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Das Gasthaus zum „Stinkendem Eber“

B

Beubo

Guest
Die Flammen des Brandes waren selbst noch über den Horizont hinweg zu sehen. Tubalcaine erkannte diese als solche, noch ehe er wirklich den ‚Stinkenden Eber’ im Blickfeld hatte. Ganz schweigen davon, dass die gesamte Luft schwer und heiß von dem in Massen aufsteigenden Qualm geworden war.
Tubalcaine bereute es ein wenig, dass er sich dazu durchgerungen hatte, ebenfalls, genau wie die beiden Polizeistreifen, zurück zur Kneipe zu gehen. Plagte ihn auch anfangs die Sorge, dass dem feinen Luca le Voltaire etwas böses widerfahren sein könnte - die Wachmänner berichteten schließlich von einer wilden, nicht enden wollenden Schlägerei im stinkenden Eber – so ärgerte sich der Dandy nun merklich über seine Entscheidung.
Mein schöner Anzug …
Rußpartikel und feine Asche, welche durch den vom Meer her wehenden Wind durch die Luft tanzten, legten sich eines nach dem anderen auf den seidigen Anzug Tubalcaine’s. Scheinbar magisch angezogen von dessen beinahe schon unpassend drastischen Eleganz ließen die feinen Schmutz- und Staubwogen keine noch so kleine Faser Alhambra’s Kleidung aus – in nur wenigen Minuten waren sein Hut, sowie seine Schultern mit dem feinen schwarzen Puder völlig verklebt […]
Alhambra hustete und beschaute sich das Tanzen der vielen Flammen, welche vereinzelnd aus den offenstehenden Fenstern des brennenden Hauses züngelten.
Doch er war nicht der einzige: Viele der Menschen, welche sich mit der Weile auf dem Platz vor dem ‚Stinkenden Eber’ tummelten, gafften eher in die Flammen, als dass sie versuchten, den Brand zu löschen, geschweige denn, diesen unter Kontrolle zu bekommen.
„Hmpf…“, schnaubte Tubalcaine knapp und versuchte ein ums andere Mal vergeblich, den schmierigen Ruß von seinen Schultern zu wischen. Ein ums andere mal ließ er seine behandschuhten Finger über sein Sakko streichen. Doch alles, was er damit erreichte, war, dass seine Hände nach nur kurzer Zeit genauso rußverschmiert waren, wie auch der Rest seiner Kleidung.
Woher hätte ich denn auch ahnen können, dass hier ein Höllenfeuer ausbricht? So ein Desaster … und keine Spur von Mister Luca le Voltaire?
Tubalcaine ließ seinen Blick flüchtig durch die vielen, mal größeren, mal kleineren Menschengruppen streifen, konnte Luca aber nicht ausfindig machen.
Was soll’s, der Junge ist sicherlich gegangen, nachdem er ‚den ersten’ Streit unterbunden hatte. Und erst danach ist das alles hier…
Alhambra schaute erneut auf das brennende Haus.
…ich frage mich, wie das Feuer ausgebrochen ist? Brandstiftung? Vielleicht?
Wieder musste Tubalcaine Husten. Wind wehte Woge um Woge des kratzigen Rauches in seine Richtung. Daher verwarf Alhambra seine detektivischen Gedankengänge und drehte seinen Rücken gegen den Wind – unmittelbar darauf griff er in seine Sakkotasche und fummelte mit nur einen einzigen, geschickten Handbewegung seinen Kartenstapel hervor.
Wie so oft, wenn ihm danach war, begann Tubalcaine seine Spielkarten durchzumischen – jedoch seufzte er dieses Mal schwer.
Ohne die Herzdame ist es einfach nicht das Selbe. Man merkt sofort, dass eine Karte fehlt.
Traurig mischte Tubalcaine dennoch weiter und gestand sich im selben Moment ein, dass er wohl der einzige Mensch in diesem gottverdammten Land war, der alleine durch das in den Händen halten eines Kartendecks bemerkte, dass eine Spielkarte fehlte.
Wer hat, der hat. Oder so ähnlich. […]

Die beiden Wachmänner, welche Tubalcaine Alhambra von der großen Schlägerei berichtet hatten, waren vollends damit beschäftigt gewesen, ihre verletzten Kollegen aus den Menschenmassen zu bergen.
„Mann, wie viel Leute passen den in diese mickrige Bar!?“, hustete der eine von beiden und schubste einige Passanten unsanft zur Seite, um den Blick auf den Boden frei zu haben.
„Das sind alles nur Gaffer, aus der Umgebung, ganz bestimmt! Ist auch egal, wir – warte mal, da! Da!“, antwortete der andere der beiden Wachmänner und deutete auf eine Gruppe von Menschen.
Sein Kollege guckte hastig in die von seinem Partner angedeutete Richtung. Dort erkannte er durch den schleierartigen Rauch hindurch einige junge Leute – sofort viel ihm eine Frau auf, die einer anderen ihren Kopf auf die Schulter gelegt hatte.
„Gei- … !?“, wollte der Polizist flüstern, als seine Lunge von dem Rauch so stark gereizt wurde, dass er kräftig husten musste!
Er schloss seine Augen und beugte sich vorn über, um abzuhusten.
Als er sich wieder beruhigt hatte, wollte er sich noch einmal die Jungen Leute angucken und – hatte die Frau ihr Kinn nicht auf den Schultern eines anderen Mädchens gesetzt?
„Muss der Qualm sein…“, erklärte es sich der Wachmann. Hatte er aber nicht gerade eben noch eine zweite Frau dort stehen sehen, wo jetzt ein junger Mann stand?
„Nein, sicherlich nur der Qualm…“, bestätigte sich der Polizist.
„Was ist?“, fragte der Kollege nach.
„Gar nichts, ich dachte nur…die Leute da, ich dachte…“
„Welche Leute? Mann, ich meinte die da!“, meckerte der eine der Polizisten und deutete erneut zu der Gruppe von Jugendlichen. Und da sah auch der andere, was sein Kollege schon längst hatte gesehen: Zu den Füßen zweier auf Kisten sitzenden, kichernden Männer lagen die bewusstlosen, vermissten Polizeiwachen.
Sofort eilten die suchenden Wachmänner zu ihren niedergeschlagen Kollegen und drängten die Gruppe von Jugendlichen ungestüm auseinander: „Wir sollten die beiden sofort hier wegbringen!“, sagte der eine der wachen.
„Und was ist mit Mister Alhambra“?, antwortete der andere.
 
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Teufelsfrucht
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Sowohl Thorsten als auch Chris verstummten als sich das wunderschöne Mädchen, das sich grade eben als Elisa vorgestellt hatte sich plötzlich binnen eines Wimpernschlages verwandelte und nicht nur ein anderer Körper vor ihnen stand, sondern sich auch das verhalten, der süß schüchteren und kichernden in eine ziemlich machomäßig coole Persönlichkeit änderte. Beide waren recht sprachlos, auch als sich der Mann, der sich nun Luca nannte, erklärte und die Schuld für eben diese Verwandlung auf eine Teufelsfrucht schob, konnten die beiden die Augen nicht vom staren abbringen.

Kamilla stutzte. Waren die Schultern, die sie grade noch als Kinnablage benutzt hatte, plötzlich breiter geworden, maskuliner und muskelbapackter? Sie sah herunter und hatte freien Blick nach untern, wo ihr Blickfeld vorher von zwei nicht zu verachtenden Brüsten verdeckt war und auch die Stimme, die von der Seite her kam, war nicht mehr die, die sie vorher vernommen hatte.
Tatsächlich stand nun ein mann neben ihr und noch dazu ein wirklich gut aussehender. Seine Sprüche ließen Kamilla zwar nur schmunzeln, aber was diese Worte nicht bewirkten, bewirkte sein körper und nebenher die Tatsache, dass er oder sie sich hin und her verwandeln konnte.

Auf die Frage, ob sich jemand an diesem Feuer verbrannt hatte, konnten alle nur den Kopf schütteln, sie waren alle gut in Form und Troubel gewöhnt, daher war jeder von ihnen im Gedränge gut heraus gekommen. Doch die Aufforderung, mehr von sich zu erzählen, nahm Kamilla zuerst wahr, die sich immer noch um Lucas Hals klammerte.
"Also ich bin Hin und weg. Ach ja und Kamilla, aber das weißt du ja, nicht wahr, du Mannsbild? Und zu deiner Frage von vorhin, womit du diese Ehre verdienst....."
Sie strich ihm mit der Hand über die muskelbepackte Brust und sah dabei gierig an ihm herab.
"Dieser Körper ist wohl jede Ehre wert. Was hälst du davon, mit zu uns aufs Schiff zu kommen?"
"Ich denke doch, das liegt noch in meinem Ermessen, nicht wahr, SCHWESTER?"
Kamilla stutzte plötzlich, lies Luca los und drehte sich Dorian zu, ein leichter höflicher Knicks entschuldigtesie sich in aller Form.
"Nun, wir sind eine kleine Pira....."
Dorian hielt die Luft an, als plötzlich zwei Wachen auftauchten, und sich um zwei am Boden liegende Wachen kümmerten.
*Wo zur Hölle kommen die beiden denn her? Die hab ich noch nie gesehen, haben Chris und Thorsten die aus der Bar mitgebracht? Warum legen sie bloß zwei Wachen hier nieder, das past doch nicht...*
Ein Blick zu den beiden löste aber schnell, dass keiner von ihnen eine Ahnung hatte, wie die beiden neben die Kisten kamen, scheinbar hatte die ganze Gruppe sie dort übersehen, wo ihre Kollegen sie sofort entdeckt hatten, aber das würde ihnen keiner glauben, Dorian musste handeln, und das schnell.
"Ah, endlich kommen mehr von euch, die beiden hier haben wir aus der Kneipe gerettet, sie wollten einen Streit schlichten und als das Feuer ausbrach, wurden sie wohl niedergetrampelt, da haben wir sie erst mal aus der Gefahrenzone gebracht und wir wollten sie nicht mitten in der Menge liegen lassen..."
Chris und Thorsten halfen den beiden wachen, ihre Kollegen in eine sitzende Position zu bringen und Kamilla drängte Luca ein wenig zurück, so dass er hinter Dorian verschwand, was den Blickwinkel der Wachen anging.
 
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