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I. Kapitel: Ein Name der noch Probleme machen wird

Vincent Vega

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Eine solche Reaktion von Iljana hatte er allen ernstes erwartet, dass sich nun aber auch noch die dümmliche Emma traute seine Kompetenz und Stärke in Frage zu stellen, empfand der Dunkelhaarige als eine richtige Beleidigung. Er massierte sich mit den Finger den Nasenrücken und versuchte sich seine Gereiztheit nicht anmerken zu lassen, was schwieriger war als es aussah. Mit einem übertriebenen und unechten Lächeln, einige Zeit später wandte er sich dann wieder an seine „Gesprächspartner“ und richtete seine ersten Worte an Emma: „Du bist nicht gerade mit Intelligenz gesegnet worden oder? Das Hauptthema war, dass ich an Kleinigkeiten erkennen kann, was ihr macht oder woher ihr stammt. Zugegeben, dass du einen handwerklichen Beruf auf einem Schiff ausübst ist allerdings nicht sonderlich schwer zu erraten.“ Das stimmte. Die dunkelhäutige Frau war so gut gebaut, dass sie wohl kaum täglich hinter dem Herd saß und eine solche Bräune konnte nur auf hoher See erlangt werden … zumindest einmal nicht hier, wenngleich Ilrusia durchaus eine angenehme Insel war. Doch Emma war bei weitem nicht das interessanteste hier. Seine Augen fielen zurück auf Ilja und seine Gedanken schweiften zu dem ab, was Harveye angedeutet hatte. … diese Branche hat gute Verbindungen ... Harveye hatte gemeint sie sei einst eine Sklavin gewesen. Es würde die überstürzte Reaktion in der Gasse beantworten. Konnte er sich dessen denn wirklich sicher sein?
„Und zu dir Fischi“, wandte er sich schlussendlich Iljana zu, „erwarte ich auch gar nicht, dass du mir was sagst. Immerhin könnte ich womöglich Dinge herausfinden die du nicht noch einmal aufrollen möchtest … ich würde ja darauf tippen, dass du angst hast, dass ich etwas herausfinde was viel zu schlimme Erinnerungen wachrufe.“ Keine Reaktion. Und doch wirkte sie nicht mehr so betont gleichgültig, ihre monotone Miene wirkte nicht mehr ganz so monoton. „Seitdem wir uns getroffen haben bist du dabei deinen Blick über alles schweifen zu lassen. Doch ich sehe keinerlei Interesse … wohin führt uns das? Willst du dir im Notfall einen Fluchtort einfallen lassen? Gibt es etwa eine Sache vor der du dich fürchtest?“ Immer noch keine sichtbare Reaktion. Sie starrte ihn an und er starte zurück, fixierte sie und konzentrierte sich darauf bei der kleinsten Bewegung aufmerksam zu sein. „Aber vielleicht interpretiere ich ja zu viel hinein … diese Herrschaften in der Gasse sind zwar in einem gewissen nicht ganz so legalen Geschäft tätigt … du weißt schon, der Handel mit einer ganz besonderen Art von Ware … aber das hat sicher nichts zu heißen.“ Ein minimales zucken in den Ohren brachte ihm schon die gewünschten Informationen. Scheinbar war der alte Sack immer noch so gut darin Sachen aufzuschnappen wie er es vor einem Jahr war, als er Vincent quasi verhört hatte. Draußen begannen in unregelmäßigen Abständen große Regentropfen gegen das Fenster zu klopfen. „Aber sollte meine Vermutung doch richtig sein … möchtest du mir vielleicht sagen was der Grund für dein Misstrauen gegenüber Menschen ist? Ich meine, ich kann mir gut vorstellen was mit einem weiblichen Fischmenschen gemacht wird, aber vielleicht willst du es uns noch einmal näher erläutern? Ich nehme an du bist nicht mehr so Unschuldig wie du gern wärst ...“
KLATSCH!
Vincent hatte ins schwarze getroffen … Iljana allerdings auch. In dem Moment wo er das Wort 'Unschuldig' in den Mund genommen hatte, war die Dame bereits dabei auszuholen. Auf seiner Wange prangte ein roter Handabdruck, der jedoch mehr brannte als gewöhnlich. Normalerweise wirkte das Gift eines Rotfeuerfischmenschen nur bei offenen Wunden. Vincent hatte allerdings scheinbar einen besonderen Hauttyp. Obwohl keine Wunde zu sehen war, brannte seine linke Gesichtshälfte als hätte man kochendes Wasser drüber geschüttet. Jetzt konnte sich der Vega auch erklären, was die Unterwasserfrau damit gemeint hatte, als sie von sich selbst sagte sie sei giftig. Was in den nächsten fünf Minuten geschah bekam der Mann gar nicht mehr mit, er war damit beschäftigt einen Lappen einzuweichen und ihn sich auf die Backe zu legen. Als er wieder an den Tresen schaute sah er nur noch die verwirrte Emma und Ronja. Iljana war weg. Also hatte er wirklich voll ins schwarze getroffen. Er hätte froh sein sollen, merkwürdigerweise war er aber gereizt. Er bemühte sich um einen ruhigen Ton, als er anfing mit Emma zu sprechen: „Geh ihr hinterher, das dumme Mädchen ist sich scheinbar nicht bewusst wie gefährlich es für sie um diese Uhrzeit da draußen ist.“ Als Emma nicht sofort spurtete vergaß er sich schließlich völlig. „JETZT VERSCHWINDE GEFÄLLIGST VON HIER UND LAUF DER DUMMEN KUH HINTERHER“, brüllte er sie an und mit dem selben Blick den ihm auch Iljana zugeworfen hatte, kurz bevor sie ihn geschlagen hatte, war auch sie gegangen. Der Blick blieb jedoch in seinem Gedächtnis haften. Pure Abneigung.
Der Vega zündete sich schließlich eine Zigarette an, schenkte sich ein Glas Rum ein und begann erst mal damit sich die negativen Gedanken weg zu trinken. „Als ob das funktionieren würde Vinnie … diesmal hast du es einfach richtig vergeigt.“ Neben sich selbst sah er die geisterhafte Figur von sich selbst – allerdings mit glühenden roten Augen. Samsa war in letzter Zeit sehr viel aufdringlicher geworden als sonst. „Im Ernst Vinnie, du bist nicht nur schlecht sondern ein riesiges Arschloch, dabei sollte eigentlich ich diese Rolle ausfüllen.“ Hämisches Gekicher, auf welches Vince nur mit einem „Halts Maul“ antworten konnte. In Prinzip hatte er ja recht.
In der Zwischenzeit war der Regen stärker geworden, es waren vielleicht gerade mal ein paar Minuten verstrichen seit diesem Vorfall, als auch schon eine Person Zuflucht in der Bar suchte. Zumindest dachte es der Dunkelhaarige. „Tut mir Leid, wir haben noch nicht auf“, log Vincent ohne aufzusehen. „Damit habe ich kein Problem, dann kann ich in aller Seelenruhe das vollbringen was heute Mittag nicht funktioniert hat.“ Vincent schaute noch im richtigen Moment auf, ehe die lange Klinge seinen Hals ebenso durchtrennen konnte wie den seiner Flasche …

Iljanas Weg durch den Regenschauer wurde von einem Messer unterbrochen, welcher an der Wand einer kleinen Holzhütte stecken blieb. Der Mann, man nannte ihn Charles Wilson, der das Messer geworfen hatte lächelte süffisant und holte aus dem maßgeschneiderten Anzug drei weitere kurze, zum Werfen ideale Messer, die er in seiner rechten Hand festhielt, zwischen den Fingern als würden ihm Klauen aus den Fingerkuppen wachsen. Die Brille die er trug musste ihm ziemlich behindern, umso beeindruckender war die Zielsicherheit die er mit seinen Messern an den Tag zu legen wusste. Neben ihm standen zwei Männer, einer je links und rechts, die zwar nicht so aussahen als könnten sie ebenso geschickt mit den Messern umgehen, die aber keine Zweifel aufkommen ließen, dass sie mit ihren Fäusten und Keulen ebenso gut darin waren Leute zu verletzen.
„Iljana Rhyswood“, kündigte der dünne Mann mit den Messern an, deutete eine Verbeugung an und fuhr ohne jegliche Begrüßungsfloskel fort, „ich hoffe ich störe sie nicht weiter. Ich wollte lediglich darum bitten, dass sie uns begleiten. Falls sie sich dazu nicht in der Lage sehen sollten ...“ Der Mann unterbrach sich und warf die drei bereits in seinen Händen wartenden Klingen, die knapp an der Fischdame vorbei rauschten und ebenso im Holz stecken blieben. „Dann würden wir ihnen furchtbar gerne dabei helfen ihnen Gründe zu suchen weshalb es doch besser wäre mit zu kommen.“

In einer anderen Straße wurde die Stille des Regenfalls wiederum von einem lauten jaulen unterbrochen, der die gebräunte Seefrau aufschrecken ließ. Ihr heißgeliebter Hund schrie ein weiteres Mal auf und in den Flanken des weißen Riesenhundes steckte ein Pfeil. Es gab weitere dumpfe Geräusche und drei weitere hatten sich in den Körper der Hündin gebohrt. Nicht tief, es floss kaum Blut, aber tief genug um das Schlafmittel, in welches die Pfeilspitzen getaucht worden waren, anfing zu wirken. Der große Körper begann langsam zu taumeln und brach dann in sich zusammen. Ronja schlief noch nicht und gab immer noch Laute von sich, doch die Muskeln in ihrem Körper gehorchten nicht mehr dem Willen des Tieres. Hinter Emma tauchten mehrere Männer auf, doch von denen wagte es nur einer sich mit der wütenden Amazone anzulegen … und nur dieser Typ schaffte es der dunkelhaarigen einen harten Schlag zu verpassen, ehe diese auch nur ahnen konnte was da auf sie zukam. „Schafft das Vieh hier weg“, brüllte der Kerl in seiner schwarzen Hose und der offenen Jacke mit der übergezogenen Kapuze. Unter der Jacke trug er nichts und so konnte man den gut gebauten Oberkörper erkennen. An seinen Händen glitzerten Schlagringe. „Ich kümmere mich um dieses Miststück“, murmelte Ronald vor sich her.
 
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Im Grunde genommen war die wichtigste Frage, die man sich stellen sollte, ob Vincent eigentlich gerade ein Experiment gestartet hatte, wie man Iljana besonders zuverlässig und langwierig auf die Palme bringen konnte. Es war nicht unbedingt klug, jemanden, mit dem man vielleicht noch einmal was zu tun haben wollte, tödlich zu beleidigen, ebenso, wie man im Allgemeinen nicht auf die Idee kam, einen wandelnden Muskelberg zum Duell herauszufordern. Die Fischdame konnte bemerkenswert nachtragend sein, wenn man nur das richtige tat und der Vega war mit einer an Schicksal grenzenden Präzision gerade in eine überdimensionale Fritteuse getreten, die ihm wohl noch Jahre nachhängen würde. Tatsächlich war Iljana nicht einmal rot geworden, als er gesprochen hatte, da sich ihr Blut auf magische Weise aus ihrer Haut zurückgezogen und ihr Gesicht kurze Zeit in der Farbe eines toten Fisches hinterlassen hatte, ehe sie ausgeholt hatte, um dem unmöglichen Kerl eine zu kleben. Hätte der Tresen nicht zwischen ihnen gestanden, hätte sie sich vielleicht sogar die Mühe gemacht, ihre Schwerter zu ziehen und den Schlag noch einmal, dieses Mal aber fester, zu wiederholen, immerhin hatte er sich da auf ein Terrain bewegt, das einem Minenfeld glich. Es gab Dinge, die in ihrer Vergangenheit lagen, die dort gefälligst auch bleiben sollten, weil sie deren Einflussnahme auf ihre Gegenwart und Zukunft verbat; Dinge eben, bei denen ihr Herauskramen einem Selbstmordkommando glich. Vor allem dieser Kerl, den sie immer weniger leiden konnte, hatte dort nichts verloren! Erst, als sie schon aus dem Lokal gestürmt war, fiel ihr zu allem Überfluss noch ein, wie er eigentlich darauf hatte kommen können, wo es ihr doch wahrhaftig nicht im Gesicht geschrieben stand! Am Ende hatte er doch etwas mit diesen Kerlen zu tun und ihr Angriff auf ihn war nur Teil einer geschickten Finte gewesen. Ekel keimte in ihrer Brust auf und schlug auf ihren Magen, während sie den Entschluss fasste, diesem Herrn niemals wieder zu begegnen. Sollte das Schicksal andere Pläne mit ihr haben, würde sie ihm zumindest doch noch einmal die Schärfe ihrer Schwerter demonstrieren, dafür, dass er sie verraten hatte! Anders war es doch auch gar nicht möglich, dass man sie gefunden hatte, wo sie doch zurückgezogen in einem Häuschen außerhalb der Stadt wohnte, das noch auf den Namen ihrer leider verstorbenen Retterin angemeldet war. Dieser verdammte Vincent! Sie würde es ihm schon noch heimzahlen, dass er sie praktisch dazu gezwungen hatte, das Weite zu suchen, denn hier konnte sie ja nun nicht bleiben. Das war viel zu gefährlich, auch wenn sie gar nicht verstehen konnte, wie man nur auf die Idee kam, dass es sich lohnen würde, sie wieder einzufangen... sie war volljährig geworden, was bei ihrer Art nicht nur eine bloße Zahl bedeutete, sondern auch die Funktionsaufnahme ihrer Giftdrüsen, die damit begonnen hatten, einen Schleim zu produzieren, der bei Kontakt zu offener Haut zu verbrennungsartigen Erscheinungen führte. Besonders effektiv war dieser Prozess natürlich an Schleimhäuten, da konnte man mit ihr doch beim besten Willen nichts mehr anfangen, oder? Die einzig übrig gebliebene Option war daher, dass ihre Verfolger noch nicht begriffen hatten, dass sie giftig war... also musste sie ihnen das nur demonstrieren und man würde sie in Ruhe lassen! Na, wenn das nicht nach einem Plan klang, was denn dann?
Leider hatte das Schicksal etwas dagegen, dass sich die Fischfrau an ihrem genialen Einfall erfreuen konnte, denn schon wenige Augenblicke, nachdem der Geistesblitz bei ihr eingeschlagen hatte, zischte ein Wurfmesser viel zu knapp an ihrem Gesicht vorbei und durchschnitt nicht nur die Luft, sondern auch ihre Gedanken. Mit erschrockenem Gesichtsausdruck machte sie einen Satz zur Seite und griff gleichzeitig nach ihren Schwertern, um sie zu zücken und kampfbereit vor sich zu halten. Misstrauisch beäugte sie die drei Gestalten, die sich am anderen Ende der Straße aufgebaut hatten, vor allem aber den Spargel, der so etwas wie ihr Anführer schien. Vielleicht hatte er ab und an Komplexe wegen seiner sehr unmännlichen Statur, schoss es ihr durch den Kopf, und er musste das wettmachen, indem er sich gebärdete, als sei er der Butler eines sehr reichen, unglaublich versnobten Herrn. Dunkle Augen huschten kurz über die beiden Gorillas hinter ihm, ehe sie sich dezent nach einem Fluchtweg umsah, als ihr klar wurde, dass ein Kampf deutlich zu riskant sein würde. Immerhin waren das drei Männer, während sie alleine war. Zudem hatte sich diese Bohnenstange scheinbar auf Fernkampf spezialisiert, eine Kunst, die vollkommen an ihr vorbei gegangen war. Sie konnte nicht einmal eine Dose treffen, wenn sie fünf Meter entfernt davon stand, also hatte sie einen großen Nachteil, wenn er nicht rein zufällig deutlich langsamer als sie war. Das war allerdings auch schwer abzuschätzen, da er sich bisher noch nicht bewegt hatte, nicht hatte bewegen müssen, weil er ja noch damit beschäftigt war, ihr zu drohen. Das allerdings war reine Zeitverschwendung, da Iljana eher sterben würde, als seinen Vorschlag anzunehmen, da sie sich vorstellen konnte, worauf das hinaus laufen würde. Wenn ihr die Wahl zwischen der Hölle auf Erden und der Aussicht auf den Himmel blieb, wählte sie zweites - und zwar ohne mit der Wimper zu zucken. Die Entscheidung war getroffen, der Weg eindeutig: Flucht! Ohne eine Antwort zu geben, rannte sie los, die Straße weiter hinunter, in Richtung Hafen.
 

Emma Flanka

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So richtig verstand Emma nicht wirklich was hier gerade von sich ging.Sie hasste es wenn Leute zwischen den Zeilen sprachen, denn das kapierte sie meistens nicht. Ihr war sehr wohl bewusst, dass sie nicht die hellste Glühbirne im Lampengeschäft war, aber sie deswegen zu unterschätzen, war gefährlich. Woraus Vincent soeben geschlossen hatte, dass sie nicht besonders helle war, war ihr ein Rätsel. Nur weil sie sich an einem anderen Punkt aufhing als er,weil er sie mehr betraf, sprach das doch noch nicht von Dummheit oder? Sie erinnerte sich an so einige Menschen die sie in ihrem Leben getroffen hatte, denen noch deutlicher als ihr auf der Stirn stand,dass sie dumm waren. Zwar zählte sie mit in diese Reihen, doch konnte sie sehr wohl noch normale Sätze verstehen, wenn sie nicht in Ironie und Sarkasmus getränkt waren. Emma hatte sehr wohl auch mitbekommen, dass er sich für allwissend hielt, doch das nahm sie noch weniger ernst, als die Tatsache, dass er sich verstellte, denn das war doch das wirklich „Dumme“ daran, womit sie sich mehr befassen konnte. Für sie war genau das der Punkt gewesen und sie verstand ihn nicht. Wahrscheinlich war er so eine kleine Zicke, wie die Küchenhilfe auf dem Restaurantschiff, die sie immer mit Abwaschen strafte! Egal, seine Beleidigung hatte sie verstanden und auch die Aussage danach leuchtete ein. Das hatte bisher noch niemand übersehen können. Emma war nicht das süße Mädchen von nebenan und würde es auch wohl niemals werden... Selbst wenn sie es wollen würde nicht!
Das was er dann aber über Ijana sagte, war ihr zu hoch. Aus was für Kleinigkeiten er was suchte. Für sie war das nur Fuscherei. Das hatte etwas von Rätselraten oder so... Tatsächlich aber löste das Voodoogefasel von Vince genau das aus, womit Emma nicht gerechnet hatte. Sollte er tatsächlich Recht haben mit diesem Wirrwarr? Um genau zu sein, verpasste Iljana dem Braunhaarigen eine ordentliche Maulschelle, woraufhin dessen Wange eine etwas andere Farbe annahm. Mit einem Schmunzeln nahm Emma diese Genugtuung an. Niemand sollte seine Nase in Dinge stecken, die einen nichts angehen. Im nächsten Moment stürmte die Fischdame jedoch aus dem Lokal heraus. Es dauerte eine Weile bis Emma richtig realisierte, was nun passiert war. Ratlos blickte sie zu ihrer Hündin, welche winselnd die Ohren angelegt hatte. Ronja war sehr friedfertig... Sie konnte mit so lauten,wütenden Stimmen nicht gut und schon gar nicht mit so etwas. Was sollte Emma nun tun? Vincent ließ diese Frage nicht lang in ihrem Kopf herumschwirren, bevor er ihr einen Anreiz gab. Sie überlegte einen Moment. Sollte sie ihm widersprechen, nur weil sie noch beleidigt war? Dann brüllte er sie aber an und sie rannte aus dem Lokal. Dabei knallte sie die Tür! Niemand möge ihre Autorität unterschätzen! Oder sowas...


Draußen angekommen, war das erste was Emma spürte der Regen. Kalt, nass,aber irgendwie auch erfrischend, nachdem sie aus der Kneipe gekommen war. Seufzend blickte sie sich um und überlegte einen Moment. Es war, als hätte sich das Wetter ihrer aller Stimmung angepasst. Doch nun die wirklich wichtige Frage: Wo sucht man nach einem Fisch? Am Wasser oder etwa nicht? Darauf kam sogar Emma! Gemütlich klopfte sie Ronja auf die Schulter und machte sich auf den Weg zum Meer.
Die Straßen waren leer und es war relativ still. Emma dachte sich nichts dabei. Bei dem Wetter würde doch auch kaum jemand auf die Straße gehen. Doch da lag sie falsch... Denn dies dachte sie nur, bis das Brüllen ihrer Hündin die Ruhe durchbrach. Es war ein Geräusch,welches Emma durch Mark und Bein ging. Alles in ihr erstarrte und als sie Ronja schockiert anblickte, sah sie rot. Von diesem Zeitpunkt an,war Emmas restliches Hirn potential nicht mehr nutzbar, denn sie war von der Wut übermannt. Wenn man ihrer besten Freundin Schaden zufügte, dann war sie schon ziemlich grimmig, obwohl das nicht mal annähernd den Zorn der dunkelhäutigen Dame beschreiben konnte. Sogar Blut war zu sehen und mehrere Pfeile steckten in der Haut der großen Bestie. Das weiße Fell färbte sich an einigen stellen rötlich und das Winseln der Hündin wurde unerträglich quälend.
Plötzlich schlichen aus allen Ecken um sie herum Menschen. Emma drehte sich im Kreis, um das Feld zu überblicken. Es waren so viele, dass sie sie kaum Zählen konnte. »Weg von ihr!«, brüllte Emma laut den Männern entgegen, die ihr nun näher kamen und sie quasi umzingelten. Es schien, als würden sie nur darauf warten, dass sie einen Schritt zur Seite machte, doch sie ging stattdessen nur noch näher an die Hündin heran. Niemals würde sie zulassen, dass sie ihrer Freundin noch schlimmere Dinge antaten. Ängstlich umklammerte sie den Hals der winselnde Riesenhündin und flüsterte ihr zu, dass alles gut werden und sie sich um sie kümmern würde, sobald diese Typen weg waren. Emma fluchte wie selten zuvor und es schien Wirkung zu zeigen, denn niemand traute sich an die gut gebaute Amazone heran. Sie wusste nicht was nun mit Ronja war... Sie blutete nicht besonders stark,dennoch winselte sie und zuckte sie, als würde etwas ganz und gar nicht stimmen. So große Angst, dass ihre Freundin vielleicht sterben würde, hatte Emma noch nie gehabt und dementsprechend zornig wurde sie auch. Einer schien allerdings nicht eine solche Angst davor zuhaben. Plötzlich kamen die Typen auf sie zu und zwar diesmal ohne großartig zu zögern. Sie wollten Ronja! Was hatte sie sich dabei gedacht die Riesenhündin so ungeschützt zu zeigen? Das hätte ihr doch schon längst passieren können...
Sofort wollte Emma ihnen nach, als sie eine Hand in den Haaren packte und nach hinten zog. Fluchend sträubte sie sich dagegen und zappelte am ganzen Körper, um sich loszureißen. Es schmerzte, aber Ronja war mehr als ein paar Haare wert. „Dachtest du, dass es keine Strafe dafür gibt, wenn man seine Nase in Angelegenheiten steckt, die einen nichts angehen?!“ Das mussten dieselben Typen wie vorhin sein! Sie strampelte und erwischte durch Glück eine empfindliche Stelle des Fremden, der sie daraufhin kurz losließ. Ohne weiter darüber nachzudenken wandte sie sich von ihm ab. Sofort lief sie unbeirrt ihrer Freundin wieder nach, die gerade verschleppt wurde. Sie nannten sie Vieh... Das würden sie bezahlen und zwar sowas von! Als sie die Hündin fast erreichte, hatte sie für einen Moment Hoffnung...Jedoch packte etwas ihren Knöchel und zog sie weg. »Ronja!«, rief sie ihr verzweifelt nach... Doch die sonst so starke Hündin reagierte nicht mehr. Was war los? Emma verlor das Gleichgewicht und wurde von dem Fremden nach hinten gezogen, sodass sie auf dem Boden langgezogen wurde. Natürlich tat das weh, doch das Adrenalin dämpfte den Schmerz. Sie dachte ohnehin nur noch an Ronja... Krampfhaft versuchte sich das Mädchen in den kleinen Spalten zwischen den Steinen festzukrallen um davon zu kommen, doch sie waren so nass und rutschig, dass sie sich nur die Fingerspitzen aufschabte. Es schmerzte höllisch, doch sie versuchte es immer wieder. „Du bist ja doch viel schwächer als gedacht! Dabei haben sie mich vor dir gewarnt...“, amüsierte sich der komische Typ. »Ich hol dich da schon raus... Irgendwie...«, sagte sie zu sich selbst und versuchte sich zu drehen und den Typen mit ihrem anderen Fuß zu treten. Der Fremde sah merkwürdig aus. Es regnete und seine Jacke war offen,wodurch sie zeigte, dass er nicht gerade wenig ausgeprägte Muskeln hatte. Seine Kleidung war schwarz und sein Gesicht kaum zu erkennen.Er lachte nur und ließ sie irgendwann wieder in den nassen Dreck fallen. „Wollen wir doch mal sehen, was du so drauf hast!“ Sie rappelte unsicher sich auf, klopfte sich den Dreck ab und die strahlend blauen Augen fixierten ihn voller Zorn. „Den ersten Schlag hast du sogar frei!“ Er schien ziemlich von sich selbst überzeugt, aber Emma war ebenso überzeugt davon ihm das auszutreiben. Sie wollte ihn so schnell wie möglich loswerden, um Ronja zu folgen. Also rannte sie blind vor Wut auf ihn zu und holte mit ihrer Faust aus. Ihm schien das dann doch nicht so zu passen,weswegen er seine Faust nutzte, um den Schlag abzublocken. Dass das nicht ganz schmerzfrei war aufgrund der Schlagringe, konnte man sicher gut vorstellen. Dass aber eine ordentliche Wucht hinter ihrem Schlag steckte, zeigte sich darin, dass sie ihm die Kapuze vom Kopf fegte, allein durch den Druck, den sie ausübte, während sie ihn mit der Faust nach hinten schob. Doch je mehr Schmerzen sie hatte, desto wütender wurde sie und umso schneller und stärker konnte sie zuschlagen. So brach eine Art Prügelei zwischen den beiden aus, in der Emma nur versuchte seine Verteidigung mit harten Schlägen zu brechen. Nach einer Weile schlug sie vor einen Arm und er zog ihn weg. Ihr Wille hatte gewonnen! Immer wieder drückte der Typ einen protzigen Spruch nach dem anderen ab, doch Emma ließ nur lautes Brüllen und Fäuste sprechen...
Dastanden sie... Er außer Atem und sie blutete schon an einigen Stellen. Wäre sie nicht widerstandsfähig, wäre es da wohl vorbei.Unbedingt musste sie Ronja finden... Und so zögerte sie auch keine Sekunde zum Schlag auszuholen, obwohl die Faust ihres Gegenübers auch auf ihr Gesicht zuraste. „Stures Weib... Sieh gefälligst ein wann Schluss ist!“ Noch immer schien er ziemlich amüsiert.»Schluss ist erst, wenn ich nicht mehr kann...« Ein wenig holprig lief sie auf den Mann zu. Ihre Kraft hatte deutlich abgenommen und er nahm sie schon gar nicht mehr ernst. Er versuchte nicht mal sich zuschützen oder auszuweichen, während sie auf ihn zu wankte. Als sie direkt vor ihm stand, grinste sie... Erschrocken von dieser Reaktion packte ihr Gegner ihre Handgelenke und stellte seine riesigen Stiefel auf ihre Füße. „Was willst du nun machen?“, lachte er noch immer sehr amüsiert. Sie zog ihren Kopf einmal kräftig nach links und rechts, sodass es knackte. »Ich bin dafür bekannt, dass ich mein Köpfchen gut einsetzen kann...« Etwas irritiert von dieser Aussage, zog er die Augenbraue hoch. „Was? Du? Da habe ich aber anderes gehört...“ Ohne sich groß noch etwas dazu zu überlegen, legte Emma den Kopf so weit sie konnte in den Nacken und verpasste ihrem Gegner einen klassischen Fury Headbutt. Die Hände um ihre Handgelenke lockerten sich, Blut rann von ihrer Stirn, als sie ihre Hand los riss und zu guter Letzt noch eine Faust ins Gesicht rammte,die ihn tatsächlich umhaute. Sie hatte gewonnen... Ein für alle Mal... Nachdem er gefallen war, ließ Emma sich auf ihren Hintern in eine Sitzposition fallen und wischte sich das Blut von der Stirn.Dunkle Flecke, ein blaues Auge, fiele Kratzer und auch Platz wunden zierten sie... Doch Ronja war all das wert!
Allerdings war sie weg... Und nun? Emma fühlte sich so erledigt... Am liebsten hätte sie sich an Ort und Stelle hingelegt und geschlafen. Aber sie musste doch Ronja retten! Wackelig richtete sie sich auf und lehnte sich an eine Hauswand, während sie sich im Schneckentempo vorantastete. Sie hatte keinen Plan und nicht mehr die Kraft, um sie allein zu retten. Also beschloss sie zurück zur Kneipe zu gehen und Vincent um Hilfe zu bitten. Sie hatte ihnen geholfen, also würden sie Emma doch nicht etwa sitzen lassen, oder?
 

Vincent Vega

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Vincent wischte sich mit seiner linken Hand das Blut von der Wange, ehe er sich eine Zigarette ansteckte und zu rauchen begann. Reynolds schaute ihm lediglich zu, bewegte sich aber nicht. Der Mann war um einige Jahre jünger als Vincent, trug ein weißes Hemd mit Lederwams und hielt in den Händen zwei Degen mit scharfen klingen und einer Spitze die ohne Probleme ein Menschliches Herz hätte aufspieen können – auch während es noch im Körper eines Menschen schlug. Vincent war so dumm gewesen die Reichweite die der Jüngere mit seinen Schwertern hatte herauszufordern – er konnte von Glück reden seinen Kopf noch schnell genug aus der Deckung gebracht zu haben. Er brauchte Zeit sich eine Taktik zu überlegen, vielleicht auch darauf zu warten, dass Harveye wieder auftauchte. Er hätte deutlich bessere Karten mit dem alten Mann auf seiner Seite. „Wo sind eigentlich deine beiden Sidekicks? Mussten die schon ins Bett?“ Reynolds täuschte ein Lächeln vor und antwortete: „Charles ist dabei die exotische Schönheit wieder in den Käfig zu packen in den sie rein gehört. Und Ronald … besorgt ein neues Haustier.“ Der Blick des Vegas verfinsterte sich. Das hieß die beiden die er eben erst vertrieben hatte waren nun auch in Bedrängnis. Ihm kam auf einmal in den Sinn, dass dies kein Zufall sein konnte. „Du hattest gewusst, dass ich die beiden verscheuchen würde“, murmelte Vincent und schlug sich gegen den Kopf. Natürlich. Reynolds und er kannten sich jetzt seit zwei Jahren und obwohl sie bereits oft genug hatten zusammen arbeiten müssen, konnten sie sich beide nicht ausstehen. Natürlich konnte der schwarzhaarige Schwertkämpfer ihn mittlerweile gut genug einschätzen. Dieser Mistkerl hatte das selbe bei ihm gemacht was er den anderen Beiden als seine große Stärke verkauft hatte – das voraussehen seines Gegners und das richtige Handeln. „Glaubst du wirklich, ein Arsch wie du sei so schwierig zu lesen? Es war klar, dass du die beiden nicht lange hier behalten würdest. Dafür bist du ein zu großer Einzelgänger.“ Diese Worte wurden von dem Dunkelhaarigen mit einer rüden Geste quittiert, ehe er die Zigarette achtlos auf den Boden fallen lies und seine Messer raus holte. Er hielt sie fest in seinen Fäusten, die Klingen nach unten gerichtet, ehe er seine Arme Parallel von sich ausstreckte und begann sich dem Rhythmus zu fügen, den er für Reynolds brauchen würde.

„Du schickst einen Schwächling hinter einem Fischmenschen her?“, fragte er, während die beiden sich im Kreis um den jeweils anderen bewegten. „Charles ist ein Naturtalent mit den Messern, er kann mit ihnen sowohl im Nah- wie auch im Fernkampf umgehen. Außerdem ist er schnell.“ Die Klinge von Reynolds Schwert zischte auf Vincent zu, aber dieser konnte mit mehreren kurzen Schritten elegant ausweichen und versuchte mit seinen Messern den Schwertkämpfer zu verletzen, wurde aber von dem zweiten Schwert aufgehalten. Kurz verharrten die beiden Kämpfer, dann trennten sie sich wieder und gingen auf Abstand. „Und den Dummkopf schickst du einen Hund hinterher jagen … dessen Besitzerin genauso gut gebaut ist wie er?“ Erneut bewegten sie sich im Kreis umeinander herum, diesmal jedoch täuschten beide jeweils einen Angriff an, nur um den anderen zucken zu lassen, letztlich wagte jedoch keiner der Beiden den ersten Schritt. „Pff, Ronald wird wohl kaum irgendwelche Probleme haben, der Hund dürfte bereits in unserem Besitz sein.“ Diesmal wagte Vincent den Ausfall und attackierte mit mehreren schnellen Hieben seiner Kampfmesser, die jedoch von den Schwertern abgewehrt wurden, ehe Reynolds zu einer Konter ansetzte. Er streckte seine Arme aus und war dabei mit seinen beiden Schwertern ihn in der Mitte entzwei zu teilen, der Mann mit den gelben Augen vermochte jedoch sich darunter durch zu ducken und ein weiteres Mal entfernten die Beiden sich voneinander. „Und nun glaubst du, du könntest mich besiegen? Reynolds, du weißt, dass ich stärker bin als du.“ Diesmal hielt sich keiner lange mit Finten aus, sie stürmten beide aufeinander zu und Vincent musste sich unter den beiden Schwertklingen hindurch ducken, nur um mittels einem feinen Tritt seines Kontrahenten durch ein Fenster auf die Straße geschickt zu werden. Regen durchnässte ihn und behinderte seine Sicht. Reynolds spazierte gemütlich aus der Tür während er zu einer Antwort ansetzte: „Du magst begabter und erfahrener sein, aber ich bin auch nicht schlecht und habe den Vorteil der längeren Reichweite auf meiner Seite. Was kannst du dagegen schon unterneh- ...“
Reynolds wurde mit einem sauberen Schlag Vincents unterbrochen. Die Nase des Mannes fing an stark zu bluten und während der Schwarzhaarige versuchte den Dunkelhaarigen aufzuspießen, wich dieser geschickt aus und erzeugte die markante Melodie seines Kampfstils. Seine Schuhe klackten auf dem Feuchten Boden. Der Vega wollte gerade zum zweiten Mal einen Treffer landen, als eine der Klingen ihn an der Seite streifte und Blut quoll. Augenblicklich sprang Vincent zurück und schaute sich die Wunde an, ohne jedoch stehen zu bleiben. Es war keine tiefe Verletzung, allerdings brannte sie recht ordentlich.

Und sofort nutzte der angeheuerte Killer die Chance und versuchte Vincent in die Enge zu treiben. Schläge denen der Pseudo-Musiker kaum ausweichen konnte regneten auf ihn herab, mehrmals entwich Vincent den Schwertern nur um Haaresbreite und mehrere Kratzer, an denen die Schwertspitze die Haut doch noch erreicht hatte, waren mittlerweile zu erkennen. Ganz zu schweigen von den höhnischen Bemerkungen die sich der Ältere von Reynolds anhören musste. Dabei hielt er sich eigentlich verdammt gut, dafür, dass er einen solch entscheidenden Nachteil zu verbüßen hatte. Aber langsam wurde ersichtlich, dass sich Vincent immer weiter in die Verteidigungsposition drängen ließ. Kaum kam der Dunkelhaarige noch zum zuschlagen, da wurde er fast von den tödlichen Schwertern erwischt. Und der Regen machte das ganze auch nicht unbedingt besser. Es war rutschig, die Kälte kroch ihm in die Knochen und dauern rann Wasser in die Augen, was zwei Mal fast den Kampf zu Gunsten Reynolds entschieden hätte, der kurz davor war ihn einen Kopf kürzer zu machen. Anderseits erwies sich gerade der rutschige Asphalt als recht förderlich dabei, von dem jungen Mann weg zu kommen. Nach einiger Zeit hatte der Vega den Trick heraus die Nässe nicht gänzlich zum Nachteil zu haben und benutzte das Wasser um sich seinen Weg aus manch gefährlicher Situation heraus zu „rutschen“ – so lächerlich das auch war.
Schließlich hatte der Vega einen Plan. Er nutzte den Boden und seine Rutschgefahr um unter den Schwertern durch zu tauchen und Reynolds von den Beinen zu fegen. Als dieser dabei war sich wieder zu erheben tauchte Vincent wieder vor ihm auf und verabreichte dem Söldner einen Tritt, der ihn wieder ins innere des Etablissements schleuderte und Reynolds gleichzeitig erst einmal ordentlich den Wind unter den Segeln nehmen musste.

„Du glaubst wirklich du könntest mich besiegen nicht?“, fragte Reynolds, diesmal weniger amüsiert als richtig wütend. „Du bist doch nur Abschaum, ein Straßenköter ohne Gleichen, geboren um in irgendeiner Gosse zu verenden. Ich habe viel mehr vor mir als du. Ich habe wenigstens treue Gefolgsmänner ...“, hielt der Schwertkämpfer seine Rede, als ihn der Tänzer ein zweites Mal unterbrach, diesmal aber nicht so kontrolliert sondern eher rasend vor Wut. Der Kerl hatte ein Thema angekratzt, welches man besser nicht machen sollte. Es erinnerte Vincent zu sehr an dem, was mit seinen Gefolgsleuten fast passiert wäre. Reynolds schien zu erst überrascht, konnte die Situation aber gut für sich nutzen. Sah es zuerst so aus, als könne der Vega die Oberhand gewinnen, stellte sich bald heraus, dass dies nur eine Finte war. Reynolds hatte sich absichtlich in die Ecke drängen lassen, dadurch wurde der Dunkelhaarige unvorsichtiger und mit einem Aufwärtsschlag der beiden Schwerter verabreichte er dem bereits angeschlagenen Vincent zwei tiefe Einschnitte. Blut spritzte, und Vincent ging auf die Knie. Hustend spuckte er Schleim, indem sich Blut gemischt hatte, aus und versuchte sich wieder aufzurichten. Mit wenig Erfolg. Diesmal sah es wirklich schlecht aus für Vincent. Zwar konnte er sich bei einem erneuten und letzten Versuch wirklich wieder einigermaßen aufrichten. Wurde jedoch von Reynolds unterbrochen, der mit einem seiner Schwerter die linke Schulter Vince's an die Wand nagelte und sich bereit machte ihm den Gnadenstoß zu geben. Dem neunundzwanzig Jährigen wurde schwarz vor Augen … er begann Stimmen zu hören … und driftete ab … in eine Welt die er noch von damals kannte … wo es friedlich war …


… er stand im Garten, der große Apfelbaum spendete ihm Schatten und er hörte die anderen lachen. Sie spielten etwas, hatten ihn gefragt ob er mitspielen wolle. Doch er hatte diesmal abgelehnt. Er wollte etwas herausfinden. Er lag da und war tief in sein Buch vergraben, als sich jemand neben ihn setzte. Es war Mister Goodman … Benjamin, wie er von den Kindern genannt werden wollte. Der alte Mann, das kam ihm immer wieder in den Sinn, sah alt und jung gleichzeitig aus. Während er vom äußeren und seiner Art so alt und weise wirkte wie die Zauberer in seinen Büchern, so sprach das geradezu quirlige – er wusste nicht ob es richtig war, aber er hatte es erst kürzlich in einem Buch gelesen und seitdem begann er alles mögliche damit zu beschreiben – und aufgeweckte Verhalten eher zu jemand der im Herzen doch sehr jung geblieben war. Vermutlich war die Ausdauer Benjamins besser als die seiner gesamten Schützlinge zusammen.. Eine Zeitlang starrte der alte Mann ihn nur an, während er wiederum versuchte sich nichts anmerken zu lassen und weiter in seinen Büchern nach zu forschen. Doch als ihm nach einiger Zeit dieses permanente Starren zu anstrengend und unangenehm wurde schaute er auf, tat so als wäre er gänzlich überrascht ihn zu sehen, und sprach: „Was machst du denn hier Benjamin? Ich dachte du seist heute beschäftigt?“ Der alte Mann lächelte und lehnte sich zurück. Jetzt, wo er endlich auf ihn reagiert hatte konnte er sich ja Zeit lassen, zumindest kam es ihm so vor, dass Benjamin so denken würde.
„Ja, eigentlich schon. Aber du weißt ja wie das ist, man sitzt in seinem Büro, versucht fleißig an etwas zu arbeiten und irgendwie erscheint einem der sonnige Tag viel zu schön dafür in seinem Haus zu sitzen und sich mit Büchern und dem ganzen Kram zu plagen.“ Nun ja, so genau konnte er das ganze nicht nachvollziehen, aber immerhin der Teil mit dem 'im Haus sitzen bei einem so schönen Tag' verstand er. Es wäre wirklich ein Jammer wenn man nicht raus kämme. Deswegen hatte er sich seine Bücher geschnappt und war hier raus gekommen. „Außerdem habe ich gesehen, dass du alleine hier bist, obwohl deine Geschwister spielen. Da dachte ich, ich frage mal was los ist.“ Geschwister. Benjamin sah sie alle als eine Familie an, deswegen nannte der alte Mann sie entweder 'seine Kinder' oder, wenn Benjamin mit jemanden einzeln über die Mitwaisen sprach, über 'deine Geschwister'. Auch wenn er mittlerweile kein Problem mehr hatte sie als seine Geschwister zu akzeptieren. Oder als Bruder akzeptiert zu werden. „Naja“, begann er langsam und streckte dabei das 'Naja', ihm war es irgendwie peinlich das zu sagen, „ich wurde neulich schon wieder von den Kindern in den Slums geärgert. Und jetzt wollte ich mich mal informieren wie man kämpft.“ Das Gesicht von Benjamin wurde ernster, etwas was selten vorkam, dann aber immer aus einem guten Grund. „Kämpfen?“, fragte der Mann. „Ja, um mich zu verteidigen“, antwortete er. „So etwas lernt man nicht aus Büchern … am Besten lernt man es überhaupt nicht … aber wenn man es lernt, dann aus Erfahrung.“ Diese Antwort verwirrte ihn … im Prinzip verstand er das gesagte, doch irgendwie erfasste er nicht die wirkliche Bedeutung. „Aber … wenn man es nicht durch Bücher lernt, warum gibt es dann Bücher darüber?“ Benjamin lachte. „Eine gute Frage … manche Leute haben einfach zu viel Langeweile und wollen einem weismachen man könne es dadurch lernen … sie wollen das Geld, welches sie mit den Büchern verdienen. Aber in Wahrheit lernt man so nichts.“ Das betrübte ihn. Wie konnte er sich dann wehren? Benjamin konnte scheinbar seine Gedanken lesen. Er lächelte und tippte ihn mit dem Finger gegen den Kopf und dann gegen die Brust. „Um einen Kampf zu gewinnen, denn du eigentlich nicht gewinnen kannst, brauchst du Köpfchen und Mut, dann kann dir nichts mehr passieren ...“

… die Erinnerung verblasste, die reale Welt kehrte zurück und Vincent durchfuhren plötzlich höllische Schmerzen. Als sein Arm durchbohrt worden war, war er bereits so angeschlagen, dass der Schmerz nicht mehr zu ihm durchgedrungen war. Jetzt allerdings spürte er ihn umso heftiger. Im Gegenzug klärte es aber auch seinen Geist und er war wieder voll bei Bewusstsein. Leider hing das Schwert immer noch in seiner Schulter, er konnte die Finger der linken Hand kaum noch bewegen und er verlor immer mehr Blut. Und zu allem Überfluss war Reynolds gerade dabei ihn umzubringen! Er zögerte jedoch, als er plötzlich den starken Willen wieder in seinen Augen aufflammen sah. Vincent war noch nicht bereit zu sterben, im Gegenteil. Er packte mit seiner rechten Hand den Griff des Schwertes welches in seiner Schulter feststeckte und zog die Klinge ohne Rücksicht auf die Schmerzen heraus, ehe er sich langsam erhob. Er schwankte und die Welt drehte sich zwar, doch er war immer noch am Leben und endlich wieder auf den Beinen. Und er hatte jetzt ein Schwert. Reynolds, der aufgrund dieses Anblicks nunmehr recht unsicher war, versuchte ihn mit einem Stich ins Herz zu erledigen, doch der Schlag wurde pariert und nun war es Vincent, der einen tödlichen Treffer ansetzte, den der Söldner aber gerade noch so abwehren konnte. Der linke Arm hing schlaff herunter und Vincent wusste, dass ihm nicht viel Zeit blieb. Deswegen versuchte er nachzudenken, alle möglichen Szenarien durch zu spielen und kam dann auf die Idee …
Er täuschte mehrere Schläge an, er wirkte erschöpfter den je und langsam gewann auch Reynolds wieder sein Selbstvertrauen. Vincent sah aus wie ein wandelnder Leichnam und der Schwertkämpfer nahm ihn immer weniger ernst, weshalb er immer größere Lücken in seiner Verteidigung zuließ. Dies nutzte der Vega aus, mit einem zielsicheren Hieb und der damit verbundenen Wucht war die Schlaghand seines Gegners erst Mal aus dem Spiel, diesen Moment nutzte Vince um sich in die Arme des Kämpfers zu rollen und von hinten das Schwert in den Bauch Reynolds' zu rammen. Damit war es aber noch nicht vorbei, denn von der Behäbigkeit die Vincent zuvor gezeigt hatte war nichts mehr übrig, er wandte sein Gesicht abrupt seinem Konkurrenten zu, ehe er sein Bein hob, drei Tritte in die Magengegend des Schwertkämpfers platzierte und dabei laut rief „Step, Stamp, STOMP!“. Reynolds wurde gegen die nächste Wand geworfen, wobei Vincent noch rechtzeitig das Schwert aus dem Körper heraus zog und blieb, nachdem er erst einmal Blut spucken musste, liegen. Inwiefern er verletzt und am Ende war, konnte Vincent nicht sagen. Denn er brach nach diesem Sieg ebenfalls zusammen und bekam nicht einmal die Ankunft von Harveye mit, der ihn verarztete, geschweige denn die, der anderen Beiden, einige Zeit später.
 
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Eigentlich war Iljana eine recht schnelle Frau, was ihr gerade bei Fluchten eine große Hilfe war, weil sie ihre Verfolger meist abschütteln konnte, ohne dass sie überhaupt kämpfen musste. Selbst wenn es bisher vielleicht so gewirkt haben mochte, war sie eigentlich kein großer Fan davon, ihre Schwerter zu ziehen und damit herumzurasseln, weil das Aufregung bedeutete. Natürlich hatte sie Vincent zuvor eine geknallt und hätte ihn nach Möglichkeit auch weiter misshandelt, aber es war ihr zu viel dazwischen gekommen, sodass der einfachste Ausweg gewesen war, einfach das Weite zu suchen. Wahrscheinlich konnte man Iljana in mancher Hinsicht durchaus als feige betiteln und sie hätte sich nicht einmal dagegen gewehrt, weil das auch stimmte: Wenn es einen einfacheren Weg gab, der nicht mit ihren Interessen im Konflikt stand, so wählte sie ihn; wo andere kämpften und sich ihren Gegnern in den Weg stellten, nahm die Fischfrau eben den schnellsten Weg zum Wasser und schwamm davon. Was sollte sie auch davon abhalten, sie ließ ja niemanden im Stich, der ihr wichtig wäre, da eine solche Person in ihrem Leben nicht mehr existierte. Sie konnte in der Menge stehen und doch allein sein, weil sie ihr alle so unendlich fremd waren, als sei sie die einzige Person auf der Welt. Wie es wohl wäre, einen anderen Fischmenschen zu treffen, war ihr nicht ganz klar, aber sie würde es wohl begrüßen, da sie nach wie vor der Meinung war, dass die Rasse der Menschen zu deutlich mehr Schandtaten in der Lage sein musste, als ihre eigene. Natürlich hatte auch sie schon gehört, dass die Menschen darüber genau verkehrt herum dachten, aber vielleicht war das so gewollt und musste so sein, vielleicht war jeder von seiner Rasse überzeugt und betrachtete die andere mit Argwohn.

Schritt um Schritt raste sie die Straße entlang, vorbei an Häusern und Läden, knapp einen Regenschirmbewährten Passanten umrennend, fast auf den nassen Steinen ausschlitternd, ab und an über die Schulter blickend, ob sie ihre Verfolger abgehängt hatte. Nur noch einer der Gorillas war in Sichtweite, was sie zum einen erleichterte, zum anderen aber auch wieder verwunderte und besorgte. Sie hätte die stämmigen Männer nicht als schneller als den Messerwerfer eingeschätzt, weil dieser eigentlich die viel vorteilhaftere Figur für einen Läufer hatte: Er wirkte so kraftlos und fettarm, dass seine Muskeln nun einmal nicht so viel Masse zu schleppen hatten, wie die der Gorillas, deren Bewaffnung zudem noch deutlich schwerer war. Wenn dieser Mann als einziger mit ihr Schritt gehalten hatte, deutete das zum einen auf seine enorme Körperkraft hin, zum anderen aber auch darauf, dass… gerade noch rechtzeitig sah sie ein Wurfmesser aus dem Augenwinkel heransausen und wich ihm mit einem eher nicht so eleganten Schlenker aus, wobei sie den Haken ihres einen Schwertes nach einem Laternenpfahl schlug, um nicht auf die Straße zu knallen. Stattdessen drehte sie sich einmal um die Stange und kam schlitternd zum stehen. Sie hätte vielleicht gleich darauf kommen sollen, dass ihre Verfolger sich aufteilen würden, um ihr den Weg zu versperren – und tatsächlich sah sie nach kurzem Kopfdrehen, dass sowohl der Weg, auf dem sie gekommen war, als auch ihre geplante Route versperrt waren. Ein Blick zur Seite bestätigte ihr, dass sie nicht in absehbarer Zeit auf die Dächer klettern konnte, um dort weiter zu rennen, bevor ihr ein Messer im Allerwertesten steckte. Verzwickte Lage, denn da blieb tatsächlich nur noch eine Möglichkeit: Seufzend entfernte sie ihre Waffe von der Straßenlaterne und drehte sich in Richtung des Messerwerfers, dessen höhnisch-arrogantes Grinsen nicht nur ein gutes Ziel abgeben würde, sondern auch richtig Motivation dazu machte, es ihm so richtig reinzudrücken. Nach wie vor bestand allerdings das Problem, dass er seine Waffen werfen konnte, während sie erst einmal nahe genug an ihn herankommen musste, um ihm gefährlich zu werden - dann allerdings sollte man sich wohl, oder übel in Acht nehmen. Leider hatte dieser Kerl jedoch noch zwei Bodyguards, die sie sicherlich aus der Nähe leicht übertrumpfen konnten, wenn die Muskelpakete an ihren Armen nicht bloß Dekoration waren. Muskeln… auch die konnte Iljana nicht leiden, wenn man sie auf so aufdringliche Art und Weise zur Schau stellte. Es war ja schön für diese Männer, wenn sie in der Lage waren, ihren Körper zu trainieren, aber das musste man einem doch nicht gleich zu unter die Nase reiben, oder? Außerdem war ein kräftiger Mann durchwegs gefährlicher als ein schwächlicher, denn letzterem konnte sie zur Not noch das Nasenbein ins Gehirn rammen und damit hatte es sich. Das andere Extrem, welches wohl von dem Messerwerfer personifiziert wurde, fand sie allerdings ebenso wenig anziehend… da hatte sie ja mehr Muskeln als dieser Schmalhans, auch wenn die ihren wohl ebenso versteckt wie die seinen waren. Muskulöse Frauen waren eben nicht besonders hübsch, schmächtige Männer erfüllten bloß ebenso wenig ein Schönheitsideal. Im Grunde war dieses ganze Getue um soclhe Attribute eh unnütz, da sie Iljana alle den Buckel runter rutschen konnten.

„Du hast immer noch die Möglichkeit, aufzugeben, meine Schöne – ich verspreche auch, dass wir dir dann nicht unnötig wehtun.“, rief der Messerwerfer mit wahrscheinlich öliger und sanfter Stimme, aber für die Fischfrau war es eher das Speien einer giftigen Schlange, das aus seinem Mund drang. Allein die Formulierung „nicht unnötig“ sagte ihrer Meinung nach alles und hätte deswegen gleich wieder hinter ebenmäßigen Zähnen verschwinden können, ebenso wie er mehr Acht darauf geben sollte, wie er seine Possessivpronomina verwendete. „Schöne ja, dein nein.“, meinte sie deswegen mit kühler Verachtung in der Stimme und schätzte währenddessen den Abstand zu dem Mann ein, den sie wohl oder übel angreifen musste. Sie war nach wie vor der Meinung, dass sie ihn in einem schnellen Überraschungsangriff leichter überwältigen konnte, als seine Gorillas, also musste sie es erst einmal mit ihm versuchen. Mit einem heftigem Atemeinsaugen stieß sie sich vom Boden ab und rannte auf den Messerwerfer zu, wich einem ersten Wurfgeschoss aus und schlug ein anderes mit ihrem Schwert aus der Bahn, ehe sie sich vor einem dritten ducken musste und dabei fast ins Straucheln geriet. Eigentlich mochte sie Nässe ja, aber auf dem Pflaster dieser Stadt war sie geradezu gefährlich. Noch einige Schritte trennten sie von dem Hochnäsigen, der auf einmal nicht mehr ganz so selbstsicher wirkte, was sie zum lächeln brachte… ehe sich ihr Mund überrascht weitete, als er ihrem Schwert mit verblüffender Eleganz auswich und sie seinerseits mit einem Dolch attackierte – und zwar ohne ihn zu werfen. Des Überraschungsmomentes wegen war ihre Parade schwach und schlecht gezielt, sodass sie die Klinge am Oberarm streifte und ihr weiteres Ausweichmanöver in einer unbeholfenen Rolle über die Straße bestand, nach der sie in dem Schild eines Cafés landete, das trotz des Regens noch nicht hereingeholt worden war. Hätte sie lesen können, hätte sie nun vermutlich gewusst, welche Köstlichkeit sie sich entgehen lassen musste und den Messerwerfer vermutlich noch mehr dafür gehasst, dass er sie nicht in Ruhe ließ. Da sie Schritte hörte, rappelte sie sich schnell auf und parierte einen weiteren Dolchstoß, dieses Mal geschickter, weil sie inzwischen akzeptiert hatte, dass sie sich, seine Fähigkeiten betreffend, wohl verschätzt hatte. Sie hatte ihn auf einen reinen Fernkämpfer geschätzt, doch tatsächlich schien er auch im Kampf Mann-gegen-…Frau relativ bewandert zu sein. Das machte es natürlich schwerer, weil sie umplanen musste. Wahrscheinlich wären die Gorillas doch das einfachere Ziel gewesen, aber solange sie sich nicht in diesen Kampf einschalteten, sollte sie in der Lage sein, auch diesen Kerl hier zu besiegen – danach war immer noch genug Zeit für den Rest.

Mit dem nötigen Kraftaufwand wollte sie den Messerwerfer in die Zange nehmen: Von beiden Seiten ließ sie ihre Schwerter auf seinen Hals zuschnellen, doch er entfernte sich mit einem ungewöhnlich dynamisch aussehenden Sprung nach hinten und setzte mit zwei Wurfgeschossen nach, von denen eines sie an der Schulter streifte, bevor es sich in das Schild des Cafés bohrte und leicht wippend stecken blieb. Iljanas dunkle Augen verengten sich zu Schlitzen, bevor sie einen erneuten Angriff auf ihn startete, geduckt und immer bereit, einem Messer auszuweichen, wenn dieses auf sie zukommen sollte. Tatsächlich war es aber eine Keule, die sie aus der Bahn schlug, im wahrsten Sinne des Wortes, und sie einige Meter entfernt aufs Pflaster klatschen ließ. Wie ein ungeschickt gewendeter Pfannkuchen krachte sie auf die nasse Straße und hörte die Luft aus ihrem Körper schneller entweichen, als sie die daraus resultierenden Schmerzen fühlen konnte. Ihre Hände tasteten wie betäubt nach ihrem Kopf und spürten etwas Warmes an ihrem Haaransatz entlang tröpfeln. Natürlich hatten diese Gangster nicht genügend Ehre im Leib, als dass sie eine einzelne Frau vielleicht nacheinander angegriffen hätten – sie machten es stattdessen auf praktikableren, klügere, aber auch eindeutig hinterhältigere Art und griffen nun alle gemeinsam an. Blöderweise hatte die Fischfrau gerade eher das Gefühl, man habe ihren Brustkorb zermatscht, was unter Umständen sogar angehen könnte – sich aber zumindest genauso schmerzlich in ihr Bewusstsein schob. Es war ganz schön schwer, sich auch noch ein gutes Ausweichmanöver für zwei Keulengorillas und einen Messerfreak auszudenken, wenn man schmerzerfüllt am Boden lag und schon froh darüber war, dass der Sehsinn noch einigermaßen funktionierte. Mit zitternden Knien rappelte sie sich langsam auf, die eine Hand zuerst auf den Boden gestützt, ehe sie ihre Schwerter als Krücken missbrauchte, um sich in eine einigermaßen gerade Haltung zu bugsieren. Sie würde hier nicht einfach so verlieren, nicht auf dem Boden liegend wie ein Stück Müll, das man einfach so wegwerfen konnte und schon gar nicht gegen zwei hirnlose Neandertaler mit Keulen, die wahrscheinlich für jede andere Tätigkeit zu dumm waren – und die gerade von beiden Seiten auf sie zu kamen, während der Messerwerfer von vorne auf sie zustürmte. Ein Gedankenblitz durchzuckte ihren Körper und ehe sie es recht begriffen hatte, war sie unter zwei Keulenschlägen hinweg getaucht und auf den Anführer des Trios zugesprungen, auch wenn ihr Kopf mit einem stechenden Schmerz dagegen protestierte. Diesen Preis war ihre Aktion allerdings allemal Wert, da die beiden Blödiane wie erwartet reagierten – nämlich gar nicht. Mit einem ekelerregenden Knacken krachte Metall auf Knochen, es splitterte und auch wenn Iljana später behaupten würde, man hätte die Hohlheit ihrer Köpfe gehört, war das Matschen kaum nicht zu merken.
Die beiden Gorillas waren erst einmal ausgeschaltet, blieb also noch der Dritte im Bunde, der ein wenig geschockt ob der unglaublich ungeschickten Aktion seiner Schergen schien und sich erst einmal wieder sammeln musste, bevor er mit einem Schlenker seines Handgelenks drei Messer nach ihr warf. Natürlich hätte sie diesen nun ausweichen können, dazu hätte sie nur eine leichte Rechtskurve einlegen und sich etwas ducken müssen, aber das hätte gleichsam auch bedeutet, dass sie ihren Schwung und ihren eigentlich geplanten Bewegungsverlauf hätte aufgeben müssen. Weil sie aber nicht wusste, wie lange ihr Körper noch mitspielte, da ihre Brust bei jedem Atemzug schmerzte und sie Blut über ihr Gesicht rinnen spüren konnte, tat sie nichts dergleichen, hob nur die Linke und wehrte das Messer, das wohl ihr Auge ausgestochen hätte, ab, spürte die beiden andern ihr Ziel in ihrem Oberschenkel und der Schulter finden und schlug mit aller verbliebenen Kraft zu. Eigentlich war ja faszinierend, wie dünn die Verbindung zwischen dem wichtigsten Denkorgan des Menschen um seinem restlichen Körper war und wie einfach sie zerstört werden konnte. Iljana war allerdings keine Person, die sich über so etwas ekeliges gefreut hätte, vor allem nicht, wenn sie selbst ramponiert und blutend mit drei Leichen mitten auf der Straße stehen würde. Ihr Kopf schien eine auf Sadomasospielchen basierende Affäre mit ihrem Brustkorb eingegangen zu sein, ihren Muskeln versagte über diesen Anblick die Kraft und sie musste sich auf ihre Waffen stützen, um nicht auf der Stelle umzukippen. Einige Sekunden stand sie nur schwer atmend da, ehe sie die Messer aus ihrem Körper zupfte, wobei ihr die Tränen in die Augen traten und schließlich humpelnd und keuchend den Rückweg antrat.

Rückweg, ja. Iljana setzte ihre Flucht an dieser Stelle nicht fort. Dahinter steckte nicht einmal eine kluge Überlegung, wie das erhöhte Infektionsrisiko im dreckigen Hafenwasser, sondern einzig und allein der beinahe fiebrige Gedanke, dass dieser vermaledeite Vincent Schuld sein musste, dass es ihr so dreckig ging. Sie war seit einigen Jahren verletzungsfrei geblieben, hatte ein einigermaßen heiles und fast schon glückliches Leben auf einer kleinen, langweiligen Insel geführt, bis sie diesem Kerl in die Arme gelaufen war. Schlag auf Schlag war alles gegangen und nun krüppelte sie hier herum, nachdem er – ER! – sie an ihre schon längst abgehängt geglaubten Verfolger verraten hatte. Die wenigen Bewohner der Stadt, die ihr trotz des Regens entgegen kamen, wichen ihr mit besorgtem Blick aus, ein Kind klammerte sich sogar an den Rock seiner Mutter, was durchaus verständlich war. Aus mehreren Wunden blutend, den Arm um die Brust geschlungen, schwer atmend und Hass die hübschen Züge verzerrend, war Iljana sicherlich kein schöner, sondern eher ein schrecklicher Anblick. Da passte sie doch gleich viel besser auf den stereotypen bösen Fischmenschen, der vielleicht sogar kleine Kinder raubte, nicht wahr? Bloß wollte sie keinen Menschenjungen ans Leder, sondern nur einem einzigen Mann auf dieser gottverdammten Insel. Sie konnte sich nicht erinnern, dass der Weg zu der Kneipe dieses seltsamen Knallkopfes mit der Sonnenbrille so lang gewesen war, als sie ihn entlang gehastet war. Jeder Schritt war eine unendliche Anstrengung, jeder Meter eine Qual und doch schleppte sie sich weiter, fast besinnungslos vor Wut und Schmerz. Normalerweise war sie ein recht ausgeglichener Mensch, aber man konnte auch das zahmste Tier so in die Ecke treiben, dass es biss. Ein verletzter Wolf brachte ungeahnte Kräfte auf und ein misshandelter Feuerfischmensch schien ihm da eindeutig Konkurrenz machen zu können. Schließlich konnte sie die vertraute Fassade vor sich sehen, holte noch einmal rasselnd Luft und versuchte die Tür aufzustoßen, rutschte aber erst einmal mit einer blutigen Hand an dem Glasfenster darin ab, sodass sie eine Schliere hinterließ, ehe sie sich mit dem ganzen Gewicht dagegen fallen ließ und unkoordiniert herein stolperte. Mit halb geschlossenen Augen wischte sie sich das Haar aus der Stirn und machte einen weiteren Schritt in die düstere Gastronomie, wobei sie eine Mischung aus Regenwasser und Blut auf den Boden tropfte, die das Reinigungspersonal später sicherlich ärgern würde. Wo war dieser Verräter? Es war nur noch diese eine Frage, die sie am Leben zu halten schien, die ihren Geist bei Bewusstsein hielt und sie davor bewahrte, gleich hier und jetzt zu kollabieren. Sie musste Vincent finden. Sie musste sich dafür rächen, dass er ihr Leben aufs Neue zerstört hatte. Sie musste es einfach tun… noch ein Schritt, noch einer, ein weiterer – und da sah sie ihn. Er lag in einer Sitznische der Bar, in sich zusammen gesunken, scheinbar schlafend. Natürlich übersah sie völlig, dass er nicht vollkommen gesund und munter war, weswegen sie sich sogar noch darüber aufregte, wie sie es wagen konnte, so sorglos zu schlummern, während sie sich hier… er hatte den Tod mehr als alles andere verdient, das war nun endgültig eindeutig. Erst sie in Schwierigkeiten bringen und dann auch noch alles verschlafen, wie konnte er sich nur erdreisten?! Mit letzter Kraft schleppte sich die verletzte Fischfrau die übrigen paar Meter, schnappte nach Luft, hob eines ihrer immer noch vom Blut des Messerwerfers besudelten Schwerter, zielte auf die ungeschützte Brust des Mannes, den sie durch den Schleier, der sich um ihr Bewusstsein zu legen begann, kaum noch sehen konnte, holte aus…

…und brach zusammen, als ein Schlag sie ins Genick traf und ihr das Bewusstsein raubte. Ein Glück, dass dieser Vincent Freunde hatte, die ihm aus der Klemme halfen und dafür sogar hinterrücks Leute bewusstlos schlugen. Aber mal ehrlich, so war es doch eindeutig besser.
 

Emma Flanka

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Eine Sache teilten sich die drei ungleichen Leidensgenossen in diesem Moment. Einmal abgesehen davon, dass sie gerade soeben alle einen harten Kampf hatten durchstehen müssen, waren aber auch Wut, Zorn und Hass die Begleiter der wohl drei unterschiedlichsten Menschen auf dieser Insel. Obwohl sich diese Emotionen gerade gegen völlig unterschiedliche Menschen richteten, war es dennoch dasselbe Gefühl, dass sie vorantrieb. Vincent wollte aus dieser verfluchten Situation raus, Iljana Rache für den Frieden, die sie verloren hatte und Emma wollte ihre beste Freundin zurück. So war es wohl der denkbar ungünstigste Zeitpunkt für die verletzte Amazone in ihrer Verzweiflung zurück zu diesem Lokal zu wandern und dort um die Hilfe der beiden zu bitten, denen sie zuvor geholfen hatte. Aber sie hatte es nötig. Gerade jetzt, wo sie selbst nicht in der besten Verfassung war, war sogar die nicht wirklich helle Emma sich bewusst, dass sie allein mit ihrem Zorn ihre Freundin nicht befreien konnte. Ronja… Ob sie in Ordnung war? So schwach hatte Emma sie noch nie gesehen und solche Sorgen hatte sie sich dementsprechend auch nie machen müssen. Ziemlich angeschlagen schliff sich Emma an der Hauswand entlang. Durch den Regen war ihre Sicht blockiert und sie sah aus, als hätte sie an einer Kneipenschlägerei und nicht an einem Kampf unter vier Augen teilgenommen. Die Menschen, die ihr begegneten, reagierten ähnlich wie bei Iljana. Sie blickten die große Dame schockiert an, viele wandten ihren Blick vor Furcht ab. Natürlich war es bei Emma sogar noch ein wenig leichter vorstellbar dass sie sich prügelte, als bei der Fischmenschendame, doch war den Menschen dennoch eine Reaktion ins Gesicht geschrieben. Ihr Kreislauf machte ihr zu schaffen, das merkte sie zunehmend, aber aufgeben käme für sie generell nicht in Frage. Nicht wenn ihre beste Freundin in Gefahr war… Ronja war wie ihre Schwester! Nur haariger…
Nach einer ganzen Weile, sie hatte für eine Strecke von wenigen Minuten gefühlte Tage gebraucht, war sie endlich in der Nähe der Kneipe. Ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob den anderen vielleicht auch etwas Ähnliches zugestoßen war, schleppte sie sich zu der Bar. Emma machte sich generell wenig Gedanken über solche Zusammenhänge, also war es wohl auch ziemlich logisch, dass sie mit dem Bild, das sie erwartete, nicht gerechnet hatte. Noch ziemlich schwach stemmte sie sich gegen die Tür. Dafür dass die Bar bald aufmachen sollte, war es erstaunlich düster und ruhig. Der Blick der Amazone wanderte durch das Lokal. Es war nicht schwer zu verstehen was geschehen war, wenn man den Raum so betrachtete. Bei der gerade angekommenen Dame dauerte es dennoch einen Moment. Erst als sie den bereits getroffenen Herren dort sah, machte es so langsam klick und eine ohnmächtige Fischfrau und dazu noch der Braunhaarige machten das Bild so langsam komplett. Ein Laut des Erstaunens war alles was sie dazu zunächst zu sagen hatte. Fast hätte sie das Vergangene und ihr Anliegen direkt vergessen, weil sie mit der Situation überrascht wurde, doch dann fiel es ihr wieder ein. Am liebsten wollte sie die beiden anbrüllen und um ihre Hilfe bitten. Wie konnten sie denn nun pennen? Als der Freund von Vincent sie fragte ob es ihr gut ging, tat sie natürlich so als würde ihr die Sonne aus dem Arsch scheinen. Nicht absichtlich, sie hatte den Kampf und das Blut an ihrem Kopf schon wieder völlig verdrängt. Letztendlich merkte sie es doch, als sie sich auf einen Hocker zubewegte und sich an der Theke festkrallen musste, um nicht umzukippen. Plötzlich war es schwarz vor Augen, war wohl doch nicht so stark für den Kreislauf. Sie versuchte in Erfahrung zu bringen was geschehen war, während Harveye ihr sogar etwas zu trinken anbot. Allerdings war es klar, dass zwei Ohnmächtige keine großen Geschichten erzählten. Sie zögerte nicht von ihrem Erlebnis zu berichten… Was zwischen Iljana und Vince passiert war, verriet der Mann ihr natürlich nicht. Auch zu ihrer Hoffnung auf Hilfe von den beiden sagte er nicht viel. Emma konnte nicht ahnen, dass die Fronten nun so verhärtet waren… Aber wer sollte ihr helfen, wenn nicht die beiden? Nun hieß es warten… und die beiden neuen Bekanntschaften direkt bei Erwachen anspringen und dazu nötigen die seltene und wohlerzogene Riesenhündin aus ihrem Gefängnis zu befreien!
 

Vincent Vega

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Der Dunkelhaarige wachte irgendwann früh morgens auf. Durch das provisorisch mit Holzbrettern reparierte Fenster, welches während des Kampfes von Vincent und Reynolds zu Bruch gegangen war, drang ein dämmriges Licht ein. Vincent schätzte es war etwa sechs oder sieben Uhr morgens. Während draußen sanfter Regen niederfiel wollte sich der Mann erheben, doch jede menge Schmerzen zuckten bei diesem Versuch plötzlich in seinem auf und die Muskeln verweigerten ihren Dienst. Bis dahin waren die Geschehnisse des Abends noch nicht wirklich durchgedrungen. Er war bereits einige Male in der Kneipe eingeschlafen und Fenster gingen schon mal zu Bruch. Harveye hatte scheinbar die Sauerei weggemacht und die letzten Anzeichen für den Kampf auf Leben und Tod war ein Leinentuch am Boden, in denen scheinbar ein Körper drunter lag. Die Brust des Mannes bewegte sich scheinbar nicht und ungefähr dort, wo Vince es geschafft hatte Reynolds in die Brust zu stechen war vertrocknetes Blut zu erkennen. Trotzdem hatte sich noch etwas geändert. Darauf kam er jedoch im ersten Moment gar nicht. Sein Blick wanderte durch die Bar und er wusste, irgendetwas war anders. Doch erst als er es bereits aufgeben wollte stach ihm das offensichtlichste ins Auge: Emma. Sie hatte offenbar versucht wach zu bleiben und war bei diesem Versuch an der Theke eingeschlafen. Als er gerade den Tisch der vor ihm stand dazu missbrauchen wollte hoch zu kommen, wurden ihm noch zwei Dinge klar. Die Tatsache die wohl weniger von Bedeutung war: Iljana lag auf der Bank ihm gegenüber. Was jedoch viel wichtiger war, sein linker Arm gab sofort nach, er musste sich gänzlich auf seinen rechten Arm stützen um nicht direkt den Tisch zu küssen. Aber nicht nur, dass der linke Arm kein bisschen belastbar mehr war, er spürte kaum noch etwas anderes als ein konstantes stechen in seiner Schulter.
„Das wird schon wieder“, ertönte eine Stimme hinter ihm. „Gib dem ganzen etwas Zeit, du wurdest übel zugerichtet.“ Harveye stand hinter ihm und zum hunderten Male, seit Vincent diesen Mann kennengelernt hatte, fragte er sich, warum der Alte immer so genau wusste was in den Köpfen von anderen herum spuckten. Harveye half ihm zur Theke zu gelangen und kurze Zeit später hatte Vincent eine Art Schiene in die er seinen Arm legen konnte und die aus einem einfachen weißen Tuch bestand. Als zusätzliche Medizin gönnte sich der Vega einige Schlucke Hochprozentiges „um den Schmerz weiter zu betäuben.“ Weshalb die Beiden Damen wieder hier waren wollte Harveye ihm nicht verraten, er meinte lediglich Vincent würde es bereits früh genug herausfinden. Eine halbe Stunde später wachte schließlich Emma auf und erzählte irgendetwas über ihren Hund. Scheinbar hatte sie Ronald besiegen können, aber der Hund war tatsächlich entführt worden. Und als die Sonne endlich wieder aufgegangen war, erwachte auch die Fischmenschendame und beschuldigte wutentbrannt den Dunkelhaarigen er hätte sie an die Männer verratet und schlussendlich redeten beide durcheinander auf ihn ein, solange bis der Schädel Vinces zu zerbersten drohte.
„Ok, stopp, STOPP!“, rief Vincent schließlich als es ihm zu viel wurde. Er gönnte sich eine Zigarette und musterte die Beiden, die tatsächlich kurz innehielten, ehe er weitersprach: „Erst mal zu dir … Iljana. Du glaubst also ich hätte dich verraten? Hm, interessanter Gedanke. Dann beantworte mir bitte die Frage warum dann, verdammte Scheiße, ich so beschissen zugerichtet bin? Warum ein Killer auf mich angesetzt worden ist den ich gerade so erledigen konnte? Warum diese Bar aussieht wie ein Schlachtfeld? Weil ich zu viel weiß? Ich zu teuer für den Auftraggeber war? Man engagiert keinen Außenstehenden der unschöne Dinge erfahren könnte mit so etwas, in unserer Branche wäre das Geldverschwendung und ich bin vermutlich nur halb so teuer wie diese Kerle. Ja, hätte man mich bezahlt dann hätte ich es gemacht aber Fakt ist, ich habe dich gestern zum Ersten Mal in meinem gottverdammten Leben gesehen. Man hat mit einen verdammten Killer aufgehetzt weil es ausnahmsweise mal nicht um DICH geht Fischi, sondern einzig und allein um mich. Du hattest nur das verdammte Pech auf der selben langweiligen Insel gelandet zu sein wie ich … also gib verdammt noch mal nicht mir die Schuld für dein Pech, im Gegensatz zu mir kannst du immerhin jederzeit die Insel verlassen und in irgendeine Meeresgrotte ziehen.“ Während er dies sagte rauchte er seine Zigarette zum Größtenteils auf, drückte den kläglichen Rest in einem Aschenbecher aus und zündete sich eine neue an. „Und jetzt zu dir Zuckerpüppchen“, meinte er zu Emma mit einem nicht mehr so kleinen Hauch an Sarkasmus, „lass mir dir eines sagen: Gewöhne dich dran, dass das Leben scheiße ist. Mal hast du Glück, aber die Meiste Zeit über tritt es dir in den Arsch und spuckt dir auf den Kopf.“ Er nippte an dem leeren Glas um die letzten Tröpfchen noch aufzusammeln, legte es dann aber bei Seite und blickte dann stur geradeaus, als hätte er an der Wand der Kneipe irgendetwas interessantes ausgemacht. „Dein Hündchen steckt in der Klemme und dieses eine Mal helfe ich dir, nicht weil du 'ne Frau bist und es sich eigentlich deswegen selbstverständlich sein sollte, sondern weil ich noch eine Schuld zu begleichen habe wegen gestern und vermutlich bin ich daran schuld, was dem Tier passiert ist. Aber einen Rat gebe ich dir mit auf den Weg: Es wird nicht immer jemand da sein der dir hilft andere zu beschützen, also werde entweder stärker oder freunde dich mit der Möglichkeit an Menschen und Tiere die dir nahe stehen zu verlieren … oder noch besser, lass den Hund frei damit es nicht in irgendwelche Zwischenfälle verstrickt werden kann.“ Bei dem letzten Teil schaute der Dunkelhaarige fast schon wehmütig, als würde er sich an Dinge erinnern die ihn immer noch verfolgten, diese Wirkung hielt allerdings nur eine kurze Dauer, wenige Augenblicke später sprang er von seinem Hocker auf und drückte die Zigarette im Aschenbecher auf, ehe er sich seine Messer einsteckte und kurz in die obere Etage verschwand wo er sich auch noch zwei Pistolen aus seinem Schrank hervor kramte. Als er wieder zurück war stand Harveye bereits Einsatzbereit, bewaffnet mit einem Regenschirm um sich vor dem Niederschlag zu schützen und der Sonnenbrille die quasi als Markenzeichen diente.
„Wer mitkommen will kommt mit, wer nicht mitkommen will kommt nicht mit und wer mich nach meiner Rückkehr noch umbringen möchte möge doch bitte den Aufenthaltsort dieser Bar auf ewig vergessen“, meinte der Anzugträger als er sich in Richtung Tür und schließlich, mit der Führung seines Bosses, auf den Weg in die Stadtmitte machte.
 
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Hoffentlich hatte Vincent nun keine langatmige Antwort von der Fischdame erwartet, denn diese würde ohne Frage ausbleiben. Iljana war kein Fan von langen Reden und sie hatte auch keine Lust, sich aufzuregen, da sie recht schnell bemerkt hatte, dass sie wohl nicht die einzige gewesen war, die attackiert wurde. Daraus konnte selbst sie schlussfolgern, dass sie sich geirrt haben musste, was sie sich jedoch nicht allzu übel nahm, schließlich tat ihr ganzer Körper weh und sie hatte große Lust, wieder einzuschlafen, obwohl sie doch erst vor wenigen Minuten aus ihrem unfreiwilligen Blautraum aufgewacht war. Für die Beule an ihrem Hinterkopf hatte sie dem Sonnenbrillenbewährten Kerl einen bösen Blick zugeworfen, sich dann aber mit beinahe hoheitsvollem Ausdruck von ihm abgewandt, um ihn mit ihrer Nichtbeachtung zu strafen, das war eh viel effektiver, als nun los zu keifen. „Ich heiße nicht Fischi, Suffschädel.“, war somit ihr einziger Kommentar, den sie sogar noch so unbeteiligt herüber brachte, als rührten ihn seine Worte überhaupt nicht. Tatsächlich aber machte sie sich inzwischen bereits Gedanken darüber, wie sie darauf reagieren sollte, dass sie die Quelle des plötzlich über sie hinein gebrochenen Übels doch noch nicht gefunden hatte. Das verhieß nämlich eine erneute Welle der Unsicherheit, die sie am besten ausbremste und umleitete, wenn sie nicht wirklich in eine Meeresgrotte ziehen wollte. Das wäre vielleicht wirklich eine gute Idee, wenn sie das nicht zu sehr von der Außenwelt isolieren würde, da sie ja in ihrem Leben auch noch anderes vorhatte, als Algen anzubauen. Sie seufzte, richtete den provisorischen Verband um ihren Oberschenkel, den ihr eine in diesem Fall vielleicht zu hilfsbereite Seele umgewickelt hatte und schlug die Beine ausdrucksvoll übereinander, bevor sie die Ellenbogen auf die Theke stützte und ihr Kinn auf die Hände bettete, wobei sich ihre Schwimmhäute leicht spannten. Sie bemerkte durchaus, dass sich der Braunhaarige aus dem Staub gemacht hatte, doch machte weiterhin den Anschein, als wolle sie hier tiefenentspannt sitzen bleiben. Es fehlte nur noch eine Zigarette in ihrer Hand und das langsame Auspusten von schnörkeligen Rauchschwaden und das Bild wäre perfekt gewesen, doch leider hatte sie eine tief verwurzelte Abneigung gegen Suchtmittel und Narkotika, was eine solche Szene bekanntlich ausschloss. Stattdessen fuhr sie leicht mit dem Finger über die Oberkannte ihrer Ohrflosse und murmelte dann ins Blaue hinein: „Und hier haben wir wieder ein Problem mit Männern: Sie sind so aktionistisch.“ Riesenhund hin oder her, es sprach nicht gerade von Intelligenz, wenn man nach einer beinahe erfolgten Niederlage sofort wieder losrannte, obwohl man Teile seines Köpers nicht mehr einwandfrei bewegen konnte. Iljana war nicht gewillt, sich so einem Risiko auszusetzen, weil sie sich vorstellen konnte, wie das alles enden würde. Auch wenn Vincent ja scheinbar der Meinung war, dass das alles nur gegen ihn gerichtet war, so war es ihre feste Überzeugung, dass diese Männer irgendwie auch auf ihre Spur gekommen waren. Bei ihm könnte der Grund für die Aktionen dieser Leute vielleicht wirklich darin liegen, dass er von etwas zu viel wusste oder ihnen in die Quere gekommen war… Iljana hätte gerne behauptet, dass das bei ihr auch der Fall war, weil es irgendwie etwas Schmeichelhaftes hatte, wenn man aus einem solch aktiven Grund verfolgt wurde. Bei ihr war die Frage nach der Motivation deutlich einfacher, schandhaft beinahe und so unaussprechlich, dass sie niemals auf die Idee gekommen wäre, es jemandem zu erklären. Bei ihr ging es eindeutig um Geld, wahrscheinlich sogar viel davon, sonst würde man ihr niemanden auf den Hals hetzen. „Vielleicht liegt das daran, dass sie manches Mal zu faul sind, ihr Gehirn zum Denken einzuschalten und stattdessen lieber andere Körperteile bedienen…“, philosophiert sie weiter , immer noch, ohne sich von dem Hocker wegzubewegen. Sie saß noch hier, obwohl sie kein Interesse daran hatte, sich in Gefahr zu bringen, weil sie sich andererseits auch nicht dazu durchringen konnte, aufzustehen und einfach wegzugehen. Er hätte es eindeutig verdient, dieser Vincent. Es geschähe ihm Recht, wenn er nun gegen einen Wall an Waffen rannte und dabei starb, weil er ein nicht aushaltbarer Arsch war, andererseits… würde das Mädchen mit ihm mitgehen, weil es ja ihr Hund war, der scheinbar gefangen genommen worden war. Sie hatte das Fellknäul eigentlich gemocht, ebenso wie sein Herrchen zwar nicht so helle, aber dann doch ein wenig sympathischer war. Und wenn sie die beiden vor ihrem Untergang retten musste… dann sollte es ebenso sein.
Erneut seufzte sie, als trüge sie die Last der Welt auf den Schultern, rutschte elegant von dem Hocker herunter, nahm ihre Waffen auf und ging den beiden in großzügig gewähltem Abstand hinterher. Es war vielleicht sogar besser, wenn sie nicht wussten, dass sie dabei war… so konnte man einem Hinterhalt nämlich zuverlässiger ausweichen.
 

Emma Flanka

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Wenn sie nun in ihrer Situation so darüber nachdachte, konnte sich Emma absolut nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal so zornig auf Menschen gewesen war. Generell war sie eigentlich ein friedfertiger und umgänglicher Mensch, der sich gern in Gesellschaft aufhielt, doch die Menschen auf dieser Insel stanken zum Himmel. Einer wie der andere waren sie abgrundtief ätzend und Emma war niemand, der irgendjemanden verurteilte. Wie sie darauf kam? Sie hatte in ihrem Leichtsinn versucht einigen Personen zu helfen, die sich in einer Notlage befanden. Jeder Mensch mit einem ansatzweise gesunden Verstand – und Emma war dafür nun nicht das Paradebeispiel – hätte geholfen in einer Situation wo es um Leben und Tod gehen könnte. Vor allem wenn man von Recht und Unrecht ausging, war es doch ihr Ziel gewesen dem Recht zu helfen. So langsam aber begriff sie, dass die Gutmütigkeit ihrer Begleiterin das arme Tier vielleicht sogar den Kopf kostete. Und warum? Weil diese Menschen sich in ihrem freigeistigen Selbstsein nicht auf dieselbe Ebene herablassen konnten wie ein Hund. Ein Tier das noch weniger Gehirn hatte als Emma und doch genug Empathievermögen, um das dieser scheinbar höher entwickelten Lebewesen in den Eimer zu treten.
Und da stand dieser protzige Loser vor ihr, der sie nun Zuckerpüppchen nannte. Nein, es gab kaum eine Situation in der das unpassender war. Nachdem sie ihm seinen unrasierten Arsch einmal aus Großzügigkeit gerettet hatte, fing er davon an, dass das Leben scheiße und unfair war? Wer von den beiden war hier eigentlich der Dumme? Eigentlich war es Ronja gewesen die ihm seinen Arsch gerettet hatte und nun stellte er sich hin, als wäre er der Samariter, weil er ihr denselben Dienst erwies? Emma hoffte für ihn, dass er sich in seinem Kampf nur den Kopf angeschlagen hatte, denn sonst würde sie ihn für einen solchen Spruch schlichtweg erschlagen. Natürlich hatte er eine Schuld zu begleichen! Als würde Emma von irgendeinem dahergelaufenen Hosenscheißer erwarten, dass er ihr einen Gefallen aufgrund ihrer primären Geschlechtsorgane tat. Zornig knirschte sie mit ihren Zähnen, versuchte ihre Wut im Zaum zu halten, denn sie musste es. Sie war angewiesen auf seine Hilfe, um ihre Freundin zu retten. Niemals würde sie ihn wieder unterstützen, ihm helfen oder sonstiges. Das hatte er sich nun ordentlich versaut. Natürlich war er Schuld daran, dass Ronja nun in dieser Situation war und wenn er auch nur einen Hauch von Ehre verstand, dann war es seine verdammte Aufgabe Ronja dafür zu helfen, dass sie seinen Arsch aus der Scheiße gezogen hatte...
Emma beobachtete wortlos wie er pseudoheroisch die Kneipe verließ, um loszuziehen und sich wieder mit Mächten anzulegen, gegen die er so keine Chance hatte. Selbst die nicht besonders helle Emma erkannte, dass er so wie er jetzt losgestürmt war nicht den Hauch einer Chance hatte. Kaum hatte er das Lokal wenige Meter hinter sich gelassen, rührte sich die junge Frau wieder und spuckte einen zornigen, sehr deutlich verständlichen Schwall an Flüchen aus, den man gut und gern normalerweise nur von Seemännern zu hören bekommt. »Was bildet der sich ein? Denkt er, dass ER jetzt der Held ist, nur weil er eine Person rettet, der ER eigentlich Dank schuldet?!«, grummelte sie wütend vor sich hin. Dafür würde er bezahlen, später. »Dem reiße ich noch irgendwann den Arsch auf...«, murmelte sie zu sich selbst und stürmte aus der Bar. Hoffentlich bekamen sie Ronja frei, wäre ein schöner Zufall, wenn dieser nichtsnutzige Säufer dabei draufgehen würde, denn den hatte sie fürs Erste satt.
 

Vincent Vega

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Für Vincenzo war es ein schweigsamer Abstieg in das, was unter den Leuten die sich auch für lukrative Angebote der anderen Seite des Gesetzes interessierten, auch Abgründe genannt wurden. Ganz ungelegen kam ihm das nicht, es half ihm ein wenig das Vergangene zu reflektieren. Über das was passiert war, aber auch über das was gesagt wurde und über die angespannte Stimmung ihm gegenüber. Wie man es jedoch von ihm nicht anders erwarten konnte, kam er nicht zu dem entscheidenden Entschluss, dass er an dieser eher unfreundlichen Stimmung die größte Schuld trug. Doch selbst wenn er darauf gekommen wäre, viel wäre dem „Gentleman“ nicht eingefallen um seinen Ruf wieder reinzuwaschen. Er selbst sah sich sowieso als den tragischen Held in dieser Geschichte, der mit all seinen verfügbaren Kräften darum bemüht war, ein bisschen Gerechtigkeit auszuüben, weshalb die anderen ihm dankbar sein sollten.
Während des Weges kam es immer wieder zu Situationen wo dem Vega ein gewisses Schwindelgefühl plagte, das verlängerte den Weg ungemein, denn dadurch sah er sich gezwungen mehrere Pausen zu machen. In diesen Momenten hielt auch Harveye an und ohne einen Führer sahen sich die anderen natürlich gezwungen ebenso Rast einzulegen. Wenn man sich allerdings die Verfassung der beiden Damen anschaute, kam man zu dem Schluss, dass ihnen das eigentlich auch nicht schlecht tat. Und wieder einmal empfand Vincent eher so etwas wie Befriedigung weil er etwas gutes tat, anstelle von Schuld, weil er den ganzen betrieb aufhielt. Den Vorschlag Harveyes zurück zu gehen und sich zu erholen schlug er allerdings eher aus Stolz, denn aus Mitgefühl aus.
In den Kanalisationen angekommen, versuchte er deswegen mithilfe einer Zigarette eine aufkommende Schmerzwelle in seinem Arm zu bekämpfen, mit mäßigem Erfolg, wie man an dem scharfen einziehen des schädlichen Rauchs und dem keuchenden ausblasen des selbigen bemerken konnte. Da der Gang nicht gerade groß von der Höhe war und über Vincents Kopf auch fast wieder aufhörte, verschonte er obendrein die anderen drei ebenfalls nicht von dem Rauch und um einem Streit auszuweichen, der unwillkürlich gefolgt wäre, versuchte er das Thema auf eine andere Bahn zu bringen.
„Liegt es nur an mir“, begann er und stieß ein Wölkchen gen Decke, „oder ist es nicht ein klein wenig auffällig, dass es keine Wachen hier gibt. Jemand der aufpasst, dass nicht irgendwelche Streuner – wie wir zum Beispiel – dem Versteck zu nahe kommen in dem sie jede menge illegaler Waren lagern?“ Sobald dieser Gedanke laut ausgesprochen wurde, nahm er auch im Kopf des Dunkelhaarigen Form an. Die ganze Zeit schon war ihm etwas merkwürdig vorgekommen. Jetzt hatte er endlich erkannt, was es genau war. Und unwillkürlich machte sich seine gesunde Hand in Richtung der Pistole, die er mit seinem Daumen entsicherte, jedoch noch nicht raus holte. In solch engen Gängen konnte ein Querschläger für alle beteiligten tödlich enden. Und vor allem für sich selbst wollte er dieses Risiko ausnahmsweise einmal nicht eingehen.
 
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Wie wäre es, wenn die Gauner in einer solchen Geschichte ihre geheimen Verstecke mal zur Abwechslung nicht in düsteren, grauen Gassen und unterirdischen Kanalisationen aufbauten, sondern vielleicht stattdessen auf hellen, angenehm duftigen Wiesen, auf die die Sonne schien? Nicht, dass es solch eine Landschaft hier auf Ilrusia gegeben hätte, aber es war ja auch nur eines von vielen Szenarien, die Iljana diesem hier vorziehen würde. Eine geheime, lauschige Unterwassergrotte hätte ihr jedenfalls viel mehr zugesagt, als sich durch den Dreck der Gosse zu wühlen und der Spur eines Riesenhundes zu folgen. Dabei war Ronja nicht einmal das größte Problem, das in ihrem Kopf Randale machte und sie für blöd erklärte, dass sie nicht einfach verschwand und ihr langweiliges, aber sicheres Leben weiterlebte: Sie empfand das Verhältnis zwischen ihr gewährter Sicherheit und zu erledigender Arbeit als deutlich zu unvorteilhaft und konnte nicht einmal genau begründen, warum sie das hier überhaupt tat... aber sie machte es trotzdem. Das war wahrscheinlich zwischen dumm und lebensmüde einzuordnen, aber da sie sich nun dafür entschieden hatte, musste sie es nun auch durchziehen. So wenig Spaß sie daran auch hatte. Ein Seufzen kroch über die vollen Lippen, ehe sie den Sitz der Hakenschwerter an ihrer Seite noch ein weiteres Mal prüfte und den Drang unterdrückte, entweder umzudrehen oder ihren Kopf an die nächste Wand zu schlagen.
Entsprechend durfte man sich nicht wundern, dass die dunklen Augen der Fischfrau eine atemberaubende Rollbewegung vollführten, als Vincent seinen Geistesblitz präsentierte. Wenn er nicht verletzt gewesen wäre und sie nicht ein latentes, schlechtes Gewissen gehabt hätte, weil sie ihn beinahe ermordet hätte, wäre es sicherlich nicht nur dabei geblieben. So aber dachte sie sich ihren Teil, der sich ungefähr wie *Ach echt? Das ist doch nicht etwa eine Falle? Und das war auch so gar nicht klar...?* anhörte und sich schon für sie in ihrem Kopf relativ sarkastisch anhörte. Normalerweise war sie ja gar nicht so, aber in diesem Falle hatte sie es eben schon von Anfang an geahnt, weswegen sie die Aktion ja auch für vollkommen verblödet hielt. Statt ihm also auf nicht gerade nette Art ins Gesicht zu reiben, dass er offenbar zu den Spätzündern gehörte, verzogen sich ihre Lippen zu einem schiefen Lächeln und sie erklärte, den Rauch mit einer Hand energisch von ihrer Nase wegwedelnd: "Natürlich ist das eine Falle. Aber diese ganze Aktion ist sowieso mehr als fahrlässig, immerhin sind wir geschwächt und wissen nicht, wie viele Leute unsere Gegner beschäftigen." Dabei klang ihre Stimme nicht einmal den Hauch ironisch, sondern fest und so abgeklärt, als wäre sie gar nicht Teil derjenigen, die man in diese Falle gelockt hatte. Tatsächlich war ihr das gerade auch aus nach wie vor unverständlichen Gründen total egal, vielleicht lag das auch daran, dass sie immerhin diesen Kerl mit der Sonnenbrille dabei hatten. Sie hatte zwar keine Ahnung, wer er nun genau war oder was er so drauf hatte, aber er war es wohl gewesen, der sie ausgeknockt hatte, ehe sie Vincent erstochen hätte und er hatte eben diesen auch wieder aufgepäppelt. Zwar sprach der Zustand der Bar, in der sie vorher noch herumgehangen hatten und deren Chef er ja scheinbar war, nicht gerade für ihn, aber aus unerfindlichen Gründen machte er einen starken Eindruck. Jedenfalls wirkte er fähiger als sein Angestellter - der wiederum brauchte wohl noch etwas Übung, bevor zumindest sie ihn ernst nehmen konnte. Da es allerdings auch nicht gerade einfach war, Iljana von sich zu überzeugen, war der Braunhaarige wahrscheinlich nicht unterdurchschnittlich... im Pechhaben war er sogar weit darüber.
 

Emma Flanka

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Noch immer war Emma auf 180, weil man ihre beste Freundin entführt hatte. Wenn es etwas gab, was ihr wirklich nahe ging, dann war es diese Hündin in Gefahr zu sehen, denn das kam in der Regel nicht allzu oft vor. Eine Riesenhündin war generell nicht gerade schwach und meistens in der Lage sich gut selbst zu verteidigen und das trotzdem sie ziemlich faul war. Gerade deshalb war es für Emma nicht nur ungewohnt, sondern auch sehr unangenehm zu wissen, dass ihre Freundin diesmal wenige Chancen gehabt hatte. Und nun wo sie nicht sehen konnte was mit ihr passierte, machte sie so große Sorgen, dass sie den ohnehin nicht besonders effektiven Kopf nun so gut wie gar nicht mehr zum Denken nutzte. Stattdessen folgte sie blind und schweigsam der Fährte, die sie hatte: Vincent. Auch wenn sie gerade zorniger als je zuvor auf ihn war, musste sie sich eingestehen, dass es keine andere Chance für sie gab Ronja wiederzufinden. Allein würde sie nicht weit kommen und sie hätte ja nicht einmal gewusst, wo sie nach ihr suchen sollte. Zwar war sie ihm noch nicht so wirklich dankbar für seinen Einsatz, denn ihrer Meinung nach gehörte sich das so, nachdem die Hündin ja auch seinen haarigen Allerwertesten gerettet hatte, doch zumindest sollte sie ihm nicht zeigen, wie wütend sie eigentlich auf ihn war für das was er gesagt und getan hatte… Wären diese beiden Personen nicht gewesen, würde es ihr und Ronja nun sicher gut gehen! Warum musste die sture Hündin ihre Nase immer wieder in Angelegenheiten stecken, die sie nichts angehen? Egal, alles Meckern half nun auch nicht mehr weiter, also blieb sie nach wie vor schweigsam und folgte einfach nur der Masse…
Ehrlich gesagt, konnte auch Emma sich einen besseren Ort zum Verweilen vorstellen als die Kanalisation. Also ernsthaft, warum mussten die Bösen sich immer an solchen Orten verstecken? Die mussten doch selbst schon gar keine Lust mehr darauf haben sich in solch stinkigen, dürsten Gegenden zu verstecken, oder? Also wenn Emma irgendwas ausgefressen hätte, würde sie sich auch ganz sicher nicht in einer dunklen Ecke oder der Kanalisation verstecken, immerhin war es dort dunkel, stinkig und so klischeebehaftet, dass man fast davon ausgehen konnte, dass in jeder örtlichen Kanalisation die Kacke am dampfen war. Während Vincent ihnen Rauch um die Nase pustete, was Emmas Zorn nicht unbedingt besser im Zaum hielt, machte er eine Feststellung, die an den Augen der jungen Frau tatsächlich völlig vorbeigegangen war. Hier war niemand, kein Mensch. Was hatte es damit auf sich? Die Bösen waren doch sonst immer klischeemäßig gut organisiert oder nicht? Die freundliche Fischfrau, welche sie, aus welchem Grund auch immer, begleitete, machte jedoch deutlich, worum es sich hier handelte. Emma nickte verständnisvoll, denn das konnte nur eine Falle sein. Eine, die sie selbst vermutlich nicht gerochen hätte, aber das war nur allzu typisch. Warum diese Frau ihnen folgte, wusste Emma nicht, aber irgendwie war sie dankbar darum, denn es wäre wirklich unangenehm gewesen, wenn sie allein mit diesem Typen gewesen wäre. Und der andere da mit der Sonnenbrille war ihr auch irgendwie noch suspekt. Was suchte ein Barkeeper in der Höhle der Löwen? Nun ja, sie konnten erst einmal nur abwarten und darauf hoffen, dass diese Falle für sie nicht ins Auge ging… Besonders viele Präventionsmöglichkeiten hatte man in den schmalen Gängen ja wohl kaum.
 

Vincent Vega

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Vincent konnte durchaus nachvollziehen worauf die Fischfrau hinaus wollte, dass es sich hierbei um eine Falle handeln konnte war klar. „Aber warum lauern sie uns nicht in diesen engen Gängen auf, wo das Entkommen problematisch wird und lassen uns so viel Spielraum ?“, stellte er die Frage die derzeit in seinem Kopf herumspukte laut, jedoch immer noch mehr an sich selbst gerichtet. Bislang waren noch nicht einmal irgendwelche Spuren von Fallen bemerkbar gewesen. Keinerlei Anzeichen dafür, dass vor geraumer Zeit eine gewisse Betriebsamkeit geherrscht hätte. Hier und da entdeckte man zwar irgendwelche Fackeln die bei Seite geworfen und gelöscht worden waren und der ein oder andere Schädel von Besuchern die hier nichts zu suchen hatten, deren Leichen man aus Faulheit und als Abschreckung jedoch nicht entfernte … doch von Vorbereitungen für einen Hinterhalt konnte man nichts sehen. Also, was hatte das zu bedeuten? Entweder besaßen sie zu großen Wert um in einem Angriff verwickelt zu werden bei dem man sie nur effektiv töten, allerdings nicht gefangen nehmen konnte oder … tja, so weit war der Dunkelhaarige noch nicht gekommen. Wie auch immer, jetzt galt es sich ohnehin ein wenig zu konzentrieren, denn sie waren nicht mehr weit von dem Ort entfernt, an dem diese Gruppe ihr Lager haben musste. Das erkannte man am Gang selber. War er bislang kalt, dreckig und schmucklos, so bemerkte man jetzt immer häufiger irgendwelche Kritzeleien welche Warnungen oder einfach das Zeichen der Gruppe – in diesem Fall ein Schwert um die sich eine Schlange windet – darstellten. Ein eindeutiges Zeichen: Jeder der hier nichts mehr zu suchen hatte sollte seinen Arsch schleunigst fortbewegen um nicht als nächstes erwischt zu werden.
Vincent beschleunigte seine Schritte ungeachtet dessen, dass ihn das seinen Atem kostete, und holte zu Harveye auf. Der alte Mann hatte wie immer eine unlesbare Miene aufgesetzt. Seit er ihn kannte hatte der Söldner nie die Miene seines Vorgesetzten lesen können – etwas, was er vorher nicht gekannt hatte. Bislang war jeder Mensch mehr oder weniger lesbar gewesen. Irgendwelche Gesichtsregungen und Gesten war den Meisten inne und dann war es eigentlich gar nicht mehr schwer heraus zu finden was die Person wirklich dachte. Da der Barkeeper dieses Schema nicht teilte musste er immer wieder nachfragen, so auch diesmal: „Was glaubst du? Ist es Zufall oder eine raffinierte Falle?“ Die Antwort war jedoch eher enttäuschend.„Weder noch“, meinte der Mann mysteriös, „ich denke etwas lief nicht nach Plan.“ Dieses kurze Gespräch hatten die Beiden eigentlich leise geführt, in diesen engen Gängen hallten ihre Worte jedoch wieder und waren auch für die anderen hörbar.
Die Bestätigung für die Vermutung Harveyes sollte jedoch nicht lange auf sich warten. Als sie die nächste Ecke erreicht hatten entdeckte Vince den gesuchten Außenposten, allerdings lagen die Wachen – zwei Männer – am Boden, anstatt aufzupassen, dass niemand hier durch kam. Kurz hob Vincent die Hand in die Höhe um den Damen hinter sich verständlich zu machen, dass sie stehen bleiben soll, ehe er mit erhobener Waffe zu den Männern huschte. Mehr Wachen waren nicht zu sehen und nachdem die am Boden liegenden nicht reagierten steckte auch der Jazz Liebhaber seine Pistole weg und befühlte den Puls.
„Beide tot.“
Mit Hilfe des Älteren erhob sich Vincent wieder und blickte den Gang entlang. Es war niemand weiteres zu erkennen, allerdings lag vor ihnen bereits das Versteck, also konnte man nie wissen. „Scheinbar lief wirklich etwas gewaltig schief“, meinte Vincenzo während er seine Pistole in die Hand nahm und sich bereit machte. „Die Frage ist nur ob die Kerle tot sind weil wegen ihnen etwas schief lief oder ob etwas anderes nicht nach Plan verlief ...“
 
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Wenn man ehrlich sein sollte - und das wollte man an dieser Stelle einmal, weil Lügen im Inneren der Fischfrau nicht gerne gesehen wurden - so interessierte es Iljana schlicht nicht, warum sie noch niemand angegriffen hatte. Sicherlich war auch sie in manchen Situationen neugierig, aber das waren eher solche, bei denen sie etwas lernen konnte. Für jemanden, der seinen Platz in der Welt suchte und ein gewisses Selbstbewusstsein besaß, war es schandhaft, einen so geringen Wissens- und Erfahrungsschatz zu besitzen, auch wenn sie ja nichts dafür konnte. Wer konnte ihr schon verübeln, dass sie weder lesen, noch schreiben konnte, wenn es ihr einfach nie jemand beigebracht hatte? Gewisse Dinge mussten Kinder von ihren Eltern lernen und sie war schon froh genug, dass sie vernünftig sprechen konnte, da ein Mangel in dieser Sparte deutlich schwerer zu kaschieren gewesen wäre. Wie peinlich wäre es denn, wenn sie nur nuscheln könnte - das hatte sie bis zu ihrem siebten Lebensjahr getan, was schon schlimm genug war. Situationen, in denen sie neues Wissen erwerben konnte, waren daher toll und bestrebenswert, aber da sie diese ganze Aktion als eine Mischung aus Himmelfahrtskommando, Zeitverschwendung und Blödsinn ansah, war es ihr recht egal, wer hier nun stand oder eben nicht stand, solange sie heil aus der ganzen Sache herauskam. Die Fischfrau mochte einige positive Eigenschaften haben, die gerade der Braunhaarige nicht besaß, aber Mut oder gar Übermut gehörte ganz sicherlich nicht dazu. Man könnte sogar so weit gehen und erklären, dass sie eine verdammt feige Nudel war, aber sie sah das eben aus einem praktischeren Blickwinkel: Was nützte es ihr schon, wenn sie tot war oder, noch schlimmer, von ein paar dieser ekeligen Kerle gefangen genommen wurde? Da lebte sie lieber mit der Spur eines schlechten Gewissens, während sie frei im Ozean umher schwamm, als dass sie solch einem schrecklichen Schicksal erneut anheim fiel. Dass sie dabei vielleicht einige mehr oder minder freundliche Menschen zurücklassen würde, war da ganz eindeutig zweitrangig. "Ist das wichtig?", fragte sie deswegen kurz und knapp, ehe sie sich erneut unbehaglich umsah, "Mir wäre es lieb, wenn wir das hier schnell zu Ende bringen könnten, diese Umgebung ist nicht unbedingt behaglich." Sicherlich brachte dieser Kommentar rein gar nichts, weil er Vincent nicht beim austüfteln seines Planes half, aber da durfte man nicht allzu hart mit ihr ins Gericht gehen, immerhin zeigte sie bereits Präsenz und machte bei etwas mit, was sie selbst als unsicher identifiziert hatte, was bereits ungewöhnlich und ganz sicher nicht zu verachten war. Auch wenn sie sich in einem beengten Raum wie der Kanalisation dieser Insel nicht gerade wohl fühlte, so war es doch sicherlich besser, mit mehr als mit weniger Leuten einer Bande Verbrecher zu Leibe zu rücken. Selbst wenn die Fischdame wirklich keine Motivation dazu aufbringen konnte, da sie sich gerade irgendwo hinwünschte, wo sie sich von den davon getragenen Verletzungen erholen konnte.

Als sie die Leichen der Wachleute fanden, erschrak sie allerdings doch ein wenig mehr, als sie selbst zugeben wollte, auch wenn das rasch vorbei ging. Der Auslöser dafür war immerhin nicht der Umstand gewesen, dass sie tot waren, sondern eher, dass sie überhaupt da waren, schließlich war ein Teil von ihr - der nämlich, der gerne überleben wollte - zum Zerreißen gespannt und wartete nur auf eine schnell Bewegung, um einem Schuss oder Hieb auszuweichen. Hier durfte sie sich keine Öffnung leisten, immerhin war das ein Himmelfahrtskommando, hier musste sie aufpassen... und sicherlich auch etwas bangen. Um genau zu sein, entspannte sie sich sogar wieder ein wenig, nachdem diese Menschen ihr nichts mehr zu Leide tun konnten und besah sie sich etwas genauer. So schlimm sahen Leichen ihrer Meinung nicht aus und wer schon Ertrunkene und Drogentote gesehen hatte, den schockte so etwas harmloses wirklich nicht mehr. Nicht, dass sie hart im Nehmen wäre, denn das war sie nicht, aber es brauchte schon etwas mehr als dies, um sie zu verstören. "Hm, also haben wir nun zwei Gegnergruppen, nehme ich an?", fragte sie plötzlich mit beinahe geschäftsmäßigem Ton und wog die Klingen in ihren Händen, "Und scheinbar haben wir gerade die schwachen Gegner gegen die starken getauscht - es sei denn nun gibt es nur noch den starken..."
 

Emma Flanka

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So langsam flachte das zornige Gemüt von Emma etwas ab. Zwar war sie immer noch schwer in Gedanken bei ihrer Freundin, um die sie sich schreckliche Sorgen machte, doch war es die Umgebung, welche das innere Feuer ein wenig drückte. Woran das lag, war ziemlich eindeutig, denn es war hier nicht besonders schön. Kanalisationen waren in der Regel immer keine unbedingt angenehme Umgebung, doch diese hier war besonders eklig, weil es in einigen Ecken Dinge gab, welche bei Emma unausweichliche Fragen aufwarfen. Wie war sie hier hinein geraten? Warum musste sie sich sowas antun? War das wirklich das richtige Umfeld für sie? Diese Frage ließ sich relativ leicht beantworten, denn das Mädchen war solche Gegenden nicht gewohnt. Sie hatte sich zwar schon einige Male geprügelt und in Dinge eingemischt, die sich nichts angingen, doch sie hatte noch nie so tief im Dreck gesteckt wie jetzt. Und natürlich fühlte sie sich dabei schrecklich unwohl, denn hier würde es sicher später um Leben und Tod gehen, wobei sie sich nicht ganz sicher war, ob nicht sogar sie selbst den Kopf verlor. Aber das hatte sie nun davon. Da musste sie durch… Dafür dass sie Ronja nicht aufgehalten hatte, musste sie das nun durchstehen, egal wie…
Während sie nun also so langsam ruhiger wurde, hörte sie zu, wie sich Vincent und der mysteriöse Barkeeper unterhielten. Für den Braunhaarigen schien das hier alles spannend zu sein. Emma fand es nicht wirklich nachvollziehbar, dass er sich hier so klare Gedanken über irgendwelche Hintergründe machte. Sie hatte im Höchstfall Ronja im Kopf und überhaupt war das nicht wirklich schön… Da wollte man doch gar nicht wirklich wissen was hier vor sich ging, oder? Der merkwürdige Barkeeper schien das Ganze noch ein wenig nüchterner zu betrachten. Er sprach darüber als wäre das hier alles völlig alltäglich… Emma fragte sich ein wenig an was für Leute sie hier geraten war. Wo hatte Ronja sie da nur reingebracht? Der mysteriöse Typ hatte aber scheinbar auch Recht mit seiner Vermutung, denn als sie an den ersten herumliegenden Leuten vorbeigingen, bestätigte Vincent, dass sie tot waren. Das schockierte Emma schon ziemlich, denn trotzdem sie auf dem Meer großgeworden war, war sie so etwas weiß Gott nicht gewohnt. Dementsprechend schockiert starrte sie die Leichen an und fragte sich wieso das nun hier plötzlich so auf sie zukam. Emma hatte auch einen ziemlich großen Überlebenswillen, was wohl ziemlich damit zusammenhing, dass ihr Leben noch nicht wirklich bedroht wurde. Ebenfalls etwas entrüstet über die nüchternen Reaktionen ihrer Begleiter blickte sie in die Gruppe. Während Vince nur feststellte, dass hier etwas nicht stimmte, berichtete Iljana schon, dass sie ahnte, dass sie es nun mit einem anderen Gegner zu tun hatten. Wenn aber die Gruppe, die Ronja hatte, bedroht wurde… Was wenn ihr dann etwas passierte? Die Amazone biss sich auf die Lippe und fragte sich genervt von dieser Situation, in die sie einfach nicht herein gehörte, ob sie überhaupt noch eine andere Wahl hatten, als blind darauf zu zugehen. Emma war zwar nicht gerade schlau, aber selbst sie wusste, dass egal wie lange man hier spekulierte… So oder so würden sie in riesige Scheiße rein geraten… Also wann ging es endlich los?

[Ooc: Entschuldigung! Ich habe einfach vergessen, dass ich dran bin... War keine Absicht! >.<]
 

Jet Atlas

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Endlich, endlich war die Dunkelheit gewichen. Ob die Dämmerung aber, die Jets Dasein nun seit geraumer Zeit umgab, so viel besser war, mochte im Auge des Betrachters liegen. Ihm selber taugte sie wesentlich mehr. Zumindest vermutete er stark, dass dem so war. Für eine wirklich genaue Antwort, hätte er bei klarem Verstand sein müssen – Jets liebster Lieblingszustand. Nur hatte eine täuschend harmlos wirkende Schönheit diesen leider auf eine längere Reise geschickt. Ein zufriedenes Grinsen, ein kurzer Einstich und zack, so hatte man ihn ins Reich der Träume befördert, das ihn nur langsam und unwillig wieder freigab. Mehr als sehr einfache Gedankengänge ließ es jedenfalls nicht zu. Er hatte jemanden gesucht. Ja. Nur warum? Und wen? Und was hatte sie mit der Sache und vor allem mit ihm zu tun? Und hatte er ihn oder sie gefunden? Verwaschene Konturen diverser Personen tanzten vor seinem verschwommenen Sichtfeld. Irgendwoher rauschte es unaufhörlich und er hoffte inständig, dass es nicht nur in seiner Einbildung nicht aus seinem Kopf kam. Plötzlich fühlte er Kälte, aber seltsamerweise fror er nicht. Die Gliedmaßen, deren er sich dem Himmel sei Dank wieder gewahr wurde, waren nahezu taub. Nur ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen versicherte ihm ihre Anwesenheit. Sein Sehsinn war zwar gerade bestenfalls unzuverlässig, aber etwas sagte ihm, das er sich nicht unter freiem Himmel befand. Dafür roch es zu.. modrig, ja gutes Wort. Überraschend gut. Er versuchte den Kopf zu bewegen, was gänzlich erfolglos verlief. Na gut, fast erfolglos. Die Kopfschmerzen, die seinen Schädel heimsuchten, kamen wohl nicht ausschließlich von dem Zeug was in seinem Körper umherfloss, sondern von dem harten Untergrund auf dem er sich befand. Auf dem er lag. Ja, das fühlte sich richtig an. Sein Wortschatz versprach erste Anzeichen einer in absehbarer Zeit eintreffenden Besserung seines Gesamtzustandes. Dann konnte er sich der Gesamtsituation widmen, mit der er bestimmt restlos unzufrieden sein würde.

Was Jet noch nicht wissen konnte war, wie sehr er mit dieser schlichten Ahnung Recht behalten sollte. Man hatte ihn in einen menschen- und tierunwürdigen Käfig gesperrt, der jedes Gefängnis oder Verließ wie eine Luxussuite wirken ließ. Das enervierende Geräusch im Hintergrund war das stete Fließen von unerfreulich riechendem Abwasser, das hier in den Kanalisationen selbstverständlich in großer Menge zu finden war. Es wäre ihm natürlich kein Trost gewesen, aber bei klarerem Verstand, hätte er vielleicht seine Mitgefangenen wahrgenommen. Auf jeden Fall wohl den verflixtgroßen Hund, der nicht wie Jet blicklos an die Decke seiner Unterbringung starrte, sondern wie das berühmte Häufchen Elend vor sich hin wimmerte. Anfangs hatte er noch lautstark gebellt, aber die Anwesenden, die sich nicht innerhalb eines kleinen Käfigs befanden, hatten ihm das rasch ausgetrieben. Den starken Drogen sei Dank, hatte Jet in dieser Zeit mehr mit rosa Elefanten und Hüte tragenden Lamas zu tun gehabt.

Plötzlich wurde das sture Rauschen von neuen Geräuschen unterbrochen. Noch immer mehr oder weniger blind, fiel Jets Kopf zur Seite in Richtung des Ursprungs, wobei seine Wange unliebsame Bekanntschaft mit dem kalten Käfigboden machte. Wenn er sich nicht irrte, was leider gut möglich war, unterhielten sich irgendwo in einer unmöglich einzuschätzenden Entfernung Menschen. Verschiedene Menschen. Zwei mindestens. Sein eingeschränkter Geist vermochte es allerdings nicht sich von dem Rauschen zu lösen und so drangen nur Fetzen des Gespräches an sein Ohr. Mit dem halbwegs brauchbaren Zeigefinger malte er das einprägsamste Wort auf den harten Untergrund, ohne wirkliche Sicherheit, dass er es auch nur annähernd richtig schrieb. Hätte er Schreibmaterial zur Hand, würde man nur einige Augenblicke später das Wort „Reichenbach“ lesen können. Noch während er im Trüben nach seinem Gedächtnis fischte, durchfuhr eine bösartige Woge frischen Schmerzes seinen Körper, auf die hin er sich fast fötusartig zusammenkrümmte. Er wollte schreien, aber mehr als ein Gurgeln und Husten brachte er nicht hinaus. Zweiteres beförderte irgendeine Flüssigkeit aus seinem Mund, die er in diesem Augenblick nicht zuordnen konnte. In all den Schmerz mischte sich nämlich fast schon perverse Freude darüber, seinen Körper wieder zu spüren. Das Gefühl war mit dem Schmerz gekommen und es würde, auch hier blieb leider nur pure Hoffnung, nicht so rasch wieder weichen. Blöderweise war es nicht das einzige, was nicht wich. Jet musste irgendwann die Zähne zusammenbeißen. Sein Instinkt verbot ihm sein Leid in die Welt hinauszuschreien. Sein sich windender Körper raubte ihm jede Chance darauf, sich über die weichende Dämmerung, außerhalb und innerhalb des Kopfes, zu erfreuen. Mittlerweile hatte er sich gedreht und lag auf dem Bauch, die Fäuste gegen den harten Boden gepresst und gegen die ersten unrühmlichen Tränen ankämpfend. Seine Sicht wurde klarer, spielte aber dennoch verrückt. Lichter und bunte Punkte tanzten vor seinen Augen, weshalb er sich nicht ganz sicher war, ob sich da tatsächlich jemand näherte. „... Bewusstsein zurück.“ Wortfetzen drangen an sein Ohr. Ein Mann sprach. Eine andere Stimme erklang. Mehr als ein „liegenlassen“ vermochte er nicht herauszuhören. Sein Körper war gegenwärtig kein Verbündeter und still lauschen keine greifbare Option. Dann bald darauf noch eine männliche Stimme und ein Name. Ja, es musste ein Name sein. „Sophie Barat.“ Kannte er diesen Namen? Mühsam zwang er sich die Augen zu öffnen und sah. Nichts. Licht. Schwach. Und es flackerte. Viel grau. In seinem Kopf schien jemand zu trommeln. Was hatte man ihm bloß gegeben? Wenigstens das Timing war auf seiner Seite. Den nächsten ruhigen, leider aber auch sehr kurzen, Moment, in denen sich der Schmerz sekundenlang in ein dumpfes Ziehen verwandelte, konnte er Schritte hören. Schritte einer Frau. Warum er das so genau wusste, hätte er in diesem Augenblick niemandem sinnvoll erklären können, aber es musste so sein. Definitiv. Sie sagte etwas, aber undeutlich. Auch weil das Rauschen in diesem Moment lauter wurde. Dann meinte er erneut den Namen von vorhin zu hören, wieder von einem der Männer, und irgendwie brachte irgendjemand irgendetwas namens „Königreich Lom“ in Spiel. Die Stimme war nicht zuzuordnen. Noch als er realisierte, dass es bei „Lom“ irgendwo ganz, ganz weit entfernt zumindest ein bisschen klingelte, schoss die nächste Woge durch seinen Körper. Und diesmal schrie er tatsächlich auf. Na gut, es war eher ein Jaulen, aber es wurde wahrgenommen. Jemand, oder vielleicht eher etwas.. bellte?! Dann.. ein Moment der Stille. Und Gelächter. Wut mischte sich unter Jets Schmerz, denn ja, Hohn und Spott waren definitiv keine Freunde von ihm und hatten an seiner Seite nichts verloren. Wirklich etwas dagegen unternehmen konnte er nicht. Sein ohnehin schon geschwächter Körper gab nach und sackte in sich zusammen. Noch zwei, vielleicht drei Mal war das Bellen zu vernehmen und auch die Stimmen kehrten zurück. Sie erfüllten den Raum noch einige Minuten lang, Jet konnte aber nur Fetzen aufschnappen. Dafür gleich mehrere wie: „..träumt gleich wieder..“, „..Gegengift noch..“, „springen lassen, Miss Barat..“ und „.. Big Five anlegen..“. Sinn ergaben sie keinen. Kurz bevor er wieder im Nichts versank, gab es dann plötzlich einen Knall. Und noch einen. Und...
 
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Vincent Vega

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"Und scheinbar haben wir gerade die schwachen Gegner gegen die starken getauscht - es sei denn nun gibt es nur noch den starken..."
In Gedanken stimmte Vincent Iljana zu, es sah relativ Schlecht aus. Er war im Arsch. Und die anderen … waren im Prinzip auch im Arsch, egal wie gut es ihnen ging, allein deshalb weil er im Arsch war. Vincent wollte nicht arrogant erscheinen, aber es war mehr als offensichtlich, dass Beide was Kämpfe um Leben und Tod anging, keinerlei Erfahrung besaßen. Zugegeben, Vince hatte jetzt auch nur eine Handvoll solcher Kämpe bestritten, eigentlich alle in Ilrusia und keiner war freiwillig und schwierig gewesen – ließ man den von heute Abend außer Acht natürlich. Aber allein diese wenigen Male qualifizierten ihn mehr zu dem Spitzenkämpfer dieser kleinen Gruppe als die anderen Beiden … wobei er dabei Harveye außer acht ließ. Vermutlich weil er den alten Mann nie wirklich in Aktion erlebt hatte. Er war sich nicht mal sicher ob sein Chef überhaupt kämpfen konnte. Und jetzt hatte irgendwer diesen Kerlen aufgelauert. Mit einem lässigen Ton – ja, fast so als würde er über ganz alltägliche Dinge reden – meinte er nur: „Vielleicht haben wir ja Glück und sie haben sich wenigstens alle gegenseitig abgeschlachtet.“ Der Unterton seiner Stimme ließ jedoch deutlich werden, dass er da anderer Meinung war. Er warf noch einmal einen kurzen Blick auf die leblosen Körper vor seinen Füßen, vor allem die klaffenden Wunden am Hals erregten seine Aufmerksamkeit, dann wandte er sich ab und ging den Gang weiter um kurz darauf in einer großen Halle raus zu kommen. Käfige stapelten sich hier aufeinander, Ketten hingen von der Decke. Am schrecklichsten war wohl der Anblick eines großen Hundes mit ehemals weißem Fell, welches nun vor Dreck jedoch geradezu schwarz wirkte. Dieser Käfig stand genau in der Mitte des Raums, scheinbar hatten die Arbeiter keine Zeit mehr gehabt ihn den Reihen hinzuzufügen die sich rings um die Wand gebildet hatten. Und es ging noch weiter: Auch hier lagen die Leichnamen mehrerer Söldner.
Um genau zu sein waren es acht Stück und ein Mann in einem dunklen, teuren und nun völlig von Blut besudelten Anzug. Der korpulente Körperbau ließ vermuten es handelte sich um Anders. Wenigstens hat der Mistkerl bekommen was er verdient hat, dachte sich Vincent während er sich die Leichen weiter besah und versuchte nachzustellen wie all diese Menschen zu Tode gekommen waren.
„Wenn die Person hier stand … zwei Pistolen … Kopfschüsse … die beiden kamen vermutlich angerannt … einem wurde das Messer in den Hals gerammt … dem anderen in die Brust … ein dritter Schütze wurde zur Gefahr … vermutlich wurde eines der Messer geworfen … irgendetwas ist geschehen … wollten vermutlich weg rennen … irgendwie hat sie den Kerl abgehalten. Zwei tiefe Einstiche im Brustkorb … Blut an den Gittern … Zertrümmerter Schädel … es waren nur noch ein Söldner und Anders übrig … sauber die Kehle aufgeschnitten … und dann kam Anders dran …“
Er murmelte die ganze Zeit und verschluckte Wörter, so als spreche er mit sich selbst. Und merkwürdigerweise kam ihn die Methodik dieses Attentäters sehr bekannt vor, was nicht unbedingt zu seinem Wohlbefinden beisteuerte. Er machte auf den Absatz kehrt, entfernte sich ein paar Meter von den Anderen und zündete sich eine Zigarette an. Er brauchte Nikotin. Und zwar dringend. Er setzte sich auf eine Steinbank und starte auf den Steinboden während er immer und immer wieder verschiedene Möglichkeiten durchging. Was er auch tat. Er kannte die Person die hinter dem Massaker stand. Die Handschrift war nur allzu deutlich. Und er wusste auch, dass er wissen sollte, dass sie dafür verantwortlich war. Eine Mischung aus einem Grinsen und einer schmerzhaften Grimasse erschien auf seinen Lippen. Wenigstens half der Nikotin ein wenig die Gedanken zu klären. Die Schmerzen waren fürs erste auch fort. Und ob sie den Hund nun ein paar Minuten früher oder später raus holten würde nicht viel an der Situation ändern. Wobei … zum Befreien brauchten sie ihn eh nicht … damit beschloss er einen zweiten Stengel anzuzünden und seine Lungen weiter zu teeren.
 
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"Ist ja ekelig!" ljana hatte sich gerade gedanklich das Ganzkörperkondom mit dem großen O auf der Brust übergestreift, als sie einen Raum betraten, der gut die Kulisse für eine persönliche Hölle darstellen könnte, sollte irgendwann in weit entfernter Zukunft ein Irrer auf die Idee kommen, einen Film darüber zu drehen. Nicht nur, dass die gesamte Atmosphäre etwas durchdringend dunkles, grausames besaß - und es stank, nebenbei bemerkt - die Käfige, welche die Wände des Raumes säumten taten das Übrige. Die Fischfrau mochte keine Käfige, keine Gitterstäbe, keine Gefängnisse und auch keine Ketten, weil sie genau wusste, wozu diese Dinge im Allgemeinen verwendet wurden und das das unangenehmste war, was sie sich vorstellen konnte - auch wenn ihr ad hoc einige unschöne Dinge einfielen, die sie selbst schon erlebt hatte. In Kombination ließ es sich auch sicherlich steigern, aber sie hatte vom ersten Augenblick an große Lust, sich einfach umzudrehen und das Weite zu suchen, weil allein dieser Anblick beinahe körperlich weh tat. "Warum übertreibt ihr Menschen es eigentlich gleich immer?" Tatsächlich beruhte diese Äußerung der jungen Dame auf einem Vorurteil, welches wahrscheinlich zwischen den beiden Rassen sehr beliebt war. Die Menschen hielten ihre fischigen Verwandten doch auch oft für brutale, hirnlose Gesellen, ebenso hatte Iljana bisher noch nicht besonders viel Nettigkeit von Menschen erfahren - allerdings hatte sie auch noch nicht besonders viele Fischmenschen getroffen. Um genau zu sein, seit ihrer frühen Kindheit keinen mehr, sodass ihre Erinnerungen mehr als lückenhaft waren, aber dennoch war sie der festen Überzeugung, dass die Fischmenschen friedlicher und netter sein mussten, einfach weil das Gegenteil ihre eigene Rasse zu Dämonen machen würde - von ihrem begrenzten Standpunkt aus.

Neben den an den Wänden stehenden Käfigen stach vor allem einer ins Auge, in dem sich ein Lebewesen befand, welches Iljana sofort wiedererkannte, da es sich dabei um den Grund ihres Kommens handelte - und das wiederum war eine höchst positive Nachricht. Da sie Emmas Hund nun gefunden hatten, wenn auch inmitten von Leichen, konnten sie dann nicht umdrehen und Tote tot sein lassen? Gerade wollte sie die Anderen nach ihrer Meinung fragen, da begann der Bärtige seine imaginäre karierte Schiebermütze herauszuholen und Detektiv zu spielen, indem er versuchte, den ungefähren Ablauf der Kampfhandlungen nachzuvollziehen. Vielleicht hatte er damit sogar recht, aber Iljana hörte nicht zu, denn es interessierte sie nicht. Was nützte es ihr, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, wenn ihr die Zukunft viel mehr Sorgen machte? Es war sehr unwahrscheinlich, dass sich die Gegner gegenseitig aus dem Verkehr gezogen hatten, sodass sie hier nach wie vor in Gefahr waren, was solange tolerierbar war, wie sie brauchten, um den Hund zu befreien (aber das würde Emma schon innerhalb kurzer Zeit mit der Kraft einer Adoptivmama erledigen), allerdings keine Sekunde länger. Hoffentlich würde niemand auf eine andere Idee kommen, denn das würde sie nicht mitmachen. Ihr Leben für einen Köter aufs Spiel zu setzen war eigentlich schon vollkommen gegen ihre Prinzipien, da musste sie nicht auch noch andere zu Grabe tragen.

In der festen Überzeugung, Emma würde sich schon kümmern, sah sie sich erschaudernd um und machte ein paar vorsichtige Schritte in den Raum hinein, wobei sie sich vornahm, ihre Sandalen bei der nächsten Gelegenheit zu waschen, wenn sie hier raus waren. Diese Dinger waren schon ein wenig älter, schien es, auch wenn sie wohl öfter in Benutzung waren, was aufgrund der Größe zwei Schlüsse zuließ: Entweder sie handelten mit Tieren... oder sie waren Sklavenhändler. Bei ihrer Gewaltbereitschaft und der Tatsache, dass sie versucht hatten, sie gefangen zu nehmen, tippte Iljana ohne schlechtes Gewissen sofort auf Nummer zwei, was diese Leute in ihrer Achtung noch ein wenig sinken ließ. Menschen, die mit Menschen handelten, waren ein wenig wie Kannibalen und hatten ihr selbst zudem zu viel getan, als dass sie ihnen jemals verzeihen würde. Es war gut, dass diese Leute getötet worden waren, sodass sich das nächste Mal, als ihr eine der blutigen Gestalten unter die Augen kam, sogar ein kleines Lächeln auf ihre vollen Lippen stahl. Dieses verschwand allerdings recht schnell wieder, als sie die bewusstlose Gestalt eines Mannes in einem der hinteren Käfige erspähte und sie mit schnellen Schritten zu ihm aufschloss. "Hey, du!" Sie stupste ihn durch die Gitterstäbe an, aber als er sich nicht rührte, ließ sie wieder von ihm ab und besah sich stattdessen das Schloss. Besonders guter Qualität war das sicherlich nicht, weswegen sie zielte und es mit einigen starken Hieben eines ihrer Schwerter ramponierte, bis es sich mit schwimmhautbewehrten Fingern abstreifen ließ. Mit einem markerschütternden Quietschen öffnete sich die Tür und zwei kräftige, wenn auch schlanke Hände, packten den Mann am Handgelenk und zogen ihn unter Aufbringung aller vorhandenen Kraft aus dem Käfig heraus. Sie wäre ja vielleicht so nett gewesen und hätte ihn auf weniger strapaziöse Weise befreit, aber dazu hätte sie selbst in den Käfig krabbeln müssen und in dieser Hinsicht weigerte sie sich komplett. Kaum befand er sich jedoch außerhalb, hockte sie sich neben ihn und rüttelte an seinen Schultern, immerhin atmete er noch. "Geht's einigermaßen?"
 

Emma Flanka

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Die Hölle war gar kein Ausdruck für das, was sich ihnen nun gleich mehr und mehr offenbaren würde. Generell war es hier eklig gewesen und Emma hatte in ihrem ganzen behüteten Leben nichts Vergleichbares gesehen. Wäre sie gedanklich nicht so sehr davon besessen gewesen, dass sie zurück zu Ronja und sie retten wollte, wäre sie hier vermutlich zusammengebrochen, denn das ging weit über die Grenzen ihrer Vorstellungskraft hinaus. Menschen die anderen Menschen quälten und töteten, waren nicht gerade das, was die junge Frau bisher kennengelernt hatte. Sicher hatte man gerade auf dem Meer nicht selten davon zu hören bekommen, doch sich dies vorzustellen, ging über jegliche Grenzen ihres Verstandes hinaus. Wieso tat man dies? Was hatte man davon? Zwar wusste die Frau auch, dass Geld die Welt regiert, aber dass das Ganze so weit ging, dass man quasi seine eigene Rasse, ein Wesen, welches einem selbst so ähnlich ist, dafür erniedrigt und ihn aus dem Leben reißt… Das war für sie alles andere als menschlich… So reagierte sie auf die Aussage von Iljana, warum denn Menschen immer so übertreiben mussten, mit einem Kopfschütteln. »An denen die das getan haben, ist nichts Menschliches mehr…«, grummelte sie erschüttert und blickte in den Raum, in dem nicht mehr nur modrig, sondern auch wirklich nach totem Fleisch roch. Es war so ekelhaft, dass Emma nur schwer ihren Brechreiz überhaupt noch zurückhalten konnte. Andere Lebewesen in Käfige zu sperren… Man konnte ja nicht einmal mehr sagen, dass sie hier wie Tiere gehalten wurden, denn das war keinem Lebewesen mehr würdig. In ihrem Leben war Emma nicht so in eine Situation gezwungen worden, die so schrecklich ist. Das ging weit über ihr Verständnis hinaus… In winzigen Käfigen eingesperrt und gerade so am Leben gelassen werden, wenn überhaupt… Aber sie mussten hier durch, denn diese Spur führte sie ans Ziel… Ob Ronja wohl…?
»Ronja!«, stieß sie erschrocken aus, als sie den viel zu kleinen Käfig ihrer großen Freundin entdeckte. All die Leichen und das Leid waren schnell vergessen, als sie glücklich sah, dass ihre Freundin dort lag und auch noch atmete. Zwar sah sie schrecklich dreckig und gequält aus, doch schien sie noch am Leben zu sein. Noch nie hatte Emma das sonst so freundliche Tier so in die Knie gezwungen gesehen… Das tat schon ziemlich weh… Aber sie würde ihr helfen wieder auf die Beine zu kommen. Ganz bestimmt! Emma selbst bemerkte gar nicht, wie Vincent gerade versuchte das nachzuvollziehen, was hier geschehen war. Erstens würde es sie ohnehin nicht sonderlich interessieren, denn da hatten Emma und Iljana etwas gemeinsam: Was vorbei war, war nun einmal vorbei. Und ob sie nun wussten warum hier was passiert war, würde den Toten hier auch nicht mehr weiterhelfen. Zweitens hatte die Amazone nun nur noch Augen für ihre geliebte Hündin, welche schon genug schreckliches Leid erfahren hatte… Also musste sie dort heraus. Die Frau hastete zu dem Käfig und kniete kurz vor der Türe, wo der Kopf der dreckigen Hündin lag. Sie sprach das Tier mehrfach an und nach einigen Versuchen öffneten sich die sonst so strahlenden Knopfaugen, welche nun richtig trübe wirkten… »Keine Sorge, ich hol dich da schon raus…«, sagte sie und schob ihre Hand durch die Stäbe, um das winselnde Tier einmal beruhigend zu streicheln. Danach richtete sie sich auf und sah sich um. Sie brauchte etwas um diesen Käfig zu zerstören… Einen Schlüssel würden sie hier sicher nicht finden, also musste sie die Tür aufbrechen. Immerhin waren die Käfige hier schon länger in Benutzung und nicht mehr ganz so gut in Schuss. Ihre Chancen standen dementsprechend nicht allzu schlecht. Auch was die freundliche Fischfrau tat, entging Emma völlig und sie blendete eigentlich alle anwesenden Personen und die dazugehörigen Geräuschkulissen aus. Jetzt zählte nur Ronja… Nach einer Weile des Umsehens im Raum fand die kräftige Frau eine große Eisenstange, welche sie aus dem modrigen Boden zog. Das sollte es doch tun, oder? Sie lief langsam auf das Gefängnis der Hündin zu, holte ordentlich aus und schlug die schwere Stange, welche so lang und dick war, dass sie vermutlich kein normaler Mensch hätte heben können, vor das Schloss der Käfigtür. Zugegeben es war nicht gerade leise… Aber nach wenigen Schlägen zeigte sich ein Erfolg und das Schloss brach. Emma riss die Tür auf und fiel der schlappen Hündin an den Hals. Irgendetwas stimmte aber mit ihr nicht… Wo war ihre Energie nur hin? Sonst war das Tier doch so aufgeregt und unruhig… Wie konnten ihre Entführer ihren Willen so sehr brechen? Hoffentlich ließ das bald nach, damit sie hier raus konnten… Denn auch Emma zog es vor sich nicht sonderlich viel länger mit dieser Sache zu befassen…
 

Jet Atlas

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Die beiden Jungen standen seit einige Zeit in strammer Soldatenhaltung vor der grauen Steinwand. Stundenlang hatten sie sich nicht bewegt, doch nun entglitt dem kleineren der beiden ein Gähnen und ohne es zu wollen, fuhr er sich mit der Hand vor den Mund. Der andere beobachtete das Geschehen aus den Augenwinkeln und seufzte laut hörbar auf. „Woran erkennt man einen Deppen?“ „Keine Ahnung. Verrätst du es mir?“ „Na klar. Schau mal in den Spiegel dort hinten. Vielleicht bemerkst du etwas.“ „Wir dürfen uns doch nicht bewegen. Sonst bekommen wir Ärger mit Lazar.“ Der ältere Junge, der neuerdings auf den Namen Bolt hörte, schüttelte ungläubig den Kopf. Nicht nur das „der Kurze“, wie er den anderen Jungen wenig liebevoll nannte, ständig an ihm hing, nein, er war auch noch auf den Kopf gefallen. Wahrscheinlich sogar mehrfach. Wenigstens konnte er sich ein wenig amüsieren. Gerade schien Jet, das war der Name des kleineren, akut gegen den Drang anzukämpfen, in besagten Spiegel zu schauen. Grund genug für Bolt, selbstzufrieden in sich hinein zu lachen. „Hey!“, erklang es plötzlich neben ihm. Irritiert sah Bolt zur Seite und bewegte sich damit zum ersten Mal seit mehreren Stunden. Sehr zu seinem Ärger. „SEI GEFÄLLIGST STILL, DU QUERULANT!“, schrie er Jet an. Dieser sah ihn böse an. Oder besser: er versuchte ihn böse anzusehen. Den bösen Blick musste er definitiv noch üben. „Das war gemein. Ich bin kein Depp!“, schimpfte Jet und verschränkte die Arme vor der schmächtigen Brust. Bolt sah ihn einen Augenblick verständnislos an, dann erst realisierte er, dass sich Jet auf die kleine Gemeinheit von kurz zuvor bezog. Da war der Groschen nach langer Reise doch noch zu Boden gefallen. Wieder schlich sich dieses schiefe Lächeln in sein Gesicht, dass den kleinen sehr zu stören schien. „SELBER DEPP!“ Eigentlich hätte sich Bolt dieses Mal nicht gerührt, aber diesen lauten Worten ließ Jet einen Tritt gegen sein Schienbein folgen. Das war blöderweise eine schmerzhafte Sache. „SPINNST DU?“ Noch ein Tritt, diesmal traf es, erstaunlich sinnigerweise, das andere Schienbein. „NA WARTE! MIT DIR SCHRUBBE ICH DEN BODEN!“ Dass er genau das dann auch tatsächlich tat, würde Jet Zeit seines Lebens für sich behalten und leider kaum vergessen.



Der Husten, der ihn urplötzlich überkam und wieder aus dem Reich der unbekannten Träume riss, ließ seinen ganzen Körper erbeben. Die unbeabsichtigten Kopfnüsse, die er dabei dem harten stählernen Boden seines Gefängnisses verpasste, bescherten ihm zu allem Überfluss überraschend wahrnehmbare Kopfschmerzen, fast so als würden Blitze durch seinen Schädel schießen. Der Rest seines Ichs war noch nicht vollends da und es war mehr sein Instinkt der ihn dazu trieb sich mit Hilfe der beiden Arme irgendwie auf den Rücken zu drehen, was ihm eine gefühlte Ewigkeit später schließlich auch gelang. Nur damit er dann, wieder eine gefühlte Ewigkeit lang, reglos dalag, mit weit von sich gestreckten Gliedmaßen und mit schummrigem Blick an die Decke seiner unbequemen Unterkunft starrte. Anders als während seiner letzten Wachphase, war sein Geist diesmal relativ wach. Dafür fühlte sich sein Körper schlaff und taub an. Wenn das so schleppend weiterging, sollte er sich die nächsten Wochen wohl erstmal wenig vornehmen.
Das triste Grau der Käfigdecke wurde von nebligen Schlieren durchzogen, von denen er nicht sicher sagen konnte, ob dies an seinem trüben Blick oder der unangenehm wirkenden Umgebung lag. Soweit traute er dem Sehsinn noch nicht wieder. Bevor er sich den anderen Sinnen zuwandte, analysierte er kurz die Situation. Er musste sein Hirn dringend bei Laune halten, oder es würde sich auf kurz oder lang sicher wieder in die Dämmerung verabschieden. Für Hammer und Meißel: Jet Atlas. Jung, dynamisch, gut aussehend. Geschickt im Umgang mit Worten und Waffen. Experte in.. naja, allem. Er bemühte sich zu lächeln und hoffte schwer, dass er das auch gerade tat. Sicher war er sich da nicht. Mit den Handschuhen strich er so gut wie es ging über den flachen Boden. Aber da war nichts auffälliges festzustellen. Zu hören war wenig, alles klang irgendwie dumpf. Aber riechen konnte er etwas. Ein wenig modrig roch es, ein bisschen nach abgestandenem Wasser. Aber da lag noch etwas in der Luft. Einen Geruch, den er zwar zu kennen glaubte, den er aber namentlich nicht greifen konnte. Insgesamt also eine Lebenslage mit reichlich Luft nach oben. Angesichts einer sehr geringen Anzahl an Optionen, entschloss er sich für die nahestehendste, oder treffender: naheliegendste; und unternahm erst einmal gar nichts.


Sekunden oder Minuten oder Stunden vergangen – sein Zeitgefühl war noch nicht aus dem Urlaub zurück – ohne das auch nur irgendetwas geschah. Diesen wenig unterhaltsamen Zeitraum überbrückte er wie so oft damit, sich mächtig heftig kreative Beleidigungen für Bolt auszudenken. Gesetz dem Falle, dass man sich eines Tages wieder über den Weg lief, musste man schließlich vorbereitet sein. Dann aber veränderte sich unerwarteterweise etwas in der Umgebung. Das dumpfe Rauschen wurde von anderen Geräuschen unterbrochen. Stimmen?! Jet rang um Konzentration. Ja, da sprach jemand. Sein Körper schien allmählich wieder hochzufahren, denn er konnte sogar heraushören, dass es eine männliche Stimme war. Er entschied sich ruhig und geräuschlos liegen zu bleiben, was in Anbetracht der vorherrschenden Umstände eine reichlich einfache Aufgabe war. Anders als vorhin, verstand er die Stimme und das was sie sagte, jetzt relativ deutlich, auch wenn ihm die Zusammenhänge gänzlich fehlten. Glücklicherweise hatten die Worte „Pistolen“ und „Kopfschüsse“ bei Verwendung im gleichen Satz eine gewisse Eindeutigkeit. Düster meinte er sogar sich an Schüsse erinnern zu können, aber das konnte schlicht auch bloße Einbildung sein. Das Wenige, dass er von seinen letzten Wachperioden noch wusste, war keinesfalls hilfreich. Zweifellos weder jetzt noch zukünftig. Die Stimme in der Nähe schien entweder in erster Linie oder sogar ausschließlich mit sich selber zu sprechen. Eine Erkenntnis, die nach all der Schwärze fast einen inneren Freudensprung in Jet nach sich zog. Hoffentlich verriet sie ihm noch ein wenig mehr.
Hey du!“ Die Stimme kam aus nächster Nähe und so überraschend, dass er kaum hätte reagieren können, selbst wenn er gewollt hätte. Zu seiner Beunruhigung war diese Stimme offenbar weiblich und erhöhte die Anzahl der im Raum befindlichen Personen um mindestens eins. Abgesehen davon, dass er bei Vernehmen der Worte unwillkürlich die Augen in die entsprechende Richtung bewegt hatte, hatte er von allen Bewegungen – sprich, den wenigen die überhaupt möglich gewesen wären – abgesehen und befand es für sinnig, das beizubehalten. Selbst als er nur kurz darauf ein leichtes Pieksen oder Stupsen spürte. Offensichtlich hatte man doch ihn angesprochen. Er antwortete nicht. Das lag ihm.
Die männliche Stimme war längst verstummt. Nun aber waren deutlich Schritte zu hören. Jemand stand unmittelbar in seiner Nähe. Wahrscheinlich direkt am Käfig. Starr hielt er den Blick auf die Decke gerichtet und harrte der Dinge, die da kommen mochten. „Ronja!“ Noch eine Stimme erklang. Und als er überrascht fast doch den Kopf in die Richtung des Ausrufes gedreht hätte, krachte es direkt vor ihm. Irgendwer hieb auf einen offenbar metallenen Gegenstand ein und verdrängte das Wasserrauschen zum ersten Mal seit langem komplett aus Jets Gehör. Nochmal. Und nochmal. Und nochmal. Dann fiel etwas zu Boden und ein markerschütterndes Quietschen ließ ihn auf die Zähne beißen. Verdammte Axt.. Dann doch bitte lieber traditionelle Foltermethoden. Zwei Hände griffen sein Handgelenk und zogen ihn wenig rücksichtsvoll aus seinem Gefängnis heraus. „Geht's einigermaßen?“ Dass Bild, das sich bot, als sich die unbekannte Person über ihn beugte und an seinen Schultern rüttelte, würde er allzu schnell nicht vergessen. Sein Augenlicht war noch nicht wieder hundertprozentig in Ordnung hergestellt und wenn das Gesicht in der Realität ähnlich aufgedunsen, unförmig und lila?! aussah wie er es jetzt gerade wahrnahm, würde er auf ein gemeinsames Abendessen definitiv verzichten. Ein Gedanke, der ihm zu bewusst sein führte, dass er merkwürdigerweise keinerlei Hungergefühl verspürte. Dabei hatte er ewig nichts gegessen. Zumindest vermutete er stark das dem so war.
Während er so halb-abwesend diesem unsinnigen Gedanken nachhing, schüttelte sie ihn noch einen Moment lang weiter und erst als sie stoppte, zeigte er so etwas wie eine Reaktion. Und zwar blinzelte er einige Male unkontrolliert. Sicher wenig spannend und viele andere hätten die Reaktion auch schon lange vorher gezeigt, aber sie zeigten ihr wohl das er noch lebte. Und sie ihre Hände von ihm nehmen konnte. Es war ihm vorher gar nicht bewusst aufgefallen, aber nun störte ihn dieser Umstand plötzlich akut. „Loslassen, bitte.“, brachte er mühsam über seine Lippen und bemühte sich mit der rechten Hand in Richtung seines Kopfes zu greifen und dabei, gaanz unauffällig, wenigstens eine Hand fort zu schieben. Kein schlechter Plan. Er hatte nur zwei kleine aber erwähnenswerte Haken. Zum einen war seine Stimme nicht am gleichen Ort wie er und kein Geräusch hatte seinen Mund verlassen. Zum anderen war seine Handbewegung unkontrolliert und zittrig. Und was er schließlich berührte war nicht nur nicht sein Kopf, oh nein, es war eine Stelle, die es an seinem Körper gar nicht gab.
 
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