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III. Akt - Was wirklich zählt

Gimbli

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So fand die Gruppe also wieder zusammen. Edward hatte den Loapriester gerettet, Gimbli hatte Edward gerettet und alle insbesondere Momo wwaren glücklich, allerdings bekam das der Zwerg gar nicht mehr mit, denn ermusste sich um seine beiden tierischen Streithähne kümmern. Von Horst dem KIllerhörnchen und Drago dem Drachenleguan war nämlcih nichts weiter als eine Staubwolke zu sehe, die über die Mauer rollte und aus der ab und an ein roter Schweif, ein grüner Hammerschwanz, diverse Klauen und Köpfe rausguckten. Die beiden mochten sich wirklich sehr, denn es war doch weithin begannt, dass eine gute Freundschaft mit einer guten Prügelei begann. Dementsprechen müssten auch Gimbli und Momo demnächste die besten Freunde werden, immerhin hatten sie sich am Anfang ordentlich gezofft.

Gimbli jedenfalls hatte seine beiden Schilde wieder weggesteckt und griff jetzt beherzt mit seinen beiden Pranken in die Kampfstaubwolke, die sich daraufhin auflöste und in je einer Bärenpranke hielt er Horst und Drago, die sich immer noch finster anschauten und ankeiften. "RUHE ihr beiden." brüllte der Zwerg mit seiner Bassstimme, die die beiden sofort verstummen ließ. "Du auf meinen Rücken..." meinte Gimbli und verfrachtete den Ewsgurn auf seinen Rücken. "... und du, du roter Teufel, ab in den Wald." und daraufhin holte Gimbli weit aus und schmiß das kleine Biest über die Mauer in den nächsten Baum, wo sich Horst das Killerhörnchen geschickt im nächsten Ast festklammerte.

Dann wurde wieder weitermarschiert und GImbli stapfte mit seinen hohen, festen Lederstiefel durch Matsch, Moos und Flechten, als ob er nie was anderes gemacht hätte. Ihm mache die rauhe Umgebung wohl am wenigsten aus, immerhin hatte er einen Großteil seines Lebens in der freien Natur verbracht und Zwerge waren von Natur aus sehr robust gebaut. “People, ich glaube wir suchen uns einen besseren Weg!“ ertönte es da von neben ihm und angesichts der Tatsache, dass der Dwarf nocheinmal um 10cm geschrumpft war, die Gegend voller brauner Matsche war und die Bäume nicht besonders gesund aussahen, vielleicht eine gute Idee. Nichtsdestotrotz hatte Gimbli nicht vor umzukehren, das war einfach nicht seine Art. "Quatsch, da gehen wir jetzt durch. Die Loa werden uns beschützen, auch wenn Mutolosch hier seinen Kampf verloren hat, Ogun würde niemals umkehren." brummte er und stapfte unbeirrt vorwärts geradewegs in den dichten Nebel hinein, der jetzt überall aufzog. Wie ein weißes, weiches Leichentuch legte er sich über den stinkenden, braunen Moder und die schwere nasse, schwarze Erde und verschluckte alle Geräusche. Nur noch das Schmatzen seiner Stiefel begleitete Gimbli und erst als seine Füße auf Kies trafen, blickte er sich um, neugierig, wo denn der Kies herkam.

Und ganz plötzlich lichtete sich der Nebel und gab den Blick frei auf einen wunderschönen, alten Wald, mächtig, majestätisch und dazwischen sein altes Zuhause damals, gebaut von seinem Vater dem begnadeten Baumzüchter und seienr Mutter der grandionsen Zwergenzimmermannsfrau. "Wo zum Henker sind die anderen und wo bei Mutoloschs Barte bin ich gelandete. Da war doch eben noch Sumpf..." begann Gimbli zu fluchen und sein Sturkopf wehrte sich noch eine ganze Weile gegen diese Illusion, doch es war so schön in diesem Wald und diese Bäume waren einfach nur perfekt. Fast schon ehrfürchtig näherte er sich den Bäumen und begann mit seinen Pranken über die Rinde zu streichen, die Maserung nachzufahren und zu überlegen, wie sich diese Bäume am besten verarbeiten ließen. "Das wird mal ideales Schiffbaumaterial." erklang da eine Stimme hinter ihm und als sich der Zwerg umdrehte, traute er seinen Augen nicht, da stand doch tatsächlich sein Vater, seiner Mutterund seine beiden Lehrer vor ihm und alle lebend, dabei wusste er doch gerade ganz genau, dass das einfach nicht sein konnte. Die waren tot, mausetot und er war doch auf der Suche nach ihren Mördern. Und daraufhin begann der große Showdown im Gehirn des Zwerges. Einerseits wollte er, dass seine Eltern lebten, aber andererseits war sein Sturkopf absolut davon überzeugt, dass sie tot waren und er die Mörder suchte. Zwei Welten trafen aufeinander und da war es doch sicherlich nicht verwunderlich, dass der Zwerg kurzerhand umkippte und ohnmächtig wurde, während hinter seiner Schädeldecke der Kampf zweier Giganten tobte.
 

Haydee

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Akt III Spezial (Teil 1) Haydees Reise durch den Hühnerwald!

Für jeden Menschen gab es eine Umgebung, die ihm besonders zusagte. Für manche waren das grüne Wiesen und Blumenmeere für andere üppige Wälder. Es gab sogar einige Leute, die an der Abgeschiedenheit eines Sumpfes gefallen fanden. Sicher hätten unzählige Personen ihre momentane Umgebung als angenehm empfunden. Hohe, dicht bewachsene Bäume und sattes Buschwerk in voller Blüte dominierten Haydees Umfeld. Aber ihr gefiel es hier ganz und gar nicht. Für sie war das einfach nichts. Grün war einfach störend. Zugegeben, auch an Städten fand sie nicht viel anziehendes, aber diese Insel, die nur aus Wiesen und Wäldern bestand, war einfach nur doof. Hätte Agwe ihr Schiff nicht lieber an einer anderen Küste versänken können? Mit ihren nackten Füßen stapfte sie durch den morastigen Boden. Bei jedem Schritt bohrten sich ihre Zehen ein bisschen in den Schlamm, was ein ziemlich ekeliges Gefühl war. Sie würde sich intensiv die Füße waschen müssen, wenn sie jemals wieder hier raus kam. Aber ob das Wirklichkeit werden würde, stand noch in den Sternen und hing vermeintlich an ihrer kleinen, weißgefiederten Führerin ab. Inzwischen kannte sie die Hühner der Pollo Diablo schon ganz gut, im Prinzip verstand sie sich besser mit den Killertierchen, als die restliche Crew, da sie für deren Verpflegung zuständig war. Aber eine so ausdauernde und aktive Vertreterin dieser Gattung war ihr noch nicht unter gekommen. Hühnchen musste etwas sehr besonderes sein. Kein wunder, dass alle ihr gesagt haben, sie solle in ihrer Nähe bleiben. Allerdings musste man ihr auch zugestehen, dass sie ziemlich Planlos zu sein schien. Die weiße Glucke schlug keinen direkten Weg ein, sondern bog immer wieder nach links und rechts ab, tänzelte mal um einen Baum herum oder verschwand unter einem Busch. Das war immer das schlimmste, denn um ihr dann zu folgen, musste die junge Köchin sich auf den Bauch legen und durch das Wurzelwerk robben. Nach etwa 20 Minuten, die das ungewöhnliche Gespann so durch den Wald marschierte, war Haydee von oben bis unten voller Kratzer und Schlamm. In ihren Haaren hingen einige Blätter und ein tiefer riss zerteilte ihr Kleid über dem rechten Bein. Hühnchen hingegen war noch immer mehr oder weniger strahlend weiß. Ein Zauberhuhn musste man sein, dann würde man nicht dauernd seine Kleidung flicken und waschen müssen. Wenn man es genau nahm, durfte man dann sogar nackt durch die Gegend laufen und niemand fühlte sich gestört. Andererseits liefen selbst mörderische Killerhühner früher oder später Gefahr, gegessen zu werden ...
Hühnchen hatte eine kurze Pause eingelegt, um etwas auf dem Boden herum zu scharren und den einen oder anderen Käfer aufzupicken. Haydees Magen grummelte. Sie hätte nicht ans essen denken sollen. Sie war ohnehin schon zappelig genug, weil sie, seid sie auf dieser Insel war, kaum noch ihrem Tageszeitplan folgen konnte. Die Henne kam mit einem dicken Wurm im Schnabel zur Köchin und lies ihre Beute auf den Boden plumpsen. Ohne Ekel hob Haydee den Wurm auf und hielt ihn sich vor die Augen. Wenn schon ein Huhn sein Futter teilen wollte ... Wie ein Nudel schlürfte die Träumerin das Kriechtier weg, kaute zwei mal und schluckte. Aus Erfahrung wusste sie, dass Würmer keine gute Nahrungsquelle waren. In zwanzig Minuten hatte man dann wieder Hunger. Aber beschweren würde sie sich auch nicht. Bei wem denn auch? Hühnchen marschierte bereits wieder weiter und Haydee musste sich sputen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Das Tempo der Henne war nicht das Problem, aber bei ihrer geringen Größe war es leicht, sie zu übersehen. Ihre Führerin marschierte nun zielgerichtet auf einen sehr großen, umgekippten Baum zu, der quer über den Weg lag. Nur ein sehr dünner spalte war zwischen dem toten Holz und dem schlammigen Boden. Ohne anzuhalten steuerte Hühnchen auf diesen Spalt zu und quetschte sich dort durch. Ausdruckslos starrte die Köchin auf den Baumstumpf. Ein anderer Mensch hätte nun überlegt, ob er über das Hindernis drüber klettern oder daran vorbei gehen sollte. Leider kam eine bestimmte Person, der blonde Haare nur zu gut gestanden hätten, gar nicht auf diesen Gedanken, sondern sank langsam auf den Boden, um sich durch das selbe, schmale loch zu zwängen. Es war nicht grade leicht. Haydee musste den ohnehin schon schmalen Bauch einziehen und schaffte es so, ihren Kopf und Oberkörper hindurch zu quetschen. Das war’s dann aber auch schon. Weiter kam sie nicht. Da waren zum einen ihr Schirm, der sich quer verheddert hatte und ein weiter kommen verhinderte, aber auch ihr Po, den sie niemals durch den dünnen spalt bekommen hätte. Und noch schlimmer, Hühnchen war verschwunden! Nirgends auf der anderen Seite war sie zu erkennen. Vielleicht eine Minute verharte sie in ihrer jetzigen Position. "... ich hasse diesen Wald ...," sagte sie schließlich, was einem gewaltigen Eingeständnis von Gefühlen klar kam. Dan hörte sie etwas hinter sich gurren, gefolgt von etwas, dass auf ihr Gesäß hüpfte. Hühnchen hatte den Baumstamm einfach umrundet und dann auf das komische, große Küken gehüpft, dass ihr folgte. „Gurr?“ fragte sie liebevoll und zwickte Haydee in die linke Backe. Eine kleine Ader pulsierte auf der Stirn der Köchin. "... ich hasse diesen Wald ...," wiederholte sie noch einmal tonlos und machte sich daran, rückwärts aus der Spalte zu kriechen. ’Bleib beim Huhn’ war deutlich schwerer auszuführen, als zuerst angenommen ...
 

Agwe

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“I be comin' maaaaan!“ Agwes Stimme schallte wie ein gespenstischer Weckruf durch den umnebelten Wald während der Voodoopriester in seiner Wahrnehmung auf ein paar besonders schöner Frauen zulief, die ihn dazu aufforderten ihnen bei ein paar Ritualhandlungen zu helfen. Er wusste nicht genau wie das gemeint war, aber diese Frauen waren offensichtlich gläubig und diese Tatsache reichte aus, um seine Hilfsbereitschaft zu erwecken. Allerdings kam er nie bei ihnen an. Die ersten Schritte in Richtung der neuen Gläubigen trafen noch auf festen Boden, dann aber stürzte Agwe in die Schädelgrube, die schon viele unachtsame Wanderer das Leben gekostet hatte. Er würde fallen, sich das Genick brechen oder zumindest die Beine, unfähig sich zu bewegen und eines grausamen Todes sterben.


Oder so hätte es kommen können. Aber die Loa hatten andere Pläne mit ihm.


Just in dem Moment als er fiel, riss Agwes vom Irrlicht induzierte Vision schlagartig ab. Es mochte der Adrenalinstoß des Falls gewesen sein, seine über Jahre antrainierte Gewöhnung an Rauschzustände oder einfach nur ein glücklicher Zufall. Mitten im Fall jedoch erkannte der Hexendoktor drei Dinge:
Erstens war er nicht mehr auf einer Lichtung mit zwei leicht bekleideten Frauen die ihn darum baten sie für ein Ritual mit Veves aus Speiseöl zu bemalen.
Zweitens stand er nicht sondern fiel auf eine Grube voller Skelette zu, die noch etwa einen halben Handbreit von ihm entfernt waren.
Drittens war er immer noch auf dieser verfluchten Nebelinsel und hatte keinen Schnaps mehr.
Die letzte Feststellung war vielleicht etwas überflüssig, die anderen beiden aber fanden ihren Weg überraschend schnell in das Gehirn des Voodoopriesters, der sich zu einer Kugel zusammenrollte und mit lautem Klappern in den See aus vertrockneten Gebeinen fallen ließ. Ein paar spitze Knochen rissen seine Kleidung auf, einer bohrte sich ein paar Millimeter in seine Haut, aber bis auf diese paar Blessuren blieb Agwe vollkommen unverletzt. Die Skelette hatten seinen Fall aufgehalten. Der Tod selbst hatte ihm das Leben gerettet. Als er sich entrollte und in einer Wolke aus Knochenstaub auferstand sprach er ein kurzes, aber inbrünstiges Dankgebet an die Loa mit der Bitte, auch seine Kameraden zu verschonen. Er musste nicht lange warten.


Nach und nach fielen seine Gefährten in die Knochengrube, einer nach dem anderen bis schließlich alle dort waren. Sie wirkten alle enorm desorientiert, verstört, als seien sie gerade aus einem schönen Traum erwacht. Was ja auch der Wahrheit entsprach denn Agwe war sich sicher, dass sie dasselbe gesehen hatten wie er. Nun, vielleicht nicht genau dasselbe, aber ihr Erwachen war dennoch kein Angenehmes gewesen. “People!“, rief er daher um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Für ihn war klar, was geschehen war. “Wir sind geprüft worden, man, oder viel mehr wir werden es immer noch! Seht die Toten zu unseren Füßen! Ihr Schicksal war es, hier zu sterben denn ihr Glaube war nicht gefestigt. Uns aber haben die Loa am Leben gelassen und unser Dank soll sein, dass wir stärker denn je an sie glauben!“ Er riss die Arme hoch. “Die Visionen die uns geschickt wurden hätten unser Ende sein können, doch stattdessen erwachten wir mit gefestigtem Glauben und gestärktem Herzen! Doch verzweifelt nicht! Was wir sahen wird unser Lohn sein, wenn die Loa uns als würdig erachten! Also preist sie mit allem was ihr tut und was auch immer ihr gesehen habt soll euer sein!“ Die Reaktionen auf diese Predigt fielen etwas anders aus als der Priester sich das erhofft hatte, aber er machte sich nicht viel daraus. Bis auf Gimbli waren diese Leute noch neu in ihrem Glauben und sie würden noch verstehen was er gemeint hatte. “Now let's see...“, murmelte er zu sich selber während er sich mit einem abgesplitterten Unterschenkelknochen am Kopf kratzte. Nach einer Weile fand er eine Möglichkeit sich an der Seite des Knochengrabens hochzuziehen und stand wieder auf festem Boden, klopfte seine Kleidung ab. “Hier lang, people!“, rief er zu seinen Gläubigen und streckte seine Hand aus. “Gehen wir weiter, man, nach dieser Prüfung hier wird es nichts mehr geben was uns noch schrecken kann. Baron Samedi wacht über uns, people, und sein Schutz ist mehr als wir brauchen.“ Es hatte zu regnen angefangen, das Wasser wusch die ersten Spuren dieser unfreiwilligen Pause von Agwes Kleidung weg und durchnässte seine Haut. Es roch angenehm nach feuchter Erde. Ja, dachte sich Agwe, es war schön am Leben zu sein, ganz egal welche der vielen Visionen die er hatte auch die Wirklichkeit war.
 

Momo

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Mama Momo
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Die Welt drehte sich etwas zu schnell um ihre eigene Achse und vor ihren Augen verschwamm alles zu einer unförmigen, grauen Masse. Momo fasste sich an den Kopf, da sie an einen Baum geknallt war, nachdem sie den Abhang hinuntergerollt war. Stimmengewirr mischte sich in das Knarzen von Holzdielen, Wellenrauschen und einem leisen Fiepen. Es hörte sich alles sehr dumpf an, wie durch einen Haufen Watte und die junge Frau schüttelte mehrmals den Kopf, um endlich wieder normal sehen zu können. Doch die vielen Versuche scheiterten, verstärkten die Kopfschmerzen und das Stimmengewirr, dass langsam lauter wurde, aber trotzdem nicht in verständliche Wortlaute wechselte.
Es machte die Teufelsfrau beinahe verrückt und ein lauter Schmerzensschrei entfuhr ihrer Kehle, während sie sich die Ohren zuhielt. Doch die Stimmen kamen aus ihrem Kopf, hörten nicht auf durcheinander zu quasseln und der Teufelsfrau kamen die Tränen. Sie wusste nicht was los war, ja was überhaupt passiert war. Die Welt hörte nicht auf sich zu drehen und wenn sie die Augen öffnete, spielten sie ihr immer noch einen Streich. Blaue, Grüne und Rote Punkte leuchteten schillernd vor ihr auf, blinkten in langsamen Impulsen und die Teufelsfrau kniff die Augen wieder zusammen. "Verdammt...", krächzte sie, doch hörte beinahe ihre eigenen Worte nicht, da die Personen in ihrem Kopf es nicht für nötig hielten, mal für einen Moment die Klappe zu halten.
Mit Müh und Not stellte Momo sich auf die Beine und wäre beinahe wieder zusammengesunken, hätte ihr der dicke Baum nicht die nötige Stütze gegeben. Langsam kamen die Erinnerungen zurück und trieben weitere Tränen in Momos Augen. Wieso hatte sie auch geglaubt, dass ihre Eltern sich verstehen würden. Dass ihre Mutter wieder am Leben war. Was war sie nur für eine dumme Göre. Und natürlich musste sie losrennen, um eine bessere Welt zu fangen, die gar nicht existierte. Ja, nicht existieren konnte... Dabei war sie anscheinend einen steilen Abhang in eine Art Grube gerollt und frontal mit einem Baum zusammengestoßen. Totalschaden seitens Momo, natürlich. Der verdammte Baum hatte nicht einmal einen Kratzer in seiner unnachgiebigen Rinde zu vermerken. Die junge Frau fluchte vor sich hin, damit sie ihr Bewusstsein nicht gleich wieder verlor und wunderte sich, warum ihr ein Zusammentreffen mit einem harmlosen Baum so viel ausmachte, aber eine wuchtige Kopfnuss nur etwas kitzelte.
Ihre Mutter war fort, für immer tot. Ihr Vater war am Leben, für immer ein Mistkerl. Es war einfach nicht gerecht. Woher kam auch diese Halluzination? Momo wagte noch einen Versuch die Augen zu öffnen, aber dieses Mal nur einen Spalt. Das schien zu reichen und die leuchtenden Punkte waren auch nicht zu sehen. Nur dunkle Erde, etwas vertrocknetes Laub der Bäume und ein weißes Knäuel, das neben ihr hin und her torkelte. "TickTack...", seufzte sie und befühlte ihren Hals dort, wo das Tier seine spitzen Zähne in das empfindliche Fleisch geschlagen hatte. "Du dummer Tropf..." Anscheinend war auch der Hermelin einer Halluzination hinterhergerannt und seine Besitzerin mit einem Stück Fleisch verwechselt. Nicht so tragisch für die Glatzköpfige. Die Wunde am Kopf schmerzte mehr, als das Zwicken am Hals. Ihrem geliebten Haustier konnte sie eh nicht böse sein. Wahrscheinlich war er überhaupt der Auslöser gewesen, dass Momo endlich aus dieser Halluzination erwacht war.
Langsam hob sie das torkelnde Bündel auf und legte ihn um ihren Hals. Leise fiepend wackelte er mit seinem Köpfchen und Momo seufzte bitterlich. Wenn ich Agwe in die Finger kriege... Zwar war er nicht an den Erscheinungen Schuld, denen sie so sinnlos hinterhergelaufen war, doch das er sie in diesen Sumpf ohne Orientierungssinn gelotst hatte, ging auf sein Konto. Sie sah an sich hinab und konnte mehrere Löcher in ihrem Top und Schlammspuren auf der Haut erkennen, die wirklich ganz hervorragend zu ihren Outfit passte. Der rechte Fuß sank schon wieder etwas ein und Momo entschied, die anderen zu suchen.
Eigentlich hoffte sie, dass niemandem was passiert war, doch Agwe wollte sie am liebsten den Hals umdrehen. Wütend wischte sich die Glatzköpfige über das Gesicht, aber verschmierte das Kunstwerk nur noch mehr. Immer noch wirrten Stimmen umher, die nur sie hören konnte und die lauteste war die ihrer Mutter. Das Ganze hier kratzte an Momos Nervenkleid und sie wurde langsam sauer. Auf sich, auf den Sumpf und auf ihren Vater.

Ihr Blickfeld hatte sich immer noch nicht geschärft, sondern schwamm vor ihr hin und her und oft musste sie sich irgendwo festhalten, damit sie nicht im Schlamm baden musste. Somit fiel die Glatzköpfige natürlich genau in die Grabesgrube, die den anderen schon als Auffangbehälter gedient hatte. Die Landung war unsanft, doch wenigstens stieß sie sich nicht den Kopf. Einen Moment blieb Momo einfach liegen, versuchte nicht auszurasten und schaffte es gerade so. "Ich glaub´s ja nicht..." Eine dicke Ader pulsierte an ihrer Stirn und sie öffnete die Augen nur für einen Spalt. Ihr Blickfeld schwappte hin und her und das erste was sie entdeckte, war ein Schädel, der sie mit einigen Zahnlücken frech angrinste. "Schau mich nicht so an...", motzte sie und hustete röchelnd, da der Knochenstaub in der Lunge kratzte. Noch bedröppelt vom Sturz, griff Momo nach dem Schädel und steckte ihre zwei Finger durch die Augenhöhlen. Das schien sie anscheinend zu belustigen und die Glatzköpfige grinste breit. Was mache ich eigentlich? Fluchend zerquetschte die junge Frau den Menschenschädel zwischen ihren zwei Händen und rappelte sich auf. Erst als sie stand, merkte Momo die Anwesenheit der anderen und war froh, wieder Anschluss gefunden zu haben. Wenigstens war Agwe zufrieden mit sich selbst und hatte die Hoffnung, die Wunschbilder nach der Mission noch realisieren zu können. Da werden die Loa aber bei mir kein Glück mehr haben, brummte die Teufelsfrau und rieb sich die Augen. Für einen kurzen Moment lehnte sie sich an die Wand der Grube an, streichelte TickTack über den Kopf und das schien zu reichen, das hitzige Gemüt der jungen Frau etwas zu beruhigen. Ihr war immer noch schwindelig und anscheinend hatte sich die Teufelsfrau eine Gehirnerschütterung geholt.
Doch trotz allem war ihre Laune auf dem Nullpunkt und hoffentlich wurden diese Strapazen mit einer gehörigen Schlägerei belohnt. Ihr taten die Marinefuzzis jetzt schon Leid.

"Vielleicht solltest du Edward die Karte geben, Agwe. Das hält ja keiner aus...", grummelte sie und versuchte so gut wie möglich, den Dreck von ihren Kleidern zu kriegen, als sie sich aus der Grube gezogen hatte. Der stetige Regen, der wundersamerweise eingesetzt hatte, half ihr dabei. "Ich denke, er kann besser Karten lesen, meinst du nicht?" Ob ihr Wunsch beherzigt wurde, war eine rhetorische Frage. Eigentlich hörte niemand auf sie, aber ein Versuch war es wert.
 

Edward Buraddo

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Während Edward dachte, er würde einem weiteren Abenteuer entgegenlaufen, sah die Realität weit weniger schön aus. Schritt für Schritt kam er der Grube näher, in die die Illusionen des Sumpfes schon seit wer weiß wie vielen Jahren glücklose Wanderer lockten. Egal welche Tricks hier am werke waren, um die Illusionen zu erzeugen, war es Sumpfgas, Pollen einer Pflanze oder vielleicht sogar mystische Wesen, es funktionierte auf jeden Fall gut. Zum großen Glück des Mojo Bunch zu gut. Die einst tödlich tiefe Grube war mittlerweile so voller Skelette, dass man schon extrem unglücklich Fallen musste, um tödliche Verletzungen davonzutragen. Die frischeren Skelette in der Grube ließen darauf schließen, dass schon einige vor ihnen nicht vom Sturz gestorben waren, sondern sich Beine oder Arme gebrochen hatten und dann einen langsamen Tod fanden, da sie sich nicht mehr aus der Grube befreien konnten. Das war leicht daran zu erkennen, dass die frischesten Skelette am Rand der Grube lagen, in Posen, die darauf schließen ließen, dass sie versucht haben, sich heraus zu ziehen. Das alles sah Edward nicht, denn vor seinen Augen war ein Schiff mit den Leuten, die ihm am liebsten waren und die Aussicht auf Abenteuer. Zumindest bis zu dem Moment, in dem er den Boden unter den Füßen verlor. Sein Verstand übernahm nun wieder den Körper und Edward könnte schwören im Fall sich selber vor sich zu sehen, wie er sich mit der flachen Hand vor die Stirn schlug und stöhnte „Ich will nicht sagen 'ich habs ja gesagt' aber... VERDAMMT, ICH HABS JA GESAGT!“ Er schlug hart auf, doch bis auf ein paar blaue Flecken tat er sich nichts. Stöhnend lag er auf dem Bauch und versuchte seine Gedanken zu sammeln. Als er aus der Illusion gerissen wurde, hatte das für ziemliche Kopfschmerzen gesorgt, die er jetzt erst mal überwinden musste. Langsam öffnete er die Augen. Da lag etwas vor ihm... ein dunkles weiß, leicht vergilbt... sah Menschlich aus... Augen, Zähne... Nase fehlte... Das Bild wurde klarer. Augen fehlten auch... Höhlen... Knochen... Edward riss die Augen auf. SCHÄDEL! So lag er nun da, Edward sah Schädel an, Schädel sah Edward an. 'Ooooooooooo....Kayyyyyy.... Ganz ruhig... Ist bestimmt nur wieder ein Trugbild... ganz ruhig...“ Er schloss die Augen noch einmal, dann sah er noch mal hin, der Schädel war noch da. Er schluckte. Er bewegte seine Augen und konnte Agwe, Momo und Gimbli sehen. 'OK.... Agwe... trägt die gleichen Sachen wie als wir die Hütte verlassen haben... Agwe echt... Momo... trägt Sachen... Momo echt... kombiniere... Wenn Agwe echt und Momo echt... dann....' er sah wieder auf den Schädel. 'Dann Schädel echt...' Schreiend sprang er auf! „Whaaaaaaa Leichen, Leichen, Leichen, Leichen!!!“ Ohne weiter darüber Nachzudenken sprang er in die Luft, auf der Suche nach höherem Gelände, auf dem er von den Toten in dieser Grube wegkommen würde. Zum Pech des nun erwähnten Zwerges, bestand das nächst höhere „Gelände“ aus Gimblis Schultern, was dazu führte, dass keine volle Sekunde später ein Zwerg mit einem mehr oder weniger panisch zitternden Mann, der auf dessen Schultern saß und sich an seinem Kinn respektive Bart festhielt, in der Grube stand und recht komisch aus der Wäsche guckte.



Letztlich fand die ganze Truppe einen Ausweg aus der Grube, Edward wurde mit jedem Meter, den er zwischen sich und den Knochenhaufen brachte merklich ruhiger und der weg konnte Fortgesetzt werden. Als Momo vorschlug, dass Edward sich der Karte annehmen sollte, nickte dieser Zustimmend und entriss Agwe die Karte, ohne auf dessen Zustimmung zu warten. „Ok, lass mal sehen, wo wir.....“ Mitten im Satz stoppte er und man sah, wie sich seine Fäuste ballten und die Ränder der Karte zerknitterten. „Agwe.....“ sagte er mit einem beunruhigend ruhigen Tonnfall. „Dir ist klar... dass hier auf dieser Karte... 2 Wege eingezeichnet sind... die um diesem Sumpf herum führen? Wir hätten an der Gablung vor knapp 100 Metern lediglich den linken oder rechten Weg nehmen müssen, um dieses Gebiet zu umgehen... Aus drei möglichen Wegen, hast du uns genau den einen rausgesucht...“ Und mit einem mal explodierte er und schrie seinen Kapitän an. „DER UNS IN EINEN PSYHCOPATENSUMPF MIT TODESGRUBE FÜHRT?????“ schnaufend starrte er Agwe an, als würde er ihm jeden Moment an die Kehle springen.
 

Haydee

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Akt III Spezial (Teil 2) Haydees Reise durch den Hühnersumpf!

Es fühlte sich wie halbe Ewigkeit an, die sie nun schon hinter der weißen Glucke her watschelte. Dabei waren es grade einmal 28 Minuten und 32 Sekunden her, dass sie zusammen mit Hühnchen aufgebrochen war. 33 Sekunden. 34 Sekunden. Die vergehende Zeit mitzuzählen half ein wenig. Aber nicht viel. Das Problem war einfach, dass Hühnchen viel zu langsam lief. So würde es ewig dauern, um an das Ziel zu kommen, wo immer das auch sein möge. Zumindest fing die Umgebung langsam an sich zu verändern. Die dichten Wälder gingen zurück, das Unterholz lichtete sich. Der Boden wurde dafür nur um so matschiger. Inzwischen versank Haydee bereits bis zu den Fußknöcheln in dem dunklen Schlick. Das lag bestimmt daran, dass sie soviel wog, denn ihre gefiederte Führerin hatte nicht solche Probleme. Deren Krallenfüße sanken fast überhaupt nicht ein. Nachdenklich sah die junge Köchin an sich herab und klopfte sich über den flachen Bauch. Sie hatte bestimmt zugenommen. Seit sie mit Agwe und den anderen unterwegs war, aß sie viel mehr. Drei Mahlzeiten täglich und jedes mal soviel wie man wollte, dass konnte ja auf lange Zeit nicht gut gehen. In solchen Fällen war Madame Hama immer sehr fürsorglich gewesen. Die alte Hexe hatte immer ganz von alleine darauf geachtet, dass ihre Dienerin nicht zu viel zu sich nahm. Vielleicht sollte sie Agwe ja bitte, es auch so zu handhaben? Aber nein, dass war nicht gut. Eine Untergebene fragte ihren Herren nicht um eine Bitte, dass geziemte sich nicht!
Obwohl ihr die Umgebung nicht zusagte, bedeutete das nicht, dass sie Probleme hatte, dem kleinen, weißen Huhn zu folgen, selbst wenn dieses sich einen sehr unliebsamen Wanderpfad ausgesucht hatte. Sie brauchte sich nicht einmal darauf konzentrieren, um einen niedrig hängenden Ast auszuweichen oder über eine Wurzel-Stolperfalle zu hüpfen. Sicher, sie war die meiste Zeit über nicht so ganz in der Wirklichkeit, aber trotzdem geschah es in der Regel nur sehr selten, dass sie Stolperte oder mit dem Kopf irgendwo gegen knallte. Das löste ihr Körper ganz von alleine! Er reagierte bereits, lange bevor sie ein Hindernis bemerkt hatte. Meistens war eben jenes Hindernis bereits problemlos umschifft, ehe ihr klar wurde, dass sie einen Schlenker gemacht hatte. Ihr Unterbewusstsein war da schneller und effektiver als jeder normal denkende Mensch. Einer der wenigen Vorteile, ihres eigenwilligen Zustands. Doch trotzdem gab es Dinge, gegen die nicht einmal sie gefeit war. So wie zum Beispiel eine Wurzel, die sich unter dicken Schlamm und somit außerhalb jedes Sichtfeldes befand. Und wenn sich dann aus Versehen ein kleiner, zierlicher Fuß unter eben einer solchen Wurzel verhackte ...
Mit zu beiden Seiten ausgestreckten Armen fiel Haydee der Länge nach in den sumpfigen Morast, was ein sehr schleimiges Geräusch nach sich zog. Dummerweise riet ihr Unterbewusstsein ihr nur sehr selten, im Fallen die Arme auszustrecken und sich abzufangen. Das wäre aber auch zu einfach. Kleine Blubberbläschen stiegen um ihren Kopf herum auf, ihr gesamtes Gesicht war im Matsch untergetaucht. Hühnchen war auf der Stelle umgedreht, als sie das Geräusch des Aufpralls vernommen hatte und hüpfte mit fragendem Blick auf den Hinterkopf ihres Adoptivkükens, wodurch dieser noch etwas tiefer rein gedrückt wurde. Ein leises Gurgeln war zu hören, dann stieg Haydee nach Luft ringend in die Höhe. Ihr hübsches, bleiches Gesicht hatte sich in einen unförmigen, dunklen Schlickklumpen mit zwei großen, verdutzten Augen und einem rosaroten Schlund verwandelt. Dabei sah ihre Frontseite im allgemeinen nicht besser aus. Instinktiv spuckte Haydee aus, um den ekeligen Geschmack los zu werden. So wirklich half das allerdings nicht und als sie sich mit beiden Händen den Schlamm aus dem Antlitz wischte, schluckte sie gleich noch einmal eine Portion. Den Wald hatte sie inzwischen hinter sich gelassen, wie sie überrascht feststellte, als sie sich umsah. Der Ort an dem sie jetzt war, sah sumpfiger an. Düster. Weniger lebendig. Selbst die wenigen Baume die hier wuchsen, waren krumm, kümmerlich und von seltsamer Farbe. Keine schöne stelle, um eine Pause einzulegen. "... ich hasse diesen Sumpf ...," murmelte sie zu sich selbst, während sie nach Hühnchen suchte. Es dauerte eine weile, bis die Köchin ihre Aufpasserin wieder fand. Die Glucke steckte ebenfalls mit dem Kopf im Morast und schlug kräftig mit den Flügeln. Als Haydee sich so ruckartig aufgerichtet hatte, war Hühnchen durch die überraschende und schnelle Bewegung einfach wegkatapultiert worden. Tia, man setzte sich auch nicht einfach auf den Kopf eines seltsamen Riesenkükens! Natürlich befreite Haydee ihre kleine Kameradin sofort aus der unangenehmen Lage und setzte sie richtig herum neben sich. Immerhin sahen die beiden sich jetzt eindeutig ähnlicher, wo sie doch beide so mit Schlamm beschmutzt waren. Hühnchen plusterte sich beleidigt auf, schien der Köchin jedoch genau so schnell wieder zu verzeihen, als diese ihr Köpfchen streichelte und dabei etwas Unrat entfernte. Noch einmal plusterte sie ihr Gefieder auf, streckte dann den Schnabel in die Höhe und hüpfte aus Haydees Umarmung. Immerhin musste es ja weiter gehen und den richtigen Weg zu finden, lag alleine an ihr! Also erhob sich auch die Kopfgeldjägerin, um der Assistentin ihres Kapitäns nachzufolgen. Sehr weit kamen sie allerdings nicht.
Denn es dauerte nicht lange, da gerieten Haydee und Hühnchen in die Ausläufe einer Nebelbank. Unwillkürlich hob die Köchin sich eine Hand vor Nase und Mund und verengte die Augen zu Schlitzen. Auch wenn es der Glucke anscheinend keine Probleme bereitete, weiterhin dem für Haydee unsichtbaren Pfad zu folgen, so fiel es dieser doch mit jedem Schritt schwerer, ihre Führerin zu folgen. Nach ein paar Minuten war die Suppe so dicht, dass von dem Federtier nicht mehr das geringste zu sehen war. Einen Augenblick lang, fühlte sie sich ziemlich schwermütig und einsam, aber kaum eine Sekunde später, konnte sie einen Schemen erkennen, der sich auf sie zu bewegte. Verdutzt blieb Haydee stehen. Die Silhouette, die sich auf sie zu bewegte, war so ziemlich genau so groß wie sie selbst, hatte die Arme ausgebreitet, als wäre sie ein Vogel und lachte freudig. Abermals kniff sie die Augen zusammen. Irgendetwas an dem Lachen klang seltsam vertraut. Dann schälte die Unbekannte sich aus dem Dunst. Dabei war es eigentlich eher so, als hätte der Nebel sich geteilt und den Blick auf einen verborgenen Spiegel freigegeben. Einem Spiegel jedoch, mit einigen unübersehbaren Fehlern. Haydee sah sich selbst vor sich stehen, doch mit einem breiten Lächeln im Gesicht und ordentlichen Haaren, aber ohne Schmutz und den glasigen Ausdruck in den Augen. "Hey du!" Selbst an der Art, wie ihr Spiegelbild sprach stimmte etwas nicht. Da fehlte ganz und gar das altvertraute zögern in der Stimme.
Haydee hatte mehr als zwei drittel ihres Lebens im Dienst einer Hypnotiseurin verbracht und auch selbst so einiges von dieser Kunst gelernt. Es dauerte zwar ein paar Sekunden, aber dann wurde ihr klar, dass das, was sie dort sah, nicht die Realität sein konnte. "... Du bist nicht echt ..." antwortete Haydee langsam, vermied es aber trotzdem, ihrem anderen Ich in die Augen zu sehen. Das hingegen beugte sich leicht nach vorne und verschränkt dabei die Arme auf dem Rücken. Sie sah so unglaublich glücklich aus, auch wenn es der jungen Frau sonst immer schwer fiel, die Stimmung anderer von deren Gesichtern abzulesen. "Vielleicht bin ich das nicht, aber bist du es denn?" Verwirrt starrte die echte Haydee zu Boden. "… Ja bin ich ...," antwortete sie schließlich, was ihr Gegenüber jedoch nicht zu beeindrucken schien. "Du bist genau so falsch wie ich, aber wenigstens bin ich Wach! Ich bin nur so, wie du gerne wärst." Das Trugbild beugte sich noch weiter vor und zwickte sie mit einem mal in den Po. Erschrocken blinzelte Haydee und drehte sich um. Hinter ihr befand sich nur ein kleines, matschiges Huhn, dass sie wohl soeben ins Gesäß gezwackt hatte. Als sie den Blick wieder nach vorne richtete, war die Erscheinung verschwunden. Nur zwei kleine Glühwürmchen, von denen ein extrem grelles Licht ausging, flatterten dort durch den Sumpf. Selbst Haydee war klar, dass das, was sie grade gesehen hatte, nur eine Illusion gewesen war, eine Art von Hypnose. Hätte sie sich dieser länger ausgesetzt, hätte das Trugbild sie genau so wie den Rest ihrer Mannschaft in die Falle gelockt. Wie nah sie den anderen in diesem Moment war, konnte sie nicht einmal ahnen. Doch Hühnchens ungeduldiges Zwicken hatte sie davor bewahrt, dem Irrlicht in die Falle zu gehen. Glücklicherweise gehörten Hühner zu den wenigen Wesen, die von Natur aus gegen Irrlichter immun waren. Jetzt schabte es gereizt und gackerte auch dementsprechend, bis Haydee sich endlich dazu begnügte, ihr weiter zu folgen. Es war Zeit weiter zu kommen. Und ohne es zu wissen, entfernte sich Haydee wieder vom Rest des Mojo Bunches ...
 

Gimbli

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Dass Gimbli diese Vision nicht gut bekam war spätestens in dem Moment zu sehen, als er am Rand der Grube, neben dem Baum, den er in seiner Fantasia als den Baum mit dem guten Schiffsbaumaterial gehalten hatte, einfach umkippte und die Grube hinunterrollte. Brechen tat er sich dabei nichts, ja der Sturz lies ihn nichteinmal aus seiner Vision oder seiner Ohnmacht aufwachen und so lag er ersteinmal immer noch ohnmächtig zwischen den Schädel und bekam so nichts von Momo, Edward und Agwe mit, die ebenfalls in der Grube landeten. Erst Edwards Schrei nach Leichen weckte ihn aus der Trance.
"WAS, LEICHEN, WO UND WIESO DURFTE ICH NICHT MITMACHEN!" brüllte er aus ganzer Kehle, sprang mit lautem Poltern aus den Leichen, mindestens 2,567, wenn nicht sogar 2,568m hoch, ehe er wieder mitten im Leichenhaufen landete und sich ersteinmal verwundert umguckte. "Wo zum Henker sind wir und wieso hat mich keiner zur Party geweckt." brüllte er immer noch mit seiner Bassstimme, jetzt aber etwas ruhiger durch die Gegend und schoß einen der Schädel durch die Gegend, während ihm langsam dämmerte, dass diese Party schon etwas länger vorbei war. Doch die 5 Minuten der Überraschung waren noch nicht vorbei, denn im nächsten Moment saß Edward, samt seiner tragbaren Bierbrauerei und Gitarre auf den Schultern des Zwerges, der daraufhin kurz sein Gewicht verlagern musste und dabei einige Schädel zu Staub zertrat. "Edward, du feiger Trampel, runter von meinen Schulter." brüllte er und versuchte verzweifelt den panisch zitternden Waffenmeister der Mojo Bunch von seinen Schulter zu bekommen. Doch das war schwerer als ein Faultier von seinem Ast zu lösen, denn die Finger des Brillenträgers bohrten sich in den dichten Vollbart und je stärker Gimbli an Edward riß, desto stärker riß dieser an Gimblis Bart und das war gar nicht gut. "Bei Gandreschs Hammer und Moles Stab, lass meinen Bart runter, ehe ich dich ohne Narkose bei lebendigem Leib grille." zeterte der Zwerg weiter, doch wurde seine Schimpfarie in diesem Moment von Agwe unterbrochen, der begann die Loa zu preisen. "AUF DIE LOA UND PAPA LEGBA, DER UNS DIESE PRÜFUNG BESTEHEN LIES!" brüllte der Zwerg daraufhin als einziger und vergas darüber ganz das Gewicht was auf seinen Schultern lastete. "Und jetzt raus hier." gab er wieder den Ton vor und sprang kurzerhand zusammen mit Edward aus der Grube, woraufhin dieser endlich von seiner Schultern stieg. "Und wehe du vergreifst dich nocheinmal an meinem Bart, dann zeig ich dir, wozu diese Fäuste fähig sind." brummte der Zwerg noch und holte ersteinmal das Wurzelstück aus seinem Rucksack und begann vorsichtig ein paar weiter Holzspäne abzufeilen, ihm war gerade eine Idee für die Form seiner Wurzelpfeife gekommen und Karte lesen war nun mal nicht seine Stärke. Erst als Edward begann sich zu beschweren und Agwe, den Hohepriester, ihren Anführer schlecht zu machen, sah er von seiner Schnitzerei auf und stampfte zu den anderen, drängelte sich vor Edward und zog die Karte zu sich runter. Ein prüfender Blick, dann war dem Zwerg alles klar. "Komm runter Edwardo, ist doch klar, warum Agwe den Weg durch den Sumpf genommen hat. Der Weg da, er zeigte auf den linken, ist mindestens ein 10 Kilometer Umweg und der andere ist noch ein viel größerer. Und wir haben einen Auftrag, also müssen wir schnell machen und deswegen durch diesen Sumpf. Ganz einfach." Gimbli hätte genau denselben Weg genommen, er war sowieso immer für den direktesten Weg und dieser führte oftmals eben durch Probleme, die aber waren doch da um gelöst zu werden und außerdem waren die Loa auf ihrer Seite, was konnte ihnen da passieren. "Und jetzt lasst uns keine Wurzeln schlagen sonderen weitermarschieren. Ich will ein paar Ärsche treten." brummte er und stapfte in die Richtung, die sie direkt Richtung ihrem Ziel bringen würde.
 

Agwe

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"Alright, alright, Edward kriegt die Karte, man. Stellt euch doch nicht so an." Agwe konnte die Bedenken seiner Crewmitglieder, von Gimbli einmal abgesehen, ehrlich gesagt nicht ganz verstehen. Sicher, sie wären beinahe gestorben, hätten sich sämtliche Knochen brechen oder von einem unglücklich liegenden Gebein aufgespießt werden können. Auch waren sie durchaus noch nicht außerhalb der Gefahrenzone, konnten sich hier verlaufen und verhungern oder verdursten oder sogar in eine weitere Illusion laufen die nicht so glimpflich für sie ausging, zugegeben. Aber deswegen regte man sich doch nicht so auf. Agwe teilte diese Gedanken den anderen mit. Sie hatten wenig Verständnis. Achselzuckend beschloss der Priester, es für heute dabei zu belassen. Sie würden noch lernen, gelassener mit solchen Dingen umzugehen. Ihr Glaube war für so etwas eben noch nicht gefestigt genug. Gimbli ausgenommen natürlich.

Das Wetter war für Schlangen dermaßen perfekt, dass der Voodoopriester kleinere Strecken in seiner Tiergestalt zurücklegte. Zwar dauerte das Verwandeln noch ein Bisschen und er konnte sich in dieser Gestalt nur schwer orientieren, aber wie sein Opa immer gesagt hatte: Von nichts kommt nichts. Und so nutzte er diese Bedingungen um seine Sinne als Schlange zu trainieren, auch wenn er damit seine Gefährten zusätzlich irritierte. Edward ging mittlerweile vor und gab scharf darauf Acht, dass ihm alle folgten, denn ein weiteres Erlebnis wie das Vorherige wollte er anscheinend um jeden Preis vermeiden. "Bleib mal locker, man, alles ist friedlich. Die Gefahren dieser Welt gehen von den Lebenden aus, man, die Toten sind vollkommen peaceful." Obwohl Agwe ihn immer für einen sehr intelligenten Burschen gehalten hatte schien Edward diese Argumentation nicht ganz nachvollziehen zu können. Daran änderte auch eine kleine Gutenachtgeschichte nichts, die Agwe ihm am Abend erzählte, in der Maman Brigitte versuchte, mit den Toten zu tanzen. Im Gegenteil, Edward schien die Geschichte ein wenig zu verstören, insbesondere die Szene in der sie ihren Mann Baron Samedi um Rat bat, der ihr daraufhin riet nur frisch bestattete Tote zu nehmen, da diese immerhin noch so etwas wie Sehnen hatten. Agwe hatte diese Geschichte immer sehr gefallen.

Der nächste Tag begann damit, dass irgendwo, weit entfernt, das Gackern eines Huhns zu hören war. Agwe sah dies als Weckruf und als Mahnung, ja ihre Pflicht nicht zu vergessen weshalb er Edward, Gimbli und Momo zu größter Eile antrieb. Dabei trat er unbeabsichtigt in die noch leicht glosende Glut des Lagerfeuers um das sie sich zum Schlafen gelegt hatten, was dazu führte dass er einen interessanten Tanz auf einem Bein vollführte, der durchaus sehenswert war. Zu seinem Glück war die Asche fast vollständig ausgekühlt gewesen, sodass diese kleine Erfahrung zwar schmerzhaft aber ohne weitere Folgen geblieben war. Wenigstens etwas Gutes.
Sie waren kaum zwei Stunden an diesem Tag gewandert, als sie aus dem Sumpf heraus kamen. Vor ihnen tat sich nun eine unendlich scheinende grüne Landschaft auf, die so gesund aussah dass Agwe sich unwillkürlich an ein riesiges, pelziges Gemüse erinnert fühlte. Loco hatte hier sicherlich gewandelt, denn so schön wie dieser Ort war bezweifelte der Priester, dass viele Menschen ihn betraten. In einiger Entfernung sahen sie einen hohen weißen Felsen und ohne es wirklich zu bemerken hielten sie auf diesen zu. Er war das einzige Merkmal in dieser sonst eher flachen Landschaft und ein hervorragender Orientierungspunkt.

"Das müsste der Burren sein, wenn ich die Karte hier richtig lese.. ja, das ist er. Wirklich sehr schön", war Eddies Kommentar, der immer noch auf die Führung bestand, was Agwe ehrlich gesagt langsam etwas unverschämt zu finden begann. Nur weil er sie einmal fast in den sicheren Tod geführt hätte musste man doch nicht gleich den ganzen Tag beleidigt sein. Ein paar Stunden, gut, das hätte er verstanden, aber einen ganzen Tag? Entnervt zündete sich der Priester eine Zigarette an, was zu seiner großen Erleichterung immer noch ging. Genießerisch sog er den Rauch ein und achtete garnicht auf Edward, der überdeutlich hustete und sich mit der Hand vor dem Gesicht herumwedelte. Vermutlich waren es Mücken. Diese Mistviecher waren einfach überall.
Je näher sie dem Burren kamen, um so positiver fiel Agwes Urteil über ihn aus. Zunächst hatte er ihn nur für einen übergroßen Kreidefelsen gehalten, doch je näher sie ihm kamen, desto klarer wurde ihm, dass diese Beschreibung einem solchen Naturwunder nicht gerecht wurde. Wie ein riesiger, vom Himmel gefallener Brocken Marmor stand der mehrere hundert Meter hohe Felsen aus dem saftig grünen Gras hervor, die auf ihm gebauten Häuser wirkten eher wie unnötige Dekoration. "Ein einzigartiges Monument zu Ehren der höchsten Natur", dachte Agwe. "Ein ewiges Mahnmal an den Menschen, seine Größe nicht zu überschätzen. Eine Träne auf den Wangen des Meeres, auf ewig zu Stein gefroren." "That thing be nice, man", sagte er laut, wobei er Eddie in die Seite knuffte und auf den titanischen Felsen deutete. Dass er dem Tüftler dabei eine gute Menge Zigarettenrauch ins Gesicht bließ schien ihn nicht zu stören. Agwe jedenfalls. "Zu schade dass wir weiter müssen, man, aber unser Auftrag duldet keinen Aufschub."

Wäre der Mojo Bunch ein wenig länger geblieben, hätten sie gesehen, wie ein paar Gestalten den Berg herunter kamen. Es waren insgesamt vier, zwei Männer und zwei Frauen, alle so unterschiedlich gekeidet wie es nur eben ging. Einer von ihnen trug ein abgeschnittenes Hemd und Pluderhosen, deren violette Farbe sich wunderbar mit seiner flachsblonden Haartolle ergänzte. Eine andere trug das lange, dunkelgrüne Haar zu einem Zopf gebunden und ein seltsam wirkendes Kleid, das mehr zeigte als verbarg. Die zweite Frau hatte kurze Haare und trug ein Gewehr auf dem Rücken, ihr ganzer Körper steckte in einem schwarzen Mantel. Der zweite Mann, der ein wenig nach hinten versetzt zu den anderen ging, war so groß dass er ein wenig verloren wirkte, sogar seine Kleidung schien nur ein Notbehelf zu sein, da sie ihm trotz ihrer enormen Größe nicht ganz passte.
"Elendes kleines Kaff", meinte der Blonde, seine Stimme klang hoch und schrill wie Fingernägel, die über eine Tafel kratzen. "Überall dasselbe auf dieser Insel. Es riecht nach Scheiße und zu trinken gibt's bloß Apfelsaft, was ein Mist." Die Frau mit den langen grünen Haaren seufzte theatralisch, als wisse sie genau was der Blonde meinte. "Du hast Recht. Und diese LEUTE hier. Keiner weiß wie man eine Lady behandelt. Doyo~" Die Frau mit dem Gewehr lachte spöttisch und spuckte vor sich auf den Boden.
"Also gut, gehen wir weiter!", rief der Blonde schrill, hob dabei eine behandschuhte Faust. "Zurück nach Leam um dort abzulegen! Wir haben was wir brauchen!" "Wo gehen wir jetzt hin, Boss?", fragte der Große, seine tiefe Stimme klang als habe er Schwierigkeiten zu verstehen was er als nächstes sagen wollte. "Ich würde sagen, das sehen wir wenn wir da sind", entgegnete der Kapitän mit einem überheblichen Grinsen. "Aber bevor wir auf die Grandline gehen möchte ich gerne noch eine Insel besuchen.. eine ganz bestimmte Insel namens Black Lung. Hab' gehört da soll es einiges zu Greifen geben... Tachichichichichichi." Sogar das Lachen dieses Blonden klang unangenehm. Das ungleiche Quartett schlenderte langsam den Weg entlang den der Mojo Bunch gekommen war, direkt in die Sümpfe. Sie sahen sich nicht um. Keiner vom Mojo Bunch sah sie und wer weiß, ob das für beide Parteien nicht im Moment das Beste war.
 

Momo

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"Und jetzt lasst uns keine Wurzeln schlagen sonderen weitermarschieren. Ich will ein paar Ärsche treten."
"Ganz deiner Meinung", brummte sie zustimmend, vergrub ihre Hände tief in den Hosentaschen und folgte ihrer Gruppe, in der Hoffnung, diesen verdammten Sumpf endlich zu verlassen.

Momo hatte sich an Edwards Fersen geheftet und würde ihm auch nicht von der Seite weichen. Nochmal so eine Halluzination und sie könnten die Teufelsfrau im Schlamm verrotten lassen. Der Anblick ihrer toten Mutter und ihres lächelnden Vaters wühlten alte Bilder auf und sie fragte sich ständig, wieso diese zwei Gestalten überhaupt erschienen waren. Was hatte diese Prüfung für einen Sinn gehabt, wenn man dadurch nachdenklich wurde und diese Bilder nicht wieder vergraben konnte?
Aber etwas schönes hatte dieses Wunschbild doch gehabt. Momo wusste wieder, wie ihre Mutter aussah. Sie war wunderschön gewesen, zierlich und hatte immer gelächelt. Das genaue Gegenteil von ihrer Tochter. Das erinnerte die Teufelsfrau auch daran, dass es einmal schöne Zeiten gegeben hatte. Eine unantastbare Kindheit, in der sie versucht hatte den Mast zu erklimmen und zwischen den Beinen ihres Vaters entkommen war, wenn dieser sich bedrohlich vor ihr aufgebaut hatte.
"Das waren noch Zeiten. Da warst du noch klein und hattest keine Flausen im Kopf..." Der Wunsch ihrem Vater und somit auch ihrer Stimme den Garaus zu machen, hatte sich in das verkümmerte Herz der jungen Frau gepflanzt und wuchs an dem Hass, der ihr all die Jahre gefolgt war. "Ich finde dich schon, glaub mir."
Momo war müde. Ihre Beine schmerzten und auch ihr Hinterteil, auf dem sie so unsanft gelandet war. Sie war müde des Lebens, in der die Regel galt: Zwei Schritte zurück, ein Schritt vor. Die junge Frau trottete einfach nur Edward hinterher und traute ihm eher zu, dass er den Ausgang dieses Sumpfes kannte.
Als sie dann einen Schlafplatz gefunden hatten, die Sonnenstrahlen sich verzogen hatten, lehnte sie sich gegen eine dicke Wurzel, starrte ins Feuer und bewachte ihre Begleiter die ganze Nacht lang. Sie musterte jeden einzelnen von ihrem Platz aus, rauchte eine Zigarette nach der anderen und hatte am nächsten Morgen kein Auge zu getan. Die zweite Nacht ohne Schlaf. Die dritte werde ich wohl kaum überstehen können. Bei diesem Gedanken lief es ihr kalt den Rücken runter und hielt Momo auf Trab, auch wenn sie wegen ihrer Schläfrigkeit manchmal beinahe auf Agwe getreten wäre, der sich durch das Dickicht schlängelte.

Als der Sumpf sich langsam lichtete, der Boden beständiger wurde und auch die Wuchervegetation verschwand, atmete die Glatzköpfige merklich auf. Sie konnte endlich meilenweit geradeaus sehen und auch die stickige Luft wich einem kühlen Luftzug.
Das trieb nun den letzten Funken Müdigkeit aus Momos Körper und auch ihre Augen bekamen etwas zu sehen. Himmel, soweit das Auge sehen konnte und Wiesen aus saftigem Grün. Das war befreiend, wie sie fand. "Gut gemacht, Eddie", meinte sie beiläufig und musterte den sogenannten Burren, der wie ein einzelner Zahn in dem Mund eines Kindes aus dem wogenden Grün herausragte. "Das so ein Ding überhaupt so weiß sein kann...", murmelte Momo und betrachtete den Stein aus der Nähe.
"Aber was interessiert uns eigentlich dieser Fels? Wie weit ist es überhaupt noch zu dieser verdammten Basis", quengelte die junge Frau und wie, als wollte ihr Körper diese Aussage unterstreichen, knurrte ihr Magen. "Außerdem geht mir der Tabak aus und ich hab mächtigen Hunger... Entweder krieg ich schleunigst was zu Essen oder darf ein paar Marinesoldaten idie Gesichter umgestalten, sonst werd ich ungemütlich."
 

Edward Buraddo

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Agwe war sich natürlich mal wieder keiner Schuld bewusst, und der Zwerg, der bis vor ein paar Minuten noch Edwards treues Reittier war, stimmte ihm auch noch zu. Er solle sich nicht so anstellen, sagten sie. War diesen beiden Idioten überhaupt klar, was hier grade passiert war? Dass sie um ein Haar gestorben wären? Scheinbar nicht. Agwe schien das ganze einfach nicht ernst zu nehmen und Gimbli laberte völlig sinnfreies Zeug, dass diese Aktion hier von den Loas beabsichtigt war und selbige die Gruppe auch gerettet hatten. Langsam juckte es Edward in den Fingern, die eine geladenen Pistole, welche sich noch in seinem Rucksack befand, herauszunehmen und sowohl Agwe als auch Gimbli zu bitten, sich doch mal eben kurz hintereinander zu stellen... Aber diesen Gedanken schüttelte er schnell ab.

Langsam studierte er die Karte. In einem einzigen Punkt hatte Gimbli wohl recht: Der Weg durch den Sumpf war der kürzeste, und da sie wie durch ein Wunder überlebt hatten, hatten sie Tatsächlich etwas Zeit gespart. Vielleicht eine Stunde, so plus minus. Trotzdem war das keine Entschuldigung. Aber Edward war klar, dass jede Anstrengung, Agwe zu erklären, wie leichtfertig er mit den Leben jener spielte, die ihm folgten, ungefähr so erfolgversprechend war, wie der Versuch, Haydee mithilfe einer Rückwärts geschriebenen Gebrauchsanleitung die funktionsweise eines Dampfmotors per Scharade beizubringen. Oder um es anders zu sagen: Jeder weitere Versuch einer Erklärung des Fehlverhaltens des Schlangenpriesters war eine solche Menge an verschwendeter Zeit, dass alleine ein drittel aller Punkte, die er hätte ansprechen können, gereicht hätten um den Zeitbonus, den sie durch diese Todesfalle gewonnen hatten, wieder zunichte zu machen. Also schluckte er seine Wut runter und fing an, die Gruppe aus diesem Sumpf zu führen.

Selbst mit der gewonnenen Zeit reichte der Tag jedoch nicht, um den Sumpf zu verlassen. Daher suchte Edward einen trockenen Platz, der ausreichend Platz für die Gruppe bot und lies sie dort ein Lager für die Nacht aufschlagen. Agwes „Gute Nacht“ Geschichte sorgte bei Edward eher für Panikattacken, er konnte kaum einschlafen, geschweige denn die Nacht ruhig verbringen.

Er hatte Alpträume von tanzenden Toten, die mit ihm zusammen das Tanzbein schwangen, während skelettierte Köpfe durch die Gegend flogen und den Tüftler jagten, welcher versuchte auf seinem gesattelten treuen Pferd Gimbli zu entkommen, dessen Bart er als Zügel benutzte, während Momo nackt in einem Haufen Schlangen saß und diese Streichelte und im Hintergrund Haydee in einem Hühnerkostüm herumstand und einfach nur fragend aus der Wäsche guckte. Alles in allem ein ganzer Haufen kranker Scheiß.
Mehrfach wachte er nachts für wenige Sekunden auf, manchmal japste er, manchmal schrie er erschrocken unverständliche Wortfetzen. Dementsprechend unausgeruht wachte er dann auch auf. Doch ein wenig Schlafmangel war bei weitem nicht genug, um sein Hirn zu behindern. Obwohl er alle paar Schritte gähnen musste, führte er die Truppe zielsicher aus dem Wald heraus.
Als sie auf den weiten Wiesen angekommen waren lobte Momo Edward, was diesen runterlief wie Öl. Es war nicht schwer, sich auf dem freien Feld zu orientieren, zuerst musste er zu dem großen Felsen, welcher auf der Karte als „Burren“ vermerkt war und echt einen imposanten Anblick bot."Das müsste der Burren sein, wenn ich die Karte hier richtig lese.. ja, das ist er. Wirklich sehr schön" bemerkte er, als sie vor dem Felsen standen.

Er wollte eine kleine Pause machen, doch Agwe trieb ihn an, dass ihre Zeit knapp war und auch Momo war ungeduldig, nicht zuletzt, da ihr der Tabak ausgegangen war oder eher, grade am ausgehen war. „Momo, glaub mir, je weniger von dem Zeug du in dich aufnimmst, desto... AU!“ Ein plötzlicher Schmerz in seinem Kopf brachte ihn raus. Seine Sicht verschwamm, er fühlte sich komisch. „Ich brauch was zu trinken....“ Er hatte in der ganzen Zeit im Sumpf völlig vergessen, zu trinken und sein letzter Schluck Alkohol lag nun schon fast einen ganzen Tag zurück. Langsam wurde er nüchtern und das bedeutete: Er bekam einen Kater. Das musste verhindert werden. Schnell nahm er seinen Rucksack ab und öffnete diesen, seine Hand griff hinein und... „AUA!“ schrie er erneut, diesmal aber aus einem anderen Grund: Er hatte sich an einer Glasscherbe geschnitten. Moment... Glasscherbe? „Nein... das darf nicht sein...“ Er drehte den Rucksack um und kippte den Inhalt aus: Nur Scherben und die Pistole, alle Flaschen waren hin. Der Alkohol hatte sich schon längst verflüchtigt. Das war passiert, als er in die Grube gefallen war. Er musste auf dem Rucksack gelandet sein. „Mein... Mein... mein Vorrat...“ Er drehte sich zu Agwe um und seine Augen spien nahezu Feuer. „DAS IST DEINE SCHULD, DU UND DEIN BLÖDER SUMPF!“ schrie er, und wollte Agwe an die Gurgel gehen, wäre er nicht schon nach einen Schritt umgekippt. Seine Beine waren wackelig, sein Hirn versagte den Dienst. „Das ist nicht fair...“ jammerte er.

Er wandte sich an jedes Mitglied, ob sie noch etwas hätten, doch alle schüttelten den Kopf. Na klar, warum auch, Edward war schließlich derjenige, dessen Job es war, immer genug Alkohol dabei zu haben, doch sein ganzer Vorrat war weg. Hinüber.
Er brauchte eine Weile um sich zu fassen. „Agwe...“ er hielt ihm die Karte hin. „Es gibt nur noch einen Weg... ich... du führst uns weiter...“ sein Schädel dröhnte wie eine Drumset, auf der grade der Trommelpart von „Through the Fire and Flames“ gespielt wurde und er konnte kaum aufrecht stehen, geschweige denn geradeaus laufen. Das war es, was mit dem Teufelsmann passierte, wenn er zu lange nicht trank.
 

Gimbli

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Nachdem Gimbli auf der Karte den Weg gesehen hatten, den sie noch bis zu ihrem Zielort zurücklegen mussten, war er einfach sofort losgestapft. Offiziell hatte zwar der Normale mit der Schnapsbrennerei die Führung, aber das war dem Zwerg gelinde gesagt ziemlich egal. Er wusste wo sie hinmussten und das war einfach immer nur gerade aus. Felsen und Sumpflöcher wurden übersprungen und der einzige Grund, dass die wenigen Bäume, die den Weg des Zwerges kreuzten nicht umgehackt wurden, war der, dass der Zwerg gerade keine Axt dabei hatte und außerdem zu wenig Zeit hatte und er keine Möglichkeit hatte das Holz direkt zu verarbeiten.

Das Wetter hingegen war ideal, zumindestens für alle Echsenartige Kreaturen und so kroch Gimblis Ewsgurn irgendwann im Laufe des Tages aus seinem Rucksack und begann munter neben der Truppe und vor allem neben Schlangenagwe herzulaufen. Gut das das Killerhörnchen Horst nicht dabei war. Das hätte sicherlich nur wieder zu einer Keilerei geführt, so aber genoßen vor allem die Reptilien der Gruppe die schöne Wanderung. Was aber keiner wusste, das sie keineswegs unbemerkt durch die Sümpfe zogen. Neben den Mücken und Fliegen begleitete ein noch viel größeres Übel sie, verborgen in den Schatten, huschte es blitzschnell von einer Deckung zur nächsten, nutze jeden Felsspalt und jedes Blättergestrüpp, um aus dessen Schutze die Gruppe zu beobachten. Sein buschiger grauroter Schwanz und die funkelnden Augen hätten es sofort verraten, wenn es sich aus der Deckung gegeben hätte, aber das Wesen war schlau. Horst, wie sich das Killerhörnchen in Gedanken selbst nannte, war für ein Eichhörnchen besonders schlau, das hatte es schon immer gewusst. Es hatte zum Beispiel nie vergessen, wo es seine Nüsse vergraben hatte und schon so manchen Raubvogel besiegt, indem es diesen einfach erst wütend gemacht hatte und dann in einen Dornenstrauch gelockt hatte. Ja Horst war auch ein bisschen eingebildete und konnte es gar nicht ab zu verlieren. Genau das war auch der Grund, warum es den Zwerg und den komischen Leguan verfolgte. Der Leguan war ein guter Kämpfer und so eine Sache musste geklärt werden, aber noch nicht jetzt.

Für Gimbli verlief der Tag recht ereignislos und auch die Nacht war nicht interessanter. Wie immer schlief der Zwerg wie ein Stein, schnarchte sogar ein bisschen und wurde am morgen, wie Agwe von einem Hühnergackern geweckt. Sofort sprang er mitsamt seinem Schlafsack aus der liegenden Position auf, was allerdings dazu führte, dass er beim Landen ersteinmal direkt auf die Nase fiel, denn er verhedderte sich ersteinmal in diesem. Dann hieß ersteinmal wieder laufen, doch glücklicherweise lichtete sich der sumpfige Wald bald wieder und gab den Blick auf eine weite, grüne Ebene frei, die von einem risiegen, weißen Felsen überragt wurde. Ehrfürchtig blieb Gale stehen und starrte auf den gigantischen Kalkblock. "Den muss Gandresch mit seinen Händen selbst gestaltet haben." brummte er ehrfürchtig und auch wenn er als Vrudenzwerg keine Ahnung von Steinen hatte, hatte der Anblick schon etwas für sich. Ein Naezwerg wäre sicherlich ausgerastet vor Freude, oder aber gleich vollkommen verstummt, Gimbli aber fing sich schnell wieder und konnte hinter den andern herstapfen. Allerdings waren die anderen auch gerade ins Stocken gekommen, weil Edward eine Pause machen wollte, die aber rigeros von den anderen beiden abgelehnt wurde. Gimbli war tendentiell auch eher gegen eine Pause, immerhin warteten Ärsche darauf getreten zu werden. In diesem Moment aber brach Edward zusammen, packte sich an den Kopf und begann in seinen Rucksack rumzukramen auf der verzweifelten Suche nach Alkohol ,die damit endete, dass er sich in die Finger schnitt und völlig ausflippte. "Alter, was ist mit dir los? Komm mal runter." brummte der Zwerg, doch davon wollte Edward natürlich nicht wissen. Offensichtlich war der Waffenmeister der Mojo Bunch absolut süchtig nach Alkohol und beschuldigte jetzt Agwe, dass er keinen Alkohol hatte, was Gimbli dazu veranlasste dazwischenzutreten, wenngleich sich Agwe auch selbst verteidigen konnte und Edward schon nach einem Schritt zusammenbrach. "Mamma Mia, du solltest schleunigst lernen ohne Alkohol auszukommen, sonst reißt dir irgendwann in der Wildnis noch ein Drache den Arsch auf, weil du nicht klar denken kannst." meinte Gimbli wenig nachsichtig und stapfte dann weiter, jetzt wieder unter der Führung von Agwe.
 

Haydee

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Akt III Spezial (Teil 3) Haydees Reise zum Hühnerhaus!

Ein Glück, dass sich Haydee nicht das geringste aus ihrem Aussehen machte. Die meisten Frauen in ihrem alter hätten nämlich in einer ähnlichen Situation bestimmt das große Heulen gekriegt. Verdreckt war schon kein passender Ausdruck mehr, war doch ihre komplette Vorderseite mit dunklem Schlamm bedeckt, der langsam aber sicher zu trocknen begann. Lediglich aus ihren Augen hatte sie sich den Schlick gewischt. Und nicht dass der Dreck, der sich wahrscheinlich niemals wieder aus den Fasern entfernen lies, gereicht hätte um ihr Kleid für immer zu ruinieren, war es auch noch an mehreren Stellen zerrissen, von den älteren Flicken, die sich langsam ablösten, ganz zu schweigen. Außerdem waren da noch die Zweige und Blätter aus dem Wald, die in ihrem verfilzten Haar fest hingen. Ja, alles in allem sah sie nicht mehr wie ein süßes, unschuldiges Mädchen aus, sondern vielmehr wie ein Waldschrat oder Sumpfmonster, dass sein Zuhause verlassen hatte, um ein Huhn zu verfolgen. Aus irgendeinem Grund war Hühnchen während all dessen unbefleckt geblieben. Das Gefieder war noch immer blütenweiß, nicht mal auf den Krallenfüßen war etwas von dem Modder haften geblieben. Und obwohl es bereits den ganzen Tag auf den Beinen war, schien die Glucke des Laufens nicht Müde zu werden. Dabei wurde es inzwischen dunkel. Aus reiner Routine sah Haydee auf die Armbanduhr an ihrem linken Handgelenk und bekam fast einen Herzkasper. Bei ihrem Sturzflug in den Sumpfmatsch schien irgendetwas zu Bruch gegangen zu sein, oder vielleicht war Schlamm ins Gehäuse eingedrungen oder sonst etwas. Auf jeden fall waren die Zeiger stehen geblieben und als sie das Gehäuse ans Ohr hob, konnte sie kein leises Ticken mehr hören. Die Köchin begann kurzzeitig zu Hyperventilieren und klopfte vorsichtig mit dem Zeigefinger gegen das Glas. Es half natürlich nichts. Haydees Lippen begannen leicht zu beben, wie bei einem Kind, dass kurz davor stand zu weinen. Das war nicht fair. Sie tat doch nur was man ihr gesagt hatte, warum also bestraften die Loa sie? Oder vielmehr, warum bestraften sie ihre Lieblingsuhr? Wenn die anderen vier auch noch ausfielen, wäre das der absolute Untergang!! Dabei war ihr Tagesablauf ohnehin schon komplett durcheinander geraten ...
Darauf nahm Hühnchen natürlich keine Rücksicht. Inzwischen hatte das ungleiche Paar den Sumpf hinter sich gelassen, jedoch nur um in einen neuen Wald einzutauchen. Dieser war jedoch ein wenig lichter, so dass sich die junge Frau besser darin bewegen konnte, ohne an jedem Dornenbusch hängen zu bleiben. Der Weg führte leicht Bergauf und als die Sonne hinter den Baumwipfeln verschwand, schmerzten Haydees Beinmuskeln ganz schön. Soviel zu laufen war sie einfach nicht gewöhnt. Erst recht nicht ohne etwas zu sich zu nehmen. Seit dem kleinen Snack, denn ihre Führerin mit ihr geteilt hatte, war das Magengrummeln nur noch stärker geworden. Außerdem zeigte ein Blick auf die Fußknöcheluhr ihr, dass es ohnehin bald Schlafenszeit wurde. Würde die Pute darauf Rücksicht nehmen? Ein Huhn musste doch auch irgendwann mal schlafen! Wobei ... bisher hatte sie noch nie eines der Hühner auf dem Schiff schlafen sehen. Höchstens mal ein wenig dösen, wenn einige andere Wache hielten.
Bisher war es relativ still im Forst gewesen. Ein leises Rascheln hier, ein knackender Zweig da, sonst nichts. Doch plötzlich drang da ein neues und dennoch sehr vertrautes Geräusch an ihr Ohr. Hühnergackern! Aber nicht von ihrem Hühnchen, sondern etwas weiter vorne. Die weiße Glucke hielt exakt auf dieses Geräuschquelle zu. Federvieh gesellt sich eben gerne. Aber bevor sie den fremden Schwarm endlich bemerkte, endete stattdessen der Wald abrupt in einem steilen Gefälle. Grade noch rechtzeitig blieb Haydee stehen, ehe sie den Grashang herunter kullerte. Hühnchen jedoch aus ihrem Blickfeld verschwunden. Warum? Weil es sich nun hinter der Köchen befand und auf diese rauf sprang. Vollkommen überrascht begann sie mit den Armen zu rudern, um das Gleichgewicht zu halten. Das klappte ganz gut; für etwa zwei Sekunden. Dann stürzte sie, halb rollend, halb fallend und halb rennend, den Abhang hinunter. Physiklektion 1: Wenn die Beschleunigung exponentiell steigt, wird die Geschwindigkeit irgendwann zu groß, für eine abrupte Bremsung. Physiklektion 2. Trifft eine Kraft mit enormer Geschwindigkeit auf ein unbewegliches Objekt, wird eine starke, kinetische Energie frei gesetzt. Oder um es auf die Situation anzuwenden: Durch ihre Talfahrt nahm Haydee ein so hohes Tempo auf, dass sie nicht mehr abbremsen konnte, als sich vor ihr eine Mauer aufbaute, sie knallte gegen eben diese und prallte schmerzhaft zurück. Wer kam auch auf die Idee, eine Hütten mitten in eine Talsenke zu bauen ...
Einen Augenblick lang lag sie auf dem Rücken und vor ihre Augen tanzten Sterne. ”… Blödes Haus …” nuschelte sie, während Hühnchen hinterher gepurzelt kam und mit einer Prunklandung auf der Brust der Köchin zu halt kam. Für den Augenblick tat es einfach gut, im kühlen Gras zu liegen. Alles tat ihr nach dem Aufprall weh und sie schloss für ein paar Sekunden die Augen. Als sie die wieder öffnete, starrte sie sich nicht in ein Hühnergesicht, sondern gleich in fünf! Und als sie sich daraufhin umsah, bemerkte sie noch viel, VIEL mehr Geflügel, dass um sie herum stand und neugierig anstarrte. Langsam rappelte sie sich hoch, wobei Hühnchen von ihrem Oberkörper kullerte und in der Masse ihrer entfernten Verwandten unterging. An was für einem seltsamen Ort war die Köchin hier nur gelandet? Die Hütte jedenfalls schien verlassen zu sein. Das halbe Dach fehlte und eine Wand war eingerissen, so dass man in das verwaiste Innere sehen konnte. Vielleicht gab es hier ja etwas zu essen. Immerhin mussten die Hühner hier ja auch von irgendetwas leben.
Allerdings befand sich nicht besonders viel in der verfallenen Ruine. Ein Bettrahmen ohne Matratze stand in einer Ecke und einige leere Küchenschränke mit offenen Türen hingen noch dort, wo früher einmal gekocht worden war. Außerdem roch es im inneren nach Hühnermist. Dieser Ort schien lange verlassen und nur noch von den Hühnern bewohnt zu werden. Zwei der Wände waren komplett mit einem Moos bedeckt, das leicht leuchte. Vorsichtig drückte Haydee gegen die Flechte, die daraufhin einige Tropfen einer schimmernden, durchsichtigen Flüssigkeit absonderte, die nach frisch gemähten Gras rochen. Ohne groß darüber nachzudenken, leckte sie ihren Finger ab. Sofort würgte sie, denn der erste Eindruck war einfach ekelig, hatte dann jedoch einen sehr interessanten Nachgeschmack. Ein leichter Schwindel überkam sie und alles schien heller zu werden und zu leuchten. Nach einigen Minuten war der Trip vorbei. ”… Interessant …” Sofort wiederholte sie das Experiment mit dem selben Ergebnis. Würgen, genießen, Lichtrausch. Von diesem Zeug sollte sie etwas mitnehmen. Das konnte man sicher gebrauchen. Man müsste nur diesen ersten Geschmacksimpuls ausmerzen. Nachdem sie sich einige Zeit lang in der Hütte umgesehen hatte, fand die Barkeeperin schließlich ein staubiges Einmachglas. Mit spitzen Fingern zupfte sie Büschel des Moses von der Holzwand und füllte das Glas bis zur hälfte.
Dabei bemerkte sie gar nicht, wie die ganzen Hühner von draußen herein kamen und sich überall nieder ließen. Anscheinend war es für die Federtiere nun auch Schlafenszeit. Hühnchen stellte dabei keine Ausnahme dar. Mit einem Gähnen stellte Haydee das offene Einmachglas weg und stieg in das verwaiste Bett. Immerhin war das Lattenrost noch da und war bestimmt gemütlicher als der harte Boden. So schmutzig wie sie war, rollte sie sich zusammen und schlief augenblicklich ein. Als sie am nächsten Morgen wieder aufstand, schliefen die Bewohner der Baracke noch. Sie musterte ein Huhn nach dem anderen. Die Dinger unterschieden sich so gut wie überhaupt nicht! ”… Welches von euch ist jetzt mein Hühnchen? …” fragte sie sich leise und hob eine der Tiere hoch, als stünde unter ihren Bürzeln ein Name. Schließlich fand sie nicht Hühnchen, sondern umgekehrt. Denn ihre Führerin, die einen Abend unter ihres gleichen verbracht hatte, wollte nun weiter und sprang deshalb das große, ungeschickte Küken von hinten an. Die Köchin wurde mit einem freundlichen „Gurr“ begrüßt, dann drängte die Glucke jedoch schon, dass es endlich weiter ging. Also folgte Haydee ihr nach draußen, drehte aber noch einmal um. Da hätte sie fast das seltsame Leuchtmoos vergessen! Als sie die Hütte erneut betrat, stellte sie verdutzt fest, dass mehrere, extrem hell leuchtende Glühwürmchen dort drin saßen. Sie sahen genau so aus, wie die Tierchen in dem seltsamen Baumhaus. Vorsichtig schlich sich die junge Frau an und schloss dann schnell den Deckel. Sicher würde Edward sich darüber freuen, wenn sie einige dieser Insekten mitbringen würde. Ganz bestimmt! Und dann würde er ihr ein PatPat geben. Dann jedoch verschwendete sie keinen weiteren Gedanken mehr darauf, sondern setzte ihre Irrreise mit dem seltsamen Huhn fort.
 

Agwe

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Agwe hatte keine Ahnung wieso Edward so plötzlich zur Vernunft gekommen war, aber er entschied sich, diese durchaus angenehme Wendung nicht einfach so verstreichen zu lassen. Mit der Karte in seinen Händen fühlte er sich schon wieder deutlich wohler, denn obwohl er keinen Zweifel an Edwards Geisteskraft hegte, so gefiel ihm doch nicht, wie sein Tüftler sich seit einiger Zeit benahm.
“You alright, man?“, fragte er Edward nach einer Weile, nachdem dieser einen besonders tiefen Seufzer ausgestoßen hatte. Normalerweise hätte der Voodoopriester hier wohl seine kleine grüne Flasche angeboten damit sich Edward an einem guten Schluck Schlangenschnaps stärken konnte, doch diese Flasche war im Moment so trocken wie ein Handtuch das man über einen Smoker gehängt hatte. In diesem Sinne konnte Agwe seinem Freund höchstens ein paar tröstende Worte anbieten, doch diese stießen bei dem Türmenschen ganz offensichtlich auf taube Ohren.


“Kannst du bitte ein wenig leiser reden?“, fuhr ihn Edward schließlich an nachdem Agwe versucht hatte, ihm zu erklären warum Rauschmittel nur in Maßen zu genießen seien und die Sucht danach eine ernsthafte Krankheit die es zu bekämpfen galt. Dabei zündete er sich drei Zigaretten auf einmal an und nebelte sich in den Rauch regelrecht ein, um den Verlust seines Schnapses zu kompensieren. Nichts wäre fataler als wenn der Kontakt mit den Loa auf einmal abreißen würde, gerade in so einer Situation. Mittlerweile hatten sich unter den Augen des Tüftlers dicke schwarze Ringe gebildet die ihn zusammen mit seinen Bartstoppeln einige Jahrzehnte älter aussehen ließen, ein Anblick der Agwe überhaupt nicht behagte. Wer so aussah, der hatte ein Problem und für Probleme war er immerhin ein Fachmann. “ICH SAGTE DU MUSST DICH KONZENTRIEREN, MAN, DIE GEISTER...“ Der Blick den Edward auf seinen Kapitän abfeuerte hätte Felsen zersprengen können und brachte sogar den Hexendoktor kurzfristig zum Schweigen. Er hatte Eddies Kommentar sarkastisch aufgefasst, als Aufforderung ein wenig lauter zu sprechen da er im Moment nicht so gut hören konnte. “Sorry, man“, flüsterte er, jetzt so leise dass es schwierig war ihn zu hören.


Sie verbrachten die nächsten paar Stunden im Schweigen. Aus Rücksicht auf Eddies Zustand, der sich zusehends zu verschlechtern schien, mied Agwe weitere der als „gefährlich“ gekennzeichneten Gebiete, auch wenn sie eine Zeitersparnis von einigen Stunden bedeutet hätten. Unterwegs mussten sie lediglich zweimal rasten und bis auf einen leicht verstört wirkenden Bären der während der zweiten Rast an ihnen vorbeitrottete geschah eigentlich nicht viel. Dann schließlich hörte der Mojo Bunch das Meer. Wohlgemerkt hörten sie es nur, denn als das Rauschen zum ersten Mal wirklich einsetzte gingen sie gerade einen Hügel hoch, der gerade Gimbli mit seinen kurzen Beinchen vor einige Herausforderungen stellte. Agwe hingegen schlenderte diesen Berg hinauf als habe er sein Lebtag nichts anderes getan, die langen Beine des Voodoopriesters eigneten sich für solche Märsche einfach perfekt. “Hinter diesem Berg ist unser Ziel, people!“, rief er, wohlweislich so leise dass Eddie nicht gereizt werden konnte. Unglücklicherweise hörte ihn dadurch niemand und er drehte sich um, damit sie ihn hören konnten. Für eine oder zwei Sekunden klappte das auch, doch dann setzte ein kleiner, unscheinbarer Stein der auf dem Weg des Priesters lag eine verheerende, aber äußerst sehenswerte Kettenreaktion in Gange.


Wenn man sich Kap Caisteal vom Land aus näherte, wie der Mojo Bunch es tat, musste man zunächst eine ziemliche Anhöhe erklimmen. Von dort aus kam als erstes die Spitze des Kaps in Sicht, auf der die Marinebasis errichtet war, die vielen Einwohnern Floats als Zeichen der Unterdrückung schlechthin galt. Wenige Schritte vor dem Zenit der Anhöhe sah man, dass diese Basis nicht etwa auf einem weiteren Hügel stand, sondern auf einem schmalen Felsplateau und sobald man die Spitze des kleinen Berges erreicht hatte, sah man Kap Caisteal in seiner ganzen, wunderschönen und beeindruckenden Pracht.
Der Felsen auf dem die Marinebasis stand war gerade breit genug dass diese dort Platz fand. Etwa siebenhundert Meter hoch ragte der abgebrochene Felsen in den Himmel, ein weiteres Naturwunder auf dieser Insel. Nach unten hin verjüngte der Felsen sich immer mehr sodass es ein Wunder war dass er überhaupt noch hielt, insbesondere da eine lange Wendeltreppe, die selbst vom momentanen Standpunkt des Mojo Bunches aus sichtbar war, in den Fels getrieben worden war und sich bis ganz nach hoben hin schlängelte.


Agwe sah nichts von alledem. Gerade als er sich umdrehte stieß er mit der Hacke seines Schuhs gegen einen kleinen unscheinbaren Kiesel und fiel der Länge nach nach hinten. Was normalerweise nicht besonders schlimm gewesen wäre entfaltete dadurch dass er sich auf einem abschüssigen Punkt befand eine ganz neue Dynamik, insbesondere weil das taufeuchte Gras rutschig und nahezu vollkommen eben war, eine wirklich unheilschwangere Kombination.
“Alright, people! I say we... UAAAAH!“ Mit einem lauten Schrei fiel Agwe nach hinten um, direkt auf den Rücken. Durch den Schwung und das abschüssige Gelände mitgenommen kugelte er weiter, überschlug sich einmal und stürzte auf den Bauch, schlitterte den Abhang herunter wie ein Baumstamm in einem Bach. Hastig brachte er sich in eine Position bei der er zumindest sehen konnte wohin es ging, die Beine voran und den Kopf leicht nach vorne gelegt. Ein Findling von der Größe eines Menschen schoss auf ihn zu, Agwe rettete sich mit einem eleganten Schlenker zur Seite. Gerade als er sich entspannen wollte sah er zwei weitere Felsen, denen er nur entgehen konnte indem er sich geschickt auf die Seite legte und zwischen ihnen hindurchsauste, wobei ihm fast der Hut vom Kopf gefegt wurde, was er nur verhindern konnte indem er diesen blitzschnell aus der Luft pflückte. Das nächste Hindernis bestand aus einer Reihe von spitzen Steinen, die entlang des Weges lagen wie Krähenfüße und denen Agwe trotz seiner Bemühung nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Stattdessen spreizte er die Beine und drückte die Arme auf den Boden, machte ein Hohlkreuz mit dem er über die Steine hinwegschlitterte, was durchaus sehenswert aussah.
Gerade als er sich entspannen wollte sah er, dass er sich ein wenig zu früh gefreut hatte, doch da war es schon zu spät. Immer noch mit gespreizten Beinen, das Hohlkreuz kaum abgesunken, rammte er mit voller Wucht einen weiteren Stein, der sich vor ihm auftat wie ein plötzlicher Baumstamm beim Rennen durch den Sumpf. Es gab ein unappetitliches knirschendes Geräusch und Agwe flog nach vorne, direkt auf die Klippe zu. Es gab einen langgezogenen Schrei als er über diese Klippe fiel, direkt auf das tosende Meer zu.. und dann ein dumpfes, ersticktes Geräusch.


“Alright, alright, I'm fine!“, kam es von unten als seine Crew ihm gefolgt war. Agwe saß auf einem kleinen Felsvorsprung etwa fünf Meter unterhalb des Punktes von dem er gestürzt war. Sein Fall war unsanft gewesen aber hatte ihm höchstwahrscheinlich das Leben gerettet, denn es ging hier nicht nur ziemlich tief nach unten sondern vor allem in das tosende Meerwasser, welches für ihn als Teufelskraftnutzer tödlich war. “Keine Umstände, man, ich komm' schon wieder hoch.“ Gerade als sich der Voodoopriester an den Aufstieg machen wollte, hielt er mit einem Mal inne. Ein optimistisches Lächeln trat auf seine Lippen und er bedeutete seiner Crew, herunter zu kommen. “Ich habe da gerade etwas Interessantes entdeckt.“


Dieses „Interessante“ entpuppte sich als ein Lüftungsschacht. Er war etwa zwei Meter hoch und anderthalb Meter breit, mit leicht verrostetem Metall verkleidet und von einem Gitter verdeckt. “Hier gibt es sonst im ganzen Umkreis kein wirkliches Gebäude, man, dieser Schacht muss also mitten zum Ziel führen. Ich denke mal, wir sollten ihn nehmen, man, das spart uns Zeit und eventuelle Zeugen. Wer ist dagegen?“ Dass niemand sofort die Hand hochriss und seine Einwände hervorsprudelte sah Agwe als allgemein Zustimmung an. “Splendid, man! Dann wollen wir mal sehen...“ Er klopfte vorsichtig gegen das Metall, versuchte dann, es aufzutreten. Auch einige beschwörende Flüche und der Versuch es mit den bloßen Händen zu verbiegen brachte jedoch nicht das erwünschte Resultat, abgesehen von einem warmen Lufthauch, der den Voodoopriester mit seinem Federgewicht um ein Haar von dem kleinen Vorsprung pustete. “Wir müssen dort hinein, people, ganz egal wie. Irgendjemand Vorschläge?“
 

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Also, Gimbli. Mich würde interessieren, von welcher Insel du stammst. Ich habe noch niemanden…“ Momo räusperte sich kurz und verschränkte die Arme vor der Brust. „…in deiner Größe gesehen, der dann auch noch so zuschlagen konnte.“

Die junge Frau stand am Abgrund, wortwörtlich. Vor wenigen Sekunden war der Voodoopriester ohne jegliche Worte des Abschieds verschwunden. Momo hatte gerade das letzte Stück der Anhöhe erklommen, als Agwe mit gewohnter Eleganz nach hinten gekippt war und nun mit atemberaubender Geschwindigkeit auf seinem knochigen Hintern eine Abkürzung nach unten nahm. Sie hatte nur einen kurzen Blick auf die steile Felswand geworfen, dann die Augen über das Kap schweifen lassen, bis ihr Blick auf das Felsplateau gerichtet blieb. Der Feind war also endlich erreicht. „Ich meine, du hast anscheinend auch andere Bezeichnungen für die Loa. Wer zum Beispiel ist Gandresch? Agwe hat ihn bislang noch nie erwähnt“, fuhr sie unbeeindruckt fort. „Mann, seinen Hintern kann man bis hierher schleifen hören!“ Nun folgte die junge Frau wieder der Rutschbahn ihres Anführers. Unbewusst legte sie den Kopf etwas schief und verlagerte ihr Gewicht auf die rechte Seite, als würde sie der Bahn des Priesters folgen und ihn unmittelbar steuern wollen. Gerade war er einem riesigen Findling ausgewichen und nur haarscharf an ihm vorbeigesaust. „Was für ein Manöver!“, kicherte Vellie und die Glatzköpfige seufzte. Ihr Atem beruhigte sich etwas von dem anstrengenden Aufstieg auf diese Anhöhe und sie ließ die Nackenwirbel entspannt knacken. Sie hatte Edward noch etwas geholfen, da er immer noch wackelige Beine von dem Alkoholentzug hatte und ihn nur etwas hinauf geschubst. Trotzdem hatte sie etwas länger gebraucht als die anderen. Und kaum war die Gruppe aus einem Massengrab auferstanden, schlitterte ihr Anführer in das nächste Fettnäpfchen. Ein Wunder war nur, dass er sie nicht alle mitgerissen hatte. Der Grund unter ihren Füßen hätte noch ein Stück weiter bröckeln können und sie alle mit dem Schlangenmann mitreißen können. Der Priester hätte sich an Gimbli festhalten können und aus Reflex hätte Momo den Zwerg festhalten wollen… Bei den Loa, es gab so viele Möglichkeiten, wie Agwe seine Gruppe in die Scheiße reiten konnte. Wahrlich unendliche Möglichkeiten. Nun war es ein einzigartiges Wunder, dass sie alle, unabhängig von Agwes Schicksal, hier oben standen und ihm nur zusehen mussten, wie er nach unten kullerte.

„Das ist doch mal ein Anblick“, sagte die junge Frau und sogar TickTack kroch unter ihrem Top hervor, um sich dieses Schauspiel anzusehen. „Ich hoffe, er tut sich nicht weh“, grinste sie und kramte ihren Tabakbeutel hervor, der gefährlich leicht in ihrer Hand lag. Mit einem amüsierten Ausdruck im Gesicht verfolgte sie die Flugbahn des Loapriesters, bis er hinter der Klippe verschwand. „Na hoffentlich ist ihm nichts passiert. Wenn er ins Wasser fällt…“ Die Teufelsfrau winkte ab.
„Wollen wir doch mal nachsehen, ob er seine akrobatische Aufführung unversehrt überstanden hat…“, kicherte Momo dunkel, rollte ihren Tabak in das dünne Zigarettenpapier ein und begann gemütlich die Treppe hinabzusteigen.


Natürlich war ihm nichts passiert. Momo war nun eins klar geworden: Dieser Kerl hatte einen Loaengel zu viel an seiner Seite. Sogar das Glück scheint ihm hinterher gerutscht zu sein, denn als die Gruppe die Treppe hinunter zur Klippe gestiegen war und ihrem Anführer helfen wollten, wieder hochzukommen, fand der Schlangenmann eine Art Lüftungsschacht.
Somit bequemten sich seine Anhänger nach unten auf den Felsvorsprung und standen nun genau vor diesem Schacht. „Komisch, dass ein Lüftungsschacht so groß ist“, murmelte die Teufelsfrau und strich über das verrostete Gitter. „Aber keiner kann ihn sehen, wenn er auf der Klippe steht.“ „Dieser Stelzenkerl hat mehr Glück als Verstand!“, kreischte die imaginäre Stimme und Momo musste wieder grinsen. Ja, das hatte er. Sogar diese ungewollte Rutschpartie war etwas wie eine Prüfung und dieser geheime Eingang war die Belohnung dafür.
 
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Edward Buraddo

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Die nächste Zeit verging für Edward einfach nur schleichend langsam. Verkatert ohne ende trottete er hinter den anderen her, jeder Schritt, den einer aus dem Bunch auf den Boden setzte klang für ihn als würde man mit einem gewaltigen Hammer auf einen Felsen hämmern und die Sonne blendete ihn so stark, dass er den Blick nahezu die ganze Zeit gesenkt hatte. Er trottete hinter Momo her und orientierte sich an ihren Beinen, die in seinem Blickfeld lagen.
Als diese dann aufhörten sich zu bewegen, hob Edward seinen Kopf, um zu sehen, ob der Grund für das stoppen der Gruppe gut oder schlecht war. Er war zwar für gewöhnlich recht optimistisch, aber die Tatsache war nun mal, dass er in seinem armseligen Zustand die Gruppenführung an Agwe zurück gegeben hatte. Das alleine war im Grunde schon genug, um ihn hier und jetzt für unzurechnungsfähig zu befinden. Und da der Führer der Gruppe nun mal der Schlangenpriester war konnte das stoppen alles heißen, angefangen von „Wir haben unser Ziel erreicht“ über „Hey guckt mal, wir haben einen aktiven Vulkan gefunden“ bis zu„irgendwie sind wir auf einer Sandbank im Calm Belt gelandet und werden gleich von Seekönigen gefressen“.
Edward musste mehrfach blinzeln, bis er ein klares Bild vor seinen Augen hatte. Nein, weder Lava noch ein Überdimensionales Maul, dass ihn verschlingen wollte, nur ein Berg, hinter dem nach Agwes Auskunft ihr Ziel lag. Also hieß es jetzt erst einmal: Bergziege spielen. Na gut, so schlimm war es nicht, der Weg war relativ grade und bot kaum Hindernisse, die den Tüftler eventuell zum Verhängnis werden könnten. Alles in allem ging der Aufstieg sogar ganz gut von der Hand, abgesehen von Momo, die sich entschlossen hatte, den Türmann zu 'helfen', indem sie ihm in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder einen schubs gab. Das diese Aktion für den armen Edward, der eh schon Gummibeine hatte, nicht zwingen positive Auswirkungen hatte, konnte man sich wohl denken. So brauchte er dann etwas länger doch noch bevor er die höchste Stelle erreicht hatte, gab es eine wunderbare Szene zu sehen. Agwes plötzlicher Abgang musste Edward erst einmal realisieren, doch als er dann seinen Kopf in Richtung des rollenden und rutschenden Agwes ausrichtete, war er im ersten Moment echt erschrocken, weil es schon extrem gefährlich aussah. „Alter, was machst du für ne Scheiße?“ entfuhr es Edward obwohl er natürlich wusste, dass es ein Unfall war. Für einen Moment war sich Edward Sicher, dass sie ihren Kapitän nun zum einem Arzt bringen mussten, doch dann rappelte sich der Zylinderträger wieder auf und lies verlauten, dass mit ihm alle in Ordnung war.

Tja, alles in allem hatte Agwe den Abgang scheinbar gut überstanden, abgesehen davon, dass die Grasflecken wahrscheinlich nie wieder aus seinen Klamotten rausgehen würden. Aber wie er den Loaanbeter kannte, würde ihn das wohl kaum kümmern. „Dieser Kerl hat echt mehr Glück als Verstand...“ murmelte Edward mehr oder minder in seinen nicht existenten Bart, doch als er dann auch noch hören durfte, dass bei dieser Abfahrt nicht nur nichts schlimmes passiert war, sondern auch noch, dass Agwe durch diesen Unfall mal eben so einen Eingang in ihr Zielgebäude gefunden hatte, fiel er fast vom Glauben ab. „Im ernst, wie viel Glück hat dieser Kerl bitte?“ grummelte er, während er mit dem Rest der Crew den Abstieg. Als er auf Agwes Höhe war, sah er kurz zu ihm auf. „Seien es Loa oder was auch immer, aber du, mein Freund hast mehr Schutzengel als gut für dich sein können...“ brummte er heraus, ohne dabei Neid oder ähnliches zu empfinden, es war einfach nur eine simple Feststellung. Es hatte fast den Anschein als wäre es absolut unmöglich, dass Agwe mal etwas passieren könnte, ohne dass er dabei der Lösung seiner Probleme vor die Füße fällt.

Er sammelte sich garde, um mit seiner Teufelskraft den Schacht zugänglich zu machen, doch, wie war es in seinem aktuellen Zustand auch anders zu erwarten, war Momo schneller bereit und biss sich durch die Gitter durch. Der Teufelsmann zuckte mit den Schultern, ihm sollte es recht sein. So musste er sich wenigstens nicht konzentrieren, was ihm aktuell extreme Kopfschmerzen eingebracht hätte.
 

Gimbli

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"Ich habe noch niemanden..." Gimbli bemerkte die Pause der Glatzköpfigen natürlich sofort und wie von selbst spannten sich die kleinen stämmigen Beine und die Federn in seinen Sprunggelenken wurden zusammengestaucht. Ja der kleine Zwerg machte sich bereit der Glatzköpfigen eine zu verpassen, sollte sie dieses eine Wort sagen, doch fast schon zu seiner Entäuschung schaffte es Glatzkopf die gefährlichen Riffe zu umschiffen. Solch eine Feinfühligkeit hätte der Zwerg der großen Frau gar nicht zugetraut. Dementsprechend entspannte er sich wieder und begann der jungen Frau zu antworten, während er der Rutschpartie von Agwe zusah. "Ich komme von Ghyrmar, der Insel der Zwerge, liegt auf der Grandline." antwortete er mit seiner Bassstimme, die eigentlich immer wie das Brummen eines gewaltigen Bärens klang. "Und mich wundert es gar nicht dass ich andere Loa kenne wie Agwe. Es gibt soooo viele Loa, Loa für Bäume, Loa für Berge, Loa für den Kampf. Wir Zwerge aus Ghyrmar verehreren neben Damballah vor allem die vier Loa Gandresch, Mutolosch, Tungdil und Joghal. Gandresch ist Steinmetz, Tungdil ist Bergarbeiter und Schmied, Mutolosch Zimmermann und Gandresch Edelsteinschleifer. Sie schützen den hart arbeitenden und segnen unsere Arbeiten, wenn wir sie richtig machen." erklärte Gimbli kurz die Loastruktur auf seiner Heimatinsel.
"Du kannst für ne Frau aber auch ganz schön zulangen. Aber eines musst du mir verraten, wieso hast du deine Haare abgeschnitten, das sieht einfach nur kacke aus." befand Gimbli der es gewohnt war, dass die Haare der Zwergenfrauen mindestens schulterlang und offen hinunterfielen. Diesen Glatzhaarschnitt verstand er überhaupt nicht. Die Erwiderung von Momo, die sicherlich unschön war, bekam er gar nicht mehr mit, denn in diesem Moment lehnte er sich ein Stück zu weit über den Abgrund und begann eine ebenso rasante Talfahrt wie sein zukünftiger Kapitän. Allerdings verfolgte er für solche Sachen eine andere Taktik. Noch im Flug schaffte er es blitzschnell beide Schilde zu ziehen und so um sich herum zu positionieren, dass aus dem kleinen Zwerg eine lebende Bowlingkugel wurde, die einfach alles plättete, was auf ihrem Weg lag. Mit vollem Karacho sauste er wie eine Flipperkugel durch einen hohlen Baumstamm, prallte dann doch an ein paar dickeren Felsen ab, die imaginäre Highscoreanzeige kam gar nicht mehr mit dem Zählen hinterher. Im Zigzag sauste er den Berg weiterhinunter und dabei schien es, als ob er den Fall sogar noch lenken konnte, was gelinde gesprochen vollkommen unmöglich war. Das Ende fand die Flipperpartie, als er eine seltsame Steinformation, die wie ein Looping aussah entlangraste und dann wie eine Kanonenkugel zwischen Agwe und Edward hindurchfegte -Wie war der eigentlich noch schneller als er unten angekommen?- und das Gitter samt Momo, die am Gittermampfen war durchschlug. Staub, Rost, Steine und Gittereste flogen nach allen Seiten und mit einem lauten Krachen knallte der Zwerg gegen die nächste Steinwand.
"Bei Gandreschs Lore, das war ne Abfahrt." brummte der Zwerg, der sich aus der Wand herausschälte und noch einige Schritte umhertaumelte, ehe er sich schüttelte und den Staub von den Klamotten abklopfte. Ansonsten war er aber nahezu unversehrt, was eigentlich unmöglich war. Nur Drago schien es etwas heftiger erwischt zu haben, denn er klebte immer noch da, wo der Abdruck der Zwergenkanonenkugel noch deutlich im Fels zu sehen war und ploppte er jetzt wieder aus der Wand und sah seinen Besitzer äußerst böse an. "Tschuldige, war keine Absicht Drago." brummte dieser, doch der Ewsgurn schien da anderer Absicht zu sein und kletterte beleidigt auf Agwes Schulter.
Gimbli tat das schulterzuckend ab und blickte die anderen nun an. "Also was ist jetzt? Wollen wir ein paar Marineärsche versohlen oder nicht?"
 

Haydee

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Akt III Spezial (Teil 4) Haydees Reise auf dem Hühnerfluss!

Ganz gemächlich, man mochte schon sagen betont langsam, senkte sie ihren Kopf, um Hühnchen einen Blick zu zuwerfen, ehe sie wieder grade aussah. Ein Mensch mit – zugegeben einem sehr düsteren - Humor hätte jetzt so etwas gedacht wie „das soll doch wohl ein Witz sein!?“. Haydee hingegen dachte an gar nichts, sondern wartete darauf, dass ihr gezeigt wurde, wie es weiter gehen sollte. Von einem Huhn. Eben jenem Huhn, dass sie überhaupt erst an diese bescheuerte Stelle gebracht hatte. Hinter ihr lag eine weite und leicht feuchte Wiese, die an einem steilen Krater lag. Vor ihren Füßen jedoch fraß ein dunkler, breiter Fluss mit einer ziemlich starken Strömung, durch das Grasland. Die Überreste einer Brücke, in Form von einem halben Dutzend vermoderter Pfeilern, ragte grade noch erkennbar aus dem Wasser raus. Hühnchen lief am Ufer auf und ab und blieb dann immer wieder mit einem auffordernden Blick zu der Köchin hoch. Die jedoch hatte keine Idee, wie es jetzt weiter gehen sollte. Sie konnte zwar schwimmen, aber dafür war die Strömung zu stark. Außerdem war das Wasser eiskalt. Wirklich Lust da rein zu springen, hatte sie keine. Vielleicht könnte sie ja von einem Pfeiler zum nächsten springen? Aber das würde sie wohl kaum schaffen. Vielleicht den ersten, mit genug Anlauf, aber dann saß sie auf dem zersplitterten Holzpfahl fest. Haydee hatte zwar die Vermutung, dass Hühnchen irgendetwas von ihr erwartete, konnte sich aber nicht ausmalen, was genau das wohl sein wollte. Und solange die Pute nicht anfing zu sprechen und deutliche Anweisungen gab, ging die Köchin des Mojo Bunchs die Sache nach Haydee-Art an; warten bis eine höhere Macht ganz klare Instruktionen gab! So setzte sich die Hypnotiseurin mit verträumten Blick ins feuchte Gras, den Blick in die Wogen gerichtet. Und wartete. Und wartete noch etwas länger. Und wartete schließlich so lange, dass man hier theoretisch Schluss hätte machen können um das Spezial nach der nächsten Postingrunde fortzusetzen.
Nach vielleicht zwei Stunden, auch Hühnchen hatte sich inzwischen mit vorwurfsvollen Blick hingelegt, entschieden die Loa dann schließlich, dass Haydee lange genug regungslos da gesessen hatte und halfen ihr, mit der Situation umzugehen. Vielleicht hatten die Loa aber auch einfach nur Mitleid mit Hühnchen. Jedenfalls schwamm mit einem mal ein mächtiger Baumstamm in die Richtung der beiden, der sehr schnell näher kam. Ein weil Haydee diesen Glücksfall gar nicht schnell genug hätte realisieren, verarbeiten und umsetzen können, hatten die Göttlichen noch ein weiteres mal mit ihr Einsicht, denn der Stamm knallte gegen einen hervorschauenden Felsen und legte sich daraufhin quer. Als er auf Höhe der beiden war, ging ein ruck durch das tote Holz und der Stamm hielt an. Er war gegen die Überreste der Brückenpfeiler geknallt, die ihn in seiner rasanten Flussfahrt gestoppt hatten. Immerhin, dass war mal so etwas wie eine klare Ansage. Also sprang die kleine in die Höhe und setzte ihren rechten Fuß vorsichtig auf die improvisierte Brücke. Die Unterfläche war ziemlich rutschig, so dass das ganze zu einem ziemlichen Balanceakt werden würde. Das faule Huhn machte es sich einfach und flatterte auf seinen angestammten Platz auf Haydees Kopf, während diese versuchte, mit ihrem erbeuteten Einmachglas, das Gleichgewicht zu halten. Sie kam nur langsam voran, aber immerhin ging es endlich vorwärts.
Hühnchen unterstützte sie mit aufmunternden Gackern, was allerdings auf halber Strecke plötzlich einen erschrockenen und hetzenden Klang annahm. Verwirrt sah Haydee zur Seite und wie immer blieb ihr Gesicht vollkommen ausdruckslos. "… Ich hasse diesen Fluss ...", kam es ihr noch langsam über die Lippen, als der zweite Baum gegen den ersten knallte. Die junge Köchin wurde durch den kräftigen Aufprall zur Seite geworfen und tauchte erst mal unter. Hustend und prustend und dabei noch immer ihr Glas an sich drückend, tauchte sie nach kurzem wieder auf. Ihr Körper übernahm von alleine das, wozu ihr überrumpelter Verstand nicht in der Lage war und klammerte sich mit dem freien Arm an einem Ast in der Baumkrone, der ehemaligen Brücke fest. Hühnchen saß ganz in ihrer nähe auf einem der höheren Äste wie ein Ausguck im Krähennest. Haydee hingegen konnte nicht das geringste erkennen. Nicht nur dass sie entgegen der Fließrichtung hing, die Blätter der Krone raubten ihr auch jede verbleibende Sicht. Das klügste wäre es wohl gewesen, los zu lassen und zu versuchen, zu einer der beiden Uferseiten zu schwimmen. Aber dann hätte sie zuerst mal ihr Einmachglas los lassen und außerdem auch noch Hühnchen zurück lassen müssen. Nein, viel einfacher war es jetzt einfach, sich weiter festzuhalten und zu warten, dass die Strömung langsamer wurde. Das letzte mal hatte warten schließlich auch funktioniert. Es musste nur langsamer werden und am besten auch seichter ...
Blöderweise schien irgendwie genau das Gegenteil der Fall zu sein. Haydee hatte das seltsame Gefühl, dass ihre Fahrt immer schneller wurde! Und nach einer weile wurde auch das Rauschen immer lauter. Das verhieß nichts gutes. Aber was hätte sie auch erwarten sollen? Seit sie auf dieser Insel angekommen war, hatte sie aber auch nichts als Pech. Plötzlich ertönte ein lautes, schreckhaftes Gackern von Oben. Kurz blickte die Schwertkämpferin hoch, dann sah sie wieder mit genervtem Blick nach vorne ins Astwerk. "… Lass mich raten … gleich stürzen wir einen riesigen Wasserfall hinunter ..." Ein bestätigendes Gurren erklang. "… Spießen uns die Felsen auf ...?" Aufgeregtes Gackern. "… na dann los …" Kaum eine Sekunde später senkte sich der Baumstamm und rauschte von dem lauten schreien einer jungen Frau in die tiefe. Und natürlich dem lauten Gackern einer jungen Henne.
Zitternd und bis auf die Knochen durchnässt lief Haydee den Kiesstrand entlang. Blöder Baum. Blöder Wasserfall. Blöde Insel. Jetzt wusste sie absolut nicht mehr wo genau sie war, nur dass sie irgendwo an der Küste angespült worden war. Ihr Haar hing ihr wie ein nasser Vorhang im Gesicht und sie musste erst mal eine Ladung Wasser ausspeien. Wenigstens war ihr Glas heil geblieben. Und auch Hühnchen hatte die Fahrt auf der Wildwasserbahn heil überstanden. Sie plusterte sich auf und schüttelte sich kräftig, um ihr Gefieder wieder einigermaßen trocken zu kriegen. Die machte es richtig. Wenn sie in dem nassen Kleid rum lief, würde sie sich gewiss eine Erkältung holen. Folglich tat sie das einzig logische und zog sich die klamme Kleidung aus. Ohnehin war ihr Kleid inzwischen extrem mitgenommen. In einem Moment der Erkenntnis, warf sie sich den Stoff über die Schulter und transportierte das Glas mit dem Moos und den Glühwürmchen wie in einer Tasche. Nur noch Höschen war es zwar nicht unbedingt wärmer, aber zumindest trockener. Nachdem sie sich kräftig durchgeschüttelt hatte, machte auch Hühnchen sich sofort wieder auf den Weg. Wie das Tier es geschafft hatte, bei all dem nicht die Orientierung zu verlieren, war der Köchin ein Rätsel, aber sie zuckte nur mit den Schultern und folgte weiter ihrer Führerin. Immerhin war der Weg diesmal nachvollziehbar, denn sie bewegten sich auf den einzigen markanten Punkt in der ganzen Umgebung zu. Eine extrem hohe Felsnadel, auf deren Spitze irgendeine Art von Gebäude erbaut worden war. Wenn ihr jemand weiter helfen konnte, zurück zu dem Baumhaus zu finden, dann war dieser jemand dort oben!
 
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Agwe

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Dass Gimbli durch das Gitter gerauscht kam, war für Agwe nicht ganz unerwartet. Ihm war klar gewesen dass sie irgendwie durchkommen würden, nur die Art wie das passieren würde hatte ihn vor ein Rätsel gestellt. Dass sich dieses Rätsel so schnell und mit solchem Karacho löste war dem Voodoopriester mehr als Recht. “Alright, man, here we go“, lautete sein Kommentar dazu, ehe er sich in den Schacht begab, leicht geduckt damit ihm sein Hut nicht vom Kopf gefegt wurde. “No time to lose, people!“


Der Gang durch den Lüftungsschacht entpuppte sich als anstrengender als zunächst gedacht. Die Luft hier drin war unangenehm warm und heizte auch das Metall auf, sodass jede Berührung der nackten Haut mit der stellenweise stark rostigen Verkleidung enorm schmerzhaft wurde. Leider war diese manchmal nicht zu vermeiden, beispielsweise wenn es nach oben ging und das tat es einige Male. Manchmal reichte es, daran emporzukrabbeln, doch manchmal mussten sie auch ihren Rücken gegen die Wand pressen und mit den Füßen hochlaufen, nach Art der Bergsteiger. Eine Aufgabe, die vor allem Gimbli vor einige Probleme stellte, auch wenn Agwe sich hütete, ihm seine Hilfe anzubieten. Er hatte schon mitbekommen, wie empfindlich der Zwerg auf jegliche Anspielung auf seine Größe reagierte.


Immer wieder fegte ein warmer, kräftiger Windstoß durch den Schacht, der manchmal leicht modrig, manchmal appetitanregend nach Essen und einige Male unaussprechlich ekelhaft roch. Diese Luftstöße kamen jedes Mal plötzlich und ohne Vorwarnung, sodass gerade Agwe mehr als einmal den Halt verlor und hinfiel oder die immer noch glimmende Asche seiner Zigaretten (er rauchte mittlerweile vier Stück auf einmal) auf sein Gesicht wehen ließ, was jedes Mal zu einer kurzen Pause mit einigen sehr kreativen Flüchen des Voodoopriesters führte. Die Tatsache, dass der Rauch seiner Zigarillos durch diese Luftstöße nach hinten geblasen wurde schien Eddies ohnehin schon bescheidene Stimmung noch mehr zu dämpfen, sodass Agwe sich hütete, weiter mit ihm zu reden. Das Letzte was sie hier brauchen konnten war ein Streit unter sich, sie waren eh schon in Feindesland, da war Agwe sich sicher. Er jedenfalls wäre nicht erfreut gewesen, wenn sich jemand einfach so über den Lüftungsschacht eingeschlichen hätte, auch wenn sein Haus so etwas nicht hatte.


“Wir müssen mittlerweile in der Nähe der Basis oder sogar schon darin sein, people“, flüsterte Agwe schließlich, wobei er stehenblieb und die mittlerweile aufgerauchten Zigaretten zu Boden schnipste. “So here be da plan: Sobald wir einen guten Ausstieg finden verprügeln wir den erstbesten Soldaten und fragen ihn, wo sie die Gefangenen haben. Am besten verbinden wir ihm während wir ihn fragen die Augen, man, sosnt merkt er sich noch wie wir aussehen. Wir handeln für die rechte Sache, man, aber ich will mein Gesicht nicht auf einem Steckbrief wieder finden.“ Er zündete sich eine neue Zigarette an, beglückt davon dass sie endlich wieder trocken waren. So hatte dieser Luftstrom wenigstens etwas Gutes. “Next thing befreien wir diese armen Kerle und schmuggeln sie auf diesem Weg wieder heraus. So können wir.. WOAH! LOOK OUT, MAN!“


Im Nachhinein kam es Agwe merkwürdig vor, dass dort wo er mit seinen Leuten diese kurze Besprechung gehalten hatte gar kein warmer Luftstrom geweht hatte. Auch die Tatsache, dass sich am Boden Wasser angesammelt hatte war mehr als verdächtig gewesen. Im Groben war folgendes passiert: Als der Mojo Bunch eine kleine Leiter heruntergeklettert war hatten sie, ohne es zu wissen, den Lüftungsschacht verlassen und waren im Abflusssystem von Cap Caisteal gelandet. Was wäre normalerweise nicht so tragisch gewesen, denn die meisten.. Hinterlassenschaften der Marinesoldaten landeten einfach im Meer, ohne den Umweg über das ohnehin recht marode System aus Röhren und Schächten zu gehen durch die das Abwasser floß. Ein ungünstiger Zufall aber hatte dafür gesorgt dass just in dem Moment wo der Mojo Bunch das Abflusssystem betreten hatte einer der diensthabenden Köche beschlossen hatte, wieder einmal neues Trinkwasser für das Kochen der Suppe zu verwenden anstatt einfach die Übereibsel der letzten fünfzehn Suppen zu einer „Überraschungssuppe“ zu verkochen. Das hatte zur Folge, dass er mehrere hundert Töpfe Suppe zusammen mit ein wenig Abtropfwasser und was sonst noch so an flüssigem Abfall in einer Küche anfiel herunterspülte, denn wegkippen wäre einfach zu viel Arbeit gewesen. Und so kam es, dass der Mojo Bunch in den Eingeweiden von Cap Caisteal von einer Mischung aus Bohnen- Erbsen- Linsen- und Fischsuppe, mehreren Litern Speiseöl, Spülwasser und.. weniger appetitlichen Dingen überrollt wurde wie von einer Tsunami.


Das Angenehmste was man über diese Situation sagen konnte war, dass sie schnell vorbei war. Kurz nach Agwes Schrei, der den massiven Wasserpropfen der da auf sie zugesaust kam als erstes gesehen hatte, waren sie bereits erfasst worden und wurden durch die Kanalisation gewirbelt. Zu ihrem eigenen Glück währte es nicht besonders lange, denn das Abwassersystem war kurz und ziemlich marode, sodass sie nicht bis ins Meer gespült worden. Das hätte für drei von ihnen den sicheren Tod bedeutet. Stattdessen wurden sie alle kräftig durchgewirbelt und landeten in verschiedenen Teilen der Festung.


Momo und Edward fielen wie aus allen Wolken in einen etwa hüfthohen Springbrunnen, der aus Kostengründen im Moment leer war. Sie plumpsten aus dem Maul einer überdimensionalen Möwe mitten in das steinerne Becken, ganz offensichtlich in die Eingangshalle von Cap Caisteal. Zu ihrem eigenen Glück war in diesem Moment Inspektion bei der Waffe, sodass sie den etwa hausgroßen Saal mit einem phantastischen Blick aufs Meer leer vorfanden. Rechts und links von ihnen befand sich eine große Ansammlung von Türen, die Meisten davon bestanden aus massivem Gußeisen und waren nummeriert.


Gimbli landete zu seinem eigenen Erstaunen in der Küche, auch wenn das nach der Architektur des Abwassersystems eigentlich völlig unmöglich war. Vereinfacht gesagt hatte sein Körperbau kombiniert mit seinem Gewicht dazu geführt dass er durch eine fast vergessene Abflussklappe für Küchenabfälle (auf Hygiene gab man in Cap Caisteal nicht viel) aufsprang und ihn mit sich wirbelte, sodass er unweit von Momo und Eddie in der Vorratskammer landete, inmitten von gut abgehangenem Schinken und einigen Rinderhälften.


Das meiste Pech jedoch hatte, wie wohl zu erwarten war, Agwe. Er wurde mehrere Minuten lang mitgewirbelt und hatte bereits mit dem Leben abgeschlossen. Er konnte ziemlich lange die Luft anhalten, aber er merkte dass sein Limit erreicht war. Langsam sank er in die Bewusstlosigkeit über um in Speiseöl und alter Suppe zu ertrinken als er wie ein Korken aus einer Flasche emporgeschleudert wurde. Zu seinem Glück hatte er eine brüchige Stelle des Rohrsystems passiert die nun endgültig nachgab und aufsprang, sodass er aus seiner misslichen Lage befreit wurde. In einem Sturzregen aus einer nach Öl und Fett riechenden Brühe knallte er auf den Boden und befand sich zum zweiten Mal seitdem er diese Insel betreten hatte in einer Zelle. Mehrere äußerst grobschlächtige Gestalten sahen ihn nicht sehr erfreut an, dann aber grinsten sie, knackten mit den Fingerknochen und umzingelten diesen Neuankömmling. Sicher, er war gerade erst heruntergefallen, aber man musste den Neuen schnell zeigen wo es langging, gerade im Gefängnis. Langsam kam der Voodoopriester wieder zur Besinnung und blinzelte. Er war von einem halben Dutzend Gestalten umringt, einige sogar noch größer als er selbst, kräftige Kerle mit langen Haaren und Tätowierungen, die nicht so aussahen als wollten sie mit ihm ein Kaffeekränzchen abhalten.. “Eeeh.. hi.“
 
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Momo

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"Okay, das ist echt widerlich."

Das war die Kirsche auf dem Rieseneisbecher... Nein, das war der frittierte Haarklumpen auf dem grünen Kotzeberg. Und diese Beschreibung war gerade ungemein passend, denn Momo war im Moment von diesem Kotzeberg begraben worden. Der flüssige Schleim bahnte sich seinen Weg über ihre narbige Haut und tropfte auf den Untergrund. Orientierung war gerade unwichtig, denn diese Situation war einfach nur eklig und deprimierend. "Agwe, ich bring dich um."


Noch mehr Brandflecken gesellten sich zu den alten Narben auf ihren Armen und erreichten sogar Stellen, auf die ihr Vater wohl nie gekommen wäre. Gimbli hatte nach seiner rasanten Schlittenfahrt das Gitter zersprengt und für den Bunch einen Eingang geschaffen. Jedoch stellte man sich etwas einfacher vor, als es in Wirklichkeit war. Das Metall, dass den Schacht auskleidete, war durch die Lüftung verdammt heiß und erschwerte den Durchgang. Zum Anfang hin konnte man noch aufrecht gehen und Momo heftete ihren Blick hauptsächlich auf Agwes Rücken. Doch manchmal schweiften ihre Augen ab und erkannten viele rostige Stellen in der Metallverkleidung. Die Luftstöße gaben der Teufelsfrau den Rest und sie versuchte die angenehmen so wie auch die unangenehmen Gerüche zu ignorieren, die mit den Brisen einher gingen. Am liebsten hätte sie dauerhaft die Luft angehalten und wäre dabei blau angelaufen, als diesen Mist einzuatmen.
Aber Lüftungsschächte hatten die Eigenart, auf und ab, nach rechts und nach links zu schwenken um wirklich jeden Teil des Gebäudes zu belüften. Wenigstens musste die Gruppe nicht nach unten rutschen. Die Arschbacken wären wohl perfekt gegrillt gewesen. Aber es gab eine Kletterpartie aufwärts und Momos Hände, Ellbogen und ihre Knie waren unerträglich heiß gewesen. Sie war zwar nicht zimperlich, aber dieser Schmerz erinnerte sie zu sehr an alte Zeiten, die längst vergessen werden sollten. Das Agwe bei diesem Aufstieg auch noch seine Zigarillos rauchte, machte es auch nicht leichter. Zwar mochte Momo den herben Geruch des Tabaks, aber mit Asche in den Augen konnte man auch nicht besser sehen. Zusätzlich reizte der Rauch und trocknete die Augen so sehr aus, dass die Teufelsfrau mehrmals blinzeln musste.

Die ganze Zeit über hatte die Glatzköpfige keinen Mucks von sich gegeben, außer einige Flüche oder ein wütendes Zischen, dass durch ihre Zähne fuhr. Als der Bunch eine Leiter herunter geklettert war und Agwe seine informative Rede hielt, war sie froh, eine Pause einlegen zu können. Kurz warf sie einen Blick auf die glühenden Stellen an ihrem Körper und begnügte sich damit, kurz mit ihren Handflächen darüber zu wischen. Das machte den ganzen Scheiß aber auch nicht besser. Es würde sie nicht wundern, wenn ihr Top am Rücken durchgebrannt war, da sie sich einige Male an das Metall pressen musste. "Hier riecht es auch nicht besser", gab Momo zum Besten und knurrte. "Hätten wir nicht den Vordereingang nehmen können? Da hätte es mir mehr Spaß gemacht, als diesen verdammten Schacht entlang zu klettern. Irgendwann werden die Fuzzis eh merken, dass wir hier sind. Wieso nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen?"
Dieser Ort war mal wieder eine tolle Location und Agwe hatte sie für sie alle ausgesucht. Die Dekoration war der Wahnsinn und außerdem waren all ihre Freunde hier. Der laufende Meter, der alkoholabhängige Nerd und der beknackte Puppenspieler. Am besten war immer noch Momo, die zur Zeit an allem etwas auszusetzen hatte und einfach nur hier raus wollte.
Trotzdem hörte die junge Frau Agwe zu, was er zu sagen hatte und versuchte die nassen Schuhe und die Ursache dafür zu ignorieren. Nicht einmal Lufterfrischer würde hier etwas ausrichten können. Aber vielleicht würde es etwas bringen, wenn sich alle diese Duftbäumchen um den Hals hängen würden. "Den Soldaten bring ich dir, Agwe. Und die Information krieg ich auch ganz leicht aus ihm raus. Ich brauch ein Messer, einen Glasbehälter, heißes Wasser, einen Rasierer, den Vorgartenzwerg hier und...."

"WOAH! LOOK OUT, MAN!"

"Scheiße..."
Momo dachte wirklich, dass sie alle von einer Weile aus großer, duftender, nasser Hinterlassenschaften der ganzen Marinesoldaten überrollt werden würden. Die Teufelsfrau erkannte erst später, dass dieser Ausruf unpassend war. Die Welle hatte wirklich eine ganz schöne Kraft und Momo hielt instinktiv die Luft an und schloss die Augen. Das sah für eine kurze Millisekunde bestimmt bescheuert aus, mit den aufgeblasenen Wangen und den zusammengekniffenen Augen. Aber da wurde die junge Frau schon von der Welle erfasst und von ihren Füßen gerissen. Die Gedanken waren wahrlich forgespült worden und nur ihr Körper wurde hin und her gewirbelt. Die Glatzköpfige hatte wieder das Glück, auf ihrem Polsterhintern zu landen - wie eine Katze, die sich in der Luft drehte, um auf ihren Pfoten zu landen.


"Wer ist so nett und leckt mir diesen Scheiß von der Haut?"
, dröhnte Momo wütend und zuckte zusammen, als etwas kratziges ihre Hüfte entlang fuhr. TickTack war anscheinend aus ihrem Top gerutscht und neben ihr gelandet. Er sah aus wie ein grüner Schleimwurm, der sich an der Substanz gütlich tat, die Momos Körper herunterrann. "Danke, Kleiner. Wenigstens einer, der mir einen Gefallen tut. Aber ich würde das nicht ablecken. Wer weiß, wo das schon überall war..."
Mit einigen wirschen Handbewegungen wischte die Frau sich die klebrige Flüssigkeit aus dem Gesicht, von den Armen und letztzlich ihren Handflächen. Danach machte sie sich mit ihrer Umgebung vertraut. "Wir sind tatsächlich reingekommen!", sagte sie ungläubig und verrenkte sich beinahe den Hals, um einen besseren Blick auf den riesigen Saal mit dem tollen Meeresausblick werfen zu können. "Na wenigstens etwas... Scheiße mit Ausblick."
Zuerst meinte Momo, sie wäre in einer überdimensionalen Schüssel sitzen, als sie jedoch aufstand und aus dieser Schüssel kletterte, erkannte sie einen riesigen Brunnen. Aus dem Maul einer Möwe, die auf der Spitze thronte, tropfte noch ein Rest Flüssigkeit, die sie fortgespült und offensichtlich auch die Gruppe getrennt hatte. "Hey!", schrie die Teufelsfrau aus voller Kehle und sah sich nochmal um. Die Türen hatte sie zwar bemerkt, aber die waren erst einmal unwichtig. "Noch jemand am Leben?"
 

Edward Buraddo

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Heiß. Es war scheiße Heiß. Edward hatte sich allmählich etwas gefangen, zwar brummte ihm immer noch der Schädel wie nach... na ja, nach etlichen Jahren durchzechen halt, aber allmählich konnte er wieder anfangen klar zu denken. Was allerdings in dieser Situation keine gute Sache war, da ihm so nur klar wurde, dass er mit seiner Teufelskraft durchaus einen wesentlich besseren Eingang hätte anbieten können, als diese Möchtegern-Sauna, die nicht einmal nackte Frauen zur Ablenkung von der Hitze bot. Zu allem Überfluss wurde er auch noch von Agwe eingenebelt. Nicht nur mit einer Zigarette, nein, der Herr Schlangenpriester hatte sich entschlossen, sein ableben zu beschleunigen und sich direkt mehrere Glimmstängel in die Fressluke zu schieben. Für einen kurzen Moment dachte Edward darüber nach, die Pistole in seinem Rucksack dazu zu verwenden, um dem armen Kerl endlich zu erlösen, doch er entschied sich dagegen. Zudem hätte er in seinem aktuellen Zustand sowieso nichts getroffen.
Die Kletterpassagen machten ihm zu schaffen, mehrfach rutschte er ab und landete unsanft auf seinem Hintern. Trotzdem schaffte er es irgendwie, die anderen nicht zu verlieren. Dass die Luft ab und zu Würgereize auslöste, war da nur die Krönung. Er musste den Verstand verloren haben, dass er diese Leute wirklich als seine Freunde bezeichnete. Dieser Haufen Irre, die von einer Gefahr in die nächste liefen... Aber es war halt sein Haufen Irrer. Das löste ihm doch Tatsächlich für einen Moment ein lächeln. Wenn er zurückdachte, ja, die Gruppe lief von einer Schwierigkeit in die nächste, doch die Zeiten dazwischen waren es wert.
„Huh? Ist es kühler geworden?“ wunderte sich Edward, was scheinbar keiner mitbekam, als sie die letzte Leiter herunter kletterten. Während Agwe seine Rede hielt, sah sich Edward um. Es war alles wesentlich kühler, am Boden lief Wasser entlang und auch die Wände wirkten, als ob sie öfter feucht wurden. Die Leiter war rostig, und hatte leichten Algenbefall, was völlig untypisch für ein System ist, durch dass dauernd warme Luft bläst. Die Fakten kamen schnell in sein Gehirn, doch sein Brummschädel hinderte ihn daran, dass er die richtigen Schlüsse ziehen konnte. Es dauerte ewig lang, bis er endlich zu einem Schluss kam: Man war in einem Tunnelsystem für Wasser, wahrscheinlich Abwasser. Für gewöhnlich nichts schlimmes, aber wenn man den Faktor mit in Betracht zog, mit WEM er sich in einem Abwassersystem befand... „Uh Oh...“ entwich es dem Tüftler, doch es war zu spät.
Wassermassen rasten auf die Gruppe zu und Edward stand, mal wieder, völlig entgeistert da und sah die Wassermassen mit leeren Augen wie in Zeitlupe auf sich zukommen. „Warum überrascht mich das nicht?“ waren seine letzten Worte, bevor er von den Beinen gerissen wurde und die wilde Fahrt begann.
Nach einer weniger schönen und recht ekelhaften Wildwasserbahn, während der Edward sich nach besten Können bemühte, Augen und Mund geschlossen zu haben, tat eine steinerne Möwe das, wonach Edward auch der Sinn stand: KOTZEN! Natürlich nur im Übertragenen Sinne, aber Edwadr schoss aus dem Maul der Möwe heraus und landete in einem Steinbecken. Zum Glück war es leer, in einem Brunnen zu ersaufen war jetzt nicht so sein Ding. So lag er auf dem Rücken, starrte nach oben während sein ganzer Körper schmerzte. „KANN DER TAG ÜBERHAUPT NOCH BESCHISSENER WERDEN?“ schrie er die Decke an. In dem Augenblick spuckte die Möwe auch Momo aus, die jetzt, mit dem Arsch vorran, auf Edward zuraste, welcher augenblicklich in seinen typisch entgeisterten Gesichtsausdruck, den er seit er Agwe und die anderen getroffen hatte öfter benutzt hatte, als sein ganzes Leben zuvor. „Ich musste ja fragen...“ waren seine letzten Worte, bevor sein Gesicht von Momos schönem, prallen Hinterteil begraben wurde.
Was Momo dann von sich gab, bekam er nur gedämpft mit, während er versuchte, die Worte „Würdest du Bitte von mir runter gehen“ an ihrem Hinterteil vorbeizubringen. Doch scheinbar war das nicht von Erfolg gekrönt. Na ja, es hätte schlimmer kommen können. Statt Momos wohl geformten und weichem Popo könnte er Agwes oder Gimblis Arsch im Gesicht haben, also wollte er sich mal nicht beschweren. Als sich die Allesfresserin dann endlich zum aufstehen durchringen konnte, japste Edward nach Luft.
"Hey! Noch jemand am Leben?"
war das nächste, was aus ihrem Mund kam. Edward, noch immer auf den Rücken liegend reckte die Hand in die Luft, als wolle er sich in der Schule melden, um eine Frage zu beantworten. „Hier unten...“ nachdem Momo ihn bemerkt hatte, sah er sie an. „Ich hoffe, du hast die weiche Landung genossen?“
 
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