Tür gegen Holz und taten sich dabei hoffentlich auch schön weh. Jonathan warf dem Durchgang einen bösen Blick zu und rieb sich die rechte Hand, wo die winzigen Zähnchen eines der Biester ihm einen langen Kratzer gerissen hatten. Wer weiss, wie der Besitzer des Hauses seine Tiere dressiert hatte... die Dinger hatten nicht mal ausgesehen wie anständige Fledermäuse!
Als das „Mendokuse“ von Vico seine Aufmerksamkeit wieder auf den Gang lenkte, der vor ihnen lag, wurde es plötzlich heller. Wie von Geisterhand gingen dem Gang entlang immer mehr Lichter an, die einen warmen Schimmer auf die zuvor kalten Steinmauern warfen. Jonathan sah einige prächtige Wandbilder, die allesamt Männer zeigten, mit streng nach hinten gekämmten Haar und ernster Miene. Es sah aus wie die Versammelten Generationen einer alten Mafiafamilie. Fenster gab es in dem Gang keine, was zu dieser Tageszeit ohnehin unnütz gewesen wäre. Gerade wollte der Kopfgeldjäger einen Gedanken weiterspinnen, als ein beinahe unhörbares -klick- und eine leichte Erschütterung des Bodens ihn automatisch einen Sprung gegen vorne machen liess. „Wieder eine Falle!“
Der Boden, wo er gerade gestanden hatte und Aki noch immer stand, schien verschwunden zu sein. Eingeklappt innerhalb von Sekundenbruchteilen! Beinahe war die bleiche Frau aus Jonathans Sichtfeld verschwunden, als.... Vico vorstürmte und die Schwertkämpferin gerade noch rechtzeitig am Fallen hindern konnte. „Nun, nun, er hat sie bereits das zweite Mal gerettet.“, dachte Jonathan perplex, die Predigt vom jungen Fuertes an Aki überhörend. Der Waffenmeister warf einen verwirrten Blick von Aki zu Vico. Der Teufelsmensch stampfte schon wieder weiter den Gang hinunter, als wäre nichts passiert. Schulterzuckend folgte ihm Jonathan zusammen mit Aki.
Nach einen paar Momenten, die sie dem Gang entlang gingen, fiel dem Waffenmeister ein Lichtschimmer unter einer der Türen auf, die links und rechts vom Gang wegführten. Beinahe beiläufig zog er am rostigen Türknauf und mit einem sehr hohen Quietschen wurde ihm Einlass gewährt. Jonathan erstarrte sofort, als er etwas in dem Zimmer bemerkte, dass ihm sehr bekannt vorkam.
„Oi, ich glaub ich hab hier was Interessantes gefunden!“ sagte er mit schwankender Stimme in den Gang hinaus, wo Vico wahrscheinlich weiter seinem eigenen Weg folgend, weitergegangen war. Nach einem Moment des Wartens fanden sich der Teufelsmensch und die Schwertkämpferin ebenfalls im Raum ein, wo Jonathan inzwischen einige Schritte weiter an einem Tisch stand und etwas ansah.
Als die beiden näher kamen, hob der Kopfgeldjäger in ihre Richtung stumm mehrere Bilder in die Höhe. Alle hatten auf erschreckende Weise etwas gemeinsam: Sie zeigten Jonathan, Vico und Anija, während sie in Cosa Nostra herumgegangen waren. Von ihrer ehemaligen, grünhaarigen Gefährtin schienen weit mehr Bilder vorhanden zu sein, als von den beiden Männern.
 
A

Aki

Guest
Sowohl ihre eiskalten Augen, als auch die weißen, schmalen Augen des Fuchshundes schienen die Dunkelheit zu durchbohren und nach dem Ursprung ihrer bösen Vorahnung Ausschau halten zu wollen. Obwohl sie sich mental und körperlich auf einen Angriff vorbereitet hatte, war sie im ersten Moment schlicht und weg von dem Schwarm an merkwürdigen Kreaturen überwältigt. Reflexartig griff sie sich ihren kleinen Begleiter und presste ihn mit einem Arm an ihren Oberkörper, während sie sich schützend nach vorn beugte und ihn mit ihrem Körper vor den Angriff der skurrilen Geschöpfe abschirmte. Ihr Katana hielt sie zum Schutz über ihren Kopf, wobei ihre Klinge ihren Kopf so schützte, dass diese riesen Fledermäuse ihr nicht die Augen ausstechen konnten, was sie zweifelsohne unter anderem versuchten. Der kleine Yuyu zitterte wie espenlaub und wimmerte kläglich, was zwar an Lautstärke eindeutig den grellen Kreischen der Angreifer unterlag, doch war es dieses Wimmern, dass sich in das Gedächtnis der Schwertkämpferin brannte. Sie spürte die Klauen und die Zähne der Kreaturen, wie sie sich immer wieder in ihr Fleisch bohrten, der stechende Schmerz löste sie aus ihrer Ohnmacht.

Sie behielt ihre schützende Haltung ein, festigte jedoch ihren Griff und verbesserte ihren Stand etwas um ihre Klinge durch die Reihen von Angreifern gleiten zu lassen. Wirklich lebensgefährlich konnten diese kleine Bestien nicht werden, doch die junge Frau wollte nicht zulassen, dass ihr Begleiter auch nur einen Kratzer ab bekam. Ein utopisches Vorhaben, da sie sich nicht mehr lange halten konnte. Sie wusste nicht Recht wie ihr geschah, als plötzlich ein Ohrenbetäubender Brüller wieder hallte, der die lästigen kleinen Pestviecher in scheinbare Flucht schlug und sie Abstand suchen ließ. In einer gekonnten Drehung wechselte Aki sogleich ihre Kampfhaltung, der eingeschüchterte kleine Fuchshund schmiegte sich so eng wie nur möglich um ihren Nacken und versuchte sein kleines Köpfchen in ihrem Wall aus Haaren zu verdecken. Er zitterte noch immer. Auch seinem Frauchen entglitt nicht nur das Gesicht, sondern ein Schauer durchfuhr ihren schlanken Körper – diese roten Augen einer wahrlichen Bestie! Sie glaubte zu träumen und schien einen kurzen Moment vollkommen die Haltung verloren haben, ein weißer Tiger, dessen stechender Blick ihr so bekannt geworden war, verwandelte sich im Bruchteil einer Sekunde, in der ihr von einem vorbei fliegenden Fledermaus die Sicht geraubt wurde, wieder in den Miesepeter von Vico. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ebenso wie ihr Mund, allerdings waren ihre Lippen nur leicht geöffnet. Sie spürte, wie sie einen kurzen Moment bewegungsunfähig war, gebannt durch dieses Bild, dass sich fest in ihr Gedächtnis brannte. Also war auch er von einem Teufeln besessen? Warum hatte Octavia ihr nichts davon gesagt? Nicht nur, dass dieser Umstand Akis ganzes Unterfangen unglaublich erschwerte, ja fast unmöglich machte, war sie förmlich gelähmt davon, dass er sie – beschützt hatte? Er? Sie? War sie irgendwie durch eine Zeit-Raum Verschiebung in ein Paralleluniversum geraten? Es ergab alles überhaupt keinen Sinn. Es waren nur Bruchteile eine Sekunde, die Aki beinahe ihres Verstandes beraubten.

Erst als sich ihre Angreifer auf ihr scheinbar nächstes Opfer zu stürzen versuchten, kam sie wieder zu Vernunft und landete wieder in der Realität. Auch wenn ihr der Hintergedanken blieb, dass sie sich in einem schlechten Traum befand. Wie von selbst hatte sich ihr Körper aus Routine wieder zum Kampf bereit gemacht, während ihr Geist noch abwesend zu sein schien. Auch wenn ihr Blick auf den Fledermäusen hätte ruhen müssen – sie konnte sich nicht von ihrem vermeintlichen Retter los reißen. Es passte nicht in ihr Bild, es passte nicht zu ihm. Es passte nicht. Es passte einfach nicht! Der Schwarm an widerlich kauzigen Kreaturen stürzte sich an dem Teufelsmenschen vorbei und preschten scheinbar das Treppenhaus hinunter in die Eingangshalle oder was auch immer sich dort befand. Erst als er sich ihnen ruckartig zuwandte und ihr Treiben beobachtete, besann sich auch die sonst so standfest Schwertkämpferin wieder. Erst jetzt realisierte sie so langsam was geschehen war und wandte ihren Blick von dem Mann ab auf ihren eigenen Körper. Lebensgefährlich war sie nicht verletzt, doch prangten teilweise tiefe und nicht weniger schmerzhafte Schnittwunden ihre bleiche Haut. Ihr Blut sammelte sich langsam perlenförmig an der Oberfläche und hatte sich nur bei einigen Wunden bereits ihre Haut hinab gewandt. Ob unter diesen dunkelroten Fällen noch weitere feine Wunden verbargen, konnte sie noch nicht erkennen. Doch sie spürte deutlich, dass kaum eine Stelle ihres Körpers unverletzt geblieben war, abgesehen von ihrer Bauchpartie, wo sie Yuyu nach größten Mühen versucht hatte zu schützen.

Auch wenn sie es nicht sehen konnte, merkte sie, dass auch ihr Gesicht viele feine Schnittwunden, wenn auch bei weitem nicht so tief wie die an Armen und Beinen und ihrem Rücken, erlitten hatte. Besonders die linke Seite ihrer Unterlippe schien einen ordentlichen Angriff von einem dieser Dinger abbekommen haben, sie fühlte sich an, als sei sie fast schon gespalten und schmerzte deutlich am stärksten. Doch ihr blieb keine Zeit um sich auf die paar Kratzer zu konzentrieren, denn die lächerlich aussehenden Viecher, auf die sie nun zum ersten Mal wirklich einen Blick werfen konnte, waren wieder hinauf geprescht und schienen sich für den nächsten Angriff vorbereitet zu haben, der diesmal nicht nur Aki sondern auch den beiden Herren gelten sollte. Ihr kamen die jetzigen Geschehnisse eh schon wie ein Traum vor, sodass sie von ihrer merkwürdigen Angriffsweise nicht mehr überrascht war, mehr noch, sie zollte der Art und Weise keinerlei Aufmerksamkeit. Stattdessen wich sie gekonnt und so gut es ihr möglich war, den Geschossen aus, teilweise wehrte sie sie mit ihrem Katana ab. Was als Geschoss diente – auch dem bemaß sie keine Bedeutung. Sie sprang in die Luft, ließ die Klinge ihres Katana no sakura fubuki durch den Schwarm gleiten, sodass einige plumsend zu Boden fielen und stieß sich von der Wand ab, gefolgt von einem Salto, aus dem ihre Klinge gefährlich heraus stach und jede der Kreaturen, die unglücklicherweise ihren Weg kreuzten, die einen oder anderen Gliedmaßen kosteten. In dieser Verfassung war die junge Schwertkämpferin unberechenbar, sie schien in dieser Herausforderung förmlich auf zublühen. Wer weiß, ob sie nicht auch unabsichtlich einen der Herren verletzt hätte, wenn diese nicht genügend Abstand zu ihr hatten. In ihrer Bewegungsfreiheit war sie nicht bemerkenswert eingeschränkt, abgesehen von ihrer Lippe. Diesen Schmerz unterband sie jedoch so gut es ging, in dem sie ihren Mund leicht geöffnet ließ. Stattdessen schien sie der Adrenalin des Kampfes und die Endrophine, die aufgrund ihres Schmerzes ausgeschüttet wurde, denn genügend der Kerne prallten aufgrund ihres offensiven Angriffs auf ihre blasse Haut oder trafen sogar größtenteils auf die zuvor zugeführten Wunden, nur noch mehr anzutreiben und ließ sie ihre wahre Natur offenbaren, so wie Minase es einst gesagt hatte: eine Schlächterin, eine Todsünderin. Dazu geboren und bestimmt, Leben zu nehmen und zu verletzen.

Gerade setzte sie zum nächsten Angriff an, als der Ruf Vicos ihr Mark erschütterte. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie zu ihm, rief er sie etwa zu sich? Jonathan kam plötzlich hervor geschossen, ja er rief sie zu sich. Auch wenn ihr noch nicht ganz klar war warum, folgte sie den beiden Männern. Die schwere Tür knallte hinter ihr zu, der... Teufel stemmte sich dagegen und das dröhnen der Fledermäuse erklang, wie sie an die Tür schelten. Ach! Das war also der Plan gewesen. Benebelt und wieder eingefangen von der Realität, steckte sie ihr Katana zurück in die Scheide, ehe sie auf die Knie fiel. Ihr ganzer Körper schmerzte, sie zitterte leicht. Sie spürte, wie sich ihr Geist zu verflüchtigen begann – daran hindern tat sie der brennende Schmerz ihrer Lippe und das leise fiepen ihres geliebten Fuchshundes. Sie breitete leise stöhnend, nicht hörbar für ihre männlichen Begleiter, die Hände aus und forderte das junge Tier somit auf, in ihren Schoß zu kommen. Das Licht kam ihr gerade recht. Fürsorglich strich sie prüfend durch sein Fell, doch er schien unverletzt, die Blutflecken, die sein helles Fell verschmutzten, stammen scheinbar von ihr oder auch von den merkwürdigen Kreaturen, wer wusste das schon. Sie lächelte leicht vor Erleichterung, ehe ihr schwarz vor den Augen wurde. Sie fühlte sich, als würde sie den Boden unter den Füßen verlieren, bis dieser plötzlich tatsächlich verschwunden war und sie in eine tiefe Dunkelheit blickte. Sie wusste nicht wie ihr geschah, doch sie spürte, wie die Schwerkraft ihren Zoll verlangte.

Doch dann spürte sie eine starke Hand, die nach ihrer Griff und sie scheinbar mühelos wieder empor hob. Während des Falls hatte sie den kleinen Fuchshund bereits wieder reflexartig mit dem anderen Arm an sich gedrückt, bereit alles zu versuchen den Fall mit ihrem Körper ab zu dämpfen, damit dem reinen Geschöpf nichts geschah. Sie hatte ganz plötzlich wieder festen Boden unter den Füßen, ihr Blick ruhte völlig perplex auf der Hand, dessen Kraft einen roten Abdruck auf ihrer hellen Haut hinterließ. Sie sah ungläubig auf und ihre hellen Augen, die in dieser spärlichen Beleuchtung wie Kristalle zu leuchten vermochten, trafen auf die glühend roten des jungen Fuertes. Auch wenn er ihre Hand bereits wieder los gelassen hatte, spürte sie noch immer seinen festen Griff. Warum – hatte er sie gerettet?! Warum?! Es war das einzige, was ihr blassen Lippen hervorbrachten, ein heiseres: „....warum?!“ Doch anstatt eine Antwort auf ihre Frage zu erhalten, bedrohte er sie erneut. Eine vollkommen haltlose Drohung. Er glaubte doch nicht im ernst, dass sie ihn jetzt nach alle dem einfach ziehen lassen wollte? Nein, er hatte ihr Interesse geweckt. Mehr, als es für sie, geschweige denn, für ihren Auftrag, gut war. Er wandte sich wieder ab und just in diesem Moment ächzte der kleine Fuchshund auf, da Aki ihn noch immer an sich klammerte und ihm fast die Luft abschnürte. Etwas erschrocken ließ sie von ihrem kleinen Begleiter ab und er huschte Schutz suchend wieder auf ihre Schulter. Aki folgte dem jungen Fuertes schweigend, ihr Blick wich von seinem Rücken zu Jonathan, der ihm ebenfalls schweigend folgte.

Noch immer fragte sie sich, warum der rothaarige Mann ihm folgte und wer...war er überhaupt? Sein Name sagte ihr jedenfalls nichts. War auch er damit beauftragt worden ihm ans Leder zu gehen? Ihr Blick verfinsterte sich. Sie würde ihn nicht aus den Augen lassen! Wie eine eifersüchtige Geliebte, würde sie darüber wachen, dass er nicht zu viel Kontakt zu dem jungen Fuertes hatte. Wenn ihn jemand zur Strecke brachte, dann war sie es. Daran gab es gar nichts zu rütteln. Während sie Jonathan mit ihrem Blick förmlich durchbohrte, was er scheinbar gar nicht bemerkte oder gekonnt überspielte, gab es scheinbar etwas, was seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie hielt inne und legte den Kopf leicht schief, während sie ihn beobachtete, dabei war sie noch einige Schritte weiter gegangen, damit sie am nächsten an Vico stand. Als er die Tür öffnete, glitt Akis Hand sogleich zu ihrem Schwertgriff, bereit ihr Katana zu ziehen, wenn auch hier eine böse Überraschung auf sie warten sollte. Es blieb ruhig und sie traten schließlich in den neu erschlossenen Raum ein. Während Jonathan zielstrebig auf einen Tisch zusteuerte, besah sich Aki den Raum genauer, weiß der Henker, was hier noch an Fallen auf sie lauern konnte. Als sie zu dem Entschluss gekommen war, dass die Luft scheinbar rein war, ging die Wut mit ihr durch, sie trat an den Rotschopf heran und verpasste ihm eine Backpfeife die sich gewaschen hatte, für ihre Verhältnisse aber noch recht verhalten war. „Hast du sie noch alle?! Nach dem, was da draußen gerade passiert ist, stolzierst du hier einfach in einen unbekannten Raum hinein?!“ Ihre Augen funkelten. Sie schrie nicht, sie hielt ihre Stimme flach, doch das ließ sie nicht an Kraft verlieren: „Komisch das gerade DIESER Raum erleuchtet ist, nicht wahr?“ sie zischte voller Inbrunst. „Schon mal daran gedacht, dass das hier eine Falle sein könnte?“ Sie blickte ihn strafend an, ehe sie sich kopfschüttelnd von ihm abwand. Sowas idiotisches! Nachdem sie geprüft hatte, das nirgends Vorrichtungen positioniert waren, die eine Falle hätten auslösen können, öffnete sie eines der Fenster einen Spalt, durch den sich ihr kleiner Yuyu gerade so quetschen konnte. Er musste in Sicherheit sein und hier konnte sie für diese nicht mehr garantieren. Sie hob den kleinen Schisser hoch und stubste leicht mit der Nase gegen sein, ehe sie ihn durch das Fenster hinaus schickte. Er wusste, dass er sich ein sicheres Versteck suchen musste und von nun an auf die Rückkehr seines Frauchen warten musste. Wehmütig sah sie ihm in der Dunkelheit nach, ehe sie das Fenster wieder vorsichtig verschloss und ihre Stirn an das kühle Glas lehnte. Sie schloss ihre Augen und atmete kurz durch. Wer weiß, ob sie in nächster Zeit nochmal Gelegenheit dazu bekommen würde, durchzuatmen.
 
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Scar

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Was nur?! Was hatte ihn dazu getrieben?! Schlimm genug, dass er sich überhaupt um Jonathan's Wohlbefinden geschert hatte, er hatte auch noch diese dunkelhaarige Schwertkämpferin die er eigentlich noch als vermeintliche Feindin verdächtigte, gerettet. Und das auch noch zwei mal! Missmutig, vollkommen in Gedanken versunken ging der Teufelsmensch den Gang voraus, während ihm die anderen beiden wieder einmal blind folgten. Dabei versuchte Vico sich irgendwas zurecht zu legen, eine Begründung, etwas was er auf der Anklagebank sitzend seinem vorsitzenden Richter mit Namen Stolz präsentieren könnte, was seine Taten von Vorhin würde rechtfertigen können. Dann fiel es ihm ein.. Widerwillig erkannte er die Gründe, gestand sich ein, dass Jonathan ihn ja bereits schon zwei mal und Aki ein weiteres mal gerettet hatte. Aber damit konnte er nun von sich behaupten, dass er eben einfach jemand war, der seine Schulden zurück zahlte. Nicht mehr, nicht weniger. Er scherte sich nicht um diese anderen beiden... Nicht ein bisschen! Schließlich kannte er sie und sie ihn erst recht nicht.

Eigentlich verfolgte Scar während seinen Gedanken das Ziel, dem Gang immer weiter zu folgen, eben gerade aus, wie er es zu sich gesagt hatte, doch rief der rothaarige Möchtegern-Kopfgeldjäger plötzlich in den Gang hinein, dass er etwas entdeckt hätte. Hinterfragend blickte der junge Fuertes zurück und sah dabei zu, wie der Grünaugige eine Tür öffnete, hinter welcher hellauf Licht brannte.
Leicht eine Augenbraue hebend bewegte sich auch Vico ruhigen Schrittes in Richtung der geöffneten Tür, wobei er nicht darum herum kam, die sichtliche Anspannung der Schwertkämpferin zu bemerken. Was trieb diese Frau nur an? Wieso war sie hier eingedrungen, wollte sich unbedingt diesem ganzen Treiben aussetzen? Ah, ja, natürlich, sie hatte sich ja in ihn verguckt... Vonwegen...
So durchschritten dann auch der dunkelhaarige junge Mann und die weibliche Begleitung des Gespanns den erleuchteten neuen Raum. Drinnen angekommen besah sich Vico erst einmal der Situation. Er rechnete durchaus mit weiteren Fallen, doch war er wohl weit entspannter gestimmt als die anderen beiden. Das lag ganz einfach dem zu Grunde, dass er sich völlig auf seine Instinkte sowie seine Reflexe verließ, die unter anderem durch die Jahre in der Wildnis beim Stamm der Marino unglaublich geschärft worden waren. Manchmal hatte er auch das Gefühl als würde er Gefahren im Voraus wahrhaftig spüren können. Ihm fehlte lediglich noch ein Kostüm und er könnte sich als eine Art Superheld, von denen man in etlichen Kinderbüchern lesen konnte, welche zumeist von irgendwelchen Trotteln der Marine handelten, ausgeben... mit übernatürlichem Tigersinn!, der sich meldete wenn Gefahr drohte!
Leicht über den eigenen Schwachsinn des Sinnieren's über diese Thematik den Kopf schüttelnd versetzte sich der Erbe der Familie Fuertes wieder in die Gegenwart. Sofort stachen ihm die Fotografien ins Auge die Jonathan so präsentierend nach oben hielt, worauf sich das Gesicht des Tigerkönig's verzog, vor ungläubiger Wut. Er stampfte auf den Rothaarigen zu, riss ihm ein bestimmtes Foto aus der Hand und betrachtete es aus Zorn erfüllten, stechend roten Augen. An sich war es kein besonderes Bild. Es zeichnete lediglich ihn ab, kurz nach seiner Ankunft auf Cosa Nostra. Besonders war auch nicht der allgemeine Umstand, dass man ihn derart im Auge behielt, aus den Reihen der Mafia. Dennoch war da zum Einen die Tatsache, dass dieser merkwürdige Geistergreis scheinbar ein Interesse an ihm hatte, gleichzeitig zum Anderen sich jedoch der Fakt widersprach, dass die einen der Mafia behaupteten, dass man ihm kein Haar krümmen dürfte, doch er nun, hier im Haus, reichlich attackiert wurde. Das passte nicht zusammen... Aber zumindest etwas konnte Vico nun realisieren. Ben, dieser verdammte Bastard... Sein Zusammenprall mit dem Streuner in den Gassen war kein Zufall gewesen. Es bestand kein Zweifel, dass Ben... diese Ratte... ihn offensichtlich ausspioniert und all diese Fotos gemacht hatte. Wozu aber dann der Angriff auf ihn? Wie schuppen von den Haaren... Er überprüfte meinen Zustand, meine Reflexe und meine Stärke. So langsam würde es den Teufelskraftnutzer nicht mal mehr wundern, wenn es hier bereits eine ausführliche Akte über ihn gäbe, in irgendeinem Schubfach verstaut und nur so darauf wartend, dass man sie sich durchlas.
Allerdings hatte er nicht wirklich den Hang dazu, nach dieser zu suchen, trotz der eben erwähnten Wahrscheinlichkeit. Nein, er würde lieber direkt an der Quelle nach Antworten verlangen, direkt bei dem alten Narren des Hauses, das er betreten hatte. Mit eiserner Entschlossenheit ballte Vico seine Hand die das Foto hielt zur Faust, wodurch dieses fest zusammengeknüllt und anschließend einfach fallen gelassen wurde.

Dann wollte sich Scar noch einmal etwas des Raumes besinnen, doch wurde dieses Vorhaben abrupt unterbrochen, denn plötzlich... stürmte die blauäugige Schwertkämpferin auf Jonathan zu, klatschte ihm eine und führte ihm seine törichte Unvorsichtigkeit verbal vor Augen. Perplex stand Vico da, mit seicht geöffneten Mund, während er baff drein blickte und etwas blinzelte... ehe er in ungestümes Gelächter ausbrach! "Sca-haha-ha-haha-haha-ha~!!"
Er krümmte sich vor Lachen sogar etwas nach vorne, musste sich beinahe eine Träne des Amüsements aus den Augen wischen und atmete dann wieder tief ein beim Aufrichten, wobei er breit grinsend den Kopf schüttelte. Er empfand in diesem Moment sogar wahrhaftig etwas wie Sympathie gegenüber der jungen scheinbar doch recht temperamentvollen Frau. Beim genauen Nachdenken, musste Scar ihr eigentlich sogar zustimmen und ein wenig fragte er sich, warum nicht er eigentlich ihr Gesagtes angesprochen und damit dem Rothaarigen mal wieder dessen Inkompetenz vor Augen geführt hatte. Wahrscheinlich war er einfach zu abgelenkt gewesen.. Der nun herrschende Anblick war jedoch einfach zu herrlich, vor allem der Gesichtsausdruck auf der sonst so grinsenden Miene Jonathan's. Ein wenig mochte er einem in diesem Moment ja sogar leid tun... Aber natürlich nicht Scar! Dieser belustigte sich lieber daran und kostete die Situation völlig aus, bis Aki sich dann leider Kopf schüttelnd abwendete, statt das die Show weiter ging.
Leicht irritiert beobachtete der rotäugige junge Mann sie dann dabei, wie sie den komischen Fellball den sie schon die ganze Zeit über bei sich trug, aus dem Fenster ließ. Was ist das eigentlich wieder für ein Tier? Wieder so eine komische Ratte? fragte sich der Fuertes Sprössling nachdenklich und erinnerte sich dabei an die junge Ärztin und ihr merkwürdiges Tier, dass sie immer bei sich zu tragen gepflegt hatte.
In dem Punkt waren die beiden Frauen sich scheinbar wahnsinnig ähnlich. Aber vielleicht war es auch nur ein merkwürdiger Trennt der heutigen Weiber. Es war so zu sagen in Mode, sich irgend so ein Vieh zu halten und es ständig mit sich herum zu schleppen. Zumindest dachte sich das Scar im Moment... Ehe er sich dann nach hallend noch einmal das grünhaarige Mädchen ins Gedächtnis rief. Und noch immer kein wirklicher Anhaltspunkt, ob sie sich wirklich hier befindet... Ein weiterer Grund, wie er meinte, um schleunigst zum Geistergreis vorzudringen, weshalb er sich dann zur Seite wendete und einige Schritte auf eine weitere Tür, die ihm schon kurz nach dem Eintreten aufgefallen war, zu machte.

Mit einem Klackern des Türknaufs öffnete sich dann die zweite Tür, die aus dem Büro führte. Weitere mäßig gesetzte Schritte folgten und Vico stand plötzlich in einem drei mal so großem Raum. Nein, viel eher passte die Bezeichnung Saal, denn vor ihm, etwas weiter im Inneren, breitete sich eine gewaltige Esstafel aus, die jedoch gerade mal über drei Stühle verfügte. Zwei davon jeweils an den Kopfenden der Tafel und einer etwas an der Längsseite zum, vom jungen Fuertes aus gesehen, anderen Ende neben dem Edelsten der Stühle gestellt. Zur Vico's linken Seite breitete sich ein ebenso beeindruckendes mehrteiliges Fenster aus, dass am Boden anfing, fast bis zur Decke reichte und vom einem Ende des Raumes bis zum anderen führte, also etwa an die zwanzig Meter ausmachte. Die Sicht bei Tage aus diesem riesigen Glaswerk war wohl beinahe genauso schön, wie die der Nacht - ging dem jungen schwarzhaarigen Mann durch den Kopf, während er rechts an dem langen Esstisch vorbei schritt und der wunderschöne Mond, auf den man komplette Sicht hatte, das belebende Licht, das nur spärlich von den roten Vorhängen behindert wurde, in den kleinen Saal hinein warf.
Nur drei Sitze.. Scheinbar hat dieser alte Narr nur selten Besuch und wenn dann nicht einmal sehr zahlreichen. Für einen weiteren Moment sinnierte der Rotäugige noch darüber, ob der Geistergreis wohl eine Gattin hatte und dieser der einzige Sitz an der Längsseite des Tisches gehörte... da erstarrte er plötzlich, wie zur Salzsäule! Ihm lief von einer Sekunde zur anderen ein merkwürdiger Schauer über den Rücken. Wie in Zeitlupe riss er sich herum und wich dann plötzlich nach hinten gebeugt zurück, während der weiße glänzende Schimmer einer Klinge über sein Gesicht, damit über die gebannten roten Augen hinweg sauste und dabei auch noch ein Teil einer schwarzen Strähne abschnitt. Er war es!
"Weißhaariger Bastard!" fluchte Scar, woraufhin er geschickt mit dem Bein zu einem Tritt ausholte und den Attentäter so zu einem Rücksetzen zwang, wodurch dieser nun auf den Esstisch sprang.
Stechend rote Augen blickten daraufhin in emotionslos wirkende dunkelblaue.
Ein angespannter Moment der Stille zog in den Saal, während Scar's Miene immer finsterer wurde, vor Zorn. Wie er das eben Geschehene verhasste. Beinahe hätte es ihn erwischt gehabt! Augenblicklich blendeten sich die Bilder beim Tigerkönig ein, wie dieser weißhaarige Killer noch vor wenigen Stunden die Mafiosi auf dem Anwesen seiner Familie abgeschlachtet hatte. Und das auch noch mit nahezu schierer Mühelosigkeit und kaum zu verfolgendem Angriffsmuster.
Dieser Typ war wahrhaftig ein professioneller Assassine, den er keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen durfte.

Die Hand Vico's spannte sich bereits. Er war durch und durch bereit, direkt zu reagieren, einen Angriff abzuwehren und gleich darauf einen eigenen folgen zu lassen. Selbstbewusst war er sich sicher, dass, wenn er den Auftragsmörder nur einmal mit seinem Snake Bite zu packen bekommen würde, er ihn direkt erledigen könnte, denn die Geschwindigkeit des Weißhaarigen war die größte und eigentliche Gefahr, nicht aber etwa dessen Klingen...
Sondern die einfach nur blitzschnellen Bewegungen die dieser Kerl an den Tag legte und mit denen er nun erneut hervor preschte, gezielt auf Scar zu, mit seinen zum Hieb ausgeholten Klingen! Der Teufelsmensch seinerseits entgegnete entschlossen dem Angriff und hatte vor die Arme des Attentäters mit seinem Griff abzufangen. Erneut wie in verlangsamten Bildern glitten die Bewegungen aufeinander zu, bis plötzlich etwas an geschnellt kam und die beiden vermeintlichen Kontrahenten unter dem Geräusch von aufeinander treffenden Klingen unterbrochen wurden...
 
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Rin hatte also versagt...
Der Gedanke war nicht mehr als ein lästiger Hauch von Wut und Enttäuschung, der in Kane's Kopf herumschwirrte. Er hockte hier, auf einem winzig kleinen Absatz über einer Tür und grübelte darüber nach, ob er Vico nicht doch unterschätzt hatte. Aber nein! Dieser Abkömmling musste durch pures Glück oder dem Moment der Überraschung Rin überwältigt haben. Und nun lag es an ihm, diesen lästigen Abkömmling der Familie Fuertes aus dem Weg zu schaffen, zum Schutze Sir Tepes.
Schon vernahm sein geschärftes Gehör leise Schritte in dem Raum, der hinter der Tür lag, über der er sich befand. Vor Kane erstreckte sich derweil ein riesiger Saal, in dessen Mitte sich ein langer Tisch befand. Die, vielleicht drei?, Personen, welche nun durch die Tür in den Saal treten würden, hätten in diesem Moment ihren eigenen Schicksalsfaden abgetrennt. „Lästige Insekten“, dachte der Weißhaarige, während seine Beinmuskeln sich spannten. Insekten, die zertreten werden mussten, da sie sonst wachsen würden. Oh ja, das würden sie bestimmt. Aber Kane's Herr würde das nicht zulassen...
In diesem Augenblick wurde die Holztür unter ihm geöffnet und langsam trat einer der drei Personen aus dem Raum dahinter hervor. Jonathan und Vico waren dem Attentäter durchaus bekannt... immerhin pflegte er sich über seine Opfer zu informieren. Jeder gute Mörder tat das. Jedoch... die bleiche Frau, welche hinter den beiden Männern her geschritten war... sie kam Kane zwar bekannt vor, doch trotzdem meinte er sie dieser Nacht zum ersten Mal gesehen zu haben. Sie war jedoch wohl eher unwichtig... Lediglich ein weiterer Parasit, der störte und ausradiert werden musste.
Als Vico derweil einige weitere Schritte in die Halle vorgedrungen war, sah Kane seinen Augenblick gekommen. Im Bruchteil einer Sekunde hatte er sich abgestossen, war unhörbar auf dem Boden, etwa eineinhalb Meter hinter Vico gelandet und vollzog den tödlichen Schlag... doch der Bastard konnte ausweichen! Nur einige abgeschnittene schwarze Haarsträhnen segelten durch die Luft. Ein Hinweis darauf, wie knapp der junge Fuertes seinem Ende entkommen war. Gleich darauf sprang Kane leichtfüssig zurück, wich einem Tritt aus und landete auf dem Tisch, wo er einen Kerzenständer um nur wenige Zentimeter verfehlte. Für einen Moment verharrten beide Männer in ihren Bewegungen und sahen sich an. Kane hatte seine Verwunderung über seines Gegners Ausweichmanöver überwunden und sah kühl auf den Erben der Fuertes herunter. „Nur ein Insekt“, dachte er in aller Seelenruhe erneut, während seine Muskeln sich wieder spannten. Dann fegte er wieder vom Tisch, direkt auf seinen Gegenüber zu! Die Klingen zu beiden Seiten erhoben - zum finalen Schlag kam er beinahe unnatürlich langsam näher zu seinem Ziel. Fast schon war es getan, als.... ein lautes Klingen von Metall auf Metall erklang und seine Katare zurückgeworfen wurden. "Wer....!"

Derweil in der Eingangshalle...
Die dröhnenden Kopfschmerzen, die sowohl ihren Körper, als auch ihre Gedanken noch immer lähmten, ließen nur langsam nach. Nach einer gefühlten Ewigkeit, gelang es ihr immerhin ihre Augen zu öffnen und ihren Blick ein Stück des Treppenhauses und des Flures hinunter gleiten zu lassen, so weit wie es sich ihr Schmerz im Moment erlaubte sich zu bewegen. Viel von ihrer Umgebung erkennen konnte sie nicht, sie sah alles noch verschwommen, wie durch ein Milchglas. Seufzend ließ sie sich wieder zurück fallen und atmete tief ein und aus, während sich ihre Augen schlossen. Ihre Hand wanderte wie von selbst zum Ursprung ihres Übels, ihrem Magen. Doch auf dem Weg dahin berührten ihre Finger etwas pelziges, weiches. Tatsächlich spürte sie, dass jemand oder etwas auf ihrem Schoß ruhte. Sie riss die Augen wieder auf und kniff eben diese zusammen, damit sich ihr Blickfeld endlich wieder klärte. Zwei riesige gelbe Glubschaugen stachen ihr förmlich entgegen. Auf ihrem Schoß saß doch allen ernstes eins von diesen widerlichen Viechern, eines seiner grässlichen Hausviecher! Es saß rotz frech da, den Kopf leicht schief gelegt, die gelben Glubschaugen stierten ihr entgegen. Und dann auch noch dieses eine, leise, den ohne hin überspannten Bogen zum reißen bringende: „Agi?“ Auch wenn der Schmerz noch lange nicht verflogen war, gab ihr die Wut und Empörung neue Kraft. Wie konnte dieser Abschaum ihre wunderschöne, reine Pfirsichhaut berühren?! Diese widerwärtige kleine Ding ruhte auf ihr?! Auf ihr, Rin! Mit einem genau gezielten Schlag, wenn auch mit, durch die Wut bedingt, zu viel Gewalt, gestattete sie der Mutation zwischen Maus und irgendwas an anderem einen Gratisflug die Treppen hinunter. Das trottelige Tierchen polterte auch prompt die einzelnen Stufen hinunter. Stufe für Stufe war immer wieder ein leises abgestocktes „Agi“ zu vernehmen. Währenddessen erhob sich die junge Frau langsam wieder, dabei tastete sie sich die Wand hinauf, ihr Kreislauf war noch immer etwas durcheinander. Sie keuchte, ihren Arm fest um ihren schmerzenden Bauch geschlungen. Sie sah die Verwüstung, konnte es jedoch nicht glauben. Mit einer grazilen Handbewegung strich sie ihr kastanienbraunes Haar zurück, ehe ihr Blick auf den Krater fiel, den sie bei ihrem Aufprall an der Wand hinterlassen hatte. Ihre hasserfüllten Augen weiteten sich, während die Spitzen ihrer feingliedrigen Finger über die Risse glitten. Langsam erinnerte sie sich wieder, nur Recht glauben konnte sie es nicht. Diese weiße Bestie mit den stechend roten Augen, die einfach ihrem Gift getrotzt hatte und sich ihr entgegen gestellt hatte – mehr noch! Ihr Magen verkrampfte sich, ihre Augen wurden wieder schmal und verfärbten sich zu einem tiefen braun, dass schon fast schwarz schien. Dieser Kerl hatte...!! Er hatte sie - sie! - ausschalten können! Fassungslos riss sie ihren Arm runter und betrachtete ihre Magengegend, noch immer war der Abdruck seiner gewaltigen Pranke auf ihrem sonst makellosen Bauch zu erkennen. Ein Wutschrei entfuhr ihr, wobei ihre Stimme einen widerlich hohen Ton erreichte, der selbst die Fledermäuse sich schütteln ließ. „Agiiii“
Das würde er ihr büßen! Sie ballte ihre Hand zur Faust und schlug noch einmal gegen die Wand, mitten hinein in den Krater, ehe sie sich herum drehte und so tat, als sei nichts geschehen. Das heißt, sie war um ihr Bestes bemüht, sich nichts anmerken zu lassen. In Gedanken verfluchte sie diese Bestie und legte sich einen Plan zurecht, wie ihre Rache aussehen würde. So mein Lieber...! Dir hat meine kleine Giftwolke also nichts ausgemacht, hm? Mal sehen wie du mit meiner nächsten Überraschung zurecht kommst...! Ein selbstgefälliges Grinsen, dass Böses erahnen ließ, schlich sich auf ihre Lippen, die jedoch verdeckt wurden, durch ihre Maske. Sie trat die Treppen hinab, unten angekommen versetzte sie der Fledermaus, die sich gerade wieder aufgerappelt hatte und noch torkelnd vor den Treppenansatz hin und her schritt, einen weiteren Tritt, sodass diese begleitet von einem jämmerlichen „Agiiiiii“ quer durch die Eingangshalle flog und schließlich in der Dunkelheit der Nacht verschwand.
Rin hielt sich nicht damit auf den Verbleib dieses unnützen Viechs in Erfahrung zu bringen, sondern bog zielsicher in der Eingangshalle rechts ab. In Gedanken verfeinerte sie voller Vorfreude ihren Racheplan, während sie schnellen und zugleich lautlosen Schrittes den Gang hinunter eilte und erst kurz vorm Ende dieses in einer kleinen Einbuchtung durch eine Tür verschwand. Trittfest schritt sie sicher eine gewandte Treppe hinunter, ein wirklicher Geniestreich, denn es herrschte tiefste Finsternis. Die nächste Dosis... Tigermann, wird dich erledigen. Da werden dir auch deine Teufelskräfte nicht mehr weiterhelfen können. Aus lauter Vorfreude konnte sie sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Nicht bei meiner Geheimwaffe! Es näherte sich das Ende der Treppe, dass erschreckend hell beleuchtet war, sodass bereits jetzt einige Lichtstrahlen ihre Haut kitzelten. Sie grinste siegessicher, musste jedoch selbst einen Moment die Augen zusammen kneifen, da sie fast von dem hier unten herrschenden Licht geblendet worden wäre. Zur Sicherheit schirmte sie sich die Augen mit ihrer Hand ab, doch es tat kaum Not, denn diese gewöhnten sich schnell an die Lichtverhältnisse. Sie strich noch einmal ihr Haar zurück und schritt dann zielsicher durch einen der zahlreichen Gänge, die durch das Gewächshaus führten und erreichte schließlich ihr kleines Labor in der Mitte des gigantischen, Paradies ähnlichen Ortes. Von hier aus war man von Pflanzen jeglicher Art umgeben. Einige Momente später braute die Attentäterin bereits fleißig vor sich hin, in Gedanken bei ihrem Feldzug, dabei hatte sie jedoch alle Sinne geschärft. Eine Frau in ihrer Position konnte es sich schließlich nicht leisten unvorsichtig zu sein oder die Blöße zu geben. Als ihr zu ihrem Werk nur noch eine wichtige Zutat von der ihr so geschätzen, aber deswegen nicht unbedingt besser behandelten Piranhaia fehlte, ließ sie ihr Gebräu kurz ruhen um eben diese aufzusuchen und sich die Zutaten zu besorgen. Sie beeilte sich, da sie es nicht verpassen wollte ihn, diese Bestie in der Gestalt eines Mannes, eigenhändig umzubringen und suchte die Pflanze auf doch – sie war nicht an ihrem Platz?! „Wo zum...?!“ und da spürte sie es, diesen verräterischen Luftzug...

Zur selben Zeit im Hinterhof des Anwesen Sir Tepes'...
"VOIIIIIIIIIIII!!" brüllte Zetus, während sein rechter Fuß im heftigen Tempo immer wieder auf den Boden trampelte und er mit verschränkten Armen ungeduldig auf das Anwesen Sir Tepes blickte. "Z...Ze-Zetus-san, bitte.. N-nicht so laut, sonst hören die Eindringlinge uns noch!" - "Teme!! Willst du mir etwa vorschreiben, wie ich zu reden habe?!" fuhr der silberhaarige junge Mann den sichtlich eingeschüchterten brillentragenden Mafiosi an. "N-n-nein n-natürlich nicht! Nur, Sir Tepes hat strikte Anweisungen gegeben, dass wir uns gesammelt und ruhig im Hinterhof aufhalten sollen!" Die pulsierenden Äderchin auf der Stirn des scheinbaren Gruppenanführers wurden immer deutlicher. "Pah!! Während Rin und diese Flasche Kane dort drinnen ihren Spass haben... Tolle Anweisung." Fast schon schmollend wendete sich der selbst ernannte Zuperbia ab und trat mit einem Mal einen Stein so fest, dass dieser im hohen Bogen in ein Fenster des Anwesens schlug und auch dort drinnen mindestens, dem Lärm zu urteilen, noch eine Vase mit umriss. "Wahh! Zetus-san!" klagte der Untergebene erneut, bis plötzlich... "Taihen dana!! Taihen dana!! Zetus-taichou!! Zetus-taichou!!" ein weiterer Mafiosi in heller Aufruhr und Panik lauthals rufend angerannt kam, während der stets sich um Ruhe bemühende Anzuträger dadurch deprimiert den Kopf hängen ließ...
"Nanda omae?!" Heftig atmend musste der aufgeschreckte Mafiosi erst einmal nach Luft ringen. "Der Eindringling ist nicht allein... *hechel* Er hat nicht nur diesen merkwürdigen Stachelkopf bei sich, sondern... *hechel* Die beiden werden auch noch von einer Schwertkämpferin begleitet, die auch recht stark zu sein scheint!!" Dann wurde es auf einmal komplett still, im Hinterhof. Zetus starrte den Berichterstatter gebannt an. Das konnte-Das musste! seine Chance sein! Und dann plötzlich stürmte er los und schrie dabei: "YOSH!! IKIMASHOU!!" Während seine ganze Truppe an Mafiosis ermahnend und schockiert ihm ein zum Dableiben aufforderndes "Zetus-san!!" hinter her brüllten und ihm direkt nach rannten.
 
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Livy

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Noch… ein wenig… komm schon…
Dünne Härchen schrammten an Metall entlang, krochen in eine zerkratzte Vertiefung, bohrten sich hinein und drückten gegen Scharniere. Sie stemmten sich mit aller Kraft gegen den eisernen Widerstand, pressten so stark es ging, doch die Schwerkraft zerrte unentwegt an der langen, grünen Ranke, die sich mühsam durchbog, damit die Wurzeln an ihrem Ende das Schloss am Rande des hölzernen Prangers erreichen konnten. Während Kopf und Hände schlaff und hilflos aus den Öffnungen des Instruments hingen, waren die Beine der Pflanze lediglich mit einem dicken Tau aneinandergefesselt. Dafür wurde jedes der fünf Mäuler durch ein strapazierfähiges Gummi geschlossen gehalten, weshalb sich lediglich die Wurzeln als letztes Gliedmaß, sowie die Hauptranke als Ganzes bewegen konnte. Je länger Livy jedoch seinen Rücken durchgebogen hielt, desto stärker loderten die unsichtbaren Flammen, die seine Glieder entzündet hatten, und desto schneller schwand ihm die Kraft. Die zwei Wochen, die er mittlerweile die „Gastfreundschaft“ des Geistergreises genießen durfte, hatten bereits so tiefe Spuren hinterlassen, dass Livy es pro Stunde nur einige Minuten schaffte, seinen Körper in die richtige Position zu bringen – danach glitt er erschöpft zurück zur Erde.
Heute war jedoch ein besonderer Tag, und zwar nicht nur, weil die Villa des Alten von einem Haufen ziemlich aufdringlicher Gäste heimgesucht wurde, die sich nicht um den Lärm scherten, den ihre Eskapaden durch das Gemäuer jagten. Zum ersten Mal während seiner gesamten Gefangenschaft spürte Livy, wie die kleinen Metallteile des Vorhängeschlosses ein kleines Stückchen nachgaben.
Jetzt, ja… noch… noch ein Stück..!
Der Körper des Pflanzenmannes erzitterte. Kraftlos versuchte er, das Scharnier aufzudrücken, doch sein Fleisch kapitulierte und fiel bewegungslos zurück auf den steinernen Boden seiner kleinen Zelle. Vor seinen Augen verdunkelte sich die schwarze Zelle, in der Livy nun langsam in Ohnmacht fiel. Hier hatte man ihn eingesperrt, hier hielt man ihn als Versuchsobjekt und Giftspender, das hier war sein Zuhause seit dem Tag, an dem der grüne Schatten von Cosa Nostra eingefangen worden war.

Vierzehn Tage zuvor… [Fortsetzung der Schreibprobe]
„Monsieur DeVille?“
Überrascht wandte sich Livy von der Uhr ab. Seine Augen trafen das aufgeblähte Gesicht eines der Schläger von Marco, dessen Nase noch immer von einem Gefecht zwischen den beiden, das immerhin schon zwei Wochen zurücklag, deutlich eingedellt war. Die Arme vor der Brust verschränkt, das Weinglas in der linken Hand schwenkend, versuchte Livy so souverän wie möglich zu wirken.
„Ja?“
„Meister Angieli will mit ihnen reden.“
Verwundert schaute Livy hinüber zu Marco. Er entdeckte, dass der Gastgeber gemeinsam mit seinem Gesprächspartner zu ihm hinüber sah. Ein kalter Schauer lief dem Pflanzenmann über den grünen Rücken.
„Ja. Ja, ich werde gleich zu ihm gehen, danke.“
Anstatt sich zurückzuziehen, blieb der bullige Muskelprotz an Ort und Stelle stehen. So dringend ist es also, wie? Geschwind ließ Livy seinen Blick durch den Raum schweifen. Die wenigen Menschen, die sich zu solch später Stunde noch im Saal aufhielten, gehörten scheinbar ausnahmslos zu der Darius- oder zu Marcos eigener Familie. Kein gutes Zeichen.
In diesem Moment schlug es zwölf. Der volle Ton des Glockenschlags ließ einige leere Gläser, die sich neben Livy auf einem niedrigen Tischchen befanden, vibrieren. Der Teufelsmensch leerte sein halbleeres Glas in einem Zug, stellte es auf ebenjenen Tisch und marschierte dann zielstrebig auf Marco und Gustav zu.
Was für eine Nacht… herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Livy.
Bei den beiden Männern angekommen verbeugte sich Livy knapp und schaute ihnen dann fest in die Augen. Marco wie Gustav waren Vollblut-Mafioso: Sie konnten Angst auf einen Kilometer Entfernung riechen. Zwar wurde eine gewisse Unterwürfigkeit von dem Charakter Livio DeVille erwartet, doch die Gesetzte der unterweltlichen Hierarchie schrieben niemandem vor, Ranghöheren nicht furchtlos gegenüberzutreten. Außerdem wollte das Monster hinter der Maske zwei kümmerlichen Menschen nicht die Genugtuung gönnen, auf ihn herabschauen zu können. Mit sicherer Stimme fragte Livy schließlich:
„Was kann ich für sie tun, meine Herren?“
Die Mafiosi tauschten einen Blick, dann lächelten sie ihren Gast selbstzufrieden an. Bernario machte als erster den Mund auf: „Herr DeVille, es gibt da einige… nun, sagen wir, offene Fragen bezüglich ihrer Herkunft.“
Livy schaltete sofort – seine Herkunft? Also hatte man doch Nachforschungen zu seiner Vergangenheit angestellt… kein Wunder, in den letzten Tagen hatte er sich auf zu vielen Festen gezeigt. Sicherlich hatten sich die Fragen bezüglich des grünhaarigen Jünglings zu stark gehäuft. Ohne Zeit zu verlieren, hob der Pflanzenmann zu seiner Antwort an: „Mister Bernario, falls es um den Aufenthaltsort meines verehrten Vaters gehen sollte, so kann ich ihnen…“
Gustav fiel dem Teufelsmenschen hastig ins Wort. Mit scharfer Stimme fuhr er fort: „Nicht, dass sie mich falsch verstehen, ihre Familiengeschichte ist es nicht, die uns interessiert. Es geht um ihre Zeit hier auf Cosa Nostra, und wann sie zu uns gekommen sind.“
Seine gelben Augen weiteten sich, als Livy langsam zu verstehen glaubte. Also doch…
Noch bevor Gustav fortfuhr, wusste der Pflanzenmann, was folgen würde. „Ihnen sind, soweit ich die Berichte meiner Mitarbeiter richtig verstanden habe, bereits die Gerüchte bekannt, die in letzter Zeit über einen merkwürdigen, grünen Schatten die Runde machen, der sich in alle unsere Angelegenheiten einmischt?“ Als Antwort nickte Livy knapp. Seine Lippen waren zu fest aufeinandergepresst, als dass er auch nur ein Wort hätte herausbringen können. Gustavs Lächeln verbreiterte sich. „Sehr schön… nun, mit ihrer Erlaubnis würde ich sie gern in eines der hiesigen Nebenzimmer bringen lassen, die uns Mister Angeli freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Unser Unternehmen führt nämlich intensive Ermittlungen zu diesem Thema durch, zu denen auch die Pflicht gehört, mögliche… Zeugen zu befragen. Da sie sich ebenso für diesen Störenfried zu interessieren scheinen machen wir uns große Hoffnungen bezüglich der Informationen, mit der sie unsere Suche möglicherweise unterstützen können.“
Noch immer sah Livy Gustav unvermittelt an, doch wurde sein Blut längst nicht mehr so selten wie noch vor einigen Minuten durch seine Adern gepumpt. Sein Herzschlag hatte sich beschleunigt, seine Muskeln waren angespannt. Verkrampft deutete Livy eine weitere Verbeugung an, dann warf er beim Erheben einen kurzen Blick auf Marco, dessen Grinsen mittlerweile der Fratze einer der Masken glich, wie man sie auf den beliebten Kostümbällen trug. Gustav lächelte ebenso, doch strahlte er eine wissende Überheblichkeit aus, die Livys Hals wie eine Schlinge umfing und zuschnürte.
Und wahrscheinlich wird genau das auch passieren… sie wissen mittlerweile wer – oder besser was – ich bin, und werden ein Exempel statuieren. „Wer sich mit der Mafia anlegt hat mit nicht weniger als dem Tod zu rechnen“… Das weiß zwar jeder, doch eine im Wind baumelnde Leiche sagt mehr als tausend Worte.
„Wenn ihr Bruno nun bitte folgen wollt?“
Hastig wandte sich um, nur um sich einem Berg von einem Schläger gegenüberzusehen. Der Leibwächter namens Bruno war mindestens zwei Meter hoch, und sicherlich fast genauso breit. Eine zum Zerreißen gespannte Anzugjacke verhüllte Muskeln, die ihrerseits ebenso Muskeln hatten. Selbst das aufgeschwemmte Gesicht erinnerte dank einiger heller Narben nicht an das eines hirnlosen Klopses, sondern eines kampferprobten Schlägers.
Nach außen hin ruhig wandte sich Livy noch einmal den beiden Männern zu, deutete eine knappe Verbeugung an, und antwortete standesgemäß: „Ich werde tun, was in meiner Macht steht. Meine Herren.“ Weder Marco noch Gustav sagten ein Wort, während der Pflanzenmann sich zum Gehen wandte. Direkt an seiner Seite marschierte Bruno, der ein waches Auge auf seinen Schützling warf. Sie gingen quer durch den Raum zu einer Tür an der hinteren Seite, die im Schatten einiger Säulen verborgen war. Durch ein großes Fenster fiel sanftes, silbernes Licht auf das Portal, das ansonsten kaum von der Innenbeleuchtung erhellt wurde, derart abseits lag das Verhörzimmer.
Während sich die beiden der Pforte näherten überschlugen sich Livys Gedanken. War er erstmal in diesem Raum, so gäbe es kein Entkommen mehr und er würde mit Haut und Haaren diesen kümmerlichen Menschenhunden gehören. Er musste unbedingt die letzten Sekunden Freiheit nutzen, um sich aus dieser Lage herauszubringen, doch wie?
Eine Ablenkung, ein Täuschungsmanöver, irgendwas… ich könnte einen Fall vortäuschen? Nein, er würde mir aufhelfen und mich in der Hand haben… Spucke in die Augen? Das Gift würde einige Zeit brennen und ihn verwirren, er würde um sich schlagen… gut, besser nicht. Ein Bein stellen? Zu einfach. Ihn mit einer Ranke… nein, nicht in Menschengestalt. Es bleibt mir aber nichts anderes übrig als eine Wandlung, doch in dem Augenblick wird er mich einfach packen…
Zwei Schritte, dann waren sie an der Tür angekommen und Bruno befahl seinem deutlich kleineren Begleiter, sie zu öffnen. Livy näherte sich dem Holz, das nach innen aufschwingen und dadurch sein Schicksal besiegeln würde. Zaghaft legte der Pflanzenmann seine behandschuhten Finger auf das kühle Metall, drückte… und hielt inne. Die Tür war verschlossen – oder zumindest sollte es so wirken. Livy rüttelte einige Male sporadisch daran, immer darauf bedacht, das Portal unter keinen Umständen auch nur einen Spalt breit zu öffnen. Er konnte spüren, wie seine Hände zitterten, doch als er sich schließlich seinem Bewacher zuwandte schien dieser nichts bemerkt zu haben. „Kann es sein, dass man für dieses Zimmer hier einen Schlüssel braucht? Die Tür lässt sich nicht öffnen.“ Brunos Gesichtszüge zuckten nicht einmal. Wort los trat er vor Livy an die Tür, beugte sich nach vorn, und griff nach der Klinke.
Bruno drückte. Die Tür glitt auf, seine Hand und sein Oberkörper folgten, er beugte sich leicht nach vorn. Ein Tritt in die Kniekehle reichte, um den Riesen zum Schwanken zu bringen. In der Sekunde, in der der Schläger sie Gegenwehr seines Schützlingsbemerkte, war dieser bereits deutlich angewachsen. Dornenbesetzte Ranken schlangen sich blitzschnell um sein Bein, zogen es zurück, und brachten den Mann endgültig zu Fall. So rasch wie möglich wandte sich Livy um, spurtete zum großen Fenster in der Nähe, und warf sich mit aller Kraft dagegen. Glas splitterte, sein massiger Körper flog auf Kosten unzähliger kleiner Schnitte in die Freiheit. Im Flug in seine Pflanzengestalt wechselnd fand sich Livy auf dem Vorhof des Anwesens wieder. Etwas mehr als hundert Meter trennten ihn von der Außenmauer – hatte er diese überwunden würde er in den verwinkelten Gassen der Stadt ohne weiteres Schutz finden. Mit dieser Aussicht vor Augen hetzte Livy los, spurtete über feuchtes Gras und zertrampelte ein mühsam angelegtes Blumenbeet. Seine dünnen Glieder ließen ihn geradezu in Richtung Freiheit fliegen. Schreie ertönten hinter ihm, „Fasst ihn!“, „Wachen!“, „Verdammter..!“, doch die zurückzulegende Entfernung nahm unentwegt ab, och siebzig Meter, fünfzig, dreißig…
Plötzlich durchzuckte Livys linker Fuß ein heftiger Schmerz. Die Pflanze kam ins Straucheln, knallte zu Boden und rutschte voran. Sie wollte sich wieder erheben, doch ein Pfeil nagelte das Maul ihres rechten Arms an den feuchten Boden. Einen Augenblick später legte sich ein Schatten auf seine schlanke Gestalt, und Livy hob den Blick. Obwohl der Mund der Frau, die in einer roten Rüstung gehüllt über ihm stand und auf ihn herabsah, von einer Maske bedeckt wurde, konnte man an ihren Augendeutlich sehen, dass sie lächelte. Dumpf drang ihre Stimme an sein Ohr.
„Tepes wird sehr zufrieden sein.“

Ein gewaltiges Krachen ließ plötzlich das Gebäude erzittern und befreite Livy von seiner kurzzeitigen Bewusstlosigkeit. Verwirrt zuckte sein Kopf hin und her, für einen kurzen Augenblick wusste er nicht, wo er war. Dann erblickte er die kahlen Wände, die schwere Eichentür und das abgewetzte Holz, das ihn an Ort und Stelle hielt – und sämtliche Erinnerungen waren zurück.
Livy seufzte. Mit geschlossenen Augen, den Kopf müde hängen lassend, versuchte er mühsam, seinen Wurzelschwanz zu bewegen. Der Großteil des Straußes gehorchte ihm prompt, allerdings nicht ohne eine heiße Welle stechenden Schmerzes durch seinen Körper zu jagen. Jede einzelne Bewegung war eine Qual, doch war jetzt nicht die Zeit, um in Selbstmitleid zu zerfließen. Diese gab es für Livy ohnehin niemals.
Der Tod soll mich holen, bevor ich wie ein kraftloser Knochensack hier herumhänge und Trübsal blase..!
Trotzdem konnte sich Livy ein Ächzen nicht verkneifen, als er seine Hauptranke anspannte, sie zur Seite schwenkte und in Position brachte. Seine zusammengebundenen Beine lösten sich vom Boden und erhoben sich zittern in die Luft. Braune Stränge streckten sich gierig nach dem eisernen Schloss aus, doch dauerte es eine Weile, bis Livy die Vertiefung außerhalb seines Sichtfeldes erneut gefunden hat. Dann stellte sich allerdings eine Routine ein, die der Pflanzenmensch mehr als Leid war: Sämtliche seiner Härchen vergruben sich im Schlüsselloch und begannen, krampfhaft gegen den Mechanismus zu drücken. In Schüben versuchte Livy immer wieder alle ihm verbliebene Kraft zu entfesseln, doch das Schloss wollte nicht klicken. Der erste Vorstoß wurde abgewehrt, das erste Nachsetzen ebenso. Beim dritten Versuch glaubte Livy zu spüren, wie sich ein Scharnier langsam bewegte, doch ihm fehlte die Energie, seine Bewegung aufrecht zu erhalten.
Es fehlte nicht mehr viel, und seine Glieder würden erneut aufgeben – doch in diesem Moment ertönte erneut lauter Kampfeslärm weit jenseits der Grenzen seiner Zelle. Was zur Hölle machte er eigentlich? Da draußen sorgten das erste Mal in zwei Wochen irgendwelche Hohlköpfe für eine vernünftige Ablenkung, und er strengte sich nicht einmal ein kleines bisschen mehr an als sonst? Dabei war das hier wohl seine beste Möglichkeit des gesamten Monats! Nutzte er diese Chance nicht würde er sich noch unzählige Male von dieser widerlichen brünetten Menschenfrau anfassen und das Gift extrahieren lassen müssen.
Verachtung loderte in ihm auf, als er an das verhüllte Gesicht seiner Häscherin dachte. Die zierliche Frau, der Menschenmänner wohl liebend gern folgten, die ihn festgesetzt und in dieses Loch gesteckt hatte, die mit verhüllten Fingern seine Mäuler abgetastet und seinen Narben das Lockgift gestohlen hatte… das Gefühl dieser fremden Gliedmaßen im eigenen Maul war nach Menschenstandards wohl am besten mit einem Kuss zu vergleichen – einem Kuss, der einem gewaltsam von jemandem auf die Lippen gepresst wurde, den man zutiefst verabscheute.
Zornig gruben sich die Härchen seiner Wurzeln wieder in die Innereien des Vorhängeschlosses hinein. Mit einem gewaltigen Kraftakt presste Livy so stark er konnte – jeder Muskel seines Körpers war angespannt, jede Unze Energie wurde in dieses eine Drücken gesteckt. Metall kratzte über Metall, und dann, mit einem ganz leisen Klicken, verschwand jeglicher Widerstand einfach so. Kaum hatte Livy begriffen, dass er es endlich geschafft hatte, begann er, mit seinen Wurzeln nervös an dem Schloss zu nesteln, um es aus der Halterung des Prangers zu lösen. Mithilfe einiger gesalzener Flüche konnte er das Metallteil schließlich gegen die Zellenwand schleudern, wo es scheppernd zu Boden fiel. Gleichzeitig krachte das obere Teil des Prangers nach oben, nur um von der Schwerkraft wieder nach unten gerissen zu werden. Wild warf Livy seine Arme und seinen Kopf in die Luft, einfach um die wieder gewonnene Freiheit für einen kurzen Moment ganz auszukosten. Nach diesem kleinen Ausbruch streifte er sich blitzschnell mit den Wurzeln die Gummis von Händen und dem Hauptmaul und zerbiss die Taue, die seine Beine gefesselt hielten, mit Leichtigkeit. Er war wieder frei, und dieser Gedanke jagte ungeahnte Kräfte durch seinen eigentlich erschöpften Körper. Schnurstracks erhob er sich in Hybridform und wechselte schließlich in seine menschliche Gestalt, die er sowohl als auch ganze zwei Wochen nicht hatte spüren dürfen. Als sich seine nackten Finger um die schwere, gusseiserne Klinke seiner Zellentür schlossen, genoss er die erfrischende Kälte des Metalls. Dann riss er die Tür jedoch mit einem kräftigen Zug auf, tappte durch das Portal, und schloss es hinter sich mit einem Knall – wobei er sämtliche Demütigungen des letzten Tages mit wegsperrte. Er war wieder frei, was geschehen war, war Vergangenheit, und die hatte in der Gegenwart keinen Platz.
Mit einem selbstzufriedenen Lächeln blickte sich Livy deshalb in dem neuen Raum um. Auf zahlreichen Tischen, die von schummrigen Lampen erhellt wurden, standen neben Glaskolben und -flaschen unzählige Töpfe und Kästen, aus denen die Köpfe der unterschiedlichsten Pflanzen hervorlugten. In einer Ecke des Raumes, die seiner Zellentür am nächsten Stand, erspähte Livy einen großen Sack Düngemittel. Wenige Augenblicke später war dieser einst fast volle Beutel nur noch zur Hälfte ausgelastet. Den letzten Rest Braun von den Lippen leckend schlenderte Livy zu einer Gieskanne in der Nähe herüber, stürzte das abgestandene Wasser in einem Zug herunter und genoss das warme Gefühl der Kraft, das in seinem Bauch aufflackerte wie ein schwaches Lagerfeuer, in das man trockenen Reisig warf. Mit einer lockeren Bewegung riss er schließlich ein schmutziges Tuch von einem Stuhl, das vermutlich zum Auslegen als Schutz für die Tische gedacht war. Mit dem provisorischen Lendenschurz um die Hüfte gewickelt sah sich Livy weiter um. Der Raum schien auf den ersten Blick recht interessant, doch für den Pflanzenmann, der solcherlei Behandlungen am eigenen Leib erfahren musste, war schnell klar, dass seine Peinigerin hier aus verschiedenen Pflanzen irgendwelche Stoffe zu gewinnen versuchte – Gifte und Drogen wahrscheinlich. Mit solcherlei Mixturen konnte man sich rasch eine goldene Nase verdienen, da eine Monopolstellung aufgrund eines Mangels an Mitbewerbern recht leicht einzunehmen und zu verteidigen war. Trotzdem hatte sich Livy selbst nie dazu herabgelassen, seine Säfte zu verkaufen; allein bei dem Gedanken daran, ein Mensch könnte mit etwas, das seinem Körper entstammte, Schabernack treiben, stellten sich ihm die Nackenhaare auf.
Nachdem sich sein Körper nach einigen Rundgängen durch die Gänge, die als eine Art Gewächshaus-Komplex von dem nun vergleichsweise klein wirkenden Labor abzweigten, wieder fast vollständig einsatzbereit meldete, widmete sich Livy dem scheinbar einzigen Ausgang, einem mannshohen Loch in der Wand, hinter dem eine sich eine Treppe nach oben schraubte. Gemessenen Schrittes, ohne unnötige Hast an den Tag zu legen, ging er hinüber zu dem Portal. Was sollte ihm nun auch schon noch passieren? Er war frei und bei nahezu bester Gesundheit, hatte die gesamte Situation fast komplett unter Kontrolle… Es konnte nichts mehr schiefgehen. Doch als wollte sich eine höhere Macht über diesen eingebildeten Gedanken und ihn lustig machen, quietschten plötzlich irgendwo über ihm die Scharniere einer Tür. In einer instinktiven Bewegung glitt Livy als Pflanze in eine Ansammlung grüner Ranken hinein und kauerte sich zwischen seine entfernten Verwandten. Schritte kündeten von einer einzelnen Person, die die Treppen hinunterging, den Komplex betrat und dann weiter ins Innere in Richtung Labor vordrang. Ein flüchtiger Blick reichte Livy, um die Silhouette seiner Nemesis wiederzuerkennen.
Der Pflanzenmann musste arg an sich halten, um nicht durch ein Kichern seine Position zu verraten. Stattdessen folgte er aufmerksam mit seinen Augen der schlanken Frau, die wie vor zwei Wochen mit einer roten Rüstung bekleidet war. Diese hielt schnurstracks auf das kleine Labor zu, wo sie sich eine Zeit lang aufhielt. Während das Weib in Gedanken versunken mit einigen Fläschchen hantierte schlüpfte Livy lautlos aus seinem Versteck und huschte über den glatten Steinboden. Er musste die Entfernung so gut es ging verkürzen, bevor er sich auf sein Opfer stürzte – je weniger Zeit die Frau für eine Reaktion hatte, desto besser. Als einige Augenblicke später ihre Blick suchend zu der Tür wanderte, hinter der er vor einigen Minuten noch eingesperrt gewesen war, spannten sich Livys Muskeln sofort an. Die Kämpferin ging hinüber zu der Tür, drückte die Klinke, und öffnete sie.
Dann geschah alles blitzschnell. Livy hechtete als Pflanze nach vorn, wechselte im Lauf in seine Hybridgestalt, und katapultierte seinen rechten Arm nach vorn. Die lange Ranke entfaltete sich, das offene Maul begann zu rotieren, und einen Augenblick später flog ein Kreisel aus messerscharfen Zähnen direkt auf einen brünetten Schädel zu. „Wo zum...?!“ Die Worte wurden vom Krachen verschluckt, das verhärtete Zähne dem Stein des Komplexes entlockten, als sie die sich duckende Frau verfehlten und gepresste Erde zu zertrümmern versuchten – ohne Erfolg. Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog Livy seinen rechten Arm zurück, doch seine Gegnerin war schneller: Mit gespenstischem Geschick packte sie ihn mit der Rechten am Handgelenk und langte mit der Linken nach einem blitzenden Schwert, das sie über dem Hintern trug. Die Klinge flog los, drohte, Livys Arm zu durchtrennen… doch ein rascher Tritt mit dem Maul des rechten Beines in Richtung Kopf ließ die Kämpferin ihren Griff lösen und zurücksetzen. Anschließend verharrte sie in lauernder Stellung, genauso wie es Livy tat, nachdem er seine beiden entfalteten Ranken wieder aufgerollt hatte. Beide Kontrahenten musterten sich mit dem Anflug eines Lächelns auf den Lippen. Der Pflanzenmensch brach schließlich die aufgeladene Stille:
„Warum hättest du nicht einfach sterben können, so wie es Tausende von euch Menschen jeden Tag tun?“
Die Frau schnaubte verächtlich: „Tut mir Leid, aber meine Geduld hat heute bereits ein anderer von euch Teufeln ausgeschöpft. Wenn du kein Interesse daran hast, anzugreifen, mach ich eben den ersten Schritt – du wirst schon sehen, was du davon hast!“
Mit diesen Worten griff die Frau mit flinken Fingern zu einigen Wurfmessern, nur um sie Livy ohne Zeitverzögerung mit beachtlicher Präzision entgegenzuschleudern. Mit Müh und Not entkam er zwei Projektilen, ein drittes schlitzte ihm leicht die Wange auf.
Nugierig funkelte Livy seine Gegnerin an, die bereits zum nächsten Wurf ansetzte. Wenn das mal nicht interessant wird!
 
J

Jonathan Volta

Guest
Beinahe unhöflich gelassen für einen Einbrecher wanderten Jonathans Augen durch den Raum, um noch weitere Indizien zu erfassen, die auf eine Beobachtung von ihm und seinen beiden Begleitern hinweisen könnten. Obwohl er gerade erst beinahe von einem tödlichen Gas verschlungen und beinahe das Abendessen einiger Mutantenmäuse geworden war, hatte er das Gefühl, dass in diesem Raum keine Gefahr lauerte. Vielleicht lag es ja an der Anwesenheit der fetten Motte über seinem Kopf, die zu einer winzigen Fliege zusammengeschrumpft war und fröhlich Saltos flog. Bisher hatte sie sich immer aufgeplustert, wenn Gefahr lauerte... und Jonathan hatte gelernt, dass es besser war, auf sie zu hören. Ob es ein Zeichen von Irrsinn war, wenn man über eine unsichtbare Motte über seinem Kopf nachdachte? Der Rothaarige beschloss, sich das philosophieren über diese Frage für später aufzusparen und sah zu Scar hin, der wütend eines der Fotos ansah. Er drehte die Hand, in der er die Bilder hielt, sich selbst zu und sah die Fotografien genauer an. Auch auf den zweiten Blick schienen sie immer noch wie zufällige Ausschnitte aus dem Innenleben von Cosa Nostra, nur mit der Gemeinsamkeit, dass man immer entweder Vico, ihn oder Anija darauf ausmachen konnte. Die junge Ärztin schien dabei das Hauptinteresse gewesen zu sein. Sogar innerhalb einer Bibliothek war sie fotografiert worden. Hier, wie sie in einem Buch blätterte, da, wie sie die Regale nach einer Lektüre absuchte. Der Grünäugige Kniff die Lider zusammen, als er sich eines der Bilder ansah.... gleich darauf schreckte er plötzlich hoch!
Fast automatisch bewegte sich Jonathans Kopf mit der Bahn des Schlages mit, der von Aki kam. Natürlich tat es trotzdem weh. Der Kopfgeldjäger trat einen kleinen Schritt nach hinten und sah mit überrascht geöffneten Augen seine Gegenüber an. Wie ein Echo schien das klatschende Geräusch ihrer Hand auf seiner Haut durch Jonathans Kopf zu hallen und dabei die Gedanken umher zuwerfen, die sich gerade zu ordnen versuchten. Sein Griff um die Fotos, die er mit einer Hand hochhielt, lockerte sich ein wenig und ein einzelnes Bild löste sich daraus. Ungleiche Kreise beschreibend flatterte es langsam zu Boden und in der plötzlichen Stille im Raum konnte man sogar hören, wie das Papier den Boden berührte. Anija lächelte vom Boden her die Decke an.
Jonathan machte einmal den Mund auf-und wieder zu, während die bleiche Schwertkämpferin zu einer Zurechtweisung ansetzte, was sein Reinspazieren in den Raum betraf. Während ihren Worten wanderten die Augenbrauen des Kopfgeldjägers zwei Zoll nach oben. Der Mund war zu einem geraden Strich geworden. In dieser Stellung verharrte der Rotschopf, bis die temperamentvolle Dame sich abgewandt und davongestöckelt war. Irgendwo neben den beiden brach der Tigermensch in ein komisch klingendes Lachen aus. Zwei Sekunden dauerte es, dann schien Jonathan etwas einzufallen und setzte Aki nach. Seine linke Hand platzierte sich fest auf ihrer rechten Schulter und er schob sich vor sie hin, noch bevor sie irgendwas sagen oder reagieren konnte. Dabei setzte er einen bedauernden Gesichtsausdruck auf. „Weisst du, es ist wiiiirklich ausserordentlich schade, wenn du hier mit diesem pessimistischen Gesichtsausdruck ankommst! Das Leben ist doch wirklich viel zu kurz, um sich sinnlos über irgendwas die Nerven zu strapazieren. Das nächste Mal lass mich in eine Falle reinlaufen, es ist mein Fehler und ich muss dann damit fertig werden.“ Jonathan tippte sich zur Verdeutlichung auf die Brust und klopfte der Schwertfuchtlerin noch mal aufmunternd auf die Schulter „Wir werden super miteinander auskommen.“, und zog grinsend von dannen. Dass das Grinsen etwas gezwungen wirkte, merkte man ihm kaum an... Er übte es schliesslich jeden Tag.
„Und noch was“, meinte der Anzugträger und hielt im Schritt inne. „Ich wusste, dass es hier keine Fallen gibt. Jetzt nützt es natürlich nichts mehr, dir das zu sagen, aber ich dachte, du solltest es wissen... ich mein, falls du mir später noch mal eine runterhauen willst. “ Daraufhin setzte er seinen Rundgang im Raum fort. „Wissen ist zwar nicht gleichgestellt mit ahnen, aber ich finde, es kommt einander recht nahe“, dachte Jonathan stirnrunzelnd, während er ein Bild an der Wand betrachtete, das einen weiteren sonnenbrillentragenden Mistkerl zeigte. Gerade schien ihm, als hätte sich das eine Auge des Mannes auf dem Portrait bewegt, das man hinter den Gläsern der Sonnenbrille nur schwach ausmachen konnte, als ein Klicken und das Geräusch einer aufgehenden Tür durch den Raum scholl. Fragend drehte sich der Rothaarige um und sah, wie Vico aus dem Zimmer schritt. Bald darauf folgten hallende Schritte. Anscheinend grenzte der Raum, in dem sich Aki und er noch befanden, an einen grossen Saal. Neugierig liess der Kopfgeldjäger vom Portrait ab und ging bemessenen Schrittes durch den Raum auf die Tür zu. Aus den Augenwinkeln bemerkte er noch Aki, die gerade ein Fenster schloss, schenkte dem aber keine weitere Beachtung. Viel mehr war er nun gefesselt vom Anblick, der sich ihm nun offenbarte. Jenseits der Tür befand sich tatsächlich ein grosser Raum, um nicht zu sagen riesig. Jonathan konnte aber nur noch einen lang gestreckten Tisch in der Mitte davon und ein Fenster an der Wand ausmachen, als seine Aufmerksamkeit erneut auf etwas anderes gelenkt wurde.... Der weisshaarige Attentäter!

Er war wie aus dem Nichts aufgetaucht und hatte sich auf Scar gestürzt. Nun standen sich die beiden ungleichen Männer drohend gegenüber. Jonathan glaubte, beinahe das knistern der Spannung im Raum zu hören. Dann... bewegte der Weisshaarige sich ein kleines Bisschen und sofort stob der Kopfgeldjäger ebenfalls vor! Warum? Jonathan hatte schon Scars klauengleiche Finger durch die Katare in den Händen des Attentäters zerschnitten gesehen. Was überlegte der Narbige da eigentlich, mit blossen Händen auf einen bewaffneten Gegner loszugehen? War er noch recht bei Sinnen? Mit einem lauten metallischen Klingen schlugen Nefertabis und die beiden Mordwerkzeuge des Maskierten zusammen. Jonathan biss sich auf die Zähne. „Verflucht noch mal, er ist stärker, als er aussieht.“ Und was tat Jonathan hier nun eigentlich? Jemanden schon wieder retten, der ihm das ohnehin nur mit Flüchen und bösen Blicken zurückzahlen würde? „Ach verflucht“, dachte er und hieb mit Gamlechiel nach dem Weisshaarigen, woraufhin dieser reflexartig zurücksprang. Danach richtete der Waffenmeister seinen Blick auf Vico. Es war ihm egal, ob dieser ihn nun anfauchen würde, er solle sich gefälligst nicht in einen Kampf einmischen, der nur ihn etwas anging. „Vico“, begann er, während sein Blick fest in die roten Augen seines Gegenübers gerichtet waren. „Schnapp dir Aki und such weiter nach Anija! Du würdest von diesem hier nur in Mundgerechte Stückchen zerhäckselt werden. Ich komme nach, wenn ich fertig bin.“ Auf diese Worte drehte er dem Erben der Fuertes wieder den Rücken zu und liess die schwarze Tasche um seine Schultern zu Boden gleiten. „Wenn ich mich recht erinnere, wolltest du hier ohnehin noch etwas anderes erledigen.“
„Und du!“, richtete er seine Worte an den Attentäter vor ihm. „Leg dich mit Jemandem von deiner Grösse an!“ Damit knöpfte er seine Jacke auf, schmiss sie zu seiner Tasche und lockerte die Kravatte. Schon vermisste er sein übliches Outfit...
 
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Aki

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Unfassbar. Es war wirklich eine Schande, was sie bisher für einen Eindruck hinterlassen hatte. Zweimal hatte sie sich von dieser Bestie retten lassen und dann hatte sie sich einfach so von Jonathan voll quatschen und auch noch anfassen lassen! Sie hätte ihm die Hand abschneiden sollen. Doch stattdessen hatte sie einfach nur da gestanden, mit ausdruckslosem Gesicht und hatte seinen Worten gelauscht. Ihr war zum ersten mal aufgefallen, dass er gar nicht mal so viel größer war als sie. Ein sarkastisches Schmunzeln hatte sich auf ihre bleichen Lippen geschlichen, als er davon sprach, dass er für seine Fehler selbst gerade stand. War ihm überhaupt ihre Situation klar? Im Moment gab es nicht nur IHN der ein Problem hatte oder einen Fehler machte – sondern sie waren nun zu dritt und alle mussten die gemachten Fehler ausbaden, ganz egal, von wem sie gemacht worden waren. Ein Grund mehr, warum sie sich über ihre eigene Unfähigkeit noch mehr aufregte. Das sie, SIE so viele Fehler in so kurzer Zeit gemacht hatte und dann auch noch vor ihrem potenziellen nächsten Gegner, war unverzeihlich. Wirklich erbärmlich. Als er sie dann auch noch so gequält angegrinst hatte, hätte sie ihm am liebsten noch eine verpasst, dieses mal allerdings mit voller Wucht, sodass ihm sein falsches Grinsen vergangen wäre. Was sollte der Mist?! Als ob er ihre Gedanken gehört hätte – hatte sie ausversehen laut ausgesprochen? War er kurz nach dem er ihr wieder den Rücken zugewandt hatte, stehen geblieben und erklärte sich. Woher hätte er bitte wissen wollen, dass hier keine Falle war? Sie verschränkte die Arme und schüttelte leicht den Kopf. Inzwischen hatte sie Yuyu nach draußen entlassen und hatte sich einen Moment wieder besonnen. Nun, er würde schon noch sehen, dass sie Recht behalten würde. Sie wusste, dass hier irgendwas oder irgendwer auf sie lauerte. Die Frage war nur, wann es plötzlich über sie hineinbrach.

Aus diesem Grund hielt sie alle ihre Sinne geschärft, ihr Blick huschte immer wieder prüfend durch den Raum. Das Portrait, durch das sie wahrscheinlich die ganze Zeit ausspioniert worden waren, war ihr bereits zu Anfang aufgefallen. Ebenso wie manch andere misstrauen erweckende Gegenstände, die sich in diesem Raum befanden. Wie zum Beispiel diese Fotos, auf die sich die beiden Männer gestürzt hatten. Es war ganz egal, wer oder was darauf abgebildet war – es war eindeutig irgendwas, was ihre Gemüter aufheizen sollte. Besonders bei Vico sollte das wohl eine der einfachsten Übungen sein. Jeder Wächter wusste, dass Gefühle gefährlich waren, weil sie nicht nur das Urteilungsvermögen, sondern auch das Verhalten der Menschen stark beeinflussten. Gerade aus dem Grund hatte sie dem jungen Fuertes ja auch ihre Liebe gestanden. Bei dem Gedanken daran, wurde sie etwas nervös, was sie sich jedoch versuchte nicht anmerken zu lassen. Sie lehnte mit dem Rücken an der Wand und betrachtete das Treiben der beiden Männer. Ehe sie etwas bitterlich jaulen hörte, ein ihr sehr vertrautes jaulen – Yuyu?! Sie fuhr herum und sah aus dem Fenster, der kleine Fuchshund stand am Fenster und jammerte. Sie seufzte und öffnete das Fenster, sodass der Kleine wieder durch die Öffnung hinein huschte und sich wieder um ihren Hals schmiegte. Als sie das Fenster schloss, beantwortete sich nun auch ihre Frage, warum er zurück gekommen war. Ein diese widerlichen Fledermäuse stürzte auf sie zu und klatschte schließlich gegen die Scheibe: „Agiii ~“ sonderlich intelligent waren diese Viecher wirklich nicht. Seufzend strich sie dem zitternden Tierchen über den Kopf. In der Spiegelung des Fensters, sah sie Vico, wie er in den nächsten Raum trat, Jonathan folgte ihm bereits.

Mit ruhigen Schritten, ihren Blick noch immer prüfend durch die Räumlichkeit huschend, folgte sie den Beiden, ehe sie kurz inne hielt. Auf dem Boden vor ihr lag eines der Fotos, auf dem eine junge Frau mit grünen Haaren abgebildet war. Sie legte den Kopf leicht schief. Wer war dieses Mädchen wohl? War sie es, die die Schicksale der Männer miteinander verbunden hatte? Einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie das Foto mit sich führen sollte, doch diesen Gedanken verwarf sie sogleich wieder. Was interessierte es sie? Abgesehen davon, blieb ihr nicht die Zeit für solcherlei Dinge. Sie beeilte sich, kurz hinter Jonathan den Raum zu betreten. Yuyu richtete sich leicht auf und stubste ihren Hals an, etwas überrascht sah sie zu ihrem Begleiter und folgte schließlich dessen Blick, der auf die Tür gerichtet war. Im Mondlicht glänzte silberner Stahl auf. Aki sprang sogleich ein Stück zur Seite und zog währenddessen ihr Katana, doch der Angreifer zeigte keinerlei Interesse an ihr, sondern griff sogleich den jungen Fuertes an. Ihr blieb keine Zeit ihre Begleiter zu warnen. Diese Schnelligkeit! Zweifelsohne handelte es sich bei diesem Kerl um einen Attentäter, seine Art anzugreifen sprach für sich. Immerhin hatte sie selbst bereits Aufträge dieser Art bestritten... wie es zu erwarten war, konnte Vico ausweichen, es gelang ihm sogar, den Angreifer noch zum Rückzug zu zwingen. Eine beeindruckende Leistung. Der weißhaarige Kerl, der sogleich aufmerksam von Aki gemustert wurde, flüchtete sich auf den imposanten Esstisch. Eins war klar... wo der herkommt, gibt’s noch mehr. Ein leichtes Grinsen konnte sie sich nicht verkneifen, endlich gab es richtige Gegner! Vor Vorfreude hätte sie am liebsten los gelacht. Sollte es tatsächlich endlich wieder ebenbürtige Gegner geben? Endlich! Endlich! Ihr Körper begann vor Freude zu zittern.

Mit dem Daumen gab sie ihrem Katana einen Schubs, woraufhin es leicht aus der Scheide herausstieß, ihre Beinmuskeln hatte sie angespannt, bereit jeden Moment vor zu sprinten. Als der Attentäter zum erneuten Angriff ausholte, sah sie ihre Chance gekommen, sie huschte an Vico vorbei, positionierte sich vor ihm, die Spitze ihres Katanas auf die Kehle des Attentäters gerichtet, Yuyu war zur Seite hin abgesprungen und hatte sich bereits in Sicherheit gebracht. Während sie in die Defensive gegangen war, um Vico zu schützen, hatte Jonathan die Offensive gewählt und wehrte mit seinen...merkwürdigen Waffen die Klingen des Attentäters ab. Was für ein Bild! Wahrscheinlich würde der junge Fuertes sich gleich wieder total aufregen, dass sich die Beiden einmischten, doch darauf nahm keiner von ihnen Rücksicht. „Ihr habt uns auch lange genug warten lassen.“ bemerkte Aki dem Attentäter gegenüber. Ihre blauen Augen strahlen ihm im seichten Mondlicht wie Kristalle entgegen, während ihr Gesicht ebenso ausdruckslos blieb wie sein eigenes. Wenn er auch nur halb so professionell war, wie er tat, würde ein Blick von ihm genügen um zu wissen, dass auch die junge Schwertkämpferin etwas von diesem Geschäft verstand. Als Jonathan den weißhaarigen zurückdrängte, lockerte sie ihre Haltung leicht und ließ ihr Katana ruhig in ihrer Hand ruhend zu Boden sinken. Die Ruhe die sie ausstrahlte, war angesichts der Situation schon fast beängstigend. Anhand von Jonathans Reaktion musste sie sich wohl oder übel damit abfinden, dass dies sein Gegner war.

Nach dem Eindruck, den sie sich bisher von seinem Kampfstil machen konnte, wusste sie, dass er gegen ihn schon bestehen konnte. Geschweige denn, von dem Vorteil, den er hatte: Der Attentäter litt ohne Zweifel an der Schwäche, an der alle wirklich guten Attentäter litten, die etwas auf sich halten konnten: Arroganz. Sicherlich unterschätzt er den Roten maßlos und da dieser ganz intelligent zu sein schien, würde er diese Fügung schon zu nutzen wissen. Als er Vico direkt ansprach, musste sie unwillkürlich grinsen. Naja, an Selbstbewusstsein schien es ihm auch nicht zu fehlen. Sie steckte ihr Katana zurück in die Scheide und wandte sich wieder herum, mit ruhigen Schritten ließ sie den Raum hinter sich. Sie schnippste nebenbei mit einer Hand nach ihrem kleinen Gefährten, der sogleich angehechtet kam und sich wieder auf ihren Schultern breit machte. Die Worte, die Vico noch an den Rothaarigen wandte, waren nicht zu überhören, doch sie achtete nicht auf sie, sondern schritt wieder durch das Büro um zurück auf den dunklen Gang zu gelangen. Yuyu blieb ruhig, das hieß, dass hier zur Zeit kein Gegner lauerte.

Als auch endlich Vico den Gang wieder betreten hatte, wandte sie sich zu ihm herum. Ihre Stimme war klar und sanft, in einer solchen Lautstärke gehalten, dass nur Vico es vernehmen konnte:„Er mag manchmal unüberlegt handeln, aber kämpfen kann er.“ sprach sie beruhigend. „Jonathan wird das schon schaffen.“ ergänzte sie. Auch wenn der Herr immer so unnahbar und wütend schien, so missmutig über seine unwillkommene Begleitung, konnte man ihm doch anmerken, dass er sich irgendwie auch Sorgen machte. Auch wenn er wohl lieber sterben würde, als es sich selbst einzugestehen. Irgendwie erinnerte er sie an ihren Meister. Als ihr der Gedanke kam, musste sie unwillkürlich leicht schmunzeln.
 
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Scar

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Teme!! Wie gerne hätte Scar diesem rothaarigen Bastard nun dessen Kopf von den Schultern gerissen. Allerdings musste sich seine Wut auch noch zwangsweise auf zwei Dinge aufteilen, denn nicht nur Jonathan mischte sich so plötzlich ein, sondern zusätzlich kam noch diese vermeintliche Schwertkämpferin hinzu und miss sich wahrhaftig ebenso an, dazwischen zu sprinten und Scar jegliches Feld zur Gegenwehr zu nehmen. Was erlaubten sich diese beiden nur?! Wofür hielten sie ihn?! Für einen Schwächling, der beschützt werden musste?!
Die Fäuste des Fuertes spannten sich an, zitterten nahezu vor Wut, drohend davor, dass sie gleich zuschlagen würden, egal ob auf die Frau oder den Kopfgeldjäger. Während dann der hasserfüllte Blick vorbei an der Dunkelhaarigen auf Jonathan fiel, wendete sich dieser doch tatsächlich in seiner Dreistigkeit herum und wagte es auch noch Worte begleitet durch einen Befehlston an den jungen Fuertes zu richten. Wahrlich, dieser Kerl spielte um sein Leben als hätte er nichts zu verlieren...
Trotz dessen wie geladen Scar war, ließ er Jonathan bis zu Ende ausreden. Er ließ es sogar zu, dass sich der Möchtegern-Kopfgeldjäger wieder dem weißhaarigen Mörder widmete. Bei dem letzten Satz dann... verschwand die Wut Vico's plötzlich schlagartig und seicht irritiert blendete sich eine Vorstellung in seinem Kopf ein, die die beiden jungen Männer nebeneinander stellte und mit blinkenden Pfeilen die Größenunterschiede abzeichnete, mit einer integrierten Zoomfunktion natürlich. Als dieser sich minimal unterscheidende Abgleich dem Erben der Familie Fuertes deutlich wurde, formte sich dessen Gesichtsausdruck zu einer Miene aus geraden Strichen. Sowohl seine Augen als auch sein Mund signalisierten, dass die Aussage des da Volta nicht hätte dümmer sein können. Der Unterschied in der Körpergröße war schließlich wenn nur ein Zentimeter!!

Aki hatte sich derweil wieder etwas von Vico entfernt und begann schon damit das Feld zu räumen, einfach so die Worte Jonathan's akzeptierend. Doch nicht mit Scar...
Dessen Blick verweilte weiter auf Jonathan und mit einem seiner üblichen "Thz" begann er... "Wer zur Hölle glaubst du eigentlich zu sein, mir etwas vorschreiben zu können, eh?!" Überzogen machte Scar einen entsprechenden Gesichtsausdruck, mit hoch gezogener Oberlippe. Einige Momente vergingen, in denen Vico diese Frage wirken ließ. Eine Antwort erwarte und wollte er dagegen gar nicht. Viel eher überlegte er gerade weiter... Sogar die Worte Jonathan's nahmen dabei einen Teil seiner Gedanken ein. Seine Frustration und seine eigentlich zerstörerische Wut hinunter schluckend seufzte der Teufelskraftnutzer dann, setzte ein selbstgefälliges Grinsen auf und meinte im lässigem Ton. "Aber bitte, wie du willst... Ich bin gespannt darauf, dich später geteilt hier im Raum herum liegen zu sehen. Der Anblick belustigt mich allein der Vorstellung wegen schon..." Einer Scharade gleich setzte sich der dunkelhaarige junge Mann eine Maske auf, die seine Wut überspielte und ruhigen Schrittes ging er rückwärts auf eine größere Doppeltür zu, während er den Attentäter noch etwas im Augenwinkel musterte. Eine letzte Bemerkung folgte, ehe er den Saal endgültig verließ und die Tür langsam schloss. "Solltest du es jedoch tatsächlich wagen zu überleben, sei dir sicher, dass ich dich nachträglich auseinander nehmen werde..." Und mit dieser wundervollen Vorstellung überließ Scar dem Grünäugigen diesen, einen Gegner. Vorerst, wie Vico zu sich selbst meinte. Er hatte schließlich nicht viel Vertrauen darin, dass Jonathan diesem Assassinen wirklich gewachsen war.

Zurück auf dem Gang schritt der Fuertes Sprössling mit gesenktem Kopf und nachdenklichem Gesichtsausdruck, der lediglich die immer transparenter werdende Maske signalisierte, wieder in seine ursprünglich angestrebte Richtung. Die junge Schwertkämpferin begegnete ihm sogleich wieder und richtete ihre Worte an ihn und faselte irgendwas davon, dass dieser rothaarige Bastard es schon hinkriegen würde. Als würde es den Fuertes Erben wirklich kümmern... Zuerst machte der Tigerkönig den Eindruck als würde er die junge Frau im Vorbeigehen vollkommen ignorieren, ehe er plötzlich stoppte, für einen Moment innehielt, hörbar tief einatmete und dann rasend vor Wut nach rechts umdrehte, die Schwertkämpferin an die Wand stieß, mit der linken Hand ihre Schulter ergriff, um sie weiter gegen das Mauerwerk zu drücken, während er ihr nur wenige Zentimeter entfernt direkt in ihre eisblauen Augen blickte. Wut zeichnete sein Gesicht wie nie zuvor, während etliche Äderchen überall pulsierten und die stechend, roten Augen wie Magma glühten. Dann, holte er aus, mit der Rechten!! Und hämmernd traf seine geballte Faust in das Werk aus Stein, direkt neben den Kopf der Schwertkämpferin. Alles geschah, in nur wenigen Sekunden, sodass die junge Frau keine Gelegenheit gehabt zu haben schien, sich irgendwie zu wehren. Die Rechte Scar's verweilte danach noch etwas in der eingeschlagenen Wand, ehe sie sich langsam wieder von dieser unter abbröckelndem Putz entfernte... "Scheinbar bist du wirklich taub auf den Ohren? Oder herrscht zwischen diesem Püppchen-Kopf nur schiere Leere?!" schnauzte er die dunkelhaarige Schönheit an, als er nun auch mit seiner linken von ihr abließ. Sein bohrender, teuflischer Blick ruhte allerdings weiterhin auf ihr. "Die aller letzte, gut gemeinte Warnung, die du eigentlich nicht verdient hast... Halte dich raus, aus meinen Angelegenheiten!! Endgültig!!" Direkt wendete er sich wieder ab, doch hingegen der vorherigen Male sollte sein strafender Gesichtsausdruck dabei noch für einige weitere Sekunden auf der Schwertkämpferin herab gehen. Als Vico dann einige Meter von ihr entfernt war, drehte sich auch sein Kopf herum und blickte wieder starr gerade aus. "Was diesen rothaaarigen Idioten angeht.. Der stirbt besser durch die Hand diesen Killers, sonst... durch meine."
Ob er das wirklich ernst meinte, ließ Scar offen, während er seinen Weg fortsetzte. Doch zumindest eins war sicher... Er hatte das wahrlich nötig gehabt. Das gesamte Szenario war für ihn ein wunderbares Ventil gewesen, um all seine Frustration und seine Wut heraus lassen zu können. Und da störte ihn nicht einmal, dass bisschen Blut, das nun von seiner rechten Hand herab tropfte...

Nach einer Weile kam der mittlerweile wieder ruhige Fuertes an einer Kreuzung an. Er musste inzwischen am anderen Ende dieses riesigen Vorgebäudes angekommen sein, denn gerade aus schien der Weg lediglich in das hintere Gebäude, dass zwischen zwei der Türme gebaut worden war, überzugehen. Die blauäugige Schöne hatte Scar mittlerweile vollkommen hinter sich gelassen. Er hatte nie zurück geblickt und hatte es auch nicht vor. Viel eher hoffte er im Inneren für sie, dass sie endlich aufgegeben und sich verzogen hatte.
Er hingegen besah sich weiterhin stur seines Vorhabens und ging einfach - wie könnte es auch anders sein - gerade aus. Der junge Fuertes hatte noch nicht mal wenige Schritte gemacht, da klackerte es plötzlich und mit einem metallischen Rasseln sauste hinter ihm etwas herab. Eine erneute Falle?!
Gelassen und dennoch angespannt, schnellte Scar mit dem Oberkörper in einer Halbdrehung herum... und blickte dann auf das gewaltige Gitter aus Eisenstangen, die auf den Boden krachten und den Rückweg verschlossen. "Pfff..." Als würde er es je in Betracht ziehen zurück zu gehen. Viel eher sorgte dieses Gitter nun dafür, dass ihm niemand mehr, ob Anhängsel oder Feind, folgen könnte. Letztere könnten ihm dazu auch nicht mehr entkommen. So war das herab gesauste eiserne Gestell ein eher willkommenes Geschenk des Hauses.
Der Teufelsmensch setzte nach diesem Ereignis sein Unternehmen direkt und unbekümmert fort, betrat dann das hintere Gebäude des Anwesens, durch eine große schwarze Doppeltür aus Holz. Hinter dieser trabte er seichten Schrittes, fast schwelgerisch einige Stufen einer Treppe hinunter, über der sich ein größerer Vorsitz befand, der scheinbar für Ansprachen oder derartiges von rechts und links über weitere Stufen zu erreichen war. Nun befand sich der Tigerkönig in einer Art... großen Halle. Oder eher einem viel zu groß geratenem Aufenthaltsraum? Oder doch einem Saal? So richtig konnte Scar den Unterschied nicht ausmachen, denn diese Räumlichkeit war unglaublich groß. Doch für einen Tanzsaal befanden sich zu viele Möbelstücke, darunter Regale, Sitzgelegenheiten, Tische und vieles mehr, in der Halle. Sowohl zu seiner Linken als auch zu seiner Rechten präsentierten sich wie in dem Saal von zuvor, in dem der rothaarige Kopfgeldjäger nun wahrscheinlich schon leblos am Boden lag, immens große Fenster, die viel Ausblick auf das Anwesen ringsherum boten und hinter denen sich Balkon gleiche Terrassen befanden. Während Vico derweil so durch das durchaus imposante Bauwerk schritt wurde er plötzlich von gleißend, bläulichem Licht erfasst und sein Blick glitt diesem nach, nach oben. Auch die Decke war mit einer Kuppel aus Glas ausgestattet, um der wunderschönen Nacht Einlass zu gewähren und dem Ganzen teilweise fast den Eindruck eines Terrarium ohne Flora zu verleihen. Scar seinerseits fühlte sich wahrlich wohl, in diesem Gemäuer. Er badete noch genüsslich etwas in dem Mondlicht, während seine roten, leuchtenden Augen durch die Räumlichkeit glitten und diesen plötzlich etwas ungemein interessantes ins Auge fiel, auf das der junge Fuertes sogleich zu schreiten wollte...
 

Livy

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Beinahe schneller als ein Blitz zuckte die zierliche Hand der Attentäterin nach vorn. Blitzendes Metall zischte durch die Luft, verfehlte grünes Fleisch nur knapp, und prallte letztlich klirrend von der steinernen Innenwand des Gewölbes ab. Gehetzt schnappte Livy einmal kurz nach Luft, bevor er mit angehaltenem Atem bereits dem nächsten Geschoss ausweichen musste. Während sich ein Messer nach dem anderen auf die Jagd nach dem Leben des Pflanzenmannes machte, hetzte dieser nach rechts und links schwankend den Gang hinunter in Richtung Treppe, stets auf der Suche nach einem Versteck oder einem Schild. So schnell er konnte rannte er auf den sich dunkel abzeichnenden Ausgang zu, doch nicht etwa um auch wirklich zu fliehen. Das war nur, was die mordlüsterne Assassine denken sollte, die sich im Moment mit Sicherheit im Vorteil sah.
Soll sie nur. Am Ende wird ihr das Grinsen im Hals stecken bleiben.
Der Moment, in dem Livy den scheinbar interessanten Kampf mit kindlicher Vorfreude erwartet hatte, schien in diesem Moment Stunden, nein Tage entfernt. Die Präzision der Würfe, die Geschwindigkeit der Frau, ihre Gewandtheit… beinahe musste man sich fragen, wer von beiden das wahre Monster war. Oberflächlich war die Piranhaia zwar völlig uneeindruckt von den lächerlichen Fähigkeiten der kümmerlichen Menschenfrau, doch die Erinnerung an blutgetränkte Nächte gewährte Zweifeln Einlass in sein Herz. Hatte er nicht am eigenen Leib erfahren müssen, dass die Großen von Cosa Nostra Menschen unter sich hatten, deren Fähigkeiten die seinen übertrafen? War er selbst nicht Beweis dafür, was ein Mensch allein mithilfe einer einfachen Frucht erreichen konnte? Obgleich sich Livy sicher war, dass Rin keine der Akuma no Mi ihr Eigen nannte, kämpfte sie wie eine Teufelin – einerseits ein gelungenes Erwachen aus seiner Gefangenschaft, andererseits eine tödliche Gefahr.
Als im nächsten Augenblick im Schatten eines Ganges als Teil einer langen Tischreihe ein robustes Stück aus dunklem Holz ins Blickfeld des Pflanzenmannes sprang, schlug dieser einen raschen Haken nach rechts und nutzte die Gelegenheit. Grüne Mäuler katapultierten sich nach vorn, packten das Holz mit scharfen Zähnen, und schleuderten es durch die Luft. Geschickt tauchte Livy in Pflanzengestalt unter dem geworfenen Tisch hindurch, der keine Sekunde später krachend auf dem Boden landete. Mit leisem Klopfgeräusch bohrten sich zwei blind verschwendete Geschosse in das Holz, doch Livy blieb keine Zeit, den Erfolg des kleinen Tricks auszukosten. Nur ein rascher Blick auf Rin war ihm vergönnt, die in diesem Moment mit einem langgezogenen Sprung über den Tisch hinwegsetzte. Rasch drehte er sich wieder um, bog wieder als Hybrid in den nächsten Gang auf seiner Rechten ein und passierte abermals eine schier endlose Reihe der unterschiedlichsten Pflanzen. Es war erstaunlich, wie viel Vegetation in der Dunkelheit dieses modrigen Kellers gedieh – abseits von Schimmel und anderen Pilzen, versteht sich. Nicht nur kleine Piranhaia-Exemplare, die sicherlich nicht mehr als zwei Jahre alt waren, sondern auch kleine Bäume mit gefährlich bunten Früchten, knorrige Sträucher und kunstvoll gestaltete Blüten in allen Farben des Regenbogens, deren Pracht gleichzeitig von den giftigen Säften kündete, die in ihrem Innern ruhten. Verstünde er etwas mehr von Pflanzenkunde, Livy hätte sich sicherlich die ein oder andere Pflanze zu nutze machen können. Eine Schande…
Die nächste Abzweigung kam in Sichtweite, Livy wand sich ihr zu, verschwand hinter ihr, und kauerte sich kurz nach der Kreuzung als Pflanze unter einen der Tische, die den Korridor säumten. Stumm wartete er auf die immer lauter werdenden Schritte. Rins schwarzer Schatten wurde schließlich von einer Fackel, die das Kreuzstück erhellte, in den Gang geworfen – das sehnsüchtig erwartete Zeichen. Grüne Ranken schossen aus der Dunkelheit und schlangen sich um zierliche Fußgelenke. Die sture Kämpferin verlor das Gleichgewicht, fiel… und fing sich mit den Händen ab. Es folgte eine anmutige Rolle, an die ein schneller Streich mit dem Kurzschwert anknüpfte. Livy zog beide Arme zurück, doch die feindliche Schneide schaffte es, sich mit blutigem Kuss zu verabschieden. Schmerz durchzuckte den Oberkiefer seiner rechten Hand, und Livy hastete rasch aus seinem Versteck – doch zu spät. Der nachgezogene rechte Arm wurde von schlanken Fingern fest gepackt. Kurz stockte Livy, dann nutzte er den Schwung, verwandelte sich in Hybridgestalt und zog seine Feindin mit übermenschlicher Kraft zu sich.
Erst den Bruchteil einer Sekunde später wurde ihm das Ausmaß seines Fehlers klar…

„Das war’s!“
Mit einem eiskalten Lächeln ließ sich Rin von ihrem Feind auf die Beine helfen. Den Schwung ausnutzend, mit dem sich das Grünzeug hatte losreißen wollen, stürzte sie sich regelrecht auf ihr Opfer. Siegessicher zuckte ihre Klinge zur hoch liegenden Kehle, bereit für einen letzten Schnitt quer durch das widernatürliche Fleisch der viel zu lebendigen Pflanze. Zumindest diese Ausgeburt des Teufels würde sie auf Anhieb wieder zurück in die Hölle schicken dürfen, und danach, ja, danach würde der Tigermann sein letztes Gebet sprechen müssen. Dieser fellbesetzte Wahnsinnige, der die normalerweise tödliche Dosis Gift überlebt hatte, der zwischen ihr und dem erfolgreichen Abschluss ihrer Mission stand, der sich einfach so…
Eine grelle Flamme stach ihr plötzlich gleißend hell in die Augen. Grüne Strähnen wirbelten durch die Luft, als Metall nicht durch die Kehle eines Hybriden, sondern über den Skalp eines Menschen glitt, Haar von Haut trennte und letztlich beinahe widerstandslos weiterflog. Nur ein Gedanke durchzuckte in diesem Moment ihren Kopf, der in gerader Linie gegen die Wand zu fliegen drohte: Was zur…?
Dann bewegte sich ihr Körper ganz von allein. Instinkte, gestählt in etlichen Jahren des heimlichen Mordens, spannten und entspannten sehnige Muskeln. Ihre Finger ließen den Griff der blankpolierten Kurzwaffe los und zuckten gemeinsam mit Armen und Beinen nach vorn. Völlig eigenständig fingen ihre Glieder den Aufprall ab und bewahrten den lebenswichtigen Schädel davor, an der gnadenlosen Steinmauer zu bersten. Gelenkig wie eine Katze glitt Rin von der Mauer, drehte sich um, und fixierte sofort mit Mordlust in den Augen ihr Zielobjekt: Einen bleichen Jungen mit grünem Haar, der sie selbstgefällig angrinste.
„Schade… und ich dachte schon, deine eigene Räuberhöhle würde mir die lästige Aufgabe abnehmen, dir den Rest zu geben.“
Der abfällige Kommentar erntete vorerst nicht mehr als ein abfälliges Schnauben. Beide Kontrahenten musterten sich eine Weile – eine willkommene Pause für die Attentäterin. Denn auch wenn sie es niemals zugegeben hätte, so saß ihr der Schock noch tief in den Knochen: Die lodernde Flamme, der herzlose Fels, das sichere Ende…
Schluss damit! Dieser Abschaum lebt auch noch, und das ist alles was zählt! Alles, was für ihn zählt…
Der Gedanke an ihren finsteren Meister, an den „Geistergreis“, wie ihn manche nannten, an Charles Tepes, den Herren der Nacht, ihren Herren, riss Rin ohne Umschweife zurück ins Hier und Jetzt. Mit einem markerschütternden Schrei stürzte sie nach vorn.

Ganz offenbar war die Zeit der Spielchen nun vorüber. Mit loderndem Hass in den Augen, der von der Bereitschaft zu allem, was nötig war, kündete, hastete Rin direkt auf ihn zu. Ohne mit der Wimper zu zucken blieb Livy stehen und erwartete den neuen Angriff mit beinahe kindlicher Neugier. Während seinen Kopf zwei dunkle Kiefer umfingen und seine Arme und Beine sich streckten ließ er keinen Moment lang dieses wunderschöne, von Wut und dem Mut der Verzweiflung entstellte Gesicht aus den Augen, das ihn erbarmungslos fixiert hielt. Die Hände der Frau glitten auf den Rücken und ihr Bein entlang, und schon im nächsten Augenblick hielt sie ein schlankes Schwert und einen kurzen Dolch kampfbereit. Geduckt raste sie auf ihren Feind zu, doch noch immer rührte sich Livy nicht. Erst, als der Dolch nach vorn gestreckt und das Schwert hoch in die Luft gehoben wurde, bewegte sich der Pflanzenmann. Gierig riss er die Mäuler am Ende seiner Arme auf, stürzte nach vorn und begegnete kaltem Stahl mit verhärteten Fängen. Die harten Dornen hielten dem Metall mühelos stand, was die Gesichtszüge der Mörderin noch grimmiger werden ließ. Im selben Moment, für einen winzigen, flüchtigen Augenblick, standen sich Frau und Pflanze unbewegt gegenüber. Mit den Waffen zwischen den Kiefern ihres Gegners war Rins Angriff abgewehrt; übrig blieb ein nach vorn gebeugter Oberkörper, gekrönt von einem durch glühenden Zorn entstellten Antlitz.
Dann wanderte der Zeiger der Zeit weiter. Rins Hand löste sich vom Heft ihres Schwertes, streckte sich, und glitt übergangslos zu einem Handkantenschlag gegen Livys Hals weiter. Auch der Pflanzenmann ließ die Waffe los, doch den Schlag mit dem Maul aufzuhalten hätte zu lange gedauert. Stattdessen peitschte Livys rankiger Arm zur Seite, schnürte sich um ihre ausgestreckte Hand und stoppte sie. Als hätte sie dieses Manöver erwartet ließ sie auch von ihrem Dolch ab, doch anstatt auch mit ihrer zweiten Hand einen direkten Angriff zu starten schnappten ihre Finger nach einer gut sichtbaren Kordel, die augenscheinlich etwas an ihrem Brustpanzer an der richtigen Stelle hielt. Als sie jedoch an dem Faden zog, sauste mit einem Klicken eine kerzengerade Klinge unter dem Schutz ihres Handrückens hervor, den Livy noch immer fest umklammert hielt. Zorn und Hass wichen purer Siegessicherheit, als das Messer mit seiner Geschwindigkeit den Arm des Pflanzenmannes zu einem Drittel durchtrennte und sich als Folge sein Griff lockerte. Rins Handkante flog damit weiter geradeaus, noch immer mit Livys Adamsapfel als Ziel.
Nein!
Reflexartig zuckten die mächtigen Kiefer, die Livys Kopf beginnend mit den Schultern einrahmten, zusammen, um den verletzlichen Hals zu schützen. Das letzte, was Livy sah, bevor ihn der eigene Körper in Dunkelheit tauchte, war Rin, die wissend grinste.

Endlich!
In dem Moment, in dem ihr Gegner wie erwartet zum Preis seines Augenlichts seine Kehle zu schützen suchte, griff Rin zu zwei weiteren giftbenetzten Messern, die sie in den Untiefen ihrer Rüstung zu Hauf verborgen hielt. Diese beiden Waffen jedoch, die sie mit tödlicher Präzision in Richtung des Pflanzenmannes schwang, waren nicht mit dem von ihr geliebten Gift der Piranhaia versehen. Stattdessen überzog sie eine halluzinogene Substanz, die als Erzeugnis eines Tieres selbst bei dem erweckten Grünzeug einfach eine Wirkung zeigen musste! Zwar war diese nicht so herrlich endgültig wie der tödliche Effekt des Morso Verde, doch in diesem Kampf musste sie schlichtweg alle Register ziehen.
Als ihre Messer nach vorne flogen öffnete sich wie erwartet mitten im Angriff erneut das Maul der Pflanze – doch es war zu spät. Nur noch wenige Millimeter trennte Gift von Grün. Da half es auch nichts, dass die aufgerollten Hühnerstelzen der Pflanze sich vom Boden lösten und nach oben glitten; das Schicksal beider Kämpfer war besiegelt.
Rins Grinsen wurde breiter.
 
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