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SUP 1: Nachtwind

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Flex Biegsam

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Schwarze Winde huschten über eine Wiese, während der Mond seine silbernen Strahlen ausschickte und die weite Ebene erleuchtete. Gras, überall nur Gras, keine Wolke, kein Dornengestrüpp oder sonstiges, einfach nur Gras und die Peitschenhiebe, die der Himmel ihm zufügte. Kräftige Windböen wälztne das Gras nieder und erzeugte dunkelgrüne Wellen in der Landschaft, die zum Horizont fegten als seien sie aus Wasser. Doch auf einen Schlag schlug eine besonders heftige Sturmwelle eine tiefe Furche in den Boden, fast so, als sei der Wind wirklich wütend auf die Erde. Gras und Staub flogen umher wie ein Schwarm Fliegen. Als sich der herumwirbelnde Schmutz wieder legte, entstellte eine zwei Meter tiefe, klaffende Wunde den so makellosen Grund. In dem Krater lagen zwei Personen, dicht aneinandergeklammert. Die eine, eine Frau mit wunderschönen Gesichtszügen und hellviolettem Haar, schien halb tot zu sein, die andre, trotz ihres fürchterlichen Aussehens, quicklebendig. Ihr halbes Gesicht war von Blut und Schorf überzogen und machte es schwierig zu erkennen, ob das denn nun ein Mann oder eine Frau war. Doch die Zweifel um das Geschlecht des finstren Gesellen zerstreute sich als er sich aufrichtete, sich an der Erdwand zu seiner Rechten abstütze, und schwer atmend umsah. Ein Tor hätte den Mann nun für ein Wesen der Hölle gehalten, wobei er gar nicht mal so Unrecht hätte. Denn beim Anblick der blutroten Augen und des unnatürlich wilden, schwarzen Haares konnte man sich wirklich fragen, ob der Kerl nicht doch besser in einer Psychiatrie aufgehoben wäre, oder noch besser, in einer Kirche bei einem Exorzisten. Von seinem Körper hingen die Überreste eines edlen Mantels, den wohl eher feine Geschäftsmänner im fernen London tragen würden. Das edle Stück schien verkohlt zu sein, und rauchte an einigen Stellen, als wäre der Unheimliche vom Leibhaftigen selbst gefoltert worden. Dann, ohne jegliche Vorwarnung, riss der Fremde seinen Kopf ruckartig gen Himmel, und stieß ein diabolisches Lachen aus, das Ähnlichkeiten mit dem Heulen von Wölfen hatte.

“HA!“ entfuhr es dem Irren in der St. Michael- Psychiatrie in London, als er schweißgebadet aus seinem Traum aufwachte. An die Wand gelehnt und in eine seeehr unbequeme Zwangsjacke gezwängt, lauschte er dem Geläut des Big Ben, das ihn aus seinen schönen Visionen gerissen hatte. So würde es also kommen...interessant. Der Mann reckte den Kopf und nun konnte man erkennen, dass er gewisse Ähnlichkeiten mit dem schwefellastigen Anzugträger aus seinen Träumen hatte. Aber im Gegenzug zu seiner dunklen Illusion hatte er keine schwarzen Haare, sondern braune, kurz geschnitten. Ebenso waren seine Augen von einem stechenden Grün, und ganz und gar nicht von dem Purpur, das die Feuer der Hölle wiederzuspiegeln schien. Den kurzen Vollbart, der seine Wangen bedeckte ganz am Rande.
Es klopfte an der Tür. Die Stimme von Doctor Runningback durchdrang die dicke Holztür, welche die karge Zelle des Irren vom Rest der Welt abnabelte. Er konnte verstehen, wie er rief: “Mister Oliver Faust? Sie werden entlassen! Inspector Ferguson hat herausgefunden, dass es nicht sie waren, der die neun Morde vor dem Buckingham Palast begangen hat. Sie sind gerade eben dem Strick entkommen!“ Ein Spalt hellen Lichts durchflutete Olivers Zelle, als der Doc die Tür mit all seiner Anstrengung aufdrückte. Ein teuflisches Grinsen umspielte seine Lippen und er vergewisserte sich der Anwesenheit des langen Nagels, den er in den Überresten seines bedauernswerten Zellengenossen gefunden hatte. Noch konnte der Psychiater sein Verderben noch nicht sehen, da der Nagel sich seltsamerweise IN einem Ärmel der Zwangsjacke drin befand, aber das würde sich ändern, Oliver wusste ja, wie man sich von selbigen befreit. Oh, wie konnte sich der dumme, dumme Inspector Ferguson denn nur so schrecklich irren...?

Gäbe es eine Meisterschaft für skurril-brutale Szenarien, dann würde die, in der Oliver gerade steckte, höchstwahrscheinlich unter die Top Ten gelangen. Auf der einen Seite: Oliver, der vor einem großen Spiegel stand und sich die Krawatte zurechtrückte, die seinen übrigen Anzug komplettierte. Kurz nachdem er Dr. Runningback ermordet hatte, hatte sich der Irre zu dem Spind begeben, in dem sein heiss geliebter Anzug lag, mitsamt all den anderen Besitztümern, die ihm bei seiner Inhaftierung abgenommen worden waren. Nun stand er da wie ein Banker: Hemd, Weste Anzug, Mantel und Lederhandschuhe. Der Bart, den er soeben zu einem kurzen Knebelbart dezimiert hatte, wurde nun von einer Mischung aus Fedora- und Borsalino-Hut ersetzt, ohne den Oliver niemals auf die Straße gehen würde. Sogar eine goldene Taschenuhr befand sich in seinem Equipment. Doch zurück zu der schrägen Szene. Denn auf der anderen Seite des Raumes sah man, um krassen Kontrast zum schick angezogenen Oliver, den lieben Herrn Doktor, wie er mit unzähligen Kugelschreibern und Büroutensilien an die Wand genagelt war. Unter seinen sterblichen Überresten lagen die restlichen Seelenflicker, allesamt mit einem Bleistift oder einem Füllfederhalter erstochen. [FONT=&amp]
So, nun saß die Krawatte endlich. Oliver betrachtete sich noch kurz in dem Spiegel, und nachdem er sein Erscheinungsbild für gut genug befunden hatte, wandte er sich an die Doktorenleiche, die ihn mit leerem Blick anstarrte. “Aber, aber, Doktor, sie müssen doch nicht so überrascht gucken,“ entwich es dem Mörder “auch wenn sie ein wirklich erbärmlicher Psychologe waren, können sie stolz drauf sein, einmal den drittbesten Kampfagier des Österreich-Ungarischen Kaiserreiches behandelt zu haben, was?“ Keine Antwort. “Naja, wenn es ihnen die Sprache verschlagen hat...“ murmelte er in seinen abrasierten Bart, und wandte sich ab. Schließlich hatte er ja noch wichtigeres zu tun, als mit toten Doktoren zu reden. Und so wandte er sich zur Tür, die in die Zellengänge führte. Er hatte Kollegen zu befreien...
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Akataja

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Regen, natürlich Regen, wenn es nicht neblig war, so regnete es in diesem dreimal verfluchten Land, zumindest kam es dem Mann der gerade vor der Klinik für geistig kranke Menschen im Schatten hockte so vor. Der Geruch von Regen und nassen Straßen lag ihm in der Nase, im Normalfall störte es ihn nicht, doch er roch es schon seit fast drei Wochen ununterbrochen so. Aber noch mehr störte ihn, dass die Rückfahrt in seine Heimat ihn nochmal wenigstens zwei Monate kosten würde, vermutlich sogar bedeutend mehr.
Er versteckte sich wie fast jeden Tag vor den Menschen, die meisten Menschen beachteten den hochgewachsenen Mann mit den kurzen schwarzen Haaren auch kaum. In der alten Jacke und der Mütze, die er einem der Obdachlosen abgenommen hatte, musste er selber wie einer von ihnen wirken. In seiner Heimat brauchte niemand einen Namen, es gab dort kaum Menschen und die die da waren, sprachen kaum, hier brauchte er plötzlich einen Namen und sein Lehrmeister gab ihm auch einen, Leonard, Leonard Koel, sollte wohl sehr europäisch klingen.
Er war es nicht gewohnt sein Gesicht zu zeigen oder bei einem Namen angesprochen zu werden, das war in seinem Heimatdorf auch nicht nötig, aber hier wollte das irgendwie jeder. Die Kleidung die er trug war ihm unbequem, genauso wie seine ganze Umgebung, darum war er leicht reizbar und hatte schon oft Streit angefangen und Menschen verletzt, oder sogar getötet. Es gab nur ein gutes an dieser Stadt, zwischen all diesen Häusern und Menschen, konnte man sich sehr gut verstecken.
Sein Meister hatte ihn mit einem Auftrag hierher geschickt und Leonard durfte nicht eher zurückkehren, ehe er diesen Auftrag nicht erfüllt hatte. Er hatte gehofft es schnell zu erledigen und wieder nach Hause zurück zu kehren, aber inzwischen war er wirklich schon seit fast drei Wochen hier. Kaum hatte er diese verdammte Stadt auf dieser verfluchten Insel erreicht, hörte er davon, dass der Mann, den er suchte, eingesperrt sei. Er habe wohl ein paar von diesen Menschen hier getötet und war nun eingesperrt, an einen Ort, den sie als Klinik für geistig Kranke bezeichneten. Warum sollte er so einen Menschen finden, ein Mann der Leute tötet und sich dann fest nehmen lässt? Das kam Leonard komisch vor, aber hier war ja irgendwie nichts normal.
Leonard hatte einen Auftrag und sollte ihn auch ausführen, dabei musste er zur Abwechslung mal mit dem Kopf arbeiten. Leonard fand den Mann, der dafür verantwortlich war, Inspector Ferguson, was für ein lächerlicher Name, fast so schlimm wie der Name, den Leonard tragen musste. Er fand diesen Inspector und es war leicht ihn zu manipulieren, seine Beweise und seine Spuren um zu lenken, so dass die Freilassung des Mannes, den Leonard suchte, in die Wege gebracht wurde.
Nun wartete Leonard vor dieser Klinik, versteckt in den Schatten und im Regen, seine Sinne waren geschärft und er wartete auf diesen Mann. Er fragte sich die ganze Zeit über, ob er der erste Menschenjäger war, der unter solchen Umständen jagen musste und der so ein Ziel hatte. Als die Zeit verging und die Sonne langsam unterging wollte er sogar schon umdrehen, er hatte keine Lust noch eine Woche in diesem Verfluchten Land zu bleiben. Er würde einfach zurück kehren, für sein Versagen würde man ihn bestrafen, wenn er Glück hatte, würde es ihn nur ein paar Finger kosten, vielleicht auch einen Arm oder, was noch schlimmer wäre, vielleicht würde man ihn auch verbannen. Aber das war ihm alles lieber als noch mal solange hier zu bleiben und zu warten und nichts zu tun. Aber dann geschah etwas, der Geruch von Blut stieg ihm plötzlich in die Nase. Er hatte es schon lange nicht mehr gerochen und vermisste es, er sehnte sich so sehr danach das er es sogar durch den Regen und die Mauern der Klinik roch. Etwas war passiert und Leonard wusste, es war Zeit zu handeln. Endlich brauchte er nicht mehr zu zögern und lief direkt zur Klinik.
 

Agwe

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Ah, der Londoner Hafen! Abenteuer, Exotik, was die große weite Welt zu bieten hatte legte irgendwann hier an. Immerhin war dieser Ort der nautische Nabel der Welt, kein Seemann kam an ihm vorbei. Ob nun aus Europa, Asien, Afrika oder sogar dem gelobten Land Amerika, alle Waren und Schiffe durchliefen London über seinen einzigartigen Hafen und hatten diese Stadt zu einer der reichsten und interessantesten der Welt gemacht. Doch es waren nicht immer nur materielle Güter, die von den Schiffen hier auf den Pier entladen wurden um über das grobe Kopfsteinpflaster geschleift zu werden. Auch Erlösung, Freuden und andere Güter konnte man hier erwerben, wenn man nur wusste welche Leute man zu fragen hatte. Und Glück war dem bescheiden, der es wusste. Die Luft hier roch nach Meerwasser und Tabak, nach altem Holz und neuen Kleidern, über das zu einem eintönigen Summen verschmolzene Geplapper der Menschen waren die Schreie der Möwen zu hören, die nur auf eine günstige Gelegenheit warteten, ein paar Leckerbissen zu stibitzen. Und in dieser Atmosphäre legte die „Albatros“ an.

Auf den ersten Blick war die Albatros ein ganz normales Schiff, ein Dreimaster dessen Segel in einer dunkelblauen Farbe gehalten waren. Die Galionsfigur zeigte eine lachende Meerjungfrau und auch wenn die beständige Gischt die Farbe bereits abblättern ließ, so konnte man doch die Schönheit dieses Holzmädchens erahnen. Offiziell war die Albatros als Handelsschiff eingetragen wie viele andere, aber jede Ratte der Unterwelt kannte ihren echten Zweck: Menschenhandel. Ob nun mit unglücklichen Jungen und Mädchen aus Europa, afrikanischen Haussklaven oder den sagenumwobenen Menschen aus dem fernen China, der Kapitän dieses Schiffes lebte davon, Menschen nach London zu bringen, die diese Stadt so dringend benötigte. Und er ließ sich großzügig dafür bezahlen, waren doch ebenso großzügige Summen notwendig, um die diensthabenden Hafenwachen ein Auge zudrücken zu lassen, wenn es um die illegale Beförderung mehrerer dutzend, manchmal sogar hunderter Menschen ging.

Mit einem lauten Krachen fiel der hölzerne Gangway auf die grob gepflasterte Straße. Die Seeleute hatten nicht viel Zeit für Umsicht und ein gut zahlender Passagier der möglichst schnell an Land wollte sicherlich auch nicht. Und was für ein Passagier das war.Ich.. danke Ihnen, Kapitän, für Ihre.. außerordentliche Hilfsbereitschaft, hauchte eine samtweiche Stimme, die klang wie das Schnurren einer edlen Hauskatze. Nichts zu danken, Ma'am, dafür bin ich immerhin da... Auf dem harten, wettergegerbten Gesicht des Kapitäns zeigte sich eine kräftige Rötung, verbunden mit einigen Schweißperlen. Er hatte schon einige Frauen über die Nordsee gebracht, nicht wenige davon für mehr als einfache Hausdienste.. aber was er hier vor sich hatte war keine gebrochene Sklavin und kein naives hübsches Bauernmädchen, sondern eine echte Frau mit Klasse.

Ihr hübsches, leicht spitzes Kinn hielt sie so hoch, dass es schon eher arrogant als Selbstbewusst wirkte, die geschminkten Augenlider lagen so tief dass sie verächtlich zu jedem herunterzublicken schien, selbst wenn er größer war als sie. Schwierig war dies indes nicht, denn mit ihrer zierlichen Gestalt erreichte sie gerade mal 1.62, auch wenn sie durch ihre hochhackigen Stiefel und den modischen Schirm viel größer wirkte. Die Haare waren lang, aber zu einer komplizierten Frisur geknotet, hatten die blass-schwarze Farbe von verwässerter Tinte. Ihre Augen waren klein und leicht mandelförmig, was zusammen mit ihrer hellen pfirsichfarbenen Haut einen leichten asiatischen Einschlag in ihrem Stammbaum vermuten ließ. Ihr Kleid war von einem dunklen beige, momentan DIE Modefarbe Londons, und wurde von einem dunkelblauen Samtkorsett bestens ergänzt. An ihren langen, zerbrechlich wirkenden Fingern fehlte bis auf einen einzigen Silberring jeglicher Schmuck und auch ihre Fingernägel waren zwar lang und gut gepflegt, ließen aber trotzdem die zur Schau getragene Eleganz vieler Londoner Freudenmädchen vermissen. Diese Frau hatte Stil und eine naturgegebene Schönheit.. und wirkte trotzdem so gefährlich wie eine Löwin, die ihr Opfer leise umschleicht und aus ihren fast schon herablassend geschlossenen Augen musterte, bevor sie sie niederstreckte.

Eines noch, Kapitän.., flüsterte sie, wobei sie sich sehr eng an den alten Seebären schmiegte. Unsere kleine Unterredung bleibt natürlich unter uns. Ebenso die Abmachung, die wir beide getroffen haben.. ich hoffe das ist Ihnen klar? - S..selbstverständlich, Miss, keuchte der Kapitän, spürte den kräftigen Handgriff der Frau zwischen seinen Beinen. Ein Druck von ihr und er wäre die längste Zeit seines Lebens ein vollständiger Mann gewesen. Gut..., lächelte das Fräulein zuckersüß und warf ihm eine elegante Kusshand zu, ehe sie mit weithin hörbaren Schritten von Bord ging und im Gewimmel der Straßen Londons verschwand. Trotz seiner Furcht und, wie er erst später wirklich erkannte, Erregung konnte der Kapitän sich einen Gedanken allerdings nicht verkneifen: Dass diese Frau für eine Dame ihrer modischen Aufmachung und Schönheit verdächtig gut mit dem Pöbel der Straßen verschmolz...
 
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Eine Bluttat, die ihresgleichen suchte, ja dieses Bild hatte sich einem neugierigen Beobachter geboten, welcher glücklich genug war, an diesem verregneten Tag, am rechten Ort einem Schauspiel beiwohnen zu dürfen, wie es wohl kein Zweites gab. Der Mann, welcher soeben ein ganzes Irrenhaus vom behandelnden Personal befreit hatte, köstliche Leichen und Lachen aus Blut spiegelten sich in den schwarzen Augen des Rabens, welcher vor dem offenen Fenster des Raumes saß, in welchem sich das ganze Schauspiel ereignet hatte. Ein Rabe, welcher Oliver bekannt vorkommen sollte, hing er ihm schließlich über einen langen Zeitraum hinweg an den Fersen. Es pickte am Fenster, der gefiederte Beobachter wollte gesehen werden. Kaum hatte der Bote des Todes die Aufmerksamkeit seines alten Bekannten errungen, lies er sein krähen nur einmal schallend ertönen und öffnete seine Flügel. Er hatte seine Show gesehen, jetzt hieß es, Abschied zu nehmen. Man würde sich bald wiedersehen. Mit weit gespannten Flügeln schoss der geflügelte Beobachter in die Tiefe, nur um kaum einem Meter entfernt, vom Kopf eines Mannes, welcher sich vor der Klinik versteckte, einen Bogen zu machen und sich in die Lüfte zu erheben. Noch einmal umkreiste er den Ort des Geschehens, krähte laut, fast so, als ob es ein Hohn auf die Person wäre, welche sich soeben ihren Weg in die Freiheit gemetzelt hatte.


Sebastian war kein Straßenrabe und das sollte Mr. Faust auch durchaus bewusst sein. Sebastian war der ständige Begleiter von Richard, einem Detective von Scotland Yard welcher Ewigkeiten hinter Mr. Oliver Faust her war. Auch wenn aller Ruhm für die letztliche Ergreifung dieses Mörders Inspector Ferguson zugefallen war, so waren es doch Richard und Oliver, welche die ganze Zeit Katz und Maus gespielt hatten. Doch das wussten nur die beiden und Sebastian, welcher dem jungen Detective eine große Hilfe war, während die beiden immer wieder Verstecken gespielt hatten. Sebastian war Richards Auge im Himmel, immer hatte er sich an Olivers Fersen gehangen, durch seine Schreie, welche dem Magier sicher noch heute wie ein stechender Schmerz durch den Körper fuhren, immer dessen Position aufgedeckt... ja, ohne Sebastian wäre der bärtige Mörder wohl noch heute nicht gestellt worden. Oft hatte sich der schwarz gefiederte Jäger in den letzten Tagen an den mauern der Anstalt niedergelassen, auch wenn man Schadenfreude oft nur den Menschen zuschrieb, so war dieses Gefühl auch für ihn durchaus zugänglich.
Jetzt war der schwarze Flieger unterwegs zu seinem Herrn, denn wie es schien, würde das alte Spiel von neuem aufgerollt. Seine Augen blitzen, die Lust der Jagt trieb ihn voran, bis er sein Ziel erreichte: Ein altes Gebäude in einer dunklen Seitengasse. Kein Gebäude, dessen Besucher gesehen werden wollten, ein Haus, in dem Dienste von sich gingen, die viele große Männer Londons gerne und häufig in Anspruch nahmen, doch über das zugleich niemand offen sprach. Ein Fenster stand offen, dies war der Sebastians Ziel.


Ein Krähen riss Richard aus dem Schlaf. Er hob seinen Kopf, welcher von schulterlangem schwarzen Haar bedeckt war, aus den weichen, üppigen Busen der Frau, welche an seiner Seite lag und setzte sich auf. Die seidene Bettdecke lag faltig über seinem Beinen und verdeckte weder seinen Körper, noch den der beiden sehr attraktiven Frauen, welche mit ihm das Lager teilten.„Sieh an Sebastian. Ist dein Ausflug schon vorbei?“ Ein krähen war die Antwort, und Richard lächelte. „Sieh an, die sonne hat sich auch wieder heraus gewagt... es ist gestern wohl etwas... ausschweifender geworden.“ sprach er zu seinem gefiederten Freund. Langsam stieg er über den nackten Körper der Frau zu seiner linken und näherte sich einem Stuhl, über dem seine Sachen hingen. Ein einfacher Anzug, nichts besonderes, eine schwarze Stoffhose, ein blaues Hemd, ein schwarzes Sakko und eine graue Krawatte. Dazu sein schwarzer Ledermantel, in welchem sich sowohl seine Dienstwaffe als auch seine Marke befanden. Ja, dieses Freudenhaus wurde auch von Scottland Yard nicht verschmäht. „Du verlässt uns schon, Süßer?“ klang die verschlafene Stimme einer der beiden Frauen, welche durch leicht geöffnete Augen beobachtet hatte, wie sich Richard angezogen hatte. „Es war wie immer sehr schön mit euch, Ladys.“ er holte ein paar Scheine aus der Tasche und legte sie auf den Nachttisch, neben dem Bett. „Wir sehen uns bald wieder, ihr Süßen.“


Als er das Haus der Sünden hinter sich lies, verabschiedete man ihn herzlichst und er trat in den neuen Tag. „Regen...natürlich...“ Sebastian, welcher auf seiner Schulter ruhte, quittierte dies mit einem nickenden Kopf, ja der kluge Rabe verstand sehr wohl, was sein Herr da sprach. „So Sebastian, und jetzt zeig mir, warum du mich geweckt hast!“ Der Rabe erhob sich in die Lüfte und zeigte den Weg. Richard folgte ihm, wohin er ihn auch führen würde.
 

Brody

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Schreie, einige paar Stunden waren nur Schreie an das Ohr von George gedrungen. Dies war nichts ungewöhnliches, sah man sich den Ort an, in dem George zur Zeit untergebracht war, hier waren Schreie nichts ungewöhnliches. Man hatte ihn wegen der bei Ihm öfter vorkommenen Überreaktionen in die St. Michael- Psychiatrie eingewiesen und hier schrien die Eingeschlossen jeden Tag. Doch dieser Tag war anders, das Schreien war anders, es war nicht das übliche hystirsche Geschrei seiner Leidensgenossen, es waren kurze überraschte Schreie, die schnell abklungen.

George wurde ungeduldiger, Schwester Sue hätte eigentlich längst da sein müssen mit dem Abendessen, das meistens aus zwei Scheiben Brot mit ranziger Butter und trochener Wurst oder trockenem Käse bestand, doch sie kam nicht. Und wenn es eins war was er George nicht haben konnte, war wenn er hungrig ins Bett gehen mußte. Das Essen machte ihn zwar immer sehr benommen aber er konnte dann nachts immer ruhig schlafen, hörte die Schreie der anderen Leute nicht. Die Männer in den weißen Kitteln sagten immer das er also George hierbleiben müßte, so würde er nie mehr Überreagieren und Menschen weh tun. Aber jetzt kam in George ein Gefühl auf das er sehr gut kannte und er eigentlich hier nicht mehr bekommen sollte, es wurde immer stärker und keiner kam um dieses Gefühl bei ihm zu unterdrücken. Es war die Wut das er vergessen worden war, keiner hatte ihm das Essen gebracht, nicht einmal Schwester Sue, die sich immer um George kümmerte. Er lief unruhig in seiner Zelle umher und brüllte so laut er konnte "Ich will mein Essen, George hat nämlich Hunger".

Einige Minuten später, keiner hatte auf die Schreie von George reagiert wurde er noch wütender und hämmerte mit seinen Händen, die so groß waren das sie gußeisernen Pfannen Konkurenz machen konnten gegen die Steine in seinem Raum, der nicht sonderlich groß war. Leute mit mehr Verstand hätten es Zelle genannt. Aber soweit dachte George nicht, er war normalerweise froh über seinen Raum, den er verzieren durfte wie er mochte. So trommelte er weiter gegen die Steine seines Raumes und kam in Richtung des Sehschlitzes in der Tür. er sah nur etwas weißes. In Hoffnung das es jemand war, der sein Essen brachte rief er raus. "Ich Hunger, bring mir Essen". Doch der weiße Fleck antwortete nicht. "George ist böse bring Essen" und zur Betonung seines Ärgers schlug er feste mit seinen Händen gegen die Tür. Da George eine große Kraft aufbringen konnte wenn er wütend wurde, war es auch kein Wunder das die stabile Tür unter seinen Schlägen nachgab und in den Angeln hing. Verdutzt darüber das die Tür nun kaputt war guckte sich George um und sah eine Person mit wei0er Kleidung am Boden liegen. "Tür, wollte nicht, George Hunger" rief er der Person zu die in seinen Augen ein Schläfchen hielt. Als immer noch keine Bewegung in die Person kommen wollte kroch wieder die Wut in seinem Körper hoch, er rieß die Tür aus den Angeln und stapfte mit seinem zwei Meter zu der Person rüber. Mit einer Hand hub er sie auf und schüttelte sie. "George hat Hunger" Jemand der dieses Szenario sah mußte dies seltsam erscheinen. Ein zwei Meter Riese, mit schwarzen verfilztem Haar und Psychatriekleidung, schüttelte ein tote Person mit seiner Kraft die eines Ochens würdig war durch und brüllte das er Hunger hatte, in der Annahme das die Person die er durchschüttelte noch am Leben war.
 

Luci

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Das Klacken von hochhackigen Schuhen schallte durch die große Halle und einige der Messdiener warfen dem Ursprung des Geräusches missbilligende Blicke zu. Doch ließ sich die Quelle der Geräusche davon nicht beeindrucken und schritt weiterhin mit großen und schnellen Schritten auf das große geöffnete Tor der Kirche zu. Einige der Messdiener konnten ihren Blick nicht von der Frau wenden, welche für die Störung der Sakralen Ruhe verantwortlich war, doch hatte dies eher weltliche Gründe, denn die Frau die sie sahen war auf ihre seltsame Art anziehend und schön.

Langes glattes blondes, ja fast weißes, Haar fiel sanft über die nicht von Stoff verhüllten Schultern, die mintgrünen Augen, sowie das süffisante Lächeln auf den Lippen zeigten deutlich, dass es sich hier um eine starke Frau handeln musste. Den Oberkörper in eine Ebenholz farbende Korsage gehüllt, deren Farbe im Kontrast zu der sehr hellen Haut stand, die langen Beine in eine eng anliegende Lederhose der gleichen Farbe gehüllt. Zu guter Letzt die eigentlichen Übeltäter der Ruhestörung ebenfalls lederne Ebenholz farbende Stiefletten mit einem kleinen aber feinen Absatz.

Kaum hatte Angelika das Hauptschiff der Westminster Abbey durch das Tor verlassen atmete sie tief ein und suchte mit ihrem Blick nach ihrem Diener Paul. Es dauerte nicht lange und sie fand ihn bei der Kutsche stehen, eine Art Leuchtturm im Gewusel der Passanten.

Immer diese dämlichen Touristen und das einfache Fußvolk. Man sollte sie alle einsperren und sie unentgeltlich in den Fabriken arbeiten lassen, das würde nicht nur der Wirtschaft helfen, sondern auch einiges an Raum schaffen.

„Lady Montbarron verlief alles zu ihrer Zufriedenheit?“ fragte Paul seine Meisterin und öffnete sofort die Tür der Kutsche.

„Mehr oder Weniger Paul. Leider habe ich nicht alle Informationen bekommen, welche ich benötige, aber das wird schon klappen. Jetzt müssen wir aber so schnell wie möglich in den Hafen, ich muss die Verladung der neuen Lieferung beaufsichtigen. Ich kann es mir nicht erlauben, dass die Bobbies wieder Wind davon bekommen.“

Die Adelige nahm die von ihrem Diener dargebotene Hand und lies sich in die Kutsche helfen. Paul nahm ihr gegenüber Platz und sofort setzte sich das Gefährt in Bewegung.
„Mylady, verzeiht, dass ich so forsch bin, aber habt ihr ausgeschlossen, dass es jemanden gibt der eure Geschäfte den Bobbies steckt und euch somit sabotiert? Es arbeiten viele Halunken für Sie im Hafen, deren Loyalität nur mit Geld zu erkaufen ist.“

Natürlich gab es bei dem Gesagten nichts zu entschuldigen immerhin war Paul die einzige Person, der die Adlige vollkommen vertraute.
„Dies war meine Vermutung und ich glaube, dass es mal wieder Zeit wird ein Exempel zu statuieren. Hach das wird wieder ein Spaß meinst du nicht?“

Polternd nährte sich die Kutsche dem Hafenviertel, dabei nahm der Kutscher keine Rücksicht auf das einfache Fußvolk, wer nicht rechtzeitig auswich wurde angebrüllt oder von einem Peitschenhieb beiseite gescheucht. Einige Minuten später erreichte das Fahrzeug mit seinen Passagieren eine große Lagerhalle und blieb davor stehen.

„Wir sind angekommen Mylady, soll ich euch begleiten?“ verkündete Paul ihre Ankunft. „Ich bitte darum Paul und kannst du mir bitte meinen Gürtel geben?“ „Sehr wohl.“
Mit einem kleinen Hüpfer landete die Adlige auf dem Boden und ging ohne zu zögern zur Türe der Halle und trat ein.
 

Mika Ruko

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Ein leises Rascheln war zu hören. Dann ein Scheppern, ein Krachen, und dann wurde eine Mülltonne unsanft zur Seite geschoben, sodass sie Klappernd zu Boden fiel und ihren Inhalt quer durch die dunkle Gasse verteilte. Stöhnend und ächzend wälzte sich eine Gestalt auf die Beine, was jedoch mehr schlecht als recht funktionierte. Seine stützende Hand gab schnell nach und, die Beine nach vorn gestreckt, genügte sich der Enddreißiger zunächst damit, auf dem Allerwertesten sitzen zu bleiben, seine Arme auf die leicht angewinkelten Knie zu stützen und langsam das Bewusstsein wieder zu erlangen. Der widerliche Gestank des Unrats der Straßen stieg dem Mann in die Nase, nicht, dass er diesen Geruch nicht gewohnt wäre, doch es erschütterte ihn, denn so intensiv war er ihm noch nie vorgekommen. Der Schädel hämmerte wie wild, als würde ihn jemand als Kesselpauke missbrauchen. Die Hände an den Kopf fassend schüttelte der trotz seines geringen Alters mit grauen Strähnen im schwarzen Haar gezeichnete Mann seinen Schädel. Irgendwas war passiert. Die Steine in dieser Gasse sahen anders aus, nicht wie gewohnt. Die verschwommenen Formen seiner Umgebung nahmen nach und nach mehr Form an, doch die Dunkelheit machte es schwer, etwas zu erkennen. Und natürlich regnete es. Noch nie im seinem Leben sei er besser erwacht, dachte sich der Mann mit dem 3-Tage-Bart und schaffte es nun doch, sich langsam, aber sicher, auf die Beine zu rappeln. Was war nur passiert seit gestern Abend? Warum kam ihm hier nichts bekannt vor? Daheim in Downpatrick kannte er jede Gasse, jedes Haus, er ging gern spazieren. Doch dies hier war irgendwie anders, fremd. Vor sich in der Gasse, mitten in der Rinne, in der das Regenwasser langsam in eine Richtung davon lief, lag eine zum Teil klitschnasse Zeitung. Die untere Hälfte war nicht mehr zu entziffern und beim Aufheben zerfiel sie auch, doch am oberen rechten Rand war klar lesbar: London. Was, LONDON?!?!? Herrgott-Sakrament-noch eins! Im Namen Jesu Christi, wie war er denn hier, im gottverdammten Land der Ketzer und Verleumder des wahren Glaubens gelandet? Und noch dazu in deren Hauptstadt? Sein Blick fiel auf das Datum... 5 Tage?! Das letzte Datum, an das er sich erinnern konnte, lag 5 Tage zurück?! Das Kreuz an seiner Kette hochhebend, es umdrehend und anguckend, sah der Priester einen kleinen Teil seines Spiegelbilds in dem trotz allem immer noch blanken Metall. Der Priester verstand die Welt nicht mehr. Er sah erbärmlich aus, hatte 5 Tage lang keine Erinnerungen und war in einer Stadt, die er nur vom Hören kannte. So etwas war selbst ihm noch nie passiert, obwohl er doch das eine oder andere mal ein wenig zu tief ins Glas schaute. Furchtbar, nun war er hier gelandet, doch was sollte er nun tun? Klitschnass trottete der Mann Gottes langsamen, taumelnden Schrittes aus der Gasse, wobei seine Hände ab und an die Sicherheit der stabilen Steinmauer suchten, die die Gasse einschlossen, sodass diese wohl von Luzifer höchstpersönlich erschaffene Gravitation ihn nicht auf den hart gepflasterten Grund zurück holen würde. Die Hand vor die Stirn stolperte der Geistliche auf einen offenen Platz und schaute sich verwirrt um. Nie zuvor hatte er den verfluchten Boden dieser gottlosen Insel betreten und natürlich kannte er sich hier nicht aus. Und natürlich waren zu dieser späten Stunde... Abraham stockte. Wie spät war es eigentlich? Der Himmel war zugezogen und er noch nicht wieder mit klarem Kopf unterwegs, es konnte jede Uhrzeit sein. Aber es würde wohl hauptsächlich am Regen liegen, dass sich kaum ein Passant auf außerhalb vor diesem schützenden Mauern befand. Doch in dem Pater war es in seiner derzeitigen Verfassung ziemlich egal, ob es nun regnete, es könnte ebenso gut die Apokalypse hereinbrechen und er würde lediglich um Ruhe dabei bitten. Das hier war England, da konnte so etwas ja durchaus vorkommen. Immer noch im Unklaren darüber, wie er hier gelandet war und was er nun tun könne, um in seine geliebte Heimat zurück kehren zu können, ließ er sich erschöpft auf eine Treppe fallen und stützte den Kopf in die Arme. Immerhin sorgte er kalte Regen dafür, dass er langsam, aber sicher wieder im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war.

Er erinnerte sich. Ein Mann, der Name war ihm entfallen, der in der Nachbarschaft seiner Kirche gewohnt hatte, arbeitete nun hier in dieser Stadt. Er war als Psychologe in die größte Stadt in erreichbarer Nähe abgewandert und hatte so seine Heimat in Richtung der Hauptstadt Englands verlassen, um hier das große Geld zu machen. Eitler, geldgeiler Narr. Doch genau er könnte nun helfen. Bei hastigem Durchstöbern seines Mantels war dem Priester aufgefallen, dass er ohne irgendetwas außer den Kleider, die er am Leibe trug, also seiner normalen Kluft, erwacht war. Ein Seufzer hallte über den Platz. Er hatte schon vernommen, dass George, so der Name des Mannes, wie ihm in seinen Gedanken erschien, in einer Psychatrie arbeitete, das hatte sich herum gesprochen. Also würde er nur nach einer Psychatrie fragen müssen und selbst wen London groß war, so viele Irre, dass es mehr als eine Irrenanstalt geben müsste, sollte es doch wohl selbst hier nicht geben. Eilig klopfte er an den nächstbesten Fensterverschlag und ein mürrisch gelaunter, alter Mann öffnete jenes Fenster, nur um mürrisch den Regen zu begrüßen und dementsprechend gelaunt bölkte er den noch recht jungen Priester an. Was zum Kuckuck noch eins willst du? Und wer zum Henker bist du eigentlich, dass du bei diesem Hundewetter an fremder Leute Häuser rum randalierst?! Naja, was sollte man in diesem Stadtteil schon erwarten? dachte sich Abraham und trug höflich sein Anliegen vor, dass er die Psychiatrie suche. Mit einem Murren, dass er da genau richtig aufgehoben sei, schickte ihn der Fremde auf den Weg und der Pater trottete los.
Was ein Tag...schlimmer konnte es doch echt nicht mehr werden.. Womit hatte er das denn nur verdient? Okay... er trank zu viel, aber das hielt sich doch noch in Grenzen... Dafür hatte man doch nicht das hier verdient! Ein paar Jahre im Fegefeuer okay, aber das hier?! Wütend trat er einen losen Stein durch die Gegend. Das würde was werden, wenn er nach Hause käme. Aber dazu musste erst einmal das Irrenheim gefunden werden, doch es war noch ein relativ weiter Weg bis dahin, doch einfach zu merken. Dann müsste er George finden, ihm alles erklären und hoffen, dass dieser sich an ihn erinnerte und ihm beim Heimweg half. Aber das würde schon funktionieren, denn George war eigentlich ein netter Mensch und da Gott an seiner Seite war, dessen war sich Abraham einhundertprozentig sicher, da er ja dem wahren Glauben angehörte, konnte ja überhaupt nichts schief gehen. Und schon im nächsten Moment sah der Priester im Halbdunklen etwas stehen, was sein Herz mit Wärme erfüllte.. oder zumindest wenig später seinen Rachen. Eine noch halbvolle Flasche mit irischem Whiskey!! Das war doch ein Zeichen des einen Gottes, was sollte es sonst sein. Erfreut wurde das Glasgefäß direkt an die Lippen gesetzt und der alkoholische Inhalt in den nach ihm gierenden Rachen gegossen, aber nur ein Schlückchen. Es konnte ja vorerst seine letzte Flasche sein, mit der musste behutsam umgegangen werden. Doch Wind und Regen wurden schlimmer und so zog sich Vater Abraham erst einmal den Mantel enger um den Körper und verbarg die Flasche in diesem. Es kann kaum noch schlimmer kommen, oder? sinnierte der Geistliche noch einmal über seine Situation, doch er sollte eines Besseren belehrt werden..
 
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Flex Biegsam

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Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein...Wieder und wieder schoss Oliver dieser alte Kinderreim durch den Kopf und peinigte ihn. Wut, Ablenkung, Erschrecken, nichts konnte das Lied vertreiben, so sehr er es auch versuchte und gegen die geistigen Dämonen anrannte. Doch es kam wie es kommen musste, der Ohrlindwurm besiegte ihn, also blieb dem Irren nichts anderes übrig, als das Gedicht leise vor sich hinzusingen.
Insgeheim war er froh über die eingängige Melodie in seinem Kopf, denn sie lenkte ihn von der heiklen Situation ab, in der er sich nun leider Gottes befand. Zuerst dachte er, Sebastian wäre noch das schlimmste Omen an diesen Vormittag, doch abermals musste Oliver sich eine unangenehme Wahrheit eingestehen. Denn Unglück kommt selten allein, und „Unglück“ war für ihn bloß ein Synonym für Richard.

Etwa zwei Minuten nach Sebastians buchstäblichen Abfluges war dann dieser Irre ausgebrochen und fing an, einen der toten Pfleger zu schütteln. Normalerweise hätte er den Fleischberg nun einen Tor genannt und ihm die Wahrheit über die Pfleger verraten, doch während Oliver den Riesen so musterte, wurde ihm die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens bewusst. Es wäre so, als wolle man einen wütenden Elefanten mit Weintrauben erlegen - es funktioniert einfach nicht. Außerdem...konnte der Gigant sich ja noch recht nützlich erweisen. Wenn sich Olivers Vermutung nämlich als richtig herausstellen sollte und die Ärzte wirklich als Wiedergänger zurückkommen würden, dann wäre ein Berg aus Muskeln wohl ziemlich praktisch. Aber das hatte Zeit, denn der vierte Störfaktor nahte bereits in Form eines jungen Mannes, der wie von Höllenhunden gejagt die Treppe hinaufrannte.

Halb stöhnend, halb seufzend, zog Oliver seine Goldene Taschenuhr aus der Hosentasche, warf einen kurzen Blick auf die Uhrzeit und fing an, in einer seltsam alt klingenden Srache zu singen. Die Worte kamen wie frisches Quellwasser über seine Lippen und erfüllten den Raum mit einer Woge silbernen Lichts. Die Uhr in seinen Händen fing an zu leuchten wie die Sterne am Firmament, und je länger er den Text vortrug, desto größer wurde die Uhr. Nein, ,,größer“ war eigentlich nicht der rechte Ausdruck für das, was dort mit dem Chronometer geschah. Es wurde nicht größer, es wurde lebendig. Das silbern glänzende Blech zuckte und wand sich, gerade so, als ob eine wütende Echse in dem Metall steckte, und mit aller Kraft versuchte ihr Gefängnis aus Licht und Glanz zu durchbrechen. Zeitgleich durchfuhr eine tiefe Trauer Olivers Geist wie ein Schwert, brachte alte Erinnerungen hoch, erinnerte ihn an alte Zeiten, in denen er noch frei war. Gerade als die zuckende Masse in seinen Händen die Größe eines Medizinballes erreicht hatte, sog Oliver alle Luft in seiner Umgebung ein, baute Druck auf, und schrie mit aller Macht :"ES’ KAR, FÁEOLIN!" Das silberne Etwas, das einmal seine Uhr gewesen war, erstarrte. Ruhe. Eins...zwei...Ein gigantischer Knall durchschnitt die Luft des Raumes, und aus der silbernen Masse schoss mit einer Geschwindigkeit, die sonst nur einem Falken zuzutrauen wäre, eine lange, silbern glänzende Kette. Zuerst durchschlug sie mit unfassbarer Geschwindigkeit die milchigen Fenster der Psychiatrie, sauste dann durch die Luft über den Londoner Straßen, und durchbohrte letztendlich drei Wohnhäuser, die allesamt das Pech hatten, der St. Michaels- Psychiatrie gegenüberzustehen. Als der metallisch glänzende Klumpen in Olivers Händen auf die Größe eines Hühnereis zusammengeschrumpft war, füllte der Irre abermals seine Lungen und brüllte: "SARY!" Die Kette stoppte.

Ein wenig skeptisch betrachtete der Magier sein Werk, das sich Quer durch ein paar Wohnungen gebohrt hatte. Die Kette war gut einhundert Meter lang. Die neue Waffe zufrieden betrachtend, ergriff Oliver das nun elegant geformte Ende seiner neuen Waffe, holte mit all seiner Kraft für einen wahrhaft epischen Schlag aus und...blickte in das blutverschmierte Gesicht von Doc Holiday, einem der eigentlich toten Ärzte. Noch bevor er den Wiedergänger mit einem Schlag seiner Peitsche ins Jenseits befördern konnte, griff ihm jener an die Gurgel, und hob ihn mit einer Hand hoch wie eine Kinderpuppe. "Booja" sagte der blöde grinsenden Zombie noch, dann trat er zu. Das Gefühl, einen ganzen Berg in die Magengegend gerammt bekommen zu haben, durchzuckte Oliver. Noch bevor er sich des unmenschlichen Tritts wirklich klar werden konnte rauschte Wind um seine Ohren, als er wie eine Kanonenkugel durch die Luft segelte. Die Wand, die er daraufhin durchschlug, bemerkte er hingegen fast gar nicht. Frische londoner Straßenuft flatterte durch seine Haare und wehte ihm den Fedora vom Hut. Einen Sekundenbruchteil überlegte er noch, wie denn der zweite Impakt sein würde, dann krachte er auch schon mit aller Macht in die Fensterscheibe des Nachbarhauses. Tausend brennende Nadelstiche, verursacht durch Unmengen von Glasscherben, rissen an seinem Geist ein Wolfsrudel, die sich um ein Stück Fleisch streiten. Zwei Sekunden lang pflügte Oliver noch durch das Wohnhaus, dann war die wahnsinnige Kraft des Kicks verbraucht.

Fast eine halbe Minute lang lag der Magier nur in den Trümmern des Esstisches, in dem er gelandet war. Die schreiende Familie um ihn herum und den Mann, dem er durch seinen Aufprall fast alle Knochen gebrochen hatte, beachtete er gar nicht. Dann, wie ein Untoter, richtete er sich auf und zog sich eine lange, blutverschmierte Glasscherbe aus den Rippen. Ein normaler Mann müsste jetzt tot sein, aber glücklicher Weise war er ja kein normaler Mann. Dem halben Kilo Glas im Gesicht, den zahllosen gebrochenen Knochen und den gerissenen Muskeln zum Trotz, er lebte, wenn das denn der richtige Ausdruck für einen Unsterblichen war.
Ein silbernes Funkeln, das anscheinend aus seiner Faust kam, holte ihn wieder zur Realität zurück. Dort, in seiner Hand, ruhte noch immer der Griff der silbernen Kette. Ohne zu überlegen hielt er den Griff seiner Waffe vor seinem Bauch, und betrachtete durch die Trümmer seines Fluges den untoten Doktor, der immer noch dastand und ihn durch das Loch seiner Attacke betrachtete wie ein Dorftrottel. Die lange Kette lief durch seine Beine hindurch. Mit einem diabolischen Ausdruck im Gesicht riss der Irre die Kette nach oben, und sang: "Eckstein, Eckstein, alles muss ver...", schneller als das menschliche Auge es erblicken konnte, riss er die Kette wieder nach unten, wie ein Kutscher es bei einer Peitsche tut. Der Impuls versetzte die Kette in eine wellenartige Bewegung, der Strom des Todes floss dem Zombiedoktor unabwendbar entgegen, und wenn er sich nicht bald bewegte, dann würde die schiere Wucht des Peitschenhiebes ihn in zwei Stücke spalten. "...STECKT SEIN!"
 
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Akataja

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Leonard rannte so schnell auf die verschlossenen Gitter des Klinikums zu, das man glauben konnte, er wolle sich seinen Kopf an dem harten Stahl aufschlagen, doch dann sprang er an das Gitter und kletterte so schnell daran hinauf, das man glaube konnte, er wäre einfach daran hinauf gelaufen. Er blieb auf der Spitze des vergitterten Tores sitzen, mit seinen Füßen hielt er sich an einem der Speerähnlichen Stangen Fest. Der Regen prasselte auf ihn herunter, er schien langsam stärker zu werden, aber Leonard spürte den Regen gar nicht mehr. Er spürte die unverkennbare Kälte die von dunkler Magie ausgeht, eine Kälte, die unerfahrene Menschen einfach als kalten Schauer ignorieren würden und die ihre Kleidung enger um sich ziehen würden, um die Kälte zu verjagen. Aber Leonard kannte diese Kälte, sie wäre selbst da gewesen, wenn er an einem prasselnden Kamin gesessen hätte, er hatte sie selber oft genug gespürt. Durch den Regen konnte man in der Dunkelheit nicht viel sehen oder hören, Leonard hörte und sah jedoch genug. Die Lichter der Klinik waren verschlossen, nicht bewegt sich mehr darin und der Geruch von Blut wurde mit der Zeit stärker. Der Mann, den Leonard suchte, musste hier sein, es gab nicht mehr viele dunkle Magier, also war die Chance, das zwei im selben Land waren, sehr gering. Leonard erinnerte sich dabei nur kurz daran zurück wie sein Meister ihn davon erzählt, das es früher sehr viele Magier und Zauberer gab, jedoch nur sehr wenige wirklich begabte, sie sollen sich wohl alle gegenseitig ausgedünnt haben, so das nun nur noch, die stärksten und gefährlichsten übrig waren. Leonard hatte keine Zeit mehr nach zu denken, es war Zeit um zu handeln. Er sprang von dem Tor und lief den nassen dunklen Weg zum Gebäude entlang und umso näher er dem Gebäude kam, um so deutlicher, spürte er diese Kälte. Er hatte schon gegen allerlei Wesen gekämpft, Lebewesen, die normale Menschen nur aus Märchen und Legenden kannten, Abscheulichkeiten, die gestandenen Männer zur Verzweiflung brachten und vielleicht sogar der Hölle selbst entsprungen waren. Leonard wurde im Umgang mit vielen verschiedenen Waffen geschult und trug im Normalfall sehr viele von ihnen bei sich, aber an diesem Abend, hatte er nur sein Rasiermesser, alles andere, wäre zu auffällig gewesen.
Bevor er ins Gebäude stürmen wollte, musste er sich etwas besser bewaffnen, darum suchte er noch den Schuppen des Gärtners auf, es verwunderte ihn dass die Tür zum Schuppen nicht verriegelt war. Knarrend öffnete er die alte Holztür und sah hinein, was er sah, erschreckte ihn nicht, sowas sah er schon öfter. Ein Mann, vermutlich der Gärtner, wurde in der kleinen Hütte erhängt, man hatte ihm die Beine äußerst unsauber abgetrennt und ihn dann an dem kurzen Strick hängen lassen. Leonard stieß die Leiche einfach bei Seite und nahm sich was er brauchte, die blutige Axt, mit der dem Gärtner die Beine abgeschlagen wurden, Leonard steckte sie sich in den Gürtel und drehte wieder um. Bevor er ging, sah er das an dem Kleiderhaken der Tür ein langer Breiter gestreifter Schal hing. Leonard gefiel es noch nie sein Gesicht zu zeigen, darum nahm er sich den Schal und band ihn sich so, dass er sein Gesicht von den Augen abwärts verhüllte. Bevor er den Schuppen endgültig verließ, musste er noch etwas überprüfen, er untersuchte die Leiche des Gärtners, gleichzeitig erstickt und ausgeblutet. Er achtete auf die Feinheiten, die Farbe der Augen, auf bestimmte Adern und die Haut, würde er zu einem Wiedergänger werden, ein niederer Untoter, so hätte die Leichte bereits stärkere Verwesungsanzeichen. Er ließ beruhigt von der Leiche ab und verließ die Hütte. Als er nun zum Eingang gingen wollte, hörte er eine Stimme von hinter der Hütte „er hat immer die armen Blumen abgeschnitten… und gebunden… und die Bäume und Ihre Äste… gehackt… jetzt… jetzt hab ich ihn… abgeschnitten… gebunden und gehackt.“ Aus dem Schatten der Hütte trat ein Mann in einer Zerrissenen Zwangsjacke, er blutete aus dem Mund und sein linker Arm war auf unnatürliche Weise verdreht „ich geh nicht mehr zurück… nie mehr zurück… nicht ich… ich… abschneiden und binden… und hacken!!“ Leonard dachte sich schon, dass wenn jemand ein ganzes Arsenal von irren Gefährlichen zur Verfügung hatte und selbst irre und gefährlich ist, er darauf auch zurück greift. Als der Irre angriff, voller Angst wieder eingesperrt zu werden, sah er als letztes das feuchte Glitzern der Axt, bevor sie seinen Kopf noch im Lauf spaltete. Der Irre kippte einfach um, Leonard hackte dennoch ein paar Mal auf die Leiche ein, um den Kopf ganz ab zu trennen. Wenn die Luft so voller dunkler Magie war, dann waren Wiedergänger wahrscheinlich und zwar nicht nur die niederen Zombies, auch Guhle oder Liche, wesen, die Leonard nicht so einfach mit einer Axt erlegen konnte. Er wollte die Leiche zur Sicherheit noch salzen, als plötzlich ein lauter Krach das prasseln des Regens durchbrach. Leonard sah zur Seite und sah wie eine Kette aus dem Nichts durch drei Häuser geschlagen wurde. Leonard hatte in diesem Augenblick sein Ziel gefunden. Er kletterte auf den Schuppen und sprang von dort aus an ein Fensterbrett im ersten Stock des Hauptgebäudes, mit der Axt zerschlug er das Fenster und stieg ein. Er hastete Die Gänge entlang, sah dabei überall tote Patienten und Ärzte, einige auch mit Bisswunden oder ausgerissenen Kiefern und sogar eine Schwester, die in einer Schüssel Kartoffelbrei erstickt wurde. Leonard brauchte nur der Kälte zu folgen um sein Ziel zu finden, mit der Axt aus dem Schuppen schlug er alle aus dem Weg die ihm in die Quere kamen, egal ob entlaufenen Irre oder Wiedergänger, vielleicht war sogar noch Personal dabei, das den Wahnsinn überlebt hatte. Er schlug sich so elegant und schnell durch ihre Reihen, als würde er nur mit ihnen tanzen, aber mit jedem Tanzschritt, verlor jemand einen Arm, ein Bein oder gleich den Kopf.
Leonard spürte wie die Kälte immer stärker wurde, wäre es normale Kälte gewesen, hätte er inzwischen kleine Eiswolken ausgeatmet, Leonard wusste dass er ganz nahe war. Er lief einfach an dem besonders großen Irren vorbei der eine leblose Leiche schüttelte und trat die letzte Tür auf die ihm im Weg stand, dabei rief er laut aus, was sein Meister ihm befiel, zu sagen, wenn er die gesuchte Person finden würde „Oliver Faust! Meister Jennsang will euch sehen!“ er konnte gerade noch sehen wie eine sehr lange Kette einen Wiedergänger in der Mitte spaltete. So nahe an der dunklen Magie stellten sich Leonards Nackenhaare auf, er sah die Kette entlang und sah zum ersten Mal sein Ziel, er sah fast genauso aus, wie auf den alten Zeichnungen, die sein Meister ihm gezeigt hatte. Er richtete seine Axt auf den Mann, welcher in einem Haufen Trümmern stand und wenn panisch verängstigten Menschen umgeben war „ich wurde von den Jägern des Sang geschickt, kommt mit mir! Mein Meister will euch sehen!“ Durch den Regen und den Schal waren die Rufe von Leonard gedämpft, dazu gefiel ihm diese Sprache nie besonders und er gab sich nicht viel Mühe sich verständlich auszudrücken, das Wichtigste war, das der Name seines Meisters zu verstehen war „ich habe wichtigeres zu tun!“ rief der Mann mit der Kette nur zurück „sag das deinem Meister!“ „Der Meister sagte mir… wenn ihr so reagieren solltet, soll ich euch einfach Beine und Arme abtrennen und euch in einem Sack mitnehmen!“ Leonard konnte hören und spüren wie hinter ihn immer mehr Wiedergänger aufstanden, in diesem Gebäude war es mittlerweile alles andere als sicher. Als Oliver wann dann die Kettenpeitsche erneut schwang, wich Leonard mit einem Sprung nach Draußen aus, er landete auf einem Baum, von dem er gleich weiterspringen musste um dem nächsten Hieb zu entgehen, dieser fällte den Baum auch gleich. Leonard konnte sich am Rand des Loches festhalten, welches Oliver bei seinem Flug durch die Häuser hinterlassen hatte. Er zog sich in Das Gebäude und zog die Axt aus seinem Gürtel, sein zorniger, von der Jagt angestachelte Blick, traf den von Oliver, dem dunklen Magier musste klar sein, das er es mit einem Jäger zu tun hatte, der sein Ziel niemals fliehen lassen würde.
Der Mann, auf dessen gefälschten Ausweis Leonard Koel stand, rannte dann mit einem wilden Schrei und gezogener Waffe auf den Mann zu, der noch vor wenigen Stunden in einer Gummizelle hockte und nun mit einer sehr langen Kettenpeitsche, nach einem Wesen Schlug, das in der Sprache der Menschen, nur als Menschenjäger bezeichnet werden konnte.
 

Agwe

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Ihr Name war Anne Cairson. Eine Dame aus gutem Hause, wohlerzogen und anmutig zugleich. Ihre Großeltern waren aus Schottland nach Frankreich ausgewandert, im Zuge einer Hungersnot soweit sie das wusste. An den Küsten der Normandie hatten sie daraufhin mit schottischem Geiz und unerschütterlicher Moral ein gut gehendes Geschäft eröffnet, das sich unter der Führung ihres Sohnes, Annes Vater, zu einem international geachteten Großhandel für nautische Instrumente gemausert hatte.Und was lief in einem Zeitalter der Entdeckung wohl besser als ein Handel für Seile, Kompasse, Karten und andere Gerätschaften? Das Einkommen ihres Vaters war so groß, dass die junge Madame Cairson noch nie in ihrem Leben hatte arbeiten müssen, sie musste sich immer nur zurücklehnen und die süßen Früchte naschen, die das Schicksal ihr in den Schoß geworfen hatte. Sie besuchte mehrere private Internate, lernte Fremdsprachen und sogar Mathematik, höchst ungewöhnlich für eine junge Dame. Und seitdem sie vor etwa einer halben Dekade ihren Abschluss in der St. Germaine Mädchenschule für höhere Bildung gemacht hatte war sie frei. Frei jeden Tag zu tun was sie wollte, mit ihren Freundinnen Crocket zu spielen und jeden Abend erlesenste Köstlichkeiten zu speisen. Es war widerlich.

In der Brust der jungen Anne brannte ein Feuer, das Feuer des Abenteuers. Wie oft hatte sie Reiseromane bekannter Schriftsteller verschlungen und sich selber vor ihrem geistigen Auge gesehen, nicht angezogen wie eine Schneiderpuppe sondern wie eine taffe Abenteurerin. Eine Frau, der die dampfenden Dschungel des Amazonas ebenso vertraut war wie der schneebedeckte Gipfel des Kilimandscharo, die zwischen den Pagoden und Torii Japans ebenso zuhause war wie zwischen den frostigen Tannen Sibiriens. Viele aussichtsreiche junge Männer hatten bereits um ihre Hand angehalten, doch keiner konnte der jungen Cairson das geben, was sie wirklich wollte: Das Abenteuer. Und so nahm sie schließlich nach langem Zögern diese Aufgabe schließlich selber in die Hand.

Natürlich wollte so ein Vorgehen gut geplant sein und genau das hatte sie getan. Eine ihrer Freundinnen war über ein paar Umwege mit einem Kapitän bekannt, der mit seinem Handelskutter regelmäßig die weite Reise nach China auf sich nahm, um die horrenden Zollgebühren der Seidenstraße zu umgehen. Unter falschem Namen und sorgfältig maskiert heuerte sie als Matrose bei ihm an, ihre Maskerade war so perfekt dass der alte Kapitän nie auch nur den Hauch eines Verdachts schöpfte. Mit ihrer Heuer und dem, was sie noch aus ihrem Elternhaus mitgenommen hatte machte sich die junge Anne daran, genau das Abenteuer zu leben von dem sie immer geträumt hatte. Erst China, dann Japan, dann Australien, dann Afrika.. ihre Reisen schienen endlos. Und doch war sie jetzt wieder hier in London, schick gekleidet und bereit, sesshaft zu werden. Aber zuerst wollte sie sich noch ein letztes Mal amüsieren, wie damals in den alten Zeiten.

Um sich herum hatte sie dieses Chaos erlebt, das nur große Städte hervorbrachten. Schreiende Frauen, fluchende Männer, Betrunkene beiderlei Geschlechts.. es war wie überall. Kaum zu glauben dass sie diesen langen Weg nur auf sich genommen hatte, um jetzt hier wie eine Lebedame behandelt zu werden, von den ziemlich eindeutigen Angeboten einiger Herren ganz abgesehen. Sie schüttelte den Kopf wobei ihre langen Haarsträhnen wie Tinte um ihr Gesicht flossen. Also wirklich. Doch dann blieb ihr Kopf abrupt stehen, sie musterte etwas, was sie selten gesehen hatte. Ein hübscher junger Mann, vielleicht zwanzig Jahre alt, der sie zu sich winkte. Er war gut gekleidet, in einen marineblauen Mantel mit passendem Hut und Gehstock, sein Haar war etwas länger und kastanienbraun. Vermutlich einer dieser Lebemänner die es in London so viele gab, Dandys nannte man sie. Lächelnd stand Anne Cairson auf und näherte sich dem hübschen jungen Mann, folgte ihm in eine der finsteren unbewachten Seitengassen die London so viele hatte...

Sein Name war Robert Dodgers. Ein Dandy durch und durch, bewandert in vielerlei Dingen. Noch ein letztes Mal strich er sich den hübschen neuen Mantel glatt den er erst gestern gekauft hatte, er saß immer noch ein wenig unbequem, ziepte sogar noch ein wenig. Nun, daran würde er sich gewöhnen müssen, immerhin wollte er ja mit der Zeit gehen. Denn die Zeit lief und machte vor niemandem Halt. Erst recht nicht vor diesem armen nackten Mann, der zerfleddert in einer Seitengasse lag. Die Ratten würden sein Gesicht anknabbern und seine Unterwäsche, die einzige Kleidung die ihm noch blieb, durch nagen. Doch niemand würde ihn erkennen, schon jetzt nicht mehr. Denn sein gesamtes Gesicht war vollkommen zerstört, die Augen ausgekratzt und der Mund grausam verformt. Unwillkürlich musste Robert lachen. Was die Menschen sich wohl denken würden, wenn sie neben dieser vielleicht noch als Mann erkennbaren Leiche hübsche, modische Frauenkleider fanden?
 
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Wohin flog denn Sebastian bloß? Im Grunde wusste Richard die Antwort, denn die Richtung, durch die der schwarz gefiederte Freund ihn den weg wies, deutete auf ein ihn nur zu gut bekanntes Gebäude. Doch Richard wollte es einfach nicht wahr haben. Irgendwie war es ihm klar gewesen, doch er hatte stets gehofft sich zu irren. Er griff unter sein Hemd und umschloss den Anhänger, den er seinerzeit aus dem Versteck des magischen Killers Oliver Faust mitgenommen hatte. Er wusste nicht einmal, warum er ihn an sich nahm, er wirkte lediglich so... wichtig für Oliver.


„OLIVER FAUST, ES IST VORBEI! ES GIBT KEIN ENTKOMMEN!“ Richard war in das Versteck von dem lange gesuchten und gejagten Magier eingedrungen. Nach Monaten der Jagt und nachdem die magischen Tricks des Mr. Faust drei seiner Kollegen dahingerafft hatten, war der Jäger nun endlich an seinem Ziel. Es gab kein Entkommen, alle Ausgänge waren verschlossen, und in diesem Keller würde er Oliver nun stellen. Sebastian sein treuer Freund war wie immer an seiner Seite. Es waren nur die drei hier unten, hier würde es Enden. Er trat gegen die schwere Holztüre, deren rostige Scharniere dadurch nachgaben und den Weg freigaben. Und dort war er. Doch zu Richards Überraschung war Oliver nicht zur Verteidigung bereit, statt dessen stand er über einem großen Amboss und schien etwas zerschlagen zu wollen. „KEINE BEWEGUNG“ schrie ihn Richard an. „.... Detective Ravenhold... Ihr Timing ist wie immer total störend...“ „FALLEN LASSEN!“ Richard wagte nicht einmal zu blinzeln. Oft genug hatte diesem Monster eine kleine Unachtsamkeit gereicht, um das Leben eines seiner Kollegen zu beenden, ihm würde dieser Fehler nicht passieren. Als Oliver mit dem Hammer ausholte, schoss Richard ihm in die Hand. Der Hammer fiel zu Boden und Oliver schrie laut auf, seine blutende Hand haltend. „Ok, du willst die harte Tour? Wir machen das auf die harte Tour!“ Augenblicklich griff Oliver nach seiner Uhr, welche sich kurz darauf verwandelte und zu einer langen Kette wurde. Zwei weitere von Richard abgegebene Schüsse trafen ins leere, als dieser sich zur Seite warf und mit seiner Kette ausholte. Die Kette traf Richard und schlug ihm die Waffe aus der Hand, kurz darauf schwang Oliver ein zweites mal seine Kette und schlug ihn zu Boden. „Es war mir eine Ehre, Mr. Ravenhold, aber jetzt ist es vorbei!“ sprach er über ihn gebeugt. „Abwarten...“ Richard griff nach dem Messer in seinem Schuh und riss es nach oben, traf Oliver am Arm und hinterließ einen tiefen Schnitt. Dann trat er ihn weg. Die Kette war zu Boden gefallen, und hatte sich in eine gewöhnliche Uhr zurück verwandelt. So lagen sie nun also da, Olivers rechte Hand von einer Kugel durchschlagen und eine tiefe Schnittwunde prangte an seinem linken arm, Richards linke Hand gebrochen und sein schmerzender Brustkorb lies zumindest auf angebrochene Rippen schließen. Richard raffte sich auf die Beine und sah zu Oliver, welcher Regungslos am Boden lag. Dann sah er zu dem Amboss, was war dem magier wohl so ein Dorn im Auge, dass er es zerstören wollte? Während er sich dem Amboss näherte, öffnete Oliver die Augen und griff nach Richards Waffe. Er zielte auf ihn und grinste. „Leben sie wohl, mein verehrter Jäger!“ sprach er als Sebastian auf seiner Brust landete und ihn in die Augen starrte. „Verzieh dich, du Federkissen... was... was ist....“ Sebastains schwarze Augen fixierten die Augen von Oliver, welcher die Waffe fallen lies. „Nein... was ist... mach das weg... MACH DAS WEG!!!! NEEEEIIIIIINNNNN!!!!! LASS MICH.... VERSCHWINDE.....!“ Einen lauten, panischen Schrei später hatte Oliver das Bewusstsein verloren. Sebastian landete wieder auf Richards Schulter. „Danke mein Freund.“ Jetzt sah er, was auf dem Amboss lag...

Ja, so hatte er diese Kette gefunden. Er wusste nicht wozu sie gut war, nicht woher sie war... im Grunde wusste er gar nichts. Aber was er wusste war, das Oliver es loswerden wollte. Das war genug Grund für Richard, es zu behalten.
Nun tauchte auch die Anstalt am Horizont auf und Augenblicklich wurden seine Befürchtungen war. Die Wand war eingerissen und die Kette, welche die Anstalt mit dem Nebengebäude verband war ihm auch nur zu gute bekannt. Sebastian war wieder auf seinen Schultern, jetzt wusste Richard ja, wohin es ging. Der Regen erschwerte sie Sicht, aber Richard wusste genau, was passiert war. Oliver war ausgebrochen. Er rannte so schnell er konnte, sein schweiß vermischte sich mit dem Regenwasser und die Kette schwang an seinem Hals hin und her. Als er dann so weit war, dass er sehen konnte, was da passierte, dauerte es nicht lange, bis er seine alte Beute erspäte. „OLIVER FAUST!“ schrie er, während er seine Waffe zog und auf ihn zielte. „Wir wissen beide, wie das hier ausgehen wird! Wir hatten das ganze schon einmal, und diesmal habe ich das hier!“ dabei hielt er die Kette in der Hand. Ja, er wusste nicht, was das Ding konnte, aber Oliver wusste es und vielleicht, nur vielleicht, würde er ihm Glauben, das er wusste, wofür das Ding gut war. Oliver wollte es um jeden Preis vernichten, es musste einfach etwas starkes sein!
 

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Es gab ein mächtiges Krachen als die Wand neben George durch Einwirkung der Kette in ihre Einzelteile zerbrach. Überrascht lies George den Körper fallen, der ihm eben noch als unfreiwillige Handpuppe gedient hatte und schaute sich verblüfft das klaffende Loch in der Mauer an. Währendessen glitt der tote Körper aus seinen Händen zur Erde und fiel wie ein nasser Sack um. George interessierte dies jedoch nicht sah er doch seit einiger Zeit die Welt außerhalb der Mauern wieder. Unter ihm lag der Park der Psychiatrie der das Gebäude umfasste, der Nachtwind wirbelte Blätter auf und trieb den Regen hinein. „George war das nicht“ sagte er in den Raum um sich bei jemand zu entschuldigen, doch niemand hörte ihm zu. Ein junger Mann mähte wie Gevatter Tod durch Untote, die von dunkler Magie erhoben worden waren, doch dies spielte sich im Rücken des Riesen ab und so bekam er es nicht mit. Sein Blick ruhte jetzt auf der Kette die durch das Loch ging und in der Luft verharrte, bevor George jedoch nach der schönen wundersamen Kette greifen konnte schnalzte sie zurück zu ihrem Herren was George ein verblüfftes „Oh“ entlockte.

Von dem Anblick des Loches und was dahinterlag hatte George für kurze Zeit vergessen warum er hier an diesem Ort überhaupt stand, er hatte einen wahnsinnigen Hunger und das hatte er auch dem Pfleger gesagt gehabt der im Gang nach seiner Ansicht ein Schläfchen gehalten hatte. Da er wieder wusste was er wollte drehte er sich zu dem Körper um der ihm aus den Händen geglitten war herum, doch der Körper lag nicht mehr auf dem Boden sondern stand ein paar Schritte entfernt von George. Die Hände waren nach vorne ausgestreckt, die Augen blickten stumpf aus den Höhlen und aus dem Mund kam Sabber und ein gequältes Stöhnen. Mit drei schlurfenden Schritten war er bei dem Hünen und packte ihn fest am Arm. „Essen gehen“ fragte George hoffnungsvoll, doch diese Hoffnung wurde zerstört als der Untote ihm in den Arm biss. „Du tust George weh, George jetzt böse“ brüllte der Riese und versuchte den Beißer von seinem Arm zu schütteln. Dieser hielt den Arm in seinem starken Griff, so dass auch schon das Blut abgedrückt wurde und Georges Hand leicht prickelte. Da er seinen Angreifer nicht durch das Schütteln losgeworden war, drehte George sich im Kreis, das hatte früher auch immer geholfen, doch der Untote hielt sich noch immer am Arm fest. „George jetzt sehr böse“ schrie er als er die Hand seines anderen Armes zur Faust ballte und weit ausholte. Dem schnellen kräftigen Schlag hatte sogar dieses Wesen nichts entgegen zu setzen, das Nasenbein brach und es lies den Arm los und taumelte nach hinten. Da der Untote nach dem herumschleudern mit dem Rücken zum Loch gestanden hatte, stolperte rückwärts über die Kante nach unten. Dort stand die Hütte des leider kürzlich verstorbenen Gärtners, durch deren Dach der Körper krachte und regungslos im Schubkarren liegenblieb.

Da George Schmerzen wegen des Bisses verspürte, tat er das was er immer bei den Schwestern gesehen hatte, wenn er sich wehgetan hatte. Er pustete auf seine Wunde, doch der Schmerz hielt an und er noch immer schrecklichen Hunger so stolperte über die Leichenteile in Richtung Ausgang der Psychiatrie, ohne dies zu wissen. Dabei jammerte er vor sich hin „Arm tut weh nfnfnfnf Hunger George hat Hunger“
 

Mika Ruko

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Schwere, unregelmäßige Schritte ertönten von der gepflasterten Straße, als Pater Abraham diese, noch leicht torkelnd und ab und an schweren Schrittes aufsetzend, um das Gleichgewicht wiederzufinden, entlang wanderte. So langsam müsste er doch mal an seinem Ziel angelangt sein, dachte er sich, und blickte sich um. Alles irgendwie grau in grau, in der Tat ein gottverlassener Ort, dachte er sich und just in diesem Moment brach exakt oberhalb des armen Katholiken eine Regenrinne und ein Schwall eiskaltes Wasser ergoss sich über den Kirchendiener. Prustend und fluchend schüttelte sich der Mann und er betete zu dem einen Gott, dass doch seine Leidenszeit in dieser Vorhölle so bald wie möglich zuende sein möge. Vielleicht war auch nun die Zeit gekommen, da er für sein Laster, die Trinkerei bestraft werden würde. In diesem Fall war Abraham klar, dass er noch eine ganze Weile vor sich hätte. Doch nun galt es erst einmal George zu finden, seinen letzten Hoffnungsschimmer, und so eilte sich der Priester durch die zu beiden Seiten von abfließendem Regenwasser gesäumte Straße, um endlich zu dem Irrenheim zu gelangen, welches er zu erreichen suchte. Doch plötzlich erschütterte ein Knall die Straße und der Teil einer Mauer brach heraus. Gerade noch so im letzten Momet taumelte der Nordire zu Seite und das Trümmerstück verfehlte ihn um wenige Zentimeter. Trotz das die Wand von oben ihn verfehlte, so taumelte der Priester, diesem mehr unbewusst als bewusst ausweichend, nun seitlich gegen eine Häuserwand , beschritt eine 180°-Drehung und sackte, mit dem Rücken an die Hauswand gelehnt, auf den Hosenboden hinunter und betrachtete fassunglos das locker über 50 Kilogramm wiegende Mauerstück, das ihn soeben verfehlt hatte. Nur ein wenig später zur Seite und er wäre Vergangenheit gewesen. Wahrlich waren die Schutzengel doch immer noch an seiner Seite, selbst an einem Ort wie diesem. Mit de Händen an der Backsteinmauer hinauf schiebend richtete sich der von seinen Freunden Abe genannte Mann wieder auf und betrachtete den Ort, von dem er vor wenigen Augenblicken beinahe erschlagen worden wäre. Ein merkwürdiges Gebäude. Sah irgendwie leicht...kaputt... aus. Tja, so was wurde halt aus einer Stadt, wenn sich die Bewohner gegen den einzig wahren Gott erhoben, dachte sich der Gottesmann und taumelte weiter, nicht wissend, dass er soeben an der Irrenanstalt vorbei getaumelt war. Und die Kette war irgendwie auch seiner Wahrnehmung entgangen, so ungewöhnlich das auch erscheinen mag.

5 Minuten später, nachdem er weiter seiner Weges - und einmal um 3 Ecken jeweils nach rechts abgebogen - war, stand Abraham wieder vor diesem, ihm seltsam vertraut vorkommenden Gebäude. Die unbeschädigte Fassade zeichnete sich nur durch ihre Türlosigkeit aus. Noch einen kurzen Schluck aus seiner Flasche nehmend betrachtete der Pater das Gebäude, welches aus irgendwelchen Gründen leicht zu schwanken schien, genauer. Doch ganz so unbeschädigt wie auf den ersten Blick des Angeheiterten schien das Bauwerk doch nicht zu sein. Das ein oder andere Fenster war eingeschlagen, sogar Löcher in der Mauer waren zu sehen. Und auf einmal sah er einen Menschen, der aus dem 4. Stock hinunter auf den Rasen hinter dem Anwesen sprang und danach mit einem etrem seltsam abstehenden Arm aufstand, als wäre nichts gewesen, und nun auf den Priester zu marschierte. Wobei er nicht wirklich zu marschieren schien. Ein leicht taumelnder Gang zeichnete auch diese Kreatur aus, war sie etwa wie er selbst, betrunken? Vater Abraham beugte sich vor, legte Daumen und Zeigefinger an die dünne Brille auf seiner Nase und rückte diese erst einmal zurecht. Nun wurde das Geschöpf auch klarer, nein, wirklich betrunken sah er nicht aus, eher krank. Während er die blutbefleckte Gestalt länger beäugte, bis sie endlich scharf wurde, näherte sich ihm diese bis auf wenige Meter, als sich der Priester endlich aufrichtete. Duuu.. men leber Freund... solldest janz schnell ma'n Ahzt suchen, weesse das? Dabei tippte er dem Wiedergänger, der ihm nun in die Reichweite gelaufen hatte, mitten auf die Brust, was diesem schon nicht zu gefallen schien und schon holte er zum Schlag aus. Plötzlich mit einer Drehung nach hinten kippend, schien der Priester für einen kurzen Moment fast zu Boden zu fallen, fing erst im letzten Moment den Körper wieder mit dem Setzen eines Beines nach hinten ab, entging so dem Rechtshaken des wiedergekehrten Toten und drehte sich herum. Dabei verlor er irgendwie die Kontrolle über seinen Arm, welcher beinahe selbstständigausgestreckt wurde und eine Fast ballte, deren Rückseite mit einer gehörigen Portion Wucht auf die rechte Wange des Zombies knallte und diesen zu Boden schickte. Die Drehung beendet und mit Mühe das Gleichgewicht haltend, stand der Priester nun wieder aufrecht und glotzte den am Boden liegenden an, als wäre er ein noch nicht erfundenes Vehikel, welches, ohne durch die Kraft von Pferden gezogen zu werden, sich vorwärts bewegen könnte. Hatte es gerade versucht, ihn zu schlagen? Ihn, einen Mann Gottes? Aus seiner Manteltasche zog er 2 weiße Handschuhe mit einem kleinen, schwarzen Kreuz darauf und zog sie langsam und vorsichtig über seine Finger. Bei diesem Abschaum hier in dieser Stadt würde er sich nicht die Finger schmutzig machen, zumindest nicht mehr als nötig. Der Wiedergänger lag in einer großen Pfütze, wollte sich gerade wieder aufsetzen, als sich der Priester über ihn stellte. Selbst für den stark Angetrunkenen war es nun möglich, dieses Wesen als Wiedergänger zu erkennen und auch hier war es seine heilige Pflicht, jegliche ihrer Art zu terminieren.
Der Regen prasselte hart auf das Gesicht des Mannes, der vormals als John Jameson bekannt gewesen war. Von seiner früheren Existenz hatte er nur noch bruckstückhafte Erinnerungen, sonst nichts. Nun lag er hier in einer Pfütze, mit einem brennenden Schmerz in seinem Gesicht und sah über sich den Schatten des Mannes stehen, der in von seinen Leiden erlösenden sollte. Die schemenhafte Gestalt holte aus, hickste einmal kurz und sprach. In nomine patris et filii et spiritus sancti. Amen. Rest in peace. Ein weiterer Hickser auf Seiten des Paters ließ das letzte Wort aber anders erklingen. Rest in pieces, war das, was der Wiedergänger verstehen würde, wenn Worte seinen Verstand denn überhaupt zu erreichen vermochten. Und der weiße Handschuh traf ihn direkt mitten zwischen den Augen und die heilige Kraft der geweihten Handschuhe zerschmetterte den Kopf des durch finstere Magie hervorgebrachten Wesens.
Zum Schlag in die Knie gegangen, um das am Boden liegende Wesen zu treffen, richtete sich Abe auf. Und der Alkoholeffekt, der für den Moment der Reinigung der Seele dieses armen Teufels kurz ausgesetzt hatte, kehrte mit voller Wucht zurück und der Mann musste sich kurz an einer Wand abstützen, um nicht umzukippen, wie ein nasser Sack Kartoffeln. In diesem Gebäude war der Ursprung des Bösen, dort, wo der Wiedergänger entstanden war, das war Abraham klar. Und ihm war ebenso klar, dass er dort hinein musste, um zu eliminieren. Vielleicht war das seine heilige Aufgabe, der Grund, warum ihn der Allmächtige an diesen Ort geschickt hatte. Ketzer würden mit so etwas kaum fertig werden.
Und so machte sich der nordirische Priester auf. Auf in die Irrenanstalt, wozu er ein eingeschlagenes Fenster im Erdgeschoss benutzte. Und dort taumelte er die nächstbeste Treppe hinauf, weil sein Gefühl ihm das sagte. Naja, wohl eher, weil er einfach dieses verfluchte Problem mit der Schwerkraft hatte, die ihn beim Taumeln in eine Richtung erwischt hatte, und um nicht umzufallen, musste er in die Richtung gehen. Und da war halt ne Treppe gewesen. Und das Glück des Paters treffend wie den Nagel auf dem Kopf, stand er am Ende eines Ganges, dessen Boden mit einer Mischung aus Blut, Zombieteilen und einigen Pfützen, die durch einige Lecks im Dach der Anstalt entstanden waren. Und durch die Lecks regnete es von oben hinein und die zerschlagenen Fenster sowie das große Loch am anderen Ende des Ganges ermöglichten einen Durchzug des eisigen Windes, der den unvorbereiteten Priester in seinen immer noch klitschnassen Klamotten ein weiteres Mal erschaudern ließ. Dabei mochte auch die eisige Aura der von den Wiedergängern ausgehenden schwarzen Magie eine Rolle spielen, doch in seinem Zustand war der Mann Gottes nicht in der Lage, dies auseinander zu halten. Gerade noch sah Abraham, wie eine große Gestalt um eine Ecke rannte und jammerteArm tut weh nfnfnfnf Hunger George hat Hunger“ George? Ein Schalter sprang in seinem Kopf um. Den hatte er doch gesucht! Und so schnell es eben ging taumelte der Priester, halb über einen kopflosen, am Boden liegenden, Zombie stolpernd hinter der großen Gestalt her, in dem Glauben, dies sei George von nebenan. Warte, George!
 
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Flex Biegsam

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Das war das Ende. Schluss, aus, es ging nicht mehr! Etwas in Oliver zerbrach, als er die schwarzen Fäuste des Zorns sah, die ihm die Welt ins Gesicht schlug. Eigentlich hätte schon eine Nachricht von Jennsang gereicht, um seine Hoffnungen in den Dreck zu werfen, doch es kam schlimmer. Es kam viel, viel schlimmer.
Der Menschenjäger schien Jennsang aus irgendeinem Grund loyal gegenüberzustehen, was ihn mehr als nur verwunderte. Nach dem Bruch der Fernost-Allianz hatte Jennsang doch all’ seine Untergebenen verloren, doch was wäre wenn...nein, das konnte nicht sein. Dieser hinterhältige Bastard von Hexenmeister hatte sich doch tatsächlich erdreistet, sich hinter dem Rücken eine Privatarmee aufzubauen, und das vor den Augen der Allianz. Mit Schrecken erinnerte Oliver sich an die grausamsten Dinge, die Jennsang seinen Dienern zufügte, wenn sie auch nur ein kleines Zeichen von Ungehorsam zeigten, und dann brach er gegen eines der höchsten Gesetzte des zweiten Vertrages? Das war lächerlich! Gut, das waren zwar nur Mutmaßungen, aber in anbetracht des durchtrainierten Irren mit der Axt kam kaum eine andere Lösung in Frage, als dass sich der alte Meister eine eigene Bruderschaft aufgebaut hatte.
Und dann war da auch noch...er. Richard, der ihn bereits einmal quer durch den Limbus und zurück gehetzt hatte. Und nun hielt der Detektiv auch noch Olivers Negativ in der Hand. Das war...schlecht...sehr schlecht. Doch es bestand noch Hoffnung. Der Mann von Scotland Yard sah nicht gerade nach einem Mann aus, der sich mit Magie auskennt, also hatte er wohl auch das Geheimnis des Anhängers, des Negativs, noch nicht gelüftet. Aber wenn doch, dann würde etwas viel schlimmeres passieren, als es sich Richard jemals erträumen konnte. Dieses Ding besaß nämlich weit mehr Macht als es sich Richie und sein Federvieh vorstellen konnten. Bilder blitzten durch Olivers Gehirnwindungen, Bilder, die von der Entstehung des kreuzförmigen Anhängers berichteten. Und Stimmen, oh diese Stimmen...

Was denkt ein Mensch, bevor er stirbt? Ist es Angst- Wahrscheinlich. Ist es Zorn- Vielleicht. Aber eines ist ganz sicher: Man spürt keine Freude, wenn der graue Reiter einen umarmt, und mit kalter Stimme den Tribut für das lange Leben verlangt. Denkt man.
Doch hier, in Olivers Augen, spiegelte sich pure Glückseligkeit. Das Glück erfüllte ihn und wärmte sein Herz von innen, beinahe wäre es ausgebrochen und er hätte Freudentränen geweint. In diesem Augenblick wusste er, das ihm verziehen wurde. Keine seiner Sünden zählte mehr, sie alle waren fortgewaschen, als gäbe es nichts, wovor er sich zu fürchten brauchte.
Vor ihm lag Eden, die schönste Stadt der Welt, durch eine magische Kuppel abgeschirmt vor neugierigen Blicken. Zu seiner Rechten stand Jennsang, zu seiner linken eine Frau, schöner als die Morgenröte. Ihr violettes Haar fiel in leichten Wellen auf ihre Schultern, die so nackt waren wie der Rest ihres Körpers. Nur eine Efeuranke bedeckte ihre Weiblichkeit, ansonsten konnte man ihren jungen Körper in seiner vollen Pracht betrachten. Auch Oliver und Jennsang trugen bis auf den Efeu keine Kleidung, allen anderen Bewohnern in dieser Stadt gleich. Hier in Eden gab es so etwas wie Scham nicht, nur Vertrauen, Glück und ewigen Frieden. Es war das reinste Paradies.
Oliver wollte einen Schritt auf die weißen Marmorhäuser zugehen, doch der alte Hexenmeister ergriff seinen Arm, und zog ihn unwirsch zurück. “Nein,“ entwich es Jennsang “ ...du bleibst hier!“

Die Freude wich schneller aus Olivers Gesicht als ein Blitz zur Erde braucht. ,,Warum, Meister Jen, ich dachte, mir wäre vergeben?“ Der Alte lachte, und in seinen Augen spiegelte sich Spott. “Och, Oliver, dir kann man nicht vergeben, niemand kann das, du hast die Allianz verraten!“
Ein glühend heißer Schmerz, einem Schwerthieb nicht unähnlich, schnitt in Olivers rechte Schulter, als Jennsang seine linke Hand darauf legte. Er wollte schreien, doch er konnte nicht, alle Kraft, die er zum Atmen gebraucht hätte, floss durch seine Schulter über Jennsangs Hand ihn den Alten hinein. Ein schwarzer Vorhang legte sich über sein Blickfeld und verschleierte ihm die Sicht, doch er konnte noch genug erkennen, um zu erschaudern.
Er konnte sehen, wie ihm jegliche Freude, zusammen mit einem Großteil seiner magischen Kraft, entschwand wie ein schlüpfriges Stück Seife. Er sah Jennsangs runzliges Gesicht, erhellt von purer Habgier. Und er konnte sehen, das ihm noch etwas entzogen wurde, etwas, das die rot leuchtende Energiekugel an seiner Schulter die Form eines umgekehrten Kreues gab. Sein Verstand.

Tränen der Trauer liefen aus Olivers grünen Augen, als die Erinnerung ihn einholte. Der Schmerz, die Trauer, der Verlust...Heisser Dampf stieg von der Spur der Tränen auf. Wie Säure brannte sie sich in die Wangen des Irren und hinterließ rote Spuren. Tränen der Trauer. Heilige Tränen. Wie lange hatte er nicht mehr ihre gesegnete Hitze gespürt? Der Kummer machte es ihm schwer, die verbrannten Augen zu öffnen, die er inzwischen geschlossen hatte. Das Weisse in seinen Augen war verschunden, stattdessen bedeckte ein blutiges Purpur seine Augäpfel.
Zuerst war es schwer, mit den verätzten Augen etwas zu erkennen, doch dann legte sich ein roter Schleier aus Wut und Zorn darüber, und radierte alles aus, was er noch erkennen konnte. Diese Dinge, Wände, Splitter, Abgründe, waren unwichtig. Nein, all’ seine Frustration und jeder Fetzen seines Wahnsinns bildete einen Tunnel. Und durch diesen Tunnel konnte er nur eines erkennen: Jennsangs Diener! Brennen soll er, brennen!
 
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Akataja

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Leonard sah sich, trotz seiner recht bescheidenen Bewaffnung, schon dem Siege nahe. Sein Gegner schien abgelenkt, als wäre er gar nicht richtig abwesend, vielleicht hatte die Erwähnung seines Meisters mehr Effekt gezeigt, als er gehofft hatte. Leonard musste schnell handeln, mit einem Sprung war er an der panisch kreischende Familie vorbei, die aus den Ruinen flüchtet, welche noch vor wenigen Minuten ihr Zuhause war. Als die Axt des Gegners hernieder fuhr sah Leonard zu spät das sich sein Gegner verändert hatte, irgendwas war mit seinen Augen geschehen. Leonard spürte einen heißen Schmerz als die Kette, die Waffe von Oliver, zurück schnellte und ihm über den Rücken fuhr. Die Wucht des Schlages zerfetzte die alte Jacke die er trug und lenkte den Axthieb soweit ab, dass die Klinge nur eine Schramme von der Stirn seines Gegners, bis zu dessen linke Wange zog. Leonard zog so wie er es im Training gelernt hatte die Waffe gleich wieder hoch, doch die Kette hatte sich schon um sein Bein gewickelt und riss ihn von seinen Beinen. Er landete hart auf den Rücken, der Sturz presste ihm die Luft aus den Lungen, dennoch blieb sein Blick scharf und in der Gegenwart. Leonard holte mit der Axt aus, genauso wie es Oliver mit der Kette tat. Leonard warf die Axt und sah noch wie das Axtblatt zwischen die Augen seines Gegners fuhr, dann schlug die Kette mit einem unheimlich starkem Gewicht auf seine Brust und Leonard schwanden langsam die Sinne. Leonard wurde es schon vor sehr langer Zeit gelehrt, seine Sinne zu kontrollieren, er tat alles was er konnte um sie beisammen zu halten, die folgenden drei Schläge mit der Kette spürte er kaum noch, der Hieb mit der Axt, schien seinem Gegner nicht so viel aus zu machen, wie er gehofft hatte. Der Mann, der von Meister Jennsang geschickt wurde um den Magier Oliver zu holen, bekam seine Umgebung nur noch wie durch einen dicken schweren Schleier mit, er hörte die Stimme von Oliver, als käme sie von sehr weit weg und durch rauschendes Wasser „Wenn Jennsang mich holen wollte, hätte er es damals in Eden beenden sollen!“ noch ein dumpfer Schlag, Leonard schmeckte Blut und spürte, dass ihm das Atmen immer schwerer fiel „Wenn du ihm in der Hölle begegnest, sag ihm das er Eden niemals wieder sehen wird!“ ein Schlag mitten ins Gesicht und Leonard sah nicht mal mehr die verschwommene Sicht, die ihm geblieben war. Er dachte an das Tonikum das er in seiner Brusttasche hatte, eine von drei Phiolen die Jennsang persönlich gebraut hatte, ihr Inhalt könnte ihm noch das Leben retten, aber nur, wenn er noch die Gelegenheit hätte, es zu nehmen. Als Leonard den letzten Schlag erwartete, härte er stattdessen einen Schuss und dann das Aufschreien einer Krähe, das selbe Aufschreien, das man auf im Zelt des Meisters hören konnte.

Die Sprache, welche man den auserwählten Kindern lehrte, wurde sonst nirgendwo anders gesprochen, sie sollten nur verstehen und nur verstanden werden, wenn der Meister es wünschte. Meister Jennsang nannte sie die auserwählten Kinder. Kinder die niemand mehr haben wollte, er sammelte sie, von überall auf der Welt. Einige mussten sterben, damit er weiter leben konnte, andere musste sterben, weil sie seinen Anforderungen nicht genügten und wieder andere durften Leben, um ihm zu dienen und eines von diesen, war dazu bestimmt das Dorf und das Lager der Jäger von Sang unter dem Namen Leonard zu verlassen.
Das Dorf war klein und verlassen in den Bergen von Tibet, eine grüne verlassene Oase umgeben von Schneestürmen und unüberwindbaren Felsen. Nur die Jäger von Sang konnten das Dorf verlassen, nur sie kannten die Wege. Sie Zogen Einmal im Jahr aus und brachten die Kinder mit, der Meister begutachtete sie und entschied welches leben durfte, dieses Vorrecht hatte er sich verdient, denn er war mächtig und gefürchtet. Er wollte dass alle Kinder Maskiert wurden, sobald sie aufrecht stehen konnten, er wollte dass sie alle die gleiche Kleidung trugen und das niemand ihnen einen Namen gab, außer ihm selbst. Jennsang trainierte die Kinder, welche in seinen Augen dazu auserwählt waren, einmal mehr zu sein als das, als was sie geboren wurden. Der Kreis in dem er seine Kinder versammelte, der Kreis in dem alle außer ihm gleich waren, nannte er selbst „Neoeden“. Er lehrte die Kinder das er sie nach Eden führen konnte, dem Ort der Bestimmung. Aber um Eden zu erreichen brauchte man Kraft, darum prüfte er seien Kinder, er ließ sie gegen einander kämpfen, sich gegenseitig töten bis nur noch die stärksten übrig waren. Ein Junge hatte es geschafft mit bloßen Händen alle anderen zu töten, ein normaler Menschenjunge, kein Magier, Untoter, Bestie oder ähnliches, ein Menschenkind, das er genauso gut für sein Ritual der Lebensverlängerung hätte opfern können. Das Potential des Jungen schien unendlich, er lehrte ihn viele Wege zu töten, viele Sprachen und sogar wie sterbliche zaubern konnten. Nach zwanzig Jahren der Prüfung, war dieser Junge der letzte Überlebende seines Jahres, er hatte alle anderen getötet, Jungen und Mädchen, die wie Brüder für ihn hätten sein sollen, doch er war nur noch ein Werkzeug. Zwanzig Jahre, nachdem er maskiert wurde, durfte er erst seine Maske abnehmen und durfte direkt in das Angesicht seines Meisters blicken. Jennsang hatte einen Auftrag für ihn „In Neoeden treten seit vielen Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten und sogar noch länger meine Kinder zusammen, alle die die von ihnen zwanzig Jahre am Leben bleiben, erhalten eine Mission… die meisten, holen mir neue Schüler, doch einige Wenige, dürfen für ein höheres Ziel eintreten… das einzige Ziel, das die Jäger der Sang jemals wirklich verfolgten. Wir suchen den Weg nach Eden… ich war dort… Als ich noch ein junger Mann war, zusammen mit meiner Schwester und meinem Bruder… auch ich hatte Geschwister… sowie du… und so wie bei dir wurden wir zwar nicht aus dem selben Leib geboren aber durch unser gemeinsames Schicksaals aneinander gekettet und so wie bei dir und deinen Geschwistern gingen unsere Wege auseinander. Du hast am heutigen Tag deinen letzten Bruder getötet und mir damit bewiesen, dass du bereit für deine Aufgabe bist. Finde meinen letzten Bruder und finde meine Schwester… er hat mir damals den Schlüssel nach Eden geraubt… er wird dir nicht sagen wo der Schlüssel ist, aber ich werde ihn zum reden bringen. Bringe mir meinen Bruder zurück und wir können alle gemeinsam nach Eden und können uns nehmen… was uns zusteht. Es mussten viele Jäger sterben um meinen Bruder zu finden… er versteckt sich unter Menschen, du findest ihn weit im Westen, auf einer großen Insel mit einer großen Stadt. Er trägt jetzt den Namen Oliver und ist in einer Stadt, die den Namen London trägt und auch du wirst einen Namen tragen… Leonard Koel… ich rüste dich so gut aus, wie zuvor noch nie ein Jäger außerhalb von Sang ausgerüstet war... und nun geh… geh und bringe meinen Bruder hierher nach Neoeden.“

Als Leonard erwachte sah er immer noch alles durch diesen schweren Schleier, sein Körper war immer noch taub und er konnte sich kaum regen. Über ihn stand ein Mann auf dessen Schulter eine Krähe saß, er hatte ein Abzeichen und eine Waffe auf Leonard gerichtet „Detective Ravenhold, Scotlandyard! Stehen sie jetzt ganz ruhig auf und lassen sie die Hände wo ich sie sehen kann!“ Leonard musste nachdenken, ein Mensch aus dieser Welt, wie unangenehm ihm die Situation war, konnte er gar nicht in Worte fassen, zuerst wurde er wie ein Anfänger besiegt, nur weil er seinen Gegner unterschätzt hatte und nun war er auf einen Menschen angewiesen. War ihm Oliver Faust etwa entkommen? Er erkannte kaum etwas um sich herum, ihm blieben nur noch wenige Atemzüge. Er fingerte in seiner Brusttasche nach der Phiole, er hatte kaum mehr Kraft oder genug Gefühl in den Fingern, um sie vernünftig hervor zu ziehen, darum kullerte sie einfach hervor und auf die Straße. Eine Phiole, deren flüssiger Inhalt aus seltenen Zutaten bestand, Meister Jennsang benutzte die selbe Flüssigkeit um sein Leben zu verlängern, doch bei einem normalen Menschen, konnte ein Schluck nahezu alle Wunden heilen. Jennsang hatte drei Phiolen für Leonards reise gebraut, sie hatten auf normale Menschen nicht den selben Effekt wie auf den Meister und es war sehr schwierig sie her zu stellen, darum gab der Meister sie so gut wie nie heraus. Leonard hatte jetzt kaum noch Zeit, er sah zum Detective auf und sprach mit dieser Sprache, die er eigentlich gar nicht leiden konnte „bitte… muss… trinken… Antwort, auf alle Fragen..“ dann verlor er wieder das Bewusstsein und sprach noch, vielleicht ohne es selber mit zu bekommen „zurück… nach Neo… eden…“
 
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Kassia Sasoi

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Heftiger Atem kam aus dem Schafzimmer der kleinen Einzimmerwohnung. Es war abgedunkelt, der von draußen kommende regen war hier drinnen nur als dumpfer, ferner Laut zu vernehmen, der durch die Fenster drang. Vom Ausgang der Wohnung zum Schlafzimmer waren Frauensachen verteilt, Schuhe, Bluse, ein Minirock und Unterwäsche.Die Spur führte bis in das Schlafzimmer, in dessen Zentrum die Quelle des Stöhnens kam. Das Bett, auf welchem sich zwei Körper im Rausch der körperlichen Lust wanden quietschte leise im Rhythmus des dicken Mannes, welcher auf einer jungen blonden Frau lag. Ein ungleiches paar, der Altersunterschied war gewaltig. Ein lautes schnauben entglitt dem Mann, danach rollte er zur Seite und lag neben der nackten Frau. Doch es gab kein danach. Keine zärtlichen Küsse, kein kuscheln. Nein, hier ging es nicht um Liebe, was hier vor sich gegangen war, war rein geschäftlicher Natur.


Cintia, eine junge Frau, grade mal 19 Jahre jung, mit schönen blonden Haaren und einem atemberaubenden schlanken doch wohl gerundeten Körperbau, war eine Prostituierte, welche grade aufgrund ihrer Jugend, grade bei dem reichen und mächtigen sehr beliebt war. Aus Diskretion wurden die Geschäfte nie in einem Bordell abgewickelt, sondern man traf sich in willkürlich gewählten Zimmern, so musste sich nie einer der großen Männer in einem solch einschlägigen Etablissement erwischen lassen. Und Cintia hielt dicht. Diese Verschwiegenheit lies sich das gutherzige Mädchen auch sehr gut bezahlen. Sie hatte ein gutes Leben, wenn man davon absah, dass manche ihrer Kunden fette alte Säcke waren... aber dafür waren sie immer schnell fertig und zahlten gut für diese Dienste.

Der Sack neben ihr schnarchte schon längst vor sich hin, sie für ihren Part war hier fertig. Sie packte ihr Geld ein, zog sich an und verlies den Raum. Grade als sie auf dem Flur war, gab es, nur ein Stockwerk tiefer, einen lauten Knall und das ganze Haus war am Beben. „Was zur Hölle...“ Sie rannte die Treppen herab und folgte dem Rauch, welcher aus einer völlig zerstörten Wohnung kam. Die Bewohner rannten schreiend an ihr vorbei, doch ihre Neugier trieb sie an, und so sah sie in die Wohnung.



Als sie einen mann zusammenbrechen sah, kriegte sie einen gewaltigen Schrecken, sie rannte ohne weiter nachzdenken auf den Mann zu, dessen Augen von einer blutigen Substanz bedeckt waren. „Oh mein Gott...“ Sie kniete sich neben ihn und lehnte ihn gegen ihr knie. „Ganz ruhig... ich helfe ihnen.“ Sie kramte in ihrer Tasche herum und holte ein Taschentuch und eine Flasche Trinkwasser hervor, tränkte das Tuch und wischte die Augen des fremden aus. Die Augen qualmten, so etwas hatte sie noch nicht gesehen. Als er kurz blinzelte sah sie, das die Augen schwer gerötet waren... „Alles in Ordnung... ich mache das...“ Sie legte jeweils einen ihrer Zeige und Mittelfinger auf jeweils ein Auge des fremden und hielt die Lider zu. „Ok, ganz vorsichtig... nur ein wenig... kühlen...“ langsam, ganz langsam entzog sie den Augen wärme, nicht viel, nur so viel, dass die wunden Augen schonend gekühlt wurden, das sollte dem fremden Linderung verschaffen.
 
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Oliver war weit weg, doch trotz allem konnte Richard erkennen, dass der Anhänger ihn sehr aufbrachte. Er wusste doch, das es mit diesem Ding etwas auf sich hatte und solange Oliver dachte, dass Richard es auch wusste, würde er sicher nervös sein. Nervosität führte zu Fehlern. Und eines hatte Richard gelernt. Oliver und er waren gleichstark, in jeder Hinsicht. Ihre Intelligenz, ihr Erfindungsreichtum, Hartnäckigkeit und Willenskraft, keiner von beiden war dem anderen auch nur in einem dieser Punkte überlegen. Letztlich konnte man immer nur auf Fehler hoffen, seien es die des Gegners selber oder die anderer Personen. Aber wenn Oliver sich Sorgen um den Anhänger machen würde, hatte Richard bestimmt einen Vorteil. Zumindest hoffte er das.
Und dann passierte es: Oliver brach zusammen. Richard nutzte die Chance und rannte die Treppen der Anstalt hoch, wenn Oliver es von dort aus zu seinem jetzigen Aufenthaltsort geschafft hatte, so würde auch er es schaffen.
Die Luft war schwer, roch nach Blut und Tod, doch diesen Geruch war er gewöhnt. Während Richard sich die Treppen hoch arbeitete, flog Sebastian an der Seite empor. Die beiden trafen sich im Raum des grausigen Geschehens. Selbst für Richard war der Anblick schwer zu ertragen, aber Olivers Grausamkeit und bloße Verachtung des Lebens war ihm ja nicht neu. Trotzdem musste er schlucken, als er sah, wie die Wissenschaftler mit Stiften und ähnlichen aufgespießt wurden...

Er würde Oliver sicher nicht abhauen lassen. Er rannte zum großen Loch in der Wand und suchte nach einem Weg zu dem Platz, an dem sich Oliver aufhielt und sich vor Schmerz krümmte, bis er letztlich zusammen brach. Doch es gab keinen Weg, wie hatte Oliver das nur... Die Kette... Natürlich! Wie hatte Richard das nur vergessen können, scheinbar war nicht nur Oliver in schlechter Verfassung... Aber er würde es hier und jetzt beenden. Richard zog seine Waffe und zielte auf den am Boden liegenden Oliver, keine ehrenhafte Tat, aber Oliver musste Aufgehalten werden. Doch genau in dem Moment, als er seinen Finger um den Abzug spannte, drängte sich eine Frau in seine Schusslinie. „Verdammt... HEY, GEH SOFORT VON DIESEM MANN WEG! DER IST GEFÄHRLICH!“ Als sie ihn und seine Waffe bemerkte, schob sie Olivers Körper hinter sich und legte die Hände auf den Boden. Was nun passierte, war Richard völlig schleierhaft, aber das Loch in der Wand des anderen Hauses... fror zu. Er konnte weder Oliver noch die Frau sehen. „Mist...“ Er entsicherte die Waffe und wollte sie grade wieder einstecken, als ein Stöhnen hinter im seine Aufmerksamkeit erregte.

Er fuhr herum und sah, dass einer der Körper keine Leiche, sondern nur ein schwer Verwundeter Mann war. Aber der Mann war kein Arzt... Also war Vorsicht geboten. Mit der Waffe im Anschlag ging er auf ihn zu, Sebastian saß auf seiner Schulter und beobachtete den Fremden. „Detective Ravenhold, Scotlandyard! Stehen sie jetzt ganz ruhig auf und lassen sie die Hände wo ich sie sehen kann!“ Das waren Richards Worte an den Fremden, doch dieser schien nicht einmal an das Aufstehen denken zu können. Er holte nur eine kleine Phiole hervor, stammelte unverständliche Worte und schloss dann die Augen. Das einzige, was Viktor verstehen konnte, war 'trinken'. Er sah zu Sebastian herüber, dann wieder auf den Ohnmächtigen. „Ok...“ Er kniete sich neben ihn und öffnete die Phiole und flößte dem Fremden die Flüssigkeit ein. „Na dann bin ich ja mal gespannt...“
 

Brody

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Aufgrund seiner schwankenden Gefühlslage zwischen Hunger und Schmerz hörte und sah George nicht den Pater der hinter ihm her wankte. Er irrte weiter den Gang entlang den er betreten hatte um jemanden zu finden der seine Bedürfnisse stillen konnte. Bei einer angelegten Tür blieb er kurzzeitig etwas unentschlossen stehen, bis er die Tür einfach mit seiner Schulter aufdrückte. Hinter der Tür herrschte das Chaos und jemand mit einer höheren Klugheit als George sie besaß hätte den Raum als eine ramponierte Küche erkannt, Doch hier war nichts mehr wie es eigentlich hätte sein sollen, die Köchin hing erdolcht mit ihrem Küchenmesser über der Spüle und ihr Blut tropfte mit den Wassertropfen der Pumpe um die Wette. Am Beckenboden vereinten sich die Tropfen zu einer rötlichen Flüssigkeit die langsam aber sicher dem Abguss entgegen floss. Der Küchenjunge lag ebenfalls ermordet unter dem Servierwagen auf dem Boden. Um ihn herum lagen das Brot, die Äpfel und die Metallnäpfe der Patienten. Bis zum Erscheinen des Riesen hatte an einem der Äpfel eine Ratte genagt, die dann jedoch mit großer Panik in ihrem Loch in der Wand verschwand. Über dem Herdfeuer hing noch immer der große Suppenkessel und der Geruch von verbrannter Suppe machte sich in der Küche breit. Für George war der Duft dennoch köstlich, denn er hatte einen riesigen Hunger und so stapfte er durch das Küchenchaos zum Kessel hinüber. Erst wollte er den restlichen Teil der Suppe; ein guter Teil war mitsamt dem Löffel nach einem kurzen Kampf auf dem Boden gelandet; mit den Finger in sich hinein stopfen als ihm einfiel was Schwester Sue einmal zu ihm gesagt hatte. ‚George nicht mit den Finger essen, ein braver junge isst mit dem Löffel’. „Löffel“ grunzte er kurz und machte sich auf die Suche nach einem, dabei drehte er sich herum und sah den Pater der ihm gefolgt war. Misstrauisch beäugte George diesen, wankte er doch so ähnlich wie der Mann der ihm in den Arm gebissen hatte. „Pater Brown, nicht George beißen, sonst George böse“ zur Untermalung dieser Worte hob er die Faust und war für einen Schlag bereit.
 

Mika Ruko

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Dieser widerliche, modrige Gestank von Blut und frischen Leichen stieg dem Pater bei seinem Taumeltanz durch die Irrenanstalt in die Nase und während diese diesen abartigen Geruch noch wahrnahm, sodass die Nase zu zucken schien, so erreichte der elektrische Impuls, der dem Gehirn mitteilen wollte, das es stinkt, jenes nicht mehr. Und schon wieder setzte der Mann Gottes gierig die Flasche an den Mund, zu lange war er doch nüchtern gewesen, dachte er, und er war so durstig und es war nichts anderes da außer Blut und das war nun wahrhaft abartig. Doch so langsam näherte sich der Whiskeystand dem Flaschenboden und das war nun wahrhaftig kein gutes Zeichen, denn er würde Nachschub brauchen. Eine recht dezente Wirkung des übermäßigen Alkoholkonsums war schon zu spüren, was sich zum Beispiel am stärker schwankenden Gang bemerkbar machte, doch für den Priester war dieser Zustand beinahe alltäglich. Um sich richtig volllaufen zu lassen, bräuchte er schon größere Mengen. Gerade eine Abzweigung verpasst, in die die George-Gestalt gelaufen war, hätte der Angetrunkene beinahe die Kontrolle über seinen Körper, beziehungsweise dessen Gleichgewicht verloren und wäre gestürzt, doch ein Türrahmen war bei der Aufrechthaltung behilflich. Nach wiederum kurzer Zeit kam er in die Küche, in der sich ein grausiges Bild bot. Scheinbar standen heute frisches Geschnetzeltes vom Koch und Küchenhilfeneintopf auf der Karte. Nicht unbedingt sein Geschmack, aber diese Wiedergänger waren da wahrscheinlich anderer Meinung. Und inmitten dieses apokalyptischen Chaos, umsäumt von einer kleinen Pfütze aus Blut und Linsensuppe, stand diese hünenhafte Gestalt, die er scheinbar eben um die Ecke hatte flitzen sehen. Und daneben sein Zwillingsbruder. Auch wenn beide merkwürdig verschwommen waren. Abe dachte sich, dass er unbedingt mal den Doktor aufsuchen solle, um die Qualität seiner Augen überprüfen zu lassen. Beide fuhren herum, starrten ihn aus kleinen, schweinsähnlichen Äuglein an und hoben die Fäuste, während sie ihn baten, nicht zu beißen. Tatsächlich war am Arm eine Bisswunde zu erkennen! Hohoho... sprach Abe und hob besänftigend die Hände.. isch weisch zwar nisch, werhier braun is, aber kay.. wer von euch zwei beiden issen nu George? *Rülps* Schorry.. Un wassis mit dir passchiert? du siehst so.. komisch aus. Mit leicht zugekniffenen Augen betrachtete Abraham den Hünen, denn nun fiel ihm auf, dass dieser George sich doch leicht von dem unterschied, den er kannte. Von der Statur, der Haar- und Hautfarbe, Stimmlage, Redensart, womöglich auch Intelligenz.
Der kleine, nicht vom Alkohol betroffene Teil in des Priesters Denkzentrum hatte indes andere Sorgen. Beim Lehrgang, auf dem den Kirchenmännern der Umgang mit Wiedergängern erklärt worden war, war er total blau gewesen und hatte nicht wirklich alles verstanden, was in dem Zustand dann vielleicht doch verständlich war. Doch wollte ihm einfach nicht einfallen, ob Menschen denn nun durch einen normalen Biss von einem Wiedergänger irgendwann mutieren würden oder nicht. Oder gab es da noch verschiedene Arten von Wiedergängern? Verdammt... Aber wer hätte schon damit rechnen können, dass er eines Tages im verfluchten London in einem verfluchten Haus voller verfluchter, wandelnder Leichen landen würde, wo ihn genau dieses Wissen hätte retten können. Es war wohl so, wie irgendso ein alter Sack ihm mal versucht hatte, zu verklickern. Die Wege des Herrn sind wahrhaft unergründlich... Moment, war das nicht ein Kardinal gewesen? Doch noch bevor der Pater Zeit hatte, diesen Gedanken weiter zu verfolgen ertönte ein lautes Krachen und ein großer Teil der Küchenwand wurde herausgebrochen und in die Küche geworfen, wo er den restlichen Korpus des armen Küchenjungen zerschmetterte. Aus dem Staub der Bruchstelle traten eine handvoll Wiedergänger und näherten sich nun ihm und den beiden George-Brüdern. An der Spitze lief ein etwas kleinerer Zombie mit langem, wallendem, blondem Haar, einem Vollbart in dergleichen Farbe und Sabber aus dem blutverschmierten Mund. Auf seinem Namensschild stand: George McFearson. George? stammelte der Priester und erstarrte kurz.
 

Akataja

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Nachdem Leonard die Sinne geschwunden waren und alles um ihn herum schwarz und kalt wurde, gab es einen kleinen Moment, in dem er gar nichts spürte. Weder die Kälte um ihn herum, noch seinen eigenen Körper, als wäre sein Geist in endloser Leere.
Bevor ihn dieses Gefühl der Nichtigkeit für immer umschlingen konnte, wurde er brutal zurück gezogen, es spürt einen brennenden Schmerz auf seiner Zunge und in seiner Kehle und er war dankbar dafür, dankbar das er wieder etwas spürte.
Die schwarze leere Welt rauschte an ihm vorbei und es war als schlüge er auf hartem Boden auf. Es war hier auch wieder kalt, aber eine bessere Kälte, eine bekannte Kälte, Schnee, Schnee und kalter Wind umgaben ihn. Als er die Augen öffnete sah er sich alleine in einem dunklen Wald, durch die Tannen fiel das helle Mondlicht und fiel schimmernd auf den weißen Boden. Leonard war nicht er selbst, es kam ihm viel mehr so vor, wie ein Traum, aber ein sehr realistischer.
Im Mondlicht stand ein Junge von nicht mal acht Jahren im Wald, er war verwundet und zog eine Spur aus Blut hinter sich her. Wegen dieser Spur fanden ihn die Jäger von Sang, sie retteten ihn vor den Mongolen die sein Dorf angegriffen und alle außer ihn abgeschlachtet hatten. Die Jäger brachten den Jungen zum Schlafen und als er aufwachte war er in ihrem Dorf zusammen mit vielen anderen Kindern seines Alters. Sie wurden eingekleidet und maskiert, man gab ihnen zu essen und zu trinken und sorgte dafür dass ihre Wunden und Krankheiten behandelt wurden.
Der Junge aus dem Wald wurde zusammen mit fünf weiteren von den anderen Kindern getrennt, man brachte sie in ein großes Zelt wo sie ein Mann in einer Kutte und mit Kapuze betrachtete. Der Junge kannte diesen Mann nicht, aber Leonard erkannte ihn, auch ohne sein Gesicht zu, Meister Jennsang. Der Meister betrachtete den Jungen lange, betastete ihn mit seiner knochigen zitternden Hand, fühlte den aufgeregten Herzschlag des Jungen.
Die knochige bleiche Hand packte den Jungen plötzlich am Hals und riss ihn hoch, in diese schwache zittrige Hand war eine ungemeine Kraft gefahren. Der Junge konnte sich davon nicht befreien, er spürte nur wie die Hand ihn langsam immer mehr die Luft abdrückte, bis er verzweifelt versuchte ein zu atmen, aber keine Luft seine Lungen füllen konnte. In der anderen Hand des Mannes erschien ein Messer und die blitzende Reflektion des Feuerscheins in der Klinge, war das letzte was der Junge sah, denn die Scharfe Klinge für ihn einmal gezielt über die Augen. Er spürte warmes Blut über sein Gesicht laufen, aber die Panik der Atemlosigkeit ließ ihn keinen Schmerz spüren, auch als das Messer noch einige Male über sein Gesicht fuhr, spürte er den Schmerz nur weit am Rande seiner Wahrnehmung. Seine Sinne verließen den Jungen, langsam tauchte er in die dunkle Leere, der Leonard gerade erst entkommen war.

Mit einem Schrei und Schweiß gebadet fuhr Leonard vom Boden auf. Sein Körper schmerzte überall und sein Kopf Hämmerte von innen, als wollte sein Gehirn herausspringen. Er konnte sich an aller erinnern, an alles was dieser Junge erlebt hatte, sein Name, seine Familie, seine Vergangenheit aber vor allem sein Tod brannte sich in Leonards Gedächtnis ein.
Weil Leonards Gedanken rasten und schrien, weil die Gedanken des Jungen rasten und schrien, konnte er nicht ruhig denken, seine Gedanken musste er aussprechen um sie selbst zu hören „ist es diese Prozedur, die den Meister am Leben hält?“ ihm fiel gar nicht auf das er diese Sprache verwendete, die er so grauenhaft fand. Vor seinen Augen drehte sich immer noch alles, seien Wahrnehmung war immer noch mit der des Jungen vermischt, sein Kopf konnte sich noch nicht entscheiden, welche Erinnerungen Leonard gehörten und welche dem Jungen aus dem Wald.
Als Leonard zur Seite sah, sah er einen Mann mit einem Raben auf der Schulter „ist das echt? Gehörst du zu meiner Welt?“
Erst ein kalter Windzug brachte die Gedanken von Leonard zurück in die Realität, das hier war echte Kälte, keine Erinnerung daran und keine dunkle Magie. Langsam ordneten sich seine Gedanken wieder und das erste was ihm einfiel musste er wieder aussprechen „noch einmal… und ich verliere meinen Verstand…“
Leonard tastete seine Arme, seinen Brustkorp und seinen Kopf ab, er war echt und vor allem ,war er unverletzt, neben sich sah er die leere Phiole liegen und er konnte sich langsam ausmalen was passiert war. Der Menschenjäger von Sang sah dann wieder auf und der Mann mit dem Raben war immer noch da, diesmal konnte er ihn jedoch schärfer sehen. Der Gesichtsausdruck war nicht genau zu deuten, zumindest nicht normal und dieser Rabe, sein Blick ruhte auf Leonard und dieser Blick war beklemmend, irgendwie angsteinflößend, doch im Moment begrüßte er das, eine Emotion wie Angst bewies ihm, das er wirklich wieder hier war. Langsam konnte er sich wieder erinnern was geschehen war „…ich habe versagt…“ sprach er leise, den Blick von dem Raben und dem Mann abgewendet. Dieser Mann arbeitete für Scotland Yard, er muss es gewesen sein, der ihm die Phiole eingeflößt hatte. Der Detektive hatte immer noch seine Waffe gezogen und hatte sie auf Leonard gerichtet „sparen sie sich die Kugeln…“ meinte Leonard trocken „sie… verfolgen auch Oliver… habe ihren Namen gelesen… in den Berichten, von diesem anderen… Polizisten.“ Seine Stimme war rau und trocken, so wie sein Hals, Leonard hatte furchtbaren Durst, aber jetzt gab es wichtigere Dinge „ich denke sie wollen Antworten… die kann ich ihnen geben… so viel schulde ich ihnen wohl... Was hier passiert ist für sterbliche nicht fassbar und“ dann viel Leonard auf, was der Detektive bei sich trug. Ein magischer Gegenstand, er wusste nicht genau was das war, aber er spürte das es magisch war „Das da… woher haben sie es!?“ fragte er schroff, auffordernd, fast aggressiv und schritt auf den Detektive zu, aber seine Beine waren noch zu schwach, er wäre beinahe hingefallen.
Im Moment war er hilflos, sein Körper gehorchte ihm noch nicht ganz aber es gab noch was worum er sich Sorgen machte. Er hörte schlurfen und stöhnen, dazu spürte er wieder die besondere Kälte der dunklen Magie. Auch der Detektive hatte gehört das sich was näherte.
Als die humpelnden und halb zerfetzten Wiedergänger um die Ecke kamen, richtete der Detektive, so wie es wohl jeder Detektive machen würde, seine Waffe auf sie „Scotland Yard, keinen Schritt weiter, stehen bleiben.“ Aber die wandelnden Leichen blieben nicht stehen „schießen sie auf die Köpfe.“ Hörte man Leonards geschwächte Stimme „Wiedergänger spüren keinen Schmerz… eine Kugel hält sie nur auf wenn sie ihr Gehirn verletzt oder die Wirbelsäule.“ Der Detektive sah Leonard verwundert an, ungläubig, aber nicht zweifelnd.
Leonard erkannte diese Wiedergänger, das war die Familie, welche Oliver und er mit ihrem Kampf beim Essen unterbrochen hatten /also hat die dunkle Energie das Grundstück schon verlassen./ Die Wiedergänger stürzten sich nach vorne, Leonard nahm alle Kraft die er im Moment aufbringen konnte, nur mit einem Trümmerstück bewaffnet stürzte er sich den Wiedergänger entgegen. Das Abgebrochene Tischbein war nicht sehr effektiv, aber ein Schlag reicht aus den nahesten Wiedergänger den Kopf zu zertrümmern, gleichzeitig zerbrach das Tischbein und ein anderer Wiedergänger biss sich in Leonard Schulter. Er schrie vor Schmerz auf, er spürte wie durch den Biss die dunkle Magie auch in seinen Körper kam /keine Panik Leonard… keine Panik… die dunkle Magie verschwindet mit der Zeit… du darfst jetzt nur nicht an dem Biss sterben./
Leonard hielt sich den Wiedergänger so gut er konnte vom Hals, aber hatte sich wirklich tief verbissen und es floss sehr viel Blut /wenn ich jetzt verblutet… werde ich noch zum Wiedergänger!/ er knurrte auf und rief laut „Schießen sie schon endlich! Diese Menschen sind schon längst tot! Ich kann ihnen helfen Oliver zu finden und kann ihnen sogar helfen diese verdammte Stadt nochmal aus den Klauen der Hölle zu ziehen!“
 
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