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VI. Akt (Finale) - Stolz und Voodoo

Agwe

Kopfgeldjäger Boss
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Ohne einen Navigator den Weg über die Ozeane zu finden, war schon schwierig genug. Wollte man eine spezielle Insel ansteuern, wurde es noch schwieriger. Und war der einzige Navigatorersatz den man hatte ein betrunkener Voodoopriester, der versuchte, mittels Tarotkarten den Weg vorher zu sagen, wurde es zu einem Ding der Unmöglichkeit.
Seit nunmehr zwei Tagen tat Agwe kaum mehr, als sich in seiner Kajüte einzuschließen, er nannte es „einschließen“, obwohl er einfach nur die kaputte Tür so weit schloss, wie es möglich war, und die Tarotkarten zu ihrem bevorstehenden Kurs zu befragen. Gelegentlich kam er nach draußen und gab Edward, den er kurzerhand zum Steuermann ernannt hatte, die Anweisung, so und so viel Grad Backbord oder Steuerbord zu drehen und verschwand dann sofort wieder für die nächste Sitzung in seiner Kajüte. Er aß noch weniger als sonst, duldete keinen Widerspruch und schien ganz versessen darauf, in jeder Wolke die ersten Anflüge von den „Smokern“ auf seiner Heimatinsel zu erkennen, nur um dann enttäuscht zu seufzen, wenn dem nicht der Fall war. Es schien fast so, als stünde irgendein großes Ereignis auf Black Lung an, von dem Agwe seiner Crew nichts erzählte, und es war von äußerster Wichtigkeit, dass sie rechtzeitig ankamen. Genaueren Fragen seiner Mannschaft allerdings wich der Kapitän jedes Mal gekonnt aus oder gab ihnen postwendend irgendeine Aufgabe, die sie von weiteren Fragen abhielt. So vergingen die Tage und die Vorräte des Mojo Bunches schwanden zusehends, obwohl sie diesmal in weiser Voraussicht für mehrere Wochen gepackt hatten, ihr beinaheverhungern nach ihrem Aufbruch von der Isla De Muerta war ihnen allen noch im Gedächtnis.

Als es langsam wirklich knapp zu werden begann, schien sich eine Gewitterfront am Himmel abzuzeichnen. Vor dem blauen Himmel mit gelegentlichen weißen Wölkchen setzten sich die schwarzen Wolken ab wie ein Rußfleck auf einem weißen Hemd und wurde zusehends größer. Zufällig lag diese Front auch genau auf dem Kurs, den Agwe als letztes bestimmt hatte, doch das Schiff blieb fürs Erste auf Kurs. Momo, die immer noch die Pflichten des Ausgucks erfüllte, rief: “GEWITTER! DA KOMMT WAS GROßES!“, was zur Folge hatte, dass Agwe sofort mit enormem Gepolter aus der Kapitänskajüte gestolpert kam, mit nur einem Hosenbein da, wo es hingehörte. Anscheinend hatte er sich gerade bettfertig machen wollen, was zu dieser Zeit nichts Ungewöhnliches gewesen wäre. Jedenfalls für seine Verhältnisse. ”What? Where? Lemme see, man!” Momo deutete von oben auf die vermeintliche Gewitterfront, was zur Folge hatte, das Agwe zum ersten Mal seitdem sie aufgebrochen waren, lächelte. ”Aaah, dat be no storm, man. Wir sind endlich da, people, ich erkenne den Rauch der Smoker, wenn ich ihn sehe. Wir nähern uns Black Lung!“
Je näher das Schiff der Kopfgeldjäger der vermeintlichen Gewitterfront kam, desto offensichtlicher wurde es, dass Agwe Recht hatte. Die schwarzen Rauchwolken kamen nicht vom Himmel her, sondern setzten sich aus zahlreichen kleinen Strömen zusammen, die wie umgekehrte Tintentropfen ins Wasser auf den Himmel fielen. Auch verhielt sich diese riesige schwarze Front nicht wie eine Gewitterwolke, sondern blieb überwiegend an ihrem Platz, waberte stetig und schien sich immer wieder zu vergrößern oder zu verkleinern. All das waren untrügliche Zeichen, dass man sich in der Nähe von Black Lung befand, wo die Smoker unaufhörlich vulkanische Gase in die Luft pusteten und für den einzigartigen Flair dieser Insel sorgten. Schon von weitem sah man die aus Palmen und Mangroven bestehende Vegetation, nur wenig durchbrochen von den Holz- und Steinhäusern der Unterstadt sowie den dekadenteren, oftmals mehrstöckigen Gebäuden der Oberstadt sowie dem hübschen weißen Marmorgebäude, das unberührt von all dem Schmutz auf einem kleinen Hügel thronte und Reichtum ausstrahlte wie einen Heiligenschein. Je näher das El Pollo Diablo dieser Insel kam, desto schwüler wurde es, bis sich allein durch das Atmen die Kehle mit Wasser zu füllen schien und es so heiß war, dass man unaufhörlich schwitzte, selbst wenn man gar nichts trug. Schon konnte man die alten, aus Wellblech und Stein bestehenden Lagerhäuser sehen, in denen die Schiffe untergebracht oder Waren umgeschlagen wurden, mal auf legalem, mal auf halblegalem Wege. Es roch nach Asche, Schweiß und allen weiteren möglichen Dingen, von süßem Rum über Zigarrenqualm bis hin zu staubigen Hühnerfedern oder schlimmerem. Agwe atmete tief durch, sog diesen Geruch ein wie ein wahrer Kenner ein wirklich gutes Parfüm oder das Bukett eines besonders gut gereiften Weines einsog. Es war schön, wieder zuhause zu sein. Vermutlich ein letztes Mal, bevor er das längste Abenteuer seines Lebens bestreiten würde. ”Alright, people, we dun’ it. Gehen wir an Land und sehen uns ein wenig um, man. Wir treffen uns am Abend dann am Lagerhaus mit der Nummer 14.“ Zufälligerweise war dieses Lagerhaus auch genau das, in dem Agwe damals das El Pollo Diablo gefunden hatte und in das sie nun auch einfuhren, um einen sicheren Anlegeplatz zu haben. Doch diesem vermeintlichen Zufall schenkte Agwe nur wenig Beachtung, er wusste von der Vorliebe der Loa für solche kleinen Spielchen. ”Wer mit mir kommen will, ist herzlich eingeladen, man. Aber zuerst kommt ihr vielleicht am besten mit mir.“ Diese Worte waren an Haydee und Momo gerichtet, weshalb Agwe Edward entschuldigend zulächelte. ”Sorry, man. Ich glaub’ nicht, dass dir gefällt, ws wir vor haben. Geh‘ doch einfach irgendwo einen trinken oder so, aye?“ Damit klopfte er seinem Tüftler aufmunternd auf die Schulter und ging los, sicher, dass zumindest Haydee artig hinter ihm her zockelte.

Der Weg, den Agwe vorlegte, führte ihn und seine beiden Begleiterinnen in die Unterstadt. Hier war es noch dreckiger, als es von der sicheren Warte des Schiffes her ausgesehen hatte und jedes Gebäude hier, selbst wenn es aus Stein erbaut war, wirkte krumm und windschief. Hier und da zogen sich Ausläufer größerer Flüsse durch die Stadt und nicht selten sah man Häuser mit Terassen, welche direkt in diese Flussarme hineinragten und ein angeleintes Boot ihr Eigen nannten, wohl um schnell durch die Stadt zu kommen. Immer wieder wurden Momo und Haydee seltsame oder auch verlangende Blicke zugeworfen, doch Agwes schiere Gegenwart schien sie unantastbar zu machen und immer wieder lächelte oder winkte jemand dem Voodoopriester freundlich zu. ”Good to be back, man. Die Gegend hier hat sich wirklich kaum verändert”, kommentierte der Voodoopriester lächelnd, während er durch eine Rotte aufgeschreckt gackernder Hühner marschierte. Eines der Tiere schien ihm diesen kleinen Angriff übel zu nehmen und begann nach seinem Hosenbein zu picken, doch Agwe schien das überhaupt nicht wahr zu nehmen. Womöglich war er an derartige Angriffe auf seine Persönlichkeit längst gewöhnt. Oder aber er hatte in diesem Viertel schon bedeutend schlimmeres gesehen, was durchaus wahrscheinlich erschien, wenn man sich die Gestalten ansah, die hier herumliefen.
”Here we are, man.” Die Hütte, vor der Agwe stehen geblieben war, sah nach überhaupt nichts besonderem aus, außer vielleicht dass sie noch ein klein wenig heruntergekommener war als der Rest der Unterstadt. In den tragenden Balken der Eingangstür hatte jemand ein Veve geschnitzt, welches sowohl Momo wie auch Haydee als das Veve von Papa Legba erkennen mochten, dem Hüter der Schlüssel und Tore. Aus der mit einem einfachen Stoffvorhang verdeckten Tür drang ein Geruch wie von brennenden Haaren und Zigarrenqualm, irgendjemand schien darin laut zu beten. Ohne auch nur im geringsten zu zögern riss Agwe den Vorhang beiseite und bedeutete Haydee und Momo, ihm zu folgen. ”Grandpa, man! How ya doin’?”
Der Mann, der im Zentrum dieser Hütte saß, war der mit Abstand älteste, den die beiden Frauen in ihrem bisherigen Leben gesehen haben mochten. Sein Gesicht wirkte so verschrumpelt wie ein getrockneter Lederball, sowohl Kopf- als auch Barthaare waren schneeweiß und er hatte die Figur eines einstmals kräftigen Mannes, der mit den Jahren jedoch eher in die Breite gegangen war. Die Haut dieses alten Mannes hatte die tiefschwarze Farbe von Kaffeepulver und seine Kleidung, bestehend aus Fellen, Knochen und Ritualfetischen, sah unglaublich abgetragen aus. AM ältesten und seltsamsten jedoch wirkten seine Augen, von denen eines strahlend hell war, das andere jedoch weiß, als wäre es erblindet. Beide allerdings strahlten ein ungeheures Alter aus, so als erinnere sich ihr Besitzer womöglich ganz verschwommen an die Entstehung der Insel selbst. ”Agwe, man! Enkelsohn! Glad to see ya again! Komm’ rein, man, komm’ rein und bring’ diese beiden bezaubernden Damen gleich mit.” Michelle Laveau lachte munter und löschte das rituelle Feuer in der Mitte des Raumes aus, wobei er eine kurze Fingergeste machte, die den Loa dieses Feuers besänftigen sollte. Dann erhob er sich zu seiner vollen Größe, die nicht ganz der seines Enkels entsprach, und breitete die Arme aus. ”Momo? Haydee? Darf ich vorstellen? Michelle Laveau, man. Mein Großvater und der heiligste Mann im Voodoo.”

Wo auch immer Eddie sein mochte, er bekam von der Szene auf dem Meer ebenso wenig mit wie Agwe, Momo und Haydee, die gerade einen Plausch mit dem heiligsten Mann auf der Insel hielten. Kurz nach dem El Pollo Diablo lief ein zweites Schiff in den Hafen ein, ein Schiff von ausgesuchter Hässlichkeit. Die Galionsfigur zeigte einen von Pestbeulen und –narben übersäten Mann, der qualvoll aufzuschreien schien und obwohl es eindeutig dazu gedacht war, Eindruck zu schinden, so schien dieses Schiff mit seinem schiefen Mast, den ungeraden Proportionen und den zerrissenen Segeln kaum in der Lage, sich vom Fleck zu bewegen. Die über den Segeln wehende Totenkopfflagge indes wies es eindeutig als Piratenschiff aus und die Leute, die gerade von Bord kamen, als Piraten. ”Black Lung, wie?”, krächzte eine hohe, unangenehme Stimme. Ihr Besitzer, ein junger Mann mit einer flachsblonden Haartolle, kam mit selbstbewusst federndem Gang von Bord gestiefelt, jeder Schritt seiner hochhackigen Schuhe ließ ein lautes Knallen ertönen. ”Also gut, Leute, das ist es also! Lagerhaus Nummer dreizehn, merken! Jetzt verteilen wir uns erst einmal ein wenig und jeder hat seinen Spaß. Und pass‘ mir ja einer auf Korra auf!“ Von hinten kam ein tiefes, kehliges Schnauben, das klang als habe jemand ein weildes Tier von der Leine gelassen. ”Und heute Abend hauen wir so richtig auf den Putz. Davon werden sie sogar in diesem verdammten Blue Report schreiben. Und wenn wir dann mit dieser beknackten Insel fertig sind, dann geht’s endlich los auf die Grandline! Tachichichichichichi!“
 

Edward Buraddo

Kopfgeldjäger
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Das Meer lag ruhig am Horizont, kaum etwas regte sich, abgesehen von leichten Wellen, die immer wieder in unregelmäßigen Abständen gegen das Schiff schwappten, das sich seinen Weg durch das unendliche Blau bahnte. Es war Edward, der zum Steuermann auserkoren wurde, von Agwe, den Loas oder vielleicht auch nur von einem zu tiefen Glas, welches Agwe vor dieser cleveren Entscheidung mit zu viel von seinem Schlangenschnaps gefüllt hatte. „Its the same old story, same old song and dance, my friend…“ sang Edward vor sich hin, während er am Steuer stand. Ja, es kam ihm nur allzu bekannt vor, diese ganze Situation hatten sie schon einmal gehabt. Auf dem großen Meer, ohne Navigator und ohne Plan. Was war eig. Auf Riley geworden? Der hatte sich auch einfach so verzogen, kein Wort des Abschieds, hatte einfach seine Sachen gepackt und was verschwunden… Ähnlich wie Gimbli damals… Edward schüttelte den Kopf. „Mit diesen ganzen Loa-Anbeter Typen stimmt doch in der ganzen Palette was nicht…“ Er nahm sich noch einmal die Seekarte vor und zog den Kompass zur Hilfe. Agwe war zwar immer wieder mal angekommen und hatte ihm gesagt welche Richtung er einschlagen soll, doch ab dem Moment als Edward erfahren hatte, dass er dafür nicht etwa wie ein normaler Mensch eine Seekarte zu Rate zog sondern seine Spielkarten, hatte er damit begonnen selber die Sache in die Hand zu nehmen. Das blöde war nur, dass er sich mit diesen Seekarten nicht auskannte… Landkarten waren eine Sache, die waren leicht zu lesen und zu verstehen, vor allem weil man immer Punkte hatte, an denen man sich orientieren konnte. Hier auf dem Meer? Blau in Blau in noch mehr Blau. Wo man auch hinsah gab es nicht, woran man festmachen konnte wo man war. Der Tüftler hatte nach besten Möglichkeiten versucht, den Weg den sie bisher gefahren waren zu rekonstruieren, um die Position des Schiffes auf der Karte zu bestimmen, aber im Endeffekt hatte es nur für eine sehr grobe Schätzung gereicht. Seitdem sorgte er einfach dafür, dass die Himmelsrichtung stimmte und hoffte auf das Beste. Im Gegensatz zum letzten Mal, als sie kurz vor dem Hungertod dieses Restaurantschiff gefunden hatten, hatten sie dieses Mal zumindest ein Ziel, auf das sie zusteuern konnten.

Immer wieder sah Edward hoch in den Ausguck, in dem Momo saß und den Horizont im Auge behielt, immer auf der Suche nach Land. Immer wieder hoffte er, dass sie doch irgendwas erspähen würde, doch Tag für Tag kam nichts. Im Grunde war sie seine Hoffnung, sie war das Auge des Schiffes. „Ahhhh, wie ist das passiert?“ Die Richtung stimmte nicht mehr. Er hatte doch das Steuer ruhig gehalten, wie zur Hölle konnte man da vom Kurs abkommen? Schnell korrigierte er die Richtung und versuchte abzuwägen, ob er eventuell Gegensteuern musste, aber mehr als wage Schätzungen blieben ihm da nicht. Vielleicht sollte er auf Agwe hören, dann wenn er jedes Mal den Kurs änderte, wenn Agwes Karten es ihm sagten, wäre die totale Chance auf irgendeine Insel zu treffen vielleicht höher, als sein versuch eine bestimmte Insel zu finden. Oder aber die Chance sich endgültig auf See zu verlieren… Mal wieder…
Genau in dem Moment vernahm er Momos Stimme, ein klang wie Engelsgesang in seinen Ohren, von dem er hoffte das Wort „Land“ zu vernehmen, doch die Ernüchterung folgte auf dem Fuße, als dann doch etwas andere kam. Nicht Land, nein Gewitter sollte es also sein. Edward hätte am liebsten laut geschrien. Das konnte doch verdammt noch mal nicht angehen, dass sie jetzt auch noch in ein Gewitter kamen… Dann würden sie den Kurs sicher komplett verlieren… Ach wem machte er was vor, das hatte er wahrscheinlich schon ganz gut alleine geschafft.

Doch, Oh Wunder oh Wunder, schien es so als wäre Fortuna der Gruppe mal wieer hold gewesen. Denn als Agwe sich an Deck begab und die Wolken musterte, die sich da abhoben, sagte dieser das es kein Gewitter sei, sondern die ersten Zeichen seiner Heimatinsel. „Soso… deine Heimat sieht man also schon von weitem, durch aufsteigenden Rauch… Warum wundert mich das nicht…“ sagte er leicht ironisch und überließ Agwe das Steuer um seine Heimat anzusteuern. Ab hier sollte Agwe sich wesentlich besser dazu eignen, da er schließlich wusste, wo an seiner Heimatinsel man anlegen konnte und wo nicht. Was dem Tüftler mit als erstes Auffiel, war dass die Temperatur immer weiter anzusteigen schien, und zwar von Sekunde zu Sekunde. Es dauerte nicht lange und Edward begann zu schwitzen wie ein Schwein. „Was ist das hier, der Vorhof zur Hölle?“ murmelte er während er seinen Mantel ablegte und sein Oberteil auszog, welches schon völlig durchnässt war. Auch wenn er seinen untrainierten Körper ungerne zeigte, bei dieser schwülen Temperatur blieb kaum etwas anderes übrig. Und trotzdem lief ihm die Suppe noch runter.

Kaum das man angelegt hatte, waren auch schon Agwes Pläne für die Crew gemacht. Na ja, zumindest für den Großteil der Crew. Für ihn schien dabei kein Platz zu sein, Agwe sagte er solle einen trinken gehen oder sonst was machen, was auch immer er vorhatte war wohl nicht für seine Augen und Ohren gedacht. Und mit diesen Worten und einem Klaps auf die Schulter wurde er dann auch stehen gelassen. Agwe, Haydee und sogar Momo drehten sich um und gingen los, wohin auch immer, während Edward an Deck stehen blieb und einfach nur hinter den drein her sah. „Wow…“ das war ja mal unkompliziert gemacht… Keine Frage „Ich hab das und das vor, willst du mit oder nicht“… oder so, nein, einfach nur „Ist eh nix für dich“… Er wusste schon immer, dass er der Außenseiter der Crew war, aber dass er jemand war, den man so einfach stehen lassen konnte… Nun, das traf ihn unvorbereitet. Er stand noch ziemlich lange an der Stelle, an der er Agwes Schulterklopfer entgegengenommen hatte, der Rest der Crew war schon nicht mehr zu sehen, im Nebel der Insel verschwunden. Er raffte sich erst nach fast 15 Minuten auf, in denen er nicht mal wirklich Nachdachte. Seine Schritte lenkten ihm vom Schiff herab, auf das er diesmal mit einem komischen Gefühl zurückblickte, fast als würde er den alten Kahn nicht wieder sehen. Er trug nur noch seine alte Hose, seine normalen Schuhe hatte er durch Sandalen ausgetauscht, um seinen Füßen das atmen zu ermöglichen und zu verhindern, dass sie in Schweiß untergingen und sein Oberkörper war nur durch ein dünnes schwarzes T-Shirt bedeckt, welches schon längst so vom Schweiß durchnässt war, dass es an seinem Oberkörper klebte und seine Haare hatte er sich mit einem Haargummi nach hinten zusammengebunden. Und trotz dieser Minimalbekleidung schwitze er immer noch. Alle 5 Minuten musste er seine Brille säubern da diese beschlug. Aber die Hitze bemerkte er kaum, denn seine Gedanken kreisten um weiteres. Warum hatte Agwe ihn nicht mitgenommen? Er hatte noch nie groß darauf geachtet, was Edward wohl gefallen würde und was nicht… Dachte man an ihr erstes Treffen zurück, hatte Agwe ihn da einfach am Kragen gepackt und mit geschliffen, ohne weitere Fragen zu stellen. Was hatte sich zwischen damals und heute geändert? Im Grunde gab es dafür nur eine logische Schlussfolgerung… Damals dachte Agwe noch, das Edward was drauf hätte… Sah man es doch wie es ist, der Tüftler war im Grunde eine Last für die Crew… Agwe? Er hatte nicht nur Geschick im Umgang mit seinen Waffen, sondern auch noch seine Teufelskraft, die ihn bei Bedarf in einen muskelbepackten vor Gift strotzenden Schlangenhybriden verwandelte, der seine Gegner zerquetschen konnte, Momos Schläge ließen wahrscheinlich Knochen im Körper zu Staub zerfallen und Haydee… So schnell wie sie ihr Schwert zog, konnte kaum jemand reagieren… Alles in allem konnten alle drei gut auf sich selber aufpassen. Und er? Er zog eine der beiden Pistolen aus seinem Gürtel. Das war was er hatte, um den Muskeln und dem Kampfgeschick der anderen Drei Konkurrenz zu machen. Zwei Pistolen… zwei Schüsse… Sah man es doch wie es war… jemand wie er würde sich auf der Grand Line so sicher nicht behaupten können. Und offensichtlich war das auch Agwe klar geworden. Er steckte die Pistole wieder ein. „Ich brauch was zu trinken…“ mit diesen Worten sah er sich um und versuchte in dieser schweißtreibenden Gegend eine Bar zu erkennen. Er blieb an einem mehrstöckigen Holzhaus hängen, an dessen Türe „El Pollo Negro“ stand. „Hmm… fast derselbe Name wie Agwes Schiff…“ murmelte er, während er die Türe öffnete.
Ja, der Laden war auf jeden Fall eine Bar, oder zumindest so was ähnliches. Edward brauchte eine Weile, bis er die Theke fand, zwischen all den großen Kerlen und dem Rauch in der Luft war es schwer etwas zu erkennen. Doch letztlich fand er sogar einen freien Hocker, auf den er sich setzen konnte. „Whatya wanna?“ kam die Frage von einem der Typen hinterm Thresen, nach dem was Edward bisher von Agwe aufgeschnappt hatte, war das wohl die Frage danach, was er trinken wollte. „Das stärkste was Sie haben…“ murmelte er und klatschte einen großen Stapel Berrys auf den Tisch. „Und davon reichlich…“ Was machten die anderen wohl grade? Gingen seine Gedanken weiter, während der Barkeeper ihm ein leeres Glas und eine große Flasche hinstellte und ihm anschließend eingoss. Suchten sie vielleicht schon nach einem Ersatz für ihn? Jemanden auf den sie nicht dauernd ein Auge haben mussten? Er kippte sich die trübe Flüssigkeit herunter und japste einen Moment später nach Luft. Das Zeug brannte in der Kehle und lies Augenblicklich seine Sicht verschwimmen. Die Leute um ihn herum lachten, einer klopfte ihm auf den Rücken und der Barkeeper wollte die Flasche grade wegnehmen, als Edward nach ihr griff. „Die Flasche bleibt hier…“ sagte er dem Mann ins Gesicht, woraufhin dieser mit den Schultern zuckte, das Geld nahm und ging. Edward füllte sich derweil ein zweites Glas und leerte es auch direkt wieder. Diesmal fiel es ihm leichter, da er wusste, was ihn erwartete.

Eine Weile saß er da und wechselte zwischen in Gedanken versunken sein und die Gedanken zu ersäufen, bis ihm jemand ziemlich unsanft packte. „Hey, halbes Hemd…“ schnauzte ihn der Fleischberg an, der da hinter ihm stand. „Du sitzt auf meinem Stammplatz! Get out, oder ich zerquetsch dich…“ „Es sind noch andere Plätze frei… Ich bin grade ein wenig beschäftigt, also…“ Antwortete Edward ohne Nachzudenken, woraufhin ihn der Fremde am Kragen packte und hochhob. Der Atmen, welcher aus Mund und Nase welche nur wenige Zentimeter von Edward entfernt waren, abgelassen wurde, stand als hätte dieser Kerl seit seiner Geburt keine Zahnbürste in der Hand gehabt und seine Zähne ließen dasselbe vermuten. „I SAID IST MY SEAT!“ brüllte er ihn an und schmiss ihn gegen die Wand. Edward knallte unsanft gegen die Holzwand, während der Hüne sich auf den Platz setzte und die Flasche die Edward gekauft hatte an seine Lippen führte. Da war es wieder… Haydee hätte den Kerl wohl aufgeschlitzt, Momo ihn verprügelt und bei Agwe hätte er auch keine Chance gehabt… Aber Edward saß jetzt hier auf dem Boden, in einer Pfütze von der er hoffte dass es Alkohol war. Edward Augen verengten sich, sein Gesicht verzog sich in zornige Züge und er stand auf. „Ey Ciff, lookat this! Das halbe Hemd ist sauer!“ lachte einer der Typen neben dem Kerl, der Edward grade durch den Raum geschleudert hatte. Ja, Edward war sauer, so sauer, dass er nicht mehr nachdachte. Stattdessen zog er seine Pistole und zielte auf Ciffs Kopf. Sein Finger zog am Abzug… und in diesem Moment hatte Ciff sich auch schon zu ihm bewegt und ihm einen Schlag in den Magen verpasst. Edward sackte auf die Knie und Ciff nahm ihm die Waffe ab. „Whatya want with toys?“ fragte er ihn. „ Real men fight!“ mit diesem Worten, die Edward nicht verstand, zerbrach er seine Pistole in etlich Einzelteile und lies sie auf Edward Fallen. „Spielzeuge sind was für Frauen! Männer benutzen was die Loa ihnen gegeben haben!" sagte er jetzt in der Sprache, die Edward verstand. Der Tüftler sprang auf und schlug wutentbrannt zu, direkt in den Magen von Ciff, wieder und wieder und wieder und wieder, bis seine Hände anfingen zu bluten. Er sah nach oben und Ciff starrte ihn nur teils mitleidig teils amüsiert an, während alle um Edward herum in Gelächter ausbrachen. „Man, you are funny…“ lachte Ciff bevor er Edward erneut durch den Raum schleuderte. Diesmal konnte sich Edward kaum wieder aufrichten, er stützte sich gegen die Wand und sah nur wie Ciff langsam auf ihn zukam und dabei immer wieder bedrohlich und angeberisch posierte. Edward wollte nur noch weg. Er konzentrierte sich auf die Wand an der er lehnte und öffnete eine Türe. Doch hier gab es kein Entkommen, denn grade an dieser Wand ging es in eine Gasse hinunter, ein Fall von mindestens drei Metern und unten stand alles voller metallener Mülltonnen. „Whatya doing?“ rief Ciff. „Kein Wegrennen!“ mit diesem Worten beschleunigte er und sprang Edward an. In diesem Moment gaben seine Beine nach und Edward sackte zusammen, so dass Ciff ihn nicht traf sondern mit vollem Schwung durch die Türe sprang, gegen die Gegenüberliegende Hauswand knallte und anschließend mit lautem Scheppern in den Mülltonnen landete, was ihn erst einmal ins Reich der Träume schickte. Im El Pollo Negro war er still geworden, alle sahen auf Edward, der sich wieder aufrichtete und nach unten sah. „Glück… das ist wohl alles, worauf ich zählen kann…“ sagte er und schloss die Türe, welche daraufhin verschwand. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, ging das treiben in der Bar wie gewohnt weiter, alle lachten und tranken als wäre das grade nie passiert. Edward humpelte auf seinen Platz zurück und winkte dem Barkeeper zu. „Eine neue Flasche bitte…“
 

Haydee

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„Yooo! HEEY! Wait for Meee!“ Die El Pollo Diablo war soeben aus dem Hafen der Mirrorball Insel ausgelaufen und einige, wenige hundert Meter weit entfernt. Alle anderen waren grade beschäftigt, hingen in der Takelage oder standen am Ruder. Nur Haydee stand am Heck an der Rehling und sah dabei zu, wie die Insel mit der riesigen Diskokugel langsam kleiner wurde. Und dann war plötzlich ein silberner Wirbelsturm aufgetaucht, der am Dock herum sprang und mit den Armen durch die Luft wirbelte. Ja, jetzt wo sie darüber nachdachte, hatte sie Riley seid ihrer Ankunft auf der Partyinsel nicht mehr gesehen. Und nun waren sie doch tatsächlich ausgelaufen ohne darauf zu achten, dass der Navigator auch wirklich an Bord war. Warum der auch mit seinem gesamten Hab und Gut das Schiff verlassen hatte, blieb fraglich, aber jetzt gestikulierte er ziemlich deutlich, dass man kehrt machen und ihn einsammeln sollte. Aber anscheinend hatte ihn sonst niemand bemerkt. Zu tragisch. Vielleicht sollte sie Agwe darüber informieren, dass der silberhaarige Black-Lunger dort hinten stand und wild brüllte. Andererseits ... Sie waren schon soooo weit von der Insel entfernt, Haydee konnte gar nicht genau hören was er da genau rief. Der Geist eines fiesen Grinsen huschte in das Gesicht der Köchin, während sie den Arm hob und dem Navigator zum Abschied zuwinkte. „Dayum Biatch!!“, war das letzte, was sie hörte, bevor die Entfernung tatsächlich zu groß wurde. Manchmal war das leben schön ...
Und manchmal war es das ganz und gar nicht. Als Agwe das nächste Ziel des Mojo Bunches verkündigt hatte, war Haydee noch Bewusstlos gewesen. Für gewöhnlich wäre das ja kein Problem gewesen. Schließlich war es nicht so, als würde sich die Träumerin dafür interessieren. Mit den Namen der meisten Insel konnte sie eh nichts anfangen und ihr Vertrauen in Agwe war so groß, dass sie ihm ohnehin überall hin folgen würde (Gut ob sie das wirklich tat, weil sie an ihn glaubte, war eine andere Frage). Aber jetzt hatte er das eine Ziel ausgerufen, dass es wirklich schaffte, eine emotionale Reaktion in ihr hervorzurufen; und das war Angst. Es ging zurück nach Black Lung. Zur Insel, auf der sie ihr ganzes Leben verbracht hatte. Und wo sie ihre Herrin angegriffen hatte und dann einfach weggerannt war. Sie hatte Hama umgebracht und dafür würde sie sicher riesigen Ärger bekommen. Die Hexe hatte gesagt sie sollte das tun, aber würde man ihr das glauben? Nein, man würde sie verbannen. Oder einsperren! Oder sie verbannen und an dem Ort einsperren, an den man sie verbannen würde! Man konnte die Veränderung deutlich sehen, die in Haydee vor sich ging, je länger sie unterwegs waren. Sie war ja ohnehin nie das extrovertierteste Mitglied der Crew gewesen, aber nun wurde sie von Tag zu Tag stiller und zog sich immer mehr zurück. Ihre Aufgaben vollführte sie eher mechanisch, während sie die restliche Zeit auf ihrem Bett saß und dabei meistens gedankenverloren Tick Tack streichelte. Im Prinzip würde sie immer mehr zu der Haydee, die sie war, bevor sie Agwe auf der Isla de Muarta getroffen hatte. Bei dem Gedanken daran, dass Hama vielleicht überlebt hatte und nun sehr böse war, wurde die kleine Köchin nahezu katatonisch. "... böse Haydee … böse Haydee ..." Wenn niemand in der Nähe war, wurde das fast schon zu ihrem Mantra.
Sie hatte die Tage nicht gezählt, die sie nun auf hoher See waren. Vielleicht waren es nur einige wenige, vielleicht auch mehrere Wochen. Auf jeden Fall fühlte die Zeitspanne sich viel zu kurz an, bevor Momo schließlich Land in sicht rief. Wie eine Marionette, die von einem schlechten Puppenspieler geführt wurde, kam zu an Deck um sich zu den anderen zu gesellen. Bereits von weiten erkannte sie den Rauch der Smoker. Und dann einige Zeit später kamen auch die Hütten der Unterstadt in sicht. Obwohl sie hier aufgewachsen war, fühlte es sich aber nicht wie „nach Hause kommen“ an. Mit leerem Blick verfolgte sie, wie die Insel immer größer wurde und sie schließlich das Schiff in ein Lagerhaus steuerten.

Agwe wies sie an zu folgen und selbstverständlich folgte Haydee ohne darüber nachzudenken, oder irgendetwas von sich zu geben. Auch Momo schloss sich der kleinen Gruppe an, während ihr Kapitän Edward klar machte, dass der Tüftler auf dieser Tour sicherlich keinen Spaß haben würde, ehe sie sich davon machten. Haydee warf Edward noch einmal einen Blick über die Schulter zu. Er kam ihr verloren vor. Im Grunde genau wie sei selber. Und in ihr machte sich der Wunsch breit, den Waffenmeister zu drücken. Aber Agwe legte ein gutes Tempo vor und sie durfte ihren Kapitän nicht verlieren, schließlich hatte dieser sie angewiesen, ihm zu folgen.
Den Weg, den sie einschlugen, kannte sie nur zu gut. Vom Hafen direkt in die Unterstadt. Haydee war ihn mindestens zwei mal die Woche hin und zurück gelaufen, wenn sie Hama beim einkaufen begleitet hatte. Die düsteren Gestallten, die ihr und Momo immer wieder mal eindeutige Blicke zuwarfen, beachtete sie nicht weiter. Einige von den besonders gruseligen Monstern kannte sie sogar noch. Black Lung war sicherlich nicht unbedingt eine Insel, für zartbesaitete Frauen, aber mit solchen Männern war sie aufgewachsen und sie hatte vor ihnen nie Angst haben müssen. Früher hatte Hama solche Kerle im Zaum gehalten, jetzt schien Agwe so ziemlich den selben Effekt zu haben. Vielleicht fiel es ihr deshalb so leicht, Agwe als ihren Herren anzusehen, weil beide über die selbe Autorität verfügten?
Sie waren seit einer guten Weile in der dreckigen Unterstadt unterwegs, als Haydee instinktiv nach rechts abbog, während Agwe und Momo weiter gerade aus gingen. Die Straße herunter befand sich ein herunter gekommener Laden, mit einem Kneipenschild in Form eines Hexenkessels. Kleiner und düsterer als das Pollo Negro, hatte dieser Laden immer nur den Abschaum angezogen. Jetzt jedoch waren die Fenster und die Tür mit Brettern grob zugenagelt worden. Durch die Balken konnte Haydee erkennen, dass zumindest zwei Fenster eingeworfen worden waren. Nein, sie wollte da nicht mehr hin. Nie wieder! Für einen Augenblick schüttelte sie ihre Apathie ab, sah sich um und lief dann so schnell wie möglich wieder Agwe hinter her.

Der Voodoopriester führte seine beiden Begleiterinnen immer tiefer in die Unterstadt und dann wieder hinaus, in die Randbezirke. Die Hitze, die hier herrschte, machte der Träumerin nicht so viel aus. Sicher, sie mochte es lieber kalt, aber wer von hier her kommt, der ist an die schwüle Wärme gewohnt. Ein paar Tropfen Schweiß auf ihrer Stirn war ihr einziger Tribut an das Wetter. Schließlich kamen sie bei einer unscheinbaren Kate an, klein und heruntergekommen, also nichts besonderes im vergleich zu den anderen, windschiefen Hütten. Ihr Anführer trat ohne zu Zögern ein und bedeutete den beiden Frauen, ihm zu folgen. Drinnen erwartete sie ein Mann, der entfernte Ähnlichkeit mit Agwe besaß, aber bestimmt sechs mal so breit war, wie der schlaksige Kopfgeldjäger. Wie sich herausstellte, dessen Großvater. Michelle Laveau, der Hohepriester des Voodoos. Das ein so wichtiger Mann eine solche Behausung wählen konnte. Michelle stand auf um seinen Enkelsohn zu umarmen und unwillkürlich hatte Haydee den Wunsch, zurück zu weichen. ”Momo? Haydee? Darf ich vorstellen? Michelle Laveau, man. Mein Großvater und der heiligste Mann im Voodoo.”
Haydee verbeugte sich brav vor dem Hohepriester und wich dann zur Seite weg, um sich so gut wie möglich hinter Momo zu verstecken. Der Leib dieses Mannes war ja bereits massig, aber er hatte etwas an sich, dass die zierliche Köchin zu erdrücken drohte. Michelle schien aufgrund dieses verhaltens allerdings ein wenig besorgt zu sein. „She’s allright?“ fragte er seinen Enkel und Agwe zuckte mit den Schultern. „Dontcha ask me, man! Das ist Haydee. Sie ist immer etwas eigenartig, aber in letzter Zeit...“ Kurz umriss Agwe die Geschehnisse, der letzten Wochen, wie er sie gefunden hatte und wie ihr seltsames Verhalten sich deutlich machte. „Ich habe bereits Mole und Papa Legba aufgerufen, ihren Geist zu ordnen, doch es gelang mir nicht. Vielleicht weißt du ja Rat?“
Michelle schwieg einen Moment und machte dann Momo mit einer Geste verständlich, zur Seite zu treten und Haydee zu entblößen. „Let me seeya Girl,“ sagte der Priester schließlich, in einem freundlichen, aber bestimmenden Tonfall. Er nahm Haydees Gesicht in seine Hände und zwang sie mit sanfter Gewallt, ihm in die Augen zu sehen. Als sie die Augen schließen wollte, drückte er ihr die Lider mit den Zeigefingern nach oben. „Mhhh ...“ war alles was er sagte, ehe er sich zu einem, über einem kleinen Feuer hängenden, Topf umwandt. Aus einer Schüssel im Regal darüber holte er eine Hand voll eines weißen Pulvers, dass er in den Topf warf. Daraufhin stieg eine gelbe Rauchwolke auf, die sich jedoch sofort wieder verzog. Leise vor sich her murmelnd rührte Michelle den Inhalt um, aus dem immer wieder kleine Rauchwolken aufstiegen. Fasziniert trat Agwe näher und sah seinem Großvater über die Schulter. „What’s that, man? So ein Rituall hab ich noch nie gesehen!“ Michelle gab einen brummenden Laut von sich. „Das hat auch einen Grund, Grünschnabel.“ Mit einer flinken Bewegung holte er den Löffel hervor und stopfte dem überraschten Agwe dessen Inhalt in den Mund. „Das is’ kein Ritual, dass ist mein Nachmittags-Gumbo!“ Den nun leeren Kochlöffel zog Michelle seinem Enkel über den Schädel und machte dabei eine Delle in dessen Zylinder, die jedoch mit einem „Pop“ verschwand. Schließlich packte der Hohepriester den Löffel wieder weg und wandte sich abermals seinen Gästen zu. „Ich kenne das Mädchen,“ erklärte er schließlich, „Das ist Hamas kleine Assistentin. Ich behalte alle schwarzen Schafe des Voodoos im Auge und diese Hexe war bis vor wenigen Wochen eine der schlimmsten! Hama ist kurz nach deiner Abreise ermordet worden und ihr folgsames Schoßhündchen unauffindbar verschwunden. Tell me Girl, weißt DU wer Hama getötet hat?” Der letzte Satz war direkt an Haydee gerichtet, die jetzt zu Schrumpfen begann. Zuerst schien sie gar nicht zu reagieren. Dann nickte sie schließlich. „Warst du es, kleine?“ Abermals ein Nicken, woraufhin Michelle zu Lachen begann. „That’s allright, Girl. Everything fine. Hama ist selber Schuld! Hat sich mit Babalú Ayé und noch schlimmeren Loa eingelassen, hat verdorbene Hexenkunst und dunkles Voodoo betrieben. Das war ihr verdienter Lohn.“ Mit einer freundlichen Geste tätschelte Michelle Haydee den Kopf. „Lemme see ... Hama hatte viele Feinde und die kleine Dienerin verdächtigt niemand. So wie ich das sehe, müssen wir niemanden näher informieren, am I right, man?“
Agwe und Momo nickten fast zeitgleich, während Michelle einen Stapel Karten hervor zauberte und zu mischen begann. „Agwe, man, deine Begleiterin ist verflucht. Mächtige Geister, man. Böse Geister.“ Die Karten wurden so schnell und geschickt gemischt, dass sie die Regeln der Schwerkraft zu ignorieren schienen. Schließlich würfelte er eine Hand voll Karten vor Haydee auf den Boden. Die Karten lagen vollkommen wirr und ohne erkennbares Muster, aber Michelle schien daraus trotzdem klug zu werden. „Yeah ... thats strange. Also da haben wir den Narren im Zentrum, der auf einer verdeckten Karte liegt …” Mit einer schnellen bewegung wurden die beiden Karten herum geflippt. Der Narr war nun verdeckt und die Königin lag offen auf diesem. Langsam Strich Michelle über die anderen Karten, zog eine unsichtbare Linie. Einige Karten warf er einfach weg, wie den Stern, der von Schwerter 13 gekreuzt wurde. Andere legte er ein wenig um, bis das ganze ein klares Muster darstellte. Der Weise, die Priesterin und der Hohepriester lagen im Dreieck um den Narren, während der Herrscher und mehrere Münzen-Karten eine Front bildeten. Weder Momo noch Agwe schienen aus dem Bild schlau zu werden, aber Michelle klopfte sich in die Hände. „That’s it, man! Ganz eindeutig. Ich verfüge nicht über die Macht, der kleinen Haydee hier zu helfen. Aber ihre Zukunft strahlt hell, solange du auf sie acht gibst. Agwe, mein Enkel! Ich übertrage dir hiermit die Aufsicht über dieses Kind, bis sie dich darum bittet, es nicht mehr zu tun! Die Loa haben ein Auge auf sie geworfen und sie wird in deinem Leben noch eine Rolle spielen, zum guten oder zum Schlechten!“
 

Enrico

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"Pedro!", schrie Enrico und sah sich schwer atmend um. Ja, er war doch noch in seinem Zimmer, es war also nur ein Traum. Derselbe Traum, mal wieder. Wann würden ihn diese Erinnerungen endlich in Ruhe lassen. Er wollte doch nicht, dass... Nein, am besten gar nicht mehr daran denken, es würde seine Laune nur noch mehr verschlechtern. Seufzend erhob er sich von seinem Bett und ging zum Waschbecken. Im Spiegel war ein Bild des Jammers zu sehen. Jetzt reiß dich zusammen, dachte er sich während er etwas Wasser in sein Gesicht spritzte und seinen Bart gut bürstete. Was du jetzt brauchst ist ein gutes Bier, dass währe schon mal ein guter Anfang. Zum Glück musste er dazu nicht weit gehen. Wie üblich mit seinem Saxophon um den Hals gebunden stampfte er in die Bar runter und setzte sich auf seinen Stammplatz. Es dauerte nicht lange, bis Gilbert schon lächelnd bei ihm stand. "Enrico, what can I do for you man?" "Ein Bier, wie immer...", war alles was er sagen musste und keine zehn Sekunden später stand ein Krug vor ihm. Der erste Schluck reichte schon, um ihn einen kleinen Teil seiner Sorgen vergessen zu lassen.
Ein paar Krüge später war Enrico immerhin schon nicht mehr so schlecht gelaunt, während Gilbert immer noch lächelnd vor ihm stand. "Wasn los dass du es dir leisten kannst, nur bei mir zu stehen? Es ist zwar noch nicht Abend, aber du wirst doch nicht so wenig Arbeit haben?" "For you man, I can take the time. Das waren für dich schon ne Menge Glässer zu dieser Stunde. Everything a'ight?" Der gute alte Gil, ja, sein Freund musste ja merken, dass ihm etwas Sorgen bereitete. "It be Pedro again, right? Listen man, ich weiß du hast diesen Hund geliebt, aber das Leben geht weiter." "Gil, du weißt gar nichts, Pedro war mein bester Freund, der einzige, den ich zuhause gern hatte und mich in jeder Lebenslage begleitet hat. Wie soll ich da einfach über seinen Tod hinweg kommen?" "Well, wenn es dich vielleicht aufheitert, Baron Samedi wird seinen Grund gehabt haben Pedro-" Bevor Gilbert weiterreden konnte hielt Enrico ihm schon den Mund zu. "Was immer du gerade sagen wolltest, nein es heutert mich nicht auf. Und bevor du mir weiter mit deiner Religion kommst bring mir lieber ein weiteres Bier." Und damit trank er sein jetziges aus und gab den Krug Gilbert. Dieser seufzte nur, kam aber dem Wunsch seines Kunden nach. "Möchtest heute Abend wenigstens zur Pokerrunde kommen, man vermisst dich schon", meinte er, während er Enrico einen neuen Krug hinstellte. "Ich werd drüber nachdenken...", meinte der Musiker, bevor er sein Saxophon anhob und sich den Klängen des Jazz hingab.

Jedes Mal wenn er spielte verlor er sein Zeitgefühl, aber so lange konnte es nicht gewesen sein. Desto mehr überraschte es ihn, ein neues Gesicht etwas von ihm entfernt sitzen zu sehen. Enrico bemerkte doch sonst immer, egal wie tief er in seine Gedanken und seine Musik versunken war, wenn jemand die Bar betratt. "Gil, seit wann ist das neue Gesicht hier?", fragte er, während er einen guten Schluck von seinem Bier nahm. "Der mit der Brille? Ne halbe Stunde bevor du dich hast blicken lassen. Seitdem lässt er sich hier volllaufen. Ist schon die vierte Flasche, die er mir bezahlen wird, that stinks. Hats zudem geschafft sich mit Ciff anzulegen und ihn mit Glück ko zu schlagen. Der müsste immer noch zwischen den Mülltonnen liegen, jemand sollte mal nach ihm sehen. Lucky Guy, huh?" Der Rausschmeißer nickte nur. Ciff...musste er den Typen nicht schon mehrmals rauswerfen? Der gab wohl nie Ruhe. Und wie das halbe Hemd das wohl geschafft hatte? Besonders stark sah er ja nicht aus. "Und wie hat er das geschafft?" Noch bevor Gilbert auf die Frage antworten konnte, wurde die Tür des El Pollo Negro gewaltsam aufgerissen und ein wütender Ciff stürmte hinein. "Where's dem bastard?! I'm gonna slaughter him!" Na jetzt wurde es doch interessant. Der "Bastard" schien sich jedoch wenig darum zu kümmern, denn dieser drehte sich nur kurz um und meinte ernüchternd, "Mach es schnell...", bevor er sich wieder seinem Getränke zuwendete. Enrico seufzte. Der hatte wohl schon einen zu viel gehabt. Dennoch konnte er nicht einfach Morddrohungen in seiner Bar erdulden. "Gil, das übliche für Ciff?" "Das Übliche", meinte der Barkeeper nickend, woraufhin Enrico sich langsam erhob und sein Saxophon auf seinen Platz lag. Ne gute Schlägerei konnte er echt mal wieder gebrauchen.
Kurz bevor der wutendbrannte Ciff zum Brillenträger gestampft war, stand Enrico auch schon zwischen den beiden, die Arme verschränkt. "Ciff, du solltest dir überlegen, was du jetzt machst. Du weißt doch noch, vom letzten Mal..." "Enrico, halt dich da raus, die Sache geht dich nichts an. And dem bastard still sitting on my seat! I'm gonna-" Der Musiker hatte genug gehört. Mal wieder war dem Typen nicht zu reden, was für ihn eine Freude war. Ein Schlag in den Bauch reichte, um Ciff erstmal zusammenfahren zu lassen, bevor er sich wieder fing und Enrico einen Kinnhacken verpassen wollte. Eine schnelle Handbewegung und schon war er abgefangen. Inzwischen hatten die Anwesenden einen Kreis um sie gebildet, keiner wollte sich die Schlägerei entgehen lassen. "Hat dir deine Mama nicht beigebracht zu baden? Du stinkst wie ne Mülltonne!", meinte Enrico und verpasste Ciff ne Ohrfeige, die ihn auf den Boden warf, von dem er sich langsam wieder aufrappelte. Er versuchte noch einen Schlag in Enrico's Bauch zu landen, doch dieser spannte seine Bauchmuskeln nur an und schon war der Schlag nicht mehr als ein sanfter Klopfer. Nun packte er Ciff's Arm, verdrehte ihn hinter dessen Rücken und führte ihn langsam zur Tür. "Und nun gehst du schön Baden und kommst erst wieder, wenn du sauber bist und dich beruhigt hast, verstanden?" Eine Ohrfeige noch und Ciff lag leicht benommen auf der Straße bevor er langsam davon taumelte.

Ein Lächeln fand seinen Weg in Enrico's Gesichtzüge. Ja, er hatte wirklich den besten Job der Welt. Zufrieden ging er zu der Person, die er grad vor Ciff's Rache beschützt hatte und lies sich auf den Hocker neben ihr fallen. "Na, alles in Ordnung? Wenn ich du wäre würde ich nach Port au Coast gehen. Dort gibts auch die ein oder andere Bar und bei weitem weniger Leute die dir mit Mord drohen" Der Angesprochene nahm daraufhin die letzten Schlücke von der Flasche, die er gerade hatte und meinte, "Vielleicht nicht die schlechteste Idee, in so gefährlichen Gegenden hat jemand wie ich eh nichts verloren..." Enrico klopfte ihm auf die Schulter. Nach der Schlägerei war er in guter Laune und die wollte er nun teilen. "Naja, vorerst bist du hier wieder sicher. Solange ich hier bin pass ich auf, das niemand zu Schaden kommt. Gil, bring dem hier noch ne Flasche, stells auf meine Rechnung und bring mir auch gleich noch ein Bier", danach wandte er sich wieder dem Brillenträger zu, "Du scheinst niedergeschlagen zu sein. Komm, wir trinken was zusammen, danach schaut die Welt schon anders aus." Da brachte Gilbert schon die Flasche sowie den Krug, den der Musiker schnell in die Hand nahm. "Heiße übrigens Enrico. Na dann, Prost!"
 

Agwe

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Gebannt lauschte Agwe der Diagnose und der Prophezeiung seines Großvaters. Dass Haydee etwas Besonderes war hatte er selber bereits geahnt, doch was Michelle Laveau aus ihr las, das überstieg was er sich ausgemalt hatte. Es war ganz offensichtlich der Wille der höchsten Loa gewesen, dass sie sich trafen und er dankte ihnen mit einem kurzen, stillen Gebet dafür. ”Will do, man”, bestätigte er Michelles Anweisung kurz und knapp, woraufhin dieser freudig nickte.
Momo hatte sich dieses ganze Gespräch mit unter den Brüsten verschränkten Armen angesehen, doch Agwe hatte sie nicht vergessen. Ganz im Gegenteil, sie war der eigentliche Grund dafür gewesen, dass er hierher gekommen war. Zwar war er als Hohepriester dazu qualifiziert, Leute dem Voodoo zu weihen, doch er hätte es gerne gesehen, wenn auch sein Großvater dieser Weihe seinen Segen gab. Es wäre so etwas wie ein Zeugnis für ihn gewesen, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte und, da war er sicher, es würde auch Momo viel bedeuten. ”Say, Grandpa. Dis be Momo, alright. Ich hab’ sie auf derselben Insel gefunden wie Haydee und…“

Nachdem Michelle sich die Geschichte von Agwes kahlköpfiger Gefährtin angehört hatte, nickte er. Momo unterdessen hatte während Agwes ziemlich ausgeschmückten aber im Kern korrekten Erzählung wenig von sich gegeben, sondern ihren Kapitän nur ein paar Mal berichtigt, wenn er einen Namen oder ein Datum verwechselt oder ihr falsche Aussagen in den Mund gelegt hatte. Jetzt da sein Enkel damit fertig war, tigerte Michelle um die junge Dame herum, musterte sie, ließ sich auch ihre Tätowierung zeigen, die Agwe bei ihr angefertigt hatte. ”Saubere Arbeit, man”, kommentierte er Agwes kleines Meisterwerk, wobei er die Linien auf Momos Rücken mit einem langen Fingernagel nachfuhr. ”Und damit mein’ ich nicht nur das Tattoo. Diese Frau hat einen tiefen Glauben an die Loa, man, das sehe ich, und auch ihr Schicksal ist eng mit deinem verwoben. Enger als du es jetzt vielleicht glaubst. Ich sehe.. ja…” Für einen Moment verklärte sich der Blick des alten Voodoopriesters, bevor er den Kopf schüttelte als versuche er, einen lästigen Gedanken zu verscheuchen. ”Better find that out for yourself, man. Aber ich sehe auch, dass jemand fehlt, man, und damit meine ich nicht die Puppe. Es ist als wäre ein Loch in eurer Mitte, als fehle ein wichtiger Teil eures Ganzen, man.“ Agwe nickte, wie immer beeindruckt von dem Scharfblick und der Weisheit seines Großvaters. ”His name be Eddie, man, und er ist vermutlich der wichtigste Mann in unserer Crew.“ Michelle nickte ebenfalls, als habe er so eine Antwort bereits erwartet. ”Dann geht und findet ihn, man, bevor ihm irgendetwas passiert. Die Insel ist im Moment alles andere als friedlich, man, und ich spüre, dass es noch nicht ausgestanden ist. Etwas Großes steht an, Enkelsohn, Ogoun hat es mir verraten. Er hat ein Auge auf diese Insel geworfen wie er es selten zuvor getan hat und das ist kein gutes Zeichen. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um die Leute hier zu beschützen, man, also tue dasselbe mit deinen.“ Agwe nickte erneut, auch wenn er gerne mehr über diese kryptischen Worte erfahren hätte. Doch es war ziemlich offensichtlich, dass Michelle ihr Gespräch als beendet ansah, denn er wandte sich bereits wieder seinem Gumbo zu, bei dessen Zubereitung Agwe und seine Entourage ihn unterbrochen hatten. “Off we go, people. Eddie findet sich nicht von alleine!”
Als die Crew seines Enkels ihn verlassen hatte, stand Michelle noch einmal auf und blickte ihnen nach, wobei er sich über irgendetwas im Unklaren zu sein schien. Er hatte gesehen, was ihnen bevorstand, doch den Ausgang hatte er nicht lesen können. Irgendetwas hatte ihn daran gehindert und er kannte den Willen der Loa zu gut, um es noch einmal zu versuchen. Was auch immer während des letzten Aufenthalts seines Enkels für einige Zeit auf dieser Insel geschehen würde, es würde über Wohl und Wehe seiner Mannschaft entscheiden und damit über einen nicht unwichtigen Teil der nächsten Geschichte des Voodoo.

Zusammen mit Momo und Haydee machte Agwe sich nun auf den Weg in Richtung des El Pollo Negro, in der Hoffnung, dass Eddie sich seinen Ratschlag zu Herzen genommen hatte und dort eingekehrt war. Außerdem wollte er nach Gilbert sehen und noch ein letztes Mal in die schönste hässliche Kneipe der Welt einkehren, bevor es auf die Grandline ging. Mochte diese Gegend auch noch so wunderlich und voller Abenteuer sein, so etwas wie das El Pollo Negro fand man dort sicher nicht. Außerdem konnte er so seinen beiden Begleiterinnen ein wenig Black Lunger Kultur nahebringen, obwohl Haydee sicher zumindest einmal von diesem Laden gehört hatte. Aber zumindest mit ihm war sie noch nicht hier gewesen, Grund genug also, das nach zu holen. Wo besiegelte man vom Schicksal selbst geschmiedete Bündnisse besser als in einer Kneipe?
”Gilbert, man!” Als Agwe die Tür mit einem Fuß auftrat knallte sie so fest gegen die Wand des El Pollo Negro, dass sie wieder zuschwang und Agwe mitten ins Gesicht traf. Momo und Haydee standen so weit hinter ihm, dass sie davon nichts abbekamen, allerdings stützte die glatzköpfige Kopfgeldjägerin ihren Kapitän ein wenig, als dieser vor Überraschung nach hinten taumelte. Gilbert blickte nicht einmal auf, als wäre er solche Eskapaden von dem hochgewachsenen Voodoopriester längst gewöhnt. Was vermutlich der Wahrheit entsprach. Immerhin kannte er Agwe schon seit dessen sechzehnten Geburtstag, der damit geendet hatte, dass der damals frischgebackene Voodoopriester kopfüber in einem Fass voller Starkrum stecken geblieben war. Jedenfalls hatte sich darin einmal Starkrum befunden. Als man Agwe nach zweieinhalb Stunden endlich befreit bekommen hatte, war es leer gewesen. ”Hey, Agwe. Was geht?” Mit einem zufriedenen Lächeln setzte sich der Voodoopriester auf seinen knochigen Hintern und bedeutete den beiden Damen in seiner Begleitung, es ihm gleich zu tun. Dann schlug er dreimal kräftig auf den Tisch, was die benachbarten Gläser hüpfen ließ und Gilbert dazu veranlasste, blitzschnell drei Gläser Rum einzuschenken. ”Danke, man. Auf den Voodoo!” Einige der nahen Gäste erwiderten diesen Trinkspruch, woraufhin Agwe sein Getränk herunterstürzte und zufrieden mit der Zunge schnalzte. Ein guter Tropfen, eindeutig selbstgebrannt, stark genug um einem ungeübten Trinker im wahrsten Sinne des Wortes die Schuhe auszuziehen. Während er diesen Gedanken und noch einigen mehr nachhing, erblickte Agwe ein vertrautes Gesicht in der Menge. ”Eddie! Oi! There you are, man! Come over!” Er winkte dem Bastler fröhlich zu, wobei er jedoch vergaß, dass er immer noch ein Glas in der Hand hielt, welches seinem Griff kurzerhand entglitt und durch die Kneipe flog, von einem über dem Eingang aufgehängten Kopf eines Krokodils abprallte und genau zu Agwe zurückflog, der von der plötzlichen Wucht zur Seite mitgerissen wurde und hinter die Theke stürzte. Gilbert seufzte erleichtert. ”Schön zu sehen, dass du noch der Alte bis. Enrico! Kannst du mir mal hier beim Aufwischen helfen? Agwe hat den Behälter mit den Sumpfblumenotterblüten kaputt gemacht!“
 

Edward Buraddo

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Das Edward jetzt noch lebte, hatte er, mal wieder, jemand anderem zu verdanken. Grade als der Kerl, der eben durch seine Tür geflogen war, neutral gesehen war die Szene sicher zum brüllen gewesen, wieder reinkam und ihn scheinbar, sofern er den Slang richtig verstand, massakrieren wollte, griff jemand anderes ein. Ein schwarzhaariger Typ, dessen halbes Gesicht unter einem vollen schwarzen Bart versteckt war machte erst kurzen Prozess mit dem Typen und setzte sich schließlich neben Edward. Dieser bekam von dem ganzen allerdings nur nebenbei was mit, da er grade damit beschäftigt war, sein Glas neu zu füllen und es kurz darauf auch wieder in einem Zug zu leeren. Edward brachte ein kurzes Wort des Dankes an den Mann, auch wenn es ihm in diesem Moment wahrscheinlich ganz recht gewesen wäre, wenn dieser Cliff ihn einfach fertig gemacht hätte. Der Fremde kam auch ziemlich direkt auf den Punkt, erklärte Edward, dass es für jemanden wie ihn wahrscheinlich in einer friedlicheren Gegend sicherer wäre, was Edward zum grinsen brachte. *Wenn du wüsstest, wie Recht du damit hast…* dachte er sich, doch wählte andere Worte zum aussprechen. "Vielleicht nicht die schlechteste Idee, in so gefährlichen Gegenden hat jemand wie ich eh nichts verloren..."
Der Fremde, welcher sich als Enrico vorstellte, gab ihm noch einen aus und trank mit ihm zusammen. „Edward. Und danke für… deine Hilfe!“ sagte er kurz, bevor er mit ihm anstieß. Sag mal, dieses Port au Coast… wie komme ich da hin?“ fragte er Enrico, welcher ihm daraufhin ausführlich erklärte, wie man den Hafen erreichen konnte. Edward hörte zu und merkte sich den Weg.

Doch lange blieben sie nicht alleine, denn die Türen öffneten sich erneut und vertraute Gesichter betraten die Bar. Freundliche Gesichter, an deren Anblick sich Edward im Verlauf der letzten Wochen gewöhnt hatte, aber trotzdem Gesichter, über die er sich grade nicht sonderlich freute. Agwe, Momo und Haydee hatten ihren Weg in das El Pollo Negro gefunden und Agwe machte sich auch gleich bemerkbar. Scheinbar kannten ihn die Leute hier. Als Agwe schließlich Edward bemerkte rief er ihn zu sich rüber, was er aber nicht schaffte, ohne sich auf die wohl ausgefallenste Art sein eigenes Glas an den Schädel zu hauen. Edward musste grinsen. Diese Aktionen würde er sicher vermissen. Grade als er sich auf den Weg machte, fiel dem Wirt auf, dass Agwe ihn gemeint hatte. „Ah, Edward heißt der Kerl. Interessanter Typ, hat sich grade mit Ciff angelegt und sich gar nicht schlecht geschlagen.“ Sehr großzügig formuliert dafür, dass er nur mit viel Glück einer Enthauptung durch pure Muskelkraft entkommen war. Agwe blickte unter dem Tresen her und fing an zu lachen. „Our Eddi? Man, da musst du was verwechseln.“ lachte er während er sich aufrichtete. Edward hörte diese Worte und er fühlte sich als hätte man ihm grade ins Gesicht geschlagen. Er blieb etehen und sah zu seiner Crew herüber, die grade damit beschäftigt waren, das Chaos, das Agwe angerichtet hatte zu beheben. Er atmete kurz ein und drehte sich dann um, in Richtung Türe. Agwe und die anderen würden wohl noch etwas hier bleiben, davon ging er aus, was ihm genug Zeit gab, seinen Abgang zu machen. Er hatte sich entschieden, er wollte ihnen nicht länger der Klotz am Bein sein.

Auf dem Weg zum Schiff fielen ihm die Worte, welche vor einiger Zeit ein kluger Kopf zu ihm gesagt hatte: „Was wenn meine Freunde sterben, und ich hätte es verhindern können, aber die Angst hielt mich zurück“. Er sah in den Nachthimmel hinauf. „Sorry Erid… sieht aus als hättest du deinen Atem verschwendet… Diesmal ist es keine Angst… Nein, ich habe einfach erkannt, was das einzige ist, das ich tun kann, um zu verhindern, dass meine Freunde in Gefahr geraten… Ihnen eine Last von den Schultern nehmen.“ Sagte er ins nichts hinein. Es war unmöglich, dass er ihn auf Float hören konnte.
So machte ich Edward auf den Weg zurück zum Schiff und begann seine Sachen zu packen. Er packte nur was er hatte, als er an Bord gekommen war und nahm sich etwas von dem Geld, das an Bord war, nicht viel, nur genug dass es für eine Überfahrt reichen würde. Schließlich war sein Rucksack gepackt, doch als er an Deck ankam, zögerte er kurz. Er sah sich um, vor seinem inneren Auge sah er Momo, die im Krähennest stand und den Horizont im Auge behielt, Agwe der grade wieder eine Blödheit anstellte und von Hühnern verfolgt wurde und Haydee, wie sie in der Küche stand und mit ihrer unnachahmlichen Art das Essen zubereitete. Er seufzte. Kurz setzte er seinen Rucksack ab und holte ein Stück Papier und einen Stift heraus. Er wollte zumindest ein paar letzte Worte zurücklassen.
„An Agwe, Momo und Haydee

Die folgende Entscheidung ist mir so schwer gefallen wie noch nie etwas in meinem Leben, aber letztlich ist es wohl die einzige Wahl. Ich verlasse die Crew und werde von nun an meinen eigenen Weg gehen. Die Zeit mit euch werde ich nie vergessen und ich weiß, dass ich wohl nie wieder so viel Spaß haben werde, wie mit euch. Aber euer Weg führt euch weiter, an einen Ort wohin ich euch nicht länger folgen kann. Die Grand Line ist ein gefährlicher Ort und wird selbst euch alles abverlangen.
Ich kann nicht von euch verlangen, dass ihr auch noch mich mit durchboxt. Wenn ich auf dieser Reise bei euch bleibe, dann wird euch diese Bürde irgendwann zum Verhängnis und damit könnte ich niemals Leben. Aus diesem Grund sind diese Zeilen mein Lebwohl an euch. Bitte verzeiht mir, dass ich es euch nicht selber sagen konnte, aber ich glaube das hätte ich nicht übers Herz gebracht.
Ich wünsche euch für eure weitere Reise nur das Beste und sicher werdet ihr bald jemanden finden, der meinen Platz einnehmen kann. Ich werde euch niemals vergessen

Passt auf euch auf
Edward“

Die Unterschrift war verwischt, denn der Zettel war an manchen Stellen nass geworden, nicht etwa weil es Regnete, sondern weil Edward beim schreiben dieser Worte die Tränen über die Wangen rannten. Er nahm einen Nagel und heftete den Brief an den Mast, so das ihn jeder der an Bord kam sofort sehen musste. Dann ging er von Bord. Noch einmal drehte er sich um, denn jemand anders hatte ihn im Auge. „Sieht aus als hättest du gewonnen… Pass auf meine Freunde auf, ok?“ fragte er scheinbar das Schiff, doch die Antwort verriet, mit wem er sprach „Gockgock“
Damit verschwand Edward im Nebel.

Der Weg war einfach zu finden, Enrico hatte es echt gut erklärt, daher brauchte Edward auch nicht lange, bis er letztlich aus dem Slumgebiet der Stadt heraus war. Zwischen den Teilen der Stadt gab es eine kleine Schneise, so dass man fast meinen könnte, man verließe ein Dorf und ginge in die Stadt. Edward war das gehen noch nie so schwer gefallen. Jeder Schritt vom Schiff weg war schwer als ob er von einem Magneten zurückgezogen werden würde, doch er wusste, dass es das richtige war. Diesmal ging er nicht aus Angst, und sicher nicht aus Eigennutz, sonder um die Leute zu beschützen, die ihm etwas bedeuteten. Irgendwann würden sie beim Versuch ihn zu beschützen auf der Grand Line ihr Leben lassen und das wollte er nicht.
Auf halben Weg durch die Schneise hörte er plötzlich etwas. Zwei Männer, die mit sehr ernster und bedrohlicher Stimme sprachen. Edward entschloss, es sich näher anzusehen und fand zwei große Kerle, die eine Frau in die Enge getrieben haben und diese scheinbar bedrohten. Die Frau war nur sehr spärlich bekleidet, im Grunde nur in Unterwäsche, Edward erspähte den Rest ihrer Kleidung auf einem Felsen in der Nähe einer kleinen Quelle. Wahrscheinlich hatte sie sich grade gewaschen oder so was… es sah zumindest nicht so aus, als ob die Sachen gewaltsam ihren Weg von ihrem Körper gefunden hätten. Doch was die Typen wollten, das bedurfte keiner großen Überlegung. Ihre Blicke sprachen Bände. Selbst in seiner aktuellen Lage konnte Edward da nicht vorbeigehen, also griff er nach seiner Pistole und richtete sie auf die Männer. „Lasst die Frau in Ruhe!“ sagte er so ernst er nur konnte, doch irgendwie schien das die beiden gar nicht zu beeindrucken. „Was, ist die Schnecke deine Freundin, du halbes Hemd?“ „Schnecke, doyo~?“ fragte die Frau und wurde grimmig. „Geht weg von ihr oder sich schieße!“ drohte Edward noch einmal. „Und dann?“ „Dann was?“ „Du hast einen Schuss… wir sind zwei… selbst wenn du triffst, einer von uns kann dir immer noch das Genick brechen.“ Drohten sie. Und blöderweise hatten sie auch noch Recht, aber Edward konnte auf keinen Fall… „Meine Brille, doyo~!“ Hm? Das war eine weibliche Stimme, die Frau hatte ihm diese Worte zugerufen. „Auf dem Felsen, meine Brille, wirf sie rüber!“ sagte sie ohne die geringste Angst in ihrer Stimme was Edward schon verwunderte. Er sah die Brille, ergriff sie und warf sie der Frau zu. Sie flog richtig, aber leider schien sie es nicht kommen zu sehen und so traf die Brille sie gegen sie Stirn und fiel dann zu Boden, wo sie jedoch nicht ankam, da einer der Männer sie fing und betrachtete. „Ah, hast du dich mit deinem Schicksal abgefunden und willst jetzt wenigstens sehen, wer dich gleich schreien lässt, Schnecke? Das kannst du haben!“ grinste er und setzte der Frau mit einem breiten Grinsen die Brille auf. Doch kaum dass die Sehkraft wieder hergestellt war, begann die Frau selber plötzlich zu grinsen. „Danke…“ waren die letzten Worte bevor alles was man noch hören konnte Schläge und Tritte waren. Keine Minute später lagen beide Kerle KO auf dem Boden und die Frau klopfte sich den Staub von den Händen, während Edward nur mit offenem Mund dastand und starrte. *Holy Moly, die ist ja fast so heftig wie Mo…* der Gedanke stockte. Er hatte für einen Moment völlig die Crew vergessen. „Gefällt dir was du siehst, Schätzchen?“ fragte die Frau und plötzlich würde Edward bewusst, dass er noch immer auf die Szene starrte und die Dame da eben nur in Unterwäsche stand… Schlagartig rot anlaufend drehte er sich um „Verzeihung, Verzeihung, Verzeihung….“ Die Antwort war nur ein Kichern, während sie sich anzog und dann Edward die Hand auf die Schulter legte. „Ist doch nicht schlimm Süßer, nimm es als Belohnung für deine Hilfe“
 

Haydee

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Wirklich etwas aus Michelles Worten entnehmen, konnte Haydee nicht. Sie verstand zwar, dass es um sie ging, aber damit war es dann auch schon zuende. Aber sie hatte ja bereits vor langer Zeit gelernt, dass es über ihren Horizont ging, wenn kluge Menschen über sie redeten. Darum war es ihr auch ganz recht, dass das Gespräch kurze Zeit später von ihr zu Momo wechselte. Wie schon zuvor erzählte Agwe auch deren Geschichte. Michelle schien sowohl mit Agwe, als auch mit Momo durchaus zufrieden zu sein, aber auch gemerkt zu haben, dass wohl eine Person in der Truppe fehlte. Agwes Großvater war wohl wirklich ein sehr kluger und wichtiger Mann, dass er so etwas wusste, ohne dass irgendjemand es ihm gesagt hatte. Es war wohl sehr wichtig, dass sie Edward fanden, soviel verstand Haydee aus den kryptischen Worten des heiligen Mannes.
Kurze Zeit später verließen sie dann auch die Hütte des Hohepriesters, um sich auf die Suche nach dem vierten Mitglied der Truppe zu machen. Wie ein Küken seiner Glucke folgte Haydee Agwe durch die vertrauten Straßen der Unterstadt. Zwar schien keiner zu wissen, wo Edward sich derzeit befand, aber ihr Kapitän schien eine ungefähre Idee zu haben und führte sie deshalb mit einer völlig unbekannten Zielgenauigkeit durch die Ansammlungen von schiefen Hütten und runtergekommenen Häusern, aus denen diese Slumstadt bestand, bis sie schließlich vor dem König aller windschiefen Bauten standen; dem Pollo Negro. Ihr Anführer ging direkt auf die Tür zu, aber Haydee blieb mit der ihr eigenen Exaktheit genau fünf Meter vor dem Eingang stehen. "... Ich darf da nicht rein gehen ..." kam es ziemlich lasch von ihr, was aber Agwe nicht zu beeindrucken schien. „Don’t be silly, man, JEDER darf ins Pollo Negro!” Mit diesen Worten griff er seine Köchin an der Schulter und zog sie mit sich ins innere des vierstöckigen Bretterverschlags. Sofort schlug ihr der Geruch entgegen, der sie ihr Leben lang begleitet hatte. Eine Mischung aus Alkohol, kaltem Schweiß, Rauch und einer Menge kleinerer, unangenehmer Odeure, die sich zu einem undefinierbarem Etwas zusammen mischten, dass einem im ersten Augenblick wie ein Faustschlag ins Gesicht traf. In dieser Beziehung waren die meisten Bars absolut gleich. Aber nachdem der erste Würgereflex abgeklungen war und sie sich an die fehlende Luft gewöhnt hatte, erkannte sie auch, inwiefern sich das Schwarze Hühnchen vom Hexenzirkel unterschied. Die Stimmung hier war ausgelassen und fröhlich und die Männer und Frauen hier scherzten miteinander, anstatt sich eigenbrötlerisch in die dunkleren Ecken aufzuteilen und für sich zu bleiben.
Agwe überbrückte mit weiten Schritten die Entfernung zur Theke, während Haydee unschlüssig in der Nähe der Tür stehen blieb. Hama hatte ihr immer verboten hier her zu kommen, aber jetzt wo sie sich umsah, verstand sie nicht mehr, wieso eigentlich. Einige von den Männern hier kannte sie sogar aus dem Hexenzirkel, nur dass sie hier viel ausgelassener und entspannter wirkten. Aber es gab einen guten Grund, nicht hier her zu kommen, nur wusste sie nicht mehr, wieso. Mit seiner unverwechselbaren Art lenkte ihr Kapitän wieder einmal einen guten Teil der Aufmerksamkeit auf sich, als er zuerst einen Trinkspruch auf den Voodoo aussprach und es dann schaffte, sich mit seinem eigenen, grade geleerten Glas abzuwerfen und dabei den halben Schanktisch abzuräumen. Irgendwie mochte sie es, wenn er das tat. Aber dann wanderte ihr Blick den Tresen entlang, in die Richtung in der Agwe soeben Edward entdeckt hatte und tatsächlich, dort saß der Tüftler, vor einer halbleeren Flasche. Und dort neben ihm saß ...
Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, schaltete sich Haydees Verstand aus. Ihre Augen weiteten sich und sie beschleunigte aus dem Stand heraus. Mit einem leisen, metallischen Schleifen zog sie die versteckte Klinge aus ihrem Schirm, mit mechanisch wirkenden und doch geschmeidigen Bewegungen streckte sie das dünne Kurzschwert voraus, ihre Attacke zielte genau auf den Hals des bärtigen Mannes direkt neben Edward, nur noch ein paar Sekunden und ... „HAYDEE, AUS! Stop it, man! Fang hier keinen Streit an!” Agwes Stimme hallte durch den Schankraum und Haydee erstarrte mitten in der Bewegung, als wäre sie plötzlich zu Stein geworden. Die Spitze der Klinge war vielleicht 30 Zentimeter von der Kehle ihres Opfers entfernt und ihrem Gesichtsausdruck nach wartete sie nur darauf, weiter machen zu dürfen. Agwe war sofort dazwischen, bevor Enrico, der das Ziel des plötzlichen Angriffs war, reagieren konnte. „I’m sorry, man, normalerweise benimmt sie sich besser. Und du steck jetzt deine Waffe weg!“ Es war das erste mal, dass Haydee nicht Augenblicklich tat, was Agwe ihr gesagt hatte und das, wo sie sonst selbst absurde Sprüche ausführte, als hinge ihr Leben davon ab. Zwei Sekunden, drei, vier. Schließlich schob Sie das Kurzschwert wieder in den Schirm hinein. Aber ihre Augen waren noch immer auf den Türsteher fixiert, sie atmete schwer und bei jeder Exspiration fauchte sie, wie eine Wildkatze. „Fine, man,“ sagte er und nickte ihr zu, dann manövrierte er sie von Enrico und – wo war Edward plötzlich hin? – fort und zu einem leeren Bereich der Theke, wo er sie auf einen Barhocker setzte. „And now, man, what was the big idea? Warum greifst du ohne Vorwarnung jemanden an?” Haydee starrte auf ihre im Schoß gefalteten Hände und eine Zeit schien es so, als würde sie überhaut nicht Antworten. "... Ich habe 396 mal den Befehl zu erhalten, den fetten Türsteher umzubringen, wenn ich ihn sehe. Verstümmeln und Verletzen wurde nicht mitgezählt ..." antwortete sie mechanisch und ihre Atmung wurde wieder ruhiger. Einen Augenblick lang herrschte Stille. Dann kratze sich Agwe am Kopf und meinte „Allright, man, dann pass mal auf. Ich möchte nicht, dass du jemanden angreifst, nur weil es dir einmal befohlen wurde. Hast du verstanden?“ Keine Antwort. „Hast du verstanden, Haydee?“, fragte der Kopfgeldjägerkapitän noch einmal mit etwas mehr Nachdruck und schließlich nickte Haydee. „Good girl. Greif immer nur Leute an, die dich oder andere Verletzen oder sonst schlecht behandeln, OK, man?“ Abermals nickte Haydee. „Fine. Now listen, ich bin jetzt mal ein bisschen Quatschen und du bleibst brav hier sitzen, ja?“ Ein drittes Nicken. Agwe streichelte seiner Köchin über den Kopf, dann war er wieder bei Gilbert und Enrico, wahrscheinlich um sich erneut zu entschuldigen.
 

Enrico

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Dieser Edward, wie er sich vorstellte, war ein guter Trinker, wie Enrico nach kurzer Zeit feststellte. Während er ihm auf dessen Frage den genauen Weg nach Port au Coast erklärte trank der Gute ein Glas nach dem anderen, dass die Flasche nach kurzer Zeit schon wieder leer war. "Nen guten Durst hast du jedenfalls, das gefällt mir!", meinte er lachend, während er selbst nun einen großen Schluck seines Biers nahm. Kurz musterte der Rausschmeißer Edward einmal. Er sah nicht unbedingt nach viel aus, aber mit dem Trinkvermögen könnte er sicher die meisten in diesem Raum unter den Tisch bringen. Er erinnerte ihn etwas an sich selbst, als er vor vielen Jahren zum ersten Mal ins El Pollo Negro fand. Körperlich schwach, aber trotz keiner vorherigen Kenntnisse und Erfahrungen ein geborener Trinker. Jedoch war Edward sicher Jahre älter als er damals, man sah es ihm körperlich und aus den Augen heraus an. Aber wer weiß. Es ist nie zu spät seine innere Stärke zu entwickeln. Er selbst wurde ja auch erst mit den Jahren stark genug, hier den Türsteher spielen zu können.
Mehrere Bierkrüge später erhob Gilbert neben ihm plötzlich das Wort. ”Hey, Agwe. Was geht?” Schien einer von Gilbert's Stammkunden zu sein, der Barkeeper grüßte nur diese mit Vornamen. Aber dass ihm der Name nichts sagte, machte Enrico stutzig, er kannte doch sonst alle "Hey Gil, wer ist das Hemd da, dass sich gerade zu uns gesellt hat?", fragte er, den Neuankömmling und seine Gefährten im Blick behaltend. "Das ist Agwe, der Priester von dem ich dir schon oft genug erzählt habe. Über die Jahre wart ihr schon lange genug oft gleichzeitig hier und jedes mal vergisst du ihn, man", meinte er leicht grinsend. "Priester, eh? Na, dann wird er wohl keinen Ärger machen, aber dass ich schon öfters gesehen haben soll... Beweist nur wieder wie wenig mich eure Religion packt", meinte er schließlich ernüchternd und nahm noch einen tiefen Schluck von seinem Bier. Gerade rief der Priester auch Edward zu sich, weswegen Enrico noch leicht schmunzeln musste. "Wohl Freunde von dir? Geh ruhig hi-", Enrico stoppte als er sah dass dieser sich langsam erhob und im Moment der Unachtsamkeit seiner vermutlichen Freunde aus der Bar verschwand. Seltsamer Kerl, dachte Enrico nur und hatte nicht die Gelegenheit ihm etwas nachzurufen, da ihn Gilbert schon unterbrach. "Enrico! Kannst du mir mal hier beim Aufwischen helfen? Agwe hat den Behälter mit den Sumpfblumenotterblüten kaputt gemacht!“ Ein Seufzen entwich dem Türsteher. Soviel zu er würde keinen Ärger machen. Naja, solang er nichts gröberes machen würde. "Gleich, ich trink nur schnell mein Bier aus!", rief er zurück und drehte sich von Agwe's Gruppe wieder weg, um in aller Ruhe die letzten Schlücke aus dem Krug zu tätigen. Gerade hatte er angesetzt, als er von der Seite plötzlich einen lauten Schrei hörte. „HAYDEE, AUS! Stop it, man! Fang hier keinen Streit an!”, was Enrico verleitete seinen Blick wieder zur Seite zu wenden, um die Klinge, die nun knapp vor seinem Kehlkopf lag, zu sehen. Panisch riss er seine Augen auf, während sich der Priester zwischen ihn und seinen potenziellen Mörder drängte. Fast mechanisch stellte er seinen Bierkrug ab und betastete sich erstmal am Hals und auch an Armen und Beinen, ob er nicht doch eine Verletzung davongetragen hatte. Endlich besann er sich wieder, und aus der Todesangst die er gerade noch empfand wurde Wut. Er gab Gilbert einen kurzen, aussagenden Blick, dass das Aufwischen noch warten müsste und stand auf um schnurstracks auf Agwe zu zugehen, der gerade auf das Mädchen einsprach, dass ihn töten wollte. Mit einem wütenden Unterton begann er, "Hör mal zu Freundchen. Ich weiß das Gilbert dich anscheinend schätzt und du ein Priester bist, aber hier sorge ich für Ordnung. Und deine Freundin da wollte mich gerade umbringen, also sorg dafür dass sie hier verschwindet bevor ich sie vor die Tür bringe!" Der Angesprochene sah ihn kurz an, bevor er in einem entspannten Ton meinte, "Listen, man. Sie ist nicht ganz bei sich. Sie weiß ebenso wenig was sie tut wie ich, was ich denke, man, also sei nicht zu streng mit ihr." Fast schon beleidigt von dieser Antwort erwiderte Enrico nun deutlich schärfer. "Sie könnte schlafwandeln und es wäre mir egal! Ich dulde hier keine Mordversuche, ob bewusst oder unbewusst versucht, und besonders, wenn sie an mir begangen werden. Also verschwindet sie jetzt von hier, klar!" Wieder sah ihn der Priester kurz an, zuckte mit der Schulter und lächelte ein wenig. "Ich sehe, man, du nimmst deinen Job ernst. Das ist gut. Vorschlag: Ich geb' dir einen aus und wir gehen, dafür vergisst du, was hier passiert ist. Deal?" Das war in der Tat ein Angebot. Nun mischte sich aber auch Gilbert ein, da er von hinten rief, "Komm Enrico, wenn Agwe sagt sie hatte keine Ahnung was sie tat dann kannst du das glauben. Jetzt lass ihn hierbleiben, wer weiß wann er mal wiederkommt?" Er zögerte, eine Antwort zu geben, aber eigentlich hatte Gilbert als Besitzer das letzte Wort und seinem Freund konnte er den Gefallen schon mal tun. "Nun gut, Agwe war es, oder? Du machst daraus zwei Drinks und hilfst beim Aufwischen und du und deine Freundin da können bleiben. Solange sie niemanden mehr anspringt! Deal?" "Deal!", meinte der Priester lachend und er schüttelte Enrico die Hand. Kurze Zeit später war auch schon alles aufgewischt, die Drinks bezahlt und Enrico saß neben Agwe, um zu prosten. Der Typ war eigentlich ganz in Ordnung, auch wenn Enrico nicht verstand warum man Priester sein sollte, ließ diese Frage aber aus Angst wie so oft von verschiedensten Typen, die er diese Frage gestellt hatte, eine Rede zu bekommen, die für ihn ohnehin keinen Sinn ergab.
"Oi! Wo ist den Eddie hin? Hast's gesehen, man?", kam es nun plötzlich von Agwe. Hatte er wirklich jetzt erst bemerkt, dass sein Freund-zumindest glaubt Enrico, dass sie Freunde waren-einfach gegangen war. "Genau kann ich's nicht sagen, hab ihn aber vorhin geraten, dass er nicht wieder von einem der Typen hier verprügelt wird, nach Port au Coast zu gehen. Hat auch genau nach dem Weg gefragt, also suchst ihn am besten dort in einer der Bars".
 

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Manchmal, da gab es Tage, da hat man einfach nichts zu sagen. Es ist nicht so, als möchte man den Mund nicht aufmachen oder sich einfach weigern, irgendetwas zu kommentieren. Sondern einfach nur... tiefes Schweigen. Momo hatte sich still von Edward verabschiedet, welcher am Schiff zurückgeblieben war. Das Gefühl, auch nur einen des Mojo Bunch zurückzulassen, saß unangenehm in der Brust fest, jedoch war die Amazone ohne weiteren Kommentar ihrem Kapitän gefolgt. Ruhig hatte sie die Umgebung um sich aufgesaugt, den Weg im Gedächtnis behalten, sollte irgendeine Situation eskalieren, denn so war es ja meistens mit Agwe. Die Gegend gefiel ihr mehr oder weniger. Die Menschen gar nicht. Am liebsten hätte sie jedem zweiten ihre Faust in das lechzende Gesicht gedonnert. Doch sie beließ es bei dem Schauder, der ihr den Rücken hinunterlief, denn Agwe hätte es wahrscheinlich nicht gut geheißen, dass sie eine Schlägerei auf seiner Heimatinsel vom Zaun brach. Dazu war die Teufelsfrau neugierig, wohin der Priester sie und Haydee überhaupt führte. Letztere hatte Momo zur Zeit im Auge behalten, denn je näher sie der Insel gekommen waren, desto stoischer war die Traumtänzerin geworden. Die Glatzköpfige machte sich große Sorgen um die Kleine und sah immer wieder zu ihr herüber, um herauszufinden, wie es ihr ging – auch wenn das Unterfangen beinah unmöglich war.

Und welche Worte konnte man schon an einen Hohepriester richten, der dazu auch noch verwandt mit ihrem Kapitän war. Zugegeben, auf dem ersten Blick wollte Momo laut loslachen, Agwe mit einem flotten Spruch auf den Lippen auf die Schulter klopfen und sofort wieder aus dem Kabuff verschwinden. Jedoch blieb ihr das Lachen im Halse stecken. Kaum hatte sie diesen Raum betreten und einen kurzen Blick mit Michelle gewechselt, war es, als würde man ihr eigenes Buch aufklappen. Ihre Karten lagen auf dem Tisch, keine Ecke zum verstecken, alles war gesagt... und obwohl der Vodoopriester ihre und auch Haydees Geschichte erzählte, war das völlig unnötig. Er wusste es. Alles. Michelle konnte in sie hinein sehen und genau das machte ihre Furcht zur Wirklichkeit. Sie hatte Angst vor diesem Mann. Mit seiner Anwesenheit schien er den ganzen Raum zu füllen und immer größer zu werden. Natürlich blieb das Pokerface in Momos Gesicht sitzen, auch wenn es etwas verrutschte, als der Hohepriester näher kam. Ihre Arme blieben weiterhin vor der Brust verschränkt und sie versuchte, das Zittern zu unterdrücken. Was hatte dieser Mann nur an sich, das die Hormone auf einmal durcheinander kamen? Konnte er die Wechseljahre heraufbeschwören, oder was war nur los mit ihr?
Als Michelle das Tattoo auf ihrem Rücken begutachten wollte, präsentierte es die Amazone ihm voller Stolz. Das war das Zeichen ihrer Hingabe und auch ihrer Stärke, die ihr von Maman Brigitte an diesem einen Tag verliehen worden war. Mit diesem Veve auf ihrer Haut fühlte sich Momo sicher. Das zufriedene Lächeln aber verschwand, denn der Finger, der die Linien auf ihrem Rücken beinahe liebevoll entlang strich, schien sich für einen Moment in die junge Frau zu bohren. Das Bild der älteren Frau, mit dem breitkrempigen Hut und dem Geruch nach Alkohol, blitzte klar vor ihrem Auge auf, verschwand jedoch augenblicklich. Momo blinzelte verwirrt und zog das Top wieder zurecht, nachdem Michelle mit der Inspektion fertig war.

Genauso schweigend war Momo ihrem Kapitän wieder hinaus gefolgt und dabei nicht einmal erwähnt, dass ununterbrochen ein Kribbeln ihren Rücken rauf und runter fuhr. Eigentlich fühlte es sich an wie Ameisen, die dort ihre Straße entlang krabbelten, aber kaum hatte die Teufelsfrau die Schwelle der Kneipe überschritten, begann sich ein schmerzhafter Druck dort aufzubauen. Als würde man einen schweren Rucksack tragen, der mit Steinen gefüllt worden war. Dieser Tag war nicht für Momo gemacht. Sie hätte im Bett bleiben sollen...

Die Amazone hatte sich nun schon die hundertste Zigarette zwischen ihre Lippen geklemmt, aus der alle Farbe gewichen war. Der Schmerz wurde beinah unerträglich. Michelles Worte wollten ihr dazu nicht mehr aus dem Kopf gehen, in dem zur Zeit sehr viel Platz zum Nachdenken vorhanden war, denn die Stimmen hatten Pause. Aber das machte ihr die Sache eigentlich auch nicht leichter. Warum sollte Ogoun ein Auge auf diese Insel geworfen haben? Was gab es hier, was für einen so mächtigen Loa interessant erscheinen könnte? Die junge Frau sah sich um, auch wenn das bei dem dicken Qualm der Zigarren, Zigarillos und Zigaretten kaum möglich war. Die Bewohner schienen vermehrt eine dunkle Hautfarbe zu besitzen, so wie Agwe. Manche dunkler, manche heller. Und da fiel Edward an der Bar natürlich sofort auf. Ihr Gesichtsausdruck erhellte sich für einen Moment, denn nun schien der Bunch wieder vollzählig zu sein. War ja typisch, das man den Tüftler in einer Bar wieder fand. Agwes Manöver hatte Momo natürlich gekonnt ignoriert und sich zu Haydee gesellt, die noch bedröppelter als sonst drein sah. Tröstend hatte sie ihr eine Hand auf die Schulter gelegt und wollte Edward gerade heran winken, da fiel ihre Hand ins Nichts und im Nächsten Moment hörte sie das beinah lautlose Zischen der Klinge, die aus Haydees Schirm gezogen wurde. Zum Glück war der Kapitän des Mojo Bunchs rechtzeitig dazwischen gegangen, denn die Amazone hatte zu langsam reagiert, als das sie die Traumtänzerin hätte aufhalten können. Und warum auch? Um den Kerl, dem die Attacke galt, wäre es eh nicht schade gewesen. Außerdem kannte sie ihn nicht. Aber was viel wichtiger – oder beunruhigender – war, Edward war nach dieser Ablenkung fort. Der Stuhl war leer. Die Stirn in Falten gelegt sah sich Momo im Raum um, suchte jeden Tisch ab, doch keine Spur von ihm. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Wegen den Schmerzen konnte Momo nicht mehr klar denken, doch für die nächsten Sätze, die der Fettwanst von sich gab, war sie noch helle genug.
Port au Coast. Sagte ihr nichts. Natürlich nicht. Was wollte dieser Dummkopf denn da? Langsam riss ihr der Geduldsfaden. Diese Insel war mehr als seltsam und die Teufelsfrau wollte so schnell wie möglich von ihr herunter. „Mir gefällt das alles nicht“, war noch einer der wenigen Sätze, den Momo äußerte, wenn auch eher leise zu sich selbst. „Off we go, people!“, ertönte es und sie vergrub als Antwort ihre Hände in den Hosentaschen.

TickTack um ihren Schultern schüttelte müde das Köpfchen und vergrub sich letztendlich doch unter den Stoff, um sich dort an den Rücken der Amazone zu schmiegen. Zügig war der unvollständige Mojo Bunch den Weg zum Schiff zurück gegangen, allen voran Momo, deren Kopf von Fragen beinahe platzte. Ihre Laune war auf dem Tiefpunkt und würde sie Edward bald in die Finger bekommen, könnte sie sich endlich an ihm abregen. Das war ja nicht auszuhalten!
Laut pochten die Absätze ihrer Schuhe auf dem Holz, während sich Momo auf dem Deck umsah. Hier war er auch nicht. Verdammt nochmal, wo war dieser -
Ihre gedankliche Fluchtirade stoppte abrupt. Das typische Geräusch von reißendem Papier. Sie hatte den Brief gefunden und wutentbrannt vom Nagel gerissen. Ihre Augen huschten schnell über das Papier und dabei wurden ihre Gesichtszüge immer glatter, ruhiger, bis kein Ausdruck mehr darin zu finden war. Die Zigarette war ihr aus dem Mundwinkel gefallen. Der Schmerz pochte auf ihrem Rücken.

„Edward ist... weg.“
 

Agwe

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Manchmal musste man eben auf die Knie gehen, um seine Schulden in einer Bar zu bezahlen. Bis jetzt war Agwe um derartige Zahlungsmethoden zwar herumgekommen, doch das angriffslustige Verhalten seiner Köchin hatte ihm keine Wahl gelassen, als auf diesen Deal einzugehen. Zugegeben, unter normalen Umständen hätte er diesem Türsteher beigebracht, was Manieren gegenüber einem Voodoopriester waren, doch hatte er in diesem Fall aus zweierlei Gründen davon abgesehen. Erstens war sogar ihm klar, dass er sich hier im Unrecht befand. Haydee war nicht zurechnungsfähig und wenn sie jemandem an die Kehle ging, dann war das viel eher ihm als ihr zuzuschreiben. Demzufolge wäre jeder Angriff seinerseits unprovoziert gewesen und das hätte kaum einem Loa gefallen. Und zweitens war er sich nicht ganz sicher, ob er diesem speckigen Türsteher auch tatsächlich gewachsen war. Sicher, er war stark, aber wenn dieser Weiße als Türsteher im El Pollo Negro arbeitete, dann musste er sich auf sein Handwerk verstehen und Agwe hatte genügend Gerüchte über ihn gehört um einschätzen zu können, dass dem tatsächlich der Fall war. Und überdies heuerte Gilbert bestimmt keine Schwächlinge an, nur um diesen einen Gefallen zu tun oder Geld zu sparen. So kam es also, dass der Voodoopriester auf seinen Knien den Boden schrubbte, wobei er partout darauf achtete, ja nichts zu übersehen. Wenn ein Diener der Loa etwas tat, dann tat er es auch richtig, keine halben Sachen! Zwar hatte er sich mit dieser Philosophie bereits sechs Splitter eingefangen und sein Knie drei Mal an einer vorstehenden Planke aufgeschlagen, aber er kam vorwärts. Als er schließlich mit dem Putzen fertig war, wischte sich Agwe etwas imaginären Schweiß von der Stirn und stand auf, wobei er etwas in seinem Rücken knacken zu hören glaubte. “Aaaah. Feels good, man.“ Gilbert nickte, offensichtlich zufrieden mit Agwes Arbeit. “Gut gemacht. Darfs jetzt was sein auf die gute Arbeit? Keine Sorge, der geht auf mich.“

Über den von Gilbert so freimütig spendierten Drink dachte Agwe ein wenig darüber nach, was sie jetzt tun sollten. Nun, eigentlich war das klar, sie würden auf die Grand Line ziehen, aber... Soweit er wusste brauchte man für dieses Unterfangen jemanden, der etwas von seinem Handwerk als Navigator verstand. Und so jemanden hatten sie seit Rileys mysteriösem Verschwinden nicht mehr an Bord. Außerdem brauchten sie eine Karte und.. noch irgendetwas, an das er sich nicht so recht erinnern konnte. Es hatte etwas mit Kompassen zu tun. “Eddie? Weißt du noch, was...“ Erst als er sich umsah, um Eddie diese Frage direkt stellen zu können fiel Agwe auf, dass Edward garnicht mehr da war. Entweder hatte er sich mit irgendjemandem angelegt oder war kurz pinkeln gegangen, schlussfolgerte Agwe, aber zur Sicherheit fragte er trotzdem noch einmal nach. “Oi! Wo ist den Eddie hin? Hast's gesehen, man?“ Zu Agwes Überraschung war es keiner aus der Crew, sondern der massige Türsteher, der sich auf seine Frage hin zu Wort meldete. „Genau kann ich's nicht sagen, hab ihn aber vorhin geraten, dass er nicht wieder von einem der Typen hier verprügelt wird, nach Port au Coast zu gehen. Hat auch genau nach dem Weg gefragt, also suchst ihn am besten dort in einer der Bars“. Nun gut, das leuchtete Agwe ein. Sie hatten sich ohnehin schon lange genug hier herum gelümmelt. Vermutlich war Edward nach Port au Coast vorgegangen um dort noch einmal das El Pollo Diablo aufzusuchen. In Agwes Augen machte diese Handlung durchaus Sinn, mussten sie doch ein genaues Auge auf diese gefiederten Dämonen haben. Insbesondere jetzt, wo sie wieder hier waren, dem Ort, an dem Agwe sie zum ersten Mal getroffen hatte. Mit einem kaum unterdrückten Schaudern erinnerte er sich an dieses unheimliche Erlebnis. Er hatte Edward nie im Detail davon erzählt, aber er war sich sicher, dass der bebrillte Bastler auch so auf diese Verbindung gekommen war. Die Loa hatten ihn mit genügend Grips gesegnet, möglicherweise sogar mit ein klein wenig zu viel… “Off we go, people!”

Der Weg zurück zum El Pollo Diablo war ziemlich ereignislos, abgesehen davon, dass ein ziemlich betrunkener Arbeiter versuchte, sich an Haydee heranzumachen. Momos Blick und Agwes bedrohliches Zischeln allerdings belehrte ihn schnell eines Besseren und er ging seiner Wege. Je näher sie unterdessen der Lagerhalle kamen, in welcher das Schiff untergebracht war, desto unwohler begann sich Agwe zu fühlen. Irgendetwas nagte an ihm, eine Vision, ein ungutes Gefühl wie damals, als er den Tod seines Vaters gespürt hatte. War Edward womöglich etwas zugestoßen? Auszuschließen war das nicht. Was, wenn er sich trotz seiner Intelligenz in den Slums von Black Lungs Unterstadt verlaufen hatte und an die falschen Leute geraten war? Gerade Weißen konnte das hier nur zu einfach passieren und man fand sie nicht selten einige Tage später mit dem Gesicht nach unten in einem der Flüsse. Agwe verwarf diesen Gedanken wieder. So etwas entgültiges wie den Tod eines Crewmitglieds hätte er gespürt. Aber das ungute Gefühl ging davon trotzdem nicht weg, sodass der Voodoopriester dennoch einen Zahn zulegte.

Das Bord des El Pollo Diablo war leer. Nun, das musste nichts heißen. Edward war oft unten in der Werkstatt und das war auch der erste Ort, an dem Agwe nachsah. Doch niemand war da. Allerdings auch keine Hühner und kein blankgenagtes Skelett mit Brille, was Agwe schon einmal deutlich erleicherte. Die meisten der gefiederten Teufel schliefen ohnehin friedlich in ihrem Stall und nur ein oder zwei Wachposten liefen Patroullie, darunter auch das Hühnchen, welches Haydee damals auf Float sicher zu ihnen geleitet hatte. “Einer von euch mehr Glück gehabt, mon?”, fragte der Voodoopriester als er wieder zurück an Deck kam. Haydee schüttelte nur mechanisch den Kopf, aber Momo antwortete nichts. Sie stand wie angewurzelt neben dem Mast des Schiffes und musterte einen kleinen Zettel, den Agwe selbst auf diese Entfernung als Brief identifizierte. “Whaddya got there, man?” ”Edward ist… weg”, erwiderte Momo, mit einer Stimme, die so mechanisch und klanglos war, dass Agwe sie eher mit Haydee assoziiert hätte als mit seiner glatzköpfigen Ausgucksdame. ”Eh?”, fragte er daher nur und fischte den kleinen Papierfetzen geschickt aus Momos Hand, die es geschehen ließ als wäre er überhaupt nicht da. Zuerst ruhig, doch schnell immer hastiger überflog Agwe die kurze Notiz, wobei er in seiner geübten Lesestimme einzelne Satzfragmente mitsprach. An Agwe, Momo und Haydee…. Schwer gefallen in meinem Leben…. Grand Line ist ein gefährlicher Ort…“ Während er diese kurze Notiz las verfinsterte sich Agwes Mine zusehends und in bedrohlichem Maße. Zwar konnte der Voodoopriester durchaus böse gucken, wenn er wollte, doch seinen jetztigen Gesichtsausdruck hatten Haydee und Momo bisher nur ein einziges Mal beobachten dürfen: Als er Momos Vater Veljard gegenüber seinen tiefsten Abscheu zum Ausdruck gebracht hatte. Es war ein wütender, ein furchteinflößender Gesichtsausdruck und es grenzte an ein Wunder, dass seine bohrenden Augen keine Löcher in das Papier brannten. ”Aus diesem Grund sind diese Zeilen mein Lebwohl an euch… Hoffe, ihr findet jemanden, der meinen Platz einnehmen kann… Passt auf euch auf. Edward.” Für eine Sekunde war es still. ”IS THAT DOMBO OUTTA HIS E’GN MIND?!” Agwe verfiel selten so stark in den Voof wie jetzt, doch was er hier sagte, war in normalen Worten kaum mehr auszudrücken. „Dombo“ war eine Beleidigung für jemanden, der etwas sehr dummes getan hatte, auch wenn er sonst eher intelligent war und „E’gn“ war das mit Abstand härteste Schimpfwort zu dem der Voof überhaupt fähig war. ”Man! Hat Eddie den garnichts geschnallt? Ihn ersetzen? Ihn einfach so liegenlassen? ZU SCHWACH FÜR DIE GRANDLINE? PAH!“ Er zerdrückte das Papier zwischen seinen Fingern und spuckte aus, dann wandte er sich an das ihm am nächsten stehende Patroullienhuhn. ”Passt auf das Schiff auf, folks!” Seine Stimme war so barsch, so unnachgiebig und so dunkel, dass das Huhn kaum mehr tat als Haltung anzunehmen und einmal folgsam zu gackern, ehe es seinen Gang mit doppelter Geschwindigkeit fortsetzte. ”Momo! Haydee! Mitkommen!” Damit stampfte er von Bord, mit so harten Schritten, dass die Planke um ein Haar durchbrach.

”Okay, people, here be da plan.” Die kühle Nachtluft von Port au Coast schien Agwe ein klein wenig beruhigt zu haben, aber dennoch ging sein Atem schwer und in seinem Blick lag etwas, das absolut keinen Widerspruch duldete, das, was ihn zu einem Voodoopriester gemacht hatte. ”Wir brauchen Edward, da führt kein Weg dran vorbei und das wisst ihr glaube ich alle. Die Stadt ist nicht groß, man, aber wir können hier ewig suchen. Haydee, du gehst ins Badehaus und danach ins Perlhuhn.“ Das „Perlhuhn“ war eine Kneipe im edelsten Viertel von Port au Coast, in dem Agwe Hausverbot hatte, seitdem er einer der dortigen Tänzerinnen ziemlich unmoralische Angebote gemacht hatte. Oder zumindest hatten diese spießigen Besitzer sein harmloses Flirten so ausgelegt. ”Momo! Du gehst da entlang. Frag’ dich durch bis du zum alten Schrottplatz kommst und schau’ dich da ein wenig um. Sag dem Wärter notfalls, dass ich dich geschickt habe und pass‘ auf seine Hunde auf. Danach gehst du alle Kneipen durch die du finden kannst. Ich geh‘ in die Unterstadt zurück, für euch als Weiße ist das kein guter Ort, wenn es Nacht ist.“ Dass auch die Oberstadt alles andere als ungefährlich war wusste Agwe selber nur all zu gut, aber sowohl Momo wie auch Haydee konnten auf sich aufpassen, das wusste er. Nur Eddie.. tja. ”Wir brechen nicht eher auf, bis wir diesen Dmobo gefunden haben, man, also strength euch gefälligst an und bringt ihn zu mir! Bewusstlos , wenn es sein muss, aber wenigstens am Leben! Alles klar?“ Dann wandte er sich um und ging los in Richtung Unterstadt, wobei er sich gleich drei Zigarillos auf einmal anzündete. Die Loa mochten wissen, dass er jetzt jede Form vn Entspannung nötig hatte, die er finden konnte, während er diesen Schwachkopf mit seiner vermeintlichen Schwäche suchte.

Das „Perlhuhn“ war eine.. gelinde gesagt interessante Kneipe, in der so ziemlich alles weiß war. Weiß gekleidete Weiße saßen auf weißen Ledercouchs, die mit weißen Vorhängen von den anderen weißen Couchs abgeschirmt waren. Weiß gekleidete weiße Tänzerinnen tanzten auf einer weißen Bühne voller abstrakter weißer Kulissen und weiß gekleidete Kellner brachten Milch und andere weiße Getränke in weißen Cocktailgläsern auf weißen Tabletts, man konnte in diesem Laden wirklich leicht schneeblind werden. Einige gut betuchte Schwarze waren hier ebenfalls zu sehen, sie fielen auf wie Muttermale auf der Haut eines Albinos. Doch wer Geld hatte, der war im „Perlhuhn“ gerne gesehen, insbesondere bei den Tänzerinnen, die sich ein gutes Zubrot damit verdienten, sich an gut betuchte Gäste heran zu machen, mit ausdrücklicher Genehmigung des Managements. Manchmal, wenn die Kunden wirklich viel Glück hatten, wurden sie von einigen der Tänzerinnen sogar in das nahegelegene Badehaus begleitet und dann… Nunja, offziell waren solche Geschäfte in Port au Coast zwar verboten, aber die örtliche Marine drückte ein Auge zu, so lange die Mädchen zu ihnen ganz besonders nett waren. Und das waren sie. Heute allerdings klebten die meisten männlichen Augen im Perlhuhn nicht an einer der Tänzerinnen, sondern an einem Gast. Genauer gesagt einer hübschen bebrillten Dame in einem exotischen Kostüm, die neben einem bebrillten, etwas verwahrlost aussehenden Mann saß und zärtlich mit einer Haarsträhne von ihm spielte, wobei sie für sie beide immer wieder Drinks orderte, sobald einer auch nur zur Hälfte leer war. Yin-Fey hatte es sich nicht nehmen lassen, Edward als kleines „Dankeschön“ für ihre Rettung auf einen Drink einzuladen und aus einem Drink waren schnell ein Dutzend geworden, Tendenz immer noch steigend. Für eine dermaßen schlanke und wohlgeformte Dame war sie überraschend trinkfest, sie steckte die zahllosen Getränke ebenso gut weg wie Edward. Ihre leicht.. frivole Persönlichkeit schien eher natürlich zu sein als dem Alkohol zuzuschreiben, doch kein Mann auf Erden hätte sich darüber beklagt. ”Hach, Edward, du bist wirklich witzig, doyo. Und so klug. Ich bin wirklich neidisch auf dich, doyo~“ Wieder streichelte sie dem bebrillten Tüftler durch die Haare und kicherte mädchenhaft, als dieser davon errötete. ”Jetzt sei doch nicht so schüchtern, doyo. Das musst du wirklich nicht sein, mein hübscher Held.“ Die Blicke der umstehenden Männer trieften nur so vor Neid, aber Yin-Fey schenkte ihnen keine Beachtung und sorgte dafür, dass Edward das auch nicht tat, indem sie ihn immer wieder ablenkte. ”Und du hast wirklich noch keine Mannschaft, doyo? So ein kluger Mann wie du…“ Bevor Yin-Fey Edward allerdings noch mehr Honig ums Maul schmieren konnte, ertönte das helle Klirren von dutzenden Gläsern die auf den Boden fielen, gefolgt von dem metallischen Scheppern des ihnen folgenden Tabletts. ”Pass’ doch auf, wo du hintrittst, du Penner!”, ertönte eine unangenehm hohe und arrogante Stimme, welche Yin-Fey sofort dazu veranlasste, aufzuspringen und zu hüpfen, wobei sie jemandem in der Menge frenetisch zuwinkte. ”Käptn! Käptn! Hier drüben, hier drüben, doyo~!” Als sie sich wieder setzte, wackelten ihre Brüste von dem beständigen Gehüpfe immer noch und sie lächelte Edward beinahe ein wenig schuldbewusst zu. ”Ich dachte nur.. da du ja keine Crew hast, mein Hübscher.. vielleicht willst du ja unseren Kapitän kennen lernen, doyo.“ Zu Edwards linker Seite ließ sich ein junger Mann nieder, der so unangenehm aussah, wie seine Stimme klang. Die purpurne Kleidung und die flachsblonde Haartolle wirkten ja noch einigermaßen, doch in seinen Augen brannte ein wahnsinniger Gesichtsausdruck und an dem Brecheisen, das er in der rechten Hand trug, klebte etwas Blut und ein paar Haarfetzen. Sein Gesicht mochte Edward möglicherweise sogar aus der Zeitung wiedererkennen, handelte es sich doch um Rikki „Das Wiesel“ Losmunth, einen der größten Newcomer in der East Blueschen Piraterie. ”Was hast du da den wieder für ‘ne Flasche aufgegabelt?“, fragte er an Yin-Fey gewandt, wobei er Eddie abschätzig musterte. ”Sieht aus wie ‘n Stück Scheiße von meinem Schuh. Tachichichichichi.“ Sogar die Lache dieses Typen war unangenehm. “Sei nicht so gemein zu Edward, doyo. Er ist schlau, er ist lustig und er ist ein echt guter Schütze.. und außerdem…“ Yin-Fey erzählte in Kurzfassung, wie Edward sie gerettet hatte, wobei sie sich ziemlich eng gegen seine Schulter schmiegte. Rikki hörte interessiert zu, wobei sein Grinsen immer breiter wurde, bis er mehr Zähne zu zeigen schien, als ein normaler Mensch überhaupt besitzen konnte. ”Ach echt? Sag das doch gleich. Sorry, Alter, aber du weißt ja, wie das ist. Kein geborener Pirat sieht wirklich gut aus. Naja, außer Yin-Yin hier vielleicht. Tachichichichichi.“ Er schlug Edward kräftig auf den Rücken, so kräftig, dass dieser fast gegen die Tischkante prallte. Dann legte er beide Füße auf die Bar und zeigte dem missbilligend dreinblickenden Barkeeper den Mittelfinger.
”Ich lass’ euch zwei Hübschen dann mal alleine, doyo~” Yin-Fey stand auf und gab Edward einen kurzen Kuss auf die Wange. ”Ein wenig baden. Eine Frau muss ja hübsch bleiben, findet ihr nicht?“ Rikki winkte desinteressiert ab. ”Jaja, lass uns allein. Wir Männer haben wichtiges zu besprechen.“ Das Lächeln, welches das Wiesel jetzt zeigte, war beinahe schon unheimlich nett, es sah aus, als würde ein Haifisch versuchen, diplomatisch zu lächeln. ”Also, Eds, was darfs sein? Keine Sorge, heute geht alles auf mich. Tachichichichichi.“
 

Edward Buraddo

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Also Edward hatte auf jeden Fall ein Talent dafür, siche Leute anzulachen die Ärger geradezu anzogen. Erst fand er den Mojo Bunch und seitdem hatte er nirgendwo mehr anlegen können ohne in Probleme zu kommen und um sein Leben kämpfen zu müssen. Aber egal wie oft er in Kämpfe auf Leben und Tod geworfen wurde, er hatte jede Sekunde geliebt. Das war einer der Gründe, warum er auf keinen Fall mehr bleiben konnte. Er wusste genau wie es ablaufen würde, wenn er bleiben würde. Er hatte diesen Alptraum seit sie sich der Grand Line näherten. Diese Schatten vor ihm, er lag am Boden, unfähig sich zu bewegen. Starke Arme drückten ihn zu Boden, fixierten ihn, während weitere Schatten gegen den Bunch kämpften. Unter Haydees schnellen Schwertstrichen, Agwes Giftzähnen und Schweifschlägen sowie Momos Fäusten fielen sie, doch Edward war ihnen einfach unterlegen. Dann passiere es, jedes Mal, der Schatten griff ihn an und es war immer ein anderes Mitglied des Bunchs, welches sich vor ihn warf um den Angriff abzufangen. Doch egal wer es war, er wurde durch den Angriff zerrissen. Spätestens dann wachte Edward immer Schweißgebadet auf. Nein, er wollte nicht, dass sein Traum je wahr wurde.

Doch kaum wollte er sich absetzen traf er auf diese Frau, die sich ihm als Yin-Fey vorgestellt hatte, die scheinbar dem Ärger auch nicht abgeneigt war. Grade hatte er sie zwei große Typen vermöbeln sehen. Gab es auf dieser verdammten Kugel von Planeten eigentlich eine Lebende Seele, die sich nicht durchs Leben prügeln konnte? Aber das war vorbei und sie war überschwänglich Dankbar für die kleine Rolle, die Edward in ihrer Rettung gespielt hatte. Kaum hatte sie sich angezogen, warf sie sich dem Tüftler um den Hals und küsste ihn voller Dankbarkeit. „Du bist ein Held, doyo~“ sagte sie schließlich. „Ohne meine Brille hätte ich die beiden nie abwehren können… Da bin ich so blind wie ein gutaussehender Maulwurf, doyo~“ Edward konnte nicht sagen, dass er einen Kuss von einer solch schönen Frau nicht genießen würde, aber im Moment und vor allem wenn er bedachte, dass er kaum etwas gemacht hatte, fühlte es sich merkwürdig an. Er schüttelte den Kopf. „Ach, ich hab doch gar nichts gemacht… ich bin doch nur zufällig vorbei gekommen, da hätte doch jeder geholfen…“ kam es aus seinem Mund, doch die Worte hatten ihn kaum verlassen, als Yin-Fey ihn schon vorwurfsvoll ansah. „Ach ja, doyo~? Meinst du das?“ Sie zeigte auf die beiden Bewusstlosen. „Die da sind auch vorbei gekommen. Und die wollten bestimmt nicht helfen, doyo~“ Edward sah ihrem Finger nach und konnte dummerweise nicht anders als zuzustimmen. „DU bist ein Edelmann, Schätzchen, doyo~“ sie strich ihm mit den Fingern durch die Haare, während sie das sagte. „Und als solcher hast du eine Belohnung verdient, doyo~!“ mit diesen Worten griff sie nach seiner Hand und zog ihn mit sich. Was sollte jetzt kommen? Was für eine Belohnung hatte sie bitte für ihn im Sinn. So überschwänglich wie sie war, könnte das alles sein selbst… Edward lief rot an. „Ach…“ unterbrach sie seine Gedanken, was er sehr begrüßte, denn die schweiften ziemlich weit ab. „Wie heißt mein edler Retter eigentlich, doyo~?“ „Ehm…“ stotterte Edward. „Mein Name… ist Edward Buraddo!“ Yin-Fey grinste. „Das ist ein schöner Name Edward.“

Kurz darauf hatte sie ihn in eine Bar… oder was das hier auch immer war… geschleppt, die Edward beim ersten öffnen der Türe schon fast blendete. Der ganze Raum und fast alle darin waren so weiß, dass Edward befürchten musste gestorben zu sein und in den Himmel aufgestiegen zu sein. Doch das hätte er sicherlich bemerkt. Zudem sprachen die doch sehr freizügigen Tänzerinnen, die sich bei so manchem Kerl und stellenweise auch bei einer anderen Frau auf dem Schoß räkelten um ihnen ihre sauber verdienten Berrys aus der Tasche zu ziehen. Sekunden später hatten sie sich auf eine weiße Couch gesetzt, auf der Edward sich kaum traute sich zu bewegen, aus Angst er könnte schmutz auf dem Stoff hinterlassen. Dann bestellte Yin-Fey für die beiden ein paar Drinks. Als Edward sein Glas in der Hand hielt war er etwas stutzig. Das weiße Zeug da im Glas war ihm nicht ganz geheuer. Er nippte nur kurz daran und versuchte den Geschmack zu erkennen. Es schmeckte stark Nach Banane, aber mit einem versteckten aber auf jeden Fall vorhandenen Alkoholanteil. Das war ein fieses Getränk, es könnte einen Mann betrunken machen ohne dass er es überhaupt merken würde, da man den Alkohol kaum rausschmeckte. „Die Getränke hier sind der Hammer, doyo~“ sagte sie schließlich. Und nach einen größeren Schluck musste Edward ihr einfach recht geben. Wer auch immer hier für die Drinks verantwortlich war, verstand sein Handwerk. Das hier war mehr als nur ein gut gemachter Alkohol, die Getränke so hinzukriegen erforderte Küchentalent. Haydee wäre sicher in der Lage solche Drinks zu machen… „Haydee…“ sagte Edward leise mit trauriger Stimme und senkte seinen Blick. Doch lange war sein Blick nicht zum Boden gerichtet, denn er spürte plötzlich zwei kleine warme Hände an seinen Wangen, die seinen Kopf hoben. Kurz darauf sah er Yin-Fey in die Augen. „Wer ist Haydee, doyo~?“ Edward schüttelte den Kopf. „Jemand aus meiner Vergangenheit.“ Sagte er kurz und Yin-Fey lächelte. „DU brauchst mehr um die Vergangenheit zu vergessen, die ist doch eh passé!“ sagte sie und orderte direkt den nächsten Drink.

So wurden aus einem Drink zwei, dann drei und schließlich waren sie beim dreizehnten Drink angelangt, bei dem Yin-Fey direkt zwei auf einmal bestellte. „Dreizehn bringt Pech, doyo~“ erklärte sie. „Darum trinkt man nach dem zwölften immer zwei auf einmal.“ Dieser Logik konnte Edward echt nichts entgegensetzen. Während der ganzen Zeit laberten die beiden im Grunde über Gott und die Welt, und Yin-Fey schien ihn echt Anzugraben wie ein Schaufelbagger. Edward lief stellenweise rot wie eine Tomate an, was sie aber eher süß als alles andere fand. So wie sie auf seinem Schoß saß wäre er in jeder anderen Situation im siebten Himmel gewesen, aber aktuell gab es zu viel, dass ihn noch ablenkte. Aber man musste sagen, dass sie sich echt rein hing, damit Edwards ganze Aufmerksamkeit ihr und ihr alleine galt. Von Berührungen über flirten bis hin zu gehauchten Küssen für ihren „Retter“ war echt alles dabei. Das ging so weiter, bis sie schließlich noch jemanden dazu holte, den sie als ihren Kapitän vorstellte. Sie stellte Edward vor und erklärte ihrem Kapitän, was er getan hatte. Danach verabschiedete sie sich und ließ die beiden alleine zurück.

Edward mochte den Kerl nicht wirklich. Grade hatte er scheinbar einen Kellner zusammengefaltet, der mit ihm zusammengestoßen war, seine erste Reaktion auf den Tüftler war es, ihn als Flasche zu bezeichnen und selbst für Yin-Fey schien er kaum ein gutes Wort übrig zu haben. Zudem war sich Edward sicher den Typen schon einmal gesehen zu haben. Und das nicht in einem guten Zusammenhang. Nur flüchtig hatte er sein Gesicht auf einem Steckbrief gesehen, leider hatte er sich nicht darum gekümmert und ihn daher nicht weiter gelesen hatte. Aber es war nicht schwer zusammenzureimen. Yin-Fey hatte ihn Kapitän genannt, er hatte von Piraten geredet und sein Gesicht prangte auf einem Steckbrief. Alles in allem: Er war ein Piratenkapitän und dazu wohl noch ein ziemlich schlimmer. „Ehm… danke…“ sagte Edward auf sein Angebot etwas zu trinken „Aber ich bin so ziemlich bedient…“ Jetzt grade wollte er nur noch abhauen. Er hatte ja keine Ahnung gehabt, dass diese Frau Piratin war. Würde irgendwie rauskommen, dass seine alte Crew Leute wie sie gegen Cash an die Marine abgeliefert hatte, wäre er geliefert. „Ach was, die Penner hier haben nur eine Lebensberechtigung und das sind gute Drinks!“ sagte Rikki und bestellte einfach über Edwards Rücken hinweg zwei Kokosdrinks für sich und Edward. „Dann lass mal hören, was treibt dich auf diese Insel?“ Edward dachte kurz nach. „Nun… Ich komme aus einer… ehm… jungen Crew.“ Er benutzte weder Pirat noch verneinte er es, somit konnte er sich wohl alle Möglichkeiten offen halten. „Aber diese… Crew wird bald zur Grand Line segeln und ich… na ja, ich bin zu schwach um dort zu bestehen.“ Rikki sah ihn an und lachte dann. „Ach, haben die dir das gesagt?“ grinste er. „Nein, das…“ wollte Edward anfangen, doch Rikki fiel ihm ins Wort. „Hör mal Alter, wenn du echt so gut mit der Knarre bist, wie Yin sagt, dann brauchst du dir darum keinen Kopf zu machen. Du knallst die Leute immer ab. Da bringt denen ihre Stärke auch nichts…“ Das war ja eine tolle Idee. Eine Kugel, ein Gegner. Und wenn es mehr als einer war? „Und zudem… du siehst wie ein kluger Kopf aus. So einen braucht man immer.“ Die Drinks kamen und Rikki trank seinen in einem Zug fast zur Hälfte leer. „Also pass auf!“ sagte er. „Du gefällst unserer Kleinen Yin scheinbar und wenn es stimmt was sie erzählt, bist du sicher gut zu gebrauchen. Du kommst einfach bei uns mit. Dann sehen wir ja, was du wirklich wert bist!“ Edward starrte Rikki nur an. Verdammt, das war jetzt eine blöde Situation. Zum einen ging das echt schnell. Wenn Rikki so schnell dabei war seine Leute zu holen… Obwohl… Agwe war auch so spontan, also musste da snichts schlimmes sein. Aber Edward wollte auf keinen Fall einer Piratencrew angehören. „Ehm… das ist sehr nett… aber…“ Rikki sah ihn plötzlich scharf an. „ABER WAS?“ Edward zuckte zusammen, aber schluckte seine Angst dann für einen kurzen Moment herunter. „Ich muss ablehnen… Ich ehmm… will erst mal für mich sein… Ich suche keine neue Crew… Aber danke…“ sagte er und sprang auf. Sein typisches Glück, da traf er direkt auf eine Piratencrew… nichts wie weg hier war jetzt angesagt.

Sekunden später stand er neben dem Perlhuhn in einer Gasse und holte tief Luft. Das war eng gewesen. Fast wäre er in eine verdammte Piratencrew gezogen worden und das auch noch mit einem Kapitän, der ihm nicht grade sympathisch war. Grade wollte er weiter ziehen als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Er drehte sich um und sah Rikki in die Augen. „Weißt du Edward…“ sagte dieser, „Ich werde ungerne so einfach stehen gelassen…“ IN diesem Moment vergrub er auch schon seine Faust in Edwards Magen. Dem kam fast der ganze Alkohol wieder hoch und er krümmte sich vor Schmerzen. Doch es war nicht vorbei. Rikki nahm ihm durch die Mangel bis er irgendwann das Bewusstsein verlor. Nachdem sich Edward nicht mehr bewegte, lies Rikki ihn einfach an der Straße liegen.
 

Haydee

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Nachdem Agwe sie auf einen der Barhocker gesetzt hatte und sich daran machte, den durch sie entstandenen Schaden wieder gut zu machen, rührte Haydee sich nicht mehr um einen Millimeter. Wahrscheinlich hätte sie sogar aufgehört du Brust beim Atmen zu bewegen, wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre. Sie hatte schon verstanden, dass sie etwas Böses gemacht hatte. Agwe war sauer auf sie gewesen, oder zumindest dachte sie dass, denn in so einem eindringlichen Ton hatte er noch nie mit ihr gesprochen. Was diese böse Tat war, mit der sie ihren Kapitän so aufgebracht hatte, dass war ihr allerdings nicht klar. Wenn jemand mit dir schimpft hast du etwas falsch gemacht, dass war selbst ihr klar. Das sie nicht einfach Menschen angreifen durfte, dass war ihr auch klar. Und hey, sie hatte sich doch bisher selbst beim Kämpfen immer gut benommen. Sie hatte den großen Mann mit der Augenklappe nicht auf der Isla de Muarta getötet und auch nicht die riesige Frau auf Float oder den falschen Agwe auf Mirrorball Island. Und auf dem Baratié … gut daran konnte sie sich nicht mehr klar erinnern, aber so oft wie sie durch die Luft geflogen war, hatte sie dort bestimmt auch niemanden umgebracht. Aber als sie Enrico angegriffen hatte, wollte sie doch auch nichts Böses tun. Sie wollte nichts anderes als das machen, was Hama ihr gesagt hatte. Und es war ja auch nicht das erste mal, dass Madame Hama ihr aufgetragen hatte, jemanden zu töten. Sie hatte doch nur brav sein wollen und brave Püppchen machen was man ihnen sagte … Innerlich empfand die Träumerin einen gewaltigen Konflikt, wie sie es absolut nicht gewohnt war. Hama und ganz viele andere Männer hatten ihr so oft Befohlen, den Fettsack vom Pollo Negro ins Jenseits zu schicken, aber Agwe verbat es ihr und der Priester war es, dem sie zurzeit folgte und dem sie Gehorsam schuldete. Das war alles so kompliziert, viel zu kompliziert für sie. Für so was musste man schlau sein oder jemand schlaues fragen. Aber im Augenblick wollte sie einfach nur still und ruhig sitzen bleiben und darauf warten, dass es weiter ging. Nein, sie mochte das schwarze Hühnchen nicht…
„Ist das da Haydee?“ „Das da ist Haydee!“ Die Köchin des Mojo Bunches war ja nicht wirklich dafür bekannt, viel zu denken, aber in dem Moment da sie diese beiden, fast identischen Stimmen hörte, kam ihr der eine Gedanke hoch, den sie sonst wirklich nie hatte; Bitte nicht … Leider wurde ihre bitte nicht erhört und wenige Sekunden später befand sie sich von zwei Seiten in die Zange genommen, als zwei Damen mit äußerst üppiger Oberweite sie von links und rechts in die Arme schlossen und so fest drückten, dass das Atmen schwer wurde. Lotus und Aloe, die Betreiberinnen des Etablissements, dass sie großmütig „Spa“ nannten, das von etwa 85& ihrer Kundschaft nur als Badehaus benutzt wurde. Madame Hama war eine der wenigen Personen auf Black Lung gewesen, die tatsächlich einmal die Woche das Spa aufgesucht hatte und da sie nirgends ohne ihre Dienerin hingegangen war, hatte Haydee so auch die Spa-Schwestern kennengelernt, zwei sehr attraktive Zwillinge, die abgesehen von ihren unterschiedlichen Haar- und Nägelfarben nicht zu unterscheiden waren. „Haben wir die kleine nicht schrecklich vermisst?“ „Wir haben sie wirklich schrecklich vermisst! Wir haben uns solche Sorgen gemacht, als wir das von Hama gehört hatten!“ „Hatten wir uns nicht solche Sorgen gemacht, als wir das von Hama gehört hatten?“ Ob man es nun wirkliche Sorgen nennen konnte, blieb dahin gestellt, Fakt war, dass die Zwillinge es geliebt hatten, Haydee zu bearbeiten. Eine Kundin, bei der sie das gesamte Programm durchziehen konnten und die sich nie beschwerte, gab es auf dieser Insel kein zweites Mal. Nicht das ihre alte Herrin Haydee einen Besuch im Schönheitssaloon bezahlt hätte, aber während eine der beiden die alte Vettel behandelt musste, hatte die andere immer ihren Spaß mit der Träumerin gehabt, ohne das Hama je etwas davon erfahren hatte. „Sind wir nicht froh dass es ihr gut geht?“ „Wir sind froh, dass es dir gut geht, Haydee! Das müssen wir Feiern!“ „Müssen wir das nicht feiern? Sollten wir ihr der guten Zeiten wegen einen Besuch im Spa schenken?“ „Wir sollten ihr einen Besuch im Spa Schenken!“ Unter den Bewohnern von Black Lung gab es übrigens mehrere Theorien, ob die beiden Zwillinge in der Lage waren einen Satz zu sagen, den die andere nicht wiederholte. Die gängigste lautete: Nein. Während Haydee den Redeschwall der beiden Frauen über sich ergingen lies und dabei durchgeknuddelt wurde, wie ein Kuscheltier in Lebensgrößte, regte sie nicht einen Muskel. Viele Männer hätten sicherlich gemordet, nur um einmal ihr Gesicht dort zu haben, wo die Träumerin ihres gerade hatte, aber für sie ging es hier nicht ums genießen, sondern ums über sich ergehen lassen. „Darf sie nicht auch gerne eine Freundin mitbringen? Sicher hat sie viele Freunde!“ „Hat sie nicht sicher viele Freunde? Sie darf gerne auch eine Freundin mitbringen!“ Jetzt bewegte sich Haydee tatsächlich und warf einen minimalen Blick auf Momo. Würde es ihr wohl im Spa gefallen? In einer weißen Wolke über ihrem Kopf konnte Haydee förmlich sehen, wie ein kleines Sie von einer kleinen Momo eine Kopfnuss bekam. Nein, das ließen wir lieber… “Off we go, people!” Gerettet durch einen kleinen Satz ihres Kapitäns. "... Mein Kapitän sagt, wir gehen ..." nuschelte sie halb zu sich, halb zu dem gewaltigen Paar Brüsten, die ihr Gesicht zwischen sich versteckten, dann hüpfte sie vom Barhocker und tappselte Agwe hinterher. „Bis bald Haydee!“, kam es in perfekter Union von hinten und die Köchin sah noch einmal kurz über die Schulter und winkte zum Abschied. Wenn es nach ihr ging, würde sie wohl nicht ins Badehaus gehen…

Danach wurde es bedrückend und zwar so richtig bedrückend. Zuerst gingen sie Wortlos zurück zum Schiff, um nach Edward zu suchen, dann suchten sie AUF dem Schiff nach ihm und schließlich fand Momo die schreckliche Nachricht, dass Edward sie verlassen hatte. So wirklich glauben konnte Haydee das jedoch nicht. Den Bunch zu verlassen, klang nach einer furchtbar dummen Idee und Edward hatte keine dummen Ideen. Ihre Knie schlotterten leicht, als sie sich an Momo festklammerte und mit einem Mal war ihr der lauwarme Abend viel zu kalt. Das Gefiel ihr nicht. Eddie durfte nicht weg gehen, sie brauchte ihn doch! Ohne Edward war sie doch vollkommen aufgeschmissen! Glücklicherweise schien keiner sich mit dem Gedanken anfreunden zu können und so war der nächste Befehl ihres Kapitäns glasklar! Sucht Edward und bringt ihn wieder zurück, koste es, was es wolle! „Haydee, du gehst ins Badehaus und danach ins Perlhuhn.“ Und zum zweiten Mal an diesem tag kam ihr dieser Gedanke, den sie sonst immer prinzipiell verdrängte. Bitte nicht …
Der Weg vom Lagerhaus, in dem die Pollo Diablo vertaut lag, bis hin zum Badehaus war nicht besonders lang, aber Haydee suchte ihn trotzdem aufs gründlichste nach Edward ab. Manche würden sagen sie lies sich Zeit, damit sie länger brauchte um zum Badehaus zu kommen, aber das war falsch! Sie war nur besonders gründlich. Gründlich!! Aber leider blieben ihre konstanten "... Edward … also … wenn es dir nichts ausmacht ..."-Rufe vollkommen unbeantwortet. Als sie schließlich in die Straße einbog, in der das Badehaus lag, war sie so „gründlich“ auf den Weg hinter sich fixiert, dass sie die Frau nicht bemerkte, in die sie aus versehen reinstolperte. Überrascht fiel sie auf ihre vier Buchstaben, während die unbekannte Frau hoch über ihr aufthronte und sich die Brille zurecht schob. „Und ich dachte ich hätte Probleme mit dem sehen, doyo~“ Haydee stand langsam auf und klopfte sich den Straßendreck von Kleid und Jacke, während sie leise "... tut mir leid, ich muss Edward suchen ..." murmelte. Dies schien jedoch nicht das richtige gewesen zu sein, dem stechenden Blick der schönen Dame zu Urteilen. „Du suchst einen Edward, doyo~? Ist der Zufällig so groß, hat braune Haare und wunderschöne blaue Augen? Die Traumtänzerin nickte wortlos. „Und du bist?“, fragte die Andere, während Blitze aus ihren Augen zu schießen schienen. "... Haydee ..." Von der Frau kam ein höhnisches und fieses grinsen, während sie ihr Kinn mit einer Hand abstützte und überlegen auf die Kopfgeldjägerin herunter sah. „Dann lass mich dir sagen, dass du zuspät kommst, Haydee! Ich bin Yin-Fey und Edward ist seit heute MEIN Freund, doyo~! Einen Augenblick lang herrschte Stille, die Yin-Yin wohl als Sieg auskostete. "... da wird Momo aber sehr sauer werden ..." Damit viel das siegessichere Grinsen weg und machte einer ungläubigen Miene im Gesicht der Piratin Platz. „Wie viele Frauen hat der Kerl denn noch, doyo~!?“ Auch wenn Haydee absolut keine Ahnung hatte, worauf das hier hinaus laufen sollte, dachte sie trotzdem ehrlich darüber nach. Also Frauen hatte Edward keine, aber sicher meinte sie Freundinnen "... also da sind Momo … und ich … und Tawariel auf auf Float … und Michelle auf Mirrorball Island … und ..." Weiter kam sie nicht, da bekam sie bereits eine Ohrfeige von Yin-Fey. „Mein Edilein ist doch kein Weiberheld, doyo~! Du stellst ihn nur schlecht da, weil du Eifersüchtig bist, jawohl, doyo~!“ Im ersten Moment überkam Haydee der instinktive Wunsch, ihre Waffen zu ziehen, aber zum einen hatte Agwe ihr das Verboten und zum anderen musste sie ja noch Edward im Badehaus suchen. "... Ich muss weiter ...", meinte sie deshalb nur und lies Yin-Fey einfach stehen. Die starrte ihr zuerst einfach nur baff hinterher, ehe sie dem frechen Gör folgte! Kurz bevor Haydee die Tür zum Badehaus erreichte, wurde sie von der Piratenbraut von den Beinen gerissen und die beiden Frauen wälzten sich über den Boden, während sie aneinander kratzen und in den Haaren zogen. Irgendwie rollten sie dann irgendwann durch die Tür hindurch in den Eingangsbereich des Spas. „Oh sieh nur, ist dass Haydee?“ wurden die beiden sofort begrüßt, gefolgt vom obligatorischen „Sieh nur, dass ist Haydee!“ Die beiden Spa-Schwestern klatschten Freudig in die Hände und sagten dann synchron „Und das ist sicher deine Freundin, die du mitbringen solltest!“ Knallrot ob ihres Benehmens richtete sich Yin-Fey auf und wollte gerade erwidern, dass die beiden keineswegs Freundinnen waren, als die Zwillinge fortfuhren. „Wenn ihr wollt können wir sofort mit eurem gratis Luxus-All-Inclusive Wellnessprogramm anfangen!“ Wie vom Blitz getroffen stand Yin-Fey da, während ihre Lippen stumm die Worte gratis Luxus-All-Inclusive Wellnessprogramm formten. Haydee hatte sich indess im Foyer umgesehen und da Edward nicht hier war, wollte sie auch schon wieder gehen, als die deutlich größere Yin-Yin ihr einen Arm Schraubstockfest um den Hals legte und meinte „Oh ja, wir sind die allerbesten Freundinnen, doyo~~~!! Es kann losgehen!!“ Selbst Haydee fiel es schwer die beiden Zwillingezu verfolgen, so schnell waren sie verschwunden um die Vorbereitungen zu treffen.

Die beiden unterschiedlichen Frauen saßen nur in Bademänteln bekleidet in der Sauna, während Aloe immer wieder ein wenig pafürmiertes Wasser über die heißen Steine schüttete und Yin-Fey redete und redete und redete, sich anscheinend ihr gesamtes Leben von der Doyo~ Seele. „Weißt du und dann kommt Eddihasi, mein strahlender Retter und mit seiner tatkräftigen Unterstützung gelingt es mir, diese Mistkerle zu besiegen, doyo~!“ "... und ihm ist nichts passiert ...?" „Ihm wurde kein Haar gekrümmt und danach bin ich mit ihm Feiern gegangen!“ "... du bist mit Edward weg gegangen ...?"
Da wurden sie schon aus der Sauna gezogen und auf Entspannungsliegen platziert. Yins Handtuchturban geriet dabei ein wenig ins Schwanken, aber sie behielt gekonnt das Gleichgewicht während Lotus ihr das gesamte Gesicht mit einer Schönheitsmaske zukleisterte und riesige Gurkenscheiben auf die Augen legte. Nebenan bekam Haydee von Aloe ebenfalls zwei kleine Flecken der pistazienfarbenen Creme auf die Wangen. „Hach das ist einfach wunderbar, ich weiß gar nicht wann ich mich das letzte mal so wohl gefühlt habe, doyo~! So ein Spa sollte es auf jeder Insel geben!“ "... und wo bist du mit Edward hingegangen ...?" versuchte Haydee es vorsichtig, wurde aber von der munter weiter plappernden Yin-Fey einfach übergangen.
Sie lagen nebeneinander auf Massagetischen, während Aloe und Lotus ihre Magie wirkten. Selbst Haydee gefielen die sanften, kaum spürbaren Berührungen, während Lotus so fest zu werk gehen musste, dass Yins Stimmte Zitterte, als sie sprach. „Die ganze zeit auf dem ungemütlichen Schiff, da wird man ganz verspannt, doyo~, und wenn man an land ist immer nur laufen. Hach fühlt sich das Gut an!! "... ja sehr gut … und wo bist du mit Edward hingegangen ...?"
Während Haydee einfach unbekleidet in das wohltuende Schlammbad gelotst wurde, fassten Ale und Lotus zusammen kräftig an, um die Piratin in einen Algenanzug zu schnüren, ehe sie selber in den Schmodder stieg. „Ich muss mich ja soho, bei dir entschuldigen, doyo~. Das ich dich getroffen habe, machte diesen tag zu einem noch größeren Höhepunkt als ohnehin schon! Dafür verzeihe ich dir gerne dein ungehöriges Benehmen, doyo~.“ "... es ist schon in Ordnung … und wo bist du mit Edward hingegangen? ..."
Langsam wurde es ihr unangenehm, als man sie in einen hohen Lehnstuhl setzte und Finger und Füße in Wasserbäder stellte, um die Nägel aufzuweichen. Yin, bei der die Pfeile bereits ordentlich zu tun hatte und auf deren Beistelltisch dutzende Gläser mit Lacken und ähnlichem standen, schien es hingegen zu genießen. „Ohja, Edward ist so angenehme Gesellschaft. Er ist so süß und witzig, doyo~. Aber trotzdem musst du über ihn hinweg kommen. Ich weiß es ist schwer verlassen zu werden, aber sieh einfach immer nach vorne, doyo~!“ "... immer nach vorne sehen … und wo bist du mit Edward hingegangen ...?" Schließlich, beim vierten versuch reagierte Yin-Fey die Frage und zuckte kurz mit den Schultern, während Lotus damit anfing, sie zu frisieren. Es war eindeutig, dass die Zwillinge an einer Kunden, die das Programm so sehr genoss, sogar noch mehr Freude hatten. „Na wohin wohl? Das Perlhuhn ist das einzige Etablissement auf dieser Insel, dass meine würdig ist, von diesem unglaublichen Beautytempel einmal abgesehen, doyohoo~!“

Es war zwar eine Tortur sondergleichen gewesen, aber immerhin wusste Haydee nun wo sie hin musste. Also stand sie auf und entschied sich, das Frisieren und Nägelfärben einmal auszulassen. "... Ich muss los ..." nuschelte sie halb zu sich, halb zu den anderen drei Frauen. Unter zwei parallelen „Oh wie schade, mach’s gut Haydee!“ und einem enttäuschten „Aber dann verpasst du ja den ganzen Spaß!“ verließ sie diese Hölle mit der festen Absicht, nie wieder zu kommen. Das war nichts für sie … und jetzt durfte sie ohnehin keine Zeit mehr verschwenden. Sie wusste wo Edward zuletzt gewesen war und dort würde sie nachsehen gehen!
 

Momo

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Wie lang war der Bunch nun schon zusammen? Monate? Jahre? Oder waren es doch nur ein paar Wochen und Momos Zeitgefühl hatte einen Abflug gemacht? Es war egal. Zeit war nicht nennenswert, wenn es darum ging, mit Freunden das Meer unsicher zu machen. Seit Anfang an war Edward bei ihnen. Er hatte ihnen die Tür nach draußen aufgemacht, als die eine Kneipe abgefackelt wurde und als sie die heilige Lichtung verteidigt hatten. Egal wie tief der Mojo Bunch in der Scheiße gesteckt hatte, der Tüftler war dabei gewesen und hatte seinen Beitrag geleistet.

Ich kann nicht von euch verlangen, dass ihr auch noch mich mit durchboxt. Wenn ich auf dieser Reise bei euch bleibe, dann wird euch diese Bürde irgendwann zum Verhängnis und damit könnte ich niemals Leben.

Momos Muskeln spannten sich unwillkürlich an, bei diesen Worten, die einfach keinen Sinn zu ergeben scheinen. Sie wollte ihn anschreien und ihm dabei klar machen, wie wichtig er eigentlich für diese Crew war. Wer hatte denn das Schiff die letzten Tage bis Black Lung gesteuert? Wer hatte diese mächtigen Handschuhe und den neuen Schirm gebastelt? Und wer hat für Momo den Kopf hingehalten, als Veljard das ganze Baratié und die Crew zerrissen hatte?
Edward hatte das Köpfchen und besaß dazu noch den Mut, diesen durchzusetzen. Ohne ihn wollte Momo nicht weiter. Ohne ihn konnten sie einfach nicht weiter.

Diese Gedanken schossen wie Pistolenkugeln durch ihren Kopf, während die Stimmen dort wie wild miteinander diskutierten.
„Lass diesen Spinner doch einfach gehen! Er hat mit allem Recht was auf diesem feigen Fetzen stand“, blaffte Vellie und erntete sofort eine Schimpftirade von Goody Momo. „Wie kannst du nur so herzlos sein? Er würde sein Leben für die Crew opfern. Edward besitzt die gleiche Stärke wie sein Kapitän. Vielleicht nicht in den Fäusten, aber...“
„Die Fäuste sind alles, was auf der See zählt!“
„Und wer bitte schön steuert die Schiffe und repariert sie? Hohlköpfe mit Muskeln??“

„Darum geht es nicht!“
Die Teufelsfrau hatte keine Lust und auch keine Kraft, ihre Stimmen zum Schweigen zu bringen. Kaum hatte Agwe den Befehl verlauten lassen, dass sie beim Schrottplatz suchen sollte, ist sie losgelaufen. Der Voodoopriester war wohl genauso fassungslos und wütend wie sie selbst. Kein Wunder: Edward war unersetzlich.
So lief die Glatzköpfige durch die kühle Nacht, fragte nach dem Weg, verprügelte diejenigen, die ihr nur an die Wäsche wollten und stand letztendlich doch noch vor den Gittertoren des Schrottplatzes. Es wunderte sie nicht, das sie vor verschlossenen Türen stand. Sie wusste nicht einmal, wie viel Uhr es war.
„Beiß dich doch durch! Auf Float waren die Gitterstäbe doch kein Problem für dich.“
„Das war nur Ausbruch. Jetzt wäre es Einbruch.“
„Scheiß drauf, ob das Einbruch ist...“
Kurz kam ihr die Frage, was Edward wohl auf einem Schrottplatz wollte, aber dann kam ihr Agwe in den Sinn und dass das ihre Aufgabe war, den Platz zu durchsuchen. Keine Widerrede.
Aber weit kam sie nicht. Kaum hatten ihre Zähne das rautenförmige Gitter berührt, schoss schon der ekelhafte Schmerz durch ihre Glieder und sie sank auf die Knie. TickTack keckerte aufgeweckt und steckte das Köpfchen aus ihrem Dekolletee. Sein Fell stand zu allen Seiten ab und war sogar angekokelt.
„Scheiße verdammt...“ Elektroschläge hat sie noch nie ausstehen können. „Der Bastard, der soetwas macht, möchte ich noch diese Nacht kennenlernen...“
Die Teufelsdame legte den Kopf in den Nacken. Sie musste hinüber klettern, denn springen war viel zu hoch. Der Zaun war mindestens vier Meter hoch. Werkzeug hatte sie auch keines dabei und der Besitzer des Platzes war weit und breit nicht zu sehen. „Was ist mit den Handschuhen, Kleines?“
Momo zog die Handschuhe hervor, die noch an ihrem Gürtel gesteckt hatten und zog sie über. Gute Idee. Trotzdem musste sie aufpassen, dass die Metallplatten den Zaun nicht berührten.
So machte sich die Priesterin daran, den Aufstieg zu beginnen und brauchte nur drei Anläufe. Beim dritten Mal zitterten ihre Muskeln schon von dem Strom, den sie abbekommen hatte, aber den Schmerz ignorierend schwang sie endlich die Beine über die obere Kante des Zauns und ließ sich einfach fallen. Gekonnt rollte sie sich am Boden ab und stieß dabei einen Haufen Blechteile um, die gleich vor ihr erst gestern kunstvoll übereinander gestapelt worden waren, aber nun so laut in sich zusammen fielen, das es wohl noch auf dem Schiff zu hören war.
„Du Trampel!“
„Dann ist wenigstens das Anklopfen nun gestrichen...“

Es war stockdunkel. Vor den Toren war wenigstens noch Licht gewesen, doch jetzt herrschte absolute Dunkelheit und wenn man absolut sagte... dann konnte man nicht einmal die Hand vor Augen sehen. Momo hatte gute Augen, aber nicht mal die wollten sich an die Schwärze gewöhnen. Vorsichtig setzte sie immer einen Fuß vor den anderen, konnte es aber nicht verhindern, mal etwas umzustoßen oder zu stolpern. „Eddie, verdammte scheiße. Wo bist du?“ Abermals riss die Schuhspitze ihrer Pumps einen Stapel voller Blechteile mit, der aber diesmal nicht so laut schepperte wie sonst. Trotzdem war ein Laut zu vernehmen, den Momo zuerst als menschlich vernahm. „Edward?“ Kein Mucks. Sie ging ganz langsam in die Hocke und tastete blind den Boden ab. Doch als sie dann endlich etwas greifen konnte, war das keine Haut, sondern Fell. Kein Edward.
Knurren. Erst nur einer... dann ein zweiter... Zum ersten Mal seit langer Zeit wieder, schlug der Teufelsfrau das Herz bis zum Hals. Pfoten scharrten auf dem festgetretenen Erdboden und dann ertönte wildgewordenes Bellen.

Edward hätte sich schlappgelacht. Nein, ehrlich, er wäre an seinem Lachen erstickt, hätte er gesehen, wie Momo über den ganzen Schrottplatz rannte und hinter ihr zwei wütende Hunde, die endlich wieder Hinternfleisch zwischen ihren Zähnen schmecken wollten. Dabei wusste sie nicht einmal, wohin sie lief. Dieser scheiß Schrottplatz war riesig! Oder lief sie einfach nur immer wieder im Kreis? Aus Verzweiflung – entweder weil sie nichts sehen konnte oder weil ihre Gegner diesmal nicht menschlich waren – kletterte Momo ungelenk einen der Schrottberge nach oben, doch Sekunden später hörte sie schon die Hunde, die hinter ihr herkletterten und dabei bedrohlich näher kamen.
„Kacke nochmal! Ist hier wirklich gar kein Schwein, der seine Köter mal anleinen kann?“
Und als sie den Schrottberg wieder herunterrutschte und sich dabei sprichwörtlich den Arsch aufriss, erhellte endlich eine Lichtquelle den Platz und ohne lange zu zögern, rannte sie darauf zu.

„Wer iss'n da? Hallou?“
Ein Haus, mitten auf dem Schrottplatz. Und – oh Wunder! - es ist aus Schrott gebaut worden. Momo konnte sogar den Rahmen eines Fahrradreifens ausmachen, der als Fenster wiederverwendet worden war. Aber das war nur ein winziges Detail, was sie ausmachen konnte, während sie auf dieses schräge Haus zulief, dessen Fenster nun beleuchtet war. Der Lichtschein trat aus der Tür und beleuchtete von hinten eine Silhouette, die anscheinend bewaffnet davor stand.
„Lein gefälligst deine Köter an!“
Ein Schuss streifte Momos Hüfte und brachte sie ins Stolpern, doch die Glatzköpfige lief trotzdem unbeirrt weiter. „Hör auf zu Schießen, oder ich steck dir einen deiner Hunde in den Arsch!“
Ein weiterer Schuss, der diesmal knapp daneben ging. Momo sprang die letzten Meter förmlich und schlug dem Unbekannten mit Anlauf ins Gesicht. „Waffe fallen la-“ Zwar hatte sie endlich diesen schießwütigen Kerl zu Boden geschickt, doch schon hatten seine zwei geifernden Helfer sie erreicht. Einer biss sich an ihrem Arm fest, der andere kam gar nicht erst bei ihr an und es war ihr auch egal, wieso nicht, denn verdutzt war ihr Blick auf das gerichtet, wovor sie die ganze Zeit weggelaufen war.
„Was bist du denn für eine Ratte?“ Tatsache war: Es war keine Ratte. Es war eher ein sehr, sehr... sehr kleiner Hund. Sein graues Fell war verfilzt und das dieses Vieh überhaupt mit dem vielen Fell im Gesicht sehen konnte, war nahezu ein Wunder. Dazu stank er wie die Kanalisation der Marine und Momo wusste, wovon sie sprach. Das Knurren jedoch irritierte ziemlich. Dieser Wadenbeißer knurrte wie ein Werwolf. Beherzt schlug die Ausgucksdame auf die Schnauze des Köters, der sofort jaulend los ließ und dreimal nieste, bevor er wieder das Knurren anstellte. Momo drehte sich um und entdeckte den anderen Hund. Dieser hatte sich in unterwürfiger Pose auf den Rücken gerollt und fiepte herzerweichend. Er war nicht in anderem Zustand wie sein Freund: verfilztes Fell und sogar eine blutige Nase, die wohl von TickTack herrührte, der die Zähne gebleckt vor ihm auf und ablief.
„Bei Maman Brigitte... was biss'n du für eine?“, flüsterte der Alte verdattert, nachdam er wieder das Bewusstsein erlangt hatte.
„Schnauze halten und Waffe weg!“
Jetzt hatte sie endlich wieder die Kontrolle. Menschliche Gegner waren ihr einfach lieber. Außerdem konnte sie endlich etwas sehen. Der Kerl, der auf sie geschossen hatte und demnach nun eine schiefe Nase besaß, war ziemlich alt und hatte mehr Falten im Gesicht als jeder andere alte Mensch. Seine Haut war beinahe schwarz in dem schummrigen Licht, doch blickten ihr klare, braune Augen entgegen, die sie neugierig musterten.
„Was fällt dir eigentlich ein auf mich zu schießen?“ Und wieso trifft er in dieser stockdunklen Nacht? War das Zufall gewesen?
„Das is' mein Schrottplatz!“
„Dann würdest du auch Kinder erschießen, die hier ihre Streiche spielen, hä?“
Das brachte den wütenden Schrottplatzbesitzer zum Schweigen, doch er verdrehte genervt die Augen. „Jetz' geh runter von mir, du irres Weibstück!“ Der Armbeißer-Hund begann wieder zu bellen. „Schnauze!“, brüllten beide im Chor.

Das alte Gewehr nahm Momo vorsichtshalber in Beschlag und baute sich mit ihr in der Hand vor dem Schwarzen auf. „Was machst'n du hier überhaupt mitten in der Nacht? Hassu keine Manieren?“
„Vorsicht, Freundchen. Ich bin diejenige mit der Waffe in der Hand...“
„Dann sach endlich was'de willst!“
„Ich suche einen Freund. Wir haben uns... aus den Augen verloren. Großer schlaksiger Kerl, braune Haare, mit Brille und einem zerlöcherten Umhang. Hier jemanden gesehen?“
Der alte Kerl schien kurz nachzudenken und kratzte sich seine blankpolierte Glatze, anstatt sich den weißen, verfilzten Bart zu kraulen, der in seinem Gesicht wucherte. „Neeee... hätt ich geseh'n … oder gehört... Was will so einer überaupt hier, eh?“
„Das könnte ich dich auch fragen. Dein Akzent ist ganz anders, als von den anderen hier.“
Der Schrottplatzbesitzer verengte bösartig die Augen und machte einen Schritt auf die Teufelsdame zu. „Ich weiß ja nich' woher du komms' oder was'de hier willst, aber schwing deinen Arsch endlich von meinem Grundstück, sonst pust ich dir mit was ganz anderem deinen glatzköpfigen Schädel weg...“
Momo war hier fertig. Eine Unterhaltung mit diesem Kerl war sinnlos. Sie hatte die Information, die sie wollte und wäre Edward wirklich hier gewesen, hätte er die Glatzköpfige schon längst gesehen... oder vielleicht doch ignoriert? Ihr wurde das Herz schwer, doch ließ sie sich nichts davon anmerken. Wütend rammte sie den Lauf des Gewehrs in den Erdboden neben sich, packte ihren Hermelin, der immer noch den winselnden Hund anknurrte, und ging.
Doch kaum war sie einige Schritte gegangen, fiel nochmals ein Schuss. „Du nutzloses Stück Dreck!" Der Schuss hatte nicht ihr gegolten, sondern dem Hund, der wohl nie wieder so furchteinflößend Knurren würde. Der andere zog den Schwanz ein und rannte in die Richtung der Teufelsfrau, in der Hoffnung, dort Schutz finden zu können. Der Alte hatte schon angelegt. „Hör auf, du irres Arschloch, sonst such ich dich jede Nacht heim!“ Es klickte mehrmals. Das Gewehr war leer. Der Alte fluchte und wollte schon nachladen, da war die Glatzköpfige aber schon verschwunden. Mit seinem Hund.
 

Enrico

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Kaum hatte er Agwe und seinen Gefährten erzählt, wohin ihr Freund vermutlich gegangen war, hatten sie schon ihre Getränke ausgetrunken und waren gegangen. Er blickte jedem von ihnen kurz nach, wie sie durch die Tür gingen, bevor er sich wieder seinem Bier zuwand. "Und so einer ist also Priester in eurem Voodoo? Schien in Ordnung zu sein, dafür, dass er Leute mit sich führt die einen ohne jeden Grund anspringen und töten wollen, aber Mann, ich verstehe eure Religion echt nicht...", meinte er leicht seufzend zu Gilbert, der das Geld, das Agwe ihm gegeben hatte, schnell in der Kasse verschwinden lies. "Das heißt du möchtest doch, dass ich dir die Grundkonzepte unseres Glaubens erkläre?" "Im Moment nicht, aber wer weiß. Falls mir eines Tages mal die Lust am Bier vergeht, brauch ich vielleicht Götter, die mir helfen" Ein kurzes Lächeln huschte über ihre beiden Gesichter. "Wenn das mal der Fall wäre, könntest du anfangen, deine Rechnung zu bezahlen" "Irgendwann Gil, das verspreche ich" Ein kurzes Seufzen entwich dem Rausschmeißer. Ja, irgendwie müsste er Gilbert einmal seine Rechnung bezahlen. Er war seinem Freund für all die Jahre dankbar und es war ohnehin schon unglaublich, wie gleichgültig der Barkeeper das hinnahm. Über all die Jahre musste schon eine gewaltige Summe angefallen sein, für all die Getränke, Essen und die ganzen Reparaturen, die wegen ihm bei mehr rabiaten Teilen seines Jobs anfielen. Die Frage war, wie würde er sie zusammenbekommen? Er müsste arbeiten, was ihm missfallen würde, aber für Gil könnte er dieses Opfer auf sich nehmen. Aber auch wenn er jeden Job hier auf Black Lung annehmen würde, könnte er vermutlich nicht in den nächsten zehn Jahren damit rechnen, alles verdient zu haben. Es musste doch noch eine Möglichkeit geben...

"-rico? Enrico, you in there, man?" Gilberts Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Ja, sorry, ich habe nur gerade über etwas nachgedacht..." "Wenn das so ist, mach einen Spaziergang und denk weiter darüber nach, bis dein Kopf klar geworden ist" "Und was ist mit meinem Job? Ich kann nicht einfach gehen" "Mach dir keinen Kopf. Die paar Leute hier werden schon nichts schlimmes anstellen. Bin ja auch klargekommen, bevor ich dich eingestellt habe. Was sollte auch schon passieren? Sollte ein Riese hier ein Loch durch die Wand schlagen?" Ein amüsiertes Lächeln huschte über Enricos Gesicht. "Gut, wenn du darauf ja fast schon bestehst. Aber pass mir gut auf mein Saxophon auf!" "No worries" Einen letzten Schluck genommen, dann stand Enrico auf und verschwand durch die Tür hinaus ins Freie. Wie lange war es her, das er mal wieder frische Luft zu sich nahm anstatt des Qualms, der immer im El Pollo Negro hing. Das letzte mal vermutlich als er Pedro begraben hatte.

Pedro... Der Gedanke an seinen alten Freund und Begleiter brachte ihm immer noch Schmerz und Trauer. Er wusste, dass er nicht auf ewig ihm nachtrauern durfte, aber der Hund war das einzige, was ihn immer weitermachen ließ. Er hatte ihm damals die Möglichkeit gegeben die Welt zu sehen. Er war es, der ihn immer wieder aus der Bar rausbrachte, um mit ihm Gassi zu gehen. Und er war es, der bis zuletzt versucht hat, ihn zu überreden mit seiner Hexe von Mutter zu reden. Wie von selbst bewegten sich seine Füße, während er in den Erinnerungen an seinen Hund schwelgte. Einige Fußgänger, die ihn von seinem Job kannten, waren ganz verblüfft wie schnell er sich doch momentan bewegte. Er selbst merkte nichts davon, vor seinem geistigen Auge ging er nun die Route, die Pedro immer gehen wollte. Da hinter dem Haus, hier um die Ecke herum, und wenn man sich hier links halten würde, kommte man.... zu Pedro's Grab...

"...Wie gehts, alter Junge?" fing Enrico nach einigen Minuten an, in denen er nur auf den Steinhaufen gestarrt hatte, die Pedro's Grabstätte markierten. War er bewusst hierhergekommen? Damals hatte er sich geschworen niemals hierher zurück zu kommen, seinen treuen Freund in Frieden ruhen zu lassen...soviel dazu. "Es ist jetzt schon ein Jahr her...lustig wie schnell die Zeit vergehen kann" Wieder einige Minuten Pause, in denen der Rausschmeißer dastand, als würde er auf einen Antwort warten. "Du fehlst mir Pedro...jetzt ist es schon über ein Jahr her, und ich möchte es immer noch nicht glauben, dass du mich verlassen hast. Sag, sind diese Götter für dich zuständig, behandeln sie dich gut?" Er lachte auf. "Hör dir an, was ich daherschwaffel. Anscheinend färbt Gil doch langsam auf mich ab... Hör mal, ich habe mir überlegt, wie ich Gil meine Rechnung zurückzahlen kann, hast du irgendwelche Ideen?" Stille. "Natürlich nicht, warum rede ich hier eigentlich mit mir selbst... Du würdest mir vermutlich nur sagen zurück nach Hause zu gehen und mich mit dieser Dämonin zu versöhnen, nicht wahr? Die Insel werde ich wohl verlassen müssen, um irgendwo das große Geld zu machen, aber ich kann Gil nicht einfach allein lassen..." Während er weiter an diesem Gedanken hing richtete er einige der Steine zu recht, die verruscht oder runtergefallen waren. "So, jetzt schaut das wieder auch nach was gleich...dann mal Leb wohl alter Junge, es war...schön mal wieder mit dir zu reden" Ohne ein weiteres Wort drehte sich Enrico um und trottete von dannen. Irgendwie fühlte er sich erleichtert. Es war ganz gut, Pedro mal wieder sein Herz auszuschütten...

Auf dem Rückweg passierte nichts spannendes. Nur einmal glaubte Enrico diesen Agwe durch die Gassen der Unterstadt laufen zu sehen, er war jedoch so schnell verschwunden, dass er sich nicht sicher sein konnte. Vermutlich war er es nicht, er wollte doch in Richtung Port au Coast gehen, was sollte er dann wieder hier machen? Naja, eine Hausecke weiter und er würde wieder sein geliebtes El Pollo Negro sehen. Kaum hatte er es erblickt, fiel aber seine Kinnlade nach unten. Ein großes Loch war deutlich neben der Eingangstür zu sehen und mehrere Leute stürmte noch nach draußen. Wie zur Hölle? Mit einer Geschwindigkeit, die er bisher noch nie an den Tag gelegt hatte, sprintete Enrico auf die Bar zu und hinein. Gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie etwas einen geschockten Gilbert packte und hochob. "Wollen Bier. Jetzt" stammelte es in der Zeit, in der Enrico begreifen musste, was er da sah. Vor ihm stand ein Riese, etwas anderes konnte man diesen Typen nicht nennen. Er war bestimmt an die drei Meter groß, wenn nicht sogar größer. Dazu trug er noch einen Eisenhelm, der das gesamte Gesicht verdeckte und nur zwei Augenschlitze hatte, wodurch er sehen konnte. Der Helm sorgte auch dafür, dass seine Stimme dumpf klang, in der Nähe des Helms hallte sie sogar etwas. Ansonsten trug der Riese nur noch einen Lendenschurz, der schon mal bessere Tage erlebt hatte und hielt in der anderen Hand einen Hammer, der für normale Menschen wohl mit zwei Händen schon zu schwer war, in der Hand dieses Riesens jedoch schon von ihm geschwungen werden konnte. "Gib mir Bier, sonst Schmerz für dich" Das war das Signal, das Enrico wohl besser keine Zeit mehr verlieren durfte, wenn er Gilbert von diesem Ding trennen wollte. "Hör gut zu Freundchen", rief er laut, während er auf den Riesen zu ging, "Ich habe zwar keine Ahnung, wo du herkommst und wie man dort mit Leuten umgeht, aber hier droht man nicht einfach jemanden um ein Bier zu bekommen, oder riesige Löcher in die Wand zu schlagen. Ich würde dir raten, du verschwindest jetzt besser, bevor du meinen Umgang mit Leuten kennenlernst!" Enrico stand nun neben den Riesen, der jedoch nicht mal eine Bewegung mit dem Kopf machte, um ihn zu sehen. "Hey, hörst du Blecheimer mir überhaupt zu?" "Kleiner Mann. Hihihihihihi" lies der Riese nur von sich hören, während er nun langsam die Hand mit dem Hammer auf die gleiche Höhe wie Gilbert hob. "Gib mir Bier!" schrie es nun recht und schien gerade mit dem Hammer ausholen zu wollen. In diesem Moment packte Enrico mit seiner Hand den Arm und hielt ihn zurück. Dabei musste er sich mit Leibeskräften anstrengen, nicht einfach mitgerissen zu werden. Verwirrt über die plötzliche Kraft, die ihn aufhielt, blickte der Riese nun zur Seite zu Enrico. "Kleiner Mann hat große Stärke. Wer Spaß zu testen" meinte er nun und lies Gilbert fallen. Kurz starrten der Riese Enrico durch seine Augenlöcher an, bevor er plötzlich zu dem Loch ging, das er geschaffen hatte. "Rikki gesagt darf keinen Ärger machen bis Abend. Kann Spaß nicht haben..." hörte man niedergeschlagen aus dem Helm hervorklingen, bevor er die Bar verließ. Jetzt waren nur mehr Gilbert und Enrico in der Bar, der Rest war aus Angst vor dem Riesen geflohen. Langsam kam Gilbert aus seinem Schock zu sich und richtete sich auf. "W-what happened, man?" stammelte er vor sich hin, immer noch nicht im Stande zu realisieren, was gerade passiert war. "Ich weiß nicht... Aber ich hab das Scheiß Gefühl dass heute noch was sein wird... Hoffen wir mal das ich mich täusche. Verschieben wir die Pokerrunde und machen früher zu zur Sicherheit, ok?" Langsam nickte der Barkeeper und fing an mit Enrico's Hilfe das Loch zu verhängen, bevor er das Schild der Bar auf "Geschlossen" drehte. Dann setzten sie sich an einen der Tische und fingen an, ein Bier zu trinken. Für Gilbert zur Beruhigung und für Enrico zum Durstlöschen.
 

Agwe

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Es gab Gegenden, die wurden nachts bedeutend interessanter. Gewisse Kneipen und Clubs öffneten erst deutlich nach Einbruch der Dunkelheit und zogen neben den üblichen Nachtschwärmern auch deutlich zwielichtigeres Gesindel an, über das manche Leute sehr erfolgreiche Bücher geschrieben hatten. Dieselben Leute hatten meist allerdings auch nicht sehr lange gelebt und ein guter Teil der erwähnten Bücher war nie über ein paar mit Blut und schlimmerem beschmierten Notizen hinausgekommen, die nun in irgendeinem anonymen Grab neben einem Haufen Knochen vor sich hin schimmelten.
Die Unterstadt von Black Lung hingegen gehörte zu den Gegenden, die nach Einbruch der Dunkelheit bedeutend ruhiger wurden. Man mochte es kaum glauben, aber der größte Zoff fand hier tagsüber statt, nachts war es ruhig auf den Straßen, sah man von denen ab, die direkt zu der alten Kirche führten. Jeder, der etwas auf sich hielt, ging nach Einbruch der Dunkelheit dorthin, früher oder später, war dies doch die Zeit, in der die Voodoomessen gehalten wurden. Michelle Laveau, Agwes Großvater, hatte verkündet, dass die Loa nachts besonders aktiv wären und auch wenn am Tage stattfindende Zeremonien ihnen ebenfalls genehm seien, so wären sie nachts doch wesentlich wohlgestimmter und Bitten leichter zugänglich. Das hatte den Vorteil, dass die Unterstadt Black Lungs nachts vergleichsweise relativ sicher war, aber eben auch nur vergleichsweise. Wer als Ortsfremder nachts die falschen Gassen aufsuchte konnte schnell das Schicksal eines allzu übereifrigen Autors in anderen Gegenden teilen, wenn er nicht aufpasste. Aber Agwe passte auf. Und überdies war er hier immer noch eine Respektsperson und selbst die niedrigsten Gauner wussten, wie sie sich ihm gegenüber zu benehmen hatten. Einige von ihnen hatten das auf die harte Tour lernen müssen und heute war kein guter Tag, um diese Lektion zu lernen. Agwe war wütend und das so sehr wie kaum einmal zuvor, ihm jetzt in den Weg zu kommen oder ihn falsch zu behandeln hätte leicht tödlich ausgehen können. Und diese Einstellung umgab Agwe wie einen Nimbus, der sämtliches Gesinde von ihm fernhielt. Doch leider brachte ihm seine Entschlossenheit, abgesehen davon, kein Glück.

Weder in den kleinen Randkneipen, die nicht ganz so bekannt waren wie das El Pollo Negro und meist von dem lebten, was sich keinen ordentlichen Drink in diesem Schuppen mehr leisten konnte, noch in den Gemeinschaftssälen wurde Agwe fündig. Er suchte die Kirche auf, wo er eine kleine Spende hinterließ und watete durch das kniehohe Wasser eines kleinen Flussarms, er klopfte an mehrere Haustüren und hangelte sich kopfüber nach der Art einiger Affen über eine Schlucht. Letzteres hatte wenig mit seiner Suche zu tun sondern eher damit, dass er sich verlaufen hatte, aber das trübte seinen Unternehmergeist nur wenig. Er hatte Haydee und Momo losgeschickt mit einem klaren Auftrag: Sucht Edward, unter allen Umständen und mit all eurer Kraft und was für ein Kapitän wäre er gewesen, diesen Befehl selber nicht zu beachten? Also tat er alles, was in seiner Macht stand, um Edward in der Unterstadt zu finden, doch mit jedem möglichen Anhaltspunkt der ins Leere lief, schwand seine Hoffnung ein wenig. Entweder war Edward wirklich nicht hier oder, was noch schlimmer war, er war tatsächlich hier gewesen. Kein angenehmer Gedanke, aber auch diesem musste der Voodoopriester sich schlussendlich stellen, als er alle anderen möglichen Anhaltspunkte abgeklappert hatte. So kam er zum Friedhof.

Die Bezeichnung „Friedhof“ war vielleicht ein wenig hochgestochen, denn auch wenn der Voodoo eine ziemlich morbide Religion war, jedenfalls für Außenseiter, so machte er um Begräbnisse und dergleichen vergleichsweise wenig Trara. Die Toten waren tot und sie zu bestatten war eine Notwendigkeit, bei der Kunstfertigkeit nicht gefragt war. Man überließ die sterblichen Überreste von Geliebten und Freunden einfach Maman Brigitte, die sich wenig darum scherte, ob jemand einen schönen Grabstein hatte oder nicht, so lange mit seiner Leiche pfleglich umgegangen wurde und man die Ruhe seines ewigen Schlafes nicht störte. Demzufolge lag der einzige Friedhof, den die Unterstadt zu bieten hatte, direkt hinter einer etwas heruntergekommene Baracke und hatte nicht einmal ein richtiges Eingangstor, geschweige denn Mauern. Es gab einige recht kunstvoll gestaltete Grabsteine und sogar eine kleine Krypta für besonders wichtige Personen, doch ansonsten markierten Steinhäufchen, Holzkreuze oder sogar einfach in den Boden gescharrte Veves, wo ein Toter begraben lag und oft genug waren diese Toten nicht einmal menschlich gewesen. Der Voodoo sprach jedem Lebewesen eine Seele zu und so waren auf diesem Friedhof auch Hunde, Katzen und sogar eine Kuh bestattet, die ihre Besitzer angeblich vor einem Feuer gewarnt hatte, das sie ansonsten verzehrt hätte. Als Dank dafür hatte man die Kuh sofort geschlachtet und ihr Fleisch den Loa geopfert, was eine seltene Ehre für ein solches Tier darstellte.
All diese morbiden Geschichten waren jedoch nicht der Grund, warum Agwe den Friedhof aufsuchte. Ihm ging es um ein weiteres, viel schlimmeres Detail dieses Ortes. Da Maman Brigitte zwar die Totenruhe heilig war, nicht aber das Wunder des Lebens vergruben viele Banditen und Mörder ihre Opfer hier, um zumindest ein wenig für ihre Sünden zu büßen. „Brigitte freien“ nannte man dieses Ritual und auch wenn die Voodoopriester es öffentlich verpönten, so gab es doch keine explizite Handhabe gegen dieses Ritual, sodass man es zähneknirschend hinnahm. Und genau aus diesem Grund war Agwe hier: Um nach frisch ausgehobenen Gräbern zu suchen. Er hatte genügend Zeremonien mit frisch Verstorbenen geleitet um ein neues Grab zu erkennen, zumal das ohnehin nicht besonders schwer war. Frische, noch nicht festgetretene Erde, ein vergleichsweise frischer Grabstein, ein noch nicht vermodertes Holzkreuz… Doch nichts davon. So lang er auch suchte, die frischesten Gräber die er fand waren mindestens ein paar Tage alt, was kein Wunder war, denn trotz der miserablen Lebensbedingungen war die Sterblichkeitsrate in der Unterstadt vergleichsweise gering. Oder zumindest die Bestattungsrate.
Agwe hatte die Hoffnung fast schon aufgegeben, etwas zu finden, als er mit einem Mal eine vertraute Stimme hörte. Nicht die Edwards, nein, aber dennoch eine, die er heute bereits gehört hatte. Tief, brummig, ein wenig heiser als würde ihr Besitzer dem Alkohol recht häufig zusprechen, aber dennoch mit einer ruhigen, fast vertraulichen Qualität. Das letzte Mal als Agwe sie gehört hatte, hatte diese Stimme freilich wenig der letzten beiden Qualitäten gezeigt, sondern war barsch und gereizt gewesen. Und dennoch erkannte er sie. Das war… Das war…
"Du fehlst mir Pedro...jetzt ist es schon über ein Jahr her, und ich möchte es immer noch nicht glauben, dass du mich verlassen hast. Sag, sind diese Götter für dich zuständig, behandeln sie dich gut?"
Keine Frage, das war die Stimme des Rausschmeißers des El Pollo Negro! Dieser große bärtige Kerl, auf den Haydee angesetzt worden war! Und er sprach mit jemandem. Offenbar einem Verstorbenen, wem auch sonst, immerhin war das hier ein Friedhof. Doch Agwes geschultes Ohr vernahm mehr als nur gewöhnliche Trauer darin. Mit wem auch immer dieser Kerl redete, er war ein enger Freund gewesen, fast schon Familie. Ein tragischer Verlust. Insbesondere, da dieser Rausschmeißer die Loa scheinbar noch nicht in sein Leben gelassen hatte, da musste einen der Tod eines nahen Freundes noch viel mehr treffen. Gerne wäre Agwe jetzt zu ihm gegangen und hätte ihm geholfen, doch er war in der Mission unterwegs, den Schmerz dieses brummigen Mannes nicht teilen zu müssen. “O Damballah und Baron Samedi! Wenn es Euer Wille ist, so gebt dass sich unsere Wege erneut kreuzen können, damit ich den Schmerz, der sein Herz umklammert hält, stillen kann“, betete Agwe in Gedanken, während er sich umdrehte und so leise wie möglich davon machte. Im Moment wollte er das Gespräch dieses Mannes mit seinem verstorbenen Kumpanen nicht stören.

Zurück auf dem Schiff merkte Agwe schnell, dass er nicht der Erste war. Die Hühner liefen immer noch eifrig Patrouille, offensichtlich hatten sie sich seinen Befehl zu Herzen genommen und realisiert, dass es ein wichtiger Befehl gewesen war. Innerlich atmete er auf, auch wenn er nach außen hin keine Schwäche zeigte, um diesen gefiederten Dämonen keinen Vorteil zu verschaffen. Außerdem sah er, dass Haydee an Bord stand und verträumt an die Decke blickte. Und neben ihr lag…
”Eddie! Edward, man! Was ist geschehen?” Der Tüftler rührte sich nicht. Sein Haar klebte verfilzt und unordentlich am Schädel und aus einer Wunde daran sickerte Blut. Auch seine Mundwinkel, seine Nase und sogar seine Ohren bluteten, was kein gutes Zeichen war. ”…ich hab’ Edward gefunden…”, fügte Haydee überflüssigerweise hinzu, was Agwe schlagartig in die Realität zurück riss. ”Eeeeh… yeah. Well done, man.” Etwas ratlos, wie er weiter mit ihr verfahren sollte tätschelte er Haydee sanft den Kopf und blickte dann wieder zu Edward. Was der Waffenmeister brauchte war eine vernünftige medizinische Behandlung, ganz klar. Eine rituelle Vernähung der Wunden gefolgt von… “You take this, man“, wies er Haydee an und setzte seiner Köchin seinen Zylinderhut auf. Dabei krempelte er die Ärmel hoch als beabsichtige er, im Alleingang die Last mehrerer starker Männer zu tragen. ”Und wenn Momo kommt, sag ihr dass ich Edward aufpäppele und dann in die Stadt verschwinde. Hab‘ noch was zu erledigen, man.“
Damit packte der Voodoopriester Eddie, hievte den Tüftler empor als ob dieser kaum mehr wog als ein kleiner Sack voll Mehl und verfrachtete ihn kurzerhand in die Kapitänskajüte, wo er mit der Behandlung begann.

Die meisten Wunden waren nicht so schlimm, wie sie aussahen. Agwe säuberte sie spirituell mit Alkohol und verband einige von ihnen, um sicher zu stellen, dass kein übelwollender Geist in die Wunde einfuhr. Das Blut aus Edwards Ohren ließ vermuten, dass seine Trommelfelle geplatzt sein könnten, doch zum Glück war dem nicht der Fall. Dennoch versiegelte Agwe sie mit Wattebäuschen, nur um sicher zu gehen. Ansonsten aber hatte der Tüftler lediglich Prellungen und Schürfwunden davongetragen, die zwar übel aussahen und noch eine Weile wehtun würden, doch keine wirkliche Gefahr darstellten, nicht einmal für jemanden wie ihn. Und dann.. tja, dann war da Edwards Hand.
”Ouh man”, lautete Agwes Urteil, als er die unnatürlich verdrehte, violet angeschwollene Hand musterte. Jemand hatte mit voller Wucht darauf geschlagen und das mehr als einmal, die Knochen waren ziemlich kompliziert gebrochen. Da Agwe nicht wusste ob Edward Rechts- oder Linkshänder war, er merkte sich solche Details nicht, konnte er nicht sagen, wie schlimm eine Verwundung an der Rechten des Waffenmeisters war, doch eins wusste er: Diese Verletzung überstieg seine Kenntnisse bei weitem. Hier würde Großvater helfen müssen und das so bald wie möglich. Dennoch schiente er die Hand so gut er konnte und stabilisierte Edwards Arm, um zu verhindern, dass er die ohnehin schon missgelaunten Loa seiner Knochen weiter erzürnte, indem er zu viel von ihnen verlangte. Dies konnte schlimme Folgen haben, sehr schlimme Folgen und Agwe wollte das um keinen Preis riskieren. Ob Rechts- oder Linkshänder, Edward brauchte beide davon und es war seine Aufgabe sicher zu stellen, dass der Tüftler sie zur Verfügung hatte. Selbst wenn er seine Crew einfach so im Stich ließ als wäre sie ihm ein Klotz am Bein. Über dieses Thema würde Agwe noch ein ernstes Wort mit Edward reden müssen. Aber alles zu seiner Zeit. Jetzt brauchte der Tüftler erst einmal Ruhe und Agwe wusste auch, wo er diese bekommen würde. ”Hoppala.” Behutsam, um ihn ja nicht aufzuwecken, legte Agwe Edward in die Hängematte, die normalerweise sein Schlafplatz war. Hier würden die Loa am besten über ihn wachen und außerdem war er hier vor den Hühnern einigermaßen sicher. Diese konnten Schwäche wittern und Agwe fürchtete, dass sie dem Prinzip „Der Stärkste überlebt“ folgen würden und Edward auffraßen, wenn er nicht aufpasste. Dann wäre seine ganze medizinische und kämpferische Kunst vergebens! “Alright, man, Edward schläft, I be off!” Ohne seinen Hut zurück zu fordern machte Agwe sich auch schon wieder auf den Weg, blickte sich nicht einmal nach Haydee um, um nachzusehen ob sie noch an ihrem vorigen Platz war. Er musste sofort los und Großvater aufsuchen, damit dieser sich um Edwards Hand kümmerte. Keine Zeit zu verlieren!

Von dem Voodoopriester unbemerkt öffnete Hühnchen unterdesse mit seinem kleinen, aber außergewöhnlich kräftigen Schnabel die Tür. Leise gackernd bewegte es sich auf die Hängematte zu und musterte Edward, der schlafend darin lag. Mit einem Gurren sprang es hoch und flatterte mit seinen Flügelchen, sodass es ein wenig schwebte und auf Edwards Brust landete, wo es sofort damit begann, zärtlich das Gesicht des Tüftlers zu picken.

Der Weg zu Großvaters Hütte führte natürlich auch am El Pollo Negro vorbei. Gutes altes El Pollo Negro. Hier hatte Agwes Abenteuer gewissermaßen angefangen und vielleicht würde es eines Tages auch hier enden, wenn er als legendärer Kopfgeldjäger von der Grandline hineinspazierte und seine Geschichten mit den Anderen teilte. Wie sehr mochte er das schwarze, von Alter und Schwarzschlick angelaufene Holz, das huhnförmige Schild, die fehlende Fassade durch die man entsetzte Gesichter sah… Moment, was? Agwe hielt inne und rieb sich die Augen. Tatsächlich, die Fassade war nicht mehr da. Entweder hatte Gilbert umdekoriert, oder aber…
”Hello? Somebody there, man?” Behutsam klopfte Agwe an den Rahmen dessen, was von der Eingangstür noch übrig war, wobei er sich bemühte, nicht all zu aufdringlich zu wirken. Er konnte sehen, dass im Schatten des Daches zwei Gestalten saßen und zechten, obwohl das „Geschlossen“-Schild draußen hing. “Was in Ogouns Namen ist denn hier passiert, man? Das letzte Mal als die Kneipe so aussah, das war.. puh.. ich glaub’ das ist noch nie vorgekommen, oder?“
 

Haydee

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Auch wenn „Eitel“ weißgott keines der Worte war, mit denen man Haydee beschreiben konnte und die gefühlte Ewigkeit, die sie im Spa hatte verbringen müssen für sie die Hölle auf Erden gewesen war, so musste selbst sie sich eingestehen, dass ihre Haut nun wundersam weich war und ihre Nägel noch nie so geglänzt hatten. Etwas tief in ihrem inneren fühlte sich gerade richtig fluffig. Aber Fluffighaftigkeit war im Augenblick nicht wichtig, schließlich musste sie noch immer Edward finden! Im Badehaus war er nicht gewesen, aber immerhin hatte ihr diese seltsame Frau mit der verbalen Diarrhö ihr gesagt, dass sie den Tüftler vor kurzem noch gesehen hatte und das es ihm da bestens ging. Das war schon einmal gut oder? Dass sie für diese Information die Folter von Aloe und Lotus hatte über sich ergehen lassen müssen, nur um zu erfahren, dass ihr Ziel ohnehin der nächste Ort gewesen wäre, an dem sie gesucht hätte, war zwar weniger gut, aber für Edward war jedes Opfer gerechtfertigt!
So eilte sie durch die halbdunklen Straßen von Black Lung, nicht mehr rufend und suchend, sondern mit einem festen Ziel! Das Perlhuhn war jedem Bewohner der Insel ein Begriff und auch wenn niemand die geistesabwesende junge Frau für einen solchen halten würde, so war sie dennoch in diesen Straßen aufgewachsen! Madame Hama hatte zudem öfter laut mit dem Gedanken gespielt, Haydee an das Perlhuhn zu verkaufen, wenn sie ihren Nutzen überlebt hatte. Dazu war es zwar nie gekommen, aber trotzdem. Das Gebäude, in dem sich dieses Etablissement befand, konnte man schon weitem erkennen, selbst Abends oder in der Nacht, denn die weißen Mauern hoben sich deutlich vom Rest der Stadt ab. Port au Coast sah zwar schon besser aus als die Unterstadt, aber trotzdem schien die weiße Bar nicht auf diese Insel zu passen. Ein Spielplatz für die Reichen.
Als Haydee das schöne Gebäude betrat, wurde sie keines Blickes gewürdigt. Die Hautfarbe war im Grunde das Einzige, was sie mit den anderen Besuchern gemein hatte. Ihre abgerissenen und vielfach geflickten Klamotten zeigten bereits, dass nicht zu der Erlesenen Kundschaft dieses Ladens gehörte. Und dass sie überhaupt Kleidung trug, unterschied sie dann wieder von den Tänzerinnen. Auf jeden Fall war im Eingangsbereich auch kein Edward zu sehen. Sie wollte gerade in die eigentlichen Räumlichkeiten gehen, wurde jedoch von einem Steward im weißen Anzug aufgehalten. „Und wo wollen wir hin?“, fragte er hochnäsig und von oben herab, als wäre Haydee irgendein Straßenkind, das man beim stehlen erwischt hatte. Natürlich erkannte die Schwertkämpferin diesen Unterton nicht und deutete stattdessen Stumm an dem Mann im Anzug vorbei. Der Steward verzog angewidert das Gesicht, rümpfte die Nase und hatte eine Sekunde später schon wieder eine marmorne Fassade. „Ich denke nicht junges Fräulein. Du hast hier nichts zu suchen, hush jetzt!“ Selbstverständlich rührte sich Haydee nicht. Der Kerl hatte ja keine Ahnung, natürlich hatte sie hier zu suchen! Aber man konnte ihm auch keinen Vorwurf machen, schließlich konnte dieser Mann keine Gedanken lesen. Also wenn sie jetzt ganz langsam und freundlich erklärte, dass sie nach Edward suchte, dann würde er das sicherlich verstehen und sie dürfte nach hinten gehen, ganz einfach!
... oder auch nicht. Ein bulligerer Kerl, der jedoch genau so gut gekleidet war wie der Steward, beförderte Haydee mit einem Wurf auf die Straße. Der Rausschmeißer klopfte sich die Hände ab, als hätte er soeben eine wirklich harte Arbeit verrichtet und der Steward zog kräftig die Tür hinter sich zu. Er hatte sie nicht einmal ausreden lassen! Langsam raffte sich die Köchin auf und rieb sich den Hintern, der nach ihrem Rauswurf ein wenig weh tat. Dabei war sie schon ein oder zwei mal im Perlhuhn gewesen! Okay, noch nie alleine, aber trotzdem! Und wenn Edward jetzt dort drin war und sie ihn nicht zurück holen konnte, weil sie nicht hinein kam? Es musste doch einen anderen weg geben! Die anderen hätte dass auch nicht aufgehalten! Mit einen angestrengten Ausdruck stellte sie sich vor, wie Momo das Problem lösen würde. In der Gedankenblase tauchte eine Zeichentrick-Momo auf, die den Mund weit auf machte und damit anfing, die Wand zu Essen. Nein das ging nicht. Momo verpuffte und in der Gedankenblase tauchte ein Zeichentrick-Eddi auf, der einfach eine Tür in der soliden Mauer öffnete. Nopey-mopey, dass ging auch nicht! Wild mit den Armen rudernd leerte die Träumerin die weiße Wolke über ihrem Kopf, was für einen etwaigen Passanten sicherlich sehr lustig ausgesehen hätte! Ein Agwe in Schlangenform huschte ins Bild und durch einen kleinen Spalt in der Tür, vorbei am Steward und in die hinteren Bereiche des Perlhuhns. … ich hasse meine Vorstellungskraft ... Alle drei ihrer Zeichentrick-Crewmitglieder schienen mit den Schultern zu zucken, bis schließlich Zeichen-Haydee genug hatte und die drei mit genervtem Blick aus der Wolke warf. Ihr Gedanken-Ich deutete dann auf eines der offenen Fenster im ersten Stock und schlug ihren Kopf anschließend gegen ein Brett, ehe sie die Gedankenblase mit einem Nagel zum platzen brachte. …Oh die Fenster sind offen … da kann ich rein klettern ...
Selbst jemandem wie Haydee war ganz klar, dass man lieber nicht durch ein Fenster kletterte, dass zur Straße hin zeigte, aber in der Seitengasse neben dem Perlhuhn gab es sicherlich auch welche! Gesagt getan und hinein in die dunkle Gasse. Dabei hielt sie die Augen auf die Fenster gerichtet und nicht auf den Boden. Leider schien hier aber keines offen ... mit einem leisen Rumps stolperte sie über etwas und legte sich zum dritten mal an diesem Tag hin, dafür aber zum ersten mal mit dem Gesicht voran. Instinktiv sah zurück um zu sehen worüber sie gestolpert war. Wie es aussah, ein paar Beine, die aus einem Schrotthaufen heraus lugten. Und diese Beine steckten anscheinend in einem Mojo Bunch –Waffenmeister. "... Lass das Edward, ich muss ins Perlhuhn und gucken ob du dort bist ..." Ein paar Sekunden lang herrschte stille, in der nur das leise Rauschen des Windes zu hören war. Dann schlug sich Haydee selber ins Gesicht. Nicht das sie es vorgehabt hatte, es passierte einfach! Dann aber war sie auch schon auf den Knien und sah Edward an. Eigentlich durfte sie die anderen nicht wecken, aber Edward sah nicht gut aus. Blut verklebte seine Haare. Aber rütteln half nichts, Edward wurde nicht wache, sondern stöhnte nur leise. Jetzt hatte sie also Edward gefunden, aber im ersten Augenblick half das nicht viel. Andererseits hatte Agwe ja extra gesagt, sie sollten ihn Bewusstlos zurück bringen, falls nötig. Nun, nötig war es nicht, aber anscheinend war sie da ohne andere Wahl. Also versuchte sie Edward hoch zu stemmen, aber unter dem Gewicht des Tüftlers brach sie zusammen. Er war zwar nicht besonders schwer, aber schwer genug! Mit ihrer gesamten, aufbringbaren Kraft Zog sie Edward noch einmal in die Höhe und legte sich seinen Arm um die Schultern. Halb tragend, halb ziehend ging es zurück zum Schiff. "... Ich wünschte wirklich du wärst nicht bewusstlos ... und dass die Pollo Diablo näher wäre ..."
Es war schon ein ganz schöner Kraftakt, aber irgendwann hatten die beiden endlich das Deck ihrer Heimat erreicht. Haydee legte Edward vor dem Mast ab und ging dann nach einem der anderen suchen, nur um festzustellen, dass sie allein waren, von den Hühnern einmal abgesehen, die sich ein wenig seltsam benahmen. Ihr kluger Kamerad war Bewusstlos und anscheinend verletzt und sie hatte keine Ahnung was sie nun tun sollte. Alles was sie machte, konnte seinen Zustand verschlimmern, weshalb sie sich damit begnügte, das Blut von seinem Gesicht zu waschen, eine Sisyphusaufgabe wie sich heraus stellte, da er weiter blutete, aber immerhin war das schlimmste weg. Dann hieß es stumm dasitzen und darauf warten, dass irgendjemand kommt um ihr zu sagen, was sie nun tun sollte. Glücklicherweise kam dann auch irgendwann Agwe, den sie mit einem "... Ich habe Edward gefunden ...“ begrüßte. Sonst hoffte Haydee immer auf ein Lob oder ein tätscheln von Agwe, wenn sie eine Aufgabe erfüllte, doch heute nicht. Sie registrierte kaum, dass der Voodoo Priester ihr seinen Zylinder aufsetzte. Ihr Kapitän trug Edward in seine Kabine und lies sie dort beim Mast sitzen. Sie sah an sich hinab und auf das Blut an ihren Händen und auf dem Kleid, dass wohl für immer ruiniert war. Sie blieb einfach sitzen und sah ins nichts. Um Punkt 23 Uhr piepte eine ihrer Uhr und eine Sekunde später war sie eingeschlafen, mitten an Deck und in der selben Position, in der sie die ganze Zeit gesessen hatte.
 

Enrico

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Einige Biers später -die natürlich alle auf Enricos Rechnung gingen- war Gilbert schon wieder etwas beruhigt. Beide hatten sich an einen der seitlichen Tische gesetzt und fingen an, zu zweit Karten zu spielen. Es war zwar nicht die übliche Pokerrunde, die sich beide für heute Abend erhofft hatten, aber es sorgte dennoch für gute Laune. "Morgen muss ich mich wohl mit ein paar Heimwerkern in Kontakt setzen... Dass neue Holz wird gar nicht zum alten passen. Wird viel zu hell sein, noch nicht gezeichnet vom Lauf der Zeit. Naja, da kann man wohl nichts ma- Hörst du mir eigentlich zu?" Mit gespielt beleidigtem Ton sah Gilbert Enrico an, der gedankenverloren aus dem Fenster starrte. "Häh? Oh, sorry. Musste nur gerade nachdenken. Dieses Ding...dieser Riese, er sorgt immer noch für ein schlechtes Gefühl in meiner Magengegend, ich befürchte er könnte nocheinmal vorbeischauen..." Der Barkeeper des El Pollo Negro sah seinen Freund noch kurz an, bevor er in lautes Lachen verfiel. "Enrico, man. Mach dir darüber keinen Kopf. Du konntest ihm doch vorhin die Stirn bieten, als kannst du das locker noch einmal, sollte er sich wirklich wieder blicken lassen. Und gegen dein Magengefühl hilft ein weiteres Bier und dazu was gutes zu Essen. Kann dir gern ein Omlett machen" Ja, so war der gute Gil einfach. Den einen Moment rauschte sein Leben vor seinen Augen aufgrund des Riesens vorbei, den nächsten half er seinem Freund positiv zu denken und nicht so viel zu grübeln. Gerade wollte Enrico auch schon auf das Angebot antworten, als sich eine Stimme von der Eingangstür hören lies.

“Was in Ogouns Namen ist denn hier passiert, man? Das letzte Mal als die Kneipe so aussah, das war.. puh.. ich glaub’ das ist noch nie vorgekommen, oder?“ Noch ein schaulustiger Passant dachte Enrico. Nachdem der Riese gegangen war und sie zugemacht hatten kam nach kurzer Zeit schon der ein oder andere, der neugierig auf die Geschichte war und sich immer noch einen Service erhoffte. Diese Leute hatten aber darauf Bekanntschaft mit dem Boden vor der Kneipe gemacht, nachdem der Rausschmeißer ihnen auf seine "freundliche" Art erklärt hatte, dass sie gehen sollten. Genervt dass es anscheinend manche nicht lassen konnten, rief Enrico von seinem Sitz aus, ohne überhaupt zu schauen, wer da sprach. "Kannst nicht lesen, dass wir geschlossen haben? Verzieh dich bevor ich aufstehen muss!" Es herrschte einige Sekunden Stille, in denen Enrico hoffte dass zur Abwechslung einer dieser Nervensägen auf seine Warnung gehört hatte, bevor eine ihn enttäuschende Antwort kam. "So, whaddya gonna do? Willst mir die Tür zeigen?" Das lies Enricos heute besonders kurzen Geduldsfaden reißen. Wütend stand er auf, begann seinen Schlagarm zu denen und meinte "Für Schlauberger wie dich baue ich schnell eine!" Nun sah er genau auf die Person, die da in der Tür stand. Die Dunkelheit von draußen und das schon gedämmerte Licht in der Bar machten es ihm schwer etwas genau zu erkennen, aber wer dass auch war, er wusste anscheinend nicht wie der Rausschmeißer hier auf schlaue Sprüche reagierte. Man spürte förmlich die Spannung die in der Luft lag. Der Typ hatte scheinbar nichts an einem Kampf auszusetzen, seine Gestalt sah sogar siegessicher aus. Im nächsten Moment wollte Enrico sich schon auf ihn stürzen, als in plötzlich das heller gedrehte Licht ihn blendete. "Ruhig Enrico, das ist nur Agwe. Der hat meine Erlaubnis hier zu sein, wann immer er möchte, auch nach Ladenschluss. Ist immerhin Priester."

Tatsächlich. Als Enrico seine Augen wieder öffnete erkannte er durchaus den skurillen Priester wieder, mit dem er heute Bekanntschaft machen durfte. Nur der Zylinder, an dem er ihn vielleicht erkennen könnte, da dieser wirklich herausstach, fehlte. Dafür konnte er nun die Kopfhaut Agwes sehen, und sie war ein Anblick, wie er ihn noch selten hatten. Er hatte schon viele von Narben gezeichnete gesehen, aber der Priester schaffte es eindeutig in die Top 10. Übertroffen wurde er da höchstens nur noch von dem Typen, der an der Schulter und am Auge starke Brandnarben hatte, der vor einigen Jahren mal hier war. Und es wäre dennoch ein knappes Rennen. Langsam setzte er sich wieder auf seinen Platz, immer noch seinen Blick auf die Narben richtend, während Gilbert freundlich meinte "Agwe, komm setzt dich zu uns. Und mach dir nix wegen dem Stuhl, man." Langsam kam der Priester zu den beiden, einen fragenden Gesichtsausdruck im Gesicht. "Eh? Welchem Stuhl?" Bevor der Barkeeper auf diese Fragen antworten konnte, hatte sich Agwe schon auf den nächsten Stuhl gesetzt und fiel mit einem lauten Krach eines zerbrechendes Stuhls zu Boden. "Dem Stuhl..." Belustigt von dem ganzen reichte Enrico Agwe die Hand um ihn aufzuhelfen, sodass er kurze Zeit später neben ihm auf einem intakten Stuhl saß. Seltsamerweise konnte sich Enrico nicht erinnern dass der andere jemals die Anzeichen gemacht hatte, bald zusammenzubrechen. "Whatever, man. Also was ist hier passiert?" "Wenn du's genau wissen möchtest, nen Riese ist hier reingestürmt, hat Gilbert bedroht und ist dann gegangen, nachdem ich ihn mit meiner Stärke das fürchten gelehrt habe" Gilbert lächelte Enrico leicht an "Also ich habe das ein wenig anders in Erinnerung dass du ihn das Fürchten gelehrt haben sollst" Während Enrico Gil sagte, dass er ihn und seine Geschichten nicht schlechtreden soll, machte Agwe ein nachdenkliches Gesicht. "Strange man, was heute alles passiert. Eddie ist vorhin in der Oberstadt zusammengeschlagen worden" Das verdutzte auch Enrico. "In der Oberstadt? Das ist wirklich seltsam, dort ist es normalerweise ruhig... Gil, kannst du die Bar nachher ohne mich komplett dichtmachen?" "Wieso das?" "Ich glaube ich werde nachher mal raufschauen um zu schauen, ob dort alles in Ordnung ist" Man konnte in den Augen des Rausschmeißers einen leicht besorgten Ausdruck erkennen. Diese Insel war seine Heimat geworden, er würde zumindest sichergehen, dass sie weiterhin ruhig blieb. "Jo man, wenn du in die Oberstadt willst, kannst gleich mit mir gehen. Muss nur schnell zu meinem Großvater schauen und ihm um Hilfe bitten" Enrico sah kurz Gil an, um auf eine Antwort zu warten, der jedoch nur stumm und lächelnd nickte. "Na gut Agwe, dann lass uns gehen."

Kurze Zeit später gingen die beiden schon durch die Gassen der Unterstadt. Enrico folgte dabei Agwe, da er wohl einer der wenigen auf Black Lung war, die nicht wussten wo Michelle Laveau lebte. Sie gingen kaum wenigen Minuten schweigend, als Agwe plötzlich das Wort ergriff. "Du warst vorher am Friedhof, war zufällig dort und hab dich gesehen... Hast einen Freund besucht, oder? Fehlt er dir sehr?" Enrico verstand nicht ganz, warum der Priester das plötzlich fragte, aber zögerlich begann er zu antworten. "Es geht dich zwar nichts an, aber ja, ich habe einen Freund besucht, und ja, ich vermisse ihn. Bist du jetzt zufrieden?" Der Priester sah in mit Mitleid in den Augen an. "Listen, man. Einen Freund zu verlieren ist schwer, aber die Loa nehmen niemanden ohne Grund, man. Vielleicht verstehst du diesen Grund nicht, ich verstehe sie selbst oft nicht, aber sei dir in einem versichert: Baron Samedi lässt nur jene in das Totenreich vor, die nichts bereuen und die wissen, das um sie gesorgt wird. Die Loa bewachen und beschützen uns hier und wenn ihre Gnade auf dieser Erde schon süß wie Rum ist, kannst du dir dann ausmalen wie unendlich schöner sie im Paradies sein muss, man? Wer auch immer dein Freund war, wenn seine Seele rein war und das war sie bestimmt, dann... Dann wird er im Reich der Loa glücklich sein und geduldig auf dich warten, doch tu ihm den Gefallen und genieß die Güte der Loa hier so lange du kannst." Agwe hatte das alles gesagt, während sie gingen, Enrico aber blieb nun stehen und sah ihn verwirrt an. Er wusste nicht warum dieser Typ, den er heute erst getroffen hatte, das plötzlich gesagt hatte, noch verstand er wirklich, was er damit sagen wollte. Dieses Voodoo verwirrte ihn machmal wirklich, aber zumindest teilweise konnte er deuten, was ihm Agwe sagen wollte. Das Leben genießen, solange es dauert, Pedro würde es gut gehen und auf ihn warten. "...Danke. Normalerweise würde ich jedem, der mit sowas anfängt eine verpassen, aber irgendwie...bin ich wohl heute nicht in der Stimmung dazu. Ich weiß das zu schätzen" Danach nickten beide und gingen schon weiter, sie hatten keine Zeit zu verlieren.
 

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Die Nacht war in jenem Moment, als Momo durch die Straßen lief, ein Segen für sie. Beinahe Balsam für die Seele. Jeglichen Gedanken, die sich auch nur im entferntesten um Edward drehten, wurden strikt aus dem Kopf verbannt... doch das war eben nicht so einfach, wenn man nach einem Dummkopf suchte. Einem verdammten, hundsblöden Dummkopf.

Apropos Hund.
Das Filzknäuel, welches loyal neben der Teufelsdame herlief, hechelte glücklich und war nicht einmal von ihrer Seite gewichen, nachdem sein Genosse erschossen worden war. Anscheinend hatte das Vieh gewusst, es würde bei der Frau in Sicherheit sein. Oder vielleicht war ihm nur der kahlgeschorene Kopf so sympathisch. Egal wie sehr Momo ihn davon scheuchen wollte, er kam immer wieder zurück. Sie hatte ihn sogar schon in einer Mülltonne eingesperrt, auf ein Dach geworfen und in die Kanalisation geworfen. Der Köter kam wie ein Bumerang immer wieder zurück - dreckiger als zuvor.
Treudoofes Viech.
„Der hat eine Rasur nötig“, flüsterte Goody Momo und ihre Stimme hatte etwas tröstliches in diesem Moment. „Das geht mich jetzt nichts an...“
Ich muss Edward finden, fügte sie in Gedanken hinzu und wurde nur noch wütender, nachdem eine weitere Suchaktion in einer Kneipe erfolglos gewesen war. Sie war zwar wütend auf Edward, aber mehr noch auf sich selbst. Hatten sie alle, der ganze Mojo Bunch, dem Tüftler etwa das Gefühl gegeben, nutzlos und eine Last zu sein? Welchen Grund wäre sonst für seine Flucht möglich?
Momo blieb für einen Moment stehen, um ihrer geteerten Lunge die Chance zu geben, gesunde Luft zu atmen. Neben ihr hechelte der Hund doppelt so laut.
Es war sinnlos, nach jemanden zu suchen, der gar nicht gefunden werden wollte. Hatte Edward vielleicht schon Agwe oder Haydee gesehen und war ihnen aus dem Weg gegangen? Die Glatzköpfige drehte sich um und sah auf die leere Straße hinter ihr. Niemand war dort.
Seufzend stemmte sie die Hände in die Hüften und holte ihren Tabak hervor.

„Cute little puppy!“

Momo und Köter stellten beinahe gleichzeitig die Ohren auf. Ein kleines Mädchen, mit schokobrauner Hautfarbe und zwei zerzausten Zöpfen kam ihr entgegen gelaufen und grinste dabei breit. Zwei ihrer Vorderzähne fehlten doch das machte das Grinsen nur noch breiter. Der Hund war sich erst unsicher, aber bald wedelte sein Schwanz glücklich hin und her und er tapste auf das Mädchen zu. „Darf ich ihn streicheln?“
„Nur zu“, brummte die Teufelsdame und steckte sich den Glimmstängel an. Ohne jeglichen Ekel fuhren die kleinen Händchen durch das dreckige Fell des Hundes, dem sein ganzer Arsch vor Freude schon wackelte. „Goooood booooy!“
Na da haben sich ja zwei gefunden. Gut für mich, dachte sie sich nur und stapfte weiter die Straße entlang. Kaum zwei Meter gekommen, bellte es hinter ihr und das Filzknäuel kam ihr wieder hinterher. „Bei Maman Brigitte, wieso läufst du nur mir hinterher? Da! Die hat dich gern. Ich schmeiß dich nur in die nächste Mülltonne. Los, lauf!“
Schwanzwedeln und Sabber als Antwort. Meine Fresse.
Die Göre kam wieder angewackelt, hockte sich gemütlich in den Dreck und kraulte den Hund abermals, ohne sich von dessen Desinteresse irritieren zu lassen. Momo musterte das kleine Ding etwas genauer und bemerkte Blut an ihrem einst weißen Kleidchen, das jetzt von Dreck nur so starrte. Ihr Steinherz wurde für einen Moment weich und sie beugte sich zu dem fremden Mädchen herunter. „Hast du dir weh getan?“, brummte sie und hob das Kleid etwas an, doch Schürfwunden waren keine zu entdecken. „Nah, Ma'am“, grinste sie und deutete mit dem kleinen Finger in eine dunkle Gasse. „Man´s blood. Was sleeping.“ Kurz ratterte der Kopf der Glatzköpfigen, denn dieser schlimme Dialekt war ihr immer noch nicht ganz geläufig. Sie entschied sich daher einfach, dem Fingerzeig zu folgen. Die Gasse war dreckig und von umgeworfenen Mülltonnen blockiert, aber mit den Streichhölzern machte sie sich Licht und entdeckte schon bald eine Blutlache. Eine ziemlich große. Und dazu noch eine Schleifspur. Neugierig folgte Momo dieser Spur und kam schon bald auf eine hellbeleuchtete Straße, die von einer piekfeinen Kneipe dominiert wurde.
„Perlhuhn... wieso klingelt es da bei mir?“
„Musste da nicht euer Püppchen nach dem Schlaffi suchen?“


Momo war innerhalb von Minuten zurück auf der El Pollo Diablo. Sie hustete sich die Lunge aus dem Leib, doch zumindest war sie endlich wieder auf dem Schiff. Kaum hatten die Nervenenden in ihrem Erinnerungsvermögen gezündet, war sie schon los gehetzt, in der Hoffnung, Edward hier zu finden. Blutflecken auf dem Boden hatten sie hierher gebracht. Aber alles was sie fand, war ein weiterer Schocker.

„Haydee?“

Sie war in einem Albtraum. Das alles war nur ein Traum. Ein böser, ekelhafter Traum.
Langsam kam sie näher an den Mast heran und berührte die Traumtänzerin sacht an der Schulter. Keine Reaktion. Aber ein kleines, niedliches Fiepsen aus Haydees Mund beruhigte Momos Herz. Sie schlief nur. Angespannt seufzte die Teufelsdame und ließ sich kurz auf den Boden sinken. Das war alles etwas zu viel.
„Von wem ist es dann?“, klopfte Goody Momo an ihr Hintertürchen.
„Was?“
„Na das ganze Blut! Von wem ist es dann, wenn nicht von ihr?“


Sie war sich ganz sicher, das Agwe ihn in der Kapitänskajüte in seine Hängematte gelegt hatte. Haydee hätte das nicht getan. Momo seufzte und versuchte den Kloß in ihrem Hals hinunter zu drücken, während sie im Türrahmen stand. Eine verbundene und geschiente Hand lugte über den Rand der Hängematte hervor. Blut tränkte die Bandage.
Langsam kam Momo durch den Raum getreten und hielt kurz inne. Ein Huhn hatte es sich auf der Brust des Tüflters bequem gemacht und starrte die Glatzköpfige durchdringend an.
„Halt bloß deinen Schnabel.“
Es klackerte leise mit dem Schnabel und ließ ihn etwas sinken, behielt sie aber weiterhin wachsam im Auge. Wahrscheinlich hat Agwe diesem Mistviech aufgetragen, auf Eddi aufzupassen. Momo trat noch einen Schritt heran und der Anblick, der sich ihr bot, bohrte sich in die Galerie ihrer dunklen Erinnerungen. "Du Dummkopf..."
Regungslos lag er da. Kein nachdenklicher oder mahnender Blick lag in seinem Gesicht. Seine Wunden waren verarztet worden und zeugten von Agwes Fürsorglichkeit. Sie strich ihm vorsichtig eine noch blutige Strähne aus dem Gesicht. "Wer hat dir das angetan, Ed..." Sie wollte eine Antwort von ihm, damit sie wusste, wem sie auf grauenvolle Weise das Leben aus dem Körper schlagen sollte. Doch Eddi blieb still dort liegen. Ihre Unterlippe begann zu zittern. „Ich bin gleich wieder zurück“, flüsterte sie und floh aus dem Raum, der ihr viel zu eng vorgekommen war.

„Haydee!“, rief sie laut und rüttelte die Traumtänzerin, in der Hoffnung, sie wach zu kriegen. „Du musst mir sagen wo Agwe ist! Wo ist er?!“
 

Agwe

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Hatte Agwe also Recht gehabt! Mit dem Türsteher des El Pollo Negro im Schlepptau spazierte er gerade durch die Unterstadt, hin zu Großvaters Hütte und konnte natürlich die Klappe nicht halten. Nun, als Voodoopriester war es selbstverständlich seine Pflicht, sich für die Leiden und Probleme seiner Mitmenschen zu interessieren, weshalb er es kaum als verwerflich ansah, den beleibten Türsteher danach zu fragen, was ihm auf der Seele lag und ihm sogar einige Hinweise dazu gab, wie er mit diesen Problemen am besten fertig werden konnte. Tod und Verlust waren schlimme Dinge, keine Frage, doch wie viel schlimmer mochten sie erst sein, wenn man nichts hatte, woran man glaubte? ”Ya welcome, man”, erwiderte er nur auf die Anmerkung des Türstehers und klopfte diesem kollegial auf den Rücken. Jetzt wäre eine Bekehrung noch zu früh, doch der Voodoopriester konnte spüren, dass seine Saat dereinst auf reichen Boden fallen würde. Vielleicht konnte sein Großvater noch etwas dazu beitragen, wenn sie dem alten Priester schon einen Besuch abstatteten. Schaden würde es mit Sicherheit nicht.

”Granpa? Ya in there, man?” Enrico hatte zunächst darauf bestanden, draußen zu bleiben, doch Agwe hatte ihn mit überraschender Kraft mitgezerrt, die man in seinen dürren Ärmchen mit Sicherheit nicht vermutet hätte. Wenn man schon einmal die Chance hatte, Michelle Laveau zu begegnen, dann ließ man diese Gelegenheit nicht einfach so verstreichen, das wäre eine sagenhafte Dummheit gewesen. Ob gläubig oder nicht, jeder konnte von der Weisheit dieses Mannes profitieren, in jeder Lebenslage, ob mit oder ohne irgendein drängendes Problem. Wobei Agwe tatsächlich eines hatte, bei dem er die Hilfe des alten Weisen benötigte. ”Ya, I’m here. Was gibts, Enkelsohn?”
Wenn man Michelle Laveau zum ersten Mal sah, war der Effekt ziemlich enorm. Nicht nur, dass dieser Mann für seine Größe, er reichte seinem Enkel nur knapp bis zum Schlüsselbein, ungeheuer dick war, er schien eine Aura auszustrahlen, wie sie normalerweise nur Naturgewalten hatten. Die langen, krallenartigen Fingernägel wirkten an den dicken Stummelfingern merkwürdig fehlplaziert und die aus zahlreichen Fellen und Knochen zusammengenähten Kleider, die stellenweise mit Blut getränkt waren, verliehen seiner Gestalt einen gespenstischen Eindruck. Am merkwürdigsten aber waren die Augen des Voodoopriesters, denn während das Eine dunkel und weise erschien war das andere hell und starr, als wäre es erblindet und schien doch alles zu sehen, was in einem vorging, als schnitte es wie ein Messer durch sämtliche Fassaden und Masken, die ein Mensch aufsetzen konnte. All das vertrug sich indes wenig mit dem breiten, freundlichen Lächeln, das der Erzpriester immer zur Schau stellte und dem fast schon schalkhaften Glitzern, das in seinem gesunden Auge lag. ”And who be this fellow, man?” Mit diesen Worten schnippte Michelle gegen die Brust des Türstehers, der nicht so recht zu wissen schien, was er davon zu halten hatte. Agwe beobachtete dieses Treiben mit verschränkten Armen und einem leichten Lächeln, ehe er wieder ernst wurde. ”Einer meiner Leute wurde angegriffen, Großvater, und meine Kenntnisse reichen nicht aus, ihm zu helfen. Ich möchte dich bitten, dass du ihn dir ansiehst, während ich diejenigen Suche, die dieses Verbrechen begangen haben! Bitte!“ Der alte Priester wiegte den Kopf bedächtig hin und her, nickte dann aber schließlich. ”A’ight, man. Just lead the way.” Agwe nickte dankbar und bedeutete sowohl seinem Großvater als auch Enrico, mit zu kommen. Er konnte nicht genau sagen, wieso, aber irgendetwas in ihm riet dem Voodoopriester dazu, den grummeligen Türsteher bei sich zu behalten. Eine Ahnung, die Agwe schon sehr bald das Leben retten würde.
”A’ight, here we are. Das El Pollo Diablo!” Der pompöse Effekt, der normalerweise bei Vorstellungen dieser Art eintrat, wollte sich bei Agwes persönlicher Dschunke nicht so recht einstellen. Womöglich lag es daran, dass man die Hälfte des Schiffes aufgrund der Dunkelheit nicht sah, vielleicht auch daran dass es nach Hühnerexkrementen roch oder dass man das Gackern der Tiere überall hören konnte. Irgendetwas schien diese gefiederten Dämonen ziemlich in Aufregung versetzt zu haben, doch in Gegenwart seines Großvaters spürte Agwe keine Furcht. Der alte Priester würde schon wissen, was zu tun war, wenn die gefiederten Dämonen wirklich Ernst machten. ”Edward ist in der Kajüte genau hinter dem Mast da vorne, wenn du…“ Michelle nickte nur und eilte mit einer erstaunlichen Geschicklichkeit, bedachte man seinen breiten Körperbau, in Richtung der Kajüte. Dabei nickte er Momo und Haydee kurz zu, die Agwe erst jetzt ins Auge fielen, wobei er zu beiden herzlich hinüber winkte. “Oi, Momo! How ya doin’?” Den verstimmten Gesichtsausdruck seiner Ausguckdame nahm Agwe nicht weiter zur Kenntnis, ebenso wenig wie die Tatsache, dass seines der Hühner an seinem Hosenbein herum pickte. Sie hatten jetzt wichtigere Dinge zu tun. “Listen up, people, wir haben zu tun! Ich hab’ Opa gebeten, sich Eddie einmal an zu sehen, doch das kann dauern, man. Die Loa wollen manchmal ordentlich Tribut für eine Heilung diesen Ausmaßes sehen und dabei sollten wir sie nicht stören. Wie wär’s wenn wir alle gemeinsam in die Oberstadt gehen und dort ein wenig Sightseein‘ machen, man? Ich zeig‘ euch die Gegend.“ Da niemand sofort Einwände erhob, sah Agwe seinen Vorschlag als einstimmig angenommen an und klatschte freudig in die Hände. “Splendid! Then let’s get goin’, man!”

Was Agwe seinen Gefährten zeigte: Die Hafenbehörde. Das Büro der Marine, in dem er Hausverbot hatte, seitdem er einen Kapitän fast zu Tode gesoffen hatte. Einige Häuser in denen Weiße lebten, die er tatsächlich zum Voodoo bekehrt bekommen hatte und natürlich, wenn auch aus der Ferne, die Villa der Hoppstedts. Enrico hielt er dabei wie ein kleines Kind am Arm und redete immer wieder überschwänglich auf den Türsteher ein, insbesondere wenn es an die von ihm bekehrten Weißen ging. ”Ya see, manche behaupten ja, Voodo wär’ nichts für Weiße, aber das halte ich für Unsinn, man. So lange du ehrlich und wahrhaftig glaubst kann es den Loa egal sein, welche Farbe deine Haut hat. Sieh‘ dir Momo an. Die ist weiß und mittlerweile Geweihte, so schnell kann’s gehen.“ Dann schlug er Momo kräftig auf die Schulter und lächelte breit, ehe er die kurze Führung durch die gehobene Innenstadt Black Lungs fortsetzte. Die zahlreichen seltsamen Blicke, die er und seine Entourage kassierten schienen an dem Schlangendoktor einfach ab zu prallen wie Wassertropfen an einer Glasscheibe, er hatte sich noch nie besonders darum geschert, was diese Spießer von ihm dachten. Hauptsache, er war mit sich selbst zufrieden. “Und hier drüben haben wir…“ Wamm. Da passte man mal für eine Sekunde nicht auf und schon lief man in irgendjemanden hinein. Agwe sah eine hastig wippende, flachsblonde Haartolle und ehe er sich’s versah, wurde er von einem kräftigen Paar Hände zurückgeschubst. Er taumelte und wäre wohl hingefallen, hätte er seine Hand nicht immer noch um Enricos Schulter gelegt, an der er sich instinktiv festkrallte und nach oben zog, was dem breit gebauten Musiker überhaupt nichts aus zu machen schien. ”Sorry, man”, entschuldigte er sich, wobei er in ein paar violetter Augen blickte, das ihm ganz und gar nicht wohlgesonnen zu sein schien.

”Sorry, ja? Hör’ sich das einer an!” Die schrille, unangenehme Stimme Rikki Losmunths hallte über den ganzen Marktplatz, auf dem seine und Agwes Crew sich gerade trafen. Hinter dem Piraten standen eine knapp bekleidete Schönheit mit Brille, die Haydee mit einer Mischung aus Überraschung und Missfallen ansah, eine vermummte Gestalt mit Kapuze und ein Riese mit einer primitiv zusammengeschweißten Maske, der einen übergroßen Hammer bei sich trug. Rikki selber hatte seinen eigenen Gürtel durch ein neueres Modell voller Taschen und Werkzeugfächer ersetzt, der Agwe vage bekannt vorkam. ”Wieso laufen auf dieser Insel eigentlich nur solche Penner rum?“ Der Pirat spuckte abfällig in den Staub. ”Wisst ihr was, ich hab’ genug von dieser Scheiße! Wir zünden dieses verdammte Kaff an und legen ein paar Ureinwohner um. Und dann fackeln wir diese hässliche Kirche ab. Mal sehen, wie ihnen das gefällt. Tachichichichichichi.“ Agwe zog eine Augenbraue hoch, wobei er langsam nach seinen Dolchen griff, die wie immer in der Schärpe um seine Taille steckten. Dieser Typ bedeutete Ärger, das konnte der Voodoopriester regelrecht riechen. “Eh, man. Dieser Gürtel. Woher hast du den?” Rikki blickte an sich herunter, etwas verwirrt ob dieser seltsamen Frage. ”Was, den? Den hab’ ich so nem Penner abgenommen, den ich in ‘ner Gosse verprügelt habe. Schickes Teil, oder? Die ganzen Taschen sind verdammt praktisch, ich schulde diesem Typen vielleicht sogar sowas wie ein Dankeschön. Tachichichichichi.“ Agwes Finger schlossen sich fester um den Griff seiner Dolche und er konnte spüren, wie Momo hinter ihm die Fäuste ballte. Konnte es sein…? “Magerer Kerl? Brille? Strubbelige Haare und riecht nach Alkohol?” Rikki zuckte mit den Schultern, die universelle Geste für „Keine Ahnung“, doch nun schaltete sich die hübsche Dame zu seiner rechten ein. ”Redet ihr etwa von meinem Eddie-Spatz, doyo~? Rikki hat mir schon erzählt, dass er nicht zu uns wollte, aber dass er ihn deshalb gleich verhauen hat…“ Sie seufzte, doch es war ziemlich offensichtlich, dass ihr dieser Umstand egal war. Agwe spürte, wie Blut in seinen Kopf schoss, aber er zwang sich, ruhig zu bleiben. Selbst wenn das der Kerl war, der Edward so übel zugerichtet hatte, eine Art Richtspruch hatte er verdient. “Niemand“, zischte er, mit einer Stimme die so kalt war, dass jeden fröstelte, der sie hören konnte, “Und ich meine NIEMAND vergreift sich an meinen Crewmitgliedern, man, ist das klar? Weder du noch sonst jemand! Sprich‘ dein letztes Gebet, man, denn gleich wirst du dir wünschen, du wärst nie geboren worden!“ Rikki warf den Kopf in den Nacken und begann zu lachen, so hoch und kreischend wie nie zuvor, ein Lachen bei dem sich einem die Nackenhaare aufstellen konnten. ”Taaaaaaaaaaachichichichichi! Habt ihr das gehört? Der kleine Schweinepriester will mir drohen! MIR!“ Mit einer fließenden Bewegung zog der Pirat das Brecheisen aus seinem neuen Werkzeuggürtel. ”Jetzt hör’ genau zu, du Wurm! Ich bin Rikki Losmunth, der Kapitän der Savage-Piraten und der Mann, der das One Piece finden wird! Meine Crew folgt mir bis in den Tod und ich bin der gnadenloseste Mann im East Blue! Ich habe schon ganz andere Männer als dich getötet wegen weitaus geringerer Anlässe! Ich hoffe du bist zufrieden damit, wie weit du es auf diesem Ozean geschafft hast.. denn das wird die Lage sein, in der ich dich hinmeucheln werde! Sieh‘ dir an, wozu ein zukünftiger Bezwinger der Grand Line in der Lage ist!“

Mit einem leisen Knarren ging die Tür zur Kapitänskajüte auf. Erschreckt flatterte Hühnchen mit den Flügeln, doch der massige Schatten im Türrahmen hob beruhigend die Hand, sodass das Tier sich schnell wieder unter Kontrolle bekam. Leise wie ein Geist glitt Michelle Laveau auf die Hängematte zu, in der Edward Buraddo immer noch schlief und besah sich die Arbeit, die sein Enkel geleistet hatte. Ja, sie war gründlich, keine Frage, aus dem Jungen würde gewiss noch mal etwas werden. Doch diese Hand, das sah er, war mehr als Agwe im Moment vermochte. Hier brauchte man keinen Heiler mehr, sondern einen WUNDERheiler. Und das war wohl der Grund, warum er jetzt hier war. Langsam hob er die Hand und klopfte dann mit dem Nagel des rechten Zeigefingers sanft gegen Edwards Schädel. ”Rise and shine, little man.”

Mit dem schmalen, drahtigen Körper Rikki Losmunths ging eine unheimliche Veränderung vor. Es begann damit, dass seine Haut einen hellgrauen Farbton annahm während seine Muskeln sich zu verbreitern schienen, er wuchs ungeheuer in die Breite. Seine Beine krümmten sich, aber er wurde dennoch größer, aus der flachen Nase wurde eine markante Schnauze und seine Zähne, auch die platten, wurden zu Fangzähnen. Die Augen des Piraten nahmen eine dunkelviolette Färbung an und aus seinen Haaren wich sämtliche Helligkeit, sie wurden zuerst weiß, dann schwarz, dann grau. Fell wucherte auf dem Körper des Mannes, seine Haut wurde ledrig und hart, aus seinen Fingernägeln wurden Klauen und ein langer, buschiger Schweif ragte hintern aus seiner Hose hervor. Rikki hatte Teufelskräfte, eine Zoan-Frucht wie Agwe, und stand nun als fast drei Meter großes Hybridenmonster vor ihnen. ”Tachichichichi! Das ist die Macht der See, ihr Versager! Ich bin ein Teufelsmensch und ein gefährlicher noch dazu! Nichts kann mich aufhalten!“ Panische Schreie ertönten, eine Passantin fiel in Ohnmacht, doch Rikki schien all das nicht zu stören. Er war in seinem Element.
”Eh.. so what you be, man?”, fragte Agwe und kratzte sich fragend am Schädel. “Bist du ‘n Wiesel oder sowas?” Rikki blinzelte irritiert, offenbar hatte er mit so einer Reaktion nicht gerechnet. ”Quatsch doch nicht, Agwe, das issn Hund. Irgendso n räudiger Straßenköter“, warf Momo von der Seite her ein. ”Ihr habt doch beide keine Ahnung! Das ist ne Ratte. Ich hab genug von den Dingern gesehen um eine zu erkennen, wenn ich sie seh‘“, kommentierte Enrico, der Rikki mit einer Mischung aus Interesse und Abscheu musterte. Das rechte Augenlid des Piraten zuckte bedrohlich. “Ich. Bin. Ein. Mungo.” presste er mit übernatürlicher Anstrengung hervor, offenbar kurz davor, zu explodieren. ”Ein MUNGO! Wieso rafft das eigentlich nie einer?“ “…so ein schöner Waschbär…“, nuschelte Haydee undeutlich, jedoch immer noch so laut, dass Rikki es genau verstehen konnte.
”DAS REICHT! Yin-Yin, du nimmst dir dieses flachbrüstige Etwas vor! Gom, hau‘ diesen bärtigen Trottel zu Brei! Maria, du findest raus, wo diese Penner ihr Schiff haben und legst es in SCHUTT UND ASCHE! Um die anderen kümmere ich mich!“ Yin-Fey und Gom nickten folgsam und gingen in ihre Kampfstellungen. Die hübsche Musikerin wirbelte ihren Kampfstab geschickt um ihre Hüfte und ging in Kampfstellung, Gom hob den Hammer wie ein Schmied, der ein glühendes Stück Eisen zu bearbeiten gedachte. Rikki hingegen knickte die Beine ein und fixierte Agwe feindselig. ”Tachichichichichi! Jetzt wird getanzt, Kumpel!”

Der Voodoopriester krempelte in Ruhe die Ärmel hoch und nickte Momo zu, die bereits in ihre Kampfstellung gegangen war. Zwei gegen einen, das würde ein Leichtes werden, offenbar unterschätzte Rikki sie beide sträflich. ”Was ein Trottel, man, er wird garnicht wissen, wie ihm…“ Ein tiefes, grollendes Knurren unterbrach Agwe. Zuerst dachte er, dieses Geräusch wäre von Rikki gekomen, doch dann sah er, dass das nicht stimmte. Auf der Schulter des Mungo-Mensch Hybriden hockte eine dürre Frau mit einer unheimlichen Maske, auf deren Rücken eine windradartige Klinge saß. Agwe spürte, wie sein Mund sich öffnete. “Korra Jiddas“, krächzte er, seine Augen waren ungläubig aufgerissen. “Die Verstoßene!” Korra Jiddas gab ein lautes, unheimliches Knurren von sich, ehe sie von Rikkis Schulter sprang und mit nahezu unmenschlicher Geschwindigkeit in Richtung Unterstadt fetzte. ”MOMO! Renn’ ihr nach!”, befahl Agwe sofort. ”Korra Jiddas ist wahnsinnig, man! Wenn sie in die Nähe von Gläubigen kommt, dann…“ “Gordons Crowbar!“ Mit einem kräftigen Schlag traf Rikkis vertrautes Werkzeug Agwe an der Brust und ließ den Voodoopriester nach hinten segeln, mitten in einen Stapel Kisten. Sofort erhob sich der Voodoopriester wieder und bedeutete Momo, sich zu beeilen, während auch er langsam in die Höhe wuchs. Der Kampf zwischen dem Mojo Bunch und den Savage-Piraten hatte begonnen und in dem ganzen Tumult übersah der Mojo Bunch völlig, dass die vermummte Gestalt, die Rikki „Maria“ genannt hatte, längst verschwunden war.
 

Haydee

Kopfgeldjäger
Beiträge
249
Crew
Mojo-Bunch
Posten
Köchin
Größe
1,65 Meter
Steckbrief
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Kampfstil
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Wenn es um Haydee ging, dann waren einige Dinge ganz offensichtlich. Ganz einfaches Beispiel wäre da ihre absolute Hörigkeit gegenüber jedem noch so bescheuerten Kommando. Oder aber ihr Schlafrhythmus. Für gewöhnlich war sie abends die letzte, die zu Bett ging und morgens die erste, die auf den Beinen war. Wie gesagt, für gewöhnlich. Heute jedoch war einer jener seltenen Tage, an denen alles auf dem Kopf zu stehen schien und dementsprechend war sie, pünktlich wie ein Uhrwerk eingeschlafen, als ihre Bettgehzeit überschritten wurde. Einen jahrzehntelang konditionierten Körper zu haben, war zu Zeiten eine wahre Bürde. Aber einiges ist bei der Traumtänzerin auch nicht ganz so offensichtlich, vor allem dann nicht, wenn eine gewisse Lage sonst überhaupt nicht zum tragen kommt. Eine solche Situation tritt zum Beispiel dann ein, wenn man versuchte, Haydee während ihrer Tiefschlafphase – und diese Phase zeichnete ihren gesamten Schlafzyklus aus – zu wecken, oder noch schlimmer, wenn man versuchte, irgendwelche auch nur annähernd nützliche Informationen aus ihr raus zu kriegen. Und nun sah Momo sich unvermittelt mit eben einer solchen Problematik konfrontiert, nachdem sie Edwards Krankenlager verlassen hatte. „Haydee!“ Das lauten und durchdringenden rufen ihres Namens schien nicht die geringste Wirkung zu haben. Die Köchin schlief einfach weiterhin den Schlaf der Gerechten, auch wenn sie eine kniende Pose innehatte, den Mast im Rücken und das Kinn auf der Brust. Hätte sich ihre schmale Brust nicht kaum merklich bewegt, man hätte sie für eine Tote halten können.

Selbstverständlich war Momo derzeit nicht in einer geduldigen und einfühlenden Gemütslage. Aber auch der nachfolgende Versuch, ihre Kameradin durch schütteln zu wecken, blieb fruchtlos. Zwar wackelte Haydees Kopf wie der einer Puppe hin und her und Agwes Zylinder schaukelte gefährlich auf ihrem Haupt, doch ihre Augen blieben weiterhin geschlossen. „Du musst mir sagen wo Agwe ist! Wo ist er?!“ Ein weises Sprichwort besagt, man soll schlafende Hunde nicht wecken. Hunde lies sich hier sehr gut auf Haydees erweitern. Reflexartig verpasste die Träumerin der Glatzköpfigen einen Schwinger gegen den Schädel, wie ein Pferd, dass mit dem Schweif die störenden Fliegen verscheuchte. Augenscheinlich hatte eine schlafende Haydee deutlich mehr Kraft als eine „wache“ denn der ungewollte Fausthieb lies den Ausguck des Bunches nach hinten fallen. Vielleicht hatte aber auch einfach der Überraschungseffekt nachgeholfen. Die selig Schlummernde gab nur ein leises, quiekendes Geräusch von sich, als wäre nichts gewesen. Ein einsames Hühnchen verließ seine Patrouillenroute und kam zum Mast. Mit einem mitleidigen Blick sah sie von Haydee zu Momo und wieder zurück. Dann stupste das Huhn mit seinem Schnabel ein, zwei mal gegen das Knie der Schlafenden. Flatternd und mit deutlich ansehbarer Müdigkeit, öffneten sich Haydees Lider. Desorientiert sah sie sich einige Sekunden lang um, ehe sie realisierte, wo genau sie war. Das Huhn gab ein Gurren von sich, dass wohl so etwas wie „so macht man das“ bedeuten mochte, in setzte dann seine Runden über das Schaff fort. Noch immer etwas groggi krabbelte Haydee auf allen vieren zu der am Boden liegenden Momo rüber und fiel neben dieser in den Schneidersitz. "... Ich habe Edward gefunden ..." meinte sie matter-of-fact und stupste Momo ein paar mal gegen den blanken Schädel. "... warum schläfst du auf dem Deck Momo ...?" Andere Leute hätten die pulsierende Ader wohl als Warnhinweis wahrgenommen, aber das offensichtliche war für die Traumtänzerin ja noch nie offensichtlich ...

Da kehrte Agwe jedoch schon wieder zurück und erübrigte für Momo den gleichsam sinnlosen als auch anstrengenden Versuch, mit Haydee über den Aufenthaltsort des Kapitäns zu reden. Allerdings war der Voodoopriester nicht alleine, sondern wurde gleich von zwei Männern begleitet, die beide sehr unterschiedliche Reaktionen in ihr hervorriefen. Auf der einen Seite wollte sie dem fetten Türsteher wieder an die Gurgel springen, obwohl sie das natürlich nicht mehr durfte. Auf der anderen Seite wollte sie auch so weit wie möglich von Michelle, der ihr sichtlich Angst und Respekt einflößte, aber das wäre ein unartiges Verhalten. Hin und her gerissen belies sie es schließlich dabei, sich hinter der inzwischen wieder aufgestandenen Momo so klein wie möglich zu machen und böse in Enricos Richtung zu fauchen, wie eine verletzte Katze. Der Erzpriester wurde von seinem Enkel in die Kapitänskajüte geleitet, wo der verletzte derzeit untergebracht war, aber Agwe selbst betrat sein kleines Reich nicht. Stattdessen beschloss er, dass es trotz der späten Stunde genau die rechte Zeit für eine Sightseeing Tour wäre. Was sollte die Köchin da schon großartig sagen? ’Ich kenne die Stadt fast mein ganzes leben lang und brauche nicht herum geführt werden’ , ’Ich habe heute schon genug von der Oberstadt gesehen, als ich sie auf der Suche nach Edward durchstöbert habe’ oder das allseits beliebte ’Die Gewerkschaft räumt mir täglich fünf-einhalb Stunden schlaf ein und wenn du mir die untersagst, werde ich in den Streik treten!’? Nein selbstverständlich sagte sie nichts dergleichen, aber das überdeutliche Gähnen sprach Bände dafür, wo sie jetzt am liebsten wäre.

Wie eine Schlafwandlerin torkelte Haydee hinter ihrem Kapitän her, während dieser den anderen die Stadt ein wenig näher zu bringen suchte. Mit eher weniger Erfolg, wie man sich denken konnte. Zwei Leute kannten Black Lung und Port au Coast lange und gut genug, um keiner Führung mehr zu bedurften und Momo wirkte auch nicht unbedingt so, als würde sie sich für den spätnächtlichen Rundgang begeistern können. Genau genommen hörte die Köchin ihrem Kapitän auch überhaupt nicht zu, während der vor sich her plapperte, sie hatte vielmehr den Blick auf Agwes Schwalbenschwanz geheftet. Momo hielt ihre rechte Hand, teils damit sie nicht durch ihre traumwandlerische Art verloren ging, aber auch Teils, damit sie Enrico nicht anfallen konnte. So ganz schien man ihr in dieser Hinsicht nicht zu vertrauen, nachdem Agwe seiner Ausguckdame kurz von den Ereignissen in der Bar berichtet hatte. Letztlich lief sie schlichtweg mit, einfach in der Hoffnung, irgendwann wieder auf dem Schiff anzukommen. Leider schienen die Loa, das Schicksal, ein Kosmischer Zusammenhang oder sonst irgendetwas dagegen zu haben. Sie waren etwa in der Mitte der Oberstadt, als Agwe aus Versehen in einen blonden Kerl herein lief. Es war ja nicht das erste mal, dass dem Frackträger so etwas passiert war, aber bisher hatte er es immer mit ein paar netten Worten geschafft, schlimmeres zu Verhindern. In diesem Fall jedoch nicht, im Gegenteil, die Situation eskalierte zusehends. Also für die anderen zusehends, denn Haydee selbst hatte ihre Gedanken ganz woanders. Sie bekam nur am Rande einige Wortfetzen mit. Es ging um Gürtel und um Penner in Gassen und um Eddie-Spatz doyo~.

Der letzte Teil weckte irgendetwas in ihrem Hinterstübchen und sie klimperte ein paar mal schnell mit den Wimpern. Die Verwandlung von Rikki Losmunth in seine Hybridform geschah jedoch gerade während dieser Wachwerdungsphase und dementsprechend war sie im ersten Augenblick ein wenig verwundert, als plötzlich ein mehrere Meter großes Felltierchen vor Agwe stand, statt der blonden Schmalzlocke. Glubsch. Im ersten Moment war der Anblick ja befremdlich, aber irgendwie ... So etwas hatte sie schon mal gesehen. Das war ein, ein ... Auf jeden Fall sah es ziemlich kuschelig aus. "... so ein schöner Waschbär ..." Das sie damit wortwörtlich noch Öl ins Feuer goss, war ihr nicht bewusst, genau so wenig, wie die Gefahr, in der sich der Bunch gerade befand. ”DAS REICHT! Yin-Yin, du nimmst dir dieses flachbrüstige Etwas vor!“ Müde rieb sich Haydee die Augen und wirkte völlig unbeeindruckt. Tatsächlich sah sie einfach nur auf Momos Oberweite und stupste ein, zwei mal gegen die voluminösen Brüste. "... Wieso nennt er dich Flachbrüstig ...?" fragte sie so ernst wie ihr möglich. Leider blieb nicht mehr viel Zeit, über diese Problematik nachzudenken oder weiter gegen das weiche Fleisch zu drücken, denn Agwe befahl der Teufelsfrau just, eine der Gestalten zu verfolgen.

„Hey, Haydee, nicht wahr?“ Langsam sah die Angesprochene zu der üppigen Frau rüber, die sie vor einigen Stunden im Spa zurückgelassen hatte. Sie wirbelte ihren Kampfstab einmal um die Achse und stupste der Traumtänzerin dann mit der Spitze gegen die flache Brust. „Er meinte nicht deine Freundin, sondern dich, doyo~!“ Zugegeben, der Abend im Wellnessclub hatte Yin-Fey ganz gut getan, sie sah noch besser aus, als zuvor. Ob die ausgefallene Frisur, die sie Lotus und Aloe verdankte, wohl einen Kampf überstehen würde, blieb dahin gestellt, aber auf jedenfalls sah sie damit ausgezeichnet aus. „Nimm es nicht persönlich, wenn ich dich jetzt zur Schnecke mache, aber die Befehle meines Kapitäns sind eindeutig, doyo~!“ Tatsächlich hatte sie einen fast schon entschuldigenden Gesichtsausdruck. Haydee hingegen klimperte nur ein paar mal desinteressiert mit den Wimpern und sah dann von ihrer potentiellen Gegnerin zu den anderen Leuten in ihrer Umgebung. Alle schienen irgendwie beschäftigt zu sein und Agwe hatte ihr keinerlei Befehle gegeben. Und heute Mittag in der Bar hatte er ja extra noch gesagt, sie solle nur gegen Leute kämpfen, die andere schlecht behandelten oder verletzten und das traf auf die dunkelhaarige Schönheit nicht zu. Andererseits waren ja alle irgendwie in Kämpfe verwickelt. Dass lies im Grunde nur einen einzigen, logischen Schluss zu; "... Ich geh ins Bett ..." Ohne Yin-Fey eines weiteren Blickes zu würdigen, machte sie auf dem Absatz kehrt und ging gemütlich in die nächste Querstraße, die zum Hafen führte. Einen Augenblick lang sah die Savage-Piratin ihrer Gegnerin noch mit offenen Mund und absolutem Unglauben hinterher, ohne sich sonst zu rühren. „WILLST DU MICH VERARSCHEN!?!?“
 
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