J
Jade Sinclair
Guest
Nach einer kurzen Besprechung mit ihrem Kapitän hatte Jade die Erlaubnis den ersehnten Alleingang zu machen. Natürlich würde sie alleine nicht so sehr für Aufsehen sorgen, nur ihr knappes Outfit würde hin und wieder die Blicke auf sich ziehen. Das war ihr nun egal, obwohl sie normalerweise die Aufmerksamkeit anderer Leute genoss. Sie hatte wichtigeres zu tun. Die Vize-Kapitänin der Gamers-Piratenbande hatte sich vorgenommen selbstverständlich bei der Mission ihrer Crew teilzunehmen, weshalb sie unauffällig nach Informationen suchte, die ihr vielleicht weiterhelfen könnten. Irgendeine Schwachstelle musste der grausame König ja haben und irgendwie würde Jade schon etwas herausbekommen und im Alleingang musste sie nicht kooperieren - nur indirekt musste sie mit ihren Leuten zusammen arbeiten. Außerdem musste sie auch auf niemanden aufpassen, nur auf sich selbst bzw. sich niemandem preis zu geben. Immerhin war es streng geheim, dass sie einer Piratenbande angehörte, sonst würden die Häscher des Königs sie vermutlich auf der Stelle bestrafen lassen. Das konnte sich Jade nicht erlauben, sie musste noch etwas sehr wichtiges - etwas privates - erledigen. Klar, eigentlich hatte die Crew-Mission oberste Priorität, aber der Albtraum, den sie vor einigen Tagen hatte, nagte an ihr - wie eine Ratte, wenn man es so nennen durfte. Jade empfand es irgendwie als ein Vorzeichen, eine Art Omen. Irgendwie war sie sich sicher, dass sie hier in Lohen auf ihren Erzfeind stoßen würde. Ihr Glück würde sie sicherlich nicht im Stich lassen. Und wo konnte man aich am besten nach Personen erkundigen? In einer Taverne natürlich und deshalb stolzierte die Schöne auch auf die nächste Bar zu, nachdem sie auf der großen Straße einige Male schief angeschaut wurde - aus welchen Gründen auch immer. Die unangenehmen Blicke der Leute gefielen Jade nicht, weshalb ihr Flüchten in die Bar 'Carpe Noctem' sie etwas erleichterte.
Auf einmal machte sich ein sehr ungutes Gefühl in Jade breit, denn sie hatte so eben erkannt, dass sie ihre Pistolen an Bord der Morgand le Fay vergessen hatte. "Und was machst du jetzt... ohne deine Pistolen?", fragte Nick sie wieder heuchlerisch und drückte ab. Jade überlegte immer noch, was sie tun konnte, als sie wie in Zeitlupe mitansah, wie die Kugel von Nicks Waffe auf sie zuflog...
Innerhalb der Bar steuerte sie direkt auf die Theke zu und bestellte sich ein Glas Limonade. Auf einen alkoholischen Drink hatte sie nach ihrem Rauschzustand neulich keine Lust mehr, daher war ihr die erfrischende Limo ganz recht. "Bitte, ihre Limonade.", sagte der Barkeeper und schob der Schönen ihr Glas zu. Dabei beäugte er sie, so wie die anderen Menschen außerhalb des Lokals - etwas seltsam und Jade wunderte sich allmählich wirklich, was sie verbrochen hatte. Die können doch nicht wissen, dass ich eine Gesetzeslose bin, oder? Was soll das bloß? Ein paar mal nippte sie an ihrem Getränk und bezahlte nach wenigen Minuten sofort. Unauffällig blickte sie sich anschließend in der Bar um und stellte fest, dass einige der Gäste verstohlene Blicke auf sie warfen. das war ihr nicht geheuer, aber Jade blieb cool. Mit ihrem üblichen Pokerface trank sie einige große Schlücke, sodass ihr Glas nur noch bis zu Hälfte voll war. Gedankenverloren blickte sie darauf, wobei sie versuchte sich auf die Mission zu konzentrieren, doch ihre gedanken schweiften immer wieder ab - zu Nick Shriver. Unvermittelt ballte sich ihre rechte Hand zu einer Faust, sie war so auf ihren Erzfeind fixiert, dass sie zusammen schrak, als jemand ihr plötzlich auf die linke Schulter tippte. Hastig wandte sie ihrem Kop zur Seite ohne ihre Mimik zu ändern und blickte einem hageren blassen Mann ins Gesicht. "War Ihnen Ihr Getränk zu bitter oder warum schaue Sie so verbittert?", fragte dieser freundlich. Der Unbekannte war sehr lang und hatte seine Augen zu schmalen Schlitzen gezogen. Außerdem trug er eine schwarze Mütze und einen sehr schicken dunklen Anzug. Jade wusste nicht, was sie sagen sollte, sodass sie nur ein lang gezogenes "Äh" von sich gab und zunächst auf ihr Glas, dann wieder auf den Fremden starrte. Dieser deutete mit seinem spitzen Kinn auf den Barhocker neben ihr. "Darf ich mich zu Ihnen setzen?", fragte er höflich und so perplex die Schöne noch war, willigte sie mit einem bloßen Nicken ein. Mist, jetzt hab' ich einen seltsamen Typen am Hals. Ich muss ihn los werden. Wer ist er bloß? Als Jade steif auf ihrem Hocker saß und stumm ihre Limonade ansah, machte der Mann neben ihr auf dem Hocker keine Anstalten in irgendeiner Weise Kontakt mit ihr aufzunehmen, was Jade ziemlich spanisch vorkam. 'Der hat doch was vor.', verkündete ihr Bauchgefühl, doch die Schöne konnte einfach nciht zu ordnen, was es war oder sein sollte. Gerade, als sie sich dem Mann zuwenden wollte, legte sich eine Hand auf die Schulter von Jade. Sofort schrillten bei ihr die Alarmglocken, als eine Stimme sagte: "Endlich läufst du mir über den Weg, Süße. Ich wette, der König wird mir für deinen Kopf eine nette Belohnung auszahlen..." Was zum-?! Der schwarzehaarigen Piratin blieb keine Zeit zum Reagieren, denn urplötzlich hatte sich die hand des Fremden auf dem Platz neben ihr um das Handgelenk des Mannes gelegt, der ihr so eben verklickert hatte, dass sie anscheinend vom König gesucht wurde. "Finger weg von dem Mädchen, sie gehört mir...", meinte der dünne blasse Unbekannte zu dem Kerl, der Jade grob angefasst hatte. Seine Stimme war dabei freundlich, aber sehr leise, was enorm bedrohlich wirkte. Dann folgte ein Lächeln, was Jade das Blut in den Adern gefrieren ließ, obwohl sie es nur zur Hälfte sah, weil sie seitlich von ihm stand. Im Moment war es ihr sowieso egal, wer die beiden Männer waren, ihre Vernunft befahl der Schönen sich schleunigst aus dem Staub zu machen. Geschwind drehte sie sich um, spürte aber auf einmal, wie sich ein Arm um ihre Schulter legte - es war der Arm ihres 'Retters'. "Lassen Sie uns das Lokal doch gemeinsam verlassen...", hauchte er und führte Jade aus dem Lokal. Was er mit dem anderen Kerl gemacht hatte, wusste Jade nicht, aber was sie sehr wohl wusste war, dass sie verdammt tief in der Scheiße steckte. Es war ihr schon längst klar geworden, dass sie aus irgendwelchen ihr nicht bekannten Gründen gesucht wurde und dass ihr 'Retter' sich eigentlich nur zu ihr gesetzt hatte, weil er hinter ihr her war. Und nun wurde sie von ihm irgendwohin geführt, aus aus einem sehr seltsamen grund verfolgte niemand Jade und den Fremden und die Vize der Gamers bereute es allmählich alleine losgegangen zu sein. Sie hatte überhaupt niemanden gehabt, der ihr Rückendeckung gab. Diesen Teil hatte die Schöne gar nicht bedacht.
Eigentlich wollte ich Streit vermeiden, aber wenn es nicht anders geht... Jade zog ihren Arm an und wenige Sekunden später sauste ihr Ellbogen in die Seite des hageren Mannes, doch der starke Hieb konnte seine Wirkung nicht entfalten, da Jade plötzlich einen stechenden Schmerz in ihrer linken Seite spürte. Der Schock über diesen Schmerz zwang sie zu einem perplexen Stöhnen, gerade als sie dabei war, sich wieder einzubekommen, säuselte der Mann ihr etwas ins Ohr. "Du brauchst gar nicht aufzumucken, gegen mich hast du nämlich keine Chance.", hörte Jade ihn in seinem schleimigen Ton sagen und verzerrte angewidert das Gesicht. Gerade, als sie ihm eine wüste Beleidigung an den Kopf werfen wollte, spürte sie den Lauf einer Schusswaffe in ihrer rechten Seite und erstarrte. "Ich sagte, nicht aufmucken. Du wirst jetzt brav mit mir kommen." Da die Schöne nicht voreilig sterben wollte, tat sie wenn auch ungern das, was der Unbekannte von ihr verlangte, und ging mit ihm durch eine einsame Gasse. Während sie weiter in ein verlassenes Gebiet der Stadt, in der sich Jade befand, gingen, warf sie einen flüchtigen Blick auf die Waffe des Mannes und schluckte schwer. es war keine Pistole, sondern ein Revolver, der ihr verdammt bekannt vorkam. "Was ist los? Noch nie so eine Waffe gesehen?", fragte dieser sie in seinem regulären 'rattigen' Ton, wie Jade fand, und fügte dann noch hinzu, als ob er Jades Gedanken lesen würde: "Oder kommen sie dir etwas bekannt vor?" Dabei zwang er Jade ihm in die Augen zu schauen. Jade starrte ihm in seine blutroten Augen, wie eine Maus eine Schlange ansah und schluckte nochmals. Es lief ihr eiskalt den Rücken hinunter. Der Mann schubste sie plötzlich von sich weg und richtete seine Waffe auf Jade, die krampfhaft versuchte sich wieder zusammen zu reißen, doch es klappte einfach nicht so schnell, wie sie es wollte. Langsam nahm der Mann seine Mütze ab, es kamen schlohweiße Haare zum Vorschein. Der Mann war ein Albino udn Jade wusste genau, um wen es sich handelte. Sie hätte niemals gedacht, dass sie ihn so schnell finden würde. Und außerdem: was machte Nick hier auf Lohen, wo man ihn ganz leicht schnappen konnte? Irgendwie war Jade das plötzlich egal, sie stand ihrem Erzfeind, den sie seit Jahren schon suchte endlich gegenüber. Sie würden ein Duell mit ihren Schießeisen führen und Jade würde ihn zur Strecke bringen das war gewiss. Einen kurzen Moment checkte sie noch einmal die Lage. Es war ein verlassenes gebiet, mit verfallenen Gebäuden und an der Wand hinter ihrem Gegner hingen einige Steckbriefe, darunter auch ein altes vergilbtes, wie Jade sehen konnte, von Nick selbst. das würde sie nach dem Kampf an sich nehmen und es als Andenken an ihren Sieg behalten. das Kichern von Nick holte sie aus ihren Träumen. "Wie gedenkst du, mich zu besiegen?" Jade lief es wieder eiskalt über den Rücken und ihre Hand wanderte sicher zu ihren Pistolen. Der Typ konnte doch nicht wirklich Gedanken lesen, oder? Auf einmal machte sich ein sehr ungutes Gefühl in Jade breit, denn sie hatte so eben erkannt, dass sie ihre Pistolen an Bord der Morgand le Fay vergessen hatte. "Und was machst du jetzt... ohne deine Pistolen?", fragte Nick sie wieder heuchlerisch und drückte ab. Jade überlegte immer noch, was sie tun konnte, als sie wie in Zeitlupe mitansah, wie die Kugel von Nicks Waffe auf sie zuflog...