Aktuelles

Der Hafen von Sunny

J

Jennifer Black

Guest
Danke, Jen, dass du diesen Eindringling gefasst hast. Danke, dass du mal wieder im richtigen Augenblick verschwunden bist - wofür du übrigens ein Talent zu haben scheinst... Das alles wären Worte gewesen, die Jenny akzeptiert hätte. Allerdings machte sich ihr Kapitän nicht gerade einen Kopf darum, seiner Navigatorin in irgendeiner Weise Dank zu zollen. Stattdessen schickte er sie Türsteher und Kindermädchen spielen. Innerlich schnaubend aber äußerlich ruhig stand Jen auf, hielt aber mit einem Fuß die Hände des Verdächtigen auf dem Rücken fest. "Er gehört euch, Captain", sagte sie und ließ das Wort Captain wie ein Schimpfwort klingen. Denn mittlerweile zweifelte sie stark an seinen Führungsqualitäten. Als die junge Black den beiden den Rücken zuwandte und ihren Fuß vom Rücken des Fremden nahm sah sie gerade noch aus dem Augenwinkel, wie Shien sein Schwer zückte. Etwas in ihr sagte ihr, dass sie umdrehen und ihn aufhalten sollte, doch er war der Kapitän. Nicht, dass er wüsste, was er tat, aber solang Jenny sich das einredete, trug sie wenigstens keine Schuld. Wieso musste er immer derart übertreiben? Schauspieler hin oder her, ein bisschen Normalität hätte ihrem Captain kein bisschen geschadet. Vor allem in solchen Situationen... Innerlich seufzend stolzierte Jenny ohne das gewohnte Klackern ihrer Stiefel barfuß zurück unter Deck.
Sie betrat Sonas (und im übrigen die Kabine der gesamten, männlichen Besatzung) Kabine genau in dem Moment, in dem Noa den Verband um Sonas Hintern band. Angewidert wandte die junge Black sich ab. "Es gibt Dinge, die möchte frau einfach nicht sehen", murmelte sie leise und wartete ab, bis Sona nicht mehr ganz so viel Haut zeigte. Mit lässig in die Hosentaschen gesteckten Händen beobachtete Jen wie nach und nach alle in Richtung Deck verschwanden oder aber mit verbundenem Hinterteil auf ihrem Bett lagen. Die junge Black beschloss Sona allein zu lassen und verschwand. Die Tür schloss sie von selbst und kein noch so leises Tapsen verriet, wohin ihre blanken Füße die junge Black trugen...

"Treffen im Esszimmer, und beeilt euch! Ach ja, und wenn ihr Takeo heißt: Bringt Essen mit!!"

Es gab einige Dinge, die die junge Black beschäftigten. Ob sie hier bleiben sollte, ob sie zurück zur Black Wing gehen sollte, die in wenigen Wochen auf der Sonneninsel anlegen würde, insofern ihr Vater seine Route nicht geändert hatte, oder ob sie überhaupt für dieses Leben geschaffen war. Letzteres konnte sie sich selbst beantworten, ja, sie war es. Sie konnte nicht lange an Land sein, ohne dass sie sich übergeben musst, sie gehörte auf See. Und wenn es ihr Schicksal sein sollte, die Dragon zu steuern und ein Schiff zu navigieren, dem sie sich nicht verbunden fühlte... dann sei es so. Sie fühlte sich nicht zuhause, für sie war diese Crew eine Gruppe Fremder, zu denen sie keine Beziehung hatte, außer die, dass sie gemeinsam durch die Welt segelten. Sie vermisste die Black Wing, das Schiff mit den schwarzen Segeln, mit den Masten, die bis in den Himmel ragten... mit den donnernden Kanonen und einer Wendigkeit, um die die Dragon sie beneidet hätte... Mit den Menschen, die sie ihre Familie nannte. Mit ihrer Mutter und ihrem Vater... Der Vater, der sie gelehrt hatte ein Schiff zu navigieren und der Vater, der ihr immer wieder gesagt hatte, dass die Black Wing nicht auf ewig ihr zu Hause sein konnte. Er hatte keinen Nachfolger. Er wollte keinen Nachfolger. Wenn der alte Black sterben würde, dann würde die Black Wing mit ihm untergehen. Niemand konnte ihn ersetzen. Die einzige Person, die seine Crew annähernd so leiten konnte wie er, die sein Schiff steuern und seine Befehle erteilen konnte - saß auf dem Aussichtspunkt des Mastes eines Schiffes, das sie steuern sollte. Mit einem Traum, der ihr zu klein war und einem Leben, das ihr nicht gefiel...
Jenny traf als letzte im Esszimmer ein, jedoch vor ihrem Kapitän. Sie war nach wie vor unsichtbar und man erkannte nur, dass sie da war, weil die Tür offen stand. Sie lehnte im Türrahmen und starrte mit glasigem, leeren Blick auf den Tisch mit den Köstlichkeiten. Sie gehörte hier nicht her, merkte niemand das? Jenny schloss die Augen, um die Realität ein wenig auszusperren und in ihrer eigenen, kleinen Welt leben zu können. In ihrer Welt war sie halb so alt wie jetzt und stand gemeinsam mit ihrem Vater am Steuer der Black Wing...
 
S

Sona

Guest
Schwungvoll waberte er über die Blumen und Blüten, war selbst fast schon einer der ihren. Die Blüten, sie tanzten, die Blumen, sie wankten, die Wiese, sie lachte, und dennoch… Er war noch nicht perfekt, er war noch hässlicher als irgendetwas anderes da draußen. Das missfiel ihm selbst auf eine Art, die ihm selbst nicht missfiel. Er genoss jede mögliche Verbesserung, die er erfahren konnte, jede noch so spitzfindige Nuance, die dazu führte, dass er schöner wurde, reicher an Harmonie, schwebender und noch natürlicher. Er genoss es. Er, der Ton, genoss es.
Sona saß auf jener Wiese, mit jenen Blumen und Blüten, war selber einer der ihren. In der Hand hatte er seine Geige, die er mit festem Griff und angelerntem Handwerkszeug in Stimmung brachte. Wie einen rohen Diamanten, der seine bunten Spektren unfähig der Kunst in die Welt hinaus schreit, bearbeitete der Juwelier die Kanten und Flächen, das Matte und Glatte, das Schöne sowie das Hässliche. Er passte den Juwel in die Fassung der Natur ein, wollte ihn vorher erst noch zur Natur selbst Formen, das Künstliche verschleiern, das Natürliche herausholen. Er arbeitete und arbeitete, unablässig und ohne zu leben.
Der bis eben noch saphirblaue Himmel verdunkelte sich mit einem Schlag unter der Hand grau in grauer Wolken. Die Sonne verschwand als ob sie flüchtete, die Blumen und Blüten endeten ihr Strahlen als seien sie gestorben. Er sprang auf, mit Furcht statt Frucht im Leibe, ließ das Juwel fallen und rannte, rannte in die Ferne und fühlte. Die Harmonie war verloren. Sein Leben hatte begonnen. Eine einzige Jagd nach Sonnenschein, der auf ewig verborgen über dem Wolkenmeer ertrinkt, eine ewige Jagd nach verlorenem Sonnenschein.
Plötzlich blieb er stehen. Stille erreichte ihn und fasste seine Seele mit brutalster Wucht und nicht greifbarer Güte. Sein Blick galt den Wolken, dem Grund seiner Angst, der Sehnsucht. Doch nicht etwa Tränen quollen ihm über seine Wangen, nein, er lächelte. Er lächelte, ja lachte beinahe. Rennen, was soll ich rennen?, quoll es ihm über die unter der grausamen Anstrengung des Lachens bebenden Lippen, Was soll ich suchen, wenn ich das Finden nicht kenne? Was soll ich finden, wenn ich das Suchen nicht möchte? Was soll ich schon wollen, wenn ich nicht weiß, was ich bin? Was soll ich sein, wenn ich nicht weiß, was ich will? Bin ich denn wirklich der Gejagte? Bin wirklich ich er, der Vertrieben wurde? Sein Lachen wurde lauter und lauter, erhob sich über die ganze Welt, selbst über die Sonne und ihren Schein, wurde gewaltiger und grausiger. Jahrhunderte lang stand er so da, lachte und schrie, als ob es keinen Unterschied zwischen jenen Gefühlen gäbe.
Die Harmonie war verloren. Sein Leben hatte begonnen.

Sonas Stirn war von Schweißperlen gesprenkelt, seine Augen bewegten sich in seinen Lidern, als könnten sie es selbst nicht mehr ertragen. Draußen am Hafen von Sunny schien die Sonne und dennoch war die Welt des Musikus in seinen tiefsten Säulen erschüttert.
 

Livy

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Es war ein Bild für die Götter: Bis auf zwei Ausnahmen saß die ganze Crew an zwei aneinander geschobenen, reich gedeckten Tischen. Der Duft von Speisen, die unterschiedlicher und exotischer nicht hätten sein können, erfüllte das Esszimmer, und das obwohl die vordere wie auch die hintere Eingangstüre offen standen. Kunterbunte Köstlichkeiten verzauberten nicht nur die Nase, sondern auch die Augen, mal ganz abgesehen davon dass allein der Anblick seiner Crewleute an einem Fleck den Kapitän der Dancing Dragon in helle Freude versetzte. So gehörte es sich schließlich, wenn der Käpt’n höchstselbst zum Essen ruft!
*Zwei fehlen… Sona wird noch ein Nickerchen halten, und Jennifer… große Gelage sind wohl einfach nicht ihre Sache. Küchenjunge soll ihr nachher einfach einen großen Teller von allem bringen.*
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht betrat Shien das Esszimmer und schloss sachte die Tür hinter sich. Anschließend trat er mit selbstsicherem Schritt zu seinem Platz am Kopf der Tafel, zog seinen Stuhl zurück, und stellte sich vor seinen noch leeren Teller, auf den bald jede Menge Essen geladen werden würde. Noch stehend blickte er in die Runde: Er betrachtete Eol, der direkt zu seiner rechten saß, ein angemessener Platz für den eifrigen Zimmermann. Neben ihm saß Dwain, der unscheinbare Karottenkopf. Neben diesem wiederum hatte es sich Takeo gemütlich gemacht, zumindest sah es so aus, denn der Koch der Kabukis stand ebenfalls noch und schien offenbar darauf zu warten, dass der Kapitän das Startsignal für das prunkvolle Mittagessen gab. Der Platz am anderen Ende der Tafel war leer, genauso wie der direkt links neben ihm. Gern hätte er die grünhaarige Navigatorin neben sich begrüßt, doch von Jen fehlte noch jede Spur. *Miss Black hat wirklich ein viel zu großes Talent darin, sich unsichtbar zu machen…* Der kleine Wehrmutstropfen wurde jedoch von der zierlichen Noa aufgewogen, die Dwain gegenüber auf dem zweiten Platz auf der von Shien aus gesehen linken Seite saß. Die junge Ärztin war ein Glücksgriff, wie er im Buche stand. Dass Glück auch etwas mit dem letzten in der Reihe, dem noch namenlosen Küchenjungen, zu tun hatte mochte Shien noch bezweifeln, doch wer wusste schon was das Schicksal für dieses unbeschriebene Blatt noch im Ärmel hatte?
Während alle gespannt darauf zu warten schienen, sich endlich über die Leckereien hermachen zu dürfen, holte Shien tief Luft und hob zu einer Rede an, die alles bisher dagewesene verblassen lassen musste. *Immerhin ist das hier der eigentliche Beginn der Reise, oder nicht? Lvneel war ein Unfall, die Twinkling Star das Intro… das hier jedoch ist das erste Kapitel…*

„Nun denn, meine lieben Kabukis. Ich weiß, dass ihr alle im Moment nur eins im Sinn habt: Euch den Bauch vollzuschlagen bis selbiger platzt. Nun, es tut mir Leid euch enttäuschen zu müssen, doch ich komme einfach nicht umhin hier, heute und genau jetzt einige Worte an euch richten zu wollen. Entspannt euch, bringt eure Mägen zum Schweigen – ja, auch du Eol, glaub nicht ich sehe nicht, wie du auf das Essen starrst! – und hört mir bitte ein paar Augenblicke zu.
Ich weiß nicht genau, wer oder was uns hierher geführt hat, oder warum gerade wie hier sitzen. War es Schicksal? Der Wille einer höheren Macht? Oder unsere Entscheidung? Nun, ich für meinen Teil hoffe, dass es nicht letzteres war, denn… seien wir ehrlich: Wer will sich schon vorwerfen lassen freiwillig hier gelandet zu sein? Gemeinsam mit Fremden die er nicht kennt auf einem zwar hübschen, aber nichtsdestotrotz unbekannten Schiff zu segeln? Und am Ende ist es doch genau das: Ihr alle, Eol, Dwain, Noa, Takeo und Küchenjunge… wisst ihr denn wirklich, wer ich bin? Ich glaube nicht, doch gleichzeitig glaube ich auch, dass sich das ändern muss! Ich, Kagayaki ‚Kuroi’ Shien, habe nämlich einen Traum! Ich habe einen Traum, dass der Name ‚Kabuki’ eines Tages auf allen Meeren nur noch mit Ehrfurcht ausgesprochen wird! Ich habe einen Traum, dass die Geschichten der Piraten, die unter der zweiköpfigen Totenkopfflagge segeln, Junge wie Alte, Männer wie Frauen, Gesetzeshüter wie Gesetzesbrecher, alle gleichermaßen beeindrucken und in Erstaunen versetzen! Ich habe einen Traum, dass die Geschichte der Kabuki-Piraten auch noch in hundert mal hundert Jahren weitererzählt wird!
Manch einer von euch denkt jetzt vielleicht folgendes: ‚Ach du meine Güte, noch einer dieser Spinner!’ Oder wie wäre es mit ‚Ach, wie schön, noch jemand der sich ein frühes Grab auf der Suche nach Ruhm und Ehre schaufelt!’. Nun, ihr habt Recht, zumindest die ersteren unter euch: Ich bin wohl ein Spinner. Letztere allerdings haben Unrecht: Ja, ich suche auch nach Ruhm und Ehre, doch ein frühes Grab? Es st genau das Gegenteil, was ich suche! Lasst mich euch eines fragen: Was bedeutet Leben? Ist man am Leben, wenn das Herz schlägt? Wenn man sprechen oder denken kann? Ist man tot, wenn das eigene Herz in ewigen Schlummer verfällt, die eigenen Lippen für immer verstummen und das letzte Licht aus den Augen weicht? Ich sage Nein! Tot ist man erst, wenn man vergessen wird… Tod ist Vergessen, und Vergessen ist Tod! Ewiges Leben bedeutet nicht, dass man bis in die Ewigkeit auf Erden wandelt. Es bedeutet, für immer in den Erinnerungen, in den Herzen der Menschen zu sein! Wer dies nicht verstehen kann oder sich von sich aus dieser schönsten aller Wahrheiten verschließt verdient wie niemand anderes unser aller Mitleid.
Ich für meinen Teil habe beschlossen, mein Leben dieser Wahrheit zu widmen. Ich will Geschichte schreiben! Ich will, dass man sich an mich erinnert! Ich will leben! Genau deswegen, und zwar nur deswegen habe ich mich dazu entschlossen mit diesem Schiff, der Dancing Dragon, unter dem Banner der Kabuki-Piraten auf Reisen zu gehen, denn keine Profession bietet mehr Freiheiten, mehr Möglichkeiten, mehr Chancen. Ja, ein Freibeuter zu sein, die Meere zu bezwingen… das heißt Leben!
Ich sehe eure skeptischen Blicke, ja, wie ich erwartet habe. Würdet ihr nicht so schauen wärt ihr wohl von noch größerem Wahnsinn befallen als ich! Ich schildere euch nämlich nur Träume, und Träume sind Schäume wie es so schön heißt. Um Träume zu verwirklichen braucht man Kraft. Man muss stark sein, um sich den Widrigkeiten der Welt stellen und sie überwinden zu können. Ansonsten endet die Geschichte bereits, bevor sie überhaupt begonnen hat. Genau hier liegt jedoch mein Problem: Ich glaube nicht, dass ich es allein schaffen kann. Ach, was sage ich, ich weiß, dass ich allein nichts erschaffen kann, an das man sich auch noch lange nach mir daran erinnern wird. Ich glaube das kann niemand, es ist schlichtweg unmöglich. Nicht allein.
…hehe, ja, ich sehe ihr bemerkt, worauf ich hinaus will: Alleine schaffe ich es nicht, deswegen brauche ich Hilfe. Ich brauche Kameraden, Mitstreiter, Freunde. Menschen, die mich unterstützen und gemeinsam mit mir Geschichte schreiben, denn nur gemeinsam mit anderen kann man wahrhaft große Legenden erschaffen! Genau deshalb sitzt jeder von euch hier und heute auf diesem wunderbaren Schiff mit seinem leicht verstörten Kapitän. Das Schicksal, der Zufall, nennt es wie ihr wollt, aber irgendetwas hat uns hier zusammengeführt, und diesem Etwas will ich schlichtweg für die Chance danken, euch nun folgende Frage stellen zu dürfen:
Eol, Dwain, Noa, Takeo und Küchenjunge: Wollt ihr euch mir anschließen? Wollt ihr wirklich Kabukis werden, den Pfad eines Piraten einschlagen und gemeinsam mit dem schwarzen Shien die Welt in Erstaunen versetzen? Ja, ich weiß, ich fragte jeden einzelnen von euch bereits mehr oder weniger direkt, heute allerdings soll ein wahrlich historischer Tag sein. Es soll der Tag sein, an dem sich eine Gruppe Menschen gemeinsam an einen Tisch gesetzt und sich freiwillig für ein ganz besonderes Schicksal entschieden hat. Es soll der Tag sein, an dem der Name ‚Kabuki’ zum ersten Mal in den Weiten der Welt aufgetaucht war. Es soll der Tag sein, an dem wir zusammen das erste Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte aufgeschlagen haben!“

Erneut atmete Shien tief durch. Die ganze Zeit hatte er sich seine Worte zurechtgelegt. Er hatte gegrübelt und gegrübelt, die ganze Nacht. Die Anstrengung hatte ihm sogar eine kleine Ohnmacht beschert, doch das war es wert. Die erste Mission der Kabukis stand bevor, doch bevor das erste Kapitel aufgeschlagen wurde musste geschehen, was am Anfang jeder Geschichte geschehen musste: Die Helden mussten ihre alte Welt hinter sich lassen und in eine neue, unbekannte vorstoßen. Keine Geschichte ohne Anfang, keine Reise ohne Aufbruch.
Geschafft wie nach einem langen Marathon lies sich Shien schließlich in seinen Stuhl fallen.
„Nun… ich kann verstehen, dass ihr euch nun etwas überfahren fühlt. Nehmt euch Zeit für eure Entscheidung, esst, schlaft, und denkt nach. Die Dragon steht jedem von euch zur freien Verfügung. Bleibt, solange ihr möchtet, aber tut vor allem eins: Mächtig reinhauen, denn ich erkläre unser 'kleines' Essen hiermit für eröffnet!“
Dann, als einige Zeit nichts als Stille im Raum herrschte, setzte Shien nach langer Zeit das erste Mal wieder sein übliches Lächeln auf. Nie zuvor war der verwöhnte kleine Junge so lange ernst geblieben, doch wohin solch eine Einstellung führte hatte man an den vier Verrätern gesehen, die Eol, Sona, Jen und ihm das Leben nehmen wollten. Sein Traum stand kurz vor dem Aus, weil Shien sich der Loyalität seiner Leute nicht versichert hatte. Dies durfte nicht noch einmal passieren, und das würde es auch nicht. Er würde seine wahre Reise nur mit solchen Menschen antreten, die seinen Wunsch kannten und teilten. Auf diese Weise würde er eine Legende kreieren…
 
D

Dwain Kusaka

Guest
Mit einem verträumenten Lächeln im Gesicht und leicht angelehnt in seinem Stuhl saß der Kusaka in seinem Stuhl und lauschte der riesigen Rede des Käptns. Seine Augen funkelten förmlich als der hörte was Shien so sagte, doch leider sprach Shien dermaßen viel, das das Auffassungsvermögen des jungen Karottenkopf mit diesen in keinster Weise mithalten konnte. Nichtsdestotrotz war er sehr angetan von der Rede, auch wenn er eben nicht viel von dieser behielt. "Man kann der viel Reden. Und das auch noch ohne viel Luft zu holen. Das würde ich auch gern können..." Langsam driftete der junge Waffenmeister wiedermals teils in seine Tagträume ab und verweilte kurze Zeit in diese.
...Dwain, Noa, Takeo und Küchenjunge: Wollt ihr euch mir anschließen? Wollt ihr wirklich Kabukis werden, den Pfad eines Piraten einschlagen und gemeinsam mit dem schwarzen Shien die Welt in Erstaunen versetzen?...."

Als diese Worte wieder in den verträumten Gehörgang des Jungen fanden, rissen diese ihn blitzartig in das Hier und Jetzt. Sein verträumtes Lächeln wich und mit ungewohnt ernstem Blick lauschte er noch den letzten Worten, dem Abspann der riesigen Rede. Allein die Tatsache, dass Shien länger reden konnte als Dwain träumen, verblüffte den Jungen sehr. Nachdem die letzten Worte des Käptns verstummten, machte sie eine merkwürdige Stille im Raum breit. Wiedermals erfuhr das Gesicht des Kusaka einen Wandel und der ernst-nachdenkliche Blick wich einem freudigen, für Dwain übliche, Grinsen. "Klingt super! So etwas will ich mir doch nicht entgehen lassen. Natürlich bin ich dabei!" Dwain schaute zu Shien und grinste ihn breit an, worauf ein erfreutes Lachen folgte.

Nach einigen Augenblicken wandte aber auch er sich dem riesigen und überaus köstlich aussehenden Mal zu. "Mhm....Na dann wolln wir ma reinhauen." Darauf griff sich der Junge das nächst beste und fing nun an, kräftig reinzuhauen. Man weiß ja nie, wann man wieder solch ein Mahl vorgesetzt bekommt.
 
N

Noa

Guest
Das gut riechende Essen ließ der jungen Lamour bereits beim bloßen Anblick das Wasser im Mund zusammenlaufen und dennoch war dieses gerade vollkommen Zweitrangig. Das was sie fesselte war nichts von materiellem Wert, konnte man weder sehen noch anfassen geschweige denn riechen oder schmecken, man konnte es nur mit den Ohren vernehmen. Es waren schlichte Worte, Worte die so aneinandergereiht wurden, das sie ihr Ziel kaum mehr verfehlen konnten. Noa ging es da zumindest so. Was Kuroi sagte riss einen förmlich mit, seine Worte waren mit großer Leidenschaft gesprochen und diese Leidenschaft spiegelte sich in den Augen seiner Zuhörer wieder. Keine Frage, viele, wenn nicht sogar alle teilten seine Leidenschaft, in gewisser Weise auch seine Ziele, doch Noa trafen diese Ziele ganz besonders. Urplötzlich spürte sie etwas in sich aufkeimen, dass wenn sie es nicht besser gewusst hätte mit Angst gleichgesetzt hätte. Aber was war es dann? Und vor allem, woher kam das?
Die Lamour verlor nun gänzlich das Essen aus dem Blick, die Crew verschwand im immer verschwommener werdenden Sichtfeld, dass einzige was blieb war der Kapitän dieses Schiffes und seine Worte die sich wie Pfeilspitzen unter ihre Haut gruben und am Gewissen nagten. Kuroi Shien sagte was er wollte, verständlich, und doch steuerte er die junge Noa somit unweigerlich in eine Bredouille. Keine Frage, wenn diese Frau eines liebte und sich eines wirklich nicht nehmen ließ, dann war es ihre Freiheit. Sie wollte nie mehr von etwas abhängig sein, sie wollte als Pirat die Meere bereisen, Geschichten schreiben, Berühmtheit erlangen. Das was der werte Kapitän aber hier gerade verlangte, waren Worte ihres Herzens, andere deutete sie als ihren Untergang. Dabei hatte sie doch kurz zuvor erst diesen schwierigen Moment überbrücken können. Das was sie dem Kapitän gab war nicht mal ein Versprechen, sie band sich nicht an diese Crew, konnte daher jeder Zeit gehen und doch wollte sie für diese Menschen da sein.
Ihre Gedanken waren überall, nur nicht da wo sie tatsächlich in diesem Moment hingehörten. Dass die Ziele der beiden dieselben waren, stand außer Frage. Trotzdem zweifelte sie. Sowohl an sich als auch dem Rest der Welt.
Nach außen hin wirkte die hübsche Blonde lediglich nachdenklich. Wie immer Schwang eine gewisse Arroganz in all dem mit was sie tat und verkörperte, doch eine Sache war diesmal anders. Ihre Augen strahlten Leidenschaft aus, die ganz der des Weißhaarigen entsprach, doch zierte das restliche Gesicht jene bedrückte Nachdenklichkeit. Sie machte sich keine Müh irgendetwas zu verbergen, denn letztendlich sahen die Leute nur ihr Gesicht und konnten wohl auch nicht im Geringsten erahnen was los war. Fraglich war ob sie überhaupt feststellen konnten, dass sie sich anders als üblich verhielt.
Innerlich schüttelte sie nur den Kopf. Es brauchte Zeit sich zu entscheiden, Zeit die Gefühle zu deuten, Zeit festzustellen was sie wirklich wollte. Demnach widmete sie sich dem vor ihrer Nase stehenden Essen. Schmeckte gar nicht mal so übel…
 
E

Eol P. Anglachel

Guest
Wie in Trance folgte Anglachel den Worten die von den Lippen des Mannes vor ihm kamen. Dieser Mann wusste wie man mit Worten umgehen musste, dass musste er ihm zu gestehen. Noch nie hatte er eine so bewegende und mitreißende Rede gehört. Noch nie war er so von etwas in einen Traum gezogen wurden. Noch nie war er so einem Manne begegnet. Kuroi Shien hatte es geschafft ihn, Eol P. Anglachel, völlig in seinen Bann zu ziehen. Auch ohne sich umzusehen wusste er, dass es den anderen Zuhörern ähnlich ergehen musste. Als ob Ambrosia seinen Verstand vernebelte, wie der Nektar der Götter schmecken musste, solche Ausdrücke würden passend treffen, wie sich Anglachel aus der Seele gesprochen fühlt. Genau diese Gedanken quälten ihn, seitdem er alleine zurück gelassen wurde auf seiner Heimtasinsel. Allein gelassen von seinem Vater, zurückgelassen von seinem Bruder, dahin siechend im grauen Alltag ohn egroße Abwechslung. Alle diese Dinge hat er angefangen zu hassen und nur seine Leidenschaft zum Schiffsbau haten ihn noch gehalten. Und dieser Mann der vor ihm stand und ihn genau darum bat, was er als seinen größten Traum ansieht, bietet die eine Möglichkeit an die sich Anglachel von ganzem Herzen wünscht. Dieser Mann, nein dieser Gott der Redekunst, schaffte es ihn mitzureißen wie es bis jetzt noch nichts geschafft hatte.
Auch all seine fragen und Überlegungen was dieser Kapitän vorgehabt hat, wieso er sein wohl wahrscheinlich genussvolles Leben aufgegeben hat und was ihn dazu veranließ blindlings Leute auf sein Schiff als seine Crew einzuladen schienen nun glasklar. Dieser Mann war mehr als er auf den ersten Blick erschien. "Er weiß wie man Leute für sich begeistert und wie man sie einzuschätzen hat", schoss es dem jungen Mann durch den Kopf als die atemberaubende Rede schließlich ein Ende fand. So hungrig er auch gewesen war, nach dieser Rede war ihm der Appetit völlig vergangen. Noch immer hallten die letzten Worte Shiens in seinem Kopf wieder. "Wollt ihr euch mir anschließen?".

Langsam griff er nach den Köstlichkeiten auf die er sich eben noch gefreut hatte, doch richtig genießen konnte er sie nicht. Nur schwer lies sich die Gaumenfreude schlucken, nur sehr langsam war er in der Lage sein Glas zu leeren. Anglachel wusste, dass er dieses Festmahl nicht eher genießen konnte bis er Shien seine Antwort gegeben hatte und dies müsste ziemlich schnell geschehen, sonst würden die anderen ihn alles wegessen. "Shien,...", begann Anglachel doch brach ab und fing nochmals von vorne an, "Nein. Kapitän, es wäre mir eine Ehre dich unterstützen zu dürfen bei deinem Ziel. Denn ich denke nahezu genauso über diese Angelegenheit wie du." Auf seinen Teller blickend war er ziemlich erleichter, dass er es los geworden war. Nun konnte er sich endlich voller Vorfreude über die Spezialitäten der beiden Köche hermachen und schwelkte in Träumen von den Abenteuern die sie auf der Grandline wohl zu erwarten hatten. "Grandline.", dachte er sich und starrte an die Decke,"Ein großes Ziel aber ich bin mir sicher wir schaffen das!".
 
J

Jennifer Black

Guest
Jen hatte eine Rede erwartet. Und weil das Einschätzungsvermögen einer Black niemals unterschätzt werden sollte, wusste sie auch, dass eine solche Art von Rede kommen würde. Shien hatte ein unglaubliches Talent und Jenny befürchtete, dass er sich diesem nicht einmal selbst wirklich bewusst war. Zwar prahlte er immer mit seinen Fähigkeiten, doch sie bezweifelte, dass er wusste, welche Wirkung er tatsächlich auf sein Publikum hatte. Während er sprach warf die junge Black nicht nur einen Blick in die Runde und ausnahmslos jeder hing an seinen Lippen. Wegzuhören war eine Unmöglichkeit, einfach weil die Intention seiner Rede derart fesselnd wirkte...
Die Welt verschwamm, mitsamt dem Essen und allen Anwesenden um Jenny herum. Und sie stand am Steuer eines Schiffes, das sie so sehr vermisste. Ein Schiff mit schwarzen Segeln, das auf den Sonnenuntergang zu segelte und dessen Steuer ihr so viel vertrauter war als das der Dragon. Doch der Moment dauerte nur kurz, denn ihr Kapitän - und es versetzte ihr einen Stich ihn so nennen zu müssen -hatte seine Rede beendet.
Dwain war der erste, der jubilierend zustimmte ihm beistehen zu wollen. Jennifer Black hingegen stand mit Tränen in den Augen im Türrahmen, ohne dass sie jemand sah. So lief das doch schon ihr gesamtes Leben. Immer war sie da, doch nie hatte eine wichtigere Rolle zugeteilt bekommen als die eines Handlangers unter einem Kapitän, der nicht genügend Loyalität seiner Crew gegenüber besaß. Jennifer schluckte die Tränen runter, oder versuchte es zumindest. Und sie versteckte auch nicht ihr Schritte, wie sie Richtung Steuerraum lief... In Shiens Worten hatte Begeisterung für eine Sache gelegen, der er nicht gewachsen war. Alleine. Er brauchte eine Crew ja, und er wusste seine Leute dafür zu begeistern, weil er ein Mann der Worte war. Ja, er konnte verdammt gut mit Worten umgehen, aber das konnten viele. Wie lange war sie jetzt auf diesem Schiff? Ein paar Wochen? Die junge Black sank kraftlos auf dem Boden nieder und das einzige was man von ihr sah, waren die Tränen, die auf den hölzernen Boden fielen. Eine nach der anderen. Und man hörte ein leises Schluchzen, das niemand hören sollte. Sie war nicht schwach, sie besaß lediglich kein Vertrauen in ihren Kapitän oder auch nur ein einziges Mitglied der Crew. Sie wollte ein zu Hause haben, das hatte sie gesucht, doch was sie gefunden hatte war ein Job. Eine Aufgabe, mehr nicht. Ihre wahre Familie schipperte mit einem Schiff - so viel größer und furchteinflößender als der Dancing Dragon - durch die Blues und besaß einen Kapitän, von dem Shien sich eine Scheibe abschneiden konnte. Was dachte er sich? Er nahm das Leben derart leicht, dass Jen seine Erfahrungen stark anzweifelte. Seine Worte wirkten leer, wenn man eine Black war und seine Worte wirkten voller Pläne, Träume und Visionen, wenn man Jennifer Black hieß. Das hier war nicht ihr zu Hause, das hier war nicht das, wonach sie gesucht hatte. Sie hatte sich leichtfertig auf etwas eingelassen, das nichts für sie war. Denn eine Illusion hatte sie glauben lassen, dass es richtig war, was sie tat. Und Shien ging es genauso. Er hatte Träume, Pläne, Visionen... doch Jenny wusste ganz genau, wo solche endeten und wo sie begannen.
Wie ein kleines Paket kauerte Jennifer Black auf dem Boden. Hatte sie so enden wollen? Auf einem Schiff, das sie nicht berührte, einer Crew die sie weder verstand noch respektierte und einem Kapitän, für den sie alle lediglich eine Hilfe waren? Jenny hatte ein Leben gewollt. Und kein Jobangebot auf einem Schiff wie diesem... Und jetzt lag sie unsichtbar auf dem Boden - und lediglich die Tränen zeugten von ihrer Existenz.
 

Alice Hyde

Piratenkapitän
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Nachdenklich lauschte Timothy den Worten Shiens, während er in seinem Essen herum stocherte. Zugegeben, der Piratenkaptän wusste seine Worte zu wählen, die Ansprache war imposant und überzeugend doch etwas störrte den jungen Prince an der ganzen Sache. Es schien so, als wären viele Crewmitglieder dem Kagayaki fast genau so fremd wie der Newcomer J. Und genau das bereitete der Küchenhilfe solche Sorgen, wie wollte Shien wissen, wem er vertrauen konnte und wem nicht? Auf einer solchen Reise nahm man schließlich nicht irgendjemanden, am Ende war es ein Verräter oder schlimmeres. Dennoch schienen einige Kabukis sich durchaus mit dem Gedanken anfreunden zu können, die beiden anderen männlichen, anwesenden Wesen neben Shien, Takeo und ihm nahmen das Angebot sofort an und ließen es sich danach schmecken. Die einzige Vertreterin des weiblichen Geschlechts, die mit am Tisch saß, nahm hingegen schweigend ihr gar köstliches Mahl ein, welches Takeo und Timothy mit viel Liebe zubereitet hatten. Unentschlossen tippte J.mit den Fingern auf dem Holztisch herum, er wusste einfach nicht was er sagen sollte. Zum einen hatte ihn der Kapitän in einer sehr brenzligen Lage verschont und nicht nur das. Er durfte kochen und bekam nun noch einen festen Platz in der Crew angeboten. Anderseits bestand diese Crew aus Fremden, der Kapitän war reichlich unerfahren und das Leben als Pirat barg viele Risiken, das musste stets bedacht werden. `Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.´, dachte J. und erhob sich. Über passende Worte nachzudenken, dafür war jetzt nicht die Zeit, zumal der angehende Pirat noch keine Ahnung hatte, was er jetzt antworten sollte. Ein kurzer Räuspern um die Aufmerksamkeit der Anwesenden zu erlangen, dann ein etwas lauteres und schlussendlich das berühmte Klopfen gegen das Glas mit einer Gabel. Endlich waren alle Blicke auf ihn gerichtet, jedenfalls so hoffte J. während er nervös nach Worten rang. Dann endlich, etliche Sekunden der Sprachlosigkeit später, brachte er die erlösenden Worte hervor, die ihm etwas mehr Entscheidungszeit verschaffen würden: „Kapitän, ich hoffe so darf ich Sie nennen, so gerne ich Ihnen sofort anschließen würde, leider muss ich vorerst auf eine konkrete Zusage verzichten. Die Gründe dafür sind ganz einfach: Ich kenne Sie, die Crew und das Schiff erst seit knapp einer Stunde, wahrlich nicht genug Zeit um sich gut kennen zu lernen. Deswegen würde ich gerne etwas mehr Bedenkzeit erbitten, auch damit Sie, und alle anderen hier Anwesenden, mich etwas besser kennen lernen können, sodass Sie dann entscheiden können, ob ich würdig bin, unter der Flagge der Kabukis zu segeln oder eben nicht.“ Nervös schaute Timothy in die Runde. Er wusste nicht, ob seine Worte nun gut aufgenommen wurden oder er direkt auf dem Meeresgrund versenkt werden würde. Doch jetzt gab es kein zurück mehr. „Und ,um mit dem Kennenlernen gleich anzufangen, mein Name ist Timothy Josepherus Prince. Ich bin 17 Jahre alt und wurde auf dieser Insel geboren. Erfahrungen auf einem Schiff durfte ich während einer Reise auf einem Händlerschiff sammeln, allerdings war dieses nur wenige Wochen unterwegs, womit es um meine Erfahrung auf hoher See eher bescheiden gestellt sein dürfte.“ Er schluckte, denn jetzt kam der wirklich heikle Teil an seiner Vorstellung, für den er an eine der Holzwände treten musste. „Außerdem kann ich“, sagte er während er an diese tippte und sich an die Wand schmiege. „das hier.“ Mit diesen Worten öffnete er eine Tür in der Wand, die als dann auf- und wieder zuklappte, als Timothy zurück ins Esszimmer trat. „Ich hoffe, meine Teufelskraft ist kein Problem, viele Menschen misstrauen solchen wie mir, Personen mit übernatürlichen Kräften.“ Betreten blickte J.den Kapitän an. Nur das Schwappen des Meeres gegen das Schiff, das Knarzen des Holzes und das gelegentliche Krächzen der Möwen war zu hören. Langsam ran ein einzelner Schweißtropfen Timothys Schläfe hinab.
 

Livy

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Fast, fast lief es schon wieder zu gut. Dwain und Eol schienen Feuer und Flamme zu sein, ganz so wie es der Schwarze erwartet hatte. Die beiden eifrigen jungen Männer waren aber auch nicht das Problem – Eol hatte bereits auf Lvneel Pluspunkte bei ihm gesammelt und sich als arbeitstüchtiger, verlässlicher Kamerad gezeigt. Dwain hatte bisher kaum nennenswerte Auftritte, doch auch der Karottenkopf schien vernünftig und bodenständig zu sein, also ein vertrauenswürdiger Mitstreiter. Wie deren beiden Reaktion stellte sich Shien beim Anblick seines noch leeren Tellers auch die des Musikers vor. *Ich muss Sona sobald wie möglich fragen… sobald er wieder völlig gesund ist, versteht sich.* Die männliche Seite war schon einmal kein Problem, die weibliche allerdings schon: Abgesehen von der fehlenden Navigatorin hielt sich der Neuzugang, Miss Lamour, arg zurück und schien in sich gekehrt. Selbst als sie die ersten Bissen zu sich nahm warf Shien noch ein, zwei zweifelnde Blicke auf die Ärztin. *Hab ich sie überfahren? Nach den Geschehnissen heute früh dachte ich wirklich dass es besser wäre, die offiziellen Geschichten erfolgreich hinter mich bringen zu können… Ach, was mache ich mir einen Kopf über Noa? Sie wird sich für uns entscheiden, da bin ich mir sicher… zumindest so ziemlich. Bis es soweit ist werde ich sie sowie den unentschlossenen Rest in Ruhe eine Entscheidung fällen lassen.*
Unter all diesen Reaktionen war letztendlich dann doch keine, die er sich nicht vorgestellt hätte – bis auf eine. Timothy, so stellte sich der Aushilfskoch zumindest vor, äußerte nicht nur einige sehr gewählte und passende Worte, er demonstrierte noch dazu eine ganz außergewöhnliche Sorte von Fähigkeit: Eine Teufelskraft. Zumindest nannte er selbst den kleinen Trick so, mit dem er in der Wand des Esszimmers eine Türe schuf, die sich am Ende der winzigen Vorführung wieder nahtlos in das fein gearbeitete Holz fügte. Als Timothy an deren Ende recht nervös dastand und Shien erwartungsvoll ansah, blickte ihn der Kapitän aus großen Augen an. Einige Momente Stille folgten…
Dann brach Shien in schallendes Gelächter aus. Das dröhnende Lachen erfüllte den ganzen Raum und musste im ganzen Hafen zu hören sein. Immer wieder schnappte Shien nach Luft, röchelte vereinzelte Worte wie „Teufelsfrucht“ oder „Türe“, und lachte und lachte und lachte. Nur langsam legte sich diese abstruse Reaktion, doch als Shien schließlich aufstand und Timothy feste auf die Schulter klopfte zierte noch immer ein breites Grinsen sein Gesicht. Während er ihn zurück zu seinem Platz schob und auf den Stuhl presste, nur um sich dann wieder seinerseits zu setzen, sagte er: „Eine Teufelskraft… Junge Junge. Da denkt man, man verknackt eine neugierige Landratte zu ein wenig Fronarbeit, und schon hat man einen Teufel an Deck! Lasst mich euch eins sagen, Mister Prince: Schaut euch um. Sieht einer von uns so aus, als würde er Leute, die anders sind, verurteilen? Wir haben hier einen Karottenkopf, einen muskelbepackten Milchbubi, einen stillen Engel, einen goldäugigen Gourmet und einen Kapitän außer Kontrolle. Wenn wir Angst vor euch hätten müssten wir uns wohl auch vor uns selbst verkriechen, und dann könnten wir uns doch gleich raus in den North Blue stürzen, oder? Und jetzt esst gefälligst, je früher ihr fertig seid desto früher könnt ihr uns mehr von eurer Fähigkeit erzählen!“
Mit diesen Worten packte sich schließlich auch Shien selbst seine Gabel und stach auf eine nahegelegene, mit Essen vollgepackte Platte ein.

Es war einfach nicht richtig, und das spürte er schon die ganze Zeit. Während den ersten beiden Tellern wollte es sich der Schwarze nicht eingestehen, bzw. konnte sich mit der köstlichen Mahlzeit ablenken. Nun jedoch, mit halbvollem Magen und den größtenteils zufriedenen Gesichtern seiner Mitstreiter, die sich allesamt an dem hervorragenden Mahl gütlich taten, wurde das nagende Schuldgefühl immer stärker.
Hastig lud er von jeder Platte, die in seiner Reichweite lag, etwas auf den unbefleckten Teller der genau dort stand, wo eigentlich seine Navigatorin hätte Platz nehmen sollen. Ein letzter Blick auf den leeren Stuhl, dann stand Shien auf und deutete eine leichte Verbeugung vor seinen Männern (und Frauen) an. „Entschuldigt mich einen Augenblick. Ich bringe geschwind in Erfahrung, wo sich unsere grünhaarige Freundin verkrochen hat. Ihr könnt euch solange ja ein wenig unterhalten. Oder aber ihr jagt unseren Teufelsfreund dort drüben über die Planken.“ Mit einem Lächeln nickte er Tim zu, dann schnappte er sich den überfüllten Teller und schritt durch die vordere Eingangstüre des Zimmers.
Wenig später war Shien unter Deck angekommen. Trotzdem er alleine in den Eingeweiden der Dragon war fühlte sich Shien alles andere als einsam: Die Stimmen seiner Kameraden drangen durch das gesamte Schiff und erfüllten es mit Leben. *Einfach großartig…* Mit einem Lächeln, das Shien sowohl nach außen hin zeigte, als auch in sich spürte, trat er vor die Türe des Zimmers, das er für die zukünftige Unterkunft der Kabuki-Frauen hielt. Umständlich versuchte Shien den übervollen Teller so zu greifen, dass er eine Hand frei bekam, als ihm dies jedoch nicht gelang entfuhr ihm ein Seufzer, auf den drei sanfte Tritte gegen die Tür erfolgten.
„Jennifer? Seid ihr… ähm, bist du da? Ich konnte ein wenig Essen vor den Fressmaschinen dort oben – einschließlich mir – retten und dachte, dass du vielleicht Hunger haben könntest. Jennifer?“
 
D

Dwain Kusaka

Guest
Grinsend und nebenbei das köstliche Essen in seinen Mund zwängend beobachtete der Kusaka gespannt die Vorführung des Neulings. "Teufelskräfte huh?" Er empfand es als ziemlich amüsant und komisch, dass dieser Junge ebenfalls über solch außergewöhnliche Kräfte verfügte und zugleich machte sich ein breites Lächeln im Gesicht des Kusaka breit, zumindest soweit wie es mit voll gestopftem Mund möglich war. Das dieser Junge, der sich als Timothy vorstellte, Türen erschaffen konnte, schien anfangs gar nicht so toll zu sein, doch war Dwain dennoch sehr angetan von diesen Kräften. "Was er wohl noch so damit machen kann?" Die komischsten und lustigsten Gedanken schwirrten durch den Kopf des Jungen, die zugleich mit seinen typischen Tagträumen verschwammen und somit die eigenartigsten Bilder vor seinem inneren Auge sich abspielten.
Nach einigen Augenblicken jedoch war auch der Kusaka wieder geistig im Raum anwesend und bekam somit nur noch die letzten Ausführungen des Käptns mit und wie dieser kurz darauf den Raum verlies. Selbst nachdem der Türmacher wieder saß, grinste Dwain in dessen Richtung während er sich sein Mund alle paar Sekunden wieder mit den herrlichen Köstlichkeiten füllte.
Einige Augenblicke der stille folgten, bevor sich der immerfrohe Karottenkopf vornahm etwas gegen diese bedrückende Ruhe zu tun. "Keine Sorge..." Sein Blick war immer noch lächelnd auf den jungen Timothy gerichtet, sowie es auch seine Worte waren. "warum sollte man dir misstrauen..." eine überaus flinke Handbewegung des Jungen folgte, bevor er weiter fortfuhr. "genau betrachtet....sind wir uns gar nicht mal so verschieden." nachdem die Worte des Kusaka verstummte, folgte auch schon rasch ein Knacksen. Die Geräuschquelle war direkt vor Timothy auf dem Tisch neben seinem Teller festzustellen. Wie durch Geisterhand, wuchsen einige kleine Blümchen neben dem Teller des Aushilfskochs.

"Schön, nicht wahr?" wieder folgte ein kurzes Lachen des Jungen. Danach hörte man nur noch ein leichtes Schnipsen, bevor das schöne Grünzeug auch schon wieder ebenso verschwand, wie es aufgetaucht war. Unterdessen hatte sich der Kusaka schon wieder seinem Essen zu gewandt und verschlang es ebenso schnell wie vor seinem kurzen Gespräch. "Ich für meinen Teil finde deine Kräfte sehr interessant, vielleicht kannst du mir ja später mehr darüber erzählen."
 
N

Noa

Guest
Der Kapitän verließ das Esszimmer. Die blauäugige hielt inne, für essen war jetzt einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Teufelskräfte, davon hatte sie schon einmal gehört, hielt es jedoch immer für Einbildung der Menschen und das man das ganz logisch erklären konnte. Und selbst wenn es diese Teufelsfrüchte wirklich gab, ihr wären sie sicher nicht über den Weg gelaufen. Irrtum. Es saßen gleich 2 Prachtexemplare neben ihr.
Die Lamour blinzelte zweimal flüchtig. „Nein…sie ist immer noch da“, nicht das sie ernsthaft an eine optische Täuschung geglaubt hätte, sicher gehen wollte sie aber trotzdem. Nun legte sich ihre hübsche Stirn in Falten. „Was zum…“, brachte sie stockend heraus. Ihr Puls beschleunigte, sie sprang urplötzlich auf und lief zielstrebig, dahin wo Timothy die Tür zuvor erschaffen hatte. Konnte man das überhaupt erschaffen nennen?! Vielleicht war das doch alles nur ein billiger Trick um sie zu verarschen.
Sie trat an die Wand heran und lies ihre Hand darüber fahren. Keine Unebenheit, kein Spalt, nichts wo eine Tür hätte angebracht werden können. Nicht mal öffnen hätte man sie so können. Blitzschnell fuhr ihr Kopf in Timothys Richtung. Sie musterte ihn unglaubwürdig, dennoch mit großem Interesse. Dieser hörte sich gerade einen Monolog von der Grinsebacke an. „Was…er auch?“ Ein Blümchen erblühte mitten auf dem Esstisch.
Beide Hände wanderten zum Kopf, wo sie fassungslos ihre Haare raufte. „Kann mich bitte mal jemand aufklären?! Ich meine…okay, Teufelskräfte. Ganz ehrlich? An so etwas habe ich nie geglaubt und mich daher auch nie weiter damit beschäftigt. Also was genau ist mit euch passiert? Was sind diese Teufelsfrüchte und überhaupt…Dwain, du kannst Blümchen zaubern, Timothy lässt Türen erscheinen, ist das alles oder…“ Abrupt stoppte sie, Noa hatte das Gefühl zu viele Fragen zu stellen, aber mal ehrlich, so was hatte man wirklich nicht alle Tage. Und auch nicht das Miss Lamour sich in einer solchen Sache so geirrt hatte. Bis man ihr das Gegenteil beweist würde sie dennoch an den ganz natürlichen, logischen Ursprung der Kräfte glauben.
Langsam ließ sie die Arme wieder sinken. Tief seufzend sank sie auf einen der Stühle zusammen die um den Tisch standen. Die beiden jungen Männer aber behielt sie fest im Auge. Sie wollte eine Antwort und sie würde nicht eher locker lassen bis sie diese hatte.
 
J

Jennifer Black

Guest
Sie konnte nicht mehr, sie wollte nur noch in ihr Bett. Sogar hier fühlte sie sich unwohl, am Steuer eines Schiffes. Ihr ging es wirklich dreckig, das war ihr anzusehen - gut, man konnte sie momentan nicht sehen, aber wen kümmert das... Mühselig rappelte sie sich auf, fuhr mit den Fingern noch mal über das Steuerrad der Dancing Dragon und seufzte. Ohne das geringste Geräusch zu verursachen ging sie in die Richtung, in der der Schlafsaal der weiblichen Crewmitglieder war. Bisher hatte sie dort allein gewohnt, aber so wie es aussah würde sie ihn sich bald mit Noa teilen müssen. Sie hatte nichts dagegen einzuwenden, wirklich nicht. Menschen hatten ihr noch nie etwas ausgemacht, solang sie nicht aufdringlich und laut waren. Und die Lamour machte nicht gerade den Anschein, als gehöre sie zu dieser Art Leute. Während sie leisen Schrittes unter Deck wanderte blickte Jennifer an sich hinunter und zupfte das dunkelgrüne, figurbetonte Top zurecht und strich sich über die engen Jeans. Gott, so wie sie aussah konnte sie sich auch an den Straßenrand stellen und würde problemlos als Nutte durchgehen. Sie fühlte sich unwohl in ihrer Haut und irgendwie passte ihr gerade gar nichts an ihr. Am liebsten wäre sie ein anderer Mensch...
Die junge Black stockte urplötzlich auf dem Flur, als sie eine ihr nur allzu bekannte Stimme hörte.
„Jennifer? Seid ihr… ähm, bist du da? Ich konnte ein wenig Essen vor den Fressmaschinen dort oben – einschließlich mir – retten und dachte, dass du vielleicht Hunger haben könntest. Jennifer?“ Ihre Kinnlade klappte ungewollt nach unten und sie erschrak ungemein, als sie ihren Kapitän vor der Kabinentür stehen sah. Ihre Miene jedoch wechselte von Erstaunen in Wut, als sie sich direkt neben ihn stellte und sich sichtbar machte. "Captain", stellte sie kühl fest und man sah ihr kaum noch an, dass sie bin vor wenigen Minuten Rotz und Wasser geheult hatte. Sie öffnete die Tür des Schlafraums und fing den Teller auf, den Shien vermutlich vor Schreck loslassen würde. Elegant, grazil - so wie es ihre Art war. "Yeah, das is Joker, unsere Joker - Kleine du bist echt ne Akrobatin", hörte sie die Stimme ihres alten Kochs, der in diesem Moment sein Messer aus einem leblosen Körper zog. Ein flüchtiges Lächeln eilte über Jennys Lippen, ehe sie mit dem Teller in der Hand im Türrahmen umdrehte und ihrem Kapitän fest in die Augen sah. "Ihr jagt euren Träumen hinterher wie ein Pirat nur seinen Feinden hinterherjagen sollte. Ihr sammelt Menschen um euch herum, die ihr nicht kennt und denen ihr in eurer Naivität vertraut. Meint ihr nicht, ihr solltet erst einmal herausfinden, wo die Kompetenzen eurer wahllos zusammengewürfelten Crew stecken? Wir kennen nicht einmal unseren Kapitän, geschweige denn einander. Wir wissen nichts voneinander. Selbst wenn wir uns so nennen, sind wir keine Crew - wir sind kein Team. Wir sind ein Haufen zusammengewürfelter Piraten, von denen jeder einen Traum hat - doch ihr wisst nichts von unseren Träumen, ihr kennt nur eure eigenen. Eure Handlungsabsichten wirken egoistisch, euer Weg wirkt bereits bestimmt - wozu braucht ihr uns? Als Handlanger? Als Freunde? Als Vertrauenspersonen? Wenn wir das sein sollen, dann dürft ihr uns nicht mit euren großartigen Reden überzeugen - denn großartig sind sie, ja, und jeder, der nicht über eure Worte nachdenkt, wird euch folgen - nein, nicht mit euren Reden, euren Worten... sondern euren Taten. Und von denen sehe ich persönlich bisher herzlich wenig", stellte Jennifer fest. In ihrem Ton lag eine Spur Verletzlichkeit und verdammt viel Gefühl. Ihr Blick hatte sich die ganze Zeit nicht von dem Shiens abgewendet und ihre Körperhaltung sprach für sich. Nicht nur ihr Kapitän konnte reden - sie konnte es auch. Und ihre Worte waren derart gefüllt von all den Gefühlen, die sich in den letzten Wochen bei ihr angesammelt hatten, dass sie selbst eine Gänsehaut bekam. Die schwarzhaarige Navigatorin lehnte sich gegen den Türrahmen und sah Shien abwartend an, während durch das Schiff die Geräusche der restlichen Crewmitglieder drangen. Jennifer hatte den starken Verdacht, dass sie über Teufelskräfte redeten - offenbar war dieser Timothy nie wegen seiner Gabe verfolgt worden. Der Glückliche...
Die junge Black sah ihren Kapitän auffordernd an. Auffordernd ihr zu erklären, was er eigentlich beabsichtigte mit seinen Reden. Er hatte eine Crew zu befehligen, aber nicht das nötige Zeug dazu - zumindest in Jennifers Augen. Sie waren ein bunt zusammengewürfelter Haufen, auf den irgendjemand aufpassen musste - denn zivilisiert verhalten tat sich vor allem die Männlichkeit nicht.
 

Alice Hyde

Piratenkapitän
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Kapitän/Barbier
Angst. Ablehnung. Mordversuche, mit jeder Reaktion der Kabukis hätte Timothy gerechnet aber weiß Gott nicht mit dieser. Erst lachte der Kapitän grölend los, dann, als er sich etwas beruhigt hatte, erklärte er dem verdutzen Küchenjungen, dass er hier keinesfalls für seine unheimliche Teufelskraft von Bord gejagt werden würde. Schließlich war jedes Crewmitglied auf seine Art besonders, so schwadronierte der Kapitän weiter und neckte seine Mannschaft mit kleinen Seitenhieben. Dann jedoch, nachdem er sein Vortrag über Akzeptanz beendet hatte, schnappte er sich einen leeren Teller, häufte auf diesen die gefühlten Fleischtaschen und verließ den Raum mit der Ankündigung, der grünhaarigen Navigatorin etwas zu schnabulieren zu bringen.Kurz nachdem Shien den Raum verlassen hatte, schaltete sich der Karottenkopf ein, dessen Name anscheinend Dwain war. Auch er störte sich nicht besonders an Timothys dämonischer Kraft, ganz im Gegenteil. Auch er schien von einer Teufelsfrucht genascht zu haben, denn er besaß die Gabe, kleine Blümchen entstehen zu lassen, welche er auch gleich dem jungen Prince demonstrierte. `Erstaunlich´, sagte sich J., während er verzückt der Vorführung des Pflanzenmenschen folgte. `Anscheinend ist diese Crew tatsächlich etwas besonderes. Ich glaube, ich werde hier einige Zeit bleiben um alle etwas besser kennen zu lernen.´Zu seinem Erstaunen wollte auch der junge Rotschopf mehr über Timothys Türmacherei wissen, ebenso wie der Kapitän, denn beide hatten nach einer Erklärung gefragt. Die Aufnahmebereitschaft der Kabukis, jedenfalls der meisten, erzeugte in dem jungen Piraten ein warmes Gefühl, schon fühlte er sich etwas heimischer auf diesem fremden Schiff.
Nur die junge Schönheit, die als einzige Vertreterin der femininem Seite der Crew, die am Essenstisch saß und schmauste, war skeptisch gegenüber der Fähigkeiten Dwains und Timothys. Sie glaubte anscheinend nicht an Teufelskräfte oder dergleichen und vermutete einen Trick hinter dem ganzen, denn sie prüfte, gleich nachdem der Klapptürmensch die Wand wieder verschlossen hatte, die Stelle an der Tim die Pforte erschaffen hatte. Nach Dwains Blümchenspektakel verlor sie anscheinend ganz den Verstand, denn sie raufte sich die Haare und fragte die beiden Teufelsfruchtnutzer über ihre Fähigkeiten aus.
Das Erstaunen der jungen Dame ließ Timothy lächeln, als er ihre Fragen zu beantworten versuchte: „Ich kann nur für mich sprechen, Noa, so darf ich Sie doch hoffentlich nennen, aber Ihr müsst keine Angst vor meiner ungewöhnlichen Fähigkeit haben. Ich aß in jungen Jahren die Doa-Doa no Mi und habe die Fähigkeit erlangt, in einem festen Medium eine Tür zu erschaffen, selbst wenn dort vorher keine war.“ Die Tatsache, dass er sich mit dieser Fähigkeit Zutritt zu diesem Schiff verschafft hatte, verschwieg er wohlweißlich. „Leider habe ich durch den Verzehr dieser seltenen Frucht die Fähigkeit zu schwimmen verloren und ich nehme an, dass es Dwain ebenso geht.. Ich hoffe, dass ich Euch mit meiner kleinen Vorführung meiner Fähigkeiten nicht erschreckt habe.“ Er stockte und überlegte kurz. Seine nächsten Worte mussten jetzt mit Bedacht gewählt werden. „Und ich verspreche, solange ich auf diesem Schiff bin, meine Teufelskraft nicht zu missbrauchen, um ungefragt in Eure Räumlichkeiten einzudringen.“ Gut, er hätte das jetzt nicht sagen müssen, aber schaden konnte es bestimmt nicht. Er wendete seinen Blick von der bildschönen, venusgleichen Dame ab und musterte seinen Chef, den Koch Takeo. Er hatte sich seelenruhig das ganze angeschaut und vertilgte gerade die dritte Portion gefülltes Fleisch. Anscheinend ließ ihn derlei Kinkerlitzchen völlig kalt.
Als nächstes wurde Dwain angeschaut. Seine Kraft war durchaus etwas besonderes, viel besser als tumbe Türmacherei, so fand Timothy, seine Gabe hatte wenigstens einen Nutzen. Leicht grinsend, natürlich mit leeren Mund blickte Timothy den Teufelsmenschen an. „Nun müsst seit Ihr dran, Dwain. Um was handelt es sich bei Eurer Kraft?
 
E

Eol P. Anglachel

Guest
Für einen Moment schwebte die Gabel nur knepp einen halben Zentimeter vor dem geöffneten Mund, bevor sie dann noch ihren Weg fand mit dem köstlichen Essen der beiden Köche. Nur einen Augenblick lang wusste Anglachel nicht wie er reagieren sollte. Eine Tür, eine mysteriöse Tür war erschienen an der Stelle auf die dieser Timothy nur eine Sekunde gezeigt hatte. "Teufelskräfte,", murmelte Anglachel und schluckte schwer das Essen hinunter,"es gibt sie also wirklich. Ständig das Gerede von alten Seebären zu hören die der Alkohol zugrunde gerichtet hatte. Stottergreise die in die Klapse gehörten. Dieses und ähnliches Volk hatte bei uns von diesem Mythos erzählt aber gesehen habe ich noch nie eine, geschweige denn einen Besitzer dieser Kräfte." Dieser bunt zusammene Haufen wurde ihm immer suspekter. Seine vorherige Freude über den Gedanken mit einem solchen Haufen, so wacker der Kapitän auch, auf die Grandline zu segeln schien nun doch bei weitem nicht mehr in so weiter Ferne. Tatsächlich spielte der junge Schiffszimmermann mit den Gedanken dieses Ziel zu erreichen. "So ein bunter Haufen, jeder eine eigenartige Gestalt für sich und da bilde ich keine Ausnahme. Das wirde eine Fahrt die man nicht so schnell vergessen kann.", lachte er mehr als sprechend laut in den Saal als er über dieses Zukunftsszenario nachdachte.
Noch während dem seinem Gelächter über dieses Ereignisse und auch die Reaktion von Noa schossen ihn ein Gedanken durch den Kopf. "Du sagtest man verliert die Fähigkeit zu schwimmen? Wie genau kann man das verstehen? Dann wäre der Preis für diese Kräfte als Pirat aber ziemlich hoch." Anglachel konnte es nicht verstehen, dass man als Pirat so einen hohen Preis zahlen würde. So groß die Kräfte auch sind, der Verlust der Schwimmfähigkeit auf hoher See ist nicht zu unterschätzen, vor allem nicht wenn das Schiff tatsächlich mal sinken sollte. Ausserdem hätte er dann zwei Nichtschwimmer an Bord die gerettet werden müssen, neben den armen Sona der auch nicht schwimmen kann. "Sieht doch so aus als ob es eine harte Zeit werden wird.", dachte sich Anglachel und folgte wieder der Unterhaltung.
 

Livy

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Teufelsfrucht
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Einen Augenblick lang stand Shien allein vor der geschlossenen Türe des Schlafzimmers für Frauen, im nächsten schon tauchte die junge Black plötzlich und völlig unvermittelt neben ihm auf. Erst sah er die zierliche Gestalt jedoch nur aus den Augenwinkeln, hätte er sie sofort erkannt wäre er nämlich wohl auch nicht erschrocken zurückgewichen und hätte eine der beiden Hände, mit denen er den überfüllten Teller hielt, an den Griff seines Zwielichtblüte schnellen lassen. Ein knappes „Captain“ später öffnete die junge Dame dann auch schon die Türe, schubste dabei ihren Kapitän leicht zur Seite, und ehe der Schwarze auch nur ansatzweise mit einem „Oh, Jennifer, da bist du ja!“ antworten konnte verloren die verkrampften Finger der am Teller verbliebenen Hand ihren Kampf gegen das Porzellan und ließen das dampfende Essen fallen. Genauso schnell, wie dies alles passiert war, langte die Navigatorin allerdings auch nach dem Teller, fing ihn geschickt auf und machte sich daran, in ihrem Zimmer zu verschwinden.
Dann allerdings blieb sie mit den Teller in Händen im Türrahmen stehen und blickte Shien an. Erst jetzt hatte er Zeit, das Mädchen richtig zu betrachten, doch was er sah gefiel im ganz und gar nicht: Irgendwie sah Jennifer so aus, als hätte sie mehrere Tage nicht mehr geschlafen. Etwas ausgemergelt, unzufrieden, müde…
*Was ist nur mit ihr los?*
Die Antwort auf diese Frage lieferte die junge Frau prompt. In einer kleinen Rede, die beinahe das Zeug dazu hatte, der Redegewandtheit des Schwarzen das Wasser zu reichen, äußerte sie mehr als nur kleine Unsicherheiten und Zweifel, sowohl am Kapitän der Kabuki-Piraten als auch an der Crew im Ganzen. Sie seien kein Team, nur ein Eintopf gezaubert aus acht zufälligen Gesichtern, zusammengeschweißt mehr durch Worte denn durch Taten. Während der ganzen Zeit wandte sich Jennifer nicht einmal von Shien ab, für welchen die Direktheit der sonst eher verschlossenen Frau ziemlich überraschend kam. Still lauschte er der Meinung der Piraten, und selbst als sie schließlich geendet hatte bleib der Schwarze einige Momente lang still.
Nach einigen Momenten der Ruhe, in denen man nur die gedämpften Stimmen der anderen Kabukis hat hören können, seufzte Kagayaki „Kuroi“ Shien schließlich und betrachtete die kleinere Frau skeptisch, aber keineswegs herablassend.
„Für eine Navigatorin habt ihr ein ziemliches schlechtes Gedächtnis, meine Liebe. Wisst ihr heute schon nicht mehr, wie ihr erst gestern auf dieses Schiff gekommen seid? Nun, ich werde es euch sagen: Ihr seid allein im Hafen Lvneels herumspaziert und habt nach irgendetwas gesucht. Während eurer Suche stießt ihr auf einen abgehalfterten Schauspieler, habt ihn aus einer Laune heraus ein Stück begleitet, seid mit ihm gemeinsam und zwei anderen Fremden erst von Betrunkenen überrascht worden, seid dann in einer Falle gelandet und schließlich mit diesen dreien zusammen geflohen. Ihr seid zum Hafen gerannt, wurdet Zeugin einer Meuterei, habt die euch völlig Fremden beschützt und seid mit ihnen losgesegelt. Auf hoher See betratet ihr dann das Schiff reicher Reisenden, gabt eine zauberhafte Show zum Besten, wurdet von gierigen Freibeutern angegriffen und brachtet ein Schiff, das ihr vorher noch nie gesehen habt, mit sicherer Hand außer Gefahr.“ Ein kleiner Lacher entfuhr Shiens Kehle. „Ich sag’ euch eins: Mit Worten allein sind wir weder die Meuterer, noch die Banditen losgeworden. Vielleicht reicht diese kurze Zeit nicht für euch, vielleicht waren es für euch keine erinnerungswürdigen Taten, vielleicht sind wir für euch noch immer Fremde. Wenn das stimmen sollte… warum seid ihr dann hier? Warum habt ihr Sona, Eol und mir in Lvneel geholfen? Warum habt ihr euch für uns drei und Dwain und Takeo in Gefahr begeben? Warum?“
Eine kurze Pause folgte, dann fuhr Shien fort: „Stellt und beantwortet euch diese Frage selbst, vielleicht wisst ihr dann auch, ob ihr weiterhin die Geschichte der Kabuki mitschreiben wollt, oder ob ihr dieses Buch bereits nach den ersten zwei Seiten wieder zuschlagen wollt. Lasst mich euch nur soviel sagen: Ich habe nicht vergessen, dass mich drei freundliche Fremde vor Menschen gerettet haben, die mich allein des schnöden Mammons wegen verraten wollten. Auch habe ich nicht vergessen, dass mein wunderschönes Schiff nur deshalb noch in einem Stück ist, weil eine begabte, junge Frau sich aus freien Stücken seiner angenommen hat. Ich habe es nicht vergessen, und ich werde es auch nie, denn in meiner Erinnerung hat mir nicht nur irgendjemand geholfen. Es waren neue Bekanntschaften, Freunde, die mir beigestanden haben, und denen ich nun auf unzähligen weiteren Abenteuern beweisen möchte, dass es kein Fehler war, sich mit einem abgehalfterten Schauspieler einzulassen.“
Einen Augenblick lang schaute Shien seine Navigatorin an, dann lächelte er schwach, nickte, und sagte schließlich: „Wenn ihr lieber oben essen wollt könnt ihr jederzeit rauf kommen. Noa würde sich über weiblichen Beistand sicher freuen. Bis dahin… nehmt euch soviel Zeit, wie ihr möchtet. Denkt nach. Die Dragon steht euch zur Verfügung wie jedem anderen hier ebenso.“ Dann wandte sich der Schwarze zum gehen, tat ein paar Schritte und blieb dann doch wieder stehen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht blickte er ein letztes Mal über seine Schulter: „Ach ja, übrigens: Danke!“
Dann wandte er sich erneut in Richtung Deck.
 
D

Dwain Kusaka

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Anfänglich nahm der Kusaka noch alle Reaktionen der offensichtlich stark erschrockenen mit einem Grinsen eher beiläufig hin, während er sich unterdessen eine Köstlichkeit nach der anderen in seinen Mund schob. Nachdem das Mädchen fertig war mit ihrer Fragestellerei lächelte Dwain sie vorerst nur freundlich an, und es ließ auch nur wenige Augenblicke auf sich warten, da ergriff auch schon Timothy das Wort. Er lauschte, immer noch mit seinem für ihn typisches Lächeln, den Ausführungen des Koches. Der sich trotz seines jungen Alters anscheinend darauf verstand sich sehr geschickt und gut auszudrücken. Dwain regte sich vorerst keinen Meter und stopfte nur wieder ab und zu wieder etwas der Köstlichkeiten in seinen Mund, erst als der Türmacher auf das Thema schwimmen zu sprechen kam, musste er etwas schmunzeln. "Lustig....und ich dachte schon ich hätte es einfach so verlernt." Doch als der junge Koch seine Erzählung beendete, musste der Kusaka nur noch umso mehr lächeln und er strahlte förmlich. "Nun ja..." sein Blick fiel nun wieder auf die junge Ärztin, die sich anscheinend wieder gefangen hatte. Während er sie weiter anlächelte fuhr er auch schon fort. "Ich habe vor einigen Jahren von der Shoku no Mi gegessen und bin seitdem...." kurz stoppte er und ein kurzes Kichern entwich ihm, bevor der Orangehaarige auch schon wieder fortfuhr. "ein Pflanzenmensch. Und natürlich bleibt es doch nicht nur bei kleinen Blümchen." ein breites Grinsen in Richtung verwunderte Ärztin folgte. "Doch glaube ich, hätte es Shien nicht sonderlich gefallen, wenn ich sein Schiff mit einigen Bäumchen zerstört hätte." Wieder wandte er den Blick von der Schönheit ab und schaute wieder zu Timothy mit einem breiten Lächeln. "Was das nun genau bedeutet, Tim, ist, dass ich Samen erschaffen kann und diese kontrollieren kann. Genau genommen kann ich jede Pflanze erschaffen von der ich jemals einen Samen in meinen Fingern hatte." Danach erhob sich der Kusaka und lief ruhigen Schrittes auf die nun sitzende Noa zu. Direkt vor ihr angekommen, klopfte er ihr kurz auf die Schulter, während er sie weiterhin freundlich anlächelte. Danach wandte er sich langsam wieder ab und machte sich wieder auf, sich hinzusetzen. Wieder ertörnte ein kurzes, leises und durchaus demonstratives Schnipsen, kurz bevor sich der Kusaka setzte. Blitzartig wuchsen einige kleine Sonnenblumen auf der Schulter der Lamour. "Siehst du....nicht wovor man sich fürchten müsste." Ein kurzes Lachen, dann, einige Augenblicke später wieder ein Schnipsen, die Sonnenblumen welkten und nach einigen Sekunden waren diese ebenso verschwunden wie deren Vorgänger auf dem Tisch. Nun wurde es aber wieder Zeit in Ruhe reinzuhauen. Mit der Gabel wurde wieder nach den nächsten Leckereien gefischt. "Mhmm....Lecker."
 
N

Noa

Guest
„Die Fähigkeit zu schwimmen verloren? Na da ist ein Schiff auch genau der richtige Ort für ihn…“ Aufmerksam lauschte sie Timothys Worten. Es war erstaunlich und hätte sie es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte sie es definitiv nicht geglaubt. Die Lamour legte ihre Stirn in Falten. Es gab zu diesem Zeitpunkt absolut keine logische Erklärung, außer eben, dass diese Früchte daran schuld waren. Doch als Pirat den Preis zu zahlen nicht schwimmen zu müssen, war das wirklich ein guter ‚Tausch‘?
„Erschreckt keineswegs. Ich bin schlichtweg erstaunt. Überwältigt… Was deine Kräfte angeht solltest du sie meiner Meinung nach weiter trainieren. Und wo bleibt der Spaß wenn man sie nicht in jeder Lebenslage nutzt?“ , ihr grinsen war hämisch. Ja, Miss Lamour hatte sich wieder gefasst und prompt malte sie sich aus, wie es wohl sein musste solche Fähigkeiten zu besitzen.
Dieser Kusaka grinste die ganze Zeit. Noa fragte sich beiläufig ob es möglich war diesem Jungen das grinsen wenigstens für ein paar Minuten aus dem Gesicht zu schlagen. Irgendwie war es ja erfrischend, er verbreitete eine angenehme Stimmung. Die Lamour konnte aber nicht sagen ob das ganze aufgesetzt war, so wie das eine oder andere Lächeln von ihrer Seite aus, oder ob er wirklich so ein Dauergrinser war. Unvorstellbar für sie. Als er sich dann erhob und auf sie zubewegte war sie schon etwas erstaunt. Er war ein Pflanzenmensch, konnte Bäume wachsen lassen wo er wollte, nun gut, Pflanzen waren nicht so ihr’s.
Er trat also an sie heran, nur um ihr auf die Schulter zu klopfen und sich dann wieder auf seinen Platz zu begeben. Erneut legte sie skeptisch ihre Stirn in Falten. Eine komische Aktion war das ja schon gewesen. Als plötzlich eine Sonnenblume auf ihrer Schulter wuchs verstand sie auch was das sollte…
„Nett“, murmelte sie. Mit einem Finger stupste sie die Blüte der Pflanze an und lächelte. Doch als diese augenblicklich verwelkte nachdem sie diese berührt hatte, war sie einen Moment lang etwas geschockt. „Huch…hab ich sie kaputt gemacht?“ Erst später brachte sie das Schnipsen und wachsen der Blumen in Zusammenhang. Aber mal ehrlich, wer hätte gedacht das es wirklich so simpel war.

Sie war ein normaler Durchschnittsbürger der jetzt gerade den Weg des Piraten beschritt, doch diese anderen waren alle so besonders, dass man das Gefühl hatte auf eine besondere Art und Weise ebenfalls besonders zu sein und etwas aus der Reihe zu tanzen. Aber wer in die Zukunft sehen konnte, der würde wissen, dass sie eines Tages zu den Personen zählen sollte, die wirklich außergewöhnlich waren.
 
J

Jennifer Black

Guest
Jennifer stand weiterhin im Türrahmen und erwiderte den Blick ihres Kapitäns. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, doch ansehen tat man ihr das nicht. Er hatte schon Recht wenn er der Auffassung war, dass es nicht ihre Art war derart ausschweifende Reden zu halten. Sie war eigentlich die, die immer im Hintergrund stand und nichts sagte... aber bei sowas - musste sie sich wehren. Während er davon sprach, wie sie auf sein Schiff gekommen war, spielte sich das gesamte Szenario vor Jennys innerem Auge ab. Ja, damals war sie wirklich einem Fremden begegnet - aber damals hatte dieser Fremde in ihren Augen durchaus Potenzial gehabt. Mittlerweile zweifelte sie auch Besagtes an. Vor allem hing sie an der Szene, als sie die Dragon aus einem nicht allzu schönen Szenario gesegelt hatte. Und jetzt fragte sie sich wirklich, weshalb sie das getan hatte. Ihre Hand glitt am Türrahmen hinab und ihr Blick wurde glasig. Sie sah nicht mehr Shien, sondern im Zeitraffer die kleinen aber feinen Abenteuer, die sie bereits durchgemacht hatten. Dann sah sie abrupt wieder Shien an, als er das Wort "Freunde" benutzte und ihre Hand verkrampfte sich wieder. "Ihr solltet nicht so naiv sein und uns Freunde nennen. Ihr kennt - und ich kann nur von mir sprechen - mich nicht. Ich könnte all das getan haben, um euer Schiff zu stehlen - denn glaubt mir, das ist die Dragon wert, das wisst ihr selbst!", meinte Jennifer und strich über das blanke Holz am Türrahmen. Einen Moment pausierte sie, ehe ihre Stimme ein wenig weicher wurde. "Ihr habt eine Seite des Kapitänseins. Ihr habt Vertrauen in eure Crew, ihr versteht euch darauf sie zusammen zu halten... aber die andere Seite, die habt ihr nicht. Die des Misstrauens und der Vorsicht und die, die Crew, die ihr zusammenhaltet, auch führen zu können". Mit diesen Worten drehte sie sich langsam um, in ihrem Blick lag etwas Warnendes und ein wenig Verständnis zugleich, ehe sie ihm den Rücken zuwandte. Als wäre es ihr gerade erst eingefallen fügte sie noch hinzu: "Ich werde euer Schiff gerne weiterhin navigieren... vorerst...", Jennifer schluckte, denn in ihrer Stimme lag Angst. Angst von hier wegzumüssen, nur weil ihr Kapitän vielleicht einen Fehler beging. Auf ihren Kopf war nicht nur ein Freibeuter scharf, denn für den gab es jede Menge Kohle. Lebendig vermutlich sogar mehr... "Danke für das Essen", sagte sie monoton und schloss die Tür hinter sich...
 

Alice Hyde

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Kapitän/Barbier
Timothy war sprachlos. Welch Gabe der Götter der junge Dwain besaß. Jede beliebige Pflanze per Fingerschnippen erschaffen, das war wohl der Traum eines jeden Koches. Nie wieder müsste man sich Gedanken über verderbliches Gemüse oder Obst machen, auf hoher See waren solche empfindlichen Lebensmittel sowieso undenkbar. Das Frischeste, was man auf einem Schiff bekam war meistens gefangener Fisch, und mehr auch nicht. Aber mit einer solchen Kraft könnte er, Timothy Josepherus Prince, die wundervollsten Gerichte zaubern, und das auch auf hoher See. Schon jetzt lief im das Wasser im Mund zusammen als er an die herrlichen Köstlichkeiten dachte, die er in Zukunft zubereiten könnte, natürlich nur als Assistent von Takeo. Jäh wurde die Küchenhilfe in ihren Träumerein unterbrochen, als sie das realisierte, was Noa eben bezüglich seine Teufelskraft gesagt hatte. In jeder Lebenslage nutzen? Ungläubig starrte Timothy die schöne Ärztin an. Konnte sie das wirklich ernst meinen? Schließlich hatte er die Fähigkeit, überall einzudringen, etwas zu nehmen und wieder zu verschwinden. Wie ein gewöhnlicher Einbrecher. Und auf dieses Niveau wollte sich der Prince nicht herab begeben. Seine Teufelskraft war so schon lästig genug, warum sie dann gegen seine Prinzipien nutzen. Leise seufzte der junge Koch (Küchenhilfe).
Trainieren werde ich sie, ja“, antwortete er der Dame mit einem höflichen, aber etwas kalten Ton „Aber nur um sie zum Wohle der Mannschaft einzusetzen, nicht um anderen damit zu meinem Vergnügen zu schaden.
`Grinse du Idiot, grinse!´,schoss es da J. auf einmal durch den Kopf. Stimmt, was sollten alle von ihm denken, wenn er hier so eiskalt rumfrotzeln würde? Mit einem gewinnenden Lächeln versuchte er die Situation zu entschärfen. „Ähm...“, stotterte er, sehr untypisch für den Prince aber in letzter Zeit war dies oft vorgekommen, Eine sehr beunruhigende Entwicklung. „Ich denke, ich bringe mal das Geschirr nach draußen.“, sagte er, während er die schmutzigen Teller und Gläser einsammelte und auf seine Arme verteilte. Als er fast die Tür erreichte hatte, fiel ihm noch was ein und er drehte sich zu den restlichen Kabukis um. „Wo kann ich eigentlich mein weniges Hab und Gut verstauen, jetzt, wo ich ein Teil der Mannschaft bin?
 
S

Sona

Guest
Nur einige Minuten bevor Shien seine große Rede gegenüber den restlichen Crewmitgliedern verkündete, öffneten sich die trägen Augen des Musikus, die nur langsam und durch einen Feuchtfilm gehindert ihre Sehkraft wieder erlangten. Aus dem eintönigen Matsch, dessen Anblick der Wirklichkeit selbst entsprechen könnte, bildete sich in fast erkennbaren Schritten die Kontur der wahren Wirklichkeit heraus, dessen Anblick wiederum ein hoffnungsloser Matsch war.
Sona lag auf dem Bauch, seinen Kopf sehr ungemütlich in die Position gelegt, in der man gerade noch Luft bekommen konnte, obwohl man auf dem Bauch lag, seine Wangen feucht von Spucke, die ihn im Schlaf heraus gelaufen sein musste, und sein Rücken spürbar fest zusammen gepackt sowie gewärmt. Sein Hals, der angesichts der doch größeren Müdigkeit von Sona die ungemütliche Kopfposition halten musste, hätte für ein derartiges, herausforderndes Experiment einen Preis verdient - zumindest gemessen an dem Schmerz, den der Musiker jetzt über den Hals empfinden musste. Er versuchte es, seinen Kopf in irgendeine Richtung zu bewegen, scheiterte jedoch an dem brennenden Stechen, das durch Hals und Rücken fuhr. Ach ja, da war ja was.
Trotz seiner doch sehr verlockenden Schlafposition - man denke an das optimal ausgerichtete Riechorgan gepaart mit einer einladenden Kälte auf der linken Wange, welche sich, sofern sie als Kissen benutzt wurde, sofort und absolut kundenorientierend in eine Art komfortable Klebeschicht zwischen schlafwilligen Kunden und Entspannung bietendem Kissen verwandelte -, schaffte es der Musikus aus irgend einem unergründlichen Grund nicht mehr, wieder einzuschlafen.
Er dachte nach. Er dachte darüber nach, was mit ihm in letzter Zeit passiert war. Er dachte darüber nach, wie er zu den Kabukis kam, wie er seine jetzigen Kameraden kennen lernte, wie sie zusammen schon einige Abenteuer erlebt hat. Das hätte ich mir niemals erträumen lassen. Auf eine seltsame Art und Weise weiß ich, dass ich hierhin gehöre. Es ist wie, wenn man ein Musikstück hört, und weiß, welcher Akkord dem gerade erklungenen folgen muss. Man fühlt es einfach. Man fühlt es.
Nach ungefähr einer halben Stunde war Sona doch wieder eingeschlafen. Anscheinend war es eine Art Gewohnheit, die er noch aus frühen Kindertagen mit sich trug. Damals, als er bis zu Wochen ganz allein im Park verbracht hatte, war jeder Schlaf, den er bekommen konnte, wichtig. Oder aber, es war das Heimatgefühl, welches von der ersten Minute an in jenem doch so exotischen Musikstück der Kabukis zwar unterschwellig aber doch immer und stetig mitschwebte. Vielleicht war es aber auch einfach nur die komfortable Spuckeverbindung zwischen ihm und seinem Kissen.
Nach einer weiteren halben Stunde beschäftigte sich der inzwischen wieder aufgewachte Musiker mit der spannenden Frage danach, ob er, und wenn wie er seine linke Wange von dem Kissen lösen könnte.
Nachdem Sona nach ungefähr vier weiteren Halbstundentakten zu der Erkenntnis kam, dass er sich mit dieser Geschichte an seiner linken Wange ganz schön etwas eingebrockt hatte, blieb ihm nichts anderes übrig als in Erfahrung zu bringen, was seine Kameraden gerade anstellten und ob es vielleicht möglich war, dass ihm einer behilflich werden könnte.
Er wusste nicht genau, woran es lag, denn eigentlich hatte er jetzt in diesem Moment nicht derart lange nachgedacht. Dennoch war es erst eine halbe Stunde später, als der wirklich ausgelaugte Musiker sein Vorhaben, sein doch überraschendes Überleben dringend bei seinen Kameraden zu bekunden, in die Tat umsetzen konnte: Hey, hört mich jemand?
 
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